Dienstag, 4. Februar 2025
200 Jahre Sr. Maria Theresia Scherer (1825-1888)
Die Ordensgründerin wirkte auch in Näfels
Sr. Maria Theresia Scherer (Bild: Kloster Ingenbohl)
Sie wurde am 29. Oktober 1995 in Rom selig gesprochen.
Der Lebens- und Berufungsweg
von Schwester Maria Theresia Scherer
bis zum „Handschlag von Chur“
Erste Generaloberin der Barmherzigen
Schwestern vom heiligen Kreuz
(1825-1852)
Kindheit 1825-1841
Anna Maria Katharina Scherer wurde am 31. Oktober 1825 als viertältestes Kind von Karl Scherer und Anna Maria Sigrist in Meggen LU geboren und am gleichen Tag in Meggen getauft. Mangel bestimmte die Tages- und Lebensordnung der Familie Scherer. Sieben Kinder mussten ernährt werden.
Mutter M. Theresia schreibt in ihrem Gewissensbericht an Dr. Berlage: „Meine Eltern waren arm“. Als die Siebenjährige in die Volksschule eintrat, starb der Vater am 15. Februar 1833 an einer akuten Lungenentzündung. Am Beerdigungstag mussten die Kinder das Eltern-haus verlassen und wurden verteilt.
Katharina lebte fortan bis zum 16. Altersjahr im Haus zweier Onkel, die „eine tüchtige, sehr strenge Magd“ hatten. Freude am Religiösen wurde in ihr schon als Kind geweckt. Sie schreibt: "Zur Predigt, Christenlehre, zum Gottesdienste und zum Empfang der Sakramente bin ich immer gerne gegangen..." Und: „Ich war ausserordentlich heiter und froh, daher auch zu allen möglichen Kinderstückle bereit. In der Schule, unter Aufsicht des Lehrers war ich fleissig, sonst aber schwatzhaft, zerstreut und schlimm. Suchte und fand auch immer solche Mädchen, die ungefähr solche Anlagen wie ich hatten“.
Der Ortspfarrer hatte die Absicht, Katharina Scherer ins Bürgerspital zu schicken, um sie in Haushalt und Krankenpflege ausbilden zu lassen.
Luzern 1841-1845
Katharina kam 1841 nach Luzern. Das Bürgerspital wurde für Katharina Scherer zu einem Übungsfeld für die künftige grosse Aufgabe. Sie lernte hier, sich mit schwierigen Situationen anzufreunden. Die Arbeit bei Armen und Kranken entsprach ihr in keiner Weise. In Luzern wurde ihre physische und psychische Widerstandskraft geschult, Anpassungsfähigkeit, Flexibilität, Gemeinschaftsgefühl wurden trainiert. In der Begegnung mit Not und Elend wurde ihre soziale Sensibilität und Phantasie geweckt. Katharina suchte in dieser Zeit nach geistiger und geistlicher Orientierung. In Luzern musste sie wahrscheinlich teilweise die re-ligiösen Übungen der Schwestern mitmachen, was ihr nicht behagte. In Erinnerung an diese Zeit schreibt sie: "Es fiel mir anfangs schwer, beständig Religiöses zu sehen und zu hören und dazu noch Kranke und Arme vor Augen zu haben". In kurzer Zeit musste eine Wende eingetreten sein. Es musste ein Strahl vom Himmel gewesen sein, der sie traf, denn sie sagt dazu: „Die Gnade siegte bald. Nach kurzer Zeit gefiel es mir dort, und ich begann auch vermehrt zu beten und öfter zu den heiligen Sakramenten zu gehen, zuerst alle vierzehn Tage, bald alle 8 Tage, als mein damaliger Beichtvater, Hochwürden Herr Professor Suter, mir die öftere heilige Kommunion in der Woche anriet und gestattete“.
Mit 17 Jahren legte Katharina Scherer bei P. Verekund OFMCap eine Lebensbeichte ab. In kurzem Abstand folgte der Beitritt zum Jungfrauenbund und zum Dritten Orden. Kaum zwei Jahre später machte sie nochmals eine Lebensbeichte: „Als ich vielleicht 18 Jahre alt war, legte ich wieder eine Lebensbeichte ab bei Jesuit P. Schlosser“. Dass sie sich nach 25 Jahren noch genau der Zeit und Umstände erinnert, müssen dies Momente des tiefgehenden Eingriffs gewesen sein. Aber für eine Standeswahl war sie noch nicht bereit. Die Meinungen anderer irritierten sie. Sie schreibt im Gewissensbericht: „Die einen meinten, ich solle ins Kloster gehen, wozu ich nicht die geringste Neigung hatte. Andere glaubten, ich solle und werde in den Ehestand treten, wofür ich nie gesonnen war, viel weniger als für den Ordensstand. Mich dünkte, der jungfräuliche Stand in der Welt so schön und erhaben“.
Der Entschluss zum Ordensleben, die Begegnung mit P. Theodosius Florentini und der Weg in die Neugründung von Menzingen In ihrem Suchen plante Katharina im Juli 1844 mit einer Freundin eine Wallfahrt auf die Rigi und nach Einsiedeln. In Einsiedeln sah sie sich wieder mit Fragen der Standeswahl konfrontiert: „In Einsiedeln kamen mir Gedanken über das Ordensleben, allein das wollte ich nicht und schlug sie aus. Ich ging zur heiligen Beicht bei P. Laurenz Hecht, mit dem ich bekannt war. Ich beichtete, wollte den Beichtstuhl verlassen, allein eine ‚eigene‘ – d.h. seltsame Kraft hielt mich zurück und das Gewissen sagte mir, ich solle mich mit dem Beichtvater über die Standeswahl besprechen...“ Dieser riet ihr zu beten und empfahl sie dem Unbefleckten Herzen Mariens, dessen Erzbruderschaft kurz zuvor in Paris errichtet worden war. Dort liess er für sie beten. Sie schreibt: „In kurzer Zeit war ich ganz fest fürs Ordensleben entschlossen, und zwar für einen tätigen Orden“. Lebenslang bleibt die dem Unbefleckten Herzen Marias dankbar zugetan.
