Das
Bild
der
Woche
2022
West-Portal im Konstanzer Münster:
Epitaph für Weihbischof Georg Sigismund Miller (1615-86). Er weihte 1667 die Kapelle im Freulerpalast Näfels, 1679 das Kloster auf dem Burgstock ein. (Foto: David McLion, Schwanden, 1942-2021)
Dienstag, 2. August 2022
Heil dir Helvetia!
Neue Beflaggung am "Hirschen" Näfels
Freude herrscht! Seit gestern flattern nigelnagelneue Fahnen an der Fassade des "Hirschen" im Dorfzentrum Näfels! Was seit vielen Monaten verlottert und elend aussah, weil die drei Flaggen vom Sturm, heruntergerissen und in erbärmlichem Zustand an der Front hingen.
Nun bietet sich wieder ein schmucker Anblick. Dem Besitzer ein grosses Kompli-ment auch für die Anordnung der Fahnen! Nach militärischer und politischer Ge-pflogenheit muss die Schweizerfahne in der Mitte, die Kantonsfahne rechts und die Dorffahne links hängen. Aus optischem Gründen hängen in unseren Dörfern die gelb-blaue Glarus Nordfahne in der Mitte und die Schweizer und Glarnerfah-nen flaniert. Das sieht graphisch ausgewogen aus, ist aber politisch und militärisch falsch. Was immer - im Dorfzentrum Näfels isch es ä ganz anders Aaluägä!
Aufnahme 2. August 2022 17.30 Uhr
Dorfmitte. Wirtschaft zum Hirschen, rechts das Landammann Hauser-von Redinghaus, Haus Metzgerei Fischli, Tolderhaus, ganz rechts verdeckt, Freulerpalast.
Freitag, 29. Juli 2022
Grauenvoller Todessturz eines Autos am Urnersee
45 Meter über Felsmassiv, 182 Meter in die Tiefe
Am Sonntag, 24. Juli 2022 um die Mittagszeit, verlor ein Zürcher Autofahrer, angeblich ein Arzt aus einer Kleinstadt, die Herrschaft über sein Fahrzeug, durchbrach das Strassen-geländer und stürzte senkrecht über die Felswand, angeblich 45 Meter, in den Urnersee und versank bis auf 182 Meter. Erst am Mittwoch, 27. Juli wurde das Wrack durch Spezia-listen gehoben und abtransportiert. Im Auto soll sich ein 63-jähriger Zürcher befunden haben.
Ich habe berechnen lassen, mit welcher Geschwindigkeit das Unglücksauto gefallen ist und wie lange der "Sturz" bis auf die Wasseroberfläche dauerte.
Danach dürfte die "Fallzeit" etwa 3 Sekunden gedauert haben und das Auto wahrschein-lich mit einer Geschwindigkeit von rund 106 k/h auf dem Seespiegel aufgeprallt sein. Es ist wohl anzunehmen, dass der Autoinsasse schon beim Aufprall gestorben ist. Wie lange das Unglücksauto sank, bis es auf 182 m Tiefe zum Stillstand kam, ist unbekannt.
Fast kirchturmhoch ist der Felsen, über den das Unglücksauto gestürzt ist. 45 Meter.
Das Unglücksauto nach der Bergung. Grauenvoll, sich vorzustellen, wie sich das tragische Unglück abgespielt hat. Bewunderswert, wie heutige Rettungsteams das Wrack in 182 Metern Tiefe geortet und technisch bergen konnten.
(Fotos: Kapo Schwyz und Luzerner Zeitung)
Donnerstag, 28. Juli 2022
Begegnung mit dem Heli im Thierfehd
Landung des gewaltigen Heli beim Auftanken im Thierfehd. Ein Besuch in dieser abgelegenen Gegend ist immer mal zu empfehlen und eine Einkehr im Hotel Tödi auch.
"Sagenhaft abgelegen" kann sogar ein Werbeslogan sein. Nichteingeweihte sprechen vom
"hintersten Krachen".
Wer würde zuhinterst im Tal ein so preiswertes und bestens geführtes Hotel und Speise-restaurant erwarten?
Markant sind die Ausgleichsbecken der AXPO, das Hotel Tödi ist munzig klein daneben.
