Das
Bild
der
Woche
2023
West-Portal im Konstanzer Münster:
Epitaph für Weihbischof Georg Sigismund Miller (1615-86). Er weihte 1667 die Kapelle im Freulerpalast Näfels, 1679 das Kloster auf dem Burgstock ein. (Foto: David McLion, Schwanden, 1942-2021)
Freitag, 4. August 2023
Trouvaille
Illustrierter Brief aus dem Lehrerseminar Rorschach
an einen Freund
Brief datiert 15. Januar 1956, rechts unten datiert 20. Januar 1955 (?)
Brief datiert 20. Januar 1956, rechts unten 20. Januar 1955
Anmerkung
Das zweite Datum kann nicht stimmen; denn ich war vom Frühjahr 1955 bis Frühjahr 1959 im Seminar Mariaberg Rorschach
Donnerstag, 3. August 2023
Muttergottesstatue am Mythen geklaut -
Ersatz bereits eingeweiht
Nach Berichten im "Boten der Urschweiz", "Pilatus Today", "Luzerner Zeitung" u. a. m. wurde am zweiten Julisonntag auf dem Bergweg auf den Grossen Mythen beim "Roten Kopf", vermutlich vormittags, die seit über 30 Jahren dort in einer Nische angebrachte "Madonna" entwendet. Die Statue misst ca. 30 cm, ist für Mythenbesteiger ein gwohntes Bild und wird als Schutz empfunden.
Diese seit über 30 Jahren den Mythenbesteigern vertraute Madonna ist entwendet worden.
Bestürzte Reaktionen, Köpfeschütteln, Empörung und gar der Ausspruch eines Einheimi-schen "Die gestohlene Madonna wird dem Dieb kein Glück bringen."
Dem öffentlichen Aufruf nach Ersatz folgte ein grossmütiger Spender, Stefan An-nen von der "Mobiliar" und stiftete eine Christopherus-Statue. Sie wurde bereits durch unseren ehemaligen Näfelser Pfarrer, nunmehrigen Schwyzer Pfarrer eingeweiht.
Pfarrer Kurt Vogt, in sportlicher Montur, hat die neue Statue bereits eingesegnet, Es ist eine Christopherus-Statue als neuer Schutzpatron gespendet von einem grossmütigen Schwyzer. Der Spender soll angeblich rechts im Bild sein.
Bilder: Bote der Urscheiz (oben) und zVfg gestellt von einem Freund aus Schwyz.
Die frevelhafte Tat erinnert an ein Vorkommnis beim Bildstöckli am Hilarirank Nä-fels. Es wurde von der Pfadi nach dem Zweiten Weltkrieg mit Hilfe von Fachleu-
ten erstellt und unter grosser Beteiligung eingeweiht. Kurze Zeit später hat ein Unbekannter das Madonnenbild mit Menige übergosssen. Der Täter wurde nie gefunden.
Man mag sich fragen, welche Motive jemanden bewegen, eine Muttergottes-Sta-tue zu stehlen. Ebenso: was der Dieb damit beabsichtigt. Religiöse Menschen finden die Tat als Frevel und glauben, dass ein solcher Diebstahl kein Glück brin-gen wird. Offenbar fehlt vom Täter jeder Spur.
Dienstag, 1. August 2023 (Bundesfeiertag)
Trouvaille
Gerbi anno dazumal - mit Familienaufnahme Gallati
Fotoarchiv: Daniel und Katja Fischli-Weibel www.gerbi.ch
Das Gerbiquartier war 1874 abgebrannt und wurde nach den Plänen von Land-ammann Schindler als Häuserreihe (10 Häuser) wieder aufgebaut. Der Bildaus-schnitt zeigt die heutigen Häuser 28-34. vlnr 34 Familie Hauser (z Hasä), 32 Gallati (die abgebildete Familie vor der Haustür), 30 Fischli "(z Viggters) heute Familie Daniel und Katja Fischli-Weibel, 28 Leu, heute Miethaus mit verschie-denen Familien. Im Garten, zum Haus 34 gehörend, ranken Stangenbohnen, rechts eine Holzbeige mit Klafterscheitern.
Montag, 31. Juli 2023
Hole dir doch am Badestrand,
einen schönen Sonnenbrand!
Hier liegen sie wie träge Fäggen,
sehr schöne Frauen, Männer, Hääggen
und lassen ihre blutten Ränzen
mit reichlich Sonnencreme glänzen.
Die einen braun und rot und weiss,
und von der Stirne rinnt der Schweiss
in Rimini und Bibione
die einen mit und oben ohne.
Die Ferien sind voller Wonne
bei vierzig Grad an praller Sonne;
man möchte gern im Wasser waten
und nachher wird man durchgebraten.
Und ohne Baum und Strauch und Zeder
ist dann die Haut wie echtes Leder,
und auf dem Foto sind vom Schmunzeln
der Hals und das Gesicht voll Runzeln.
Dann auf dem Heimweg voll im Stau,
macht man erholt dich voll zur Sau,
danach zu Hause angekommen,
zeigt dir die Waage: zugenommen.
Du hat dann ein paar Kilo mehr.
Nur ist das Porpmonee dann leer.
Im Ei ist dies dann nicht das Gelbe,
doch nächstes Jahr kommt dann dasselbe.
-y.
Mittwoch, 26.Juli 2023
Das waren noch Zeiten...!
Rekrutenschule Sommer 1959 in Genf
Diese Zeichnung auf der Rückseite einer Militärpostkarte an meine Freundin und spätere Frau Elisabeth fand ich in einer Schublade mit Briefen von damals.
Rekrut Hauser auf der Wache in kühler Genfernacht
Dienstag, 25. Juli 2023
Bischof Dr. med., Dr. theol Joseph Bonnemain
wird
morgen
75!
Auch Bischöfe feiern Geburtstage. Der derzeitige Churer Diözesanbischof, der auch für den Kanton Glarus zuständig ist, kann morgen seinen 75. Geburtstag feiern. Bischof sein ist gegenwärtig keine Honiglecken. Die Turbulenzen und Kontroversen in der katholischen Kirche weltweit machen auch vor dem Bistum Chur nicht halt. Der von seinem Wahlgremium in Chur nicht gewählte, aber später vom Papst eingesetzte Bischof ist seit 2017 im Amt und hat Näfels schon mehrere Male besucht. Er war nicht nur Festprediger im Franziskanerkloster am "Schneckenessen" der Behörden an Maria Empfängnis, sondern besuchte in die-sem Jahr die Näfelser Fahrt. Dabei hielt er nicht nur die Fahrtspredigt auf dem Fahrtsplatz (Bild), sondern stand auch dem Festgottesdienst in der Hilariuskirche vor.
In der Regel bleiben Bischöfe bis zum 75. Lebensjahre im Amt nd können dann in der Ruhestand treten. Nicht bei Bischof Joseph Bonnemain. Er wurde ausdrücl-lich für eine Amtsdauer über diese Altersschwelle gewählt. Offensichtlich geht es unserem Oberhirten blenden; denn er ist unglaublich häufig unterwegs, besucht die Gemeinden, vor allem bei Firmungen und hinterlässt fotografische Spuren auf facebook, indem er Kirchen, Orte, selber fotografiert und auf die facebook-Seiten stellt. Derzeit sind Ferienbilder im Freizeitlook aus Calabrien zu sehen.
Der Chruer Bischof Dr. med., Der. theol. Jopeph Bonnemain war in diesem Jahre Fahrts-prediger und Hauptzelebrant im Hochamt in der Hilariuskriche.
Zur Person und zur Vita des Bischofs sei hier seine "Porträt" der Schweizeri-schen Bischofs-konfernz eingerückt:
Msgr. DDr Joseph Maria Bonnemain
Joseph Marie Bonnemain
Bischof von Chur
Homo est via Ecclesiae
Joseph Maria Bonnemain wurde am 26. Juli 1948 in Barcelona (Spanien) gebo-ren. Dort wuchs er als Auslandschweizer auf und besuchte die Primar‑ und Mittel-schule bis zur Matura 1967. Anschliessend kam er in die Schweiz und studierte Medizin an der Universität Zürich. Nachdem er dort als Doktor der Medizin pro-moviert hatte, entschloss er sich im Oktober 1975, für ein weiteres Studium der Philosophie und der Theologie nach Rom zu gehen.
Am 15. August 1978 wurde er von Wiener Kardinal König zum Priester der Prä-latur Opus Dei geweiht. Anschliessend feierte er seine Primiz in der Pfarrei St. Anton in Zürich.
Er verband die Fortsetzung seiner theologischen und kanonistischen Ausbildung mit der seelsorglichen Betreuung von Arbeitern und Bauern in der Region Navar-ra in Spanien. Während zweier Jahre wirkte er auch als Spiritual und Studenten-seelsorger an der dortigen Technischen Hochschule.
1980 promovierte er in Kirchenrecht und kehrte in die Schweiz zurück, um in Zürich als Priester zu wirken. Bis 1989 war er Studentenseelsorger. Er betreute zwei Studentenhäuser und leitete gleichzeitig verschiedene Exerzitien und Ta-gungen im Bereich der Erwachsenenbildung. Als geistlicher Begleiter von Er-wachsenen und als Exerzitienleiter ist er bis heute tätig.
1985 wurde er zum Spitalseelsorger des Spitals Limmattal (Schlieren ZH) er-nannt, wo er sich bis zu seiner Bischofsweihe der pastoralen Betreuung der Kranken und Pflegebedürftigen widmete.
Von 1983 bis1991 war er Mitglied der Delegation des Heiligen Stuhls bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf und nahm an allen Generalver-sammlungen teil.
Bereits im Jahre 1981 wurde Dr. Bonnemain zum Diözesanrichter ernannt; ein Jahr später berief ihn Bischof Dr. Johannes Vonderach zum Vizeoffizial der Diözese Chur. Nach acht Jahren vielseitiger Tätigkeit am Diözesangericht wurde er 1989 zum Gerichtsvikar (Offizial) der Diözese bestimmt.
Seit 2008 war Offizial Bonnemain Mitglied des Bischofsrates und seit 2011 Bischofsvikar für die Beziehungen zu den Staatskirchenrechtlichen Organisatio-nen und Kantonen der Diözese Chur.
2003 wurde er zum Kanonikus ernannt und ins Residentialkapitel als Domsextar und Dompönitentiar aufgenommen.
Im September 2005 wurde er Domkustos sowie Domkantor der Kathedrale von Chur. Domkapitular Joseph Maria Bonnemain war während mehreren Jahren Mit-glied des Diözesanen Priesterrates und Delegierter des Bischofsrates im Rat der Laientheologinnen, Laientheologen und Diakonen des Bistums und seit 2015 auch Präsident der Diözesanen Fortbildungskommission.
Seit 2020 hatte er zudem verschiedene Aufgaben und Kompetenzen für das Ge-neralvikariat Zürich/Glarus inne.