Katharina Scherer dachte an einen Eintritt bei den Schwestern von Portieux, die seit 1843 in Luzern ein Waisenhaus mit Schule führten. P. Eduard OFM riet ihr, dort um Aufnahme nachzusuchen. Bereits plante sie die Reise ins Mutterhaus dieser Schwestern in Frankreich. Da kam P. Eduard zu ihr ins Bürgerspital und brachte die Nachricht, dass in der Schweiz eine ähnliche religiöse Frauengemeinschaft von P. Theodosius Florentini gegründet werde. Ihr gefiel dieser Gedanke, und so kam es zur denkwürdigen Besprechung mit noch unabsehbaren Folgen am Rosenkranzsonntag, 5. Oktober 1844, in Altdorf.
P. Theodosius musste sie von seiner Vision so sehr überzeugt haben, dass ihr die Warnungen und der Widerstand ihrer Verwandten gegen den Eintritt nichts ausmachten. Auch musste P. Theodosius realisiert haben, welch nach Fähigkeiten und Gesinnung vielversprechende junge Frau er vor sich hatte. Er erteilte ihr „nach einer kurz durchgemachten Prüfung in den Schulfächern“ die Erlaubnis zur Aufnahme. Am 1. März 1845 wurde Katharina Scherer nach Altdorf gerufen, wohin für kurze Zeit der Ort der Ausbildung verlegt worden war. Mit der etwas früher eingetretenen Rosa Winiger wurde sie ins Ordensleben eingeführt und für die Unterrichtstätigkeit vorbereitet.
Bereits im Juni rief Mutter Bernarda Heimgartner die Gruppe nach Menzingen zurück. Vorher hatte P. Theodosius die beiden am 27. Juni 1845 ins Noviziat aufgenommen. Mutter Bernarda gab ihnen nun im Auftrag von Pfr. Röllin neue Namen: Rosa Winiger bekam den Namen Sr. Aloisia und Katharina Scherer Sr. M. Theresia. Nach knapp 5 Monaten Noviziat feierte Sr. M. Theresia Scherer am Montag 27. Oktober 1845 in Wurmsbach Profess. Im Auftrag des Bischofs von Chur nahm Pfarrer von Haller in Galgenen die Gelübde der ersten fünf Schwestern ab. Die Schwestern erhielten das Ordenskleid mit Schleier, nach persön-lichen Angaben von P. Theodosius geschnitten und genäht. Da für Schwester M. Theresia das Noviziat nicht die vom Kirchenrecht vorgeschriebene Länge hatte, schrieb Dekan von Haller an den Gemeinderat von Menzingen: „Sie bleibt den Übungen des Noviziats unterworfen und ist mit ihrer Ausbildung beschäftigt“.
Als junge Schwester in einer besonderen Lebensschule (1845-1850)
Die ersten fünf Jahre nach der Professfeier stellten eine besondere Schule dar für die 20-jährige Sr. M. Theresia. Die mangelhafte Ausbildung sollte sie durch die Praxis und private Studien ergänzen. Viermal musste sie neu anfangen, d.h. mit einer andern Schwester zusammen eine Mädchen-Dorfschule halten. Am 2. November 1845 zog sie mit Schwester Feliciana nach Galgenen. Obwohl nur zur Aushilfe beigegeben, zeigten sich bei Schwester Theresia bereits hier ihre pädagogischen Fähigkeiten, so dass Dekan Haller sie als „geborene Pädagogin“ bezeichnen konnte. Aber für Sr. M. Theresia war die Situation keineswegs befriedigend. Schon bald wurde die junge Schwester „gewissensängstlich“, bekam viele innere Leiden, glaubte sich nicht genug abtöten zu können, meinte verloren zu sein etc. Diese inneren Konflikte waren auch Auslöser von körperlichen Beschwerden. Nach den Examen im Sommer 1846 kam Sr. M. Theresia nach Menzingen zu einer kurzen Erholung und hoffte, dass sie vielleicht jetzt zur Ausbildung dort bleiben könnte. Sie wurde von den Vorgesetzten als genügend vorbereitet gehalten, um selbständig Schule halten zu können. Am 12. November 1846 begleitete Pfarrer Röllin Sr. M. Theresia und Sr. Klara Schibli nach Baar, um dort die Schule zu übernehmen. Die Vorbehalte des Ortes gegen die Schwestern schwanden, sobald die Schwestern mit der Schule begonnen hatten. In der Neuen Zuger Zeitung erschien 1848 ein guter Bericht über die Schule in Baar: „Selbst die ehemaligen Gegner der Lehrschwestern konnten ihnen das beste Zeugnis nicht vorenthalten, und zum Beweise der Anerkennung ihrer wahren Verdienste um die Jugend, vertrauten sie auch ihre Mädchen der Leitung der Schwestern an“. Kaum hatte sich Sr. M. Theresia in Baar etwas eingelebt, rief der Gehorsam sie im Spätherbst 1847 mit der jungen Sr. Ignazia Schnellmann nach Oberägeri. wo sie drei Jahre Schule hielt. Über diese Zeit schreibt sie: „Meine grosse Ängstlichkeit verlor sich dort auch nach und nach, was ich viel dem guten Beichtvater zu verdanken hatte, dem ich mein Vertrauen schenkte. Auch hochw. Pater Superior setzte seine Leitung brieflich fort“. Es gelang ihr, die Depressionen zu überwinden und sich fallen zu lassen im Vertrauen darauf, dass ihr der Weg gezeigt würde. In die Oberägeri-Zeit fällt für Sr. M. Theresia die Lehrdiplomprüfung. Sie erhielt ein Diplom, das sie berechtigte, auf der Unterstufe zu unterrichten.