(Fotos: Hotel Tödi)
Kartengruss:
"Uhni dr Rauti, dr Gläärnisch und uhni dr Töödi,
wär's im Glaarnerland hindä ä-n-eeländi blöödi."
Mittwoch, 27. Juli 2022
Die Exilnäfelserin Andrea Tschudi will Jugendliche begeistern
Im Dienste der reformierten Kirche des Kantons Zug
Andrea Martina Tschudi (*1981), hochtalentierte Musikerin und studierte Gym-nasiallehrerin, erklärt in der heutigen Ausgabe der Zuger Zeitung, wie sie Jugend-liche für die kirchliche Gemeinschaft der Reformierten Kirche des Kantons Zug begeistern will.
Über Pop den Weg zu Gott finden
Die Reformierte Kirche Kanton Zug geht neue Wege. Andrea Tschudi will die junge Generation mit moderner Musikgestaltung begeistern.
So die Schlagzeile in der Zuger Zeitung vom 27. Juli 2022. Seite 17.
Andreas Fässler präsentiert die gebürtige Näfelserin und deren Ideen prominent und ausführlich.
Andrea Martin Tschudi ist die jüngste Tochter von Dr. Peter Tschudi, ehemaliger Kantilehrer und Gemeinderat, heute in Spanien lebend und Ruth Tschudi-Staubli. Sie wurde am 9. Mai 1981.
Die Zuger Zeitung schreibt:
"Die gebürtige Näfelserin hat die Jazzschule sowie eine Gesangsausbildung absolviert, verfügt über ein Sprachstudium und eines in Schulmusik. Sie war an der Musikschule Domat/Ems tätig, bevor sie als Mittelschullehrerin in Luzern jahrelang auch Pop und Jazzgesang unterrichtet hat. Kirchenmusik als solches ist für die 41-jährige zwar ein neues Gebiet, doch der Zugang dazu ist alles an-dere als abwegig - mit Gospel wie auch Spiritual als Teil von Popularmusik ist Andrea Tschudi bestens vertraut."
Andrea Tschudi:
"Ich bin überzeugt, dass man Jugendliche vor allem über den emotionalen Weg erreicht."
Fässler schreibt weiter:
"Der Weg zeichnet sich bereits anhand eines ersten grösseren Projektes ab: Ein von Andrea Tschudi organisiertes und geleitetes Gospel-Wochenende der Kir-chenbezirke Cham und Rotkreuz ist auf grosses Interesse gestossen. Die Ideen der Musikerin sind breit gefächert - Chorprojekte, Songwriting, Adventssingen, das musikalische Mitgestalten von Konfirmationen oder ganz einfach gemeinsa-mes Musizieren im kleinen Kreis..."
Donnerstag, 21. Juli 2022
Nationalratspräsidentin Judith Stamm
an der "Lugenbörse" im Schwert
Gestern Mittwoch, 20. Juli 2022 verstarb die ehemalige Nationalratspräsidentin Ruth Stamm im Alter von 88 Jahren. Die bekannte Politikerin, die sich engagiert für Frauenrechte einsetzte, war auch einmal Zufallsgast an der "Lugenbörse" im Hotel Schwert Näfels. Die Begegnung war unvergesslich, weil sie gleich zu Beginn ihr Lieblingsthema anzog "Rolle der Frauen". Ich entsinne mich nicht mehr des Anlasses und des Datums, aber an die hei-tere Begegnung am kleinen Stammtisch. Meist am späten Nachmittag waren die "Ur-näfelser" an der "Lugenbörs" - ein gängiger Begriff für den reinen Männertreff im "Schwert". Ich weiss nur noch, dass Ruth Stamm zu meiner Linken sass und nach einem Charme-einstieg, umzingelt von lauter Männern, zum Angriff und ins "Frauenrecht-Horn" blies. Sie war angriffig, aber gleichzeitig auch heiter und recht streitlustig. auf jeden Fall blieb die Begegnung mit der 1996/97 höchsten Schweizerin unvergesslich; denn ihr Besuch gab hinterher am gleiche Ort reichlich Gesprächsstoff.
