Das

 

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  der

 

  Woche

 

  2023

West-Portal im Konstanzer Münster:

Epitaph für Weihbischof Georg Sigismund Miller (1615-86). Er weihte 1667 die Kapelle im Freulerpalast Näfels, 1679 das Kloster auf dem Burgstock ein. (Foto: David McLion, Schwanden, 1942-2021)


Donnerstag, 11. Mai 2023

 

Klassenzusammenkunft 1939-er Näfels

Das diesjährige Treffen, vorzüglich organisiert von Rosemarie Hegner-Murer und Bernadette Hausmann-Landolt, fand im "gartenBistro" (ehemals Bahnhöfli) statt.

11 aufgestellte Charmehaufen von Mädchen und 5 Schlingel von der Bubenseite, also 16 Unentwegte fanden sich im altvertrauten, neu von einem Trio von Frauen geführten "Bahnhöfli" ein. Nach fröhlichem Begrüssungshallo und den ersten übersprudelnden Austauschinfos seit dem letzten Mal (auf Chirezen), nach Aperogeklingel ging's ans sehr gepflegte Mittagsmahl an drei verschiedenen hübsch geschmückten Tischen. (siehe Speisekarte)

Entschuldigen lassen mussten sich:

Fredy Schuler (nach schwerer Krankheit), Fridolin Fischli (Fuss "vertschoupet"), Silvia Leuenberger-Roos (unpässlich), Romy Wildeisen (unglücklicher Sturz heute Morgen.

 

Highlight: Ausgerechnet am heutigen Tag konnte Huberta Fleischli-Hauser ihren Geburtstag feiern, was mit ausgelassenem Happy Birthday, alle drei Strophen, musikalisch umrahmt wurde.

 

Rosemarie Hegner-Murer kündete in weiser Voraussicht das nächstjährige halb-runde Jubiläum an. Programm: Fahrt zum Obersee und Programm nach Ansage, falls Berggasthaus Obersee immer noch nicht offen, Mittagsmahl im Berggast-haus Äschen. Datum: Donnerstag, 16. Mai 2024

 

Klassenfoto im Bahnhöfligartenbeizli:

 

Strahlende Gesichter "nur noch 16 Jahre bis 100!": v. l. n. r.: Kurt Reumer, Silvia Gerber-Schärer, Marlis Bleiker-Vogel, Sara Salvadé-Eberle, verdeckt Johanna Baumgartner-Stucki, Huberta Fleischli-Hauser,Silvia Mächler-Fischli, Bernadette Hausmann-Landolt, Josef Jud, Rosemarie Hegner-Murer, Konrad Schwitter, Rösli Vuille-Gallati, Alois Oswald, Fridolin Hauser, Anita Morger-Feldmann, Lina Hauser-Leiser.

1939-er Mäitli und Buäbä, v.l.n.r.: Johanna, Silvia, Silvia, Josef, Konrad, Sara,  Bernadette, Huberta, verdeckt Rösli, Rosemarie, Kurt, Fridolin, Alois, Anita, Lina und Marlis.

KLAZUSA 11. Mai 2023 "Bahnhöfli" Näfels

16 total, davon fünf "Mäitlischmögger"

Sinnspruch:

"Linggs, linggs, linggs,

hindr dä Bubä schtinggt^s!

Rächts, rächts, rächts

p Mäitli sind schu rächt!"

 

Früänerig Värs zur Klassäzämäkumft

 

Klassäzämäkumft

 

Mä trifft-si gwöhndli jedes Jahr

schüü aagläit und frisiärt,

di äinä schu mit wiissä Haar

und ander eerscht meliärt.

 

Tigg äinä hätt gad eeländ trüät,

ä-n-anderä hätt pbooset.

Äis Mäitli würggt ä-chlä vrblüät,

ä-n-Aschtmachranggä chrooset.

 

Mä hätt ä Huuffä dä z vrzellä,

vu hütt und au vu duä;

ä Bräulichogä hätt ä Gellä,

und ander losed zuä.

 

 -y.

 

 Donnerstag, 12. Mai 2016 

 

Klassäzämäkumft 2022

 

 

Hüür sim-mer nämä zämächuu,

i altvrtruutä Huäbä,

und händ dä müäsä zämäschtuh

nüün Mäitli, sibä Buäbä.

 

Im altä „Rössli“ z Filzbach obä,

da hämmer wagger gmampfet,

drna uff Näfels dä vrschobä

und ä dr Hitz gad dampfet.

 

Ä Huuffä Gschichte sind vrzellt,

Erinn’rigä sind wach;

Au wä-mä driiädachtzgi zellt,

gaht alles nuuch we Bach!

 

-y. 

 

 

Klassäzämäkumft 2023

 

Hüür hätt's ä fäinä Braatä g'gii,

äs Süppli und Salaat;

äs  Tesseer isch drbii nuch gsii,

wo herrli abägaht.

 

Sächszächni sind hüür zämächuu,

ölf Mäitli und füüf Chnabä;

äs paar händ nuch äs Tröpfli gnuu,

und daas rünnt herrli abä.

 

Ds Huberta hätt Gebuurtstaag gkaa

und gschtrahlet as's nu chnellt,

drum stimm-p-mä nuch ä Liädli aa

und hätt nuch viil vrzellt.

 

-y.

 

11. Mai 2023

 


Mittwoch, 9. Mai 2023

 

besoBü Lachen zu Besuch in Näfels

 

Ganz besondere Persönlichkeiten machen einen wirklich besonderen Freundes-kreis aus. Es sind Führungspersönlichkeiten aus Lachen, die sich vor über 20 Jahren zusammengefunden haben und kulturell, politisch und privat als eine Elite zuammenarbeiten und wirken. Zum jährlichen Programm gehört jeweils eine Exkursion mit anspurchsvollen Zielen, die sowohl der Geselligkeit, als auch ihrem Wissendurst, Interessantes kennen zu lernen, dienen. Diesmal haben sie Näfels ausgewählt und nahmen sich reichlich Zeit, den Freulerpalast als Museum des Landes Glarus kennenzulernen. Geschichtliches, Wirtschaftliches, Politisches und Kulturelles wurden im Rittersaal ausgiebig diskutiert.

 

Danach folgte ein Rundgang durch den prächtigen Palast und die geschichts-schwangeren Räume.

 

Nächste Stationen waren die Hilariuskirche, der Besuch des General-Bachmann- Grabmals und der historischen Gedenkstätte der Schlacht bei Näfels, das Schlachtdenkmal.

 

Kulinarisch liessen sie sich gepflegt verwöhnen, begleitet von munteren Gesprä-chen im "GartenBISTRO" (ehemals Bahnhöfli) Näfels. Die Rückkehr traten sie nicht an, ohne Glarner Pastete und Glarner Tüechli.

Bilder folgen. 

Vier Exponenten der besoBü Lachen beim General-Bachmann-Grabmal auf dem Friedhof in Näfels. Starke, erfolgreiche Persönlichkeiten, einer verneigt sich respektvoll vor dem unbekannten, nicht genannt sein wollenden Fotografen.(Foto: René Gross)

 

Aller guten Dinge sind vier!

Rittersaal - nach wie vor Repräsentationsstück im Freulerpalast. Links Oberst Kaspar Freu-ler, über dem Cheminée König Louis XIV., rechts im Erker die Altarnische mit der Schmun-zelmadonna. Referent: "So hoch ist unser Steuerfuss!!!" (Foto: Bruno Diethelm)


Dienstag, 9. Mai 2023

 

Pirmin Meier ante portas

 

Sein neuestes (vor allem für Glarnerinnen und Glarner wichtiges) Buch erscheint demnächst!

Cover des neuesten Pirmin-Meier-Buches

Die Eidgenossen waren nie nur ein Volk der Hirten. Die Direkte Demokratie auf Gemeindebasis, für Glarus 1387 belegt, wurde von Humanisten begleitet. Ulrich Zwingli, ab 1506 Pfarrer in Glarus und Einsiedeln, hoffte als Krieger in Italien auf Demokratie in der Kirche. Humanist Glarean berichtete Zwingli begeistert von der Orgel des Kölner Doms. Heinrich Hössli, protestantischer Hutmacher, erwartete 1836 von der verregneten Landsgemeinde die Befreiung der Homosexuellen. Wie Glarean versuchte er Reformen mit dem Gedanken der Schönheit zu ver-binden. Er scheiterte für die Zukunft. Ein Feuerwerk von Kulturgeschichte!