Aber wieder hatte P. Theodosius neue Pläne: Er schlug Sr. M. Theresia als Armenmutter in Näfels vor und sie wurde von der Armenkommission auch gewählt.
Als Armenmutter in Näfels 1850-1851
Auch wenn Sr. M. Theresia im Moment noch nicht den eigentlichen Schritt zur Caritas machte, wurde sie als Armenmutter in Näfels in ein neues Arbeitsfeld eingeführt, das sie nie mehr verlassen wird. Diese Aufgabe machte sie mit der ganzen damaligen Not armer Menschen bekannt. Sr. M. Theresia trat am 11. November 1850 als Jungfer Scherer ihre Aufgabe an. Die 25-Jährige stand allein da für eine Anstalt mit 50 Personen und eine „Industrieschule“ der Gemeinde von ca. 60 Mädchen. Mutter Bernarda berichtet im „Tagebuch“: „Sie hat eine schwere Aufgabe, denn in diesem Armenhaus waren die armseligsten Geschöpfe beiderlei Geschlechtes, sowohl dem Körper als auch dem Geiste nach, und im Hause selbst war nicht eine einzige Person, die sie auch ordentlich hätte ge-brauchen können. Überall sah man Armut und manches, was ich nicht nennen will. Hier konnte die gute Schwester wohl ihren Trost und ihren Muth suchen in der Erfüllung des Gehorsams und im Hinblick auf Jesus und in der Hoffnung der ewigen Belohnung... Hätten wir eine passende Schwester gehabt, ich hätte die liebe Schwester M. Theresia an einem solchen Posten nicht allein gelassen. Die löbl. Behörde versprach aber, ihr bald eine Gehilfin zu geben, was auch durch Vermittlung des hochw. P. Theodosius, welcher selbst auch hinreiste, geschah“.
Nach Ablauf der Vertragszeit kam Sr. M. Theresia Scherer für die Stelle nicht mehr in Frage. Sie durfte am 6. Oktober 1851 nach Menzingen zurück. Dort machte sie Exerzitien, übernahm dann an der Dorfschule in Menzingen die Un-terstufe. Die Ruhepause war kurz, denn in ihrem Gewissenbericht schreibt sie im gleichen Satz vom Wechsel nach Chur: „Man versetzte mich auf die Dorfschule in Menzingen, und am 1. März 1852 als Vorsteherin und zum Beginn des Institutes der barmherzigen Schwestern nach Chur“.
Der Schritt zum Dienst an Armen und Kranken
P. Theodosius hatte Mutter Bernarda im Februar 1852 um Sr. M. Theresia Scherer gebeten. Sie war die begabteste aller Schwestern, die das Institut zu bieten hatte. Dieses Mal konnte Mutter Bernarda begreiflicherweise nicht schnell einwilligen. Schliesslich aber gab sie die Einwilligung - wohl gegen ihren Willen – und stellte Sr. M. Theresia für den Neuanfang in Chur zur Verfügung.
Diese kam am Samstag, 5. März 1852, mit der Novizin Rosalia Seyband nach Chur. Bei ihrer Ankunft eilte P. Theodosius sogleich vom „Hof“ herunter. Er führte sie in seine Vision von einem Institut ein, in dem Schule und Caritas verbunden sind. Auch erklärte er ihr, dass er einen Spitalneubau vorhabe, wenn sie ihm zu helfen bereit sei. Sr. M. Theresia versprach ihm mit Handschlag „Treue, Hilfe und Beistand“. In diesem Moment muss die Berufung zur Caritas ihre Seele getroffen haben. In ihrem ganzen Leben findet sich kein Bedauern über diesen Wandel in ihrem Leben.
Quelle:www.scsc-ingenbohl.org ›
www.scsc-ingenbohl.org/wp-content/uploads/03_Mutter-M.-Theresia-Scherer.pdf
Freulerpalast, Archivbild: Hier wirkte Sr. Maria Theresia Scherer während rund zwei Jahren unter schwierigsten Bedingungen.
Br. Paul Zahner, Guardian des Franziskanerkloster hat vor Jahren eine intensive Forschung über das Leben der Sr. Theresia Scherer, unter anderem auch mit intensiver Quellensuche im Gemeindearchiv Näfels. Das Ergebnis ist in HELVETIA FRANCISCANA erschienen. In der gleichen Schrift ist der Briefwechsel zwischen Sr. Maria Theresia und dem Churer Bischof P. Theodosium Florentini OFMCap.
Informell wird der Brunnen im Garten im Freulerhof "Maria Theresia Scherer-Brunnen" genannt.
Gemeindeschreiber Hans Gallati sel. hat sich in den achtziger Jahren mit Herz-blut dafür eingesetzt, dass das Wirken der Sr. Maria Theresia Scherer im Freuler-palast sichtbar dargestellt werde und bekam die einhellige Unterstützung des Gemeinderates. Diesem Begehren wurde vom Stiftungsrat des Freulerpalastes nachgekommen und eine kleine Gedenktafel im Inneneingang vom Freulerhof zum Ostflügel angebracht.