2002 konstituierte die Schweizer Bischofskonferenz ein Fachgremium “Sexuelle Übergriffe in der Pastoral”. Kanonikus Bonnemain wurde damals von der Bi-schofskonferenz zum Sekretär dieses Gremiums.
Am 24. März 2009 wurde Offizial Bonnemain zum päpstlichen Kaplan (Mon-signore) ernannt.
Die Ernennung zum Bischof erfolgte am 15. Februar 2021, die Bischofsweihe am 19. März 2021.
Quelle:https://www.bischoefe.ch/mgr-joseph-m-bonnemain/
Montag, 24. Juli 2023
Trouvaille
Näfels Plan Route in Oberseetal zum Sulzboden
Diese Zeichnung "Näfels Plan" stammt von unserem jüngsten Sohn Urs Pat *1972, der sich als Acht- oder Neunjähriger als "Kartograph" versuchte, als wir unsere Sommerferien auf dem Sulzboden im Oberseetal verbrachten.
Bezeichnet sind: "Obersee", "Haslensee", "Bade-Stafel", " Chüderhüsli", " Restaurant Aeschen" und "Ende" "Gaden".
Urs besuchte die Primarschulen in Einsiedeln, die Sekundarschule in Näfels, die Kantons-schule in Glarus, war dort rund 20 Jahre Mathematik- und Informatiklehrer und ist heute, von seinem Professor zurückgeholt, an der ETH Dozent für Digitalisierung in den ver-schiedensten Mittelschulen, Gymnasien und pädagogischen Hochschulen der Schweiz..
Mittwoch, 19. Juli 2023
P. Raymund Gut OSB verstorben
P. Raimund Gut OSB, 7. Oktober 1936 bis 18. Juli 2023
P. Raymund Gut OSB war jahrzehntelang für die Druckerei des Klosters Einsie-deln zuständig, ehe er gewissermassen statt in Ruhestand als Spiritual ins Bene-diktinierinnenkloster St. Lazarus in Seedorf UR wechselte. Zehn Jahre war er bis Oktober 2022 in dieser Funktion.
Mit P. Raymund verbinden mich viele Kontakte in meiner Einsiedlerzeit von 1972 bis1985, vor allem mit seiner Druckerei. Er produzierte viele Broschüren für die Vernissagen Im SGU Näfels, wo ich mit Redaktor Robert Holzer als spiritus rec-tor für "Sport und Kultur" zahlreiche Ausstellungen von Künstlerinnen und Künst-ler jeweils Laudationes beisteuern durfte. Sämtliche Begletibroschüren sind von P. Raymund in der Klosterdruckerei produziert und geheftet worden.
Aus unserer Sicht besonders erwähnenswert: Er druckte auch einige Jahre die "Sulzbodäziitig/ Dr ghülpett Bott". Übrigens war er mehrere Sommer bei einer befreundeteten Familie im Oberseetal in einem Ferienhaus ob dem Staafel.
P. Raymund betreute die Klosterdruckerei mit grossem Engagement und betrieb eine Offsetdruckerei. Er druckte für die Bezirksschulen Einsiedeln jeweils die Jah-resberichte und brachte auch die Einweihungsschrift für das total renovierte Schulhaus in Willerzell heraus. In seinem Doppelbüro Büro im Seitentrakt des "Hofes" führten wir bei Kaffee und Kuchen zudem manches ernste und heitere Gepräch.
Er war auch eifriger Sänger im Brüderchor, der jeweils täglich nach der Vesper vor der Gnadenkapelle das weltberühmte vierstrophige Salve Regina vorträgt.
P. Raymund war eine Frohnatur und zu Sprüchen. manchmal gespickt mit etwas Ironie und Spässen stets aufgelegt.
Der grossgewachsene, stattliche Mönch hatte sich mit viel Fleiss und Einsatz, aber auch mit grosser Schaffensfreude und Ideenreichtum ein "Druckimperium" geschaffen, das nicht nur vom Kloster, von Stiftsschule, sondern auch von aus-serhalb des Kloster reichlich gefragt war.
Der Klosterhomepage ist zu entnehmen, dass er am 7. Oktober 1936 in Zürich geboren ist, mit 24 Jahren die einfache Profess ablegte und am 18. Juli 2023 nach der Vesper verstarb.
Wir haben uns in den letzten Jahren etwas aus den Augen verloren. Die gute Zeit der Zusammenarbeit und die von viel Dienstbereitschaft und Sympathie beglei-teten Kontakte bleiben unvergesslich.
Mein herzlicher Dank und ein lebenslanges Andenken daran bleiben. Möge er nun im ewigen Jerusalem Freude und Frieden finden.
Nachtrag:
Soeben werde ich auf einen prominenten Beitrag von Br. Gerold Zenoni hinge-wiesen, der in der Nummer 6/2020 der Klosterzeitschrift "Salve" auf Seite 66ff. P. Raymund interviewt. Dieser wird dort als "Briefmarkenpapst" vorge-stellt. P. Raymund hatte seine erste Briefmarkenausstellung 1968 kreiert und im Lauf der Jahre eine immense Sammlung zusammengetragen und betreut.
Pikant ist, dass er ein Autogramm von Papst Johannes Paul II., das für ihn der damalige P. Amédée Graf (später Bischof von Chur) für seine Briefmarken-sammlung eingeholt hat. Die Briefmarke ist eine 2 Frankenmarke mit dem Bild des Klosters Einsiedeln (durch die Vergrösserung im "Salve" leider abgeschnit-ten, aber leicht eruierbar).
Eben finde ich noch folgende Notiz: "P. Raimund Gut, bisher Pfarrer in Eschenz und Pfarrprovisor von Mammern und Klingenzell, wird Pfarrrektor in Pfäffikon und Pfarradministrator von Freienbach." (Schweizerische Kirchenzeitung 14/2002 oder https://www.kth.ch/skz/skz-2002/amtlich/bi13.htm)
Übrigens hätte P. Raymund am 26. Oktober dieses Jahres sein 60. Weihejahr feiern können! (Liste Bistum Chur)
Ein historisch bedeutendes Sammelstück mit dem Autogramm von Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch von Einsiedeln im Jahre 1984. (aus: Salve 6/2023)
Bilder aus jüngeren Jahren. P Raymund als genüsslicher Pfeifenraucher und mit Glas in der Hand und Schalk im Gesicht. (Bilder: Klosterarchiv Einsiedeln)
Der Klosterdekan P. Daniel Emmenegger stellte mir freundliciherweise den Nekrolog, den er an der Abschiedsfeier am Samstag, 22. Juli 2023 vortrug, zu. Es ist mir ein Anliegen diese offizilelle und kompetente Würdigung hier festzuhalten.
Lebenslauf von P. Raimund Gut
vorgetragen am Abschiedsrequiem vom 22. Juli 2023
von
Stiftsdekan und Generalvikar der Territorialabtei ULF
P. Daniel Emmenegger
P. Raimund wurde am 7. Oktober 1936 dem Ehepaar Fritz und Maria Gut, Letztere eine gebürtige Eckert, geschenkt und am 16. Oktober auf den Namen Anton getauft. Zusammen mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Fritz wuchs Anton in Zürich Albisrieden auf. Albisrieden war damals noch ein ländliches, von der Landwirtschaft geprägtes Dorf, entwickelte sich aber schon in gros-sem Tempo zum modernen Grossstadtteil von Zürich. Nach der sechs Jahre dauernden Primarschulzeit durfte Anton den Vorkurs an der Stiftsschule des Klosters Einsiedeln beginnen. Es war der Anfang seiner etwas mehr als neun Jahre dauernden Schulzeit hier in Einsiedeln. In der Ferienzeit galt es, durch Gelegenheitsarbeiten mitzuhelfen, das Studiengeld zusammenzubringen – auch für den älteren Bruder, der das Lehrerseminar in Küsnacht (ZH) besuch-te. Im Juni 1958 schliesslich durfte Anton das Maturazeugnis entgegenneh-men. Unmittelbar danach verdiente er in Zürich den Korporal ab, nachdem er die Rekrutenschule bereits während der Zeit an der Stiftsschule absolviert hatte.
Schon als Primarschüler hegte Anton den Wunsch, Theologie zu studieren. Er bewarb sich in Rücksprache mit seinem Heimatbistum Chur um einen Stu-dienplatz am erzbischöflichen Seminar in Mailand, den er auch bekam. Es sei eine ganz andere Welt gewesen, die er da kennengelernt habe, schrieb er wenig später rückblickend. Offenbar eine Welt, in der er sich nicht besonders wohl fühlte. Bereits im ersten Studienjahr entschloss er sich, ins Kloster einzutreten. Seinem Aufnahmegesuch wurde entsprochen, und so wurde Anton am 1. Oktober 1959 hier in Einsiedeln mit dem Gewand des heiligen Benedikt eingekleidet. Ein Jahr später, am 11. Oktober 1960, legte er seine zeitlichen Gelübde ab und nahm dabei den Namen Raimund an. Das erinnert nicht zuletzt daran, dass P. Raimund als erster seine Gelübde in Gegenwart des damals noch jungen Abtes Raimund Tschudi ablegte.
1963 ging es dann sozusagen «Schlag auf Schlag»: Im Mai schrieb P. Rai-mund eine Erklärung, dass er «mit freiem Willen» von der Dispens der Reli-gionskongregation Gebrauch mache, nicht erst am 11. Oktober, sondern be-reits am 1. September die Feierlichen Gelübde abzulegen. Zwei Wochen später – am 15. September – wurde er von Bischof Ansgar Nelson zum Sub-diakon geweiht. Ansgar Nelson war Benediktiner und späterer Bischof von Stockholm. Nach seiner Emeritierung hielt er sich von 1962 bis 1967 in der Schweiz auf und stand mit unserem Kloster in Kontakt. Am Samstag nach der Weihe zum Subdiakon, am 21. September, empfing P. Raimund von Bischof Joachim Ammann, einem Missionsbenediktiner und -Bischof aus St. Ottilien, der zuletzt in Wil im Kanton St. Gallen lebte, die Diakonweihe. Diese mündete dann ein Monat später, am 26. Oktober, in die Priesterweihe, für die wiederum Bischof Ansgar Nelson nach Einsiedeln kam. Von der Feierlichen Profess bis zur Priesterweihe in knapp sieben Wochen: Man schien es eilig zu haben!? Ob es wohl in Freienbach einen dringenden Bedarf nach einem Seelsorger gab?
Jedenfalls fand P. Raimund dort als Kaplan für knapp drei Jahre sein erstes Einsatzgebiet. Doch bereits 1966 wurde er ins Kloster zurückgerufen, wo er dann als Lehrer an der Stiftsschule wirkte und in den unteren Klassen Mathe-matik, Religion und Deutsch unterrichtete. Vor gut fünf Wochen traf sich der Maturajahrgang von 1973, zu dem auch unser im Vorarlberg wirkender Mit-bruder P. Niklaus gehört, zum Klassentag. P. Raimund war ihr letzter, vor fünf Wochen noch lebender ehemaliger Lehrer. Als solcher war er dann auch selbst noch beim gemeinsamen Mittagessen dabei.