 

Autor: Pirmin Meier

Ca. 300 Seiten, 16 × 23 cm,

gebunden, Hardcover, Pro Libro Verlag Thun,

ISBN 978-3-905927-69-6

Mit zahlreichen Abbildungen.

 

 Eine Buchvernissage nach Erscheinen des Buches ist geplant.

Pirmin Meier, Publizist und Lehrer

Geboren 1947 in Würenlingen besuchte Pirmin Meier das Gymnasium am Kollegium in Sarnen und studierte anschliessend Germanistik, Philosophie und Geschichte an der Universität Zürich. Nach dem Doktorat wirkte er als Gymnasiallehrer, Erwachsenenbildner, Journalist und Autor. Von 1973 bis 1981 war Meier Verfassungsrat für den Kanton Aargau, zunächst für die Republikaner von James Schwarzenbach, danach für die CVP. Pirmin Meier gilt als ausgewiesener Kenner des Katholizismus. Zu seinen wichtigsten Werken als historiografischer Schriftsteller: zählen «Ich, Bruder Klaus von Flüe», «Paracelsus – Arzt und Prophet», «Der Fall Federer» und (mit Josef Lang) «Kulturkampf. Die Schweiz des 19. Jahrhunderts im Spiegel von heute».

 

Der Herausgeber-Verlag Pro Libro Luzern schreibt:

 

"Berghumanisten – Zwingli, Glarean, Heinrich Hössli und die Lands-gemeinde-Demokratie Pirmin Meier (*1947 in Würenlingen)

Massstäbe setzender Biograph von Klaus von Flüe und Paracelsus, gehört zu den entdeckungsfreudigen Kennern der alpinen Kulturgeschichte der Schweiz. Als charismatischer Vermittler versteht er sein Publikum seit Jah-ren zu begeistern. Gemäss Hugo Loetscher trug er als historischer Essayist dazu bei, «die Zentralschweiz auf die literarische Landkarte zu setzen». Sein neustes Buch wartet mit explosiven Entdeckungen auf, etwa zur Ge-schichte der Homosexuellen und der frühen LGBTQ-Community."

 

Verlags-Buchvernissage (mit anderen Werken)

Dienstag, 30.Mai 2023, 19 Uhr in der Stadtbibiothek Luzern

 

Das Buch selber wird voraussichtlich anfangs August auf dem Markt erscheinen, so der Autor Pirmin Meier.

Eine Buchvernissage im Glarnerland ist vorgesehen.


Dienstag, 9. Mai 2023


Sonntag, 7. Mai 2023

 

Landsgemeinde 2023

Aus dem Regen in die Sonne

 

Vor dem Mindern und Mehren, Verschieben, Zürückweisen oder Abändern muss der Land-ammann den Landsgemeindeeid leiten. Landammann Beni Mühlemann, vielleicht an seiner letzten Landsgemeinde. Seine Zeichen sind auf die Wahl in den Ständerat gestellt. Die FDP hat ihn als Nachfolger für Ständeratspräsident Dr. Thomas Hefti portiert.

Der Eid wurde im strömenden Regen, aber unter überdachten Bühne geleistet,

 

Umzingelt vom "Ring" und lauter Regenschirmen: Der Landammann mit Schwert, der Ratsschreiber Hansjörg Dürst, links, und Ratsschreiber-Stellvertreter Magnus Oeschger. Mutmasslich ist dieses Trio zum letzten Mal auf der Landsgemeindebühne in Aktion. Mühlemann als voraussichtlicher Ständerat, Dürst geht in Pension und Oeschger wird Gemeinderatsschreiber in Bad Ragaz.

"Ring" im Regen. Die Schirme mussten jeweils bei Abstimmungen geschlossen werden. Doch allmählich wich der Regen einer aufheiternden Sonne.

Alle Entscheide, auch die umstrittenen, wurden im Sinn der Regierung und/oder des Landrats entschieden.

 

In die Gerichte wurden gewählt: 

Verwaltungsgericht :

Olivia Lattmann, FDP, Petra Feusi, Mitte, Fritz Inglin, SVP

 

Kantonsgericht: René Hauser, SP

Landsgemeinde 2023:

Ein regnerische, unspektakuläre, ruhige Landsgemeinde ohne Überraschungen. Landammann Benjamin Mühlemann führte ruhig, speditiv und routiniert durch die Traktanden.

Bewundernswert der regenunerschrockene Souverän im "Ring".

 

Von reinstem Glarnerwasser "getauft" und beharrlich ausharrend:. 

v.l.n.r. Br Gregor Metzler, KKdt Laurent Michaud, a.  Bundesgerichtspräsidentin Dr. Martha Niquille. Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider

 

Ehrengäste des Regierungsrates

 

Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider, EJPD

Dr. Martha Niquille, alt Bundesgerichtspräsidentin

Regierungsrat des Kantons Graubünden in corpore

Korpskommandant Laurent Michaud, Chef Kdt. Operationen

Brigadier Gregor Metzler, Kdt. Mechanisierte Brigade 11

 

Ehrengäste des Landrates

 

Ratsbüro des Kantons Schwyz


 

Samstag, 6. Mai 2023

 

God save the King

 

Krönung wie zur Zeit des Karls des Grossen  

6'000 Soldaten und 30'000 Polizisten waren im Ensatz.

Karl der Grosse mit Krone, Schwert und Erdkugel.

Die Krönungsszene vom 2. Juni 1953 von Königin Elisabeth von England habe ich verpasst. Erstens war ich noch in der Klosterschule Mariaburg Näfels und zweitens hatten wir damals noch keinen Fernsehapparat.

Quelle: https://www.hdg.de/lemo/biografie/elisabeth-ii.html

Solche Bilder gibt es eigentlich nur in Märchen.

Aber diesmal, heute Samstag, 6. Mai 2023, verfolgte ich das seltene Ereignis einer Königskrönung am Bildschirm... und war beeindruckt von der fast vatikani-schen Zeremonie von hoher Qualität. Eine gewaltige Logistik war da notwendig, das ganze Prozedere durch die Strassen von London mit Tausenden von Solda-ten verschiedenster Art und rund 30'000 Polizisten zu organisieren. Eine Augen-und Ohrenweide waren die ganzen Krönungsfeierlichkeiten mit rund 2000 Gästen in der Westminster Abbey. Hauptzelebrant war der Erzbischof von Canterbury Justin Welby, der 107. Amtsträger und oberster kirchlicher Würdenträger der Ang-likanischen Kirche. Seit dem Bruch von Heinrich VIII mit Papst Leo X. anno 1534 mit dem Act of Supremacy mit Rom, ist der König Kirchenoberhaupt der Anglika-nischen Kirche. 

                   Heinrich VIII.   (1401-1547)                                         Papst Leo X. (1475-1521)

Quellen: www.frag-machiavelli.de/papst-lei-x

 

Von höchster Qualität war die musikalische Gestaltung mit Fanfaren, Orchester, Chören, Orgel und Solisten. Eindrucksvoll das uralte Ritual des Gottesdienstes mit der Krönung des Königs... und siehe da auch der Königin Camilla, der um ein Jahr älteren Ehefrau von Charles. Charles wurde am 14. November 1948 gebo-ren.

 

Die mittelalterlich anmutenden Rituale, die Salbung gar hinter verschlossenen Wänden, die Segnung, die Abnahme des Treueeides, die Übergabe der verschie-denen Insignien wie Ring, Zepter und Erdkugel, die mehrmals veränderte Klei-dung des Königs und die Krönung waren beeindruckend in der gewaltigen Kulis-se der Westminster Abbey und der Anwesenheit von Vertretern aus Königshäu-sern und Politik.

 

Während am Trafalgar Square gegen das Königtum protestierende Gruppen von der Polizei teils verhaftet wurden, fiel in der Abbey die bewusste Einbeziehung von Vertretern vieler Religionen, sogar eines vatikanischen Abgeordneten als Symbolik der Gemeinschaft auf. 

 

Beindruckend war die royale Prozession in einer goldenen Achtspännerkutsche zurück zum Buckingham Palast und die Huldigung durch die aufmarschierten verschiedenen Militärformationen, die riesige, disziplinierte und jubelnde Men-schenmenge und die königliche Präsenz vom Buckinghampalast aus.