Internationales Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz
Aus grosser Armut und Perspektivlosigkeit aus einem Bauernhof entstanden, entwickelte sich das Kloster Ingenbohl zum Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz. Der Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche gehören heute etwa 3’200 Schwestern in 17 Ländern an.
1865 übernahm Schwester Maria Theresia Scherer die Geschicke des Klosters und leitete die Gemeinschaft bis zu ihrem Tod 1888 mit viel Nachsicht und Güte. 1995 wurde Mutter Maria Theresia von Papst Johannes Paul II seliggesprochen.
Sonntag, 2. Februar 2025
Santi Blasi
Halssegnen am Blasiustag
Blasiussegen gegen Halskrankheiten, ein uralter Brauch
Eine Mutter eilte mit ihrem Sohn in den Armen zum Kerke, bat den dort ein-sitzenden Arzt und Bischof Blasius um Heilung des Jungen, denn er hatte eine Fischgräte verschluckt und drohte zu ersticken. Durch Gebet und sein Eingreifen heilte Blasius den Jungen. So will es die Legende.
Nur wenig ist von dem Bischof des armenischen Sebaste bekannt; nach grausamer Folter - man zerfleischte ihn mit eisernen Kämmen - soll er um 316 enthauptet worden sein. Seine Verehrung ist dennoch ungebrochen, mehr noch: Er wird zu den 14 Nothelfern gezählt.
Nach den Messen am Lichtmesstag und am darauf folgenden Festtag des Heiligen (3. Februar) erbitten viele Gläubige den nach dem Heiligen der jungen Kirche benannten Segen.
"Auf die Fürsprache des heiligen Bischofs und Märtyrers Blasius be-wahre dich der Herr vor Halskrankheiten und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist."
So heisst die bekannteste Segensformel, die der Priester spricht, wäh-end
er mit zwei gekreuzten Kerzen vor dem Gläubigen steht.
Blasius von Sebaste
italienischer Name: Biagio
Name bedeutet: der Lispelnde / Stammelnde (latein.)
Bischof von Sebaste, Märtyrer, Nothelfer
* 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts in Sebaste, heute Sivas in der Türkei
† um 316 (?) daselbst
Blasius war von Beruf Arzt und wurde Bischof von Sebaste, das damals Haupt-stadt der römischen Provinz Armenien war. Unter Kaiser Licinius erlitt er der Überlieferung zufolge das Martyrium - wahrscheinlicher ist aber das Martyrium zur Zeit von Kaiser Diokletian.
Nach der Legende soll Blasius sich wegen der Christenverfolgung in einer Höhle versteckt haben, wo er von wilden Löwen, Tigern und Bären bewacht wurde. Vögel trugen ihm Nahrung zu, er segnete wilde Tiere und heilte ihre Verlet-zungen. Die Jäger fanden kein Wild mehr, da sich alle Tiere zu Blasius geflüchtet hatten. Aus dieser Einsiedelei heraus habe er sein Bistum geleitet.
Christus offenbarte Blasius dann eines Tages, dass die Stunde seines Martyriums gekommen sei. Er wurde trotz seiner tierischen Leibwache von Jägern verhaftet und vor den Statthalter Agricola gebracht, weigerte sich aber, die Götterbilder anzubeten, und wurde ins Gefängnis geworfen. Im Gefängnis soll er einen Jungen, der eine Fischgräte verschluckt hatte, durch sein Gebet vor dem Erstickungstod gerettet haben. Eine arme Frau, die durch Blasius' Gebet ihr vom Wolf geraubtes einziges Schwein zurück erhalten hatte, ernährte ihn, brachte Schweinskopf, Brot und Kerze - für ihn hatte sie das wieder erlangte Schwein geschlachtet. Sie erhielt den Auftrag, jährlich in seinem Namen eine Kerze zu seinem Gedächtnis zu opfern.
Durch seine Standhaftigkeit erbittert, liess der Statthalter ihm mit eisernen Wollkämmen die Haut zerfetzen. Sieben Frauen sammelten sein Blut, wurden auch festgenommen und mit Kämmen gemartert; als der feurige Ofen, in den sie geworfen werden sollten, vor ihnen erlosch, wurden sie enthauptet.
Nun wurde Blasius mit zwei Gefährten in einen Teich geworfen, in den Orthodoxen Kirchen werden die zwei als Kinder bezeichnet, zudem kamen noch die sieben Frauen als Märtyrerinnen hinzu.
Blasius machte das Kreuzeszeichen über dem Wasser, Christus erschien, und trockenen Fusses schritten sie an Land. Die Heiden aber, die es ihnen gleichtun wollten, ertranken.
Vor der Hinrichtung betete Blasius darum, dass alle, die ein Übel an der Kehle oder sonst ein Siechtum haben, Erhörung fänden, wenn sie in seinem Namen um Gesundung bäten. Eine Stimme vom Himmel versicherte ihm die Gewährung dieser Bitte. Mit den beiden Gefährten wurde er enthauptet.
Blasius' Verehrung ist im Osten ab dem 6. Jahrhundert als Patron des Viehs bezeugt. In Kappadokien wird er zusammen mit den Kirchenvätern dargestellt. Im Westen wird er seit dem 9. Jahrhundert als Patron der Ärzte und Wollweber verehrt, seit dem 14. Jahrhundert als einer der 14 Nothelfer.
Blasius' Gedenktag war bis zum 11. Jahrhundert der 15. Februar. Reliquien brachte 855 der Schutzvogt Wolfen nach Rheinau; von dort soll Findanus von Rheinau die Armreliquie 858 in die Albzelle übergeben haben, aus der sich dann das Kloster St. Blasien entwickelte.
