Freitag, 29. Juli 2022

 

"Alcatraz"

Überbauung Feld im Bild

Flugaufnahme Blick nach Süden

Auf der Parzelle „Feld“ mit einer Fläche von 16'357 m² werden zehn Mehrfam-ilienhäuser mit 95 Wohnungen realisiert. Die Wohnungen weisen Grundrisse mit 2 ½ bis 5 ½ Zimmern auf. Die Häuser werden in drei zeilenförmigen Gebäu-degruppen mit unterschiedlicher Geschosszahl zusammengefasst und als Block-randbebauung komponiert.

Die Grundstücksform verlangt dabei nach einer rautenförmigen Stellung der Hochbauten um einen grossen Innenhof. Durch leichte Gebäudeversätze werden die langen Gebäudezeilen gegliedert. Die monolithischen Gebäudekör-per werden gegen die Strassenseite mural und die Fassaden flächig gestaltet. Zur Hofseite öffnen sich die Fassaden grosszügig über eine vorgelagerte Balkon-zone. Dreiseitig von stark befahrenen Strassen umgeben, orientieren sich die Wohnungen gegen den ruhigen, zentralen Hof mit einer Fläche von 6'800 m². Durch die Staffelung der Geschosse wird für die Wohnungen eine optimale Besonnung und Belichtung erreicht. Die Erschliessung und Parkierung für die Überbauung wird an einem einzigen Punkt konzentriert, so dass die im Minergie-Standard erstellte Siedlung vollkommen verkehrsfrei bleibt.

BIlder und Texte: ft3 architekten ag, Seedammstrasse 3, 8808 Pfäffikonn. 

Flugaufnahme Blick nach Norden


Dienstag, 19. Juli 2022

 

Vor 75 Jahren

Eisenbahnunglück in Bennau

Ein Zeitzeuge erinnert sich

Am Samstag, 26. Juli 1947 ereignete sich zwischen Biberbrugg und Einsiedeln ein schlimmes Eisenbahnunglück mit Todesfolge und vielen Verletzten. Ich erinnere mich an den heissen Sommer 1947, auf Ahornen im Oberseetal, wo der Wassermangel so gross war, dass am zentralen Brunnen ein Warntäfelchen hing und wo es aus der Röhre nur noch spärlich tropfte. Und in diesem sehr heissen Sommer entstand an der Strecke, wo wir jeweils als Knirpse mit den Eltern nur wenige Tage vorher auf der Glarner Wallfahrt waren, viel Leid.

 

Just heute meldet sich ein lieber Freund aus meiner Einsiedlerzeit und erinnert sich an diesen Unfall, dessen Getöse er mit eigenen Ohren als kleiner Knabe erlebt hat. Er schreibt:

 

" Ganz Einsiedeln lag in Trauer

Am Anna Tag, 26. Juli 1947 ereignete sich zwischen Einsiedeln und Biberbrugg ein schreckliches Bahnunglück. Zwei Züge der SOB  prallten in der unübersichtlichen Kurve beim Bennauersteg aufeinander. Zehn Personen fanden den Tod. 63 Personen wurden verletzt, davon 16 schwer.

 

Als Zeitzeuge erinnert sich der damals fünfeinhalbjährige Sepp Ochsner noch genau an diesen Samstag. „Es war sehr heiss. Mein Vater rasierte sich so gegen 17 Uhr, als es einen fürchterlichen Knall gab. Wir wohnten damals auf dem Bennauer Boden, Luftlinie etwa 500m vom Unfallort entfernt. Beim Bennauersteg stieg eine mächtige Rauch- oder Staubwolke auf. Mein Vater, damals Feuerwehr-Kommandant in Bennau, liess alles liegen und rannte los. Ich sofort hinterher, „verfolgt“ von meiner Mutter, die mich stoppen wollte. Gerade erhaschte ich noch einen Blick auf die Unfallstelle und hörte herzzerreissende Schreie, als mich die Mutter einholte und sofort zur Umkehr drängte. Das war vermutlich besser so. 

 

Später erfuhr ich bei Gesprächen unter Erwachsenen, was alles so am Unfallort anzutreffen war und wie sich die ersten Helfer mit Brecheisen bemühten, eingeklemmte Passagiere zu bergen. Portable Schneidbrenner oder gar Trennscheiben gab es damals  nicht.

 

Unvergessen die Geschichte unseres Nachbarn Walter Oechslin. Er schaute aus dem heruntergelassenen Fenster und sah im letzten Moment den entgegenkommenden Zug. Er sprang sofort aus dem fahrenden Zug und landete hart in der Böschung am Flüsschen „Alp“. Dabei verletzte er sich zwar – da sind mir keine Details bekannt. Oechslin lebt noch, war in jungen Jahren ein ausgezeichneter Athlet und ein Spitzenlangläufer. Er gehörte später auch dem Kantonsrat an und war auch Kantonsratspräsident: „Oberster Schwyzer“.  

 

Wenn immer möglich, besuche ich um diese Zeit die Gedenkstätte beim Bennauersteg. Das Denkmal besteht aus einer dreikantigen Säule. Auf der einen Seite befindet sich ein Kreuz, auf der zweiten eine Darstellung von Moses mit den Gebotstafeln und auf der dritten Seite die Inschrift: “In memoriam 26. Juli 1947“, gefolgt von den Namen der Toten.

 

Geschaffen wurde diese Stele von Bildhauer Josef Nauer, Freienbach. Möglicherweise habe ich mit diesen kurzen Schilderungen einmal mehr so eine Art Vergangenheitsbewältigung gemacht.“

Dazu heftete er ein Bild von der Stele, die an den leidvollen Tag und die Opfer erinnert.

              Stele zur Erinnerung an die Opfer des Eisenbahnunglücks am 26. Juli 1947                  (Foto: Sepp Ochsner)

Durch Recherchen fand ich weitere Infos zum schwarzen Tag am Bennauersteg:

Diese Meldung stand am 30. Juli 1947 im "Liechtensteiner Vaterland", Seite 3.

 

Ausführlich berichtete Wikipedia wie folgt:

 

Das Netz der SOB bestand damals im Wesentlichen aus den beiden Bahn-strecken Rapperswil–Biberbrücke–Arth-Goldau und Wädenswil–Biberbrücke–Einsiedeln. Der Abschnitt Biberbrücke–Einsiedeln ist eingleisig.

Der zentrale Bahnhof, auch für die Übergänge zwischen beiden Linien, war der Bahnhof Biberbrücke. Ausserdem waren in Wädenswil, Pfäffikon und Arth-Goldau Anschlüsse an die Züge der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) zu gewähr-leisten.

Das Netz der SOB war seit 1939 komplett elektrifiziert und der Fahrplan seitdem stark verdichtet worden. Um dieses engagierte Betriebsprogramm gewährleisten zu können, bestand im Falle von Verspätungen die Möglichkeit, Nachzüge ver-kehren zu lassen, damit auch für Umsteigende der Anschluss gewährleistet war. Gleichwohl hatte das Netz der SOB damals noch keinen Streckenblock. Er war aber vorgesehen, die Anlagen auch schon bestellt.

 

Der Fahrdienstleiter im Bahnhof Biberbrücke hatte eine 17-jährige Betriebserfah-rung, ohne nennenswerte Fehlleistungen.

 

Am 26. Juli 1947 bestand eine Betriebslage, in der auch ein fakultativer Nachzug gefahren werden sollte: Der Zug 28 von Arth-Goldau–Rapperswil war so erheb-lich verspätet, dass eine Zugkreuzung verlegt werden musste. Ausserdem wollte der Fahrdienstleiter in Biberbrücke den nach Einsiedeln verkehrenden Zug 183 nicht auf den verspäteten Zug aus Arth-Goldau warten lassen, vielmehr die Gar-nitur eines als Nachzug 81b aus Wädenswil kommenden Zuges für einen Nach-zug zum Zug 183 verwenden, der die umsteigenden Fahrgäste des Zuges 28 nach Einsiedeln fahren sollte.

 

Ein weiterer Umstand sorgte für Ablenkung:

Der Fahrdienstleiter hatte mit dem aus Rapperswil eingetroffenen Zug 33 einen angekündigten Güterwagen mit Stückgut erwartet und schon alle Vorbereitungen getroffen, diesen an den Güterschuppen rangieren zu lassen. Er war nicht davon informiert worden, dass der Wagen kurzfristig auf dem vorhergehenden Bahn-hof Schindellegi-Feusisberg, abgehängt worden war, da die Menge des Stückguts, die dort auszuladen war, viel zu gross war, um sie während des fahrplan-mässigen Halts des Zuges zu entladen. So beschäftigte ihn das Problem, wo der angekündigte Güterwagen verblieben sein konnte.

 

Von Einsiedeln nach Wädenswil verkehrte Zug 84, für den die planmässige Kreu-zung mit Zug 183 im Bahnhof Biberbrücke vorgesehen war. Zug 84 bestand aus einem führenden Triebwagen und einem angehängten Personenwagen. Zug 183 wurde aus einem Triebwagen als führendem Fahrzeug, zwei Personenwagen und einem Gepäckwagen gebildet. Die als führende Fahrzeuge eingesetzten Triebwagen BCFZe 4/4 3 und der CFZe 4/4 12 beider Züge hatten grosse Stirnabteile, in denen die Reisenden dem Triebfahrzeugführer „über die Schulter“ schauen konnten. Diese waren bei den Fahrgästen sehr beliebt und auch an diesem Tag gut besetzt.

 

Unfallhergang

Der Fahrdienstleiter, im Bewusstsein, auf Reisende aus Arth-Goldau wegen des vorgesehenen Nachzuges nicht warten zu müssen, erteilte dem Zug 183 nach Einsiedeln den Abfahrauftrag sogar zwei Minuten vor Plan und vergass wegen der zahlreichen Abweichungen vom Fahrplan in diesem Moment den Zug 84, der aus der Gegenrichtung noch abzuwarten war. Dieser war in Einsiedeln ord-nungsgemäss abgefertigt worden. Dazu gehörte auch das Abläuten des Zuges, ein akustisches Signal, mit dem im Bahnhof Biberbrücke angezeigt wurde, dass ein Zug von Einsiedeln nach Biberbrücke abgeschickt worden war.

 

Weder der Fahrdienstleiter noch das Personal des Zuges 183 nahmen das aber wahr. Als sich beide Züge schon aufeinander zu bewegten, bemerkte der Fahr-dienstleiter seinen Fehler. Er rannte zum Hauptschalter für die Bahnstromver-sorgung, um den Fahrstrom auf der Strecke abzuschalten, nur um noch zu sehen, dass ein Kurzschluss angezeigt wurde: Die Züge waren zusammen-gestossen. Sie hatten im Moment des Zusammenstosses eine Geschwindigkeit von 60 km/h und 65 km/h.

 

Bei dem Zusammenstoss, etwa einen Kilometer oberhalb des Bahnhof Biber-brücke in einer Kurve am Bennauersteg, wurden die vorderen Teile der beiden Triebwagen ineinander geschoben und zusammengepresst, auch die beiden Personenwagen des Zuges 183 wurden erheblich beschädigt.

 

Folgen

Zehn Menschen starben, darunter beide Triebfahrzeugführer und ein weiterer Eisenbahner, mindestens 63 Menschen wurden darüber hinaus verletzt. Die hohe Zahl der Toten resultierte auch daraus, dass die Stirnabteile der Triebwagen auch an diesem Tag gut besetzt waren.

 

Die SBB stellten sofort einen Hilfszug zur Verfügung. Die Verletzten wurden über-wiegend in das Krankenhaus von Einsiedeln gebracht, das an seine Kapazitäts-grenzen stiess, während das Krankenhaus in Wädenswil freie Kapazitäten anbot, die aber kaum berücksichtigt wurden.

Weiterführende Quellen:

 

Ascanio Schneider, Armin Masé: Katastrophen auf Schienen. Eisenbahnunfälle, ihre Ursachen und Folgen. Zürich 1968, S. 154–163.

 

Otto Zuber (SOB-Direktor): Ein seltenes Zeitdokument über ein schreckliches Ereignis vor 45 Jahren – Das Eisenbahnunglück von Biberbrugg (26. Juli 1947). In: Das alte Einsiedeln. Beilage zum „Einsiedler Anzeiger“ Nr. 147, 3. Juli 1992; Nr. 148, 25. August 1992; Nr. 149, 24. November 19


Montag, 18. Juli 2022

 

Hilarius Landolt, Werkführer

39 Jahre im Dienste der Gemeinde Näfels 1954-1993

Vor bald 30 Jahren trat er in den Ruhestand

Vor 27 Jahren starb er

 

"Unser Werkführer Hilaari" wie er leibte und lebte

 

Es war mir nicht nur Ehre und Pflicht, sondern auch Bedürfnis während meiner Amtszeit als Gemeindepräsident den Chefmitarbeiter, der gewissermassen die Personifizierung des Rautidorfes und die Identifizierung von allem, was mit Nä-fels zu tun hatte, war, nicht ohne eine versuchte Würdigung zu entlassen. Deshalb hole ich den Text von damals, der auch publiziert wurde, wieder einmal in Erinnerung zu rufen. Dorfgeschichte ist nicht ein Abfolge von Terminen und baulichen Veränderungen. Sie wird vielmehr durch engagierte Persönlichkeiten gemacht. Hilarius Landolt, "unser Hilari", war so eine herausragende, führende und dienende Gestalt, die niemals vergessen werden sollte..

 

 

aus: Fridolin, 2. Dezember 1993

 

 

Werkführer Hilarius Landolt 

Ruhestand nach 39 Dienstjahren

 

Am 30. November 1993 tritt der Näfelser Werkführer Hilarius Landolt in den Ruhestand. Fast vier Jahrzehnte leitete er die Geschicke des gemeindlichen Bauwesens und ist weit über die Gemeindegrenzen hinaus ein Begriff.

 

Hilarius Landolt trat am 1. Dezember 1954 die Nachfolge von Werkführer Fritz Feldmann ("Sunnäfritz") an. Trotz den heraufkommenden Zeiten beruflicher Mo-bilität harrte er bis zu seiner Pensionierung auf seinem Posten aus, erfreute sich grosser Popularität und stand im legendären Ruf, die schnellste und gründlichste Schneeräumung in weitem Umkreis zu Wege zu bringen.

 

Er war tätig unter den Gemeindepräsidenten Emil Feldmann (18 Jahre), Alfons Hophan (6 Jahre), Jules Landolt (6 Jahre) und Fridolin Hauser (7 Jahre). Im Volksmund wird der Werkführer als "insgeheimer Gemeindepräsident" bezeich-net, weil viele Fäden des Gemeindewesen bei ihm zusammenlaufen und ihn zu vielen Sofort­entscheidungen zwingen.

 

Aufgewachsen in der Salzwaage

Bereits als Sechsjähriger verlor Hilarius mit seinen vier Geschwistern den Vater. Mutter Maria Landolt-Fischli ("Jöschti-Marii") brachte die Familie mit viel Auf-opferung und Liebe durch und betreute die Salzwaage mitten im Dorf. Praktisch auf Sichtweite wohnte Werkführer Fritz Feldmann ("Sunnäfritz"). Er wurde mit seinem Velo zum späteren Vorbild für den kleinen Hilarius. Auch er, Hilarius, übernahm dieses äussere Erscheinungsbild und drehte täglich mehrmals seine Dienstrunden auf dem "Werkführer"-Velo. Schon in aller Herrgottsfrühe fuhr er damit zum Rapport und zur täglichen Arbeitseinteilung seiner Leute. Für fast 40 Jahre gehörte der "Hilari auf dem Velo" zum täglichen Bild der Dorfszene.

 

Ehrenvolle Wahl aus fünf Bewerbern

Die Werkführerstelle war heiss umkämpft. Hilari ging aus fünf Bewerbern ehren-voll als Sieger der Urnenwahl vom 24. Oktober 1954 hervor. Seither begleitete und prägte er die Geschicke dieser Gemeinde im Bauwesen massgeblich.

 

War es zunächst die grosse Strassenkorrektion der Landstrasse, bei der er eng mit Kantonsingenieur Viktor Wettler zusammen­arbeitete, so begleitete er später den ständigen Ausbau des dörflichen Strassennetzes, das noch lange nicht aus nur geteerten Strassen bestand. Er kam in die Zeit des industriellen und bauli-chen Wachstums des Dorfes. In den Hochkonjunktur-Jahren veränderte das Rautidorf seinen Charakter. Gab es hier ursprüng­lich an die tausend Wegpendler, so wendete sich diese Situation allmählich, so dass die Zahl der Zupendler zu Arbeitsplätzen in Näfels stetig zunahm. Hilarius erlebte und unterstützte den ständigen Ausbau des Elektriziätswerks, zuerst im Obersee-Ausbau, dann beim Brändbachwerk. In späteren Jahren wurde auch das Forstwesen dem Bauamt zugeordnet. Sehr gerne erinnert sich Hilarius an die Zeit seiner Alpleiter-Tätigkeit.

 

Ausdehnung der Tätigkeit auch ins Berggebiet

Der Akzent der Werkführertätigkeit, die sich früher praktisch ausschliesslich auf das Dorf im Tal konzentrierte, wurde mehr und mehr auch auf das Oberseetal ausgedehnt. Die Baubegleitung der Alphütten und der Wegbau, sowie die Strassenerschliessung der Alpen verbreiterten das Aufgabengebiet des Werk-führers. Einen Namen schaffte sich Hilarius auch als Holzhändler und Holzver­käufer. Die Holzerträge aus den Tagwenwäldern mussten auch Abnehmer finden. Diese Aufgabe erfüllte Hilarius mit viel Engagement. Eine Eigenentwicklung machte das Kehrichtwesen durch. Die Einwohner führten früher ihren spärlichen "Küder" selber auf die "Hürbi" im Tschachen. Später wurde "Mülisepp" mit der Kehrichtabfuhr betraut. Seine Runden mit Ross und Wagen im Dorf erhielten städtischen Charakter, als Näfels die blechenen Kehrichtwagen der Stadt Win-terthur erstand. Mittlerweile sind wir mitten im Zeitalter kostspieliger, moderner und separierter Entsorgung. Das Kanalisationswesen mit rund 20 Kilometern Rohrnetz gehörte ebenfalls zum Werkführerbereich wie auch damit verwandt, die Wasserversorgung. Das Pumpwerk Erlen ist ein zentrales Ereignis im Werk-führerleben Hilaris. Es befindet sich am zweitgrössten Grundwasserstrom der Schweiz an der Linth (grösser ist nur derjenige im Reusseinzugsgebiet).

 

Militär und Vereine

Massgeblich beteiligt war Hilarius auch an der Schaffung des Schiessplatzes La-chenalp. Als Orts-Quartiermeister sorgte er für gute Beziehungen zum Militär ebenso wie für die finanziellen Zuschüsse für militärische Belegungen zu Gun-sten der Gemeinde. Auch für die vielen Dorfvereine war das Bauamt die Dreh-scheibe. Insbesondere das Aufstellen der Bühne in der Dorfturnhalle für Kränzli, aber auch der Einrichtungen für Feste im Freien wurde von Hilarius mit Sym-pathie unterstützt. Er trug dadurch viel zum Kulturleben der Gemeinde bei.

 

Hilarius : Klagemauer und Mädchen für alles

Es ist kaum übertrieben, ihn als Mädchen für alles zu bezeichnen. Er war eben die Ansprechstelle für fast alles. Wenn irgenwo ein Dohlendeckel klapperte, ein Belag Löcher erhielt, eine Strasse vereist war oder der Nachbar seine Holzbeige zu nahe aufstellte, immer schellte es auf dem Bauamt oder fast rund um die Uhr auf seiner Privatnummer, wo sehr oft auch seine Frau Margrith, liebevoll "Frau Hilaari" genannt, einsprang. Ohne seine fröhliche und aufgestellte Frau Margrith und seine heiteren, quicklebendigen Kinder (ein Sohn und drei Töchter) hätte Hilarius das anspruchs­volle Pensum physisch und psychisch kaum so beharrlich leisten können. Viel Entbehrung und viel Alleinsein hat seine Familie tapfer er-tragen und ihn damit in seiner Berufsausübung unterstützt.

 

Altersheim-Neubau

Eine bedeutende Station im Leben Hilaris ist der Ausbau und Neubau des Altersheims zur heutigen Form. Als Mitglied der Altersheim-Baukommission und -Betriebskommission, der er weiterhin angehören wird, konnte Hilarius auch in den Sozialbereich des Gemeinwesens hineinwirken.

 

Werkführer Hilaari - eine Legende

Für das Dorf am Fusse des Hausberges von Näfels, dem Rautispitz, ist für die jetzige Generation Hilarius zur Legende geworden. Es gibt kaum einen be-kannteren Mann im Dorf. Das Multitalent Hilarius musste nicht nur Baufachmann, Organisationsfachmann, Logistiker, Händler sein, sondern auch Schlichtungs-stelle, geduldige Abhörstation für Reklamanten und Hilfesuchende, Ratgeber und Sofort-Handler. Gleichzeitig hatte Hilarius seine Equipen zu führen, den Material- und Maschinenpark auf Vordermann zu halten und sehr oft zu improvisieren. Der Öffentlichkeit weitgehend verborgen war seine Tätigkeit in Kommissionen, als Delegierter oder Beauftragter. Über dreissig solcher Chargen sind seinem Perso-nalblatt zu entnehmen. Kommt hinzu, dass er in zahlreichen Kommissionen auch noch Protokoll führte. Ein sehr wertvolle und kompetente Unterstützung war für ihn seine langjährige Mit­arbei­terin Hildy Hauser-Worni, die im Verlauf dieses Jahres alters­halber ebenfalls ausgeschieden ist.

 

Hilarius entwickelte mit der Zeit sehr breite Schultern. Wenn er einmal vom Velo gestiegen mit energischen Schritten zu Fuss ging, wippte er wacker mit seinen Schultern hin und her, offenbar um all das wieder abzuwerfen, was man ihm täglich von allen Seiten auftrug. Sehr zugute kam ihm, wie er immer in Stress-Situationen zu sagen pflegte, ein Schuss "glöölets Gmüät", worunter die Fähigkeit gemeint ist, über sich und über verfuhrwerkte Situationen trotzdem lachen zu können. Sprichwörtlich war sein Humor. Mit seinem ansteckenden frohen Gemüt erheiterte er finstere Mienen, glättete manche Welle.

 

Die Gemeindeversammlung vom 26. November 1993 dankte ihrem Werkführer mit langem, anhaltendem Applaus. Mit dem Dank für seine Dienste verbinden wir die besten Wünsche für gute Gesundheit und reichlich Musse für alles, was bisher zurückstehen musste.

Lieber Hilari, liebe Margrith, wir danken Euch sehr herzlich.

 

                                                                                                       Fridli Osterhazy

Viel zu kurz konnte er die Freiheit des Ruhestandes geniessen.  Bereits anfangs Mai 1995 verstarb Hilarius Landolt unerwartet in seinem gemütlichen Heim im Villäggen. Seine Spuren und die Erinnerung an ihn bleiben.


Mittwoch, 13. Juli 2022

 

Trouvaille

 

Näfelser Sekretäre im Kloster Einsiedeln 1632-1798

 

Im Einsiedler Anzeiger Nr. 9, Nummer 68, vom Dienstag, 3. Februar 1981 ist die Beilage "Das alte Einsiedeln" mit dem Titel "Die Sekretäre der Einsiedler Stifts-kanzlei" erschienen.

In diesem Text sind die Stiftssekretäre von 1532 bis 1798 aufgelistet:

 

1632          Bartholomäus Schindler

1659          Heinrich Ludwig on Zurlauben

1665-1666 Christian Schönau

1667-1674 Fellwer

1675-1679 Joseph Dietrich Reding von Biberegg

1680-1684 Johann Melchior Jten

1684-1688 Sebastian Meinrad Reding von Biberegg

1689-1690 Carl Bonaventura Knopflin

1690-1694 Carl Franz Kreüel

1694-1695 Balthasar Hauser (1)

1698-1703 Franz Anton Müller

1707-1710 Franz Jten

1713-1719 Andreas Baunegger

1722-1728 Josef Fridolin Schwitter

1732-1741 Friedli Joseph Hauser (2)

1742-1745 Friedrich Leontius Hauser (2)

1745-1749 Johann Melchior Stadlin

1749-1755 Joseph Anton Reding von Biberegg

1755-1758 Joseph Conrad Helbling

1758-1763 Jacob Joseph Zelger

1764          Joseph Anton Reding von Biberegg

1767-1769 Nicolaus Anton Imfeld

1769-1775 Franz Xaver Reding von Biberegg

1776-1783 Caspar Anton Eberle

1783-1789 Joseph Bernhard Eberle

 

(1)  Balthasar Hauser  (?)

(2)  Fridolin Joseph Hauser

 

 (4) Fridolin Leonz Hauser

 

1718 Apr.10.  Friedrich Leontius + 1797 März 23. ledig,

Commandant und Ritter des St. Ludwigordens, 1737 war er Landschreiber.