 

Traditionell flogen am Londoner Himmel viele Helikopter und eine wettermässig etwas reduzierte Jetformation, die Rauchschwaden in den englischen Farben am grauen Himmel hinterliess.

 

Prinz Charles, lange Zeit der Prügelknabe der Medien, hat als König Charles III. in kurzer Zeit massiv an Beliebtheit gewonnen, wie auch Camilla, von der man noch vor wenigen Jahren kaum angenommen hätte, sie würde Königin. Die En-länder werden sich nach so jahrzehntelangem Absingen "God save the Queen" nun an "God save the King" gewöhnen müssen.

 

Präventiv mag man antizipieren und fragen, ob die Monarchie in Grossbritannien bei sich ständig ändernder Gesellschaft weiterhin Bestand haben und ob der finanzielle Aufwand mit gewaltigen monetären Vorteilen der royalen Familie noch tragbar sein wird. 

King Charles II.: Krone, Zepter und Erdguel im Hermelinmantel: Gesalbt, vereidigt, geseg-net zum König und Oberhaupt der anglikanischen Kirche gemacht. 

Diese riesige Menschenmenge beim Buckingham-Palast jubelt der Königsfamilie zu.

King Charles II. und Königin Camilla mit der königlichen Familie auf dem Balkon.

King Charles III. und Königin Camilla gekrönt und bejubelt.


Donnerstag, 4. Mai 2023

 

Die besondere Trouvaille

 

Café Möhrli (1922)

 

Diese Postkarte ist bei www.ricardo.ch zu haben!  

Das Café Möhrli ist sagenumwoben und seit vielen Jahren nicht mehr existent. Viele Geschichten um die Vorgänge in diesem offen sehr frequentierten Café kursieren noch bei älteren Leuten. Vor allem an der Fasnacht war offenbar das "blaue Zimmer" eine spezieller Raum, in dem es frivol hergegangen sein soll. Es befand sich n der Häuserzeile zwischen Freulerpalast und Haus Schneider Hauser-Vogel an der Hauptstrasse. Das Café Möhrli war von 1853 bis 1937 geöffnet. Im Volksmund gab es den "Möhrli-Walter, Lehrer, (1861-1942), verheiratet mit Elisabeth Hauser (1862-1920)

Ihre Kinder:

1888 Aug.14. WALTER VIDE No.602

1889 Sept.27. Frida Elisabeth + 1970 Nov.5. in Näfels

1892 Mai 31. JOSEF VIDE No.632

1893 März 5. Edwin + 1893 März 7.

1894 Aug.16. Lisetta + 1895 Feb.

Walter und Josef zogen aus Näfels weg und machten Karriere als Hoteliers.

 

Vorher:

Josef Balthasar Müller, Wirt und Schnapsbrenner, (1823-1872), verheiratet mit Maria Genoveva Hofer, Arbeitslehrerin, (1810-1890)

Sie hatten nur einen Sohn: Walter, siehe oben.

 

Auf der Postkarte ist ein Poststempel vom 26. Mai 1922.

Kontaktadresse: www.ricardo.ch < nafels

Der Überarraschung nicht genug...gleich stosse ich noch auf eine Rarität -

Münzen mit der Aufschrift "Café Möhrli Näfels"

 

Nominal: ............15 Rappen Café Möhrli Näfels

Jahr:       1..........1920

Material:  ............Kupfer

Durchmesser...:  20.40 mm

Auflage:............. sehr selten

Typ  :,,,,...............Wertmarke Wertjeton Jeton Token Medaille      

 

Zu finden auf

 

     "House of Collections... Beats Sammler und Hobby Seite

 

www.house-of-collections.ch/meine-sammlung/glarus/n%C3%A4fels/

 

Näfels, im Dorf 21/23 (abgebrochen) 25 und 27 von Nordwesten. Traufständige Doppel-bauten um 1850 mit Ladeneinbauten um 1900 für das Café Möhrli und den Schneider Hau-ser. Daneben die Bäckerei Grüninger, später Gallati, Nr. 25. Und klassizistisches Wohnhaus von 1825, Nr. 27. Anonymes Foto. GAGN=Gemeindearchiv Glarus Nord.

 

Bild und Bildlegende sind entnommen aus: Bräm Andreas: Die Kunstdenkmäler er Schweiz

Glarus Nord, erschienen 2017, Seite 191. Bräm schreibt: "Das Café Möhrli betrieb ab 1853

Balthasar Müller, gefolgt von seinem Sohn, dem Lehrer Walter Müller, im Dorf 23. Bis um 1930 war es der kulturelle Treffpunkt..."

 

Werner Fischer-Tian schreibt im Jahrbuch des Historischen Vereins des Kantons Glarus, Band 86, 2006, in seinem Beitrag "Und der Schlagzeuger wackelte mit dem Kopf...": "...wird im Restaurant Möhrli in Näfels anlässlich der an der Kilbi gastierende  "bekannte Schweizer Komiker n Walter Stebler als 'Waldi der Meister am Jazz' angekündigt..."

Dorfmitte Näfels 1906. Das "Möhrli" in der Mitte. ( Postlkarte)


Mittwoch, 3. Mai 2023

 

Ehre für zwei Bad Säckinger

 

Karl Braun und Franz Schwendemann

Der "Freundeskreis Näfels/Glarus Nord" hat zwei verdienstvolle Bad Säckinger geehrt für ihre Verdienste. Knut Nesselhauf, der neue Präsident des sehr regsa-men Freundeskreis in Bad Säckingen, stattete Karl Braun und Franz Schwen-demann mit Ehrenurkunden und lobvenden Worten aus.

Präsident der "Freunde von Bad Säckingen" Peter Neumann und der Bot-schafter für die Partnerschaft der Gemeinde Glarus Nord Bruno Gallati waren an der Hauptversammlung in Bad Säckingen. Angekündigt wurden Delegationen aus dem Glarnerland zum Brückenfest und auch zum Städtepartnerschafts-jubiläum im Verlauf dieses Jahres.  (Foto: Badische Zeitung)


 Mittwoch, 3. Mai 2023

 

Originelle Dankeshymne einer lieben Schulkollegin*

   

 

Schu wider isch äs Jahr verbii,

ich luäg-em nu’mal hindä drii.

Äs hä-p-mer pbraacht viil Freud und Läides,

ich sägä Tangg für Bäides.

p Freud macht liächt und froh,

mit-em Läid isch nüd äsoo.

Äs bringt Truur und Schmäärz

und truggt wagger gad uf ds Häärz.

Doch nim-i zämä allä Muät,

dä weiss-i, ‘s chunnt schu wider guät.

Ich nimä jedä Taag as Gschängg vum Himel aa,

we chäm-p-me's daa nuch besser haa?

 

Äsoo ha-n-iich Gebuurstaag gfiiret,

und etz wiirt nümmä-n-ummä-gliiret.

s’scih Ziit zum allnä Gratulantä

dä Nichtä, Neffä, Fründä, Tantä,

z sägä, ‘s isch ä Freud, as-iihr a miich händ tänggt

und Freud a-n-allem won’r miir händ gschänggt.

Für alles Salzig, wo-n-i liäber ha, as Süäss,

für alli guätä Wündsch, de Huuffä Grüäss.

Äs isch mer abä gad we Glaarner-Anggä,

drum tuän-i Üüch vu Häärzä tanggä,

               für alles Gschribnig und für p Bluämä vu Maa und Frau

 

 

tanggä-n-iich vu Häärzä-n-au.

So wil-i etz nüd übrtriibä

und höörä-n-uuf mit Schriibä.

Wündsch Üüch allnä frohä Muät

und für Züäkumft alles Guät!7

 

 

Häärzli, ds Roos(e)marie

*leicht verglarnerdeutscht.


Samstag, 29. April 2023

 

Glarner Kulturpreisverleihung

 

Eveline Hasler

«Die sanfte Aufklärerin»

Laudatio für Eveline Hasler

von 

Beatrice von Matt*

Eveline Hasler bewegt sich in den unterschiedlichsten Räumen der Literatur: vom Kinderbuch zum Hörspiel und vom Gedicht zur Kurzgeschichte. Der Roman aber ist ihre Königinnendisziplin. Da öffnet sie so viele Welten, dass wir Leserinnen, wir Leser nur staunen und darin eintauchen möchten. Eveline Haslers Romane holen Ausgegrenzte, die einmal gelebt haben, in unsere Gegenwart herein. Die-sen geheimnisvollen Gestalten wollen wir nachspüren.