Weitere Reliquien sind in Paris, in dem ihm geweihten Dom St. Blasii in Braunschweig und in Dubrovnik, wohin sein Kopf kam; dieser befindet sie sich, in Gold gefasst, zusammen mit weiteren Reliquien wie beiden Armen, einem Bein und einer Halsreliquie heute im Dommuseum. Der Überlieferung zufolge rettete Sveti Vlaho, wie er kroatisch genannt wird, 972 die Stadt vor einem drohenden Überfall durch die Venezianer. Andere Reliquien liegen in Maratea in Süditalien, wohin sie der Überlieferung zufolge durch einen Schiffbruch im Jahr 732 kamen, als sie eigentlich nach Rom gebracht werden sollten.
Auf das volkstümliche Wunder der Heilung des Jungen mit der Fischgräte geht seit dem 16. Jahrhundert der Brauch des Blasiussegens zurück, wobei zwei geweihte Kerzen gekreuzt vor den Hals gehalten werden, was bei Halsschmer-zen, Ersticken und anderen Halserkrankungen helfen soll. Das Segenswort lautet im Benediktionale: Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen oder Der allmächtige Gott schenke dir Gesundheit und Heil; er segne dich auf die Fürsprache des heiligen Blasius durch Christus, unsern Herrn.
Das Brauchtum, am 3. Februar sich den Hals segnen zu lassen, hat sich über Jahrhunderte gehalten; Februar ist der Monat, dem schon die alten Römer den Namen Februarius, Fiebermonat gegeben haben.
Der Blasiustag bezeichnete den Bauern das Winterende und wurde begangen, indem Kerzen geweiht, Wein, Wasser und Brot in seinem Namen gesegnet wurden. Junge Hühner und Gänse erhielten Blasiwasser und waren damit gegen Füchse geschützt, Hirten schnitzten den Namen des Heiligen in den Hirtenstab. Blasius gehört in die Reihe der 14 Nothelfer.
Attribute: Hechelkamm, Schweinskopf, gekreuzte Kerzen
Patron
- von Braunschweig, Dubrovnik - dem früheren Ragusa -, von Maratea und 79
weiteren Orten in Italien, von Caudete bei Albacete in Spanien;
- der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Blasmusikanten, Wollhändler, Schneider, Schuh-
und Hutmacher, Weber, Gerber, Bäcker, Müller, Maurer, Gipser, Steinmetze,
Seifensieder, Wachszieher und Nachtwächter;
- der Haustiere und Pferde;
- für eine gute Beichte;
- gegen Halsleiden, Husten, Kehlkopfkrankheiten, Diphterie, Blasenkrankheiten,
lähungen, Blutungen, Geschwüre, Koliken, Zahnschmerzen, Pest, Kinderkrank- heiten;
- gegen Sturm und wilde Tiere
Bauernregeln
St. Blasius ist auf Trab, / stößt dem Winter die Hörner ab.
Kerzensegen im Schnee / Palmkätzchenweihe im Klee!
Blasius ohne Regen, / folgt ein guter Erntesegen.
Autor
Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 07.10.2024
aus: Oekumenisches Heiligenlexikon
Bld: https://www.todocoleccion.net/arte-religioso/san-blas-obispo-sebaste-martir-grabado-decadas-1850-1860-buen-estado~x174522693
Sonntag, 19. Januar 2025
Unser Leben gleicht der Reise
Ursprung und Ausstrahlung des Beresinaliedes
von
Dr. Rudolf Küng
DIese Trouvaille wurde entnommen aus: Studentica Helvetica, Zeitschrift der Vereinigung für Studentengeschichte, Heft Nr. 80, Dezember 2024
Live-Version des Beresinaliedes: siehe unter
--> https://m.youtube.com/watch?v=KxnpHd0DldI&pp=ygUMYmVyZXNpbmFsaWVk
Hans Jakob Streiff: Beresina 1812
Streiff war langjähriger Präsident der Thomas Legler Stiftung Diesbach
Legler-Haus-Museum in Diesbach
Lebendige Erinnerung an Thomas Leglers Truppen sind die Beresina Grenadiere in Näfels, gegründet 1980
Samstag, 11. Januar 2024
Verschollene Fahne von General Bachmann
nicht wieder aus den Augen verlieren!
Im letzten März hat Fred Heer, Divisionär und ehemaliger Präsident der General Bachmann Gesellschaft von einer sensationell wieder entdecken Fahne einen Bericht in den Glarner Medien publiziert, den man nicht einfach übergehen sollte.
Dieser Artikel ist mir dieser Tage wieder vor Augen gekommen. Ich möchte ihn deshalb hier einrücken und ein Fazit ziehen.
"Die verschollene Fahne des Generals
von
Fred Heer
Die seit Jahrzehnten verschollene Regimentsfahne von General Niklaus Franz von Bachmann (1740–1831) aus Näfels, über deren Aussehen sich die Gelehrten stritten, ist wieder aufgetaucht – nicht nur für die General-Bach-mann-Gesellschaft eine kleine Sensation!
General Bachmann kommandierte im 2. Koalitionskrieg (1799–1801) eines der vier Schweizer Emigrantenregimenter in österreichisch-britischen Diensten. Am 15. März 1800 übergab er in Schwabmünchen, einem Ort südlich von Augsburg, seinem aufmarschierten Regiment zwei in roter Grundfarbe gehaltene Fahnen.