Er war eine Sohn von Placidus Leontius Hauser von Näfels, des Fähnrich, Ratsherr und Hausmeister Fridolin und der Anna Margaretha Brunner No.23

* 1689 Nov.24. + 1753 Juli 12.

oo

1713 Juni 19. Maria Anna Freuler von Näfels,

des Landammann Kaspar Josef und der Maria Anna Schmid No.8

* 1689 Jan.13. + 1747 Mai 24.

 

Dom Praen = Senator, Ratsherr, Gesandter.

1713 Landvogt in Sargans.

1716 Gesandter nach Solothurn.

1720 und 1723 Gesandter nach Lauis.(Lugano)

1721 zahlte er als Gaster Landvogt 12 Batzen Auflage jedem kathol. Landmann.

1722 Landvogt in Uznach.

1727 Landvogt in Uznach mi 1 fl. Auflage.

1728 Landvogt im Gaster.

Als Landvogt in Sargans zahlte er 1711 2 Gulden Auflage.

Vide EA 1720 Aug. fol.196; 1723 Aug. fol.255. Vide Lex.Leu Bd.9 fol.511; Suppl.Bd.3 fol.53.

 


Montag, 4. Juli 2022

 

Mit Humor ins zweite Halbjahr 2022! 

Mit Humor ins Leben!

 

Der Schweizerische Bundeskanzler hat den Humor-Vogel abgeschossen

 

Dr. Walter Thurnherr liess ihn aber wieder fliegen!

  

 

(Foto: admin.ch)

 

 Wer über Humor sprechen will, muss dazu ein ernstes Gesicht machen!

Dem, der auf die Idee gekommen ist, den Schweizerischen Bundeskanzler Dr. Walter Thurnherr als Matura-Feier-Festredner nach Glarus zu holen, gehörte eine riesige Extra-glarner Pastete! Eine der originellsten und witzigsten Reden seit langer Zeit und weit und breit!

 

Hier der Wortlaut:

 

Fart proudly!

 

«Es gibt Leute, die glauben, alles wäre vernünftig, was man mit einem ernsthaften Gesicht tut.» Georg Lichtenberg

 

Bevor ich mit meiner Rede beginne, möchte ich zuerst der Schulleitung und der Regierung des Kantons Glarus für das Entgelt zu diesem Auftritt hier danken. Auch wenn ich anfäng-lich gezögert habe, die 12'000 Franken anzunehmen, muss ich sagen:

Der Betrag ist der 90-minütigen Ansprache – und ich lese also alles selber ab – ange-messen, und er entspricht auch ungefähr dem, was die Deutschen für eine Rede ihres Bundeskanzlers aufwerfen.

Vielen Dank! (Damit ist das Formelle erledigt.)

 

Ich werde heute über zwei Dinge sprechen: 

Erstens über den Humor, und zweitens über den «Passé simple».

 

Aber zuerst möchte ich allen Absolventinnen und Absolventen aufrichtig zu ihrer Matura gratulieren. Sie haben damit Ihre Eltern spürbar erleichtert, entlastet und erlöst. Über Jahre sind letztere schweissgebadet im Bett aufgeschreckt, weil sie davon geträumt haben, ihr Sohn werde ein Leben lang videospielsüchtig bleiben. Verzweifelt haben sie Ausreden ge-sucht, um nicht in die Chemie-Aufgaben ihrer Tochter hineingezogen zu werden. Und von den Integral- und Differenzialrechnungen wollen wir gar nicht erst anfangen. Endlich ist die Zeit des Bangens und Ringens vorüber: sie – die Eltern – haben es geschafft! Mit der Matura ist ein sehr wichtiger Abschnitt im Leben jedes Vaters und jeder Mutter erreicht, und das ist mindestens diese Feier hier wert.

 

Und jetzt noch im Ernst:

Liebe Absolventinnen und Absolventen, Sie dürfen ruhig stolz sein auf Ihre Matura. Und ich glaube, das verdient – insbesondere im Namen des Gesamtbundesrats – auch einen kräfti-gen Applaus!

 

Nun noch etwas ernster, zum ersten Punkt, dem Humor: 

Und zwar deshalb zum Humor, weil man vor, bei und nach Maturafeiern oft zu hören be-kommt, dass mit dem Reifezeugnis zwar etwas Erstes, Anständiges erreicht worden sei, aber dass nun das ernste, harte, selbstständige und eigentliche Leben beginne. Und dann erhält man gratis 15 ernstgemeinte Ratschläge und Weisheiten über das Überleben in der finsteren Welt da draussen, die mit grossem Eifer mahnend vorgetragen werden. Verpackt mit den freundlichsten Worten und gutgemeinten Hinweisen wird aufgezeigt, gewarnt, ge-ängstigt und entmutigt, so dass am Schluss der Eindruck entsteht, man hätte mit dem Maturzeugnis nicht endlich die ersehnte Freiheit erlangt, sondern würde vom beschaulichen Bezirksgefängnis in ein regelrechtes Arbeitslager verlegt.

 

Bis heute sind zuweilen Maturazeugnis-Übergaben zu feierlichen Unterweisungen in Le-bens- und Karriereplanung verkommen, bei denen man von einem mauschelnden akade-mischen Würdenträger oder einem dauerstrahlenden Unternehmer (der aussieht, als würde er vier Stunden pro Tag in einem Fitness-Studio verbringen) eindringlich vermittelt be-kommt, dass sich die Zeit nach der Matura als eine einzige Anhäufung gewaltiger Her-ausforderungen herausstellen werde und sich das Leben erbarmungslos für jede Aus-gelassenheit rächen wird, die man sich an der Kanti vielleicht noch leisten konnte.

 

Sollten Sie je in den Sog einer solchen Diskussion oder Veranstaltung geraten, ballen Sie die Faust und schreien Sie! Denn die Ernsthaftigkeit, zu der man Sie damit anhalten will, ist ein eitler und oft falscher Ratschlag. Der Eindruck, dass Humor bis 20 zugelassen, und nachher nur noch in der Mittagspause angezeigt ist, wäre verheerend.

Die Auffassung, «Reife» sei im Wesentlichen dasselbe wie angepasster Ernst, und die Vorstellung, man müsse in Zukunft ernst sein, um ernst genommen zu werden, ist Chabis.

Die säuerliche Metapher mit dem «Ernst des Lebens» ist völlig unbrauchbar. 

 

Im Gegenteil, wer Humor hat, dem gehört die Welt! Und ich meine mit Humor nicht das dumpfe «Dauergrinsen» oder das «Sich-lustig-machen» auf Kosten anderer. Sondern die Fähigkeit, über die kleinen und grossen Unzulänglichkeiten des Lebens lachen zu kön-nen. Wer Humor hat, ist eben gerade nicht oberflächlich, sondern sieht die Einzelheiten und Widersprüche, die anderen entgehen. Wer Humor hat, erkennt dort Zusammenhänge, wo andere keine Verbindung herstellen. Und vor allem: Wer Humor hat, kann über sich selber lachen. Sie glauben nicht, wie viele Leute sich wahnsinnig wichtig nehmen, und ich arbeite in Bundesbern, ich weiss, wovon ich spreche. Und wie unendlich angenehmer es ist, wenn einer sich einmal nicht so ernst nimmt.

 

Geht es Ihnen nicht auch so: Auf die Länge gibt es kaum etwas Nervigeres und Lang-weiligeres als Kollegen, die das ganze Jahr in einem verregneten Zustand der Lustlosigkeit den Wänden entlang schleichen und ohne Grund eine Miene aufsetzen, als trügen sie ein Schild vor sich her, auf dem steht: «Wer sich mit mir verstehen will, muss zuerst das düstere Geheimnis meiner Nachdenklichkeit lüften. Denn ich bin wahnsinnig gescheit und nicht so ein Simpel wie die gut gelaunte Mehrheit in dem Raum, in dem ich mich gerade aufhalte».

 

Natürlich kann man auch ohne Humor klüger werden.

Newton war alles, nur nicht lustig, und trotzdem genial. Schopenhauer war tiefgründig, aber bestimmt nicht bekannt für seine Lachanfälle. Henrik Ibsen ein äusserst kreativer Kopf und trotzdem kein Ausbund an Heiterkeit, ganz im Gegenteil. Aber der Umkehrschluss ist eben auch nicht richtig: Nur weil man ein Faltengesicht aufsetzt und aus Prinzip die Nase rümpft, ist man noch nicht wahnsinnig gescheit. Da ist mir Benjamin Franklin lieber, der sich über die gestelzten Titel der wissenschaftlichen Arbeiten seiner Zeit derart amüsiert hatte, dass er in einem Schreiben an die königliche Akademie von Brüssel genauso geschwollen über die Nachteile des Furzens philosophierte und einen Preis für die Entdeckung einer Pille vorschlug, «that shall render the natural discharges, of wind from our bodies, not only inoffensive, but agreeable as perfumes». Das Paper wurde bekannt unter dem Titel «Fart proudly». 

 

Im Übrigen ist es auch möglich, ohne Klugheit glücklich zu werden. Vor Jahren gewann in Spanien ein Mann in einer Lotterie Millionen, mit einer Lottozahl, die auf 48 endete. Gefragt von einem Journalisten, gab der Spanier zu bedenken, die Zahl 48 sei nicht zufällig ge-wählt. Er habe an sieben Tagen hintereinander etwas erlebt, das mit 7 zu tun hatte. 7x7 gleich 48. Quod erat demonstrandum (ich weiss nicht, ob der Journalist die Unhöflichkeit hatte, darauf hinzuweisen, dass 7x7 49 ergibt, oder ob er die Komik der Situation im Stillen genoss).

 

Humor ist ein Vorteil, den man pflegen und fördern sollte. Wie sagte ein grosser Berner Staatsmann und Philosoph, ich glaube es war Albrecht von Haller: «Rire, c’est bon pour la santé!». Tatsächlich, Lachen lindert den Schmerz, stärkt das Immunsystem, verbessert die Durchblutung und hilft gegen Fachidiotismus und Betriebsblindheit.

 

Aber das alles ist nicht der Grund, weshalb ich Ihnen empfehle, gegen die elitäre Humor-losigkeit anzutreten, als ginge es um den Autoverkehr im Klöntal. Es gibt zwei weitere, wichtige Argumente, die gegen den Bierernst und für den Humor sprechen:

 

Erstens: Es besteht ein nicht zu vernachlässigender Zusammenhang zwischen Lachen und Lernen.  Wer Humor hat, lacht nicht nur über seine eigenen Fehler. Er lässt sie auch zu und lernt dabei. Probiert noch einmal, und fällt erneut, aber lernt noch besser. Wer keine Fehler machen will, wird auch nichts Neues ausprobieren, und wer nichts Neues ausprobiert, wird auch nicht besser. Humor ist in diesem Sinn eine sehr progressive Einstellung, weil er Fehler und Fortschritt eher erlaubt als der schnell gekränkte Stolz, der lieber nichts tut als einen Fehltritt.

Fehler zu machen, ist jedoch unerlässlich. Jeder macht Fehler, und es gibt keinen Zusam-menhang zwischen Anzahl Fehlversuchen und Anzahl IQ-Punkte. Wissen Sie, ich und Albert Einstein, wir gingen ans selbe Gymnasium, an die alte Kantonsschule Aarau. Beide haben wir danach theoretische Physik studiert. Beide an der ETH Zürich. Beide wurden wir anschliessend vom Bundesrat zum Bundesbeamten gewählt, oder wie Einstein sagte, zum eidgenössisch diplomierten Tintenscheisser. Wir hatten objektiv zu hundert Prozent die exakt genau gleiche Lebenskurve! Und weshalb unsere Wege sich danach so auseinander-bewegt haben, ist nach wie vor Gegenstand zäher Diskussionen zwischen mir und meinem Therapeuten. Aber es gibt wohl keinen so angesehenen Wissenschaftler wie Einstein, der im Laufe seiner Karriere so oft einen Bock nach dem anderen geschossen hat. Vor zwei Jahren hat Carlo Rovelli ein interessantes Papier über die Anzahl Fehler geschrieben, die Einstein unterlaufen sind. Sehr unterhaltsam. Der Witz war eben, dass Einstein von seinen Fehlern gelernt und jedes Mal einen Neuversuch gewagt hatte. In der Wissenschaft ist das eine Tugend, anderswo eher weniger.

 

Obwohl das Gegenteil behauptet wird, wir haben an vielen Orten der Schweiz längst keine Fehlerkultur mehr. Vor allem in den Verwaltungen auf allen Stufen, und wahrscheinlich auch anderswo, werden die Fehler rücksichtslos verfolgt und angezeigt. Das ist auch gut so, schliesslich sorgt man damit dafür, dass das Gesetz eingehalten und dass möglichst effi-zient gearbeitet wird. Immer wieder stösst man auf zum Teil skandalöse Missstände und deckt sie auf. 

Aber das allein ist eben noch keine Fehlerkultur. Fehlerkultur ist die Eigenschaft von In-stitutionen, kleinere Fehler zuzulassen, um aus ihnen zu lernen, das heisst einen Unter-schied zu machen zwischen Misstritten und Verbrechen. Fehlerkultur heisst in einem Inspektionsbericht zwar auf eine Unregelmässigkeit hinzuweisen, aber diese im einen oder anderen Fall auch zu erklären und eher die Änderung der entsprechenden Verordnung als eine weitere Kontrollebene zu empfehlen. Fehlerkultur bedeutet, die Mitarbeitenden anzu-regen, neue Dinge auszuprobieren – nicht zum leichtsinnigen Herumexperimentieren auf-zufordern, aber ihnen auch nicht auf die Finger zu hauen, wenn einmal einer eine gute Idee hat. Leider sind wir an vielen Orten weit davon entfernt. Und dann kommt es zu einer Pandemie oder zu einem Krieg in der Ukraine, und alle sind erstaunt, dass die Verwaltung nicht kreativ ist.

 

Meine Damen und Herren,

Humor hat mit Fehlerkultur viel mehr zu tun, als man gemeinhin annimmt. Denn wer Humor hat, bringt Distanz auf zu den Dingen, die er bearbeitet, und er bricht auch nicht gleich ein, wenn einmal ein Fehler passiert. Er (oder sie) führt seine Mitarbeitenden besser, weil er all-fällige Fehler aufzeigen, die Kollegen und Kolleginnen aber gleichzeitig motivieren kann. Er weiss zwar, dass er zu jedem Projektchen eine komplexe Organisationsstruktur aufbauen könnte, sodass mit Organigrammen, Beiräten und Steuerungsgruppen, Assessments und Gutachten jede Verantwortung auf homöopathische Dosen verdünnt wird, aber er macht das gerade nicht, weil er es für absurd und für verantwortungslos hält.

 

Die Amerikaner sagen: «It is a damn serious thing to be funny», und meinen damit nicht nur, dass es viel Hirnschmalz zu verbrennen gilt, um einen guten Witz zu erfinden, sondern dass guter Humor auf tiefer und ausgewogener Ernsthaftigkeit abstützt. Von letzterer brauchen wir mehr, dafür etwas weniger vom verkrampften Ehrgeiz, anderen jeden Schnit-zer unter die Nase zu halten.

 

Das zweite Argument betrifft die Politik. Amos Oz, der israelische Schriftsteller, hielt einmal eine Vorlesungsreihe mit dem Titel: «Wie man Fanatiker kuriert». Dabei stellte er fest, dass unter allen Fanatikern, denen er in seinem Leben begegnet war – und im Nahen Osten be-gegnete er einigen Fanatikern – kein einziger war, der Humor hatte. Damit ist nicht gesagt, dass jeder humorlose Politiker ein Fanatiker ist. Aber meines Erachtens ist selbst bei Politikern, die keinen Humor haben, Vorsicht geboten. Staatspräsidenten ohne Selbstironie sind verdächtig. In China darf man keine Witze über Xi Jinping machen, in der Türkei ist das Witzereissen über den Präsidenten auch nicht zu empfehlen, und in Russland ist es – abgesehen von kurzen Pausen - seit Jahrhunderten lebensgefährlich. Ironischerweise ist gerade der Humor die beste Waffe, um Diktatoren, Macho-Präsidenten und andere Poten-taten zu ärgern und zu Fall zu bringen. Noch heute erinnere ich mich an das Strahlen eines DDR-Diplomaten, der mir 1989 auf der Botschaft der DDR in Moskau unbedingt den kürzesten Lenin-Witz erzählen wollte:

 

Zwei Ostberliner treffen sich. Fragt der eine: «Was halten Sie von Lenin»? Antwort: «Lenin? Ik len in ab»! Ich fand das nur halb so lustig wie er, aber für ihn war das, wie wenn er ein Plakat aufgehalten hätte, auf dem stand: «Scheissregime». Kaum sonst wo wurden am abendlichen Küchentisch so viele Witze über das eigene Regime weitererzählt wie in der Sowjetunion: «Frage an Radio Erewan: Was ist Chaostheorie? Antwort: Fragen aus dem Bereich der Landwirtschaft werden nicht beantwortet» – ok, das ist jetzt vielleicht nicht das beste Beispiel, den Witz könnte man auch bei uns erzählen.

 

Humor ist in der Politik ein unerhörter Vorteil, denn mit ihm lässt sich vieles sagen, was ernst formuliert eine Beleidigung wäre. Wahrscheinlich kennen Sie die Geschichte von Win-ston Churchill, der – in diesem Punkt vielleicht einem Gymnasiasten nicht unähnlich – sein Französisch für ganz leidlich hielt, während Franzosen, die ihm zuhörten, ohne zu zögern von einem «Massaker an der französischen Sprache» redeten. De Gaulle schrieb später, er habe Englisch gelernt, in dem er Churchill beim Französisch sprechen zugehört habe. Auf jeden Fall, Churchill hatte Humor, und er setzte ihn genauso oft ein wie sein holpriges Fran-zösisch. Um seinem Standpunkt besonders Nachdruck zu verleihen, bat er nicht einfach de Gaulle, den britischen Truppen in Afrika den Vortritt zu überlassen, sondern stellte kurzer-hand fest: «Si vous m’obstaclierez, je vous liquiderai».

 

Im Bundesrat wird ein besseres Französisch gepflegt, und in den letzten Jahren hat niemand mit der Elimination der Kollegin oder des Kollegen gedroht, wenn ein Mitbericht nicht zurückgezogen wird. Aber auch im Bundesrat ist Humor ein sehr gutes Mittel, um einen Knoten zu lösen oder um eine schlechte Botschaft besser einzupacken. Ich sage das insbesondere deshalb, weil Mitglieder des Bundesrates und der Bundeskanzler Einla-dungen zu Matura-Feiern immer mit Talentsuchen für den künftigen Bundesrat verbinden.

 

Da der letzte Glarner Bundesrat (Joachim Heer) ziemlich genau dann verstarb, als Einstein geboren wurde, wäre es tatsächlich angezeigt, wenn die eine oder andere Maturandin, der eine oder andere der hier anwesenden Absolventen sich in den nächsten Jahren eine Kan-didatur in die Landesregierung überlegen würden. Aber wenn Sie dazu bereit sind, lassen Sie sich um Himmelswillen nicht den Humor abschwatzen. Den brauchen Sie dann!

 

Humor braucht es auch in der direkten Demokratie. Nicht nur, um den einen oder anderen Politiker hierzulande auszuhalten, sondern weil man in einer direkten Demokratie abstim-men und damit selber überlegen muss. Wie gesagt, wer Humor hat, denkt selber, und wer selber denkt, wird über die Unzulänglichkeiten unseres Landes lachen müssen.

 

Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss meines ersten Punktes, den ich aller-dings nicht abschliessen möchte, ohne Fritz Zwicky zu erwähnen. Immerhin hat dieser Glarner Physiker als erster verstanden, wie Supernovae und Neutronensterne entstehen (und hat auch 123 Supernovae selber entdeckt), er wies auf die Möglichkeit hin, dass Ga-laxien Gravitationslinsen sein können, und er entdeckte das, was man heute «Dark matter», dunkle Materie, nennt (sie ist natürlich nicht «dunkel», aber das können die Ma-turanden ihren Eltern dann am Abendessen erklären). In Amerika ist er überall bekannt, hier kennen ihn viel zu Wenige.

 

Meines Erachtens gehört Fritz Zwicky neben der Glarner Pastete zum Besten, was dieser Kanton zu bieten hat, und stände die Kantonsschule hier in den USA, sie würde wahr-scheinlich längst «Fritz Zwicky High School » heissen. Zwicky war alles andere als ein bierernster Spiesser. Im Rückblick schrieb er, er habe zwar sehr hart gearbeitet, aber dass sie, die Physiker von damals, «wenn immer die Gelegenheit sich bot, ausgelassen durch alle Zeiten hindurchtanzten, uns grösste Verrücktheiten im Berg- und Skisport erlaubten, Herumlungern, gutes Essen und Weine sowie Freundschaften in aller Welt genossen, die verkalkten Bonzen verschiedenster Hierarchien ärgerten und sie gelegentlich in ihren un-sauberen Machenschaften stoppten». Zwicky konnte ein richtiges Raubein sein. Er scheute sich nicht, einen Kollegen als einen «sphärischen Idioten» zu bezeichnen, «weil er von jedem Betrachtungswinkel her gesehen ein Idiot war». Aber er hatte auch viel Humor, er reagierte allergisch auf alle, die Humorlosigkeit mit weltanschaulicher Tiefe verwechselten, und er könnte auch jenen ein Vorbild sein, die bis anhin geglaubt haben, es genüge, ernst-haft und langweilig zu sein, um im Leben Erfolg zu haben.

 

Verstehen Sie mich richtig: Es gibt auf dieser Welt sehr viele Menschen, denen geht es sehr schlecht, und sie haben nichts oder nicht viel zu lachen. Kranke, Flüchtlinge, von Krieg, Elend und Armut Betroffene. Man kann und soll nicht über alles hinweglachen, und wer weiss, was die Zukunft noch alles bringen wird. Umso mehr bewundere ich Menschen, die selbst in solchen trostlosen Verhältnissen die Kraft aufbringen, andere mit Humor auf-zuheitern. Und umso weniger verstehe ich jene, die in unseren Breitengraden allen Grund hätten, zufrieden zu sein, und trotzdem an der Zeit, an den Umständen, an den Vorhängen oder am Essen herummäkeln. 

 

Darum motiviere ich vor allem die Maturandinnen und Maturanden hier: Lassen Sie sich nicht entmutigen! Ihre Generation muss es besser machen als die Unsrige.

 

Sollte jemand versuchen, Sie mit seiner betrüblichen Stimmung und mit ernsten Rat-schlägen hinunterzuziehen, dann halten Sie hart dagegen. Hören Sie zu, denken Sie selber, machen Sie sich Ihre Argumente, wenn es geht, auch mit Humor, and then: «Speak proudly»! – und falls Sie bis dann die Pille für Benjamin Franklin erfunden haben, von mir aus auch: «Fart proudly»!

 

Und nun, wie angekündigt und sehnlichst erwartet, zu meinem zweiten Punkt. Was ich Ihnen zum Passé Simple sagen wollte: Ab heute brauchen sie ihn nicht mehr!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 


Mittwoch, 29. Juni 2022

 

Sepp Ochsner Kalenderblatt JULI

 

Margaretha, landläufig Margrit, ist ein aus dem Lateinischen übernommener Na-me und bedeutet „Perle“. Er fand im Mittelalter in der christlichen Welt als Name der heiligen Margaretha von Antiochia große Verbreitung. Vermutlich kommt es daher, weil Margaretha eine der drei Frauen der vierzehn Nothelfer ist. Ein volksnaher Merkspruch sagt das so: „Margaretha mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Rädchen, das sind die heiligen Mädchen.“ Der Margarethentag (20. Juli) hatte aber seit jeher im Jahr eine besondere Be-deutung. Er markierte den Beginn der Ernte und war der späteste Zeitpunkt für die Erledigung der Pacht- und  Getreidezinsen. In einem ökumenischen Heiligen-lexikon kann man über zwanzig Heilige mit diesem Namen finden. Eine davon ist auch eine Schweizerin: Margaretha Bays. Sie wurde am 8. September 1815 in La Perraz bei Freiburg geboren und war das zweitälteste von sechs Kindern einer Bauernfamilie. Den Gedanken an einen Eintritt in ein Kloster lehnte sie ab, weil sie ihr Christentum im Alltag verwirklichen wollte. Sie lebte wirklich ein tief religiöses Leben und wurde oft zu Leidenden oder Sterbenden gerufen. Sie konnte also weder über das Wasser laufen, noch Wasser in Wein verwandeln und ist mir persönlich gerade deswegen so sympathisch. Gestorben ist Margaretha Bays am 27. Juni 1879 und wurde im Jahre 1995 heiliggesprochen. Also eine der Heiligen, deren Lebensweg verbrieft und für alle nachvollziehbar dokumentiert ist.