1971 wurde P. Raimund mit einer neuen Aufgabe betraut: Er wurde Vizestatt-halter hier in Einsiedeln und erhielt in dieser Funktion auch die Führungs-verantwortung über die klösterlichen Werkstätten. Viele kleinere und grössere Projekte durfte er so begleiten. Zu den grösseren gehörte die Planung und Realisierung des neuen Holzhofs, der den klösterlichen Forstbetrieb, die Sä-gerei und die damals neue Holzschnitzelheizung umfasste. Auf dieses grosse Projekt kam P. Raimund immer zu sprechen, wenn er auf seine Zeit in der Statthalterei zurückblickte. Nicht ohne Stolz erwähnte er auch «seine» Dru-ckerei, in der er über Jahre nicht nur interne Aufträge zu Papier brachte, son-dern auch Aufträge externer Kunden. So druckte er unter anderem die Jahres-berichte für die Schulen des Bezirks und gab die katechetischen Arbeitsblätter heraus.
22 Jahre nach seinem ersten Seelsorgeeinsatz in Freienbach unmittelbar nach der Priesterweihe, fand P. Raimund erneut den Weg in die Seelsorge, wenn wir von seiner Tätigkeit als Katechet in Einsiedeln und Freienbach in den siebziger Jahren mal absehen: 1995 wurde er Pfarrer in Eschenz, wo er sieben Jahre wirkte. Die dort gesammelte Erfahrung konnte er dann noch von 2002 bis 2004 als Pfarrer in den Pfarreien Freienbach und Pfäffikon einbrin-gen.
2004 hiess es dann zunächst einmal: «Ruhestand», soweit es so etwas im Kloster überhaupt gibt, «ruht» der Mönch ja nicht eigentlich, sondern bleibt auf dem Weg, gleichsam ausgestreckt nach dem Ziel, nach dem er sich sehnt. In diesem Sinne ruhte auch P. Raimund nicht, sondern trug treu das gemeinsame Chorgebet mit, unterstützte mit seiner Bassstimme den klösterlichen Männerchor und nahm Dienste bei Tisch wahr. Auch stand er als Aushilfsseelsorger zur Verfügung. Dennoch fand er etwas vermehrt Zeit, sich der Briefmarkensammlung des Klosters zu widmen, die er von P. Konrad übernommen hatte. Auch das schon seit Jahrzehnten für ihn zum Alltag gewordene «Rauchopfer» mit seiner Tabakpfeife durfte nicht fehlen.
P. Raimund nahm es mit einem Schmunzeln und mit der für ihn typischen Gelassenheit hin, als er zunächst 2008 und dann 2012 aus seinem «Ruhestand» wieder entlassen wurde. 2008 wurde er Pfarrvikar von Einsiedeln, Willerzell und Egg und nach dem Hinschied von Altabt Georg Holzherr musste im Kloster Seedorf der Spiritual ersetzt werden. Dieses Amt sollte nun eben P. Raimund übernehmen. Man kann sich förmlich ausmalen, wie seine Antwort dem damaligen Abt Martin Werlen gegenüber gelautet haben dürfte: «Ja, guet, dänn halt!» Es galt also, die Tabakpfeife und andere Utensilien wieder einzupacken und nach Seedorf umzuziehen. Dort wirkte er genau zehn Jahre und kam im vergangenen Herbst endgültig ins Kloster zurück.
Soweit es die Kräfte des inzwischen weit über 80-jährigen noch zuliessen, war er stets bereit, kleinere Dienste wahrzunehmen. So half er gelegentlich im Beichtstuhl aus. Einmal noch, Ende Januar dieses Jahres, hielt er in der sonn-täglichen Konventmesse die Predigt. Ein weiterer Predigteinsatz wäre für An-fang dieses Monats vorgesehen gewesen. Doch diesen konnte er aufgrund der schwindenden Kräfte bereits nicht mehr wahrnehmen. Am vergangenen Sonntag äusserte er aufgrund seiner vielen Beschwerden, der deutlichen Schwäche und Atemnot den Wunsch, ins Spital gehen zu dürfen, wo er am vergangenen Dienstagabend die Augen in dieser Welt schloss, nachdem ihn P. Subprior noch mit der Krankensalbung gestärkt hatte.
Vielleicht haben Sie’s gemerkt: P. Raimund war ein Oktoberkind. Im Oktober geboren und getauft, im Oktober ins Kloster eingetreten, im Oktober die zeitlichen Gelübde abgelegt; ohne Dispens wäre der Oktober auch der Monat seiner Ewigen Profess gewesen; im Oktober wurde er zum Priester geweiht – und im Oktober kam er aus Seedorf nach Einsiedeln zurück. Der Oktober ist der Monat der Muttergottes.
So wollen wir P. Raimund ihrer Fürsprache anvertrauen: Sie möge ihn nun an der Hand nehmen und zu Jesus führen, unserem Herrn, aus dessen Hand P. Raimund ewiges Leben in unvergänglichem Licht und unzerstörbarem Frieden empfangen und auch annehmen möge.
22. Juli 2023 P. Daniel Emmenegger
Freundlicherweise stellte mir auch ein langjähriger Weggefährte und Mitbruder von Pater Raimund Gut, der Gymnasiallehrer und spätere Rektor der Stifts-schule P. Dr. Lorenz Moser das Manus seiner Predigt zur Verfügung:
Predigt
am Beerdigungsgottesdienst
von
P. Dr. Lorenz Moser, ehem. Rektor der Stiftsschule
Liebe Trauergemeinde
Es ist unendlich viel, das im Verlauf unseres Lebens passiert und was wir in all den uns geschenkten Jahren erleben. Das geht uns jeweils durch den Kopf, wenn wir am Grab eines verstorbenen Mitmenschen stehen. Einiges davon wurde uns zu Beginn des Gottesdienstes im Lebenslauf von P. Raimund in Erinnerung gerufen: anderes erzählen wir einander im Gespräch als Anekdo-ten oder gemeinsame Erlebnisse, doch der grosse Rest ist Alltag, mehr oder weniger in Vergessenheit geraten.
Unendlich vielfältig ist auch das, was wir im Verlauf unseres Lebens nicht ge-tan haben, was wir verpasst haben, nicht etwa aus eigener Schuld, sondern schlicht und einfach, weil uns in unserer Endlichkeit unüberwindbare Grenzen gesetzt sind.
Angesichts dieser unendlichen Weite sind wir versucht, mit Ps 39 zu sagen: «Ein Hauch nur ist jeder Mensch», eine verschwindend kleine Episode im Verlauf der Weltgeschichte und erst recht in den unendlichen Weiten des Kosmos. «Windhauch», nichts als «Windhauch», würde Kohelet sagen.
Doch unser Glaube schenkt uns da eine ganz andere Perspektive, wie wir soeben aus dem Evangelium in wunderbaren Bildern gehört haben:
Noch viel mehr als die Vögel des Himmels, mehr als die Lilien des Feldes hat unser Leben bei Gott seinen Wert, gerade auch der Alltag, der oft so banal, so gewöhnlich, so ohne jede Besonderheit daherkommt. Gott selber sorgt für uns, wie für die Vögel des Himmels und die Lilien des Feldes – vorausgesetzt, dass es uns zuerst um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit geht.
Und das dürfen wir von einem echten Christen und erst recht von einem Mönch und Priester erwarten, der sein Leben Gott zur Verfügung gestellt hat. So erfüllt uns am Grab des Verstorbenen der Blick auf sein Leben mit grosser Dankbarkeit. Hier hat Gott gewirkt!
Unser Glaube hält uns noch ein weiteres Geschenk bereit: «Ich bin über-zeugt», so Paulus in der heutigen Lesung, «dass die Leiden der gegen-wärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll». Wir sind zur ewigen Herrlichkeit berufen, zu einer unvorstellbaren Erfüllung unseres Lebens.
Man sagt oft, die Vorfreude sei grösser als die Freude, wenn es einmal so weit ist. Hier scheint dies nicht der Fall zu sein. Wer von uns kann schon sagen, dass er sich wirklich freut auf die Erfüllung unseres Lebens in der ewigen Herrlichkeit? Theoretisch vielleicht schon, vor allem, wenn wir uns auf die Ebene der Theologie begeben, aber praktisch, im Alltag?
Und warum ist das so: weil diese Erfüllung noch weit entfernt ist? Weil wir noch durch so vieles im konkreten Leben absorbiert und beschäftigt sind? Weil diese Erwartung eine «blosse» Hoffnung ist, die ja immer von einer ge-wissen Unsicherheit begleitet ist?
Wie dem auch sei, der Verstorbene, von dem wir glauben, dass er seine ewige Erfüllung in der Herrlichkeit Gottes bereits erreicht hat, möge uns diese Hoff-nung erneut in Erinnerung rufen und uns in dieser Vorfreude bestärken. Ja, wir sind zur ewigen Herrlichkeit berufen, auch wenn wir noch nicht genau wissen, was uns da erwartet, heisst es doch im 1. Johannesbrief «jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden».
Es war ein Markenzeichen von P. Raimund, seine Predigten kurz zu halten. Ihm möchte ich die Ehre erweisen und dieser seiner Devise folgen, und darum sage ich jetzt: Amen.
aus: Einsiedler Anzeiger, Einsiedeln, Fr 21. Juli 2023
Donnerstag, 7. Juli 2023
Voranzeige
Mittwoch, 5. Juli 2023
Vortragsreihe in Bad Säckingen
im Zeichen des heiligen Fridolin
Freitag, 22. September 2023
Unter Leitung von Prof. Dr. Beat Näf, ehemals Universität Zürich, findet in Bad Säckingen und in Stein AG eine zweitägige Veranstaltung im Zeichen des Heiligen Fridolin statt.
Programm
Freitag, 22. September 2023 im Münsterpfarreisaal Bad Säckingen
FRIDOLIN IN LITERATUR; GESCHICHTE UND GEGENWART
09.00 Uhr Begrüssung
09.10 Uhr Beat Näf, Fridolin und die Geschichtsforschung
09.30 Uhr Adelheid Lang, Die Fridolinsreliquien – früher – heute – künftig
10.00 Uhr Fridolin Stähli, Fridolin – Namensgebung und Migrationsschicksale
11.00 Uhr Sandhya Hasswani, Die letzte Fürstäbtissin Säckingens und ihr Fridolin
11.30 Uhr Gabrielle Alioth, Fridolin und Gallus, der Fremde
FRIDOLIN UND DIE WEGE VON WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
14.15 Uhr Sebastian Grüninger, Fridolin von Säckingen und die Ostschweiz
15.15 Uhr Christian Maise, Die Insel Fridolins (Archäologie) (mit Kommentar von
Eveline Klein)
16.30 Uhr Mechthild Pörnbacher: "Wanderschaft und Gottverlangen" in der Vita des hl. Fridolin und in anderen hagiographischen Quellen, Mittellateinisches
Wörterbuch Bayerische Akademie der Wissenschaften München
17.30 Uhr Annalena Müller, Frauenklöster im Mittelalter: Was Fallstudien zeigen
Samstag, 23. September im Saalbau der Gemeinde Stein im Fricktal
10.00 Uhr Beat Näf, Fridolin und die Geschichte
anschliesend Begegnungstag im katholischen Pfarreizentrum
Kontakt Beat Näf
E-Mail: beat.naef@hist.uzh.ch - Telefon: 079 937 98 58
Eintritt zu den Veranstaltungen - frei !