Leider haben Zeitzeugen nur die Farbe, aber nicht das Aussehen der Fahne be-schrieben und seither stritten sich Historiker, ob schon damals ein freischwe-bendes weisses Kreuz oder ein Kranz aus Eichen- und Lorbeerblättern die Devise «Pro Deo et Patria», «Für Gott und Vaterland», zierten.
Bachmanns verstärktes Regiment stand im Sommer 1800 unter österreichischem Kommando im Rheintal, am Vorarlberg und Ende Jahr im Unterengadin im Ein-satz. Im Februar 1801 beendete der Frieden von Lunéville den Krieg und in der Folge wurden die Schweizer Regimenter in der Steiermark zusammengezogen und aufgelöst.
Wenn damals ein Regiment aufgelöst wurde, dann fanden nicht nur die die Sol-daten, sondern meistens auch ihre Fahnen den Weg zurück in die Heimat.
General Bachmann brachte seine Regimentsfahne, wie schon zuvor die pracht-volle Fahne aus dem Dienst in Sardinen-Piemont, nach Näfels. Auch nach seinem Tod blieb sie weiter im stattlichen Herrschaftshaus «An-der-Letz» in Familienbesitz.
1891 schenkte Frau Ida von Müller, die Urenkelin des Generals, die Fahne dem Historischen Verein des Kantons Glarus (HVG) zur Ausschmückung der Sala Terrena im Freulerpalast. Danach verlor sich ihre Spur und die Fahne galt als verschollen.
Nun ist das Rätsel um den Verbleib und das Aussehen der Fahne gelöst! Der renommierte Historiker und Alt-Staatsarchivar von Freiburg, Hubert Foerster, suchte seit langer Zeit nach dem verschollenen Feldzeichen. Zusammen mit Jürg Burlet, dem ehemaligen Kurator für Fahnen und Uniformen des Schweizer Nationalmuseums, ist er unzähligen Hinweisen nachgegangen. Ihre Recherchen liessen sie im Frühjahr 2023 vermuten, dass die Fahne noch immer im Freuler-palast in Näfels sein muss.
Im Herbst 2023 kam aus Glarus die überraschende Nachricht, dass sich das gesuchte Objekt im Landesarchiv befindet. Die Fahne konnte 1948 vom HVG von einem Herrn de Pacquement aus Paris erworben werden und seither be-fand sie sich tatsächlich im Freulerpalast.
Im Herbst 2012 wurde sie aus konservatorischen Gründen vom Museum des Landes Glarus dem Landesarchiv übergeben und im Inventar als «Bataillons-fahne General Bachmann» verzeichnet.
Das einst rote Fahnentuch ist heute stark verblasst und die Flugseite leicht ausgefranst. Aber nun ist klar, wie die Fahne ausgesehen hat, denn auf der Fiche ist vermerkt:
«Fahne des Regiments Niklaus von Bachmann. Rote Seide, beidseitig bestickt: Kranz mit Silber/Gold-Schleife, in der Mitte gotische Silber-stickerei mit dem Schriftzug «Für Gott und Vaterland», «Pro Deo et Patria». Dimension: 142 x 138 cm».
Mein Kommentar
Fred Heer gehören Komplimente und Dank. Die Veröffentlichung der verscholle-nen Fahne ist lobenswert. Ich hoffe, dass es Aktion auslöst bei verschiedensten Institutionen.
Allen voran
bei der General Bachmann Gesellschaft, die das Andenken an den ersten eidge-nössichen General pflegt und solche rare Requisiten aufgreift,
beim Stiftungsrat und der Museumskommission des Freuerpalastes
bei Departement für Bildung und Kultur des Kantons
bei der gemeindlichen Abteilung für Kultur
beim historischen Verein
bei der Glarnerischen Offiziersgesellschaft
bei den Freunde der Geschichte von Näfels
u.a.m.
Falls die Restaurierung nicht möglich oder an mangelnden Finanzen scheitern sollte, müsste unbedingt eine eindrückliche Fotografie im Bachmann Zimmer des Freulerpalastes angebracht werden.
Die Freund des Freulerpalastes u.a.m. haben es fertig gebracht für die Wieder-erstellung eines Freulerpalastmodells für Swissminiature im Tessin eine beacht-liche Summe zu sammeln.
Ich erwarte von der General Bachmann Gesellschaft, diese Chance zu Nutzen und falls sie es nicht aus eigener Kraft schaffen kann, Verbündete zu suchen.
Neujahr 2025
Trouvaile
Das Neujahrsgebet von St. Lamberti
von Christof Beckmann
Sein Neujahrsgebet von 1883 ist aktuell wie damals:
Pfarrer Hermann Kappen lebte von 1818 bis 1901 in Münster, war Pfarrer an der St. Lamberti-Kirche, Ehrenbürger der Stadt. Und schrieb nicht nur den Politikern damit einiges in die Stammbücher ...
Pfarrer Hermann Josef Kappen, geboren am 18. November 1818 in Münster, be-suchte 1830-1837 das dortige Gymnasium und nahm das Studium der Theologie an der Akademie Münster auf. Nach der Priesterweihe 1841 war er 1842-1843 Vikar, zweiter und später erster Kaplan und seit 1855 Pastor in Münster. Seit 1842 arbeitete er für das von C. Theissing in Münster herausgegebene „Sonn-tagsblatt für katholische Christen“ und war 1852-1861 verantwortlicher Redakteur des neben dem „Westfälischen Merkur“ und dem Paderborner „Westfälischen Volksblatt“ einflussreichsten Blattes im katholischen Westfalen.