 

Margaretha von Antiochia soll die Tochter eines heidnischen Priesters gewesen sein und wurde von einer christlichen Amme erzogen. Da sie den christlichen Glauben annahm und eine bekennende Christin war, soll sie mit Fackeln ver-sengt und in Öl gebraten worden sein. 

 

Mit dem „Margritli“- Lied möchte ich etwas Lokalkolorit ins Kalenderblatt zu bringen: Zu Beginn und während des Zweiten Weltkrieges entstanden in der Schweiz diverse Filme, welche die geistige Landesverteidigung stützen sollten. Der erste war: “S‘ Margritli und d Soldate“. Musik: Teddy Stauffer. Es folgten weitere wie z.B.“Gilberte de Courgenay“ etc. Als der Bandleader Teddy Stauffer in die USA auswanderte, kam ein bisher unbekannter, junger Hobby-Komponist  zum Zug. Sein Name:  Artur Beul.

 

Artur Beul, am 9. Dezember 1915 in Einsiedeln geboren, wuchs auch hier auf. Sein Vater starb, als Artur 2 Jahre alt war. Die Mutter war eine Einsiedlerin aus dem Hause Treichler. Ein naher Verwandter von ihr war in den 50er Jahren Kondukteur bei der SOB. Artur studierte in der Folge in Fribourg und an der Uni Zürich. Als Mittelschullehrer musste er aber während des Krieges die Stellvertre-tung an der Primarschule Willerzell übernehmen. Zu dieser Zeit machten drei junge Teenager in Einsiedeln Ferien. Die drei Geschwister Schmid: Willy, Klärli und Werner aus Zürich kamen mit Beul in Kontakt und dieser komponierte für die aufstrebenden Geschwister das Lied: „Stägeli uf, Stägeli ab“ und auch viele weitere wie: „Nach em Rägä schiint d Sunne“, „übere Gotthard flüüged Bräme“ etc. Später arbeitete Beul auch für die Jodlerinnen Marteli Mumenthaler und Vreneli Pfyl.

 

In Deutschland wurde eine Sängerin auf Beul aufmerksam und nach kurzem Kennenlernen engagierte diese Beul als ihren Klavierbegleiter. Ihr Name: Lale Andersen. Sie wurde während des Krieges mit ihrem Lied „Lili Marleen“ kann sagen, weltbekannt. Andersen fiel mit diesem Lied beim deutschen Kulturmini-sterium in Ungnade, weil das Lied depressiv und „Wehrkraft zersetzend“ sei. Nach dem Krieg (1949) heirateten Beul und Andersen.  Es gäbe von Beul noch viel zu berichten. Die älteren Einsiedler werden sich wohl auch an ihn erinnern. Wenn möglich fehlte er nie an der Chilbi oder Fasnacht. Eher beschämend, dass in Einsiedeln weder eine Straße, noch ein Brunnen nach ihm benannt ist. Beul starb am 9. Januar 2010 in seinem Haus in Zollikon/ZH. Dort gibt es einen Artur Beul Weg. Beul war Bürger von Lachen/SZ und wurde auf seinen Wunsch hin auch dort beerdigt.

„An Margrethen und Jakoben, stets die stärksten Gewitter toben“

 

Bliibed gsund und Gruess: Sepp

 

Arthur Beul bin ich persönlich in Einsiedeln mehrmals begegnet; dank dem Kontakt zu den Bico-Matrazen-Brüdern Martin und Sepp Müller hatte Beul auch im SGU mehrere Auftritte. Aus seiner Zeit als Stellverteter in der Primarschule Willerzell während des Zweiten Weltkrieges kenne ich seinen authentischen Bericht, dass das Getrappel der Schulkinder bei Schulschluss oder bei den Pausen ihn zum bekannten "Stägeliuuf stägeliab juhee..." inspiriert hatte. Beul war ein urgemütlicher, geselliger und sehr gelassener Herr, der sein Hündchen über alles verwöhnte und die Rahmdeckeli ablecken liess. Ich besitze auch ein Musikheft von ihm, mit zahlreichen seiner Kompositionen mit Klavierbegleitung.


Freitag, 24. Juni 2022

 

Es begann mit einem Velosattel und fuhr fort bei einem Zmorgenkaffee.

 

Albin Vuichard... ein Phänomen

Vom Verdingbub zum Trödelhändler und Veloflicker

 

Albin Vuichard - wie er leibt und lebt

  

oder

 

Vom Verdingbub eines Dorfschmieds zum Selfmademan und Privatflohmarkt in einer ehemaligen Papeterie

 

 

Er ist am 16. Mai 1931 in der «kleinsten Stadt von Europa» geboren, "Rue" wie er sagt, bei damals 200-300 Einwohnern. Fünfzehn Geschwister waren sie. Der Vater war Dorfschmied, die Zeiten waren schlecht. Der Vater und seine älteren Brüder hatten in den Zweiten Weltkrieg einzurücken. Es blieb der Familie nicht erspart, die Kinder aufzuteilen.

 

Albin, so heisst der heute 91-ährige lebhafte und aufgestellte Mann, wurde als Verdingbub zu einem Bauern verlegt, wo er viel zu krampfen und schuften hatte. Sogar die Schule wurde ihm verwehrt, weil die Arbeit beim Landwirt, auch im Wald, wichtiger war. Eigentlich wurde er um seine Schulbildung und eine or-dentliche Lehre betrogen und beklagt das heute noch.

 

Doch mit siebzehn büxte er aus. Zusammen mit einem Kollegen, der im Toggenburg eine Stelle gefunden hatte. In Zürich  trennten sich ihre Wege. Albin zog ins Glarnerland … nach Netstal. Mit einer dürftigen Anstellung bei Spälti-Bally für Fr. 30.- mit Kost und Logis kann man nicht weit kommen. Dem jungen Albin imponierten Holztransporte; das wurde denn auch wahr. Aber zum Holzen braucht es geeignetes Schuhwerk. Tricouni-Schuhe mit starken Lederkappen und «Schnuränegel» kosteten aber 90 Franken. Guter Rat war teuer, aber sein Chef sprang ein und bezahlte. Doch dann gab’s drei Monate keinen Lohn mehr, bis er seine Schuhe abgestottert hatte.

 

Als Heimwehwelscher erstand sich Albin am Kiosk jeweils eine französisch-sprachige Zeitung «La Suisse»; doch mit der Konversation auf deutsch ha-perte es noch lange. Zum Glück, denn helfend sprang Fräulein Kamm ein und übersetzte jeweils das Nötigste. Und so kann es gehen, dass man sich dabei tief in die Augen schaut und zarte Bande entstehen. Sie wurde die Frau seines Lebens.

 

Doch bei der Heirat gab es wieder Komplikationen. Die scheinbar reibungslose Ehevorbereitung beim Näfelser Pfarrer machte eine jähe Wende, weil sich der Geistliche plötzlich weigerte, ihn als Katholiken mit einer reformierten Braut zusammenzugeben. Ein Kapuziner half aus der Patsche und die Heirat kam zu Stande. Als der Netstaler Pfarrer davon erfuhr, meinte er «Herrschaft, wieso bist du als Netstaler Einwohner nicht zu mir gekommen? Nicht verzagen Franz Barmettler fragen!» Auf jeden wurde die Ehe am 3. August 1957 für immer geschlossen.

 

Albin sah sich nach besser bezahlter Arbeit um, fuhr eine Zeit lang für Tödi Reisen, weil er die Lastwagenprüfung absolviert hatte, bevor er den Führer-ausweis für PKW bestand. Sein Lastwagenexperte Leuzinger war auch für Personenwagen zuständig. Bei der Prüfung fiel dem Experten ein, dass er ja noch beim Gärtner Grünzeug zu holen hatte, um dieses in den Schrebergärten beim Buchholz anzupflanzen. Kurzerhand musste der Prüfling beim Gärtner anhalten, das Grünzeug aufladen und nachher beim Buchholz anpflanzen hel-fen. Und die Prüfung war bestanden! Eine Zeitlang war er tätig bei Auto-Sauter in Netstal. Als sein Chef sah, wie gewandt er mit Autos umging, schickte er in nach Schinznach zur VW-Weiterbildung, obwohl Albin keine Automechlehre gemacht hatte.

 

Später bekam er aus einer grossen Zahl an Bewerbern die Stelle als Mine-ralwasser-Automaten-Mechaniker. Der Zufall wollte, dass der PW des Patrons für eine dringende Fahrt in der Garage den Geist aufgegeben hatte. Beim Vorstellungsgespräch macht man ihm angesichts der Riesenauswahl an Bewerbern keine grossen Hoffnungen. Als er aber kurzerhand den Chlapf des Patrons wieder zum Laufen gebracht hatte, hiess es: "Isch gag-guät, deer schtelle-mer gad ii!" Auch nach der Fusion mit Unifontes / Feldschlössli diente Albin rund 25 Jahre, er blieb diesem Job treu, denn er dank eines klugen Bat-teriewechsels im richtigen Moment erhalten hatte.

 

Bei Erreichen des Rentenalters war es unmöglich für den umtriebigen, auf-merksamen und ständig bolzenden Mann, nichts mehr zu tun. Von klein auf hatte er gelernt, seine mangelnde Schulbildung durch ständigen Eifer und unaufhaltsames Pröbeln und Tüfteln zu kompensieren.

 

Er eröffnete in der stillgelegten Anlage ein Raum mit Gegenständen, Werk-zeugen, sogar einer Schmiedeeinrichtung und bald fanden sich Kunden ein, denen er mit Veloflicken helfen konnte. Später verlegte er seinen «Laden», der zu einem vielseitigen Flohmarkt und einer regelrechten Veloreparaturanstalt geworden war, in den Laden der ehemaligen Papeterie Menzi just neben dem Gemeindehaus… und hat täglich Kundschaft bis heute als über 91-jähriger.

 

Ein Telefonat ging während unseres Zmorgenkaffees ein, ein Frau sollte ihr Velo flicken und Albin war die richtige Anlaufstelle. "Inerä Schtund chum ich, gäll!"

 

Sorgenvoll war die Zeit der Erkrankung seiner lieben Frau, die ihm drei viffe Kinder geschenkt hatte, die die letzte Zeit im Altersheim verbringen musste, ehe sie ein gütiger Tod von ihrem Leiden erlöste.

 

Solches erfuhr ich und noch viel mehr bei Kaffi und Gipfeli, zudem ich ihn, weil er eine Bezahlung für einen alten Velosattel standhaft verweigert hatte, einge-laden hatte und sicher noch mehrmals einladen werde.

 

Die Begegnung war herzerfrischend, einem ehemaligen welschen Verding-buben zu begegnen, der sein Schicksal privat und beruflich im Glarnerland dank zäher Beharrlichkeit, findigem Geist und einem Herzen voll Humor glücklich zu gestalten wusste. Dank bester Gesundheit und lebenserhaltender Unrast, nur neun Jahre vom Hundertsten entfernt, beginnt Albin jeden Tag neu und mit Zuversicht. Möge er weiterhin so positiv und vital weiterfahren!


Dienstag, 21. Juni 2022

 

Auf den Spuren des Näfelser Paters

 

Justus Landolt OSB Einsiedeln

 

 

Dieser Tage blätterte ich im Professbuch des Klosters Einsiedeln und traf auf den bekannten Bruder des damaligen Landschreibers Fridolin Landolt. Stiftsarchivar P. Gregor Jäggi erteilte mir freundlicherweise die Bewilligung  zum EInrücken auf diese Homepage:

P. Justus Landolt OSB von Näfels

Professbuch:
Band B, Nr. 580
Kapitel: 15. Professen unter Abt Cölestin Müller 1825-46.
P. Justus (Johann Josef) Landolt von Näfels
Professjahr: 1837


Professbuchtext:
P. Justus (Johann Josef) Landolt von Näfels.

Geboren den 9. April 1815 als Sohn des Sonnenwirts Kaspar Fri-dolin Landolt in Näfels und der M. Barbara Grüniger. Er studierte bis zur Syntax bei Pfarrer Karl Kümin in Wollerau (Zeugnis 15. Oktober 1829).

Das Noviziat fing er ein erstes Mal 1833 an, da er aber schwächlich und sehr klein war, hatte man trotz seiner Frömmigkeit und Gewis-senhaftigkeit Bedenken, ihn aufzunehmen.

Er ging darum am 15. Mai 1834 wieder fort, wandte sich zuerst nach Rheinau, wo er es aber nicht aushielt, dann nach Freiburg im Uecht-land, um dort Französisch zu lernen. Zugleich studierte er bei den Jesuiten Theologie. Am 4. April 1836 meldete er sich auf ein neues und wurde Tags darauf angenommen.

Profess 3. September 1837.

Priester 15. September,

Primiz 29. September 1839.


P. Justus wurde von 1839 Unterarchivar (bis 1846) und von 1840-44 Katechet für Dorf und Binzen.

Daneben lehrte er 1842/43 Philosophie und 1846/47 Kirchen-geschichte.

Den 1. August 1847 wurde er Pfarrer in Eschenz, wo er bis zum 4. Juni 1856 wirkte.

Heimgekehrt, lehrte er von 1856/57 Dogmatik, 1857/58 Hermeneu-tik.

Von 1858-67 war er Katechet für Gross.

Zwischenhinein finden wir ihn vom 4. März bis 16. Juni 1861 als Kaplan im Kloster Weesen, vom 29. Februar bis 25. Juli 1864 als Stellvertreter des Beichtigers in Seedorf.

Vom 8. August bis 13. September 1867 versah er die Stelle eines Vikars in Freienbach, dann war er vom 18. November 1867 bis 18. März 1871 Kaplan im Kloster Notkersegg und zugleich Missionär für die Katholiken in Appenzell A.-Rh.

Pater Justus war nebenbei ungemein fleissig auf historischem Ge-biete, wie seine zahlreichen hinterlassenen Schriften bezeugen. Vorab befasste er sich mit der Geschichte seines Heimatkantons. Als die Glarner 1844 mit ihrem gewohnten Kreuzgang kamen, pre-digte ihnen P. Justus zwei Stunden lang und erlaubte sich dabei Ausfälle, durch die sich vorab die Kapuziner, als Pfarrverweser von Näfels und Glarus, betroffen fühlten, weshalb sich Pater Guardian beim Abte beschwerte. Auch der Kirchenrat von Glarus verlangte Satisfaktion, worauf Abt Cölestin eine Erklärung entwarf, die, von P. Justus unterzeichnet, dem Kirchenrat vorgelegt und von diesem ge-nehmigt wurde.

 P. Justus starb den 15. November 1883 im Alter von 69 Jahren an Altersschwäche.

Schriften: 

a) Gedruckte:

1. Des hl. Wolfgangs, Bischof von Regensburg, Umschreibung des 50. Psalmes. «Pilger» 1842, S. 530-531.


2. Die Gemeinsthaft der Heiligen. «Pilger» 1843, S. 377 bis 380,

385-388.


3. Ablass der Sünden. «Pilger» 1843, S. 393-396, 401 bis 404.


4. Die Auferstehung des Fleisches. «Pilger» 1843, S. 410 bis 413.


5. Ein ewiges Leben. «Pilger» 1843, S. 418-421.


6. Zusammenhang der Glaubens- und Sittenlehre. «Pilger» 1844, S. 1-3.


7. Die zehn Gebote Gottes. «Pilger» 1844, S. 10-13.


8. Das Lesen schlechter Bücher. «Pilger» 1844, S. 17-20, 25-28.


9. Das Bibellesen. «Pilger» 1844, S. 33-36.


10. Das erste Gebot Gottes. Unglaube und Aberglaube. «Pilger» 1844, S. 42-44, 49-52.


11. Das moderne Heidentum. «Pilger» 1844, S. 57-60.


12. Die Anbetung Jesu im Altarssakramente und die mit dieser An-dacht verbundenen geistlichen Vorteile. «Pilger» 1844, S. 82-84.


14. Die Engel. «Pilger» 1844, S. 90-92, 97-101, 106-109, 113-116, 122-125.


15. Die Schutzengel. «Pilger» 1844, S. 129-132.


16. Ursprung und erste Gestaltung des Stiftes Maria-Einsiedeln, nebst einem Anhange über die Engelweihe und die Wallfahrt.

Von P. Justus Landolt, Kapitular desselben hoch. Stiftes. Einsiedeln. Gebr. Benziger. 1845. 8 °. 158 S. Hc 750.


17. St. Wolfgang, erster Dekan in Einsiedeln, nachher Bischof zu Regensburg. Aus Ursprung etc. abgedruckt im «Pilger» 1846, S. 337-341.


18. Eine Abhandlung über das Wallfahrten, aus dem Gesichtspunkte der Religion betrachtet. Aus Ursprung etc. abgedruckt im «Pilger» 1847, S. 194-196.


19. Die Verehrung Mariens - ein vorzügliches Mittel zur Belebung des Glaubens. Aus einer Predigt des hochw. Pater Justus Landolt. «Pilger» 1848, S. 91-94.


20. Das Engelweihfest, wie es in Einsiedeln gewöhnlich gefeiert wird. Aus Ursprung etc. abgedruckt im «Pilger» 1848, S. 303-304.


21. Ueber den Einfluss der Eltern auf die Kinder. Eine Predigt, gehalten am 7. Sonntag nach Pfingsten, 15. Juli 1849, von P. Justus Landolt. «Pilger» 1849, S. 217-220 und 225 bis 227.


22. Schematismus der Welt- und Ordensgeistlichkeit der katholi-schen Schweiz mit Inbegriff sämtlicher Frauenorden und Congrega-tionen für das Jahr 1859. Nach authentischen Angaben und den neuesten ergänzten Listen der Klöster etc. Einsiedeln. Gebr. Ben-ziger. 1859. 8 °. 187 S. Derselbe 2. mit einem alphabetischen Namensverzeichnis sämtlicher Weltpriester vermehrte Ausgabe. Einsiedeln. Gebr. benziger. 1860. 8 °. 220 S.


23. Die heilige Wiborada und die Filiale St. Georgen bei Sankt-Gallen. Eine Pestschrift bei Anlaß der Kirchen-Erneuerung daselbst im Sommer 1868, verfaßt von P. Justus Landolt. St. Gallen. Druck von J. J. Sonderegger. 1868. 12 °. 232 S. X 1186. Hb 1431.


24. Geschichte der Orts- und Kirchgemeinde Wollerau. Nach ur-kundlichen Quellen bearbeitet von P. Justus Landolt, Kapitular des Stiftes Einsiedeln. (Abdruck aus dem «Geschichtsfreund» 1874, XXIX. Bd., S. 1-139.) Einsiedeln, gedruckt bei Gebr. Benziger, 1874. 8 °. 139 S. X 229. Hdl277.


25. Geschichte der Kirchgemeinde Lachen. Nach urkundlichen Quel-len bearbeitet von P. Justus Landolt, Kapitular des Stiftes Einsiedeln und Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften. (Abdruck aus dem «Geschichtsfreund» 18/6, XXXI. Bd., S. 1-112.) Einsiedeln. Gebr. Benziger. 1878. 8%u201D. 112 S. Hd 2114, 3.


26. Geschichte des Jungfrauenklosters O. S. B. zu Allerheiligen in der Au bei Einsiedeln. Nach den Originalquellen bearbeitet von P. Justus Landolt, Kapitular des Stiftes Maria-Einsiedeln. Einsiedeln. Gebr. Benziger. 1878. 8 °. 136 S. X 709. Hc 1188.


27. Ueber den Unterschied zwischen katholischer und protestanti-scher Ascese. Zeitschrift des liter. Karl Borromäusvereins in Luzern. 1847.


28. Ueber Hagiographie im Allgemeinen und die schweizerische im Besondern. «Kath. Schweizerblätter für Wissenschaft und Kunst», Luzern, 1860, S. 655 etc. Hb 568.


29. Der hl. Beat, erster Apostel Helvetiens, neue Studien über ihn. «Kath. Schweizerblätter» 1862, S. 96 etc.


30. Wie Missgriffe in der Geographie Irrthümer in der Geschichte hervorrufen und fortpflanzen. «Kath. Schweizerblätter» 1862, S. 613 etc.


31. Aelteste Geschichte von Eschenz und seiner Umgegend im Thurgau. «Kath. Schweizerblätter» 1863, S. 269 etc.


32. Liturgische Wanderungen durch einige kath. Schweizergegen-den, namentlich durch die innere Schweiz. «Katholische Schwei-zerblätter» 1864, S. 65 ss, 81-86, 97-105. X 280, 6. De 405, 9.


33. Die Christianisierung des Linth- und Limmatgebietes. «Kath. Schweizerblätter» 1866-67. Ca. 200 Separatabdrücke, eigens pagi-niert. 8 °. 248 S. X 235. Hd 1853.


34. Die Theologie und Geschichte in den Pfarrbüchern. «Kath. Schweizerblätter» 1868, S. 129 etc.


35. Orts- und Kirchgemeinden, traget Sorge für eure Urkunden. «Kath. Schweizerblätter» 1869, S. 477 etc.


36. Welchen Einfluss hat die Lektüre auf Charakterbildung? «Pastoralblatt für Süddeutschland und die Schweiz» 1869, S. 31 etc.


37. Ein Besuch der Mehrerau. Ibid. 1869, S. 31 etc.


38. Deutschland und die Schweiz. «Kath. Bewegung», bei Wörl, in Würzburg, 1870, S. 305 etc.

 

39. Drei Grundpfeiler des Katholizismus. Ibidem 1871, S. 225 etc.


40. Wie segensreich oft einzelne Männer und Frauen gewirkt haben. Ibidem 1873, S. 481 etc.


41. Wirken der Schweizerklöster für Zivilisation, Künste und Wissen-schaften. Ibidem, S. 413 etc.


42. Die neuesten Verluste und Gewinnste der katholischen Kirche in der Schweiz. Ibidem 1875, S. 180 etc. und 1876, S. 257 etc.


43. Friedrich Hurter, eine Lebensskizze. Ibidem 1877, S. 389 etc.


44. Reise-Eindrücke bei Besuchen des Klosters und der Wallfahrts-stätte Einsiedeln. Ibidem 1878, S. 97.


45. Des Stiftes Maria-Einsiedeln Einfluss auf Deutschland in religi-öser und kulturgeschichtlicher Beziehung während des Mittelalters. Ibidem 1880, S. 205 ss, 265 ss, 321 ss.


46. Verluste und Gewinnste der katholischen Kirche in der Schweiz innerhalb der Jahre 1875-82. Ibidem 1883, S. 38 ss, 65 ss.


47. Züge aus den Zeiten der schweizerischen Reformation. Ibidem 1883, S. 408 ss.


48. Auf die erste Zentenarfeier der Einweihung der jetzigen Pfarr-kirche in Näfels. Predigt, gehalten Sonntags den 11. September 1881. Mit historischen Notizen über Glarnerische Kirchengeschichte. Gebr. Benziger. 12 °. Hd 758. Do 233, 21. X 374, 11. Hd 1546.


49. Die gottselige Josepha Kümin, Klosterfrau zu Wesen im Gaster. Gedruckt in Teufen bei St. Gallen. 8°. 76 S. Von Altweg-Weber zur Treuburg. St. Gallen. Bi 13. X 529.


b) Ungedruckte:
In der Manuscriptensammlung:


1. Die katholischen Pfründen der Schweiz.

1. Der Kanton Uri 239 S.

2. Das Kapitel des alten Landes Schwyz (1858) 241 S.

3. Das Zürich-March-Kapitel, umfassend die katholische Pfarrei der Stadt Zürich, die schwyzerischen Bezirke March, Höfe, Einsiedeln und den katholischen Teil des Kantons Glarus 294 S.

4. Der Kanton Unterwalden (1869 und 1879) 275 S.

6. Der Kanton Appenzell (1871) 119 S.-

7. Der Kanton Zug 60 S.

11. Das aargauische Kapitel Mellingen 46 S.

12. Das aargauische Kapitel Bremgarten 175 S.

15. Das Frauenfelder-Steckborner-Kapitel, umfassend den untern Thurgau und den Kanton Schaffhausen (1858) 344 S.

16. Das Kapitel Arbon oder der obere Thurgau (1858) 197 S.

17. Das Landkapitel St. Gallen (1870) 249 S.

18 Das Sankt Gallische Landkapitel Rheintal (1871) 138 S.

19 Das st. gallische Kapitel Sargans (1872) 195 S.

20. Das sanctgallische Landkapitel Gaster (1872) 134 S.

21. Das sanctgallische Kapitel Utznach (1858) 184 S.

22. Das sanctgallische Landkapitel Ober-Toggenburg (1873) 150 S. - 23. Das sanctgallische Landkapitel Untertoggenburg (1874) 163 S. - 24. Das sanctgallische Kapitel Gossau (1875) 205 S.

(Die übrigen Bände fehlen.) M E 572, 587, 641.