Hochkompetente und hochkarätige interdisziplinäre Referentinnen und Referenten
vlnr. Prof. Dr. Beat Näf (Veranstalter und Leiter), Dr. Eveline Klein, Sandhya Hass-wani, Gabrielle Alioth, Dr. Sebastian Grüninger, Dr. Mechthild Pörnbacher, Dr. Anna-lena Müler, Dr. Adelheid Lang. Nicht auf dem Bild: Dr. Christian Maise
Bilder: Wikipedia, Uni Zürich, Uni Fribourg, Badische Zeitung, Kantonsverwaltung Aargau, Bayerische Akademie München.
Dr. Fridolin Stähli
Dr. Fridolin Stähli Dr. Christian Maise (Bild fehlt)
Falls sich jemand für die Vortragsreihe am FREITAG, 22. SEPTERMBER 2023 interessiert,
prüfe ich gerne Mitfahrmöglichkeiten von Näfels bis Bad Säckingen und zurück.
Interessentinnen/Interessenten schreiben an hauserfridolin@bluewin.ch oder mit dem Kontaktformular siehe oben links
Mittwoch, 5. Juli 2023
Martina Huggel - neue Museumsleiterin Freulerpalast
Mit Martina Huggel gewinnt der Freulerpalast eine erfahrene Museumsfrau und Vermittlerin für die Glarner Geschichte. Sie bringt Berufserfahrung aus einem der grössten historischen Museen der Schweiz.
Martina Huggel verfügt durch ihre Tätigkeit im Museum Aargau, zuletzt als Ge-schäftsleitungsmitglied und Leiterin des Bereichs Ausstellungen und Veranstal-tungen, über breite Erfahrung in der Konzeption und Umsetzung von Ausstellun-gen und dem Umgang mit Sammlungsobjekten.
Erste Erfahrungen konnte die Zürcher Historikerin nach dem Geschichtsstudium als Praktikantin auf der Lenzburg und im Schloss Hallwyl sammeln. Dort hat sie ihre Begeisterung für die Vermittlung von Geschichte in Baudenkmälern entdeckt.
Während elf Jahren hat Martina Huggel dann das rasche Wachstum des Muse-ums Aargau zu einem Museumsverbund mit zehn Standorten mitgeprägt. Das erforderte ein hohes Mass an Flexibilität und Anpassung, das sie mit einem Nachdiplomstudium in Kulturmanagement abgerundet hat. In den letzten vier Jahren war sie an verschiedenen weiteren Museen tätig.
(Quelle; Homepage Kanton Glarus)
Montag, 3. Juli 2023
Parkplatzsystem Glarus Nord: Thema Nr. 1
Die ersten Folgen... der Heimatschutz redet mit!
In der morgigen Ausgabe der "Südostschweiz-Glarus" ist von ersten Reaktionen auf die neue Parkordnung die Rede. Ein Ausweichen auf private Gärten wird vom Heimatschutz grundsätzlich nicht begrüsst. Die Schlagzeile von Morgen bringt es auf den Punkt: Wer der Parkordnung entgehen will und im eigenen Garten Park-plätze schaffen will, um Parkgebühren und Bussen zu vermeiden, muss mit der Einsprache des Heimatschutzes und damit mit der Nichtbewilligung durch die Baubehörde rechnen.
Das neue Parkkonzept hat nach seiner "Tragzeit von sechs Jahren" mit Sicher-heit den einen oder anderen Vorteil. Nicht vorausgesehen haben die Parkplatz-Experten das Naheliegendste: Häuserbesitzer, die die neue Parkordnung mit Ta-xen und allenfalls auch Bussen umgehen wollen, errichten im eigenen Garten einen privatern Parkplatz. Es gibt viele Beispiele in unserem Dorf, wo das bereits vollzogen wurde. Wer wollte ihnen dies verwehren?
Natürlich ist der Standpunkt des Heimatschutzes, der vermeiden will, dass die letzten Gärten zubetoniert oder verpflastert werden, einleuchtend. Urheber dieser Ausweichtendenz ist die Gemeinde Glarus Nord.
Gespräche zwischen einzelnen Gewerblern, die Umsatzeinbussen befüchrten, weil bisherige Parkplätze aufgehoben wurden sind im Gange. Klugerweise wird der Parkplatzbeautragte Peter Schadegg die Auswirkungen und Folgen beobach-ten und nach Lösungen suchen. Nur - gegen die Einwände des Heimatschutzes,
sich auf gesetzliches Kompetenzen abstützen, wird er machtlos sein. Ebenso werden Gesetzesvorgaben von Kanton und Bund als unverrückbar und nicht diskutierbar zitiert. Fragen der Sicherheit haben oberste Priorität. Unter die Räder geraten die Geschäfte, die einen hohen Anteil an Auswärtskundeinnen und kun-den zu verlieren glauben.
Den Behörden ist freundlich zu raten, mit dieser neuesten Errungenschaft ne-hutsam umzugehen und vor allem auf die Reaktionen aus dem Volk zu hören und allenfalls Korrekturen anzubringen.
Das Leben besteht nicht nur aus Verkehrsplanung und Parkplatzbewirtschaftun-gen, natürlich gibt es wichtige Gründe und Notwendigkeiten Gesetze einzuführen zum Schutz oder zu Regelung. Aber irgendwo hört die Gemütlichkeit auf und wenn das Dorfleben nur noch aus Befolgung von Spielregeln besteht, darf man sich nicht wundern, wenn man das Dorfzentrum meidet und auf Einkaufszentren ausweicht. Bei der fortschreitenden Entfremdung und dem Rückzug der Leute auf den Privatbereich werden wir uns diese fusionierte Gemeinde gar nicht mehr leisten können. Wir sind ja eh schon weitgehend Aglo von Zürich geworden.
Ich bezweifle, dass diese Entwicklung wirklich im Sinne des Landsgemeindeent-scheides von 2006 und 2007 erfolgt. Das steigende Desinteresse der Stimmbür-gerinnen und -stimmbürger hat nicht nur seine Ursachen im Wohlstand, des Ego-ismus und der Selbstgenügsamkeit, sondern auch in einer steigenden Staatsver-drosseheit. Es wird langsam aber sicher zu streng nur noch Spielregeln und Ge-setze einzuhalten (und dafür auch noch zu bezahlen). Demokratie heisst Volks herrschaft und Mitsprache... Ist es der Sinn, dass Behörden einen mühsamen Kampf gegen die Bevölkerung führen müssen, statt die Lenkung der Gemeinde mit der Bevölkerung auszuüben?
So wie Hausbesitzer der Parkplatzordnung ausweichen wollen, werden die Kon-sumentinnen und Konsument auf Einkaufszentren ausweichen. Wollen wir das?
Gerne lasse ich mich Lügen strafen, solle das neue Parksystem zu einem er-freulichen Aufschwung des Gewerbes führen...
Donnerstag, 29. Juni 2023
Frauen-Power im Landrat!
Regula N. Keller für ein Jahr (zweit)höchste Glarnerin
Die Kanti-Lehrerin für Deutsch und Geschichte Regula N. Keller ist die 138. am obersten Pult im Landrat für 2023 bis Sommer 2024. Ob sie soviele Tupfen auf ihrem Kleid hat wie der Landrat Sitze hat? Sie ist 53jährig und die fünfte Frau im Präsidium des Landrates.
Aus Glarus Nord-Sicht wurde eine Frauen-Power-Phase eingeläutet; denn als Vizepräsidentin wurde Daniela Bösch-Widmer gewählt und als neue Landrätin
Lilian Schrepfer-Landolt vereidigt.
Regula N. Keller (Grüne, Ennenda) ist die 138. Präsidentin des Glarner Landrates. Die 53-jährige Geschichts- und Deutschlehrerin an der Kantonsschule Glarus folgt auf Luca Rimini (Die Mitte, Näfels) und präsidiert den Landrat für ein Jahr.
Neu in das Landratsbüro gewählt wurde Ruedi Schwitter (GLP, Näfels). Als Vize-präsidentin gewählt wurde Daniela Bösch-Widmer (Die Mitte, Niederurnen). Die bisherigen Mitglieder, Emil Küng (SVP, Obstalden), Samuel Zingg (SP, Mollis) und Gaby Meier Jud (FDP, Niederurnen) wurden in ihren Ämtern als Stimmen-zähler bestätigt.
Bisherige Landratspräsidentinnen
Ursula Herren, FDP, 1987/88
Annemai Kamm, SVP, 1998/99
Christine Bickel, SP, 2003/04
Susanne Elmer, FDP, 2016/17
Regula N. Keller, Grüne, 2023/24
Ursula Annemai Ursula Susanne Regula N.
Herren Kamm Bickel Elmer Feuz Keller
1987/88 1998/99 2003/04 2016/17 2023/24
Fotos: Wikipedia,Glarner Woche, Kant. Verwaltung, Südostschweiz-Glarus, glarus24.ch
Dienstag, 27. Juni 2023
Albin Fischli-Gallati, Fischliberg, unerwartet verstorben
Der waschechte Bergler, Älpler und Heuer
wäre bald 90 geworden
Sein Leben war das Oberseetal
Samstag, 25. August 1933 bis Mittwoch, 28. Juni 2023
Dieses Bild habe ich vor Jahren in einer Bündner Zeitung aufgeschnappt bei einem Artikel über die Urnenwahl. Wie der Journalist oder Fotograf zu dieser Auf-nahme gekommen ist, die vermutlich im Dorfschulhaus Näfels gemacht wurde, ist unbekannt. Er zeigt Albin und Heidi Fischli-Gallati beim Abstimmen oder Wählen an der Urne.
Heute Nachmittag raste das Spitalauto mit Blaulicht und Sirene auf der Obersee-strasse bergwärt. Etwas später - wieder mit Signalhorn - aber in gemächlichem Tempo kehrte es wieder talwärts.