1871 wurde der Publizist und Autor zahlreicher weiterer Schriften auch zum Stadtdechant ernannt, 1884 zum Ehrendomkapitular und 1891 zum päpstlichen Hausprälaten. Er starb am 28. Januar 1901 in Münster. 1882 hatte er sich mass-geblich für den Neubau des Turms der St. Lamberti-Kirche am Prinzipalmarkt eingesetzt, der nach dem Vorbild des Freiburger Münsterturms errichtet wurde.
Sein für den Neujahrsempfang 1883 in der Kirche St. Martini et Nicolai zu Stein-kirchen verfasstes Neujahrsgebet wird bis heute an vielen Stellen nachgedruckt. Der Text lautet:
„Herr, setze dem Überfluss Grenzen
und lass die Grenzen überflüssig werden.
Lasse die Leute kein falsches Geld machen,
aber auch das Geld keine falschen Leute.
Nimm den Ehefrauen das letzte Wort
und erinnere die Männer an ihr erstes.
Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit
und der Wahrheit mehr Freunde.
Bessere solche, die im öffentlichen Leben wohl tätig,
aber nicht wohltätig sind.
Lehre uns die Einsicht, wer reich im Portemonnaie ist,
ist nicht immer reich auch im Herzen.
Gib den Regierenden ein besseres Deutsch
und den Deutschen eine bessere Regierung.
Lass uns sagen, was wir denken
und lass uns tun, was wir sagen.
Also lass uns das auch sein,
was wir sagen und tun.
Herr sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen,
aber - bitte - nicht sofort. Amen.“
Dieses "Gebet" soll an der Silvesterpredigt 1833 erstmals gehalten wor-den sein.
General Bachmann kommandierte im 2. Koalitionskrieg (1799–1801) eines der vier Schweizer Emigrantenregimenter in österreichisch-britischen Diensten. Am 15. März 1800 übergab er in Schwabmünchen, einem Ort südlich von Augsburg, seinem aufmarschierten Regiment zwei in roter Grundfarbe gehaltene Fahnen. Leider haben Zeitzeugen nur die Farbe, aber nicht das Aussehen der Fahne beschrieben und seither stritten sich Historiker, ob schon damals ein freischwe-bendes weisses Kreuz oder ein Kranz aus Eichen- und Lorbeerblättern die Devise «Pro Deo et Patria», «Für Gott und Vaterland», zierten.
Bachmanns verstärktes Regiment stand im Sommer 1800 unter österreichischem Kommando im Rheintal, am Vorarlberg und Ende Jahr im Unterengadin im Ein-satz. Im Februar 1801 beendete der Frieden von Lunéville den Krieg und in der Folge wurden die Schweizer Regimenter in der Steiermark zusammengezogen und aufgelöst.
Wenn damals ein Regiment aufgelöst wurde, dann fanden nicht nur die Solda-ten, sondern meistens auch ihre Fahnen den Weg zurück in die Heimat.
General Bachmann brachte seine Regimentsfahne, wie schon zuvor die pracht-volle Fahne aus dem Dienst in Sardinen-Piemont, nach Näfels. Auch nach sei-nem Tod blieb sie weiter im stattlichen Herrschaftshaus «An-der-Letz» in Fami-lienbesitz.
1891 schenkte Frau Ida von Müller, die Urenkelin des Generals, die Fahne dem Historischen Verein des Kantons Glarus (HVG) zur Ausschmückung der Sala Terrena im Freulerpalast. Danach verlor sich ihre Spur und die Fahne galt als verschollen.
Nun ist das Rätsel um den Verbleib und das Aussehen der Fahne gelöst! Der re-nommierte Historiker und Alt-Staatsarchivar von Freiburg, Hubert Foerster, such-te seit langer Zeit nach dem verschollenen Feldzeichen. Zusammen mit Jürg Burlet, dem ehemaligen Kurator für Fahnen und Uniformen des Schweizer Natio-nalmuseums, ist er unzähligen Hinweisen nachgegangen. Ihre Recherchen lies-sen sie im Frühjahr 2023 vermuten, dass die Fahne noch immer im Freulerpalast in Näfels sein muss.
Im Herbst 2023 kam aus Glarus die überraschende Nachricht, dass sich das gesuchte Objekt im Landesarchiv befindet. Die Fahne konnte 1948 vom HVG von einem Herrn de Pacquement aus Paris erworben werden und seither befand sie sich tatsächlich im Freulerpalast.
Im Herbst 2012 wurde sie aus konservatorischen Gründen vom Museum des Landes Glarus dem Landesarchiv übergeben und im Inventar als «Bataillons-fahne General Bachmann» verzeichnet. Das einst rote Fahnentuch ist heute stark verblasst und die Flugseite leicht ausgefranst. Aber nun ist klar, wie die Fahne ausgesehen hat, denn auf der Fiche ist vermerkt:
«Fahne des Regiments Niklaus von Bachmann. Rote Seide, beidseitig be-stickt: Kranz mit Silber/Gold-Schleife, in der Mitte gotische Silberstickerei mit dem Schriftzug «Für Gott und Vaterland», «Pro Deo et Patria». Dimen-sion: 142 x 138 cm».
Dieser Tet und die Bilder ist entonmmen aus: www.glarus24.ch, Donnerstag, 28. März 2024
Dieser sensationelle Fund sollte nicht einfach zur Kenntnis genommen werden, sondern entsprechend zum Handel auffordern.
Mindestens sechs Ansprechpartner müssten aktiv werden:
1. Die General Bachmann Gesellschaft, die statutengemäss Andeknen an den
ersten eidgenössischen General sammelt und pflegt
2. Der Stiftungsrat und die Meuseuskommission des Freulerpalastes
3. Der Historische Verein des Kantons Glarus
4. Der Kanton Glarus Departement Bildung und Kultur
5. Die Freunde der Geschchte von Näfels
6. Die Gemeinde Glarus Nord
Möglicherweise müsste man auch an den Bund gelangen, Abteilung Kultur und das Landesmuseum.