2. Sammlungen zur Geschichte der katholischen Pfründen der östlichen Schweiz. I. A-L 341 S. II. M-W 286 S. 8 °. ME 571.


3. Materialiensammlung für die Pfründen im St. Gallischen. Konvolut. 8 °. - Dito für Zürich, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug. Konvolut. 8 °. - Dito für Luzern, Zürich, Bern, Thurgau, Basel. Konvolut. 8 °. - Dito für die aargauischen Kapitel. Konvolut. M E 498, 641.


4. Stiftsbuch des lobwürdigen Frauenklosters in der Au bei Einsie-deln oder Verzeichnis der Stifter, Gutthäter und der verstorbenen Schwestern, samt einer Kurzen Geschichte von der Entstehung genannten Konvents. (1863.) Fol. 51 S. M E 24.


5. Geschichte des Jungfrauenklosters Ordinis S. Benedicti zu Aller-heiligen in der Au bei Einsiedeln. Nach den Originalquellen bear-beitet. 8 °. 176 u. 9 S. ME 267.


6. Chronicon Monasterii Münsterlingensis. Nach dem von Abt Plazidus Reimann erstellten Original im Archiv kopiert von P. Justus Landolt. 8 °. 22 Fol. Mscr. 566.


7. Die Orts- und Kirchgemeinde Benken im Gaster, Kanton St. Gallen. 8 °. 35 S. Dasselbe 25 S. ungebunden. M E 278.


8. Das Stift Maria-Einsiedeln und seine geistliche Wirksamkeit seit seinem neunhundertjährigen Bestehen. Ein Beitrag zur schweizerischen Kirchengeschichte. Uebersicht. Fol. 13 S. (In Varia. ME 2.)


9. Alphabetisch geordnetes Material zur Geschichte der Pfarrge-meinde Eschenz. (1849.) 8 °. 88 S. ME 274.


10. Historisches Inventar der Pfarrkirche Eschenz oder geschichtli-che Beschreibung sämtlicher zu derselben gehörenden hl. Gefässe, Paramente, Zierden und übrige Gerätschaften, verfasst im Mai 1856. 8 °. 82 S. Ein Exemplar auch in Eschenz. M E 265.


11. Gottesdienstordnung für die Pfarrkirche Eschenz durch das gan-ze Kirchenjahr. Geschrieben 1854/55. (Dabei Basler Direktorium.)

8 °. M E 663.


12. Kirchengesänge für den Pfarrgottesdienst in Eschenz. (1847-56.) Kl. 8 °. 138 S. ME 671.


13. Notizen zur Personal- und Familiengeschichte von Eschenz. (1857.) I.Bd.: A-T, 357 S., Fol. - II. Bd.: V-Z (Bürger), S. 1-290; B-W (Ansässen), S. 291-405. - III. Bd.: Das neuere Geschlecht, d.h. die während meines Pfarramtes eingesegneten Ehen und eingewan-derte Ansassen, samt deren Kinder. 203 S. M E 21.


14. Beschrieb der Gebäulichkeiten in Eschenz, welche seit dem An-fang des 19. Jahrhunderts allda sind gebaut worden, aufgenohmen von ihrem Mitbürger Isidor Keller 1852. 8 °. 94 S.

(Gehörte P. Justus.) M E 266.


15. Geschichte der uralten Pfarrei Iberg mit ihren Entwicklungen bis zur Gegenwart, nach handschriftlichen und gedruckten Quellen (1879). Ohne Dokumente. 8 o. 189 S. M E 62.


16. Geschichte der uralten Pfarrei Iberg mit ihrer Entwicklung bis zur Gegenwart, meist nach urkundlichen und andern handschriftlichen Quellen. (1881.) - Ibidem 2. Bearbeitung. 8 °. IV u. 212 S. Ungebunden. M E 62. - Ibidem 3. Bearbeitung. 8 °. VIII u. 234 S. Ungebunden. M E 61.


17. Die kirchliche und politische Gemeinde Jona bei Rapperswil, Kt. St. Gallen. Eine Monographie. 8 °. VII u. 64 S. Ungebunden. M E 118.


18. Geschichte der Kirchgemeinde Lachen. 8°. 152 S. Beigebunden die 1. Bearbeitung. S. 7-146 . M E 120.


19. Urbar der Kapelle zu Netstall im Kt. Glarus. (1864.) Fol. 14 S. Beigebunden: Urkunden über die Kapelle, wie über die Filiale und künftige Pfarrei Oberurnen im Kt. Glarus. Fol. 28 S. - Ferner: Aktenstücke bezüglich der Ablösung vom Bistum Konstanz und Vereinigung der innern Schweizerkantone zu einem eigenen Bistum. 8 S. M E 22. - Ferner: Bestallungsbrief eines jeweiligen hochw. Herrn Kaplan von Näfels. 3 S. M E 22.


20. Urkunden des lobwürdigen Frauenklosters Notkersegg. Gr. 8 °. VI u. 251 S. M E 64.


21. Regesten für Steinerberg. - Varia zur Einsiedler Klosterge-schichte. - Literatur und Notizen zur Geschichte (namentlich kirch-lichen) des Kantons St. Gallen. - Quellenschrift zur Geschichte des Linth-Limmatgebietes. - Geschichte des Kantons Glarus, nach hand-schriftlichen und gedruckten Quellen bearbeitet. - Zur Glarner Geschichte und Literatur. - Alles in Mappe mit Aufschrift: Varia. M E 2.


22. Geschichte der Orts- und Kirchgemeinde Wollerau. 8 °. 220 S. 5 S. Anhang. M E 121.


23. Auszug aus dem alten Jahrzeitbuch der Pfarrkirche Altendorf in der March. (1858.) 8 °. 20 S. - Beigebunden: Aeltestes Jahrzeitbuch von Galgenen. M E 97.


24. Das Jahrzeitbuch von Baar, Kt. Zug, im Auszug. (1861.) 8 °. 36 S. - Beigebunden: Das Jahrzeitbuch der Pfarrgemeinde Wangen in der March, im Auszug. S. 37-60. - Das Jahrzeitbuch der Pfarrkirche Schmärikon im sanktgallischen Seebezirk, in kurzem Auszug. S. 61-74. - Auszüge aus dem Nekrolog von Wurmsbach. S. 75-88. - Auszüge aus dem Jahrzeitbuch von Oberägeri. S. 89 103. M E 272.


25. Das älteste Jahrzeitbuch von Galgenen. Gr. 8 °. 41 S.


26. Auszüge aus dem Jahrzeitenbuch der Pfarrei Inner-Wäggithal. III u. 14 S.


27. Das Jahrzeitenbuch von Lachen in der March, im Auszug (bis April). VIII u. 35 S.


28. Die Urkunden der Kirchen- und Gemeindelade Lachen, nebst einigen aus dem Bezirksarchiv der March. Altendorf. Nr. 125. S. 41-142.


29. Das Jahrzeitenbuch der glarnerischen Pfarrei Linththal. (1880.) Gr. 8 °. 9 4S. M E 63.


30. Das Jahrzeitenbuch der ursprünglichen Pfarrei Mollis-Näfels-Ober Urnen, aus dem pergament. Original abgeschrieben mit einer Vorrede, wie mit geschichtlich-genealogischen Noten versehen im Jahre 1872. Gr. 8 °. XI u. 80 S. M E 98.


31. Nekrologium Rhenaugiense. Aus dem lateinischen Original abgeschrieben und mit eigenen biographischen Notizen begleitet. Gr. 8 °. 88 S. M E 117.


32. Jahrzeitbuch von Richterswil. Aus dem Original getreu kopiert (1860). Fol. 45 S. M E 26.


33. Miscellanien über die Pfarrei Sattel und das Schwytzer Jahrzeitbuch. Gr. 8 °. 77 S. M E 96.


34. Stiftsbuch von Schänis. (1861.) Fol. 34 S. M E 15.


35. Jahrzeitbuch von Tuggen. Von dem pergamentenen Original kopiert 1861/62. Fol. 3 5S. M E 25.


36. Geschichte des Kantons Glarus, nach handschriftlichen und ge-druckten Quellen. (1872.) 8 °. VIII und 341 Seiten mit Zusätzen und Berichtigungen. 8 S. M E 369.


37. Historische Denkmäler oder Urkundenbuch zur Geschichte von Katholisch-Glarus, gesammelt und mit kritischen Bemerkungen, wie mit größern Aufsätzen begleitet. 1862. Fol. 113 S. M E 23.


38. Glarner Chronik des gr. Aegidius Tschudi von Glarus, geboren 1505, gestorben den 28. Hornung 1572. Gr. 8 °. 252 S. Ungebun-den. (1872.) (Mit Bild des Klosters Pfäfers von 1549.) M E 92.


39. Glarner Chronik als Vorläuferin zur Geschichte des Kantons Glarus. (1874-76.) Gr. 8 °. I. Bd. XV, 323 S. II. Bd. (1450-81.) IV, 272 S. III. Bd. (1482-1506.) 332 S. IV. Bd. (1506-17.) 299 S. V. Bd. (1517-31.) IV, 449 S. (Supplementband III, 282 S.) (Band 2-5 mit handgezeichneten Bildern.) M E 65.


40. Kritisches Verzeichnis der Urkunden und übrigen Quellenschriften zur Geschichte des Kantons Glarus. I. Bd.: Von den ältesten Zeiten bis zur Freiheitsschlacnt von Näfels, von ungefähr 58 v. Chr. bis 9. April 1388. 8 °. 73 S. II. Bd.: Von der Freiheitsschlacht bei Näfels bis zum Beginn der Reformation, von 1388 bis 1506. 87 S. III. Bd.: Vom Beginn der Reformation bis zu ihrer Vollendung im Glarnerland, von 1506 bis 15 . . 15 S. M E 119.


41. Die Geschichte des Kantons Glarus, theils in bereits vollendeten Bearbeitungen einzelner Partien, theils in möglichst vollständigen Materialien zu denselben. (1871.) Fol. 130 S. M E 19.


42. Glarnerische Genealogie oder sämtlicher Geschlechter lebender und verstorbener des Kantons Glarus Genealogie. I.Bd. 196 S. II. Bd. 203 S. III. Bd. 262 S. IV. Bd..221 S. M E 462.


43. Weltgeistliche des Kantons Glarus. 8 °. 247 S. M E 270.


44. Ordenspersonen des Kantons Glarus. 8 °. 193 S. M E 268.


45. Katholische Staatsmänner des Kantons Glarus. 8 °. 191 S. M E 268.


46. Urkundliche und andere verlässige Quellen zur Biographie des Abtes Georg von Tschudi zu Kreuzlingen. Gr. 8 °. 88 S. M E 99.


47. Urkunden zur Geschichte des Linth- und Limmatgebietes, ge-sammelt und mit Bemerkungen begleitet. (1866 bis 1874.) I.Bd. (bis 1050.) 228 Nr. IV, 187 S. - II. Bd. (1052-1233.) 271 Nr. IV, 219 S. - III. Bd. (1233-1266.) 327 Nr. VI, 238 S. - IV. Bd. (1267-1298.) 403 Nr. IV, 236 S. - V. Bd. (1298-1482.) 107 Nr. IV, 137 S. Dazu 48 Urkunden von Benken, 9 von Gommiswald. - VI. Bd. (1306-1415.) 91 Nr. 40 S. - VII. Bd. Nachträge zu den Urkunden des Linth- und Limmatgebietes. 233 Nr. 227 S. - VIII.
Bd. Fortsetzung der Näfelser Urkunden vom 13. Nov. 1777 bis 5. Sept. 1857. 132 S. 8 °. M E 94.


48. Die Christianisierung des Linth- und Limmatgebietes, nach Quel-lenschriften bearbeitet. (1865-66.) 8 °. IV, 378 S. M E 568.


49. Chronik der Schweiz. (1857.) I.Bd. VIII, 187 S. (bis 760.) 8 °. M E 222.


50. Grundrisse zu einer Geschichte des schweizerischen Reforma-tors Ulrich Zwingli. (1847.) 8 °. 47 S. M E 662.


51. Grundrisse zur Geschichte Ulrich Zwingiis und seiner Refor-mation. (1847.) 16 °.
173 S. M E 747.


52. Historiae ecclesiasticae in Periodos quatuor divisae compendium chronologicum conscr. tempore Novitiatus.
1836/37. 8 °. 149 S. M E 122.


53. Systematische Uebersicht der gesamten katholischtheologi-schen Literatur etc. Varia. Gedichte. 8 °. 83 S. M E 690.


54. Verzeichnis der teils in unserer Hauptbibliothek, teils in grössern und kleinern Privatsammlungen unseres Klosters Einsiedeln vor-findlichen Quellen und Bearbeitungen für die gesamte Kirchen-geschichte, nach Alzogs Lehrbuch (Ausgabe 1843) abgeteilt und ge-ordnet. (1847.) 8 °. 151 S.


55. Verzeichnis: 1. der in der Einsiedlischen Bibliothek vorfindlichen Schriftsteller, die über die schweizerische Reformation absichtlich oder gelegentlich geschrieben haben; 2. derjenigen Schriften, deren Verfasser der Reformationszeit angehören. (1846.) Heftchen. 8°. 31 S. 80.


56. Die Bibliothek des P. Justus Landolt. (1861.) I.Bd. 243 S. - II. Bd. 54 S. M E 325.


57. Die Heiligen Gottes in chronologischer Reihenfolge. Gr. 8 °. 219 S. Dazu kleiner Supplementband. M E 95.

 
58. Der selige Bruder Klaus und seine neuesten Ankläger und Vertheidiger.
8 °. 123 S. M E 273.


59. Hymni et Antiphonae in variis occasionibus decantandae. (1838.) Kl. 8 °. 66 S. M E 691.


60. Preces preparatoriae ad Missam necnon Gratiarum actiones post eam cum aliis orationibus. (1841.) 16°. 15 S. M E 731.


61. Preces pro fine vitae.
16 °. Unpag. M E 788.


62. Dogmatische und praktische Abhandlung von den Ablässen. Ein Auszug aus M. J. Bouvierr's grossem Werk. 8 °. 56 S. M E 566.


63. Collectio locorum Sacrae Scripturae tarn veteris, quam novi foederis, quos ut discamus Theologia moralis Dni Stapf suadet. 8 °. 77 S. M E 565.


64. Gedrängte Zusammenstellung des Kirchenrechtes, von Dr. Fer-dinand Walter, ordentl. Professor an der Universität Bonn. 8 °. 112 S. ME 570.


65. Dogmatische Aufsätze für den «Pilger», von Nr. 44 des Jahr-gangs 1843 bis Nr. 22 des Jahrgangs 1844. Gr. 8 °. Unpag. M E 59.


66. Tractatus I. anni de Sacramentis auctore R. D. Philippo Fournier, Philosophiae olim nunc autem Theologiae professore Friburgi Helve-tiorum abs Oct. 1835 usque Julium 1836 incl. scr. P. J. L. 8 °. 104 und 60 S.


67. Dogmaticae theologiae pars generalis auctore Josepho Simen S. J. Friburgi Helvetiorum scr. P. J. L. 8 °. 208 S.

 


68. Predigt bei Anlass der jährlichen Kreuzfahrt der Katholiken des Kantons Glarus nach Maria-Einsiedeln, gehalten am hl. Dreifaltig-keitssonntag, den 2. Juni 1844. 8 °. 37 S. M E 665.


69. 25 Vorträge, im Kloster Seedorf gehalten. Konvolut. Von 1847-56. M E 669.


70. Predigten, gehalten in meiner Pfarrkirche zu Eschenz. 16 °. 18 Bändchen. I. Bd. 175 S. - II. Bd. 262 S. - III. Bd. 373 S. - IV. Bd. 386 S. - V. Bd. 435 S. - VI. Bd. 480 S. - VII. Bd. 477 S. - VIII. Bd. 523 S. - IX. Bd. 481 S. - X. Bd. 548 S. - XI. Bd. 524 S. - XII. Bd. 468 S. - XIII. Bd. 434 S. - XIV. Bd. 412 S. - XV. Bd. 380 S. - XVI. Bd. 413 S. - XVII. Bd. 424 S. - XVIII. Bd. 322 S. M E 746.


71. Leichenreden, gehalten in Eschenz. 1847-56. 8 °. 248 und 42 S. M E 276.


72. Predigt auf das Fest des hl. Viktors, Martyrers, gehalten in der Pfarrkirche Steinerberg, den 31. Juni 1881. 16 °. 26 S. M E 789.


73. Unmassliche Vorschläge zur glücklichen Förderung und gedeih-lichen Entwicklung des kantonal-schwyzerischen Geschichtsvereins, vorgetragen in der ersten Frühlingssitzung, den 30. Mai 1878. 13 S. - Sammlung von Volkssagen aus der Reformationszeit (von ver-schiedenen). - Das Einkommens-Verzeichnis der Kirche und der Kir-chenpl'ründen zu Schwanden, vom Jahre 1525. 32 S. - Ueber den Werth des Geldes vom 14. bis 18. Jahrhundert (aus Gerold Meyers von Knonau: Kanton Zürich. I. Bd., II. Theil. - Vita S. Meginradi antiquissima (für das Freiburger Diözesan-Archiv). 8 °. 17 S. Konvolut. M E 126.


74. Kleine Aufsätze, auf verschiedene Anlässe verfasst. Kl. 8 °. 73 S. M E 667.


75. Sammlung von Schriften (mit Federzeichnungen). Längsquart. 9 S. M E 586.


76. Kritik über gelesene Bücher. (1858.) Kl. 8 °. 36 S. M E 721.


77. Tagebuch als Pfarrer zu Eschenz. 1851 bis 1856. Unpag. - Histo-rische Materialiensammlung für a) Geschichte des Bezirks Höfe; b) des alten Landes Schwyz; c) des Bezirks Gaster; d) der Stadt Rap-perswil und ihres Gebietes. Fol. Unpag. Archiv ohne Sign. (Wie die folgenden Nummern.)


78. Vita S. Othmari Abb. und Akten, die Insel Werd betreffend.

8 °. 25 S. - Geschichte der Stammkirche Ufnau und ihrer Filialen. 8 °. 111 S.


79. Der selige Bruder Klaus und seine neuesten Ankläger und Vertheidiger. 8 °. 101 S.


80. Biographische Notizen über geistliche Personen aus dem Bezirk Einsiedeln. 8 °. Unpag.


81. Notizen zum Personalbuch der Abtei Einsiedeln. 8 °. Unpag.


82. Auszüge, die Geschichte des Klosters St. Katharinenthal, Feld-bach und Kalchrain betreffend. 8 °. Unpag.


83. Varia über Eschenz. Unpag. (Alles ungebunden.) Archiv ohne Sign.


84. Die Geschichte des Stiftes Einsiedeln von des hl. Meinrads Zei-ten bis zur Reformation, in ihren ächten Quellen gesammelt und mit erläuternden Bemerkungen wie mit größern Aufsätzen begleitet. 1861. 8 °. 179 S. Archiv ohne Sign.


85. Verzeichnis der Capitularen und Laienbrüder des Stiftes Einsie-deln vom Jahre 1526 bis 1829 mit kurzen Lebensskizzen und Be-merkungen. 8 °. 302 S. - Dto., vom Jahre 1830 bis 1882. 8 °. 137 S. Archiv KAE, B.45/8 und KAE, B.45/9.


86. Catalogus Religiosorum Einsidlensium ab Anno 830-1525 ex vetustissimis Bibliothecae nostrae codicibus mss. necnon ex Archivi nostri instrumentis originalibus confectus. 8 °. 37 S. Archiv KAE, B.45/7.


87. Die geistlichen Personen aus dem Flecken und Bezirk Einsie-deln, gesammelt und mit biographischen Bemerkungen begleitet. 1866. 8 °. 109 S. Archiv KAE, B.45/12.


88. Tagebuch I. 1836-37. 106 S. - Tagebuch II. Oktober 1837 bis De-zember 1838. 156 S. - Tagebuch III. 1839 bis 1854. 71 S. - Tage-buch IV. 1840 bis Mai 1841. 88 und 50 S. 21 °. Archiv A. H (1) B 4 a.


89. Diaria I: 1. April 1856 bis 31. Dezember 1858. 8 °. 182 S. - Diaria II: 1. Januar 1859 bis 31. Dezember 1862. 206 S. - Diaria III: 1. Ja-nuar 1863 bis 31. Dezember 1864. 184 S. - Diaria IV: 1. Januar 1865 bis 9. November 1867. 244 S. - Diaria V: 29. Oktober 1867 bis 30. April 1869. 183 S. - Diaria VI: 1. Mai 1869 bis 31. August 1871. 261 S. Diaria VII: 1. September 1871 bis 30. Juni 1876. 179 S. - Diaria VIII: 1. Juli 1873 bis 22. Juni 1876. 281 S. - Diaria IX: 23. Juli 1876 bis 10. Juni 1879. 231 S. - Diaria X: 11. Juni 1879 bis 25. Juni 1883. 363 und 42 S. - 8 °. Archiv A.H (1) B 4 b.


90. Urkunden der Pfarrgemeinde Iberg im Kt. Schwyz. Aus den Originalen abgeschrieben und mit geschichtlichen und andern Bemerkungen begleitet. 61 S. - Urkunden der Curatkaplanei Stauden. 14 S. - Urkundenbuch für die Kirche im Viertel Gross. 28 S. - Milde Stiftungen des Herrn Dr. med. Anton Fuchs und der lieben Seinigen. 4 S. - Urkunden und urkundliche Notizen über die Ortschaft und Pfarrei Rothenturm. 5 S. - Urkunden der Pfarrkirche Sattel. 33 S. - Urkunden der Kirchgemeinde Risch im Kt. Zug. 10 S. Folioband. Archiv ohne Sign.


91. Urkunden und urkundliche Notizen über die Kirche und Ortsge-meinde Feusisberg. 48 S. - Urkunden der Kirchenlade zu Wollerau. 58 S. - Urkunden der Kirchgemeinde Wangen in der March. 30 S. - Das Jahrzeitbuch der Ufnau. 8 S. - Regesten aus den die Pfarrpfrün-de Nuolen in der March beschlagenden Urkunden im Kantonsarchiv zu Schwyz, ausgezogen durch H.Archivar M. Köthing. 6 S. - Urkunden, die March betreffend. 3 S. - Fol. Archiv ohne Sign.


92. Urkunden von Weesen. 82 Seiten, 5 Seiten Nachtrag. - Jahrbuch des H. H. Jakob Bernhard Zehnder, Pfarrer zu Weesen, von 1815-17. 4 S. - Directorium parochiale Amdense. 12 S. - Abschriften von Urkunden aus dem Archiv der Pfarrgemeinde Benken. 10 S. - Geschichtliches über die Pfarrkirche Busskirch bei Rapperswil. 15 S. - Jahrzeitenbuch der Pfarrei Eschenbach im Sanktgallischen Seebe-zirk. 22 S. - Urkunden der Pfarrei Schmärikon. 7 S. - Fol. Archiv ohne Sign.


93. Chronik von Eschenz und seiner Umgebung, meist nach urkund-lichen Quellen. 8 °. 121 S. Archiv ohne Sign.


94. Urkundensammlung zur Eschenzer Geschichte, aus verschie-denen Kirchenladen. 173 Nummern. S. 1-148. - Urkunden oder Ab-schriften von Original-Urkunden des Pfarrarchivs Altendorf bei La-chen. S. 185-244. Archiv ohne Sign.


95. Urkundensammlung zum Behuf einer Geschichte der Pfarrge-meinde Eschenz und ihrer Umgebung. 97 Nummern. Fol. 96 S. Archiv ohne Sign.


96. Diarium Parochiae Eschensis. I: 19. Juli 1847 bis 31. Dezember 1849. Gr. 8 °. Unpag. - II: 2. Januar 1850 bis 31. Dezember 1852.

8 °. Unpag. - III: 1. Januar 1853 bis 24. Juni 1855. 8 °. Unpag. - Archiv ohne Sign.


97. Calendaria Monasterii Einsidlensis quae exstant antiquissima.
Gr. 4 °. 46 S. Archivbibliothek Nr. 1029.
Keller, Willy. 100 Jahre Historischer Verein des Kantons Schwyz (1877-1977). S. XII: P. Justus Landolt erklärt schriftlich den Beitritt anlässlich der Gründung am 11.11.1877. (Mitteilungen des Histori-schen Vereins des Kantons Schwyz 69, 1977, IX-XXXV).


98. Kloster Notkersegg, 1381-1981. Festschrift zum 600jährigen Be-stehen als Schwesternhaus und Kapuzinerinnenkloster. Mit Beiträ-gen v. Hermann Bauer. Redaktion: Benno Schubiger. St. Gallen, Verlagsgemeinschaft, 1981.


99. Steiner, Alois. Der Piusverein der Schweiz. Von seiner Gründung bis zum Vorabend des Kulturkampfes 1857-1870. Stans 1961. Beiheft Nr. 4 zum Geschichtsfreund.