Die aussergewöhnliche und einsatzfreudige Kämpferin konnte hinter ihrem strahlenden La-chen recht hartnäckig und gradlinig sein. (Bild. Luzerner Zeitung)
Kurzer Lebenslauf
Sie wurde am 25. Februar 1934 in Schaffhausen geboren. Vater: Bahnbeamter. Mutter: Hausfrau. Sie studierte Rechtswissenschaften an der Uni Zürich und schloss mit dem Dok-torat ab.
Bis 1960 arbeitete sie am Amtsgericht Uster. Sie wäre gerne Gerichtsschreiberin geworden, aber als Frau fehlten ihr die für diese Aufgabe erforderlichen politischen Rechte. Statt dessen bewarb sie sich als Assistentin bei der Kantonspolizei in Luzern und bekam die Stelle, wo sie zunächst die einzige Frau im Polizeikorps war. Zwanzig Jahre lang blieb sie bei der Polizei, bildete Polizeipraktikanten aus und wurde schliesslich zur Polizei-Offizierin befördert. Sie war auch im Bereich der Jugendanwaltschaft tätig.
Politisch begann ihre Karriere 1971. Sie wurde als Mitglied der CVP in den Grossen Rat von Luzern gewählt und blieb dort bis 1984. 1983 wurde sie Nationalrätin. Drei Jahre später kandidierte sie von sich aus als Bundesrat aus Entrüstung darüber, dass ihre Partei keine Frau für den zurücktretenden Bundesrat portiert hatte. Damals ging es um die Nachfolge von Alfons Egli und Kurt Furgler. Gewählt wurden Flavio Cotti und Arnold Koller. Obwohl sie nicht Bundesrätin geworden war, ermutigte ihr Beispiel später immer wieder Frauen. Judith Stamm war vom 28. November 1983 bis 5. Dezember 1999 Mitglied des Nationalrates.
1986 focht sie für einen Verfassungsartikel für die "Gleichberechtigung von Frau und Mann" und hatte 1988 Erfolg, als ein Bundesamt für die Gleichstellung von Frauen und Männern eingeführt wurde.
Ein Jahr später wurde sie Präsidentin der Eidgenössischen Frauenkommission (EFK). Der Höhepunkt ihrer Karriere war ihre Wahl als Nationalratspräsidentin für 1996-97.
Von 1998 bis 2007 präsidierte sie die Schweizerische gemeinnützige Gesellschaft und war Präsidentin der Rütlikommission.
Für uns "Lugenbörsler", von denen mittlerweile die meisten verstorben sind, bleibt ihre Be-gegnung in respektvoller Erinnerung.
Mittwoch, 20. Juli 2022
Vernissage
Sepp Pfiffner
Bildhauer, Maler, Steinklopfer und Staubfresser aus Leidenschaft
im "Gartenbistro" (Bahnhöfli) Näfels
Stellvertretend für seine Ausstellungs-Exponate im "Gartenbistro", ehemals Hotel Restau-rant Bahnhof Näfels begrüsste heute Mittwoch, 20. Juli 2022, Birgitta Michel zur bereits fünften Vernissage, diesmal für Sepp Pfiffner, Haldenstein. Langhälse, Gemälde, Skulp-turen verwanden das Restaurant und den Garten in eine Kunstgalerie.
Daten zum Künstler
1957 geboren in Chur, verheiratet mit Brigitte Cavegn, zwei Söhne Nico und Jonas
1983-86 Bildhauer Ausbildung bei A. Vollenweider in Pfungen
1990 Gründung Bildhaueratelier in Trimmis
2010 Atelier, Werkstatt in Haldenstein
besuchte Museen in New York, Amsterdam, Paris, Wien, Prag, Barcelona,
Zürich und Chur.
Dienstag, 19. Juli 2022
Nobert Müller gestorben
10. Dezember 1937 bis 19. Juli 2022
Eigentlich hatte er vor, am Dienstag, 6. September 2022, an der Klassenzusam-menkunft der 37-er Näfelser Jahrgängerinnen und Jahrgänger im Dorf seiner Ju-gend teilzunehmen. Gevatter Tod hat dieses Ziel durchkreuzt. Norbert "unser Norbi" verstarb heute Nacht. Vor kurzem hatte er einen Unfall auf einer Wande-rung mit seiner Tochter Mirjam und brach sich dabei mehrere Rippen. Nun hat ihn noch die Covid-Erkrankung eingeholt, an deren Folgen er nun verstorben ist.