Die Dichterin erweckt Aussenseiter von den Toten, öfter noch Aussenseiterinnen. Diese sind vielfach unbekannt, wenn auch historisch belegt. Schauen wir auf die-se ihre Heldinnen und Helden, so sprechen wir von Anna Göldin, der letzten He-xe im Glarnerland, hingerichtet 1782. Wir sprechen von den Schweizer Auswan-derern, die im Hungerjahr 1855 das «Paradies in den Köpfen» erträumten, die tropischen Plantagen im brasilianischen Ibicaba. Sie wurden hintergangen. Viele starben, manche kehrten in Armut zurück. Es ist zu sprechen von Emily Kempin-Spyri, der ersten Juristin Europas, die im Irrenhaus endete. Eveline Hasler nennt sie die „Wachsflügelfrau“. Es ist zu sprechen von Melchior Thut, dem verletz-lichen Riesen aus dem Tierfehd, dem abgeschiedenen Bergtal hier im Glarner-land. Er wurde auf Jahrmärkten herumgezeigt und ist früh gestorben, erschöpft und missachtet. Sogar der Rotkreuzgründer Henry Dunant gehört in diese Reihe. Seine Friedensideen wurden zunächst schmählich verkannt. Als weitere Helden hebe ich die Hexenkinder Katharina Schmidlin, Isau und Maria Lehner hervor. Mitte des 17. Jahrhunderts wurden sie gefoltert und ermordet. Das Mädchen Ka-tharina in Luzern, die Geschwister Lehner im süddeutschen Buchau.

Ihnen allen hat Eveline Hasler ein neues Leben verliehen. Sie sind, wie gesagt, historisch, – nur gehören sie zu den Weltenheeren der Verkannten und Verges-senen.

Sie wollten auch gar keine Aussenseiterinnen sein oder gar Revolutionäre. Sie wollten das Netzwerk von Abhängigkeiten, als das man Gesellschaft verstehen kann, nicht zerreissen. Sie hörten nur ein bisschen mehr auf sich selber als an-dere. Sie sagten ins Ungesicherte hinein, was sie vermuteten. Sie waren nicht weltklug genug, ihre Träume zu unterdrücken oder wenigstens zu verbergen. Manche ihrer Visionen sind Ansichten, die für uns selbstverständlich geworden sind, Ansichten zur Demokratie, zur Stellung von Frauen, von Kindern. Es geht bei Eveline Hasler also auch um einen geschichtlichen Hintergrund unserer heu-tigen Auffassungen und um die namenlosen Opfer, die diese einst gefordert ha-ben.

Etwas eigenwillig sind sie schon, diese Protagonisten. Man könnte auch sagen eigenrichtig. Deren Umgebung aber, vom Konsens zusammengehalten, deutet solche Eigenrichtigkeiten als Rebellion, und damit als bedrohlich. Sie bestraft jene, die sich eine Freiheit herausnehmen mit dem Entzug dieser Freiheit. Der gerade Blick einer Frau stellt die Herrschaft des Mannes in Frage, der gerade Blick einer Magd die Herrschaft der Herrschaft. So verhält sich das mit Anna Göl-din, das ist, genau besehen, der Grund ihres sogenannten Hexentums. Unge-scheut schaute das Hexenkind, die elfjährige Katharina, den Leuten ins Gesicht. Das machte sie verdächtig.

Es geht bei Eveline Hasler in jedem ihrer Romane um Formen der Unter-drückung. Sie beschäftigt sich daher auch mit den tonangebenden Widersachern der einsamen Träumerinnen. So desaströs sich die Handlungsweise dieser Mächtigen auswirkt, sie kommen doch kaum je als Monster daher, viel eher als hochgeachtete Bürgerinnen und Bürger. Gemeinsam halten sie ihre Wahrheit für die Wahrheit schlechthin und verteidigen sie gegen alle, bei denen sie andere Wahrheiten wittern. Da liegt ihre Tücke verborgen.

Wie nun bewegt sich Eveline Hasler auf ihre Stoffe zu? Wie gibt sie, die sanfte Aufklärerin, ihnen Gestalt und Sprache? Mit poetischer Intuition zum einen, mit detektivischen Recherchen zum andern. Sie ist in Bibliotheken, in Archiven und Geschichtsbüchern zu Hause.

Ihr Psychologie- und Geschichtsstudium in Fribourg und Paris macht sie frucht-bar für die schriftstellerische Arbeit. Dabei scheint die Intuition auf die dokumen-tarische Information geradezu angewiesen zu sein. Eines treibt das andere vor-an, das Faktische setzt die Fantasie in Gang, und die Erweckungskraft der Fan-tasie bringt das Faktische zum Leben. Und ganz wichtig dabei: Sie reist zum Ort der Handlung, bleibt dort so lange, bis dieser Ort zu ihr spricht. Denn, sagt sie: «Jede später noch so welthaltige Geschichte wurzelt im Lokalen.»

Das Schicksal von Anna Göldi hat die Schriftstellerin – aufgewachsen hier in Gla-rus – schon früh umgetrieben. Die Orte, wo wir Kinder waren, sind magische Or-te, sagt Eveline Hasler. Diese hätten wir mit allen Sinnen wahrgenommen. Wohl darum habe sie im Glarnerland mehrfach etwas wie «eine ʻGeschichtenbohrungʼ gemacht». 1782 wurde Anna Göldi wegen Zauberei hingerichtet. Genau 200 Jahre später, 1982, erscheint Haslers erster Roman «Anna Göldin. Letzte Hexe». Ein fulminanter Auftakt wars. Das Buch hat eingeschlagen. Ich erinnere mich gut.

Der Roman setzt in den letzten Lebensjahren der Anna Göldi ein, einer schönen und klugen Frau um die 45. Als Magd versieht sie im Haus des Fünferrichters und Arztes Tschudi ihren Dienst tadellos, blickt aber zu gerade, steht zu aufrecht da, kleidet sich zu modisch. Dies nicht zuletzt nach Einschätzung von Frau Dok-tor Tschudi, ihrer Dienstherrin. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend hatte An-na klein angefangen. Als vierzehnjährige Bauernmagd hatte sie gehungert, in dreckigen Kammern gehaust. Dann hat sie «Stufe um Stufe des Dienens durch-laufen». Die Tschudis nun, ihre achte oder neunte Herrschaft, seien «ihrer wür-dig», meint sie. Anna hat ihren Berufsstolz, weiss um ihre Kompetenz. Das ist ge-fährlich für eine Frau und besonders für eine Bedienstete. Im Vorfeld der fran-zösischen Revolution verkörpert sie – fast intuitiv – eine republikanische Frei-heitlichkeit, die man als anstössig empfindet. Den hochgestellten Herren der An-cien-Régime-Gesellschaft ist diese Frau unheimlich, die sie doch heimlich be-gehren. Man wittert in ihr «wilde Natur» und die sei zu zähmen. Und Zähmen heisst bald einmal Ausrotten. Der Göldi wird hexisches Tun unterstellt, sie habe das Annamigeli, ein Kind der Familie Tschudi, verzaubert und vergiftet. Die Hin-richtung gerät zum Fest der Talschaft.

«Die Arbeit ruht, das Volk von Glarus … strömt zusammen, auf dem Spielhof ha-ben sich die sechzig Männer des Rats aufgestellt, die Federbüsche der Helle-bardiere wehen, die scharlachroten Mäntel der Weibel. Feierliches Gepränge um Annas Tod.» Der festliche Zusammenschluss von Volk und Ständen wird über das Opfer erreicht.

Die Autorin hält dabei eine Tonlage zwischen Einfühlung und Kommentar. Dieser Kommentar entspringt öfter geschichtlichen Quellen, die sie auch zitiert. So spielt sie einerseits ein virtuoses Spiel mit unterschiedlichen Sprachen – vermengt ihr heutiges Deutsch mit Dialekt, mit Vokabular des 18. Jahrhunderts, mit Kanzlei-deutsch, oft auch mit französischen Brocken. Andererseits erzeugt die Partei-nahme für die Heldin ein expressives Schreiben, das leidenschaftliche Töne nicht scheut. Ein ähnliches dichterisches Verfahren hält Eveline Hasler in allen ihren Erzählwerken bei.