100. Tobler, Mathilde. Wahre Abbildung. Marianische Gnadenbild-kopien in der schweizerischen Quart des Bistums Konstanz. In: Der Geschichtsfreund 144, 1991, 5-426. Register: Einsiedeln (Gnadenbild), P. Justus Landolt.


101. ? P. Heinrich Ab Yberg, P. Gerold Brandenberg, P. Jako Brieffer, P. Justus Burach, P. Michael Dossenbach, P. Gerold Kaiser, P. Mar-kus Landwing, P. Marianus Müller, P. Markus Zech


Die Musik-Handschriften zwischen 1600 und 1800 in der Musik-bibliothek des Klosters Einsiedeln. Ein Katalog zusammengestellt.

P. Justus Landolt OSB von Näfels

P. Justus Landolt OSB von Näfels

Das Land Glarus bis zur Schlacht bei Näfels 1388

von
Buch kartoniert, Paperback 308 Seiten
Baeschlin-Verlag, Glarus, 1. Juli 2001
KlappentextDer erste von fünf Bänden einer Glarner Geschichte war verfasst, als Pater Justus Landolt 1883 verstarb. In seinem Werk nehmen die Christianisierung im Glarnerland, der Heilige Fridolin, die Herrschaftsverhältnisse des Klosters Säckingen im Tal der Linth und die Anfänge des glarnerischen Staatswesen bis zur Schlacht bei Näfels 1388 breiten Raum ein.
n Weiterführung dazu wollte er eine möglichst wahrheitsgetreue Darstellung der Glaubens-spaltung aus katholischer Sicht erarbeiten. Diese Absicht gelangte jedoch nicht mehr zur Ausführung. Das Manuskript zu diesem Werk lag viele Jahre vergessen in der Stifts-bibliothek Einsiedeln. Dr. German Studer brachte 1990 die Handschrift in eine maschinen-geschriebene Fassung. Der Glarner Landesarchivar Dr. Hans Laupper sah vor, für die Ver-öffentlichung des Werkes eine Einführung zu schreiben.

Sonntag, 19. Juni 2022 (Fronleichnam in Näfels)

 

Festgottesdienst im Freulerhof

 

Traumwätter äm Härgottätaag!

Festgottesdienst im Schatten der Bäume. Harmoniemusik und Kirchenchor umrahmten die Feier. Ein würdiger Anlass in guter Gemeinschaft

Nach covidbedingtem zweijährigem Unterbruch fand der Fronleichnamsgottesdienst wieder im Hof des Freulerpalastes statt. Zelebrant war Pfarradministrator Stanilsav Weglarzy, der

zum ersten Mal freudig den "Freuler-Fronleichnam" erlebte. Erfreulich viel Kirchenvolk dar-unter auch die ehemalige Kirchenpräsidentin und der neue Kirchenpräsident hatten sich auf den aufgestellten Sitzbänken eingefunden. Die Erstkommunikanten, begleitet von den drei Katechetinnen, Ministranten, Kreuz und Fahne, der Kirchenchor und die Harmoniemusik fanden sich zu einer schönen Gemeinschaft. Hohe laubreiche Bäume spendeten ange-nehm Schatten. Das zeitweilige Gebrumm und Geheule des Kerzenzerbergrennens der Oldtimer störte überhaupt nicht. Traumwetter und eine bunte Modeschau der sommerlich gekleideten Anwesenden trugen zur Freude bei.

Nach dem musikalisch von Kirchenchor und Harmoniemusik feierlich begleiteten Fronleich-namsgottesdienst dankte der Pfarrer nach allen Seiten und warb charmant für Sängerin-nen und Sänger für den Cäcilienchor und für Ministrantinnen und Ministranten.

 

In Festfreude formierte sich dann die Prozession mit Kreuz und Fahne, Harmoniemusik

der Pfarrer mit Monstranz, überdacht durch den "Himmel", wie man im Volk den Baldachin nennt, die Erstkommunikanten und viel Volk. Dank umsichtigem Einsatz der Kantons-

polizei verlief der Festgang druch die Haupt- und Kirchenstrasse reibungslos. In der Kirche wurde nach einer kurzen Andacht der Segen mit der Monstranz erteilt.

 

Hohes Lob gehört allen Beteiligten, dem Pfarrer, seiner Helferschaft mit Sigrist, Ministran-ten, Katechetinnen und Erstkommunikanten, dem Kirchenchor und der Harmoniemusik, den Kreuz- und Fahnenträgern, den Helfern, die das Gottesdienstgelände mir Bänken her-gerichtet hatten, Hermann Stein, dem seit Jahrzehnten bewährten, Lautsprecher-Speziali-sten, dem vorzüglichen Lektor und den ad hoch eingesprungenen "Hilmmelträgern"

Martin Böni jun. und sen., Stefan Landolt und Kirchenrat Urs Schweikert, nicht zuletzt dem Wettermacher Petrus, der alle Hebel auf schön gesetzt hatte.

 

Die Fronleichnamsprozession, uraltes religiöses Brauchtum, in Näfels, erfuhr einen schönen Ansatz an Wiederbelebung und wird hoffentlich weiterhin als Gemeinschaftserlebnis das Kirchenvolk zusammenscharen.

 

Ein paar Eindrücke im Bild:

Auszug der Fronleichnamprozession aus dem Freulerhof

 

Die Prozession führte durch das Dorf auf der Hauptstrasse, links und Kirchstrasse, rechts, und zog zum Schlussegen in die Hilariuskirche ein. 

 

Auch der neue Kirchenpräsident Martin Laupper, zweiter von links, nahm teil. Seine Amtszeit beginnt am 1. Juli 2022.

 

Gute Beteiligung des Kirchenvolks, Jung und Alt waren dabei, links im Bild auch alt Kirchenpräsident Kurt Scherrer. Rechts: der Baldachin, im Volksmund "Himmel", mit den ad hoc gebildeten Himmelträgern v.l.n.r. Martin Böni jun. ehem. Kirchenrat, Stefan Landolt, Kreuz und Fahnenträger, Martin Böni sen., a. Sigrist, Urs Schweikert, Kirchenrat.

 

(Nach der Tradition wird der "Himmel" von amtierenden Kirchenräten getragen. Da an der Kirchgemeinde vom 10. Juni 2022 starke Veränderungen beschlossen wurden, stand nur noch ein einziger Kirchenrat zur Verfügung, die Demissionierenden und nicht mehr Gewählten  verzichteten. Dank der ad hoc zusammengestellten "Himmelträgern" konnte die Prozession regulär durchgeführt werden. Der "alte", nicht mehr funktionsfähige Himmel befindet sich in einem Dachraum der Kirche, wo alte Fahnen, Reliquien seit Jahren auf-bewahrt werden. Der neue "Himmel" ist noch während der Amtszeit von Domherr, Dekan und Pfarrer Harald Eichhorn angeschafft worden.)

Schlussandacht und Schlusssegen mit der kostbaren Monstranz

 

Traditionell sind jeweils die Erstkommunikanten zum Fronleichnamsfest in den Kommu-nionkleidern eingeladen. Sie wurden begleitet von den Katechetinnen Patricia Jacober, Edith Rast und Rico Montserrat.

 

"Ein Dorf ohne Harmoniemusik ist wie eine Kirche ohne Geläute", so charakterisierte ein früherer Gemeindepräsident die Harmoniemusik Näfels an einer Jahresversammlung. Seit Urgedenken ist die Näfelser Harmoniemusik an den Kirchenanlässen wie Erstkommunion, Firmung, Fronleichnam, an Beerdigungen von Ehrenmitgliedern dabei, hier im chicen Sommer-Outfit mit weissem, kurzärmligen Hemd, Gilet und dunkler Hose. Bekannt sind auch die Kirchenkonzerte der Harmoniemusik in  der Hilariuskirche.


Freitag, 17. Juni 2022

 

Trouvaille

 

Vor 38 Jahren

 

Alexander Issajewitsch Solschenizyn in Einsiedeln

 

von

Sepp Ochsner

 

Am Sonntag, 17. Februar 1974, herrschte in Einsiedeln unverhofft „Ausnahmezustand“. Was war geschehen? An diesem Nachmittag bekam Einsiedeln prominenten Besuch vom sowjetischen Regimekritiker Alexander Solschenizyn (*11.Dez. 1918 +3. Aug. 2008) und dies in Begleitung vom Zürcher Stadtpräsidenten Sigmund Widmer. Etwas gar viel Prominenz und ersterer im Visier des russischen Geheimdienstes KGB!

 

Solschenizyn war in seinen Jugendjahren begeistert von den Anschauungen und der Politik von Wladimir Lenin (Leninismus). Nach dem Abitur 1936 wollte er eigentlich in Moskau Lite-ratur studieren, aber dazu reichten die finanziellen Mittel nicht. Vieles erübrigte sich, als er 1941 zum Kriegsdienst (gegen Hitler-Deutschland) eingezogen wurde. Dort kämpfte er als Batteriechef in einer Artillerieeinheit. In dieser Funktion nahm er an der Schlacht bei Kursk (Juli 1943), der Operation Bagration (1944) und der Weichsel-Oder-Operation in Ostpreus-sen (1945) teil. Seine Erlebnisse schrieb er in Gedichtform im Band „Ostpreussische Nächte“ und als Erzählung in „Schwenkitten“ nieder. 

 

Im Februar 1945 wurde Solschenizyn überraschend an der Front verhaftet, weil er in Brie-fen an einen Freund Kritik an Stalin geübt hatte. Daraufhin wurde Solschenizyn ohne Gerichtsverhandlung zu acht Jahren Haft und folgende „ewige Verbannung“ verurteilt. In den Arbeitslagern durchlebte er die ständige Bedrohung durch Hunger, Aufstände und un-erfüllbare Arbeitsnormen. Im Februar wurde er aus der Lagerhaft entlassen und trat die Verbannung an.

 

Der einstmals glühende Atheist und Kommunist durchlebte während dieser Zeit auch eine geistige Wandlung und bekannte sich zum orthodoxen Christentum. Seine Erlebnisse und Erkenntnisse verarbeitete er später unter anderem in einem seiner bekanntesten Werke: „Archipel Gulag“.

 

Die Schilderungen seiner Erlebnisse stiessen im Kreml sauer auf. Im Jahre 1971 vergiftete ein KGB-Agent Solschenizyn unbemerkt mit einem Rizin-Gel. Das verursachte eine schwe-re Erkrankung, die erst viel später als Folge des Mordversuchs identifiziert wurde.

 

Nach der Veröffentlichung des Bandes 1 „Der Archipel Gulag“ gelangte der KGB durch eine Vertraute im Arbeitsumfeld von Solschenizyn an ein Exemplar des Manuskriptes. Darin be-schrieb der Mann das sowjetische Lagersystem (Gulag).

 

Solschenizyn wurde am 13. Februar 1974 verhaftet und schon am nächsten Tag aus der Sowjetunion ausgewiesen, Anklagepunkt: Landesverrat. Der Dissident wurde umgehend nach Deutschland, Frankfurt am Main, ausgeflogen. Die „Vertraute“ beging angesichts der Folgen ihres Handelns Suizid. Und da war der Mann also, vier Tage später bei uns in Einsiedeln. Es war dabei ganz klar, das Solschenizyn vom KGB auch im Ausland mundtot gemacht werden sollte. 

 

In „freundeidgenössischer“ Manier riefen also die Zürcher Kollegen in Schwyz an mit dem Hinweis, dass Solschenizyn in Begleitung von Stapi Sigmund Widmer nach Einsiedeln unterwegs sei und in ca. einer Stunde dort eintreffe. Der diensttuende Polizeioffizier, Edwin Deuber (*1919 - +2010), übrigens der Grossvater von Weltmeisterin und Olympiasiegerin Corinne Suter, beauftragte die Polizeistation Einsiedeln, die nötigen Massnahmen zu treffen; von Schwyz sei in dieser kurzen Zeitspanne keine Verstärkung zu erwarten!  So war die Verantwortung also bei den beiden Stationierten Wm. Franz Hediger und Kpl. Sepp Ochsner*. Sie entschlossen sich, gut sichtbar in Uniform für körpernahen Personenschutz und mit der Hoffnung, allfällige Angreifer würden sicherlich noch etliche zivile Perso-enschützer vermuten. Jedenfalls ging der Kurzbesuch ohne jegliche Störung über die Bühne.

 

Solschenizyn lebte hernach einige Zeit im Ferienhaus von Stapi Sigi Widmer in Ster-nenberg. Dort wieder unter Obhut der mannschaftsmässig besser dotierten Kantonspolizei Zürich. Die beiden Einsiedler Polizisten hörten nach dem Einsatz weder Lob noch Tadel, „Courant normal“ eben!

 

Kurz gefasst wurde Solschenizyn im Jahre 1990 rehabilitiert und bekam die sowjetische Staatsbürgerschaft zurück. Inzwischen in den USA lebend, kehrte Solschenizyn am 27. Mai 1994 nach Russland zurück.    

 

*Sepp Ochsner ist der Autor des obigen Textes.

 

Menschenmenge vor dem Hotel Pfauen, rechts.

Vorne sichtbar mit Polizeimütze Wachtmeister Franz Hediger dahinter mit Brille Stadt-präsident Sigi Widmer, Zürich, links leicht versetzt Alexander Solschenizyn, unmittelbar dahinter leicht verdeckt in Polizeimütze Korporal Sepp Ochsner (Autor dieses Textes und Besitzer dieser historischen Foto).

Im Hintergrund v.l.n.r. Hotel Sonne, Hotel Rot-Hut, Rathaus. (Foto: Franz Kälin, Einsiedeln)

 

Vergrösserung. Grosser Bahnhof für Einsiedeln, stressiger Einsatz für die Einsiedler Polizei


Mittwoch, 15. Juni 2022

 

Strahlende Ständeratspräsidentenfeier

mit und für Dr. Thomas Hefti

 

Festen und Feiern machen Freude und Ehre! Der Extrazug von Bern, im Cockpit der Näfelser Bruno Gallati, hatte nur einen Wartehalt bei Aarau, aber sonst brachte er reibungslos politisches Schwergewicht in die kleinste Hauptstadt der Schweiz, bei herrlichstem Wetter mit Bundesrätin Karin Keller-Sutter, Nationalratspräsidentin Irène Kälin, der Bundesgerichtspräsidentin Martha Niquille, die Glarner Bundespolitiker Mathias Zopfi und Martin Landolt, ein Divisionär, massenhaft National- und Ständeräte, Kantonsregierungen mit ihren Standesweibeln, der Glarner Regierungsrat in corpore, die drei Gemeindepräsidenten Glarus Nord, Glarus und Glarus Süd, Landratspräsident Hansjörg Marti und viele Mitglieder des Landrates, etc. etc. und viel Volk nahmen Anteil am freudigen Fest.

Nach dem Festumzug, vom Bahnhof zur Stadtkirche, angeführt durch die Stadtglarner Harmoniemusik, füllte sich die Stadtkirche bis auf den letzten Platz.

Landrat Stefan Muggli, diesmal als gewiefter Moderator, führte smart und frisch durch das Festprogramm. Martin Zimmermann, erfreute mit seiner musikalischen Umrahmung an der Orgel und eine Reihe von Festreden stiegen in den Raum.

Gemeindepräsident Christian Marti eröffnete den Reigen stolz und schneidig. Bundesrätin Karin Keller-Sutter zog aller rethorischen Register mit Witz und Esprit und einer St. Galler Kalberwurst. Landammann Benjamin Mühlemann brillierte gar mehrsprachig und der gefeierte Dr. Thomas Hefti hielt eine staatsmännische Rede vom feinsten.

 

Nach dem disziplinierten Auszug, die Kirche entleerte sich von vorn nach hinten, wurde der Kirchenvorplatz zur Apérogemeinde mit Speis und Trank.

Danach zogen die geladenen Gäste mit Cars ins Dorfzentrum Schwanden zu Festbankett und zum eigentlichen Fest in Fröhlichkeit, Geselligkeit und witzigen Reden.

 

Thomas Hefti wird danach den zweiten Teil seines Präsidialjahres in Angriff nehmen und wenn er so weiterfährt, eine brillanter Staatsmann sein.

 

Regierungsrätin Marianne Lienhard, bis zur Landsgemeinde vorzügliche Frau Landammann, wer weiss, später vielleicht in den Fussstapfen von Ständeratspräsident Dr. Thomas Hefti?

Das Bad in der Menge bei Speis und Trank und vorzüglichem Apérowetter!

Zwei Parlamentspräsidenten: Hansjörg Marti, Landratspräsident und Dr. Thomas Hefti, Ständeratspräsident.  Zum Wohl! Und zum Wohl für Land und Volk.

 

 

Ständeratspräsidiale Festrede in der Stadtkircghe Glarus

 

Wenn Covid es nicht verhindert hätte, hätte ich Sie am 1. Dezember letzten Jah-res hier begrüssen dürfen. Ich danke dem Regierungsrat, dass er am 29. November 2021 diese Feier nicht einfach abgesagt, sondern auf heute ver-schoben hat. Das erlaubt es uns den Gästen von ausserhalb des Kantons das Glarnerland heute bei herrlichem Sommerwetter zu zeigen. Ich danke Ihnen, dass Sie zu uns gekommen sind. Wir hatten für Dezember für diesen Teil der Feier die Stadtkirche vorgesehen und haben an dieser Örtlichkeit auch für heute festgehalten. Nicht nur weil sie vor Regen Schutz bietet oder es hier etwas kühler ist als draussen in der Sommerhitze, sondern weil die Stadtkirche ein besonderer Ort ist.

 

1861 wurde Glarus von einem Brand heimgesucht, dem beinahe 600 Gebäude, darunter auch die Pfarrkirche, zum Opfer fielen. Sie wurde – trotz Widerstand – hierhin verlegt, nach Plänen von Ferdinand Stadler 1863-1866 gebaut, nach einem erneuten Brand 1940 wieder hergestellt und 1995-1999 renoviert. Diese Renovation wurde im Jahre 2001 mit der Europa-Nostra-Medaille ausgezeichnet.

 

Wie ihre abgebrannte Vorgängerin diente sie beiden Konfessionen, bis 1961 auf Initiative der Katholiken das „Simultaneum“ aufgehoben wurde. Sie errichteten etwa 200 m weiter südöstlich die St. Fridolinskirche. Zwingli predigte in Glarus, aber noch als katholischer Priester und der sogenannte Zwinglibecher gehört zum bedeutenden katholischen Kirchenschatz. Damit sind wir bei den Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Reformierten, die unseren Kanton seit der Reformation lange, aber ganz speziell bis ins Jahr 1836 prägten. Im Kern stand seit jeher eine rechtliche Frage: Welche Bedeutung hatten die Zusagen von drei Landsgemeinden in den 1520er Jahren an die fünf Orte, dass Glarus beim alten Glauben bleiben werde? Konnte die Landsgemeinde auf diese Zusagen zurückkommen? Oder war es so, wie man es in der Dissertation von Werner Stauffacher lesen kann (Die Versammlungsdemokratie im Kanton Glarus, 1964, S. 136 Fn 88), dass die Argumentation, dass die Landsgemeinde durch diese Zusage an die fünf Orte nicht gebunden sei, die völkerrechtlichen Ver-hältnisse nicht berücksichtige? Es zeigt sich hier, dass die Fragen, die sich beim Bundesgerichtsentscheid in Sachen Schuberth stellten, nicht völlig neu waren. Es kam dann im Kanton Glarus in der Folge aus verschiedenen Gründen nicht zu einer Kantonsteilung, wie in Appenzell, aber zu insgesamt sechs sogenannten Landesverträgen, die das Miteinander oder Nebeneinander der beiden Kon-fessionen bis zum Jahr 1837 regelten. So gab es evangelische Räte und katho-lische Räte, evangelische Gerichte und katholische Gerichte und eine katholische sowie eine reformierte Landsgemeinde am letzten Sonntag im April und am 1. Sonntag im Mai eine gemeinsame. Im Zuge von Entwicklungen, die sich nach der Regenerationsbewegung von 1830 anbahnten, setzte sich 1836 die gemeinsame Landsgemeinde über die Landesverträge hinweg und das führte nicht ganz ohne Einsatz von Gewalt von reformierter Seite zur liberalen Kantonsverfassung vom 2. Oktober 1836.

 

Diese schaffte konfessionellen Räte, Gerichte und Landsgemeinden ab und liess einzig die gemeinsame Landsgemeinde am 1. Sonntag im Mai weiterbestehen. Die Landsgemeinde, welche seit ihren Anfängen im 14. Jahrhundert mit Ausnahmen von 5 Jahren während der napoleonischen Zeit und im Jahr 2020 wegen Covid, jedes Jahr abgehalten wurde, ist Teil unserer Glarner Identität. die Mitwirkungsrechte, welche unsere Landsgemeindedemokratie dem einzelnen Stimmbürger und der einzelnen Stimmbürgerin gewährt, sind in der Schweiz in keinem Kanton grösser. Zu erwähnen ist dazu das Einzelantragsrecht, der sogenannte Memorialsantrag zu Handen der Landsgemeinde sowie das Recht an der Landsgemeinde zu den vom Landrat unterbreiteten Gesetzen und ande-ren Sachvorlagen Anträge auf Unterstützung, Ablehnung, Verschiebung, Rück-weisung oder Abänderung zu stellen, wobei Abänderungsanträge in einem sach-lichen Zusammenhang zum Beratungsgegenstand stehen müssen. Die Lands-gemeinde erlässt die kantonalen Gesetze, setzt jährlich den Steuerfuss fest und entscheidet über einmalige und wiederkehrende Ausgaben über einer be-stimmten Schwelle. Jede an der Landsgemeinde stimmberechtigte Person ist Teil des Gesetzgebers. Das ist von ganz anderer Bedeutung als das Recht Petitionen zu verfassen oder angehört zu werden. Im Ring zu Glarus begegnen sich Regie-rung, Landrat und Stimmvolk auf Augenhöhe. Auch die richterlichen Behörden sind präsent, denn sie werden von der Landsgemeinde gewählt.

 

Erfreulicherweise nehmen auch vermehrt wieder junge Stimmberechtigte an der Landsgemeinde teil. Sie sind auch unter den Votanten gut vertreten. Ich rechne es den Stimmberechtigten, die sich ums Klima Sorgen machen, hoch an, dass sie im letzten Jahr nicht Plätze und Banken besetzt, sondern an der Landsge-meinde zum Energiegesetz das Wort ergriffen und Anträge gestellt haben. Es waren ihnen auch Erfolge beschieden. Oft wurde vorgebracht, dass es nun nach der Ablehnung des CO2-Gesetzes im Bund an den Kantonen sei, Schritte zu unternehmen. Das ist in einem föderalistisch verfassten Staat möglich. Gelegent-lich hat die Landsgemeinde weitreichende oder überraschende Entscheide getroffen: z. B. vor etwa 10 Jahren mit dem Stimmrecht 16 – bis 1887 lag es übrigens bei 18 Jahren und früher auch schon einmal bei 16 – mit den Fabrikgesetzen in der Zeit von 1860; mit der Einführung des Frauenstimmrechts 1971 sofort nach dessen Annahme auf eidgenössischer Ebene, was 1972, d. h. vor 50 Jahren zur ersten Landsgemeinde mit Frauen führte. Es sei auch an den Entscheid 2006 erinnert, dass es im Kanton Glarus nur noch drei Gemeinden geben sollte – der an einer ausserordentlichen Landsgemeinde im November 2007 bestätigt wurde, worauf die Gemeindestrukturreform auf den 1. Januar 2011 umgesetzt wurde.

 

Landsgemeinden, wie wir sie in Glarus und in Appenzell Innerrhoden kennen, sind nicht einfach auf andere Kantone übertragbar und wie alles hat die Landsgemeinde auch Nachteile. Möglich sind solche Regierungsformen jedoch nur in einem föderalistisch verfassten Staat, der den Gliedstaaten Kompetenzen zuscheidet und ihnen in vielen Gebieten Handlungsfreiheit und Spielräume gibt. Dazu gehört auch das Recht Steuern zu erheben; in der Schweiz ist das ja so gelöst, dass der Bund nur diejenigen Steuern erheben kann, welche ihm gemäss Verfassung ausschliesslich zustehen. Deshalb braucht es eine Änderung der Ver-fassung, damit der Bund die Kompetenz hat, eine geplante OECD-Mindeststeuer einzuführen. Föderalismus heisst allerdings, dass man nicht fast reflexartig von „Kantönligeist“ spricht, sondern Unterscheide zwischen den einzelnen Kantonen akzeptiert – dass man nicht alle über einen Leisten schlägt und das es Genf in vielen Sachen anders hält als Schaffhausen oder das Tessin. Es hat der Schweiz aber ermöglicht, dass z. B. einzelne Sprachgruppen oder Glaubensrichtungen, die auf nationaler Ebene in der Minderheit sind, in einzelnen Kantonen die Mehr-heit bilden. Das war und ist richtig gelebt für den Zusammenhalt der Schweiz wichtig.