Norbert Müller hatte bis zu seiner Pensionierung einen Kaderposten beim KKL Leibstadt.
Noch am 13. Mai 2022 war er mit seinem Freund Peter F. Wider auf Besuch in Näfels und wir umrundeten den Obersee und genossen beste Bewirtung im Berg-gasthaus Äschen. Wir hatten vor einigen Jahren uns zu einer fröhlichen Kameradschaftsrunde zusammengefunden und in zeitlichen Abständen mehrere, gesellige, kameradschaftliche Treffen im Glarnerland durchgeführt.
Die älteren Näfelser erinnern sich an ihn, da er beim Bären am Herrenweg auf-gewachsen war. Seine Eltern waren August Müller (1899-1975) und Maria Mag-dalena geb. Keller (1900-1972). Die Familie hat seit mehreren Generationen den Beinamen "ds Taugers". Norbert war ein hervorragender Akkordeonist und spielte bis vor wenigen Monaten oft und gerne bei geselligen Anlässen. In seinem Her-zen ist er ein Heimwehnäfelser geblieben und schätzte die Besuche in seinem Heimatdorf sehr.
Erinnerungsbild von "Norbi" von der Oberseeumrundung am 13. Mai 2022. (Foto: Peter F. Wider)
Ein kleine Bildergalerie von Freund Peter F. Wider:
1. Reihe
links: Norbert strahlte Fröhlichkeit aus, rechts. Norbi der leidenschaftliche Wan-derer
2. Reihe
links: Norbi mit Madlen und Rolly Hauser, vor seinem ehemaligen Elternhaus,
rechts: Norbert mit Cousin Josef, Lehrer und Chorleiter in Schwändi
3. Reihe:
links: Norbi der talentierte Akkordeonist; rechts: Geselligkeit, Essen und Trinken auf dem "Bergli" in Glarus
(Fotos: Peter F. Wider, Wettingen)
Erinnerungsbild: Norbert Müller und sein langjähriger Berufskollege und Freund Peter F. Wider, der ihm bis zum Ende des Lebens ein guter und hilfsbereiter Ka-merad war. Aufnahme: 12. Mai 2022 auf Obersee.
Wieder einmal bewahrheitet sich die Redensart "Äs gaht niä äinä-n-aläi!". Am 6. Juli verstarb José Fischli (oben) und am 19. Juli Norbert Müller. (unten). Ausschnitt aus der Klassenfoto bei Arnold Krieg, vermutlich 2. Primarklasse, ca. 1945.
Klassenfoto Jahrgang 1937 mit Lehrer Arnold Krieg, vermutich 2. Primarklasse
Aus dem Leben von Norbert Müller
Peter F. Wider hat mir freundlicherweise einen von Nobert selbst verfassten Lebenslauf zugestellt. Dieser ist aber so umfassend, détailliert und enthält private Infos, die man nicht einfach auf eine Homepage stellt. Aber Peter F. Wider hat mir auch eine umfassende Liste von Daten aus dem Leben von Norbert beigelegt. Daraus sollen die wichtigsten Lebens-daten zitiert werden.
10. Dezember 1937 Geburt und Heimatort Näfels
1944-1950 Primarschule in Näfels
1950-1953 Sekundarschule in Näfels
13.4.1952-1957 Lehre als Stahlbauzeichner bei Firma A. Bosshard AG in Näfels
Berufsschule in Rapperswil
1957-1961 Zschokke AG in Döttingen
1961-1980 Zschokke AG und Zschokke –Wartmann AG in Döttingen
Montageleiter im Kesselbau
1960 Druckleitung in Näfels Obersee Projektleiter
1966-1971 Montageleiter beim Bau des KKW Beznau
Druckbehältermontage In KKB I und II
1973 Montageleitung SBB Brücken Mellingen und Fislisbach
1974 Montageleitung Stehtank- und Rohrleitungsbau
1976 Abteilungsleiter-Stellvertreter Produktion
Bau des KKW Leibstadts, Containment und andere Bereiche
13.4.1978 25 Jahre-Jubiläum
1980-1985 Abteilungsleiter Prod. bei Zschokke-Wartmann AG in Döttingen
3.6.1983 Leitung Fabrikation und Technischer Dienst
1980-31.5.1989 ZWAG in Döttingen
Akquisition von Wartungs- und Revisionsaufträgen in Kraftwerken
Stellvertretung des Montageleiters
Mithilfe im Bereich Stahlbau und Ausarbeitung von Montage-Offerten
Akquisition von Zulieferprodukte-Aufträgen
Projektleiter Zulieferprodukt-Aufträge
Beratung und Betreuung von Zulieferprodukte-Kunden
1.1.1984 Prokura
Okt.1985 Kurs Wirtschaftliche Zusammenhänge in der Unternehmung,
Holderbank Management
4.4.1986 Seminarausweis Betriebswissenschaftliches Institut der ETH Zürich
1989-1990 Betriebsleiter bei der Metobau AG in Döttingen
1.11.1990-31.3.1992 Projektleiter bei der ZWAG in Döttingen
1992-1995 KKL Pensionierung
1. April 2022 Einzug ins Altersheim Döttingen
12. Mai 2021 Letzter Besuch mit seinem Arbeitskollgen und Freund Peter F. Wider
in seiner Heimatgemeinde Näfels. Spaziergang um den Obersee,
Mittagessen im Berggsthaus "Äschen"
Abschiedstrunk im Dorf
NIemand ahnte damals, dass es sein unbewusster Abschied vom
Dorf seiner Jugend war.
Norbert Müller war zweimal verheiratet, zwei Kinder, mehrere Enkel.
Er plante und hatte die Bauleitung eines Eigenheimes in Klingnau und besass einen Feriensitz in Laax GR.
Nach Angaben der Angehörigen zog sich Norbert Müller auf einer Wanderung mit seine lieben Tochter Mirjam bei einem Sturz schwere Verletzungen (Rippen-brüche) zu, kurz danach packte ihn noch eine Corona-Erkrankung.
Er starb am 19. Juli 2022.
Lasst uns ihm ein schönes Andenken bewahren . Er möge im Frieden ruhen .
Todsanzeige, mitgeteilt von Peer F. Wider
Montag, 18. Juli 2022
Eine Näfelser Anekdote zur Adolf Ogis 80. Geburtstag
Am 3. September 1988 weilte Bundesrat Adolf Ogi in Näfels als Gast der Aus-landschweizertagung, die vom 1. bis 4. Septermber in Näfels weilte. Nach dem feierlichen Empfang in der Hilariuskirche an der der Präsident der Ausland-schweizer, Nationalrat Prof. Dr. Walter Hofer, der Landammann Fritz Weber und Gemeindepräsident Fridolin Hauser Grussworte überbrachten, fand ein Apéro im Freulerpalast statt, die eigentliche Tagung wurde im SGU - heute lintharena - durchgeführt und Bundesrat Ogi war Ehrengast. Er präsentierte die Fernsehverbindung vom SGU aus nach Kanada. Im Anschluss enthüllte er am Dorfeingang im Autschachen die Tafel "Gemeinde Europas", weitere drei Tafeln waren an der Innerortstafel im Riet, an der Molliserstrasse und südlich des Dorfes angebracht. Diese einmalige Gratiswerbung für Näfels vergammelte aber in den kommenden Jahrzehnten, nachdem die Tafeln mehrere Male durch Unbekannte verschmiert worden war, leider wieder.
Item - Bundesrat Ogi enthüllte die Tafel im Autschachen mit flotten Sprüchen und einem populären Auftritt. Frau Margrith Landolt-Rieder, Ehefrau unseres langjäh-rigen Werkführers Hilarius, hatte extra eine Hülle genäht und bestickt und über die Tafel gestülpt, die der Bundesrat enthüllen sollte. Als Ogi Margrith Landolt begrüsste, verküsste er sie herzlich in damals üblicher Links-recht-links-Kombi-nation. Danach hiess es, Margrith Landolt habe sich mindestens ein halbes Jahr nicht mehr gewaschen, um die Spuren des bundesrätlichen Kusses möglichst lange unangetastet zu erhalten.
Mit von der Partie war auch Nationalrat Fritz Hösli, Diesbach, ein Parteikollege des Bundesrates. Als Andenken wurde den beiden Herren ein Prachtsband "Gla-rus und die Schweiz" überreicht, natürlich mit eine handschriftlichen Widmung des Gemeindepräsidenten versehen. In der Hitze des Gefechtes wurden die bei-den Buchpräsente verwechselt.
Eine Stunde nach dem Rückflug von Adolf Ogi vom Flugplatz Mollis nach Bern, rief der ebenfalls wieder heimgekehrte Nationalrat Fritz Hösli an, er habe das Buchpräsent mit der Widmung für Bundesrat Ogi erhalten. Er werde das Buch am darauffolgenden Montag mit nach Bern nehmen und dem Bundesrat überbringen.
Eine Story für sich war der anschliessende Telefonverkehr von Näfels aus mit der Gattin des Bundesrates. Der private Anruf am Wohnort des Bundesrates in Fraubrunnen wurde sofort von einem Bundesbeamten gekappt. Mit einem gan-zen Strauss von Fragen, wollte der Bundesbeamte die ganze Geschichte wissen, ansonst er keine weitere Verbindung herstellen könne. Er werde zurückrufen, wenn die Bewilligung zur Verbindung mit Frau Ogi erteilt würde. Wenige Minuten später kam der Rückruf aus Bern, alles sei ok, man verbinde nun mit der Ehe-gattin des Magistraten. "Grüessech" meldete sich die ruhige, gelassene Stimme von Frau Ogi. Als sie den Sachverhalt erfahren hatte und dass Nationalrat Fritz Hösli das ihm fälschlich überreichte Buch am Montag ins Bundeshaus bringen werde. um es mit dem Bundesrat auszutauschen, meinte Frau Ogi fast ein wenig ironisch: "Das gliicht dämm wider!" Sie bezichtigte fälschlicherweise ihren Mann der Täterschaft. "Äs isch fäi ächli esoo mit miim Maa!" Mit einem heiteren Lachen verabschiedete sie sich: "I wil-em's uusrichtä!" und "Tanke-n-Öich für-ä-Bscheid!"
Und damit war die Einweihung der heute verschwundenen Tafel "Gemeinde Eu-ropas" sogar mit einem Bundesratsgattinnentelefon besiegelt und schliesslich mit dem Buchtausch unter der Bundeskuppel beendet.
Und hiermit seit nicht nur an den bundesrätlichen Besuch in Näfels erinnert, son-dern auch an seinen 80. Geburtstag, den er just heute feiern kann.
Auslandschweizertagung in Näfels: Prof. Dr. Walter Hofer, Präsident, bei der Begrüssung der rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt, in der Hilariuskirche Näfels.
Beresinagrenadiere links Werner Schindler, rechts von Rotz. (Foto: Christian Schüpbach)
Zwei Nachträge
Ein eifriger Leser dieser Homepage, die internationale Schiesssport-Ikone Gabriel Kundert, Näfels, beglückte mich mit reichlich Post über die Anwesenheit Bundesrat Ogis am 21. September 1996. Er war Ehrenpräsident des von Gaby Kundert und seiner Crew 9. UIT-World-Cup-Finals mit 22 Schützen-Olympia-Siegern, zahlreichen Schweizer Sportgrössen und viel Sportprominenz. Zwei Weltrekorde wurden in Näfels geschossen, und eine Presseschlagzeile meinte gar "Goldmedaille für Näfels als UIT-Wordl-Cup Final". Die beiden US-Athleten John McNally und Robert Harbison lobten gar am Bankett dieses Weltanlasses: "You made the best job in the history of the shooting sport, your World-Cup-Final was much better then our Olympics in Atlanta" (!)
Das Schweizer Fernsehen strahlte in der Hauptausgabe der Tagesschau einen Beitrag über den Anlass aus, mit einer Einschaltquote von 1, 3 Mio Zuschau-erinnen und Zuschauer.
Auch Bundesrat Ogi, liess sich nicht lumpen und schrieb an Gaby Kundert:
"Lieber Herr Kundert, Vorerst möchte ich Ihnen ganz herzlich danken für den liebenswürdigen Empfang, den Sie mir anlässlich meines Besuches beim Welt-Cup-Finale der Sportschützen am vergangenen Samstag bereitet habe. Ich war beeindruckt von der perfekten Organisation dieser
Veranstaltung und möchte Ihnen