Die Wechselwirkung zwischen Dokument und Fantasie kennzeichnet auch «Die Vogelmacherin. Die Geschichte von Hexenkindern». Die Vorstellung, wie es ge-wesen sein könnte, und Recherchen zu historischen Tatsachen: Das sind die Energiekräfte, die Eveline Haslers Arbeit auch hier bestimmen. Es handelt sich gerade da um eine verdrängte Geschichte, bis heute.

Die Toten aber sollen zu uns sprechen. Es ist die Sprache, welche die Verstumm-ten aufweckt. Und wenn Eveline Hasler von Sprache redet, spricht sie gerne von Flügeln. Verschluckte Wörter könnten lebendig werden, so eine Hoffnung im Göldi-Roman: «Das erleben wir vielleicht noch … dass die Wörter, von gewal-tigem Druck herausgeschleudert, selbständig durch die Luft fliegen.» In einem Gedicht spricht Eveline Hasler von Wörtern als Zugvögel, «uns zugeflogen aus anderen Zeitzonen». Darum verwendet sie oft alte Redeweisen. Die beflügelten Wörter berichten von jenen, die vor uns träumten, und die so auch Zukunfts-gedanken in die Welt setzten. An jenen Wörtern sind sie vielleicht gar gestorben oder darüber in Wahnsinn verfallen. Mag aber auch sein, dass sie so Neues er-tastet haben, dass sie eine Zukunft schufen, die für uns reale Gegenwart ge-worden ist. Eben z.B. der gerade Blick der Anna Göldi oder der Kampf um berufliche Anerkennung, wie ihn die Zürcherin Emily Kempin-Spyri geführt hat.

Vogelbilder für erlösende Worte setzt Eveline Hasler auch in ihrem späteren Werk ein. So etwa in «Stein bedeutet Liebe», dem ergreifenden Roman über die grosse Dichterin Regina Ullmann. Diese wird als ein scheues Kind geschildert. Im Alter von vier Jahren konnte sie noch nicht reden. Wenn sie aber allein war im Garten, heisst es, seien die Wörter bei der Wortlosen zu Besuch gekommen.

«Die Wörter waren scheu, wie Vögel flogen sie an, wurden langsam zutraulich, handzahm, setzten sich auf Regas Schultern.» Aus dem wortlosen Kind Rega oder Regina wird später eine Sprachschöpferin, die von sich sagt: «Nur schreibend spüre ich mich.»

Auch dem Roman «Die Vogelmacherin» sind Vogelmotive unterlegt. Katharina Schmidlin, die elfjährige Waise aus dem Entlebuch, die in kärglichsten Verhält-nissen Eingesperrte, beschäftigte sich so dringlich mit den «vögelin», den frei-heitssüchtigen Wesen, dass sie behauptete, sie könne sie selber herstellen. Was ihr später das schreckliche Schicksal als Hexenkind beschert.

Da Eveline Hasler die Flügelmetaphern liebt, liegen ihr Mythen wie jener von Ika-rus nahe. Es geht dabei um den antiken Sagenhelden, der mit seinen gewachs-ten Flügeln der Sonne zu nahe kommt und ins Meer stürzt. Diese griechische Sa-ge scheint in manchen Hasler-Romanen durch. Am augenfälligsten geschieht es in der «Wachsflügelfrau», der «Geschichte von Emily Kempin-Spyri». Emily Kem-pin ist ein weiblicher Ikarus.

Sie stürzt ab, weil sie höher strebt als das den Frauen von den Männern gestattet wird. Auch in diesem Buch wird eine Frau umgebracht. Sie lebt zwar nahe an der Moderne. Hexenverfolgungen kann man sich in ihrer Zeit nicht mehr vorstellen. Nach dem erkämpften Aufstieg aber beginnen das langsame Scheitern und das frühzeitige Sterben der Juristin, die als Erste in Europa promoviert worden ist. Irrewerden, Isolation: so sieht die Bestrafung einer Frau aus, die einen ihr ge-bührenden Platz sucht. Nicht auf einem anderen Planeten, sondern in ihrer Ge-sellschaft, derjenigen von Zürich im ausgehenden 19. Jahrhundert. Für alles und jedes muss sie kämpfen, um die Matura, ums Jusstudium, um die Doktorprüfung, die Ausübung ihres Berufs als Anwältin, um ein paar unbezahlte Lehrveranstal-tungen als Privatdozentin an der Universität. Man befindet, es sei eine Zumutung für die Herren Studenten, sich von einer Frau belehren lassen zu müssen. Der Satz stammt nicht von der Schriftstellerin Hasler, das ist – wiederum – ein echtes Dokument. Nach all ihren Kämpfen kommt Emily Kempin in eine psychiatrische Klinik, zuerst in Berlin, dann in Basel. Sie stirbt mit 48 Jahren.

Die oft traurigen Lebensläufe der ersten Akademikerinnen sind bekannt. Die In-formationen über erste Ärztinnen und Juristinnen lauten etwa so: «Verarmt»; «verdingte sich als Dienstmädchen»; «Nervenheilanstalt»; «Selbstmord». Has-lers Kempin-Spyri-Biographie wird so – über den historischen Einzelfall hinaus – zu einer Menschheitsgeschichte.

Um ihr Halt zu verleihen, greift die Autorin zum Ikarus-Mythos. Das Höhenlicht, das die wächsernen Flügel schmelzen lässt, das ist der Platz an der Sonne, den Männer seit Jahrhunderten innehatten und der den Frauen vorenthalten worden ist. Emilys Vater, ein angesehener Zürcher Bürger, hatte die begabte Tochter zwar als Kind gefördert, verstiess sie dann aber, als sie zu studieren anfing. Er entpuppt sich als trister Dädalus. Am Schluss ihres Lebens, von den Höhenflügen abgestürzt, bleibt ihr als letztes Refugium das Anstaltsbett.

Der Mensch im Wahnsinn verliere nicht die Wahrheit, sondern seine eigene Wahrheit, hat Michel Foucault geschrieben. Nicht alle pochen auf eine ihnen ge-mässe Wahrheit. Wer es wagt, wird von jenen, die es nicht wagen, für diese Hybris bestraft.

Heilkraft würde allein die Natur versprechen. Davon weiss Anna Göldi, die sich als einzige Erholung gelegentlich einen Gang hinaus vor den Flecken Glarus ge-stattet. Als Kind im abschüssigen Sennwald im Rheintal, wo sie herkommt, hatte sie einen Felsbrocken ihr Eigen genannt. Heilpflanzen wie Zittergras und Stor-chenschnabel wuchsen aus seinen Kerben. Der Fels auf dem Acker war ihre Zu-flucht, ihre freiheitliche Burg gewesen. Auf Befehl des Zürcher Vogts war er vor den Augen der kleinen Anna gesprengt worden. Für Eveline Hasler, die verkappte Rousseauistin, bedeutet Natur das Credo schlechthin. Doch selbst Naturliebe und Naturkenntnis werden geahndet, in der Natur lauert die Wildnis. «Wer weiss, was ihn gesäugt, was ihn genährt hat!», sagt der Pfarrer über den jungen Riesen vom Tierfehd. Man glaubt, er habe es mit Erdgeistern zu tun. Todkrank in Wien kehrt er wenigstens in Gedanken ins Glarner Bergtal zurück: «Der Berg hat ihn angenommen, leckt ihn wie ein Tier sein Junges, kühle, heilende Schatten-zungen.»

Eveline Hasler malt keine gewaltigen Historienbilder. Es ist literarische Alltags-geschichte, was sie betreibt. Sie macht Vergessene, Totgeschwiegene zu ihren Heldinnen, zu ihren Helden. Das gilt auch für ihre neueren Werke, in denen wir vermehrt auf etwas bekanntere Biographien stossen, oft auf Biographien von Künstlerinnen und Künstlern. Sie kommen aus der Schweiz, ob hier geboren oder hier eingewandert. Doch da sind Mechanismen festzustellen, wie ich sie eben für Anna Göldi, die Hexenkinder oder Emily-Kempin-Spyri beschrieben ha-be. Im Nebel der Zeiten sind viele eigenwillige Leben verlorengegangen. Eveline Hasler hat ihnen ein Stück Gerechtigkeit zurückgegeben: Varian Fry, dem Fluchthelfer von Marseille im 2. Weltkrieg, Regina Ullmann, der Dichterin aus den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts, Ferdinand Rieser und Marianne Rieser-Werfel, die in den gefährlichen 1930-er Jahren das Emigrantentheater am Zürcher Pfauen geschaffen haben, Mentona Moser, der reichen Zürcherin, die sich als Sozialrevolutionärin durchsetzt. Von vielen mehr wäre zu reden.