Gemäss Augenzeugen war Albin Fischli-Gallati, "Fischlibäärg-Biini", im Restau-rant Äschen bei einem gemütlichen Jass kurz aufgestanden, fiel aber nach ein paar Schritten auf den Rücken und schlug mit dem Kopf hart auf, erhob sich aber wieder und stürzte vorwärts und blieb reg- und bewusstlos liegen. Das rasende Spitalauto hatte ihm gegolten. Abends hätten sich die Angehörigen im Spital eingefunden, eine Kommunikation war nicht mehr möglich. In der Folge verstarb Alibin am Mittwoch, 28. Juni 2023, nur zwei Monate vor seinem 90. Geburtstag.
Albin Fischli, Kennzeichen grünes Hirtenhemd, manchmal mit Jacke drüber und mit dem obligaten, hoch geschobenem Hut, Brissago im Mund und meist froh-gelaut und stets aufgelegt für ein Schwätzchen. Albin war als drittes Kind von Alois und Magdalena Fischli-Gallati ("Fischlibäärg-Wisi") am 25. August 1933 geboren. Vor ihm waren die Schwestern Frieda (1929) und Magdalena (1930), nach ihm sein Bruder Alois (1936).
Albin führte am 18. Oktober 1962 Adelheid Gallati zum Traualtar. Sie schenkte ihm fünf Kinder: Albin Josef (1964), Pius Alois (1965), Theres Adelheid (1966), Alois Siegfried (1968) und Hedi früh verstorben (1978).
Er übernahm das väterliche Heimwesen im "Fischliberg", war jahrzehntelang Älp-ler auf Enziunen-Rauti, Heuer im Alpgmach (Obertal). Sukzessive übernahmen seine Söhne den "Fischliberg", (Siegfried und Myrtha) den "Lochberg" (Albin und Irène) und den "Tschudiberg" (Pius und Roswitha)
Mehrfach soll sich Albin in seinem Leben geäussert habe, wenn er einmal ster-be, wünsche er sich einen raschen Tod (Umkijä und tood sii). Dieser Wunsch ist ihm aus heiterem Himmel und unerwartet erfüllt worden.
In meiner Erinnerung lebt er als exzellenter Jauchzer (Juuchzgä we-ä Wältmäi-schter) und fröhlicher, strebsamer und erfolgreicher Oberseetaler weiter. Sein Leben war das Oberseetal.
Möge er auf ewigen Auen seinen Frieden finden. RIP.
Der verstorbene Albin Fischli-Gallati ist seit heute, Freitag 30. Juni 2023, in der Friedhofkapelle aufgebahrt. Ein friedliches Bild. Albin im grünen Hirtenhemd und mit dem Hut, den er immer trug. Ich konnte einen letzten Blick auf sein schlafen-scheinendes Gesicht werfen. Einer seiner Söhne war auch dabei und legte als letzten Gruss ein Alpenrosenzweiglein auf den Sarkophag.
Der Trauergottesdienst findet am Samstag, 8 Juli 2023 um 10 Uhr, Treffpunkt Friedhofkapelle, anschliessend Terauermesse in der Hilariuskirche.
Traueranzeige im Pfarreikästchen an der Karl-Müller-Friedberggasse
Sonntag, 25. Juni 2023 (Einsiedler Sonntag)
Strahlend schöne Glarner Landeswallfahrt
zur
Schwarzen Madonna nach Einsiedeln
Bei prächtigstem Wetter reisten die Pilgerinnen und Pilger der Glarner Landes-wallfahrt nach Einsiedeln zu Fuss, per Bus, per Bahn oder individuell nach jahr-hundert jahre altem Brauch in die Waldstatt oder in den Finsteren Wald.
Die Einsiedler wissen, was sich gehört, sie beflaggten mit drei Schweizer Fahnen: der Glarner Fahne, der roten Fahne mit den zwei Raben von Einsiedeln und mit der gelben Fahne mit den zwei Raben des Klosters.
Schönwetter-Wölklein am Himmel, die hehre Klosterfront noch im Schatten, aber beflaggt mit Schweizer-, Glarner- , Einsiedler- und Klosterfahne - so wurde die Glarner Pilgerschar im Klosterdorf empfangen.
Pontifikalamt mit Bischof Peter Bürcher
Dem üblichen Hochamt um halb zehn Uhr stand der emeritierte Bischof von Reykjavik, Weihbischof von Lausanne, Genf und Freiburg und Apostolische Ad-ministrator des Bistums Chur vor. Der Gottesdienst war lateinisch und begleitet vom gepflegten Chor der Mönche. Im Einsatz war die Näfelser Mauritius-Orgel auf der rechten Seite der Klosterkirche. Abt Urban Federer begrüsste den Bischof und die anwesenden Gottedienstbesucher auf deutsch und englisch. Wer die Gelegenheit hatte, bereits diesen (einheimischen) feierlichen Gottesdienst zu besuchen, konnte sich wieder einmal eines lateinischen Ritus erfreuen.
Glarner Standeskerze zu vorderst im Schiff
Die 1994 ersetzte Glarner Landeskerze stand extra für die Glarner Pilgerschar aufgestellt am Fusse des Chors auf der rechten Seite: Inschrift "HEILIGE MUT-TERGOTTES BITTE FÜR VOLK UND LAND. GLARNER LANDESWALL-FAHRT 2014". Die Buchstaben ND bei UND sind abgefallen, und der Heilige Fridolin hat Feuer im Dach, Zeit, die Kerze bald zu ersetzen. Nach alten Schriften wurde die Standeskerze "aus dem gemeinen Landessäckel" bezahlt. Es wurde damals sogar gestritten, wer beim Einzug in die Klosterkirche neben der Stan-deskerze gehen durfte. Die obige Kerze wurde 2014 von Dr. Stefan Müller, Präsident des Ausschusses und des Kantonalen Katholischen Kirchenrates in deren Namen gestiftet.
Bevor der Sant Frili "kopflos" wird, wäre ein Ersatz angebracht. Die Einsiedler Wachsfabriken würden gerne liefern.
Eine fast analoge Kerze wurde vom Fridlibund des Kantons Glarus am 6. März 2020 ins Fridolinsmünster nach Bad Säckingen gebracht.
Glarner Kreuz und Fahnen und der Klerus werden von der Klosterfahne, dem Klostervortragekreuz und vom Wallfahrtspater Philipp Steiner auf dem Klo-sterplatz begrüsst (Fahnengruss) und in die Klosterkirche geleitet. Zu vorderst war diesmal die Fahne der Fridolinspfarrei Glarus-Ennenda-Riedern.
Einzug in die Kirche, im Hintergrund die Gnadenkapelle
Glarner Pilgergottesdienst, zelebriert durch Dekan Stanislav Weglarzy, zehn Prie-ster und Seelsorger waren dabei (siehe Reihe vor dem Chorgitter), Lektor Adrian Weitnauer, rechts die Kreuz- und Fahnenträger in der Farbe, ganz rechts der ad hoc Chor unter Leitung von Hermann Mathis, der den Gottesdienst mit hohem Ni-veau umrahmte, die Barockorgel (links im Stift, nicht sichtbar) schlug Cornelius Bader, die sichtbare Orgel im Bild ist die romantische Mauritiusorgel. Beide aus der Orgelbaufirma Mathis AG Näfels.
Abt Urban Federer wusste die Glarner Pilgerschaft mit dem Hinweis auf den Chor und dessen Leiter Hermann Mathis und die Einsiedler Orgeln aus dem Hause Mathis Näfels zu begrüssen.
Im Kreise der Pilgerschar waren auch der Präsident des KKK Martin Leuteneg-ger, verschiedene Kirchenpräsidenten und Kirchenratsmitglieder, u.a. Martin Laupper, Peter Müller, beide Näfels, Alois Fleischli, Netstal, und sicher noch mehr, sowie viele altvertraute und neue Gesichter treuer und neuer Einsiedler Pilger.
Erwähnenswert sind auch die Unverwüstlichen, die den ganzen Weg über das Schwändital, Wäggital, Sihlseegebiet in sportlichem Stil zurücklegten wie Peter Hauser, Präsident der Harmoniemusik Näfels, Bruno Gallati, Gemeinderat, Rita Schwegler und Lisa Speich (ehemalige Postverwalterin Näfels) sowie Adrian Weitnauer, Lektor im Pilgergottsdienst.
Martin Leutenegger, der neue Präsident des Kantonalen Kath. Kirchenrates und dessen Ausschusses, selber Kirchenrat in der Kirchgemeinde St. Fridolin Glarus, auf dem Klosterplatz strahlt Verbundenheit und Optimismus aus.
Wer wallfahren will, will auch wohlfahren. Ungezählte ausgezeichnete Restau-rants und Hotels bieten sich für Einkehr und Essen an.
Ä guätä!
Freitag, 23. Juni 2023
Übermorgen Sonntag
Glarner Landeswallfahrt nach Einsiedeln
Wallfahrtschrift aus dem Jahr 1908
Seit Urgedenken pilgern die Glarner Katholiken mit Kreuz und Fahnen nach Einsiedeln zur Schwarzen Madonna. Früher mehrere Tage zu Fuss, später mit dem Zug, heute als Fusspilger, Autocarpilger und individuell. In meiner Kindheit pilgerte man mit dem Zug und übernachtete in einem Hotel. Vom Bahnhof zog eine grosse Prozession am Samstagnachmittag zum Kloster, ebenso war am Sonntagabend nach dem Salve Regina wieder Auszug zum Bahnhof.
Pilgerführer sind:
Kinderwallfahrt:
Diakon Markus Niggli und Kathechetin Rita Hug, beide Glarus
Fusspilgerwallfahrt:
Pfarrer Dr. Daniel Prokop, Schwanden
Carpilgerwallfahrt:
Pfarrer Gebhard Jörger
Eine Wallfahrtsrückkehr ohne Schafböcke ist nur eine halbbatzige Pilgerei!
Donnerstag, 22. Juni 2023
Ein räumliches Dorfbild
Glarus Nord Dörfer im Focus
"Die räumlichen Dorfbilder sind eine Analyse der ortsbaulichen Struktur. Der Fokus liegt auf dem Raum zwischen den Bauten. Es sind die Zwischen- räume, Strassen, Plätze und Freiräume, welche ein Dorf ausmachen und Identität schaffen." (aus dem Vorwrot der Schriftenreihe)
"Die von der Arbeitsgemeinschaft STW AG für Raumplanung / Ruumfabrigg Ar-chitekten GmbH für die acht Ortschaften der Gemeinde Glarus Nord erarbeiteten «Räumlichen Dorfbilder» stellen ein potentes Arbeitsinstrument für die Bau-beratung, die Bauherrschaft und die Planer dar. Als gemeinsamer Wissensschatz dienen sie den verschiedenen Akteuren als Grundlage zum Weiterbauen der Dör-fer und zur Entwicklung der neuen Gemeinde Glarus Nord sowie als wertvolle Diskussionsgrundlage für Behörden, BürgerInnen und Fachpersonen.