Divisionär Fred Heer gehört ein faustdickes Kompliment für seine Inititive und die Publizierung dieses sensationellen Fundes! Er hat der General Bachmann Ge-sellschaft beantragt, die Fahne zu restaurieren.
Als NIchtfachmann weiss ich nicht, ob einer Restaurierung möglich ist. Falls dies nicht der Fall sein sollte, müssten die Fotoaufnahmen vergrössert im General-Bachmann-Zimmer des Freulerpalastes ausgetellt und kommentiert werden.
Do. 28. Mär. 2024
Am 16. Januar 1997 wurde das „Neujahrsgebet“ sogar im Deutschen Bundestag vorgetragen – und zwar in dieser Version:
Herr, setze dem Überfluss Grenzen und lasse die Grenzen überflüssig werden.
Lasse die Leute kein falsches Geld machen, aber auch das Geld keine falschen Leute.
Nimm den Ehefrauen ihr letztes Wort und erinnere die Männer an ihr erstes.
Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit und der Wahrheit mehr Freunde.
Bessere solche Beamten, Geschäfts- und Arbeitsleute, die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind.
Gib den Regierenden ein besseres Deutsch und den Deutschen eine bessere Regierung.
Herr, sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen – aber nicht sofort.
Das alles ist frei erfunden.
Denn der Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Lamberti in Münster, der 1883 Hermann Josef Kappen hiess und bisweilen auch ausdrücklich als Urheber genannt wird, hat den Text nicht verfasst.
Die Spurensuche nach dem tatsächlichen Ursprung führt vielmehr ins Berlin des späten Vormärz, genauer: in die Jahreswende 1847/48 – und zu einem Text, der noch kein Gebet, sondern säkulare Prosa war und auch deutlich schärfere, vor-revolutionäre Botschaften vermittelt hat. Wer wann daraus das Plagiat des „Neujahrsgebetes“ fertigte, ist unklar. Vieles deutet darauf hin, dass es über-raschend jungen Alters ist. Aber dazu später mehr...
Hermann Kappen als in der Lokalgeschichte durchaus prominenter Pfarrer taucht in der örtlichen Berichterstattung wiederholt auf, aber über mehr als fünf Jahr-zehnte nicht in Verbindung mit einem „Neujahrsgebet“.
An jenem 3. Januar 1998 heisst es auf der Titelseite der WN: „Jetzt tauchte ein eigenwilliges Neujahrsgebet wieder auf, das er (gemeint ist Pfarrer Kappen, G.S.) zum Jahreswechsel 1882/83 gesprochen hat.“
Der ausführliche Bericht im Innenteil beschreibt unter anderem die Fundum-stände, die einer unfreiwilligen Komik nicht entbehren. Denn in dem Bericht wird kein Pfarrer, keine Historikerin und kein Archiv-Mitarbeiter, sondern ein pensio-nierter Konditormeister aus Rheine vorgestellt. Er habe das Neujahrsgebet „zum Eintritt in das Jahr 1997“ in Umlauf gegeben.
Die ursprüngliche Fassung Kappens sei „in den Akten der Lambertipfarrei abge-heftet“, heisst es dort. Zwischen den Zeilen wird damit unterstellt, der Konditor-meister habe es in ebendiesen Akten gefunden. Eine Abbildung des angeblichen Dokumentes fehlt in dem Bericht ebenso wie eine rückversichernde Bestätigung seitens der Pfarrgemeinde oder des Bistumsarchivs.
In die 1990er Jahre führt auch eine Abfrage in der Pressedatenbank „Genios“. Dort lässt sich das „Neujahrsgebet“ erstmals in einem Artikel der Rhein-Zeitung vom 6. Januar 1999 nachweisen, also ein Jahr nach dem oben genannten Artikel in den Westfälischen Nachrichten. Ältere Belege mit belastbarer Datumsangabe konnte ich bislang nicht finden (Sollte jemand eine ältere Quelle kennen, würde ich mich über einen Hinweis freuen: gisbert.strotdrees@wochenblatt.com).
Derzeit deutet alles darauf hin, dass das „Neujahrsgebet des Pfarrers von Lamberti“ – mit ebendieser Zuschreibung auf den münsterischen Geistlichen und auf das Jahr 1883 – in den 1990er-Jahre in die Welt gesetzt worden ist. So scheint es am Ende, als sei die Liste der urban legends, der frei erfundenen modernen Märchen, um ein schillerndes Stück länger geworden. In dieser Liste ist bekanntlich „dem Überfluss keine Grenzen gesetzt“.
Quelle:
https://www.alltagskultur.lwl.org/de/blog/das-gefaelschte-neujahrsgebet-des-pfarrers-von-st-lamberti-1883/
Mein Kommentar:
Eine kuriose Geschichte die sich trotz aller Ränke und Schwänke auch 2025 ge-nüsslich und mit Schmunzeln liest.
Ja, überhaupt - erlaubt sei die Frage, ob nicht alles Gesagte schon irgendwann gesagt worden sei oder eben frei erfunden ist...
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"Agätäbroot und Füürälihäiss"
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Mittwuch, 5. Feberwaar 2025
- Agätäbroot -
Des äinzig, wo bis etz nüd
uufgschlagä hätt, isch ds
Iichaufswägäli.
Feberwaar odr Hornig
Im Hornig wääred ja dä p Müüsli
doch gottäfroh um ds Vogelhüüüsli.