 

Der Bundesstaat setzt der Macht über die horizontale Gewaltenteilung weitere Schranken in dem er noch für eine vertikale Gewaltenteilung sorgt. Im übrigen ist Föderalismus nicht mit dem Subsidiaritätsprinzip zu verwechseln, das seinen Ursprung im Kirchenrecht hat. Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, die offene Ge-sellschaft, die freie Marktwirtschaft und die Unabhängigkeit sind nicht einfach gottgegeben. Tschechien, die baltischen Staaten, Polen, die Slowakei zum Beispiel sind überzeugt, dass sie das nächste Angriffsziel sind, wenn es nicht geling die russische Armee in der Ukraine zu stoppen. Letzte Woche war die tschechische Parlamentspräsidentin zu Besuch in Bern. Sie zeigt sich überzeugt, dass die Demokratien in Europa gewisse Einschränkungen in Kauf nehmen müssten, um sich militärisch besser vorbereiten zu können.

 

Comme il ne serait pas possible d‘implanter le système de la Landsgemeinde dans n’importe quel autre Canton, il n’est pas non plus concevable que d’autres pays reprennent le système suisse. Il existe plusieurs formes de démocratie et chaque pays doit choisir une forme de démocratie qui et chaque pays doit choisir une forme de démocratie qui soit bien adaptée à ces conditions. Ce qui est préoccupant, cependant, c'est le fait que la démocratie a perdu du terrain. Et ceci ne pas seulement à cause de ce qui s'est passé en Russie. Et ce qui est encore beaucoup plus préoccupant c'est le fait que l'indépendance d'un pays n'est plus respectée – contraire à tous les principes défendus par l'organisation du Nations Unies.

 

Der Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine vom 24. Februar 2022 sowie die auch in der Folge gemachten Äusserungen von Präsident Putin erfor-dern eine Lagebeurteilung. Nicht weil deswegen unsere anderen Probleme und Herausforderungen gelöst oder verschwunden wären. Nein: die Fragen und Folgen der Klimaerwärmung bleiben auf der Agenda: international und national; unser Verhältnis zur EU bleibt ebenfalls auf der Agenda; auch die Fragen rund um die Sozialwerke. Die Ereignisse vom 24. Februar 2022 stellen uns jedoch vor existentielle Fragen – unmittelbar! Wir müssen schauen, dass wir Herr in unserem Haus bleiben können und uns in die Lage versetzen, dass wir die Demokratie und die offene Gesellschaft verteidigen können.

 

Si vis pacem para bellum. Und vor dem Hintergrund der existenziellen Fragen werden wir dann vielleicht gewisse andere Aufgaben etwas gelassener angehen können.


Montag, 13. Juni 2022

 

Heute ist Antoniustag

Antonius-Altar Franziskanerkloster Näfels Gemälde von Johann Michael Hunger (1675)

Sowohl in der Hilarius-Kirche auf dem Josefsaltar, als auch im Franziskanerkloster auf dem rechten Seitenaltar ist Sankt Antonius präsent. Br. Gottfried Egger OFM, ehemaliger Guar-dian des Näfelser Klosters und einstiger Provinzial der Schweizer Franziskaner, hat über 30 Bücher geschrieben und ist u.a. am bonifatius.tv mit einem etwas einstündigen Vortrag über Antonius aufgetreten.  Wer eine Stunde Zeit hat, kann diesen Vortrag hören unter:

 

Bruder Gottfried Egger OFM "Der heilige Antonius von Padua" bonifatius.tv

 

Unter dem Titel "Sant Antoni, hilf mer suächä!" fand am Antoniustag, dem 13. Juni 2016 im Franziskanerkloster Näfels eine Antoniusabend statt.

Auf über 100 Bildern zeigte Fridolin Hauser (Fridli Osterhazy) Darstellungen des Heiligen Antonius aus aller Welt. Danach wurde im Gespräch mit Br. Gottfried Egger der redegewandte Kirchenmann näher vorgestellt. Bekannt ist der Heilige in der Bevölkerung vor allem als Finder von verloren geglaubten oder verlegten Sachen.

Wer hat nicht auch schon auf der Suche nach einem verloren geglaubten Gegen-stand in tiefer Not den Heiligen um Hilfe gebeten" Für solche Erlebnisse wurde anschliessend Raum geboten. Jedermann/jedefrau war gebeten, aus dem eigenen Erfahrungsschatz zu erzählen, was reichlich genutzt wurde. Den Abschluss machte Br. Fidelis Schorer OFM mit Erklärungen zur Darstellung auf dem Antoniusaltar im Kloster Näfels.

 

Von Br. Gottfried Egger OFM ist das Buch "Heiliger Antonius von Padua" erschienen, ISBN Nr. 978-3-981569-6- 5 im Media Maria Verlag (D)

 

 

Antonius und meine Lesebrille

Eine heitere Episode um Antonius als Verlorenes-Finder

 

Am Samstag nach Antoniustag, am 15. Juni 2013, hatten die Franziskaner, die 1986 das Kapuzinerkloster auf dem Burghügel zu Näfels übernommen hatten, eine schlichte Antoniusandacht angesagt, aus Anlass 750 Jahre Antonius mit intakter Zunge besonders gefeiert und im Anschluss auf der herrlichen Dach-terrasse Antonius-Klostersuppe angesagt.

 

Traumhaft schönes Wetter, eine leckere Suppe mit Käse und Getränken und viel Volk machten eine gutes Bild. Meine Wenigkeit liess sich das nicht entgehen. Herzhaft löffelte ich von der vorzüglichen Klostersuppe im Kreise fröhlicher Tisch-genossinnen und –genossen.

 

Als ich mich wieder verzogen hatte, dann noch ein paar Lebensmitteleinkäufe für das Wochenende getätigt hat, bemerkte ich zu Hause, dass meine Lesebrille, die ich an einem Schnürchen auf der Brust trage, fehlte.

 

Ich kehrte zurück zum Einkaufscenter, fragte an der Kasse, inspizierte die Park-plätze: Nichts! Dann kann ich sie nur bei der Klostersuppe verloren haben. Flugs rannte ich die 77 Stufen zum Kloster nochmals hoch, suchte die Kirchenbank ab, in der ich gesessen hatte: Nichts. Dann begab mich durch die immer noch offene Türe zum Klostergarten auf die Terrasse. Dort war bereits aufgeräumt. Aber Br.. Gottfried Egger OFM, eine vorzüglicher Antoniuskenner und Autor eines Antoni-usbuches damals noch im Druck, unterhielt sich mit den letzten Gästen. Ge-meinsam reckten wir die Hälse und kauerten zu Boden, um nach der vermissten Brille Ausschau zu halten: Nichts!

 

„Jänu, dann werde ich mir halt eine neue Brille besorgen“.

 

Doch als wir auf dem schmalen Kiesweglein dem Ausgang zustrebten, riet man mir: „Du musst dem heiligen Antonius etwas versprechen! Der hilft und findet alles!“ Ich raunzte zurück: „Jaha, der ist auch mehr so kosten günstig wie früher! Der will immer nur Geld!“

 

Schmunzeln in der Runde. Ein Aufschrei von mir: „Heee, beinahe wäre ich auf meine Brille getreten!“ Sie lag im Kies just vor meinen Füssen.

 

Natürlich musste ich dann schandenhalber im Kloster nach der Antoniusopfer-büchse fragen, die – ausgerechnet Br. Antonius verwaltete! Ich erzählte ihm die ganze Geschichte und schob dann ein Nötli in den Schlitz der Büchse zur Freude von Br. Antonius.

 

Zu Br. Gottfried meinte ich dann: „Bei der nächsten Predigt über den heiligen Antonius kannst du einflechten, eine ehemaliger Gemeindepräsident hätte sich beschwert, Antonius arbeite auch nicht mehr so kostengünstig wie früher, son-dern wolle dauernd mehr Geld! Und in selben Moment sei die gesuchte Lesebrille vor meinen Füssen im Kiesweg des Klostergartens zum Vorschein gekommen..!

Br. Gottfried lacht: „Ist gut, ich werde das morgen in meine Predigt einbauen…“

 

Fazit: Meine Mutter selig hat halt immer noch recht: Wenn immer du etwas vermisst, Antonius wird es finden!  

Antonius von Padua, in der Pfarrkirche St. Hilarius auf dem Josefsaltar. Bildhauer Johann Friedrich Vollmar (1783) (Foto: Rita Ming)


Sonntag, 29. Mai 2022

 

Sepp Ochsner's Kalenderblatt

 

Juni 

 

Antonius von Padua – Patron für Vergessenes und Verlorenes.

 

Unter den vielen Heiligen mit dem Namen Antonius oder Anton geniesst der heilige Antonius von Padua (13. Juni) eine Beliebtheit und Popularität wie kaum ein anderer Heiliger, ausser Maria, der Gottesmutter. Im katholischen Kirchenvolk besteht ein unbegrenztes Vertrauen auf seine Fürbitte, besonders wenn man et-was verloren hat. Da erweist sich Antonius (fast) immer als hilfreich.

 

Er steht aber auch im Ruf, dass er nichts umsonst macht! Und am liebsten nimmt er Geld (für die Armen, ist ja wohl klar).  Antonius war aber kein Italiener, wie man glauben könnte, sondern ein Portugiese. Geboren wurde er ums Jahr 1195 her-um in Lissabon. Schon mit 15 Jahren trat er in den Orden der Augustiner Chor-herren ein.  Mit 25 Jahren ist er zu den Franziskanern übergetreten und hat erst dort den Namen Antonius angenommen. Als grosser Kenner der Heiligen Schrift wollte er unbedingt in die Missionen zu den Heiden gehen. Sein Schiff ist aber vor Marokko in einen Sturm geraten und an die italienische Küste verschlagen worden. 

 

Dort trat er eher zufällig in ein Kapitel der Franziskaner ein. Dabei soll aber niemand von ihm Notiz genommen haben. Antonius verschwieg demütig seine adelige Herkunft und hat als Geringster unter den Brüdern in der Nähe von Forli gelebt. Anlässlich einer Primizfeier habe keiner der anwesenden Patres unvor-bereitet eine Rede halten wollen. Zum Spass habe einer auf Antonius gezeigt und gesagt, er solle es doch versuchen. Antonius habe dem entsprochen und so habe man in ihm den grossen Meister der Rede erkannt.

 

Zu den bekanntesten seiner Legenden gehört denn auch die Predigt am Ufer von Rimini. Die Einwohner wollten ihn nicht hören, aber die Fische hätten sich ver-sammelt und ihre Köpfe aus dem Wasser gestreckt.  Auf dieses Wunder hin hätte sich fast die ganze Stadt bekehrt. Soweit so gut.

 

Ich frage mich immer wieder, weshalb es eine Religion nötig hat, solche Märchen zu verbreiten. Warum aber wurde Antonius zum Patron über verlorene Sachen? Ein junger Mitbruder habe den Psalter (Gebets- und Lesebuch) des Antonius ohne dessen Erlaubnis mitgenommen und „vergessen“, diesen wieder zurückzu-bringen. Daraufhin sei er so von Erscheinungen geplagt worden, dass er das Buch schleunigst zurückgebracht habe.

 

Über das grosse Rednertalent gibt es noch sehr viele Geschichten. Die in Gold gefasste Zunge, die angeblich nicht zerfallen kann, wird in der Basilika zu Padua aufbewahrt.

 

Dargestellt wird der Heilige fast immer mit dem Jesuskind auf dem Arm. Er wird daher auch der „Chindlitoni“ genannt.  Solltet ihr mal in der Nähe von Padua sein, so besucht die Basilika und stellt euch in die Reihe, um die goldgefasste Zunge zu sehen.

 

Genau gegenüber der Kirche gibt’s den besten Espresso, aber auch die gleichen Devotionalien wie in Einsiedeln, also „Hergöttesli und Heiligi zum hänke und stelle!“

Ich will nicht schliessen, ohne eines Anton zu gedenken. Unser ehemaliger Kamerad und während Jahren in Einsiedeln mein Nebenstationierter: +Toni Camenzind, 1940-2009. Er wurde jeweils eher ungehalten auf meine Frage, ob er mit dem „Süütoni“ (Kalenderblatt Januar), oder aber mit dem „Chindlitoni“ Na-menstag feiere? Es gäbe nur einen, nämlich den von Padua, sagte er und ich,  um das Fass zum Überlaufen zu bringen: „Habt ihr in Gersau denn keinen Religionsunterricht gehabt?“ 

 

Gruess und bliibed gsund  

Sepp                                                                      

 

„Aus einer grossen Wolke kommt oft nur ein kleiner Regen!“

 

und eine eigene heitere "Antonius"-Geschichte...

 

Antonius und meine Lesebrille

 

Am Samstag nach Antoniustag, am 15. Juni 2013, hatten die Franziskaner, die 1986 das Kapuzinerkloster auf dem Burghügel zu Näfels übernommen hatten, eine schlichte Antoniusandacht angesagt, aus Anlass 750 Jahre Antonius mit in-takter Zunge besonders gefeiert und im Anschluss auf der herrlichen Dachter-rasse Antonius-Klostersuppe angesagt.

 

Traumhaft schönes Wetter, eine leckere Suppe mit Käse und Getränken und viel Volk machten eine gutes Bild. Meine Wenigkeit liess sich das nicht entgehen. Herzhaft löffelte ich von der vorzüglichen Klostersuppe im Kreise fröhlicher Tisch-genossinnen und –genossen.

Als ich mich wieder verzogen hatte, dann noch ein paar Lebensmitteleinkäufe für das Wochenende getätigt hatte, bemerkte ich zu Hause, dass meine Lesebrille, die ich an einem Schnürchen auf der Brust trage, fehlte.

 

Ich kehrte zurück zum Einkaufsscenter, fragte an der Kasse, inspizierte die Park-plätze: Nichts! Dann kann ich sie nur bei der Klostersuppe verloren haben.

 

Flugs rannte ich die 77 Stufen zum Kloster nochmals hoch, suchte die Kirchen-bank ab, in der ich gesessen hatte ab: Nichts. Dann begab mich durch die immer noch offene Türe zum Klostergarten auf die Terrasse. Dort war bereits aufge-räumt. Aber P. Gottfried Egger OFM, eine vorzüglicher Antoniuskenner und Autor eines Antoniusbuches damals noch im Druck, unterhielt sich mit den letzten Gä-sten. Gemeinsam reckten wir die Hälse und kauerten zu Boden, um nach der vermissten Brille Ausschau zu halten: Nichts!

 

„Jänu, dann werde ich mir halt eine neue Brille besorgen“.

 

Doch als wir auf dem schmalen Kiesweglein dem Ausgang zustrebten, riet man mir: „Du musst dem heiligen Antonius etwas versprechen! Der hilft und findet alles!“ Ich raunzte zuück: „Jaha, der ist auch nicht mehr so kostengünstig wie früher! Der will immer nur Geld!“

 

Schmunzeln in der Runde. Ein Aufschrei von mir: „Heee, beinahe wäre ich auf meine Brille getreten!“ Sie lag im Kies just vor meinen Füssen.

 

Natürlich musste ich dann schandenhalber im Kloster nach der Antonius-opferbüchse fragen, die – ausgerechnet Br. Antonius Gehr verwaltete! Ich er-zählte ihm die ganze Geschichte und schob dann ein Nötli in den Schlitz der Büchse zur Freude von Br. Antonius.

 

Zu P. Gottfried meinte ich dann: „Bei der nächsten Predigt über den heiligen Antonius kannst du einflechten, eine ehemaliger Gemeindepräsident hätte sich beschwert, Antonius arbeite auch nicht mehr so kostengünstig wie früher, son-dern wolle dauernd nur Geld! Und in selben Moment sei die gesuchte Lesebrille vor meinen Füssen im Kiesweg des Klostergartens zum Vorschein gekommen..!

P. Gottfried lachte: „Ist gut, ich werde das morgen in meine Predigt einbauen…“

 

Fazit: Meine Mutter selig hat halt immer noch recht: Wenn immer du etwas vermisst, Antonius wird es finden! 

Antonius-Altar-Gemälde im Franziskanerkloster Näfels (Johann Baptist Hunger, gemalt zwischen 1675-79)

 

Und hier noch eine Trouvaille aus meinen Tessiner Ferien 2003

 

 

Antonius – Magadino

 

„Sant Antoni, da chel pedü,

fam trova chel che ho perdü!

Sant Antoni dalla barab bianca,

fram trovà chel che ma manca!”

 

mitgeteilt von Signora Mistica Pasinetti* casa della molina, Megadina

 

*nato à Orgnana

 

geschrieben 18.7. 2003 

 

Angeregt durch die Begegnung mit der hochbetagten Signora Pasinetti in der Wartezeit vor einem Orgelkonzert in der Chiesa di Magadino, die mir diesen Antoniusvers aus ihrer Jugendzeit überlieferte, ist auch das nächste kleine Mundartgedicht entstanden

 

 

Sant Antoni, hilf!*

 

Sant Antoni vu Padua!

Ich rüäf-di immer aa,

wän-i öppis verlora ha.

Hilf mer, guätä Maa!

 

Sant Antoni vu Padua!

Ich bitt-di hütt und hiä,

zäig-mer, wo-n-i gu suächä chaa

und gad ä nuch wiä!

 

Sant Antoni vu Padua!

Ich säg-dr iätz schu tanggä !

Wänn’s dä fürä chunnt, gib-dr drnaa

Gäärä-n-äs paar Franggä:

                                               -y.

 

*Antonius von Padua galt in meiner Kindheit als Helfer, wenn man etwas verloren hatte. Die Mutter empfahl stets, Antonius anzurufen und ihm etwas zu versprechen. Doch müsse man das Versprochene einhalten, sonst helfe er nicht mehr.


Samstag, 28. Mai 2022

 

Trouvaillen

 

Ein Näfelser an den Lenkhebeln des Kloster Einsiedeln

 

 

HAUSER, FRIDOLIN JOSEPH

 

* 22.4.1713 Näfels, + 9.7.1783

 

Näfels, kath. von Näfels, ab 1745 von Glarus.

 

Sohn des Kaspar, Landschreibers und Landesseckelmeisters. Bruder des Kaspar.

Verheiratet

1) 1745 mit Maria Anna Martha Tschudi, Tochter des Joseph Ulrich Tschudi,

2) 1756 mit Maria Elisbeth Freuler, Tochter des Fridolin Antons, Landvogts.

 

Um 1730 Studium. in Turin

um 1735 Sekr.etär des Stiftes Einsiedeln

Ab 1743 Glarner Ratsherr

ab 1744 kath. Seckelmeister

1746 und 1751 Landesstatthalter

1749-51 sowie 1754-56 sowie 1759-77 Tagsatzungsgesandter

1777 Gesandte nach Solothurn zum Bundesschwur mit Frankreich

 

Als Soldunternehmer bezog H. franz. Pensionen; bei seinem Tod besass er drei Kompanien in neapolitanischen Diensten.

Ab 1768 verwaltete er gewinnbringend das Salzregal von Kath.-Glarus;

1778-81 förderte er den Bau der Kirche Näfels.

Ritter des St.- Michaels-Ordens.

 

HLS: Hauser, Fridolin Joseph. Autorin: Veronika Feller-Vest, 12.1.208 HLS in: https://edoc.zhbluzern.ch/zhb/01/amgwerd_sechs_bauernopfer.pdf

 

Quelle: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/017996/2008-02-12/

AUs der Genealogie des Kantons Glarus

 

Oberst Fridolin Josef (1713-1783) bürgerte sich 1745 um 500 Gulden in Glarus ein,  wohnte aber später wieder in Näfels. 1744 wurde er kathol. Seckelmeister, und für die Jahre 1749 bis 1751 und 1754 bis 1756 amtete er als Landammann.

Er wurde zum Ritter des Michaelsordens ernannt. Er brachte Ordnung in das kathol. Salzwesen, das unter ihm ordentliche Gewinne abwarf, so dass jedem kathol. Landmann jährlich der sog. Salzgulden bezahlt werden konnte.

 

83-43-14-5-3-2-1                                  Gen.7

Landammann Fridolin Josef Hauser von und in Näfels, Hofstatt (Rothaus)

des Kaspar und der Maria Magdalena Tschudi No.43

* 1713 Apr.22. + 1783 Juli 9.

oo

I. 1745 ... Maria Anna Martha Tschudi von Glarus, des Landammann und Landvogt Josef Ulrich und der Anna Maria Bernold No.219 Glarus Abt.I

* 1710 Jan.15. + 1752 Mai 4.

oo

II. 1756 Aug.3. Maria Elisabeth Freuler von Näfels,

des Ratsherr und Landvogt Fridolin Anton Josef und der Anna Margaretha Bernold No.14

* 1735 Juni 30. + 1796 März 22.

 

1757 Mai 8.   KASPAR JOSEF ANTON NIKLAUS DE RUPE VIDE No.103

1758 Aug.26.  MARIA ANNA MARTHA JOSEFA MARGARETHA FIDELIA MAGDALENA

vide Tschudi No.289 Glarus

1759 Okt.15.  Maria Elisabeth Aloisia Waldburga Theresia + 1762 Nov.30.

1761 Feb.25.  JOSEF ANTON SEBASTIAN MATHIAS VIDE No.104

1762 Juni 14. Karl Josef Anton Basilius + 1762 Dez.12.

1763 Okt.10.  Fridolin Josef + 1763 Dez.10.

1765 Feb.7.   MARIA ANNA JOSEFA RAIMUNDA vide Burger No.4

1767 März 2.  Maria Elisabeth + 1771 Mai 5.

1768 Nov.13.  MARIA MAGDALENA THERESIA ANTONIA vide Tschudi No.21 und

No.302 Glarus Abt.I

1771 März 18. Maria Anna Josefa Margaretha + 1772 Jan.5.

1772 Juli 17. MARIA ANNA JOSEFA ANTONIA ELISABETHA BONA vide Freuler No.89

Glarus Katholiken

1774 Apr.10.  Maria Barbara katharina Josefa Waldburga + 1834 Apr.9. im Kloster

Däniken als Schwester Fridolina

1777 Juni 4.  MARIANUS JOSEF MICHAEL ANTON GUALTHERUS 168

 

Illustr.

Herr Landammann 1749-51 und 1754-56, der jüngere von der Hofstatt. Fridolin Hauser war zuerst Sekretär des Stifts Einsiedeln,

1743 Landrat,

1744 kathol. Seckelmeister,

1746 Landesstatthalter,

1759 und 1764 Gesandter nach Lauis.

Vide Camerarius Tschudi Bd.II fol.407. Gesch.des Kts.GL 1770/98 Dr.J.Hefti fol.58.

 

Anno 1745 Mai 6. hat er Glarner Tagwenrecht um fl. 500 gekauft und setzte sich in Glarus. Vide Gesch.Ne. fol.414 und 435. Chronik Melch. Schuler fol.359. Lex.Leu Suppl.Bd.3 fol.52.

 

Hptm. einer königl. sizilian. Garde Comp. Siehe auch "Lobrede auf F. J. Hauser, weiland Landammann, von Commandant Joseph Felix Anton Müller, 1783 (Bürgerbibliothek Luzern). Ritter des St.Michaels-Ordens, Eques Sandi Michaeli. 

 

 

"Sind vom «beredtesten» Eidgenossen seiner Zeit, von Fridolin Joseph Hauser (1713-1783), nicht wenigstens einige Briefe, wenn nicht gar Redekonzepte oder -entwürfe, bei-zubringen?  in: Brunner Christoph H.: Landesgeschichte Glarus 1701-1799

 

Aus der Genealogie  von Renward Hauser

Fridolin Josef HAUSER (30) : Stammbaum von Renward Sebastian HAUSER (rhauser) -

 


Religion: rk
83-35(37/45)-14-5-3-2-1
Der Jüngere von der Hofstatt. (Rothausgebiet)
1730 Stipendium des Königs von Savoyen
1735 Sekretär des Stifts Einsiedeln
1743 Landrat
1744 katholischer Seckelmeister
1745 Tagwenrecht in Glarus erworben
1746 Landesstatthalter,
1748 Bau des Rothauses in der Hoschet 
Sanierung der Kompagnie Kaspar Josef Freuler in Neapel
1749-51 Landammann
1754-56 Landammann

1755 Inhaber von 3 Gardekompagnien in Neapel 1759 und 1764
Gesandter nach Lauis.(Lugano)

Anno 1745 Mai 6. hat er Glarner Tagwenrecht um fl. 500 gekauft und liess sich in Glarus nieder.
Hauptmann einer Königl. Sizilian. Garde Comp.
Ritter des St.Michaels- und Ludwig-Ordens, Eques Sandi Michaeli.