Die Sammlung der Räumlichen Dorfbilder dient als Ergänzung zum Bauregle-ment. Sie arbeitet die spezifischen räumlichen Eigenheiten und Charakteristiken der einzelnen Dörfer im Detail heraus. So können die Dörfer, basierend auf ihren jeweiligen Identitäten, gezielt gepflegt wer-den. Dies führt zu hoher räumlicher Qualität und einer nachhaltigen Weiterentwicklung.
Mit der Erarbeitung einer übergeordneten Reflexion im Sinne einer Gesamtbe-rachtung können die Potenziale der Dorfbilder im Sinne einer nachhaltigen Ef-fektivität besser ausgeschöpft werden. Damit werden die acht einzelnen Dorf-bilder zu einem grossen Ganzen zusammengefügt.
Die Gesamtbetrachtung wird in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Glarus Nord erstellt".
(Quelle:https://stw.swiss/news/gemeinde-glarus-nord-gesamtbetrachtung-raeumliche-dorfbilder?cookieBanner=hidden)
Im gut besuchten Jakobsblick ging heute Abend eine besondere Fragestellung mit kompetenten Fachleuten über die Bühne. Eingeladen hatten die Gemeinde Glarus Nord, das Architektur Forum Ostschweiz und das Glarner Architekten-forum.
Gemeindepräsident Thomas Kistler begrüsste, die Autoren der achtbändigen Serie "Räumliche Dorfbilder" stellten in wohltuender Kürze ihr Projektergebnisse vor, nämlich Nina Cattaneo, Architektin, Obstalden, Pascal Marx, Näfels, Chri-stoph Zindel, Raumplaner, Chur, und danach fand ein Podium mit folgenden Fachleuten statt: Gion A. Caminada, Architekt, Vrin, Christoph Schäppi, Archi-tekturhistoriker, Bern, Ariane Widmer Pham, Kantonsplanerin Genf und Agnes Heller, Bereichsleiterin Bau Glarus Nord. Moderation: Georg Fromm, Regional-entwickler Prätigau Davos
Die anschliessende Publikumsdiskussion blieb mit 2-3 Wortmeldungen spärlich.
Reichlich Kontakt und Small Talk konnte im anschliessenden Apéro gepflegt werden. An einem Schriftenstand waren die acht räumlichen Dorfbilder gesamt oder einzeln nach Dorf für nur Fr. 10.- pro Band käuflich.
Podiumsteilnehmer: vlnr. Christoph Schäppi, Architekturhistoriker, Bern; Gion A. Caminada, Architekt, Vrin; Agnes Heller, Bereichsleiterin Bau Glarus Nord; Ariane Widmer Pham, Kantonsplanerin Genf und Moderator Georg Fromm, Regionalentwickler Prättigau Davos.
Mein Kommentar:
Die Stärke dieser Veranstaltung war ein wertvoller Imput, den eigenen Lebens-raum als Raum und unter räumlichen Kriterien zu sehen, nicht nur nach bauge-setzlichen Vorschriften. Die Fokussierung lediglich auf Gesetz, Recht und Vor-schrift können durch ganzheitliche Betrachtungsweise mehr Lebensqualität und Identifikation erreichen.
Das Podium selber war abgesehen von einigen originellen Denkanstössen ein Hickhack und blieb weitgehend eine eher abstrakte Diskussion, die Architekt und Raumplaner unter sich zu führen pflegen. Gute Ansätze konnten nur angerissen, aber nicht vertieft werden. Eigentlich hätte ich von den zum Teil weithergereisten Fachleuten lieber eine gründliche Auseinandersetzung mit den vorliegenden Dorfbildern und Begleittexten erwartet und konkretere Anwendungsmöglichkeiten bei der Planung und Bewilligung von Bauvorhaben. Die umfassende Fleissarbeit der Verfasser hätte es verdient, sich auch im Podium intensiver damit zu be-as-sen.
Da diese aufwändige Arbeit lediglich anregende, unterstützende, aber keine ge-setzlich durchsetzbare Grundlage hat, wird sie auf einer "Es wäre schön, wenn" Ebene bleiben und auf Goodwill, Kreativität und Ästhetik von Bauherrschaften und Bauverwaltungen angewiesen sein.
Die Praxis der Baubewilligungsverfahren bei den Ämtern hält sich lediglich an die gesetzlichen Normen. Das an diesem Abend mehrmals empfohlene Gespräch aller Beteiligten ist Wunschdenken.
Aus dieser Sicht öffnen die vorgelegten Dorfbilder und die entsprechenden Begleitkommentare kreative Spielräume, die weit mehr und qualitativ besser als die blossen Gesetze.
Sinnvoll fände ich weitere Veranstaltungen in den Dörfern, in denen die dorf-eigene Bevölkerung mit dem eigenen Dorfbild und den präsentierten Ideen vertraut gemacht wird und sich lokal mit den Ergebnissen und Möglichkeiten auseinandersetzt. Sonst verkommt die ganze wertvolle Arbeit zur Makulatur.
Die einzelnen Bände (nach Dörfern) sind bibliophile, grafisch schön gestaltete und bebilderte Ausgaben mit einer Faltkarte "Dorfname..., ein räumliches Dorf-bild". Die Ausgabe Näfels hat 66 Seiten.
Schade, dass die Planer der neuen Parkordnung Glarus Nord diese wertvolle Arbeit nicht für ihre eigenen, sechsjährigen Projektarbeit mitberücksichtigt haben.
Dienstag, 20. Juni 2023
Trouvaille
Koni Fischli (1916 - 2004)
Eines von ungezählten Oberseebildern
Ein typisches Koni-Fischli Bild. Es gibt kaum ein Sujet, das Koni Fischli so oft ge-malt hat: Obersee mit Brünnelistock. Koni Fischli war ein Multitalent. Er war nicht nur beruflich Malermeister, sondern in der Freizeit leidenschaftlicher Landschafts-maler, auch Kunstsammler, Schriftenmaler (Grabkreuze), Zeichner, Mosaik und Scraffito-Schaffender, Bildereinrahmer, Bauernmalerei-Könner, an seinem Wohn-haus im Unterdorf Näfels liess er an seiner Westhäuserwand eine wunderbare Plastik Fridolin und Ursus anbringen (die leider nach dem Hausverkauf bei der Renovation zerstört wurde) Eine Wunderwelt war sein Atelier im Untergeschoss: da standen angefangene und vollendete Werke, Sammelstücke, Grabkreuze (die er beschriftete), Truhen, was immer Koni behaltenswert fand, sammelte er mit grosse Liebe und Leidenschaft. An vielen Häusern in Näfels und anderswo ge-staltete er Häuserfronten mit Gemälden, Scraffiti oder Mosaiken.
Der musikalische Koni blies jahrzehntelang Trompete in der Harmoniemusik Nä-fels, später schlug er bis ins hohe Alter Pauke. Er war ein flinker Tischtennis-spieler, der alte Rösslisaal war sein "Trainingsraum".
Diese Bild wurde von einem waschechten Näfelser Unternehmer gefunden und gekauft, der bereits mehrere Funde von Koni Fischli-Bildern entdeckt und ge-sammelt hat. Von ihm stammt die obige Aufnahme.
Zur Erinnerung an Koni Fischli, dessen 20. Todestag 2024 wäre, sei hier sein damaliger Nachruf eingerückt: erschienen 23. September 2004 im Fridolin.
In memoriam
Koni Fischli-Müller (1916-2004)
Am Mittag des 28. August 2004, als die Sonne ihren Zenith überschritten hatte, starb Koni Fischli-Müller im 89. Lebensjahr im Altersheim. Koni Fischli ist der erste Näfelser, der vom Gemeinderat zum Kulturpreisträger erkoren wurde.
Der Maler, Kunsthandwerker und Kunstmaler Koni Fischli wuchs in der Lehrers-familie Johann und Cäcilia Fischli-Corpataux an der Büntgasse auf. Nach der Dorf- und Klosterschule absolvierte er die Malerlehre bei seinem Nachbarn und späteren Schwiegervater Franz Müller. Wander- und Lehrjahre folgten nach sei-ner Rekrutenschule anno 1936. Unter anderem besuchte er die Kunstgewer-beschule und erhielt in Malerfachlagern wichtige Impulse für sein späteres Wir-ken als Kunsthandwerker und Kunstmaler. Am 4. August 1947 führte er Ruth Müller, die Tochter seines ursprünglichen Lehrmeisters, in Sachseln zum Trau-altar. Sein ältester Bruder Pater Tertullian, gab das Paar zusammen. Die Kinder Ruth, Koni und auch Pflegesohn Antonio komplettierten die glückliche Familie. 1963 gründete Koni Fischli sein Geschäft für Malerarbeiten, Tapezieren, Be-schriftungen, Mosaike und Scrafitti, später auch für Antiquitäten und baute im gleichen Jahr sein Wohn- und Geschäftshaus im Unterdorf.
Koni Fischli war stets mit der Dorfgemeinschaft verbunden. Seit seinem 15. Le-bensjahr war er Mitglied der Harmoniemusik als Trompeter, später spielte er Tenorhorn und schliesslich schlug er die Pauke. Verdient erhielt er die Ehren-mitgliedschaft. Der quirlige Koni war nicht nur aktiver Fussballer, sondern auch Präsident des Eishockey-Clubs Näfels. Bis ins hohe Alter blieb er als flinker Tischtennis-Spieler fast ungeschlagen. Die Feuerwehr machte ihn nach jahr-zehntelangem Dienst zum Ehrenmitglied. Gerne war er bei der Fasnachts-Clique „Notäschinder“ .
Einsam war sein Rekord als Ministrant. Vom Tortschenträger bis zum Oberdiener diente er bis zum zwanzigsten Lebensjahr. Koni war, so lange es ging, ein pas-sionierter Jasser und Stumpenraucher.
In Erinnerung bleibt sein Engagement für das Schöne und Liebliche dieser Welt, das er in ungezählten Werken der Nachwelt festhielt. Sichtbar sind seine Scraffitti an Häuserfassaden wie etwa die Wildenten am Berghotel Obersee, oder die Arbeiten an Privathäusern in Näfels, Netstal, Tuggen, Engi, Linthal, Niederurnen, Sargans u.a.m. Ein Glasmosaik-Kreuzweg ging nach Belfast, ein Mosaik „San Giuseppe“ ziert das italienische Generalkonsulat in Zürich.
Erste Impulse für das Kunstschaffen erhielt er von den Klosterschul-Patres Rem-bert Vögeli und Johann Baptist Heusch. In den vielen Aktivdiensttagen zeichnete er kunstvolle und origielle Grusskarten für die „Schätze“ der Kameraden und por-trätierte Dienstkollegen. Förderung gewährten ihm Kunstmaler H. Herzig und Malermeister Hutterli in den erwähnten Malerlagern.