So laut erheben sich für Eveline Hasler die Stimmen der Verstummten, dass sie das Vernommene in die Schrift überführen muss – bis heute, auch in ihren jüng-sten Werken. In ihrem Schreiben werden die Stimmen zu Partituren des Lebens, zugleich aber auch zu Analysen von Unterdrückung.

Meine Damen und Herren, die Werklandschaft unserer Preisträgerin ist weit. Einige markante Figuren konnte ich vor Ihnen auftreten lassen. Doch lesen Sie selber! Die wunderbare Erzählerin macht Ihnen das Lesen leicht. Sie macht Vergangenes lebendig.

* Beatrice von Matt 

(* 12. Juni 1936 in Basel als Beatrice Albrecht) ist eine Schweizer LiteraturkritikerinPublizistin und Redakteurin.

Beatrice von Matt studierte Germanistik und Anglistik in Zürich, Paris und Cam-bridge und wurde bei Emil Staiger promoviert. Von 1984 bis 1995 war sie als Feuilletonredakteurin der Neuen Zürcher Zeitung zuständig für die deutsch-sprachige Literatur aus der Schweiz und Deutschland sowie die niederländische Literatur.

Publizistin, des Weiteren arbeitet sie bei kulturellen Organisationen, so von 1998 bis 2005 als Stiftungsrätin der Schweizerischen Kulturstiftung Pro Helvetia.

Sie verfasste unter anderem Monografien zu Werner DüggelinMax Frisch, Mein-rad Inglin und Albin Zollinger. Als Herausgeberin verantwortete sie die Werkaus-gabe von Meinrad Inglin und edierte beispielsweise Schriften von E. Y. Meyer.

Sie ist verheiratet mit dem Germanisten Peter von Matt und hat zwei Kinder.

Auszeichnungen

  • 2010: Johann-Jakob-Bodmer-Medaille der Stadt Zürich
  • 2014: Johann-Melchior-Wyrsch-Preis der Schindler Kulturstiftung, für das Lebenswerk,
  •            zusammen mit Peter von Matt
  • 2022: Goldene Ehrenmedaille des Kantons Zürich

Donnerstag, 27. April 2023

 

Die Ofenkachel mit falschem Datum der Schlacht bei Näfels

 

Auch im Landesmuseum kann man sich irren. Auf der Ofenkachel des Pfauen-ofens steht Näfels 9. April 1387.

Inschrift:

GLARIUM FORTTISSIMA CURA

Wann es geht um das Vatterland

wirdt gantz beherzt des Schirmershand.

Näfelser Schlacht 9. April 1387

 

Bild wurde auf facebook zugestellt.


Dienstag, 23. April 2023

 

Ein Nachtrag

 

Erinnerungsbild an Pius Böni

und

Danksagung

 

Eben erst gestern entdeckte ich auf Facebook den Nachruf auf Pius Böni, der in St. Margrethen, im letzten Sommer verstorben war. Ich werde versuchen den Nachruf noch anzufordern. Zugestellt wurde er mir von einer lieben Exilnäfelserin, das Foto und die Danksa-gung, Pius war in unserem CLUB 39, den Gofen aus der Primar-schule Näfels von anno dazumal. Von rund 60 Schülerinnen und Schülern sind bereits 30 verstorben.

 

siehe auch

"Bild der Woche" 7. Juli 2022

Todesanzeige und Lebenslauf (Nachruf)


Montag, 24. April 2023

 

Trouvaille

 

"Näfelser Fahrt" von Koni Fischli

 

Schon vor Tagen begegnete ich dem untenstehenden Bild, das mir verdächtig bekannt vorkam, aber ich "checkte" nicht, dass die Frau, die dieses Bild auf Facebook verbreitet hat, die Tochter des Malers ist. Kein Minderer als Koni Fischli, Maler, Kunstmaler, Sammler, wohnhaft gewesen im Unterdorf Näfels. Ein lieber Freund und Ver-trauter. Ich habe mit ihm zwei Vernissagen im SGU (heute linth-arena) durchgeführt. Es waren grosse Ereignisse, die viel Volk anzogen. In vielen Stuben in Näfels und anderswo hängen Bilder von ihm, meist Bilder von Landschaften aus unserer Gegend. Viele Werke auch aus dem Oberseetal. Ich vermute, dass er ein Re-kordhalter unter den Malern ist. Ungezählte Male hat er den Brün-nelistock gemalt. Und nun taucht ein "Fahrtsbild" auf, dass Jahr-zehnte lang in seinem gemütlichn Heim im Unterdorf, wo er im Untergeschoss sein Atelier hatte, im Gang über einer Truhe ge-hangen hat.  Dies taucht in der Erinnerung wieder auf, dank sei sei-ner Tochter Ruth, die das Bild als "Heimwehglarnerin" im Rheintal justament auf die "Näfelser Fahrt" 2023 auf Facebook gesetzt hat.

Das Bild ist am unteren Bildrand signiert "KF 8.VI. 1942" 


Montag, 24. April 2023

 

Trouvaille

 

Tödlicher Absturz am Brünnelistock 1902

 

Rolf Landolt, Sohn des ehemaligen Schulinspektors Dr. Emil Lan-dolt-Ochsner, entdeckte die folgende NZZ-Meldung und schrieb dazu: Diese Meldung sei auf den 27. Juli datiert, das sei aber ein Sonntag gewesen. Offenbar ist sie am 28. Juli 1902 erschienen.

In einem Emailkontakt schreibt er allerdings, dass diese Meldung nicht von ihm sei. Keine Ahnung von wem.

 

Sicht vom Rossälplispitz auf den "Brünneler", wie der Brünnelistock im Volksmund genannt wird. Rechts der Obersee und Bärenstich. Der Verunfallte fiel rechts gegen den Sulzboden. (Foto:https://www.hikr.org/gallery/photo207102.html


Sonntag, 23. April 2023

 

Ein Nachtrag

 

Lill Tschudi "Der schweizer Osterhase"

und so...

aus:

Glarner Nachrichten / Südostschweiz Glarus, Mo 24.April 2023, Nr. 94, S. 8


Donnerstag, 20. April 2023

 

 Foti ist abvereckt, Pralinés nicht

Beim Kurzbesuch bei Läderach in Bilten den Fotoautomat besichtigt und im falschen Moment abgedrückt...

Fantastisches Schokoladenerlebnis... 25'000 Kalorien zuviel probiert....!

Simsalabim... und du bist eine Pralinéfüllung.  (Foto Läderach Bilten)


Montag, 17. April 2023 (Sechseläuten)

 

 

Schwyzer Böögg mit Schweizerrekord

 

Der Knall liess 57 Minuten auf sich warten

 Sechseläuten mit Schwyzer Gästen, Fliege und Hellebarde

Die Fliege war eine Gabe der Schwyzer Regierung, wie das weisse Kreuzlein auf rotem Grund zeigt. Aber was ist in der Mitte abgebildet? Ich hab's! Das Morgartenschlachtdenkmal!

Das Zürcher Sechseläuten konnte bei unerwartet frühlingshaftem Wetter erfolgreich durch-geführt werden. War der Kinderumzug am Tag zuvor regnerisch und kalt, heiterte das Wet-ter am Sechseläutenmontag zunehmend auf und wurde gar von sonnigem Wetter begleitet.

Gastkanton war diesmal Schwyz, das mit eine grossen Aufmarsch aufwartete. Allerdings liess der Böögg auf sich warten. Nach dem Sechsuhrschlag von St. Peter wird der riesige Holzhaufen angezündet. Sodann kreisen Zunft-Reitergruppen rund um den brennenden Haufen.Männiglich wartet gespannt, bis der mit Sprengkörpern geladene Kopf des Böögg explodiert. Die Kürze oder Länge der Brenndauer, dessen Feuer den Winter vertreiben soll, gilt als Omen für den Sommer. Je schneller es knallt, desto schöner soll der Sommer werden; je länger es dauert, wird der Sommer immer misslicher werden.

Diesmal brauchte der Böögg bis zu seinem Ableben 57 Minuten, offenbar ein noch nie da-gewesener Rekord!

 

Quizfrage:

Was ist der Unterschied zwischen einem Tenor und einem Tumor?

Antwort:

Cornelia Bösch!

 

Als sie unter den Prominenten den St. Moritzer Gemeindepräsident auf seine Rolle als Tenor ansprechen wollte, passierte ihr ein Versprecher. Statt "Tenor" rutschte ihr "Tumor" heraus. Die sympathische Nachrichtensprecherin vom Schweizer Fernsehen musste die lange Wartezeit auf den Knall mit Prominenten-interviews, darunter auch Christian Jott Jenny, Gemeindepräsident von St. Moritz, überbrücken. Das ist die Krux für Reporterinnen bei Live-Sendungen...

 

Cornelia Bösch reportierte, interviewte Prominente und führte von 15 Uhr bis 19 Uhr durch die Live-Übertragung des Sechsläutens.


Sonntag, 16. April 2023

 

Gehaltvolle Abschiedsfeier für Eugenia Fasol-Feldmann

im Glarnerland

 

Verstorben war sie noch im alten Jahr. Ein gut besuchter Beerdigungsgottes-dienst fand damals in ihrer Wahlheimat Mendrisio statt. Doch als Zeichen ihrer Verbundenheit mit den Glarnerland und insbesondere mit Näfels, wo sie das stattliche Haus an der Kirchstrasse 2 besass und sich häufig auch da aufhielt, bewogen ihre Kinder Cristina und Rino, auch in Näfels eine kleine Abschiedsfeier

durchzuführen. Sinnigerweise geschah dies am Vorabend der Näfelser Fahrt, an der sie regelmässiger Gast war.

 

Zunächst wurde in der Hilariuskirche, die sie immer besucht hatte, wenn sie über ein Wochenende hier war, ein Gedenkgottesdienst abgehalten, zelebriert durch den Ortspfarrer Dekan Stanislav Weglarzy. Eine Trauergesellschaft von wohl  50

Personen mit ihren Familienangehörigen, einer stattlichen Delegation von Sorop-timistinnen der Sektion Glarus und zahlreiche Verwandte und Bekannte aus dem Glarnerland gaben ihr die Ehre.

 

Anschliessend versammelten sie sich im Kafi Märchy im Beugenhaus, mit dem auch das angebaute Haus mit dem Weisswarenladen ihrer verstorbenen Schwe-ster Mathilde geschmackvoll restauriert und stilvoll umgestaltet worden war. Bei Speis und Trank, munteren Gesprächen und Erinnerungen an Eugenia, folgte eine angenehme und gemütlche Zeitspanne des Zusammenseins im Geist der Eugenia, ergänzt durch Erinnerungsbilder, die Rino und Cristina auf eine Lein-wand projizierten.

Diese "glarnerische" Begegnung hinterliess den Eindruck, Eugenia Fasol sei wie eh und je dabei. Diesen Eindruck vermittelte auch das Erinnerungsbild, das ihre Tochter Cristina nach dem Anlass noch zugestellt hatte. (siehe unten)

Tochter Cristina nach der Ent-                  Sohn Rino wusste rührende Er-

gegennahme eines kunstvollen                innerungen und Episoden aus dem

Plakats geschenkt von den                       Leben vn Eugenia vorzutragen

Soroptimisten Glarus

Erinnerungsbild: Eugenia am Fuss der wunderbaren Holzwendeltreppe im 

Haus Beuge, ein Symbol für ihren Aufstieg in den Himmel?

                                                                        (Foto. Cristina Cerutti-Fasol)


Freitag, 14. April 2023

 

Fridli Reding ist nicht mehr

 

Fridli Reding, eine lieber Kamerad und langjähriger Besucher des "Fridlitreff" je-weils am "Fridlistag" ist am Karfreitag im Altersheim Letz verstorben. Er war seit Jahrzehnten stets präsent am "Fridlitreff". Auch in diesem Jahr war mit seinem elektronischen Fahrstuhl im "Steinbock" fröhlich dabei und festete wacker mit. Er möge nun im Frieden ruhen.

Fridolin (Fritz) Reding bei seinem Lieblingsplatz vor dem Denkmal (Foto: Familie Reding)

 

 

Nachruf

verfasst und in der Kirche vorgetragen

von Marlis Reding

Lebensbaum, Grafik von Marlis Reding auf der Danksagungskarte.

Donnerstag, 13. April 2023 (Näfelser Fahrt)

  

Näfelser Fahrt  mit Wetterglück

 

Mit Bischof Joseph Maria Bonnemain, Chur, und Nationalratspräsident Martin Candinas, Chur, waren zwei obersten Spitzen des Bistums und der Schweiz an der diesjährigen Näfelser Fahrt. Seine erste Fahrtsrede hielt Landesstatthalter Kaspar Becker , seine erste Fahrtspredigt der Bischof. Petrus hielt bis auf einige wenige verworfene Regentropfen das Fahrtswetter in Schach. Gemessen an den unsicheren und kühlen, sogar mit möglichem Schneefall vorausgesagten Witte-rungsverhältnissen war die Beteiligung sehr gut. Eine denkwürdige "Fahrt" ist schon wieder Vergangenheit. Mit grosser Freude und etwas stolz durfte ich wiederum eine "illustre Schar" Gäste begleiten:  

Aargauer Dominanz, Glarnerverein Wil und Umgebung, alte Einsiedler Freundschaft:

v.l.n.r.: Helmut Hauser, Zürich, Vizepräsient Glarnerverein Wil und Umgebung, Rosemarie Meier-Baumgartner, weggeheiratetes Engeler Mäitli, Fridolin Meier, deren Ehegatte, Lehrer und langjähriger Gemeindeschreiber von Engi, Nussbaumen, Vroni Kühnis, Ehefrau von Robert Kühnis, ehem. Rektor der Neuen Kantonsschule Aarau und leidenschaftlicher Retter historischer Altbauten, Windisch, Fridolin Hauser,  Fahrts-Begleiter, Näfels, Martin Mätzler, ehem. Pfarrer von Näfels, Linthal, Pirmin Meier, Historiker und angefressener Forscher und erfolgreicher Buchautor, Ernst Louis Bingisser, ehem. KV-Lehrer, Jona, ein lieber Freund aus gemeinsamen Einsiedler Zeiten.

Die aufgestellten Gäste nahmen, nach Kaffee und Gipfeli im Kaffi Märchy, an der Näfelser Fahrt teil, waren Gäste in den reservierten Kirchenbänken des Fridlibundes des Kts. Glarus im Fahrts-Hochamt und Fahrtsmenü-Vertilger im Gartenbistro (ehem."Bahnhöfli") und schliesslich staunende Besucherinnen und Besucher im Museum des Landes Glarus im Freulerpalast. Zum Ausgang wurden noch muntere Gespräche an einem Stammtisch geführt.

 

Höchster Schweizer

Als Gast bei der General Bachmann Gesellschaft gab dem Glarnerland die Ehre: National-ratspräsident Martin Candinas, Chur.

Autogrammkarte der erlauchten Gäste.

Herzliche Begrüssung des höchsten Schweizers Martin Candinas, Susanne Vincenz-Stauf-facher, Nationalrätin und Präsidentin der FDP.Die Liberalen Frauen Schweiz, Dr. Markus Heer, Dr. Andrea Bettiga und Landesstatthalter Kaspar Becker auf dem Fahrtsplatz. Ein seltenes BIld von Regierungsräten, sonst sieht man sie immer von vorn.

 

Höchster Katholik im Bistum Chur

Nicht nur als Gast war Bischof Joseph Maria Bonnemain präsent, sondern als Fahrts- prediger und Hauptzelebrant des Fahrts-Hochamtes in der Hilariuskirche.

Viel Volk trotz ungewisser Witterung

Am grössten war die Beteiligung auf der Sändlenwiese beim Schlachtdenkmal. Auch die Anwesenheit auf dem "Fahrtsplatz" war erfeulich hoch. Hier ein Bild der Menschenwalze in der reichlich beflaggten Gerbi (achter Gedenkstein) beim Hirzenplatz.

Geplant ist eine "Fahrtsgesellschaft", die sich mit der Hauptaufgabe befassen möchte, die Bevölkerung entlang des Fahrtsweges zu motivieren und das Beflaggen zu fördern. Sehr erfreulich wahrzunehmen war, dass wieder immer mehr Anwohner ihr Haus mit einer Fahne, Flagge oder einem Banner schmücken.

Historische Freunde "1388"

Seit 2022 exisitert ein neuer Dorfverein, der folgende Ziele verfolgt: (Zitat aus Prospekt)

 

1. Wir begleiten den Festtag der Näfeler Fahrt in einem historisch angemessenen Gewand.

2. Die Belebung und der Erhalt der Näfelser Fahrt liegt uns am Herzen.

3. Ausserhalb der Fahrt setzen wir uns für ein reges und aktives Dorfleben ein.

Neun historisch gekleidete Damen und Herren mit Fridlisfahne (Schlachtbanner), Leiterwä-geli und Gerätschaften vor dem "Jägerstübli".

Grusswort des ev.-ref. Dekans

Schon vor Jahren meinte ein ev.-ref. Pfarrer, das einzig Reformierte an der Näfelser Fahrt sei alle zwei Jahre die Fahrtspredigt. Dieser Usus ist seit dem Fahrtsgesetz von 1835, dem ältesten Gesetz in der kantonalen Gesetzessammlung, ununterbrochen gepflegt worden. Man muss wissen, dass zwischen 1655 und 1835, die ev..ref. Mitlandleute der Näfelser Fahrt fernblieben, eine Folge der Auseinandersetzungen der Reformation. Auch weitere politische Folgen waren die "Dreiteilung" in je eine katholische und evangelisch-reformierte Landsgemeinde und eine allgemeine Landsgemeinde sowie getrennte Verwaltungen und Gerichte. Es war eine Meisterleistung von Landammann Schindler und Konsorten mit der Verfassung 1835 die erste "politische Fusion" zu einer Einheit. Mit dem Fahrt sollte auch eine Versöhnung der konfessionellen Konlikte erreicht werden.

 

Nun haben die beiden Dekane Stanislav Weglarzy (kath) und Peter Hofmann (ev.-ref.) eine neue Form erprobt, indem der "Hausherr" Weglarzy die evangelisch-reformierte Landes-kirche speziell begrüsste und seinem Dekanatskollegen die erste Kirchenbank als reser-vierten Platz anbot und ihn für ein Grusswort an den Ambo einlud.

Peter Hofmann tat dies eloquent und auf Versöhnung bemüht und als Beitrag zur Öku-mene. Dann begab er sich wieder auf den reservierten Platz zurück.

 

Zeitdauer im Auge behalten

Vor einigen Jahren befasste sich der für die Näfelser Fahrt zuständigen Instanz mit der zeit-lichen Länge der Fahrt, insbesondere auch der Dauer des Hochamtes, das immer grösseren Zeitraum einnahm. Fahrtsteilnehmerinnen und -teilnehmer, die bereits in der Frühe in Glarus aufbrechen, haben ein Pensum von 6 1 /2 Stunden zu leisten. Dadurch gab es auch Leute, die "nur noch das Konzert" besuchten, als ob ein Gottesdienst-Ritus ein Konzert wäre.

Einige Male gelang die Anstrengung, den Gottesdienst um 13 Uhr zu beenden, dies dank den Anstrengungen des damaligen Dekans und Pfarrers Harald Eichhorn, der derzeit im Chorherrenstift St. Michael in Beromünster als Propst wirkt.

 

Ich stelle folgende Massnahmen zur Diskussion:

1 Begrüssungsrede des Landammanns oder Statthalters in bishriger Kürze halten

2 Fahrtspredigten kürzer gestalten

3 Katholische Fahrt: Gebete bei den Gedenksteinen überprüfen und wo möglich kürzen

4 Musik- und Gesangsvorträge kürzer wählen, evtl. Anzahl Singstrophen überprüfen

   (Schneisingen, Fahrtsplatz, Denkmal)

5 Hochamt. Begrüssung durch den "Hausherrn" sowie die Grussbotschaft seines ev.-ref.

   Kollegen kürzer halten

6 Kürzeres Evangelium und kürzere Lesung wählen

7 Kürzere Orchestermessen oder wo möglich einzelne Teile auslassen

8 Mehr Priester mit Kommunionausteilen einsetzen

9 Anzahl Kirchenlieder begrenzen

10 Kürzeres Schlusspiel Orgel der Orchester

 

Viele Massnahmen wären möglich, ohne dem Gottesdienst die Feierlichkeit oder Würde zu nehmen oder die Substanz zu verletzen.

 

Fahrt 2023 war eine denkwürdige Fahrt und ein grosses Erlebnis

Trotz der eben gemachten Denkanstösse, die Fahrtsteilnehmerinnen und Fahrtsteilnehmer nicht zu überfordern, möchte ich ausdrücklich betonen, dass diese Fahrt sehr eindrücklich war und ein grosse Erlebnis ermöglichte. Ein Leser bezeichnet in der morgigen Ausgabe der Glarner Nachrichten die Näfelser Fahrt trefflich als Kraftort.

 

Lassen sie mich zum Schluss festhalten:

 

Die Landsgemeinde ist der Kopf des Glarner Volkes für Entscheidungen; die Näfelser Fahrt (gewissermassen unser "Glarner Nationalfeiertag") ist das Herz des Glarner Volkes und Pflege der Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit. Ethos und Verantwortung für Volk und Heimat.

 

 

Siehe auch unter "Dies und Das"    "100 positive Eindrücke der Näfelser Fahrt 2023"

Bischof Dr. Joseph Maria Bonnemain mit den Heimewhglarnern Br. Raymund und Werner Gallati, OFMCap, Olten (Bild: Karl Braun, Bad Säckingen)

Ankunft auf der Sändlenwiese auf dem Weg zum Schlachtdenkmal (10. Gedenkstein)

(BIld: Karl Braun,Bad Säcklingen)

Glarner Tambouren vor der Regierung (Bild: Karl Braun, Bad Säckingen)

Welche Ehre! Die Obergrichtspräsidentin tDr. Petra Hauser trägt den Fridliknopf am Hut!

(Foto; Jean Pierre Hauser)

 


Ostermontag, 10. April 2023

 

Stefan Fischli ist von uns gegangen

Stefan Fischli-Gallati, mein lieber, langjähriger Nachbar im Mai 2021

 

"Er hat den See, das Wasser und das Meer geliebt."... und wohnte an der Gerbi, hinter der die Wasser der Rauti fliessen.

Ich spreche den Trauerfamilien mein herzliches Beileid aus. Stefan und seine leider schon länger verstorbene Frau Monika waren mehr als eine Generation lang liebe und ange-nehme Nachbarn im Haus nebenan in der langen Gerbihäuserreihe.

Das Ehepaar war mit seinen zwei Söhnen schon längere Zeit hier eigezogen. Hier, wo  Monika mit ihrem älteren Bruder Karim und dem jüngeren Alfons von Kindsbeinen an aufgewachsen war.

Stefan war gelernter Kaufmann und viele Jahre Gerichtskanzlist in Glarus.

Er war in seiner Jugendzeit begeisterter Pfadfinder vulgo "Dulles", wohl nach dem damals profilierten Diplomaten und US-Aussenminister John Foster Dulles benannt.

In besonderer Erinnerung habe ich ihn aus dem Passionsspiel "Dienst auf Golgatha" von Michael Dornier. Er spielte die Hauptrolle und verblüffte die ganze Zuschauerschaft. Er, der sehr ruhige, ausgewogene und wohlerzogegene junge Mann, spielte mit unglaublicher Intensität und Impulsivität den "Judas". ich hatte als Nebenrolle den heiligen "Thomas" zu spielen. Gerolamo Micheroli, Bankkaufmann, war Regisseur und vermochte Stefan zu einer Glanzleistung zu fördern.  Diese "Theaterzeit" mit vielen Proben und mehreren Aufführungen bleiben den vielen Mitspielenden und Zuschauern in lebhafter Erinnerung.

Stefan und Monika heirateten am 1966. Der Ehe entsprossen zwei Söhne und in der Folge drei Enkel.

Nach dem Tod von Monika lebte Stefan allein im Haus, wurde aber betreut von seiner Fa-milie.

Als Altersgebresten die Führung eines eigenen Haushaltes nicht mehr erlaubte, entschloss sich Stefan ins Alterheim überzusiedeln. Doch dort verstarb er relativ unerwartet am Kar-freitag.

Er wird in der Gerbi fehlen.