1777 Ehrengesandter nach Solothurn. Französische Pension von 1000 Livres 1778-1781 Förderer des Baus der Marienkirche in Näfels.
1783 gehen seine 5 Kompagnien in Italien und Frankreich an seine Söhne Kaspar und Josef Anton

 

 

 Quellen

 

  • Einzelperson: Vide Camerarius Tschudi Bd.II fol.407. Gesch.des Kts.GL 1770/98 Dr.J.Hefti fol.58.
    Vide Gesch.Ne. fol.414 und 435. Chronik Melch Schuler fol.359 Lex.Leu Suppl.Bd.3 fol.52.
    "Lobrede auf F.J.Hauser, weiland Landammann, von Commandant Joseph Felix Anton Müller, 1783 (Bürgerbibliothek Luzern).

Fridolin Joseph Hauser - Rothaus und Kirchenbau sind in einem Zug zu nennen

 

Aus dem Kunstführeer Andreras Bräm Glarus Nord

 

Hofstatt/Rothaus, Bachdörfli 1 

Besitzer

um 1689/96 Caspar Hauser-Tschudi (1670–1730)

1730 Caspar Hauser-Reding (1709–1752)

1745 Fridolin Joseph Hauser (1713–1783)

1796/1804 Josef Anton (1761–1811) und Walter Marianus Hauser (1777–1850)

 

Das herrschaftliche, vorzüglich dokumentierte Wohnhaus dominiert mit dem markanten sechsgeschossigen, 21,3 m hohen Treppenturm den südlichen Dorfrand. Die unterschied-lich gestalteten Fassaden des Baukörpers zeigen, dass ein Vorgängerbau in den südlichen Flügel integriert wurde. Ab 1689 und 1776 haben es Bauherren aus der Familie Hauser in zwei Phasen erstellt.

Das Rothaus mit aussergewöhnlich guter Quellenlage gehört zu den typologisch inter-essanten Herrensitzen, die erst nach einem Ausbau in die heutige Form gebracht wurden; es ist das einzige frühneuzeitliche Wohnhaus mit Turm im Glarnerland.

 

Die Gesamtstruktur mit dem ortsfremden Treppenturm wurde dem Bauherrn wohl von dem aus Zizers GR stammenden Baumeister Joseph Ferdinand Weinrather vorgeschlagen. Eine vergleichbare Erscheinung bietet nämlich das Untere Schloss Zizers, das ab 1670 der elsässische Baumeister Cléber für Marschall Rudolf von Salis errichtete. Während das 1782 erbaute «Haltli» die französische Variante des Herrschaftshauses repräsentiert, der Molliser Fabrikhof von 1785 die lokale spätbarocke, ist es bei der Hofstatt somit die bünd-nerische.

 

Die «Rechenbuch» des Walter Hauser (Auszüge) (LBGL, Handschriften N 26), bestehend aus neun Teilen, von denen der erste «Güterbeschreibung», S. 2–51, hier von Bedeutung ist: Hofstattgebäude.

 

Das Hofstatthaus liegt an der Giessenbrücke an der Landstrasse nach Mollis auf einer unmerklichen Erhöhung […] Urkunde Hausreparationsakkord vom 21. März 1776 […] liess mein Vater, Richter, Landammann Fridolin Josef Hauser durch Joseph Ferdinand Weinrather, Löwenwirth zu Zizers in Bündten im Jahr 1776 anfangen und erweitern, ohne davon ein Kostenverzeichnis zu hinderlassen. Hausgrösse Beträgt mit Inbegriff der Thurm-breite, welche fünfzehn Glarner Schuhe misst in der Länge achtundachzig Schuhe. Und die Breite zweiundvierzig […] Der Thurm misst bis zu dem darin befindlichen Zimmerlein fünfzig und bis an seine Firstspitze achtundachzig Schuh. Alter Hausstock Liegt gegen Mittag, und bestehet ausser dem Erdgeschoss aus drey Stockwerken […] und gehört laut freywilliger Auswahl bey der zweiten Erbtheilung von 1796 dem Schreiber dieses. Neuer Hausstock Liegt gegen Mitternacht, und ist von dem Bruder Landammann Anton schon seit seiner Verheiratung [1784] beleget und bei der zweiten Erbtheilung zu seinem Eigenthum ausgewählt worden.

 

Salzhaus Der Vater sel. liess dieses Gebäude für die Niederlage des Burgunder Salzes […] aufbauen im Jahr 1768 und dasselbe 1773 mit einer Mauer vom Wohnhaus absondern, die aber späterhin wieder abgebrochen wurde. 1785 […] das halbe Salzhaus zu einer Baum-woll-Tuch-Druckerei einrichten und gegen die Landstrasse mit einem Anbau von zwanzig Schuhe in die Länge und Breite erweitern.

 

In der ersten Erbteilung wurde das Salzhaus den drey hinterlassenen Söhnen gemein-schaftlich zugetheilt. Als Zins davon bezogen sie vom Salzamt jährlich fünf Dublonen Zins; und für die Zufuhr fünf Gulden. 213 268 269 220 näfels ab 1785 betriebene Baumwoll-druckerei gehört zur gewerblichen Frühgeschichte der Textilindustrie. Geschichte.

 

Die Hofstatt erhielt unter Einbezug eines um 1689–1696 erbauten Hauses zwischen 1776 und 1779 ihre heutige Form. Bauherr des Südflügels war Caspar Hauser, Landschreiber und Säckelmeister, der sich 1689 in erster Ehe mit Maria Waldburg Müller vermählte und um 1696 Maria Magdalena Tschudi von Glarus ehelichte. Nächster Besitzer war der älteste Sohn Caspars aus dritter Ehe mit Maria Magdalena Tschudi, der 1735 Maria Magdalena Reding von Biberegg heiratete.

 

Vor der Quellenauswertung wurde der Umbau aufgrund eines Kachelofens ins Jahr 1746 datiert. Es folgte dessen jüngerer Bruder Fridolin Joseph. Dieser, Landammann 1749–1751 und 1754–1756 sowie Bauherr der Pfarrkirche, liess das Haus zwischen 1776 und 1779 auf die heutige Form bringen, was die beiden Jahrzahlen am Portal und am Türsturz der südlichen Schmalseite (1777 und MDCCLXXIX) dokumentieren.

 

Nach dem Tod des Bauherrn übernahmen dessen Söhne Josef Anton und Walter Ma-rianus Hauser die Liegenschaft. Walter Hauser, Ratsherr und Sekretär der Linthkom-mission, hat eine bedeutende Quelle zum Haus hinterlassen, sein «Rechenbuch», in dem sich der Hinweis findet, sein Grossvater Caspar Hauser habe den «alten Hausstock» – den Südflügel des heutigen Herrschaftshauses – erbau. Ferner ist der Baumeister Joseph Ferdinand Weinrather erwähnt und der damals rote Verputz, der den Doppelnamen erklärt. Der Nordteil blieb bis 1859, der Südteil bis 1871 im Besitz der Familie Hauser;

 

1895 übernahm der Zigerhändler Franz Josef Grüninger den Sitz. Der Brand vom 27. Mai 1996 zerstörte den Dachstock, führte aber zur Wiederherstellung des Mansard-walmdachs. Ein Aquarell von 1780 zeigt das Haus im damaligen Zustand, bevor das nördliche Dach entstellt wurde, da man dessen unteren Teil in eine verputzte Partie mit einer Terrasse umwandelte. Die nördliche Schmalseite wurde nach 1876 um zwei seitliche Fensterachsen ergänzt. Bereits 1785 liess «Fridolin Joseph Hausers Verlassenschaft in Verbindung einiger ihrer Verwandten» das halbe Salzhaus zu einer «Baumwoll-Tuch-Truckerey» einrichten und gegen die Landstrasse mit einem Anbau von 20 Schuh in der Länge und Breite erweitern. Federführend waren Landesfähnrich Caspar Fridolin Hauser und wohl Fridolin Josephs Sohn Joseph Anton. Diese «Fabrique» ist insofern von Bedeu-tung, als sie in die Frühgeschichte der Glarner Baumwolldruckerei gehört. Die Druckerei ging 1800 bereits ein. Ein zugehöriges, 1785 erbautes «Farbhäuslein und Wasser-Gewirb», das nordöstlich auf dem «Leglergütlein» stand, wurde ebenso abgetragen.

 

Das Waschhaus wurde 1947 abgebrochen, das Salzhaus bereits um 1850.

 

Baubeschreibung. Äusseres. Die Hofstatt ist ein nach Westen ausgerichtet. Anlässlich der Renovation nach dem Brand 1996 kamen im zweiten Obergeschoss des Südflügels das grau gefasste Fachwerk und schwarze Dekorationsmalereien an der Holzdecke, in der Fensternische zwei Gehänge und daneben eine gedrehte Säule aus der ersten Bauzeit sowie zwei von Rocaillen eingefasste, schöne Ideallandschaften aus der Zeit von 1777 zum Vorschein. 

 

Weitere Textfunde:

 

Der Schlussstein des Portals trägt die irreführende Jahrzahl 1777, die sich nur auf eine Restauration beziehen kann, und rechts und links der leider arg verwitterten Kartuschen grüssen zwei bourbonische Lilien, die mit Sicherheit auf einen im Solde Frankreichs ste-henden Bauherrn hinweisen. Als solchen nennt die Tradition und bestätigen die Orts-urkunden den 1713 geborenen und 1783 gestorbenen, im Totenregister als "illustrissimus" bezeichneten Landammann und Pensionsherrn resp. Truppenwerber Fridolin Joseph Hauser, der Sekretär des Klosters Einsiedeln gewesen, neuvermählt 1744 zum Landseckelmeister, 1746 zum Landstatthalter ernannt worden und ganz in der Lage war, sich ein eigenes Heim zu schaffen. Ihm zu Ehren hat der gefällige Hafner an einem Ofen des Hauses in einem Zyklus allerliebster Bilder die Legende vom heiligen Fridolin geschildert, und an eben diesem Ofen findet sich die Jahrzahl 1746, die ohne Zweifel das Jahr der Erbauung des Hauses bezeichnet.

 

Das Dach ist über dem zweiten Stock in zwei Stufen aufgesetzt: dem Mansardenstock, dessen hübsche Silhouette Leben und Bewegung in das Bild des Ganzen bringt, und dem eigentlichen Dach, ein Aufbau, der sich im kleinen im Dach des Turmes wiederholt, worin der Bau seine abschliessende Zuspitzung findet.

 

Im Innern entspricht dem vornehmen Hauseingang ein sehr geräumiges Treppenhaus mit weiten, hellen Gängen, harthölzernen Geländern und durch einfache, geschmackvolle Stukkaturen verzierte Gipsdecken. Die Motive, die der Stukkateur hier verwendet hat, keh-ren variiert an den Decken der Zimmer, bei einem sogar im Parkett des Fussbodens wieder. Ungewöhlich reich und prächtig aber ist der die ganze Südseite des Mansardenstockes füllende Saal mit Stukkaturen bedacht. Was da in verschwenderischer Überfülle an kräftig modellierten Rosengewinden, an Ähren, Trauben und rankendem Blätterwerk, Frühling, Sommer und Herbst zu rauschenden Akkorden verschmolzen, über die Deckenfelder sich ausbreitet und an den Wänden und Fensterreihen herniederwallt, das hat im Kanton nicht seinesgleichen, das atmet alles schwellende Üppigkeit, bacchantische Lebenslust und fröhlichste Laune. Bisher hatte sich der pomphafte Dekorationsstil des französisch-flämi-schen Hochbarock in unserm Lande nur im Empfangssaal des Freulerpalastes offen hervorgewagt; hier im Rothaus aber feierte er den Tag seines höchsten Glanzes.


Ein Nachtrag, beim Stöbern im Internet entdeckt:


Donnerstag, 26. Mai 2022

 

"Fridolin" expands !

"Somedia" slims!

 

Wohl einigermassen auffällig und überraschend sind die Ereignisse in der Glar-ner Zeitungsszene.

 

Ab 1. August 2022 wird der "Fridolin" Schwanden sein Einzugsgebiet ausbauen und durch die Übernahme der Gratiszeitung "Obersee Nachrichten" bis an den oberen Zürichsee expandieren. Dagegen wollen sich die "Somedia", denen bis-her die "Obersee Nachrichten" gehörten vermehrt auf die Herausgabe der "ta-gesaktuellen Medien" konzentrieren. Eingestellt wird das Gratisblättli "Glarner Woche". Dieses wurde im Schwang der Glarner Gemeindefusion (aus 29, bzw. 25 Gemeinden wurden drei) vor über 14 Jahren ins Leben gerufen und mit lokal gefärbten Ausgaben für Glarus Süd, Glarus Mitte und Glarus Nord in einer Auf-lage von 20'000 Exemplaren unentgeltlich verteilt.

 

Ernst Willi, Geschäftsleiter der "Fridolin-Medien" meint, mit den "Obersee Nach-richten" könne man die Reichweite für Werbetreibende in einer wirtschaftlich starken Region zu attraktiven Bedingungen deutlich vergrössern. Man wolle neue und frühere Leserinnen und Leser "mit sauber aufbereiteten journalistischen Inhalten" ansprechen.

 

Quelle: www.kleinreport.ch/news


Montag, 16. Mai 2022

 

Trouvaillen

 

Mäitli unserer Schulklasse auf Fotos

 

Mit heutiger Email-Post kamen die drei folgenden Fotos aus den fünfziger Jahren geflogen.

 

Blauringlager in Echternach (Luxemburg) (fünfziger Jahre)

Vordere Reihe: v.l.n.r.: Rösli Elber,  Lina Leiser, Sara Eberle, Rosemarie Murer.

Hintere Reihe: v.l.n.r: Yvonne Birk, Elisabeth Rusterholz, Blauringführerin, Berteli Fischli, Dorli Fink, Vikar Johannes Baur, Laura Fischli,  Rita Gallati (Foto: Lina Leiser).

Schulausflug Petersinsel (1953)  2. Sekundarklasse.

v.l.n.r.:  unbekannt, Rita Gallati, Sara Eberle, Silvia Schärer, unbekannt, Berty Fischli,  Elfriede Hauser, Oberurner Mädchen, Virginia Landolt, Oberurner Mäd-chen,  Huberta Hauser,  unbekannt,  Bernadette Landolt,  Anita Feldmann, Beat-rice Müller, Max Landolt, Albert Fischli, Lina Leiser, Erwin Reding (Foto: Lina Leiser).

600 Jahrfeier Glarus im Bund der Eidgenossen 1352-1952 (Übungslauf durch Näfels)

v.l.n.r.: Oberurner Mädchen, Frau Begg Bühler am Eingang zum Hirschen, Frau mit Kinderwagen unbekannt, Virginia Landolt,  Dorli Fink, unbekannt, Lina Leiser, Rös Elber, Reinhild Brunner, Ramona Filschli, Alice Tschudi. (Foto: Lina Leiser)


Montag, 8. Mai 2022

 

Trouvaille

 

Flatus

 

In den letzten Tagen verabschiedete ich mich von einem Bekannten, den ich schon aus meiner Bubenzeit kenne, nach einem Kaffetratsch in einem einschlä-gigen Café in Näfels. Dabei fiel am Ende des Gesprächs bei der Verabschiedung ein sehr burschikoses geflügeltes Wort "Ä gruäz dähäimä und ä Furz i g Chuchi".

(Honni soit qui mal y pense!)

Dieser Gruss wurde von der Gattin des Genannten postwendend per Email be-antwortet. Natürlich war ich nun wieder an der Reihe und grub eine alte Glosse aus, die ich unter der Rubrik "Dies und Das". Diese Rubrik durfte ich von den neunziger Jahren bis zum 9. April 2013 im "Fridolin" publizieren. Dabei ging es darum, das oben erwähnte nicht überall salonfähige Wort "F..." in einer Geschichte zu beschreiben, ohne es auch nur ein einiges Mal zu verwenden. Hier ist die Geschichte, und sie spielt sich in einer Kirche ab.

 

 

Kirchenlatein... einmal anders

 

oder

 

Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist nur ein kleiner Sprung

 

Nichts stört die fromme Andacht mehr, als eine plötzliche Welle schlechter Luft in den gedrängten Reihen einer Kirchenbank. Diese Fragestellung ist eine durchaus ökumenisch, das heisst interkonfessionell. Auch ein noch so frommer Kirchgän-ger kann nach dem Genuss von Kabis, Röslikohl, Erbsen oder zu vielen Eiern gewissen Blähungen unterworfen sein. Bei unkontrollierten, raschen Bewegun-gen, wenn sich zum Beispiel jemand abrupt erhebt oder hastig setzt oder uner-wartet hustet, kann die Kontraktion der Muskeln dazu führen, dass dem Körper Luft entweicht. In der Regel ist dieses Entweichen mit einem knarrenden Ge-räusch verbunden, das man mit einem Fachbegriff beim Namen nennt, aber hier nicht schreibt.

 

Das Thema ist ohnehin sehr delikat. Es bedarf der behutsamen Wortwahl, damit das Ganze nicht zur peinlichen Geschmacklosigkeit ausartet. Immerhin ist der Täter - solange der gemeinte Vorgang als Geräusch wahrgenommen wird, ganz klar zu orten. Die frommen Mitlandleute in seiner Umgebung werden mit steifen Hälsen ihren Kopf drehen und bohrende, vorwurfsvolle Blicke auf den Verur-sacher der im kirchlichem Kult verpönten akustischen Einlagen werfen. Dieser durch Unvorsicht, Missgeschick oder mangelnde Körperbeherrschung unfreiwillig zum Zentrum der Aufmerksamkeit gewordene Gläubige wird, wenn er ein anstän-diger Christ ist, zu Recht rot anlaufen und sich gehörig schämen. Das Grinsen und belustigte Augenzwinkern der ihn umgebenden Glotzer ist aber gewisser-massen wieder die Versöhnung und Verzeihung der akustischen Entgleisung und geruchlichen Zumutung.

 

Viel schlimmer ist dagegen die Situation, wenn alle Gläubigen, erhobenen Haup-tes und inbrünstig auf das Wort des Pfarrers konzentriert, strammstehen, keine Miene verziehen und  plötzlich eine Duftwelle übelster Konsistenz tonlos die Na-sen der Anwesenden umschleicht und diese als fürchterlicher Gestank beleidigt. Das Schlimme dabei ist aber, dass der Täter, dem diese Duftwolke entwichen ist, mit der gleichen Inbrunst und Konzentration nach vorn schaut, so tut, als ob nichts gewesen wäre und so nicht erkannt wird. Jeder verdächtigt jeden, und kei-ner ist es gewesen. Dennoch ist die üble Wolke unmittelbare, unausweichliche Realität. Kommt dazu, dass bei vorsichtigem Mustern mit leichtem Kopfdrehen und Augenrollen eine Welle der Verdächtigungen aufkommt.

 

Der Gemeinderat im neuen Veston und dem wackeren Genick, der sonst wie ein Parfümladen riecht, kann es nicht gewesen sein. Sein Nebenmann, der studierte Doktor der Rechte, ein angesehener Anwalt im Dorfe, würde so etwas nicht ma-chen.

Der ehemalige Kirchenpräsident kommt nicht in Frage, weil es von Amtes wegen unter seiner Würde wäre. Der braungebrannte Landwirt, der schon naturgemäss eine gewisse ländliche Duftnote mitgebracht hat, würde wohl eine solche Tat ge-räuschvoll und ehrlich vollbringen. Da ist noch der Dorfarzt, der mit seinem schö-nen Tenor, die ganze Umgebung mitreisst, aber wohl schon aus hygienischen Gründen von solchem Gebaren Abstand nähme. Bleibt noch der hochbetagte Rentner, dem es zwar zuzutrauen wäre, weil er es selber nicht merkt. Dieses ist aber wieder zu verwerfen, weil er - seit vielen Jahren schwerhörig - nicht auf eine tonlose Erleichterung, sondern wahrscheinlich auf eine mit kräftigem Knarren an-gewiesen wäre und dadurch nichts ahnend von der Umgebung klar identifiziert werden könnte. Dies ist im vorliegenden Fall nicht möglich. Also ist es niemand gewesen. Auch der Schreibende selber hätte niemals mit diesen Verdäch-tigungen begonnen, wäre er der Täter. Da sich mittlerweile die schlechte Luft wieder verflüchtigt hat, sind weitere Nachforschungen zwecklos. Allerdings ist der Gedanke nicht weniger eklig, so viele Menschen würden die Umgebungsluft ein-atmen, die Duftwolke in ihre Lungen aufnehmen, dort im Austausch in den Lun-genbläschen, sauerstoffarm und kohlestoffgetränkt wieder ausatmen und, der-gestalt „neutralisiert“, wieder in die allgemeine Atemluft der Kirchen zurückgeben. Die Stickigkeit durchnässter Mäntel und das Dazutun der Wiederholungstäter des Beschriebenen sorgen für eine Atmosphäre, die jegliche Frömmigkeit abtötet.

 

Während man in reformierten Kirchen seit der Reformation dieser Brauchluft ausgesetzt ist, pflegen die Katholiken mit der segensreichen Einrichtung von Weihrauchfässern das probate, seit Jahrhunderten aus dem Orient übernom-mene Weihräuchern. Die würzig-aromatischen Rauchwolken übertönen sämtliche anderen Gerüche oder versetzen die tief einatmenden Gläubigen in einen trance-artigen Zustand, in dem Gasentweichungen einzelner Anwesender wahrneh-mungslos untergehen. Nicht umsonst hat ein Greenhorn von Christ bei einer Prozession das Weihrauchfass eines Ministranten für einen rauchenden „Brää-mächessel“ gehalten, die man früher im Sommer den Pferden zur Bekämpfung der lästigen Biester an den Leib gehängt hatte.

 

So werden wir denn dieses leidige Kapitel luftverpestender Kirchgänger mit dem unbefriedigenden Gefühl, ohne Antwort dazustehen, wieder verlassen müssen. Wir werden weiterhin der Heimtücke der Verstellungskünstler ausgesetzt sein, die mit der frömmsten Miene und der Unverfrorenheit umweltsunbewusster Rück-sichtslosigkeit die erhabenen Gefühle verletzen und den frommen Ausrichtungen des Herzens und der Seele während der Predigt oder während des Kirchen-gesangs den Garaus machen.

 

Es gibt allerdings eine infame Methode der Selbstverteidigung solcher lautloser Kultraumverpester, die gesetzlich verfolgt und geahndet werden müssten. Damit sie der Gefahr, berechtigter Verdächtigungen aus dem Weg gehen können, grei-fen sie mit Daumen und Zeigfinger zur eigenen Nase, drücken diese zu und geben mimisch ihrer Umgebung zu verstehen, hier sei schlechte Luft. Darauf reagieren einfache Gemüter, indem sie automatisch die anderen anstarren und sie verdächtigen. Das kann soweit führen, dass unschuldige, harmlose und für eine solche Tat unfähige Christen für mögliche Delinquenten gehalten, sehr ent-rüsteten, strafenden Blicken ausgesetzt werden und sich für etwas schämen, was sie nie begangen haben.

 

Was wunder, wenn ein anständiger Christ, geriete er in solchen Verdacht, inner-lich erzürnt zum Racheakt ausgleichende Gerechtigkeit griffe und seinerseits einen gewaltigen Kracher fahren liesse. Genau so wie früher ein Steuersünder, der in der Gemeinderechnung wegen seiner Rückstände öffentlich angeprangert wurde, einsah: „Ich bin eh auf der Liste der Steuerschuldner. Mein Ruf ist dahin. Wieso soll ich noch künftig steuern zahlen?“, ganz im Sinne der altbekannten Volksweisheit: „Ist mein Ruf mal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert“.

 

Sie aber, verehrte Kirchgängerinnen und Kirchgänger, mögen sich Ihre Nachbarn beim nächsten Kirchgang ganz genau merken. Wer weiss, vielleicht gelingt es Ihnen doch noch einmal, einen in flagranti zu erwischen. Der Triumph wäre Ihnen zu gönnen.                                                                             Bis bald. Ihr Pankraz.

 


Dienstag, 3. Mai 2022

 

Landsgemeindegast Bundesrätin Viola Amherd sprach in Glarus

Landsgemeinde-Einzug: Bundesrätin Viola Amherd, flankiert von Kkdt Thomas Süssli, Chef der Armee  und Divisionär Peter Merz, Kommandant der Luftwaffe.    ( Foto: M. Hauser, Zug)

 

 

«Miteinander reden ist nichts anderes als die Quelle der direkten Demokratie und des Föderalismus.»

 

Bern, 01.05.2022 - Tischrede von Bundesrätin Viola Amherd, Chefin des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), anlässlich der Landsgemeinde Glarus, Sonntag, 1. Mai 2022.

 

 

Sehr geehrter Herr Landammann

Sehr geehrte Frau Regierungsrätin, sehr geehrte Herren Regierungsräte

Sehr geehrter Herr Regierungspräsident des Kantons Basel-Landschaft

Sehr geehrte Damen und Herren Regierungsräte des Kantons Baselland

Sehr geehrter Herr Ständeratspräsident Thomas Hefti

Sehr geehrte Damen und Herren Ständeräte

 

Ich freue mich sehr, als Ehrengast an Ihrer Landsgemeinde teilzunehmen. In be-wegten Zeiten wie den heutigen ist mir das wichtig, weil eine Landsgemeinde einer unserer ältesten Orte der Begegnung ist, an der man seit jeher eben: die Gemeinschaft pflegt.

 

In solchen Momenten ist man sich näher als sonst und wird deshalb immer wie-der daran erinnert, dass man miteinander reden muss.

 

«Miteinander reden» ist ja nichts anderes als die Quelle der direkten Demokratie und des Föderalismus.

 

Wir sind jeweils stolz darauf, müssen uns aber immer wieder bewusst werden, dass das nicht ein Automatismus ist, sondern dass zum «Reden» auch «Zu-hören» gehört.

 

Das haben die letzten zwei Jahre eindrücklich und manchmal auch schmerzlich gezeigt, z.B. wenn der Respekt vor der Meinung der andern ab und zu etwas vergessen wurde. Auch dieser Respekt ist ein starker Charakterzug unserer Demokratie, häbe wer mu also Soorg!

 

Die Corona-Pandemie als grosses und rasch über uns hereinbrechendes Er-eignis hat uns und unsere Einrichtungen in Bund, Kantonen und Gemeinden vor grosse Herausforderungen gestellt. Wir haben früh eingestanden, dass wir Fehler machen werden und daraus Lehren ziehen wollen. Auch die Glarner Regierung ist selbstkritisch zum Schluss gekommen, dass sie auf eine Pandemie nicht vorbereitet war, und sie will deshalb ihre Grundlagen optimieren.

 

Bleiben wir dran, denn wir wissen nicht, ob die Pandemie nur eine Pause einlegt!

Bei der Pandemie hat sich der Föderalismus manchmal als zu langsam erwiesen, weshalb sich wohl Änderungen aufdrängen. Wir sind uns jedoch einig, dass es nicht darum geht, das System als Ganzes in Frage zu stellen, sondern nur den Mecano zu optimieren.

 

Die Bevölkerung hat den vom Bundesrat und vom Parlament vorgeschlagenen Weg zwei Mal eindrücklich bestätigt, was in keinem anderen Land möglich war.

Vergessen wir deshalb nicht, dass wir Volksentscheide auch respektieren. Das gehört seit jeher zu unserem Demokratie- und Staatsverständnis. Halten wir also am Bewährten fest!

 

Das gilt umso mehr, als uns die Welt gleich um die Ecke so stark erschüttert hat wie seit Generationen nicht mehr:

 

Wer hätte gedacht, dass sich der von meinem Departement am 24. November 2021 routinemässig vorgelegte Sicherheitspolitische Bericht genau drei Monate später in einen realen Bericht über die Situation in Europa verwandelt?

 

Mir wäre lieber, dem sei nicht so, aber die Passagen zu Russland lesen sich heute wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Mit dem Ukraine-Krieg sind praktisch alle im Bericht formulierten Ziele nicht mehr Abbild eines teilweise belächelten Wunschkatalogs, sondern liegen wie hinter einem Vergrösserungs-glas vor uns.

 

Wir müssen Bedrohungen, Gefahren und Krisen früh erkennen und uns verstärkt darauf ausrichten, dass Konflikte nicht nur konventionell ausgefochten werden, sondern zunehmend hybride Formen annehmen und auch im Cyberraum geführt werden.

 

Davon betroffen sind neben kritischen Infrastrukturen wie die Strom- und die Energieversorgung auch grosse sowie mittlere und kleinere Unternehmen, die das Rückgrat unserer Wirtschaft und unseres Wohlstandes bilden.

 

Ich bin froh, dass die Glarner Regierung unsere Vorschläge für eine Meldepflicht für kritische Infrastrukturen begrüsst und darüber hinaus die Frage aufwirft, ob nicht auch Spitäler oder die Plattform für das elektronische Patientendossier als kritische Infrastrukturen zu betrachten sind.

 

Indem staatliche wie nichtstaatliche Akteure im Cyberraum systematisch und auf perfide Art Informationen verfälschen oder gar erfinden, beeinflussen sie die freie Meinungsbildung. Davon sind wir alle betroffen.

 

Wir verstehen die künftige Sicherheitspolitik im Landesinnern als Verbundauf-gabe.

Wie der unselige Krieg zeigt, ist kaum davon auszugehen, dass wir nur aus eigener Kraft für die Sicherheit und Stabilität unseres Landes sorgen können. Wir kommen also nicht darum herum, die Zusammenarbeit mit all jenen Ländern zu stärken, die unsere Werte teilen.

Mit anderen Worten: auch hier zämestaa!

 

Euch Glarnerinnen und Glarnern muss man ja nichts vormachen, Resilienz und Versorgungssicherheit sind seit jeher Teil eurer Geschichte:

Ihr habt eure Wirtschaft früh auf den Export ausgerichtet, und Pioniere haben früh auf die Industrialisierung gesetzt.

 

Krisen habt ihr dank Qualitätsprodukten, innovativer Marktforschung, einem grossen Netz an Handelsniederlassungen und nicht zuletzt dank Innovation gemeistert.

 

Deshalb erstaunt nicht, dass der Kanton Glarus zu den am stärksten industriali-sierten Kantonen gehört.

 

Reden, Zuhören und Mitbestimmen an der Landsgemeinde haben auch dazu bei-getragen, dass man allen Sorge trägt.

 

Davon zeugen das erste Fabrikgesetz der Schweiz, die früh eingeführte Alters- und Invalidenversicherung oder die erste Arbeitslosenversicherung.

 

Kein Wunder, hat der Glarner Regierungsrat nur Tage nach dem Angriff auf die Ukraine Hilfsgelder gesprochen und sich auf die Aufnahme von Flüchtlingen vorbereitet.

 

Dabei mögen eigene Erinnerungen eine Rolle gespielt haben, wurde doch das Glarnerland selbst zum Kriegsschauplatz fremder Heere und musste befreit werden. So wie heute Frauen und Kinder aus der Ukraine zu Tausenden ge-flohen sind, mussten damals rund 1200 Kinder in anderen Kantonen um Unter-kunft, Nahrung und Hilfe bitten.

 

Erlauben Sie mir zum Schluss eine freundeidgenössische Bemerkung: Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Tourismusorganisation «Visit Glarnerland» an der Krimiserie «Wilder» Justierungen vornehmen musste, damit Bundespolizist Kägi bei Szenen im Glarnerland auch «glannerdeutsch» spricht.

Machen Sie’s künftig wie früher und so wie die Macher des Walliserdeutsch-kur-ses «Tschugger»: Produzieren Sie alles selbst, exportieren sie es und lassen die Übersetzung andere machen.

Als Vorspann könnte sich der Slogan «ds Wort isch fry» eignen, mit dem jeweils die Landsgemeinde eröffnet wird und mit dem auch die Glarner Briefmarke im kantonalen Reigen des kürzlich lancierten Briefmarkenbogens «Mein Kanton – unsere Schweiz» glänzt.

 


Donnerstag, 28. April 2022

 

Sepp Ochsners Kalenderblatt

 

Mai

 

Am Samstag, 13. März, gastierte der Abt von Einsiedeln, Urban Federer, in der Sendung Samschtig Jass.  Da hatte ich mich gedanklich bereits mit dem Kalen-derblatt vom Monat Mai befasst und ganz konkret mit den Eisheiligen. Pankraz, Servaz, Bonifaz und besonders die Kalte Sofie sind uns allen geläufig. Also schwenkte ich schnell auf Urban (25. Mai) um. 

 

Urban hat es mit den Winzern und dem Wein. Über das Leben und Wirken von Papst Urban ist kaum etwas bekannt. Sicher ist nur, dass er von Geburt Römer und der 17. Papst gewesen sowie im Mai des Jahres 230 gestorben ist. Zur Amtszeit Urbans gab es nämlich unter Kaiser Alexander Severius keine weiteren Christenverfolgungen. Auch der Begräbnisort von Urban in Rom ist nicht gesi-chert. Wahrscheinlich ist er mit dem in den Katakomben des Callistus bestatteten Urban identisch, obgleich dieser dort nicht mit dem Bischofstitel genannt wird. Der Überlieferung nach soll Urban eine Verordnung erlassen haben, wonach der Kelch beim Abendmahl stets aus Silber oder Gold gefertigt sein müsse. Urban geniesst heute noch grosse Verehrung in den Weinbaugebieten, vor allem  auch im Elsass. Vielerorts steht sein Bild in den Weinbergen und wurde früher, aber auch heute noch, in Prozessionen durch die Rebberge getragen. Die Ursache dafür, dass Urban zum Patron der Winzer, der Weinberge und des Weines wurde, ist wohl, dass sein Gedenktag vom 25. Mai nämlich in der Zeit liegt, in der die Weinbauer die Bestellung der Weinberge im Frühjahr beenden. „Hat der Urbans Tag viel Sonnenschein, verspricht er viel und guten Wein!“

 

Papst Urban I. wird meist in päpstlichen Gewändern dargestellt. Bei sich hat er ein Buch und den Krummstab und oft trägt er die Tiara, die ehemalige Papst-krone. Nur im deutschen Sprachraum wird er mit einem Weinstock oder mit einer Traube dargestellt, als Sinnbild für sein Patronat der Winzer und Reben. Vor allem in Franken, aber auch im Elsass gibt es unzählige Darstellungen Urbans als Winzerpatron. Eine Skulptur aus der Zeit um 1470 in der katholischen Kirche im fränkischen Kitzingen zeigt Urban mit einer Traube auf einem Buch.

 

In der Schweiz sind das Kloster und die Klosterkirche von St. Urban im Kanton Luzern die bekanntesten Urban-Stätten. Früher, als die Polizei noch „Transporte“ machte, sind wohl viele von uns mit Klienten dorthin gereist. Oberwil, Littenheid, Burghölzli, „Sankt Urbä“ und einige mehr waren uns allen (von aussen) wohl-bekannt.

 

Ich müsste kein Einsiedler sein, käme ich, ausser dem aktuellen Abt, nicht noch auf einen anderen Urban zu sprechen. Hensler Urban, 1898, aus dem Hause der „Länze“, war in den 50er Jahren Bezirksammann und eine bekannte Dorfgrösse. Er hatte den rechten Arm in jungen Jahren verloren und trug eine Prothese. Man nannte ihn daher „Die hölzerne Gewalt!“ Seine Söhne Franz und Josef waren ebenfalls dorfbekannt: Der eine, Franz, als Musiklehrer und Josef als Postver-walter und späterer Landschreiber. Letzterer war auch ein ausgezeichneter Pisto-lenschütze. Die politischen Tätigkeiten von Urban riefen logischerweise auch Oppositionelle auf  den Plan. Einer davon war der Bäckermeister und Pferdelieb-haber Thomas Wickart.  Als Urban Bezirksammann (Gemeindepräsident) wurde, kaufte sich Wickart flugs einen Esel und taufte diesen – wie wohl – richtig: Urban! Bei jeder sich bietenden Gelegenheit rief Wickart nach seinem Esel, am liebsten, wenn der Bezirksammann in der Nähe war.

 

Besonders für die Einsiedler habe ich ein Bild ausgegraben: Es zeigt rechts in der hellen Kleidung Dr. Carl Birchler, „Sunne-Kari“, damals Landschreiber und Vater vom „chline Beck Birchler“. Links von ihm den damaligen Regierungsrat und Baudirektor Stefan Oechslin, euch allen auch bekannt als „Erbauer vom Ste-fansdom“ in der „Holzrüti“,  Strecke Einsiedeln – Biberbrugg, bzw. Bahnüberfüh-rung der SOB. Links neben Oechslin dann eben der gute Urban Hensler. Nur der Kopf ist sichtbar von Sek-Lehrer (techn. Zeichnen) Anton Wickart, genannt „Böckel“ und als solcher der Bruder vom Eselhalter Thomas.

Gruess und bliibed gsund

Sepp

 

Stramme Einsiedler "Grössen":

Der zweite von rechts ist Dr. Carl Birchler, genannt "Sunne-Kari"; links von ihm Regierungsrat und Baudirektor Stefan Oechslin, den Einsiedlern bekannt als Er-bauer des "Stephansdom" in der "Holzrüti", Strecke Einsiedeln-Biberbrugg, SOB-Bahnüberführung; links von ihm Bezirksrat und Bezirksammann Urban Hensler (Vater von Musiklehrer Franz Hensler und Landschreiber Josef Hensler); im Hintergrund Anton Wickart, langjähriger Zeichnungsleher und später mein Lehrmittelverwalter für die Schulen des Bezirks Einsiedeln im Schulhaus "Brüel", genannt "Böckel".

 

Zu Toni Wickart

Es war anno 1972, als meine erste Schulratssitzung in Einsiedeln als Rektor der Bezirksschule, im Saal des Hotel-Restaurants St. Georg stattfand. Ein Traktandum war: "Entlassung von Zeichnungslehrer Anton Wickart"

Oberstufenlehrer hatten ihm vorgeworfen, er sei eine ganze Woche absent ge-wesen wegen einer Reise nach Moskau und dies wurde dem Schulrat gemeldet. Offenbar war Wickart bei vielen Lehrern wegen seiner etwas ruppigen Umangsformen unbeliebt und seine unentschuldigte Abwesenheit ein Vorwand, ihn loszuwerden.

Als ich ihn vor der Schulratsstizung danach befragte, erklärte mir Toni WIckart, er sei nach Moskau gereist, aber er habe sich beim Schulhausvorsteher Albert FInk

offiziell abemeldet. (Das hätte er allerdings beim Schulpräsidenten Hans Oechs-lin tun sollen, der ihm diese private Absenz mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht bewilligt hätte.) Das Ganze wurde von verschiedenen Seiten dramatisiert und der Antrag (woher auch immer) lag vor, ihn aus dem Schuldienst zu entlassen. Als der Vorsitzende das Wort frei gab und nachdem mehrere Schulräte ihrer Ent-rüstung Ausdruck gegeben hatten, wagte ich zu fragen, wie lange denn Anton Wickart schon im Dienst der Einsiedler Schulen sei. Irrtum vorbehalten, hiess es etwa 26 Jahre. Danach doppelte ich nach, das sei aber eine reichlich lange Zeit, bis man bemerke, das Wickart "nichts tauge". Wenn er mit diesem kritisierten Verhalten so lange wirken konnte, hätte es an der Aufsichtsbehörde gelegen, ihn nicht zur Verantwortung zu ziehen. Der Mann sei, sofern ich mich nicht irre, da-mals 56 Jahre alt und würde - bei diesem Entlassungsgrund - kaum mehr eine Arbeit finden. Ich hätte einen Gegenvorschlag, der sowohl dem allgemeinen Wunsch, ihn aus der Schultätigkeit zurückzuziehen, als auch der sozialen Kom-ponente, ihn nicht zum Arbeitslosen zu machen, entsprechen könnte. In einer Schule von insgesamt 2500 Kindern, damals 90 Lehrern und 16 Schulhausorten,

sei eine zentrale Lehrmittelausgabe dringlich und allen sehr zweckdienlich, bis-lang sei alles sehr zeitaufwendig und kompliziert und oft ärgerlich und mühsam.

Ich beantragte, für Toni Wickart ein Pflichtenheft zu erstellen, sein Salär neu ein-zustufen und ihn als Lehrmittelverwalter in grossen Kellerräumen (einem ehe-maligen Schulzimmer) anzustellen. Der erste Schulrat, der auf diesen Vorschlag positiv eintrat, war Schulrat Oskar Bisig, ein rechtschaffener, gewissenhafter und tüchtiger Berufsmann (Elektrobranche EWZ), er sprach freimütig, er hätte ein Ge-wissensproblem, einen Mann in diesem Alter auf die Strasse zu stellen. Dies schien in der Runde Eindruck zu machen und nach kurzem Für und Wider wurde meine Vorschlag zugestimmt und ich erhielet den Auftrag, entsprechende Vor-schläge einzureichen.

Toni Wickart war dann noch etwas zehn Jahre ein umsichtiger Lehrmittelverwal-ter, der im Brüel-Schulhauskeller sein Reich aufbaute und der ganzen Schule diente. Wohl gab es gelegentlich etwas Knatsch, wenn er mit seinem etwas cho-lerischen und aufbrausenden Temperament mit einzelnen Lehrerkollegen oder -kolleginnen in die Haare geriet, aber man fand immer wieder Massnahmen und Wege der Zusammenarbeit. Er war auch wöchentlich der Drucker der schulinter-nen Nachrichten "abäck". Als grosser Sammler sicherte er der Schule manche historischen Schriftstücke, Bilder oder Gegenstände und war mit von der Partie, als ich für die Lehrer eine USA-Reise organisierte. Toni Wickart führte auch sehr kompetent, Leute durch das Kloster oder durch Einsiedeln zu führen, da er über beachtliches Wissen über Leben und Geschichte des Klosterdorfes verfügte.

Wickart starb unerwartet zu Hause, als er damit beschäftigt war, Krippenfiguren aufzufrischen. Seine in Kalifornien lebende Schwester, die auf Heimaturlaub war, bot die Polizei auf, als sie ihren Bruder tot in der Stube fand. Ein aufwändiges Untersuchungsverfahren, ob er nicht Opfer eines Verbrechens geworden sei, verursachte ein Verschiebung der angesagten Beerdigung. Toni Wickart erklärte mir gegenüber öfters, er wolle weder eine Todesanzeige, noch eine Nachruf, noch irgendwelches Tamtam, sondern in Bescheidenheit bestattet werden. Diesem Wunsch entsprach die Wirklichkeit nicht, die eingeleiteten polizeilichen Untersuchungsmassnahmen waren aufsehenerregend und kaum einem anderen verstorbenen Einsiedler wurde mehr Aufsehens zuteil.

Der Einsiedler Schulratsentscheid ist eine Erinnerung dessen vornehmer Huma-nität und einer menschlichen Problemlösung.

Ich selber halte Toni als zwar etwas kauzigen, aber treuen Mitarbeiter mit viel kulturellem Hintergrund in lieber Erinnerung.


Dienstag, 26. April 2022

 

Drei prominente Glarner

- Hilari, Martin & Fridolin -

den Einheimischen in Erinnerung gerufen von ubo, Freizeitglarner mit Zürcher Dialekt*

 Angela Schwitter "Was die Augen sehen", Mischtechnik

Der folgende Text ist ein Schreibmaschinenmanuskript von Pfarrer Urs Boller (ubo), das Bild von dessen Lebenspartnerin Angela Schwitter (einer ursprünglichen Näfelser Bürgerin).

 

Hilarius von Poitiers (www.wien.karmel.at)

Martin von Tours (www.katholisch.at/aktuell/136057/heiliger-martin-von-tours)=

Fridolin und Ursus vor Gericht in Rankweil (www.heiligenlexikon.de/BiographienF/Fridolin_von_Saeckingen.htm)


Montag, 11. April 2022

 

Nachlese

 

Impressionen mit den Gästen des Fridlibundes

 

Es ist mir ein stolzes Anliegen, ein paar Eindrücke mit unseren prominenten und illustren Fahrtsgästen festzuhalten. Hier nochmals das "Familienbild" fürs Album:

v.l.n.r: Ständerat Joachim Eder, Unterägeri, Oberst Bruno Bommeli, Alpnach, Ruedi Fridolin Jenny, Mollis, Pro-Rektor Gerhard Iten, Oberwil ZG, Frau Landammann Inderbitztin, Landammann und Präsident der Biberbrugger Konferenz Werner Inderbitzin, Arth, Fridolin Hauser, Näfels, Prof. Dr. iur und Oberst Heinrich Koller, Basel, Pfarrer Ernst Fuchs, neu gewählter Bruderklausenkaplan, Lachen, Prof. Dr. phil. I und PHS Rektor Alfred Noser, Gossau und Fridolin Zweifel, Wangen. (Nicht auf dem Bild: Raphael Rauch, Chefredaktor www.kath.ch, Zürich, er fotografierte). Später zu uns gestossen Dr. phil. I Ernst Tremp, Stiftsbibliothekar St. Gallen, Fribourg.

 

Die meisten waren zum ersten Mal an einer "Näfelser Fahrt". Ihre Echos waren durchaus begeistert und sie staunten, wie wir Glarner seit 1389 das Gedenken an die Gefallenen und den epochalen Sieg der Glarner, Schwyzer und Urner für Freiheit und Souvernität feiern.

Die diesjährige Fahrt war von A bis Z ein erfreuliches Ereignis. Vor allem war der Aufmarsch des Glarnervolkes aller Altersgruppen beeindruckend. Die Fahrt lebt. Ich pflege zu sagen: Die Landsgemeinde ist der Kopf des Glarnervolkes, der denkt und lenkt, die Fahrt ist das Herz des Glarnervolks, das fühlt und nachdenkt

Beides sind Erlebnisse der Gemeinschaft.

Näfelser Fahrt in Zuger Hand:

v.l.n.r  Nationalrat Gerhard Pfister, Präsident "Mitte"-Schweiz, Oberägeri; Fridolin Hauser, a. Gemeindepräsident und Oberfridli, Gastgeber, Ständerat Joachim Eder, Unterägeri, Pro-Rektor der Stadtschulen Zug Gerhard Iten, Oberwil ZG.

Auf dem Fahrtsplatz: v.l.n.r. Ruedi Fridolin Jenny, Fridolin Hauser, Pfarrer Ernst Fuchs, neu gewählter Bruderklausenkaplan.

Grosse Ehre für den Fridlibund: Landammann Werner Inderbitzingund Gemahlin Vreny mischten sich unters Volk, hier in der Gerbi bei schon lange nicht mehr so grosser Beteiligung durch das Volk von nah und fern.

Ehrengäste beim Einzug der Geistlichen in die Hilariuskirche zum Hochamt: v.l.n.r. Peter Landolt, Johannes Läderach, Kkdt Thomas Süssli, DrDr Hans Niklaus Müller, Armin Rusterholz (Gäste der General-Bachmann-Gesellschaft) sitzend Pro-Rektor Gerhard Iten und Ständerat Joachim Eder (Gäste des Fridli-bundes)

Bischof Joseph M. Bonnemain war Hauptzelebrant des Fahrtshochamtes. Der Cäcilienchor erfeute mit Solisten und Musikanten mit gepflegten Vorträgen.

Fröhliche Tafelrunde im "Bahnhöfli" beim Fahrtsmenu: Kalberwurst mit Kartoffel-stock, Dörrzwetschgen und Zwiegeblsauce, zum Desser Glarner Pastetli und Kaffee.

v.l.n.r. Prof. Dr. Ernst Tremp, Stiftsbibliothekar St. Gallen, Fribourg; Chefredaktor Raphael Rauch von kah.ch, Zürich; Prof. Dr. iur und Oberst Heinrich Koller, Direktor Justizabteilung Bundeshaus Bern, Basel; Pfarrer Ernst Fuchs, neuer Bruderklausenkaplan, Lachen; Landammann und Präsident der Biberbrugger-konfernz Werner Inderbitzin, Arth, Frau Landammann Vreny Inderbitzin,  Arth, Ständerat Joachim Eder, Unterägeri, Pro-Rektor Gerhard Iten, Oberwil ZG, Prof. Dr. phil I, PHS Rektor Alfred Noser, Gossau, Ruedi Fridolin Jenny, Fridlibund, Mollis. NIcht auf dem Bild: Oberst Bruno Bommeli, Alpnach-Dorf, Fridolin Zweifel, Firdlibund und Fridolin Hauser.

Frau Landammann Vreny Inderbitzin,  rücklings Landammann und Präsident Bi-berbrugger-Konferenz  Werner Inderbitzing,  Ständerat Joachim Eder, Pro-Rektor Gerhard Iten, Schuler von Prof. Dr. iur. Oberst Heinrich Koller im munteren Ge-spräch.

Prof. Dr. phil I PHS Rektor Aldred Noser, Ruedi Fridolin Jenns, Prof. Dr. iur und Oberst Heinrich Koller, Oberst Bruno Bommeli und Fridolin Zweifel.

Ruedi Fridolin Jenny, Oberst Bruno Bommeli, Fridolin Zweifel, Chefredaktor Dr. Raphael Rauch, verdeckt Prof. Dr. phil I Stiftsbibliothekar Ernst Tremp.

verdeckt Pro-Rektor Gerhard Iten, Prof. Dr. phil I PHS Rektor Alfred Noser, Ruedi Fridolin Jenny und Oberst Bruno Bommeli.

In fröhlicher Laune Oberst Bruno Beommeli und Fridolin Zweifel.

Regierungsrat angeführt von zwei Weibeln und eskortiert von Polizisten: Frau Landammann Marianne Lienhard (Fahrtsrednerin), Landesstatthalter Benjamin Mühlemann, verdeckt Dr. Andrea Bettiga, Kaspar Becker,  Dr. Markus Heer und Ratsschreiber Hansjörg Dürst. dahinter die Fridli-Fahne des Kantonalen Ge-sangsvereins und viel Fahrtsvolk.