Viele Jahre war Koni der Mann für Theaterkulissen der Dorfvereine und deren Kränzlis. Er bemalte und beschriftete Fasnachtswagen für die Fasnachtsum-züge. Unvergessen sind seine Fasnachts-Saaldekorationen in der „Walhalla“, „Blume“, im „Adler“ oder in der „Traube“. Noch heute findet man in vielen weih-nächtlichen Näfelser Stuben Weihnachtskrippen aus seinen Krippenkursen für Sodalen und Klosterschüler.
Sein Talent, Freude weiterzugeben und Kenntnisse zu wecken, erfuhren auch die Schülerinnen und Schüler in seinen Kursen der Migros-Klubschule Glarus für Mosaik und Bauernmalerei. Jahreslang beschriftete er die Grabkreuze für den Friedhof in Näfels.
Begehrt sind seine Arbeiten in Öl oder Acryl, Bleistiftzeichnungen oder Radie-rungen. Mehrere Ausstellungen im SGU gaben Querschnitte durch sein viel-seitiges Schaffen. Zahlreich sind die Motive aus dem Oberseetal. Kaum ein Künstler hat den Brünneler so oft gemalt wie Koni Fischli. Sein liebstes Bild war eine Landschaftsmalerei mit Blick von den Näfelserbergen zum Lachen-grat. Das Bild hing im Foyer des Alters- und Pflegeheims Näfels. Ein gütiges Geschick und die Feinfühligkeit der Verantwortlichen machten es möglich, dass dieses, sein Lieblingsbild in seinem Gemach angebracht wurde, als er seine letzten Tage im Altersheim verbrachte. Es war ihm eine grosse Freude, dieses Werk als letzte Kulisse seines bewegten und schaffensreichen Lebens in seiner Nähe zu wissen.
Den schlimmsten Dämpfer, der einem Augenmenschen widerfahren kann, er-litt der quicklebendige, durch sein lebhaftes Temperament geprägte Koni, als sein Augenlicht nachliess. Die Gebresten des Alters häuften sich. Er musste sich zwischenzeitlich in Spitalpflege begeben und sich damit abfinden, nicht mehr malen zu können. Als er sich vernünftigerweise in den letzten Wochen in die sehr kompetente Pflege des Altersheims begab, tröstete er seine Frau Ruth mit den Worten: “Weisst du, liebe Ruth, einmal müssen wir uns trennen.“ Der oftmals so heftige Koni trat den letzten Weg gelassen an. Er sehnte sich, erlöst zu werden. In den Armen seiner Frau und im Beisein seiner Ange-hörigen konnte er friedlich einschlafen und wird uns im Himmel ein Fürbitter sein. Näfels verliert in Koni Fischli ein vielseitiges Talent, einen Idealisten und originellen Künstler. Seine Werke leben weiter.
Fridli Osterhazy
Koni Fischli-Müller (1916 bis 2004)
In typischer Haltung mit Stumpen
(Bild: Näfelser Geschichte(n))
Montag, 19. Juni 2023
Neuerscheinung
Rezension:
Einblick in die Prozessakten von Anna Göldi und Rudolf Steinmüller
Es ist nicht nur ein Glücksfall, dass die Wissenschafterin Kathrin Utz Tremp und ihr sie kräftig unterstützender Mann Ernst Tremp, ehem. Stiftsbibliothekar, St. Gallen, hier – im reichen Anna-Göldi-Schrifttum - erstmals einen streng dokumen-tarischen Zugang zu den Prozessakten vorlegen und so Basisinformation für wei-tere Forschungen liefern. Neu wird auch die Rolle des vermeintlichen «Kom-plizen» Rudolf Steinmüller, der sich verzweifelt während des Prozesses das Leben nahm, in den Vordergrund gerückt wird.
Es ist selten, dass ein streng wissenschaftliches Buch anhand der Akten so span-nend wie ein Krimi sein kann.
In zwölf Kapiteln wird punktuell und aktengetreu der Focus auf bestimmte Sach-verhalte des ganzen Anna-Göldifalles gerichtet. Gleichzeitig vermittelt das Buch Einblicke in die damaligen Lebens- und Denkweisen, in die Arbeit der am Prozess Beteiligten und die Gepflogenheiten der damaligen Zeit. Wertvoll ist das fünfseitige «Stückverzeichnis der Prozessakten», das in dieser Form noch nie erschienen ist.
Dass diese Arbeit den wissenschaftlichen Anforderungen entspricht, zeigt die Aufnahme in die Reihe der «Europäischen Rechts- und Regionalgeschichte».
Die Autorin schreibt: «Das Büchlein ist also gewissermassen ein Geschenk von meinem Mann – oder von uns beiden – an seinen Heimatkanton (Glarus).
Fridli Osterhazy
Kathrin Utz Tremp: Anna Göldi und Rudolf Steinmüller – Die «letzte Hexe» und ihr «Komplize», Übersicht über die Prozessakten /1781/1782), Reihe: Europäische Rechts- und Regionalgeschichte» Band 26, herausgegeben von Prof. Dr. Lukas Gschwend und Prof. Dr. René Palud de Mortanges, DIKE-Verlag AG, Zürich/St. Gallen, 2023. 86 Seiten, bebildert.
Sonntag, 18. Juni 2023
Soeben ist das Interview mit dem Kirchgemeindepräsidenten Martin Laupper auf www.kath.ch aufgeschaltet worden.
"Eigentlich sollte in der katholischen Kirche Näfels die Ruhe eingekehrt sein. Denn nach einem Streit mit der Pfarrei ist letztes Jahr fast der gesamte Kirchen-rat ausgewechselt worden. Doch Ende Mai war an der Kirchgemeindeversamm-lung erneut Feuer im Dach. «Das war ein Versuch, den Kirchenrat zu diskredi-tieren», sagt Kirchenratspräsident Martin Laupper."......
Regula Pfeifer hat mit Martin Laupper ein Interview geführt. Das Interview prä-sentiert den Standpunkt des Kirchenrates. Dekan/Pfarrer Stanislav Weglarzy er-klärte, er wolle keine Stellungnahme abgeben.
Mein Kommentar:
Ich bin der Auffassung, dass die Situation nicht vor der Kirchgemeinde, sondern intern geklärt werden muss. Die Kirchgemeinde ist kein öffentliches Tribunal für Schauprozesse, insbesondere für
organisatorische, interne Fragen.
Ich erwarte auch, dass sich die kirchliche Hierarchie (Generalvikar und Bischof) konstruktiv und helfend einschaltet.
Das hat es in der Geschichte der Kirchgemeinde Näfels noch nie gegeben, das ein regulär gewählter Pfarrer vor der versammelten Kirchgemeinde den Kirchen-präsidenten und den Kirchenrat frontal angreift. Im Wesentlichen ging es darum,
dass der Kirchenrat mit dem Ziel einer sauberen Trennung von politischer Kirch-gemeinde und Pfarrei (duales System) zwei Räume für sich beanspruchte. Der Pfarrer beklagte anderseits, es handle sich um zwei Räume für den Religionsun-terricht, die dringend gebraucht würden. Es sei ohne sein Wissen so beschlos-sen worden. Der Kirchgemeindepräsident widersprach ihm, er sei an den ent-sprechenden Sitzung als Kirchenrat miti beratender Stimme dabei gewesen. Des weiteren wurden die buchhalterischen Vorgehensweisen des Kirchenrates, insbe-sondere des Rechnungsführers in Frage gestellt. Der Kirchenrat erklärte, er wolle mehr Transparenz gegenüber der Kirchgemeinde anstreben.
Die Stimmbürgerschaft - von diesem öffentlichen Hickhack überrascht - stellte sich aber eindeutig auf die Seite des Kirchenrates.
Es ist zu hoffen, dass allenthalben die Einsicht einkehrt, dass öffentliche Kontro-versen sowohl der Kirchgemeinde als auch der Pfarrei schaden und das die interne Gesprächskultur Handlungsbedarf hat.
Mittwoch, 15. Juni 2023
Tag 1 im Park Village
Für die Gemeinde Glarus Nord beginnt ein neues Zeitalter! Nach sechsjähriger Planung, Projektierung und nunmehriger Inkraftsetzung gilt das von gescheiten Experten ausgedachte Parksystem für die Gemeinde Glarus Nord. Nach den un-glaublich positiven Erfahrungen von Glarus Mitte, wo man es nicht ohne inten-sives Studium der Parkordnung vielleicht wagen kann, zu parkieren zu versu-chen, zieht die Gemeinde Glarus Nord nach. Mit der Glanzpapierschrift "Iibligg" wurde das fünfzonige Parkregime vorgestellt.
Sogar an nächtliche Liebhaber wurde gedacht, als man das Parken bei Nacht von 19 Uhr bis 7 Uhr auf vier Stunden beschränkte. Fragt sich nur, wer sich des Nachts herumtreibt, um die Parkscheiben zu kontrollieren...?
Auch die rüstigen Touristen, die des Sonntags ins Oberseetal wandern, freuen sich, wenn sie nach der Rückkehr (meist dauert das mehr als 4 Stunden) ein Knöllchem unter dem Scheibenwischer finden.
Es sei den man nutze die Möglichkeit bis zu Fr. 500 zu bezahlen für unbegrenz-tes Parken, allerdings ohne Garantie für einen Parkplatz.
Die Umweltschutzorganisationen werden die Gemeinde Glarus Nord sicher noch auszeichnen für den Mehrverkehr und das Umherirren Parkplatzsuchender.
Einziger Effekt:
Autofahrer/innen ersparen sich die Schikane, indem sie die dorfinneren Läden meiden und die Einkaufszentren aufsuchen.
Vorschlag für ein Massengrab für eingegangene und eingehende Läden:
Hier ruhen oder werden ruhen: Geschäfte, Restaurants und Hotels der Dorfmitte!
(Foto: https://www.stilvolle-grabsteine.de/ratgeber/grabmale-beschriftung-verzierung/)
Die in Kraft gesetzte Parkierungsordnung wird zum Zerstörungfaktor für das Gewerbe.
Wieso werden solche "professionell" erfunden Konzepte nicht auf Ganzheitlichkeit über-prüft.
Aus den Parkgebühren und Bussen würden neue Parkplätze erstellt? Darf man fragen wo?
Mittwoch, 14. Juni 2023
Jules Müllers 90. Geburtstag nachgefeiert
Traumabend - Traumstimmung - Traumkulisse
Harmoniemusik Näfels Traumauftritt
Wenn man bei bester Gesundheit mit 90 Jahren an einem so herrlichen Sommer-abend im eigenen Garten im Kreise von Freunden und mit einer mitreissend-per-fekten Harmoniemusik unter Leitung von Reto Bösch Geburtstag (nach)feiern kann, ist so etwas kaum mehr zu toppen!
Heute Abend ab 19 Uhr fand sich die Harmoniemusik Näfels im Sommertenue mit blauem Top, viele in kurzen Hosen, an der Brandstrasse beim traumhaften Landhaus von Jules und Lia Müller-Horner, ein. Jules ursprünglich in Kaderpo-sitionen der Kraftwerkbranche tätig, hatte sein Traumhaus von A bis Z selber ge-plant, gezeichnet und viele Arbeiten sogar selber ausgeführt. Er war nach seiner Rückkehr nach Näfels mehrere Jahre ein kompetentes Mitglied der EW-Kom-mission der Gemeinde Näfels.
Eigentlich hatte er bereits vor einem Jahr am 24. Februar 2022 seinen 90. Ge-burtstag. Wegen verschiedener Umstände musste sein "Geburtstagsständchen"
immer wieder verschoben werden. Das Warten hat sich gelohnt: Der heutige Abend war ein Traumsommerabend, der es gestattete, in Sommerkleidern im Ga-ten seines grosszügigen Eigenheimes vor der Traumkulisse des Glärnischmas-sivs im Abendrot zu geniessen. Nach schmissigem Auftakt der in Hochform auf-spielenden Harmoniemusik Näfels, gab diese einen Tour d'Horizon bunter Me-lodien aus dem Repertoire des Korps. Der Jubilar und seine Gattin, umringt von Freunden und Nachbarn, genossen das etwa einstündige Sommerabendkonzert von den Gartensitzplätzen aus. Alles stimmte für eine freudige Stimmung und eine erlebnisreiche Begegnung. Peter Hauser, Präsident der HMN, wartete mit einer herzlichen und humorvollen Gratulation auf und überreichte dem Jubilar einen guten Tropfen und seiner Lia ein farbenfrohes Bouquet Blumen.
Erinnerungsbild: Vor der glarnerischen Traumkulisse und vor der froh gelaunten Näfelser Harmoniemusik strahlen um die Wette: vlnr Ehrendirigent Reto Bösch. Jubilar Jules Müller-Horner, seine liebe Ehefrau Lia, Fridli Osterhazy und Peter Hauser, Präsident der Harmoniemusik Näfels. Die Begegnung im Eigenheim der Müllers war ein unvergessliches Erlebnis und ein Stück Lebensqualität.
Reto Bösch, Ehrendirigent, nur noch wenige Tage im Amt, darf sich mit seinem Korps zeigen lassen. Das rund einstündige Konzert war mitreissend und von hoher Qualität. Als Zugabe ging in dieser Stimmung der Fahrtsmarsch nicht nur unter die Haut, sondern ins Herz.
Als besondere Einlage erfreute der folgende Geburtstagsgruss.
Der Refrain wurde vom ganzen Chor mitgebrüllt, eröffnet mit Paukenschlag und beendet mit Cinella:
Dieser Mann soll neunzig sein?
Dr Schüll isch nüünzgi woordä !
Ja, nüünzgi bisch, dass isch doch klaar
schu sitt-em Munet Feberwaar.
Und hütt chunnt p Musig, du im Gwändli,
und bringed-dr ä waggers Schtändli.
Pumm!
Dr Schüll schtaht we-nä jungä Maa
und d Lia glüggli näbädraa!
Tschess!!!
We wiirt doch äinä nüünzgi glii!
We gschnäll gönd doch de Jahr verbii!
Dett ännä hätt dii Vatter gmäht,
und i dr Eich häsch zeerschtmall gchräät.
Und chräät im Feberwaar dr Guli,
chunt dä uf d Wält ds Eich-Julis Juli;
und i dä Windlä, Schtoff und Tüll
wirt uss dem Juli dän-aä Schüll!
Pumm!
Dr Schüll schtaht we-nä jungä Maa
und d Lia glüggli näbädraa!
Tschess!!!
Er wiirt ä hübschä Buäb und Puurscht,
und p Mäitli sind-em gaar nüd wuurscht
Im füüfäfüfzgi zmitzt im Mai
dä füärt’r dä siis Brüütli häi.
Käs Tiidi, Miigi od‘r Pia
vu Netschtel chunnt-si und häisst Lia !
Ghüüraatä schu bald sibzeg Jahr,
und immer nuch häsch wagger Haar.
Pumm!
Dr Schüll schtaht we-nä jungä Maa
und d Lia glüggli näbädraa!
Tschess!!!
Ä glügglis Paar und nuch vrknallt,
‘so isch-es halt bi ds Müllers halt.
Und as’r wiiterhii ‘so glüggli,
schpillt p Musig etz gad nuch äs Schtüggli.
Pumm!
Ds Schüll schtaat we-nä jungä Maa
und d Lia glüggli näbdraa!
Tschess!!!
Un-nuch ä liäbä Gruäz a-p-Bäsi
sehr häärzli Fridli Oschterhäsi.
Dienstag, 13. Juni 2023
Trouvaille
Linthal vor 151 Jahren
Ein Freund aus dem Kanton Aargau überliess mir dieses Foto. Wer glaubt Linthal hätte sich nicht entwickelt, schaue dieses Bild genau an.
Dienstag, 13. Juni 2023
Nostalgie-Näfelser aus Australien auf Heimaufenthalt
Armin Oswald
You are sincerely welcome! Lieber Armin, "Gipfeli"-Konferenz im SGU / lintharena bei Traummorgen! Er bezeichnet sich nicht als Heimweh-Näfelser, sondern als Nostalgie-Näfelser.
Der ehemalige Klosterschüler, Autschachenspitzbub und erfolgreiche Geschäfts-mann in Australien weilt für ein paar Tage in der Schweiz und tritt mit den Swiss Jodlern am Jodelfest in Zug auf! Austausch von "Näfelser Geschichten" von Wig-gisgäissä bis Parkordnung, fröhliches Beisammensein! Good luck, dear Armin! Bis bald! In friendsship!
Sonntag, 11. Juni 2023
Br. Gerold Zenonis literarisches Highlight
im Kloster Einsiedeln
Der Fürstensaal des Klosters Einsiedeln war reichlich voll besetzt, als Br. Gerold Zenoni, der Tausendsassa in verschiedenster Hinsicht, nach der blitzge-scheiten Begrüssung durch Abt Urban Federer, nach kurzer Selbstvorstellung den einmaligen, gekonnten und erfreuenden Tour d' horizont durch viele Geistes-grössen, die sich direkt oder indirekt über das Kloster Einsiedeln schriftlich aus-gedrückt hatten, führte.
Kloster, Klosterleben, Pilger, Wallfahrten, Ablässe, Wunderglauben oder was im-mer einen Bezug zum Benediktinerkloster im Finstern Wald hat, sind seit eh und je Gegenstände literarischer Aussagen. Und wenn diese so professionell, manchmal auch etwas theatralisch und auch so unterhaltsam vorgetragen wer-den wie heute am späten Nachmittag, ist eine neue Art von "Pilgerfahrt" nach Einsiedeln geradezu eingefädelt.
Br. Gerold Zenoni, Sylvia Silva, Anatole Taubman und Felice Zenoni präsen-tierten Aussagen von zahlreichen hervorragenden Köpfen in der abendlän-dischen Geschichte unter dem Titel "Von Paracelsus bis Hürlimann", untertitelt "Die literarische Führung im Kloster Einsiedeln" in einer Manier, die man nur genüsslich in sich hineinziehen konnte.
Im Mix von vorgetragenen Zitaten und Kurzerklärungen und den auf einer Leinwand gezeigten Porträts, Dokumente, Handschriften, Fotos und auch ein-gespielten Tondokumenten wurde die ganze Performance zu einem atem-beraubenden, erfrischenden, bisweilen heiteren Erlebnis. Nachdenklichkeit und Verblüffung, Heiterkeit und Staunen und die beim Apéro übersprudelnden Fröh-lichkeit waren die Ergebnisse der genialen Idee des Multitalents Br. Gerold Zenoni. Er ist nicht nur unschlagbarer Hüter, Pfleger und Einkleider der schwar-zen Madonna in der Gnadenkapelle, sondern ein Multitalent als Netzwerker mit vielen Berühmtheiten in Politik, Literatur, Film, Fernsehen und der High Society. Man müsste nicht fragen, "Wen kennt Br. Gerold'", vielmehr "Wen kennt Br. Gerold nicht?"
Da ich die Protagonisten nicht in der gewünschten Form und Qualität foto-grafieren konnte, suchte ich die folgenden Porträts zusammen:
Obere Reihe: vlnr: Abt Urban Federer, Br. Gerold Zenoni
Untere Reiche vlnr: Sylvia Silva, Anatole Taubman, Felice Zenonni
Quellen: Kloster Einsiedeln, Wikipedia, erf, crew united, swissfilms.
Die drei vom Kloster Einsiedeln: Der Abt, der ehemalige Klosterschüler und der Initiant des gelungenen Anlasses.
Ehrensache, dass ich vorher dem "Salve Regina" der Patres vor der Gnaden-kapelle lauschte. Diesmal sogar begleitet vom Baldachin ("Himmel") begleitet von Laternen, beides getragen von Einsiedler Zünftern.
Weltpremiere; Ich habe noch nie im Leben den Mix zwischen innig gesungenem Marienlob und dem klosterplatzfüllenden Lautsprecherkommentar der Tour de Suisse, die zur selben Zeit vor dem Kloster das Zeitfahren startete, gleichzeitig gehört.
Die diesjährige Tour de Suisse startete heute in Einsiedeln mit einem Zeitfahren.
Toru de Suisse Rummel vom Klosterplatz aus gesehen.
Täglich singen die Patres nach der Vesper kurz vor fünf Uhr das vierstimmige, berühmte "Einsiedler"-Salve Regina. Diesmal begleitet von der Lautsprecher-kommentaren der Tour de Suisse vor dem Kloster.
Näher zu dir mein Gott... Reporter in schwindelnder Höhe über dem Startgelände.
Nach dem Salve Regina, heute als besonders feierlicher Rückzug von der Gnadenkapelle. Den Baldachin und die Laternen tragen Zünfter von Einsiedeln.
Der Dreifachpilger: Hier im Tour de Suisse-Outfit, später als Salve-Besucher vor der Gnadenkapelle und schliesslich Geniesser der literarischen Führung im Fürstenaal.
Einsiedeln ist immer Reise wert!
und ein Nachtrag:
Wer glaubt, dass an der literarischen Führung nur verkopfte, vergeistigte und ab-geklärte Literaturkenner anwesend waren, wird Lügen gestraft.
Mit von der Partie waren die beiden Frohnaturen und TV-Legenden Heinz Lüthi vom Cabaret Rotstift und Beni Thurnheer Sportreporter, "Benissimo"-Star.
Hier die Geknipsten:
Heinz Lüthi Beni Thurnheer
Cabaret Rotstift "Benissimo"-Star
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"Agätäbroot und Füürälihäiss"
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Samstig, 23. Novämber 2024
Frauäroobä: Entweder faht sie ä
Maa oder ä Vrcheltig.
Novämber oder Winter-Munet
Wänn dä d Novämbertääg da sind, gitt's nuch gag-gäärä schtürmisch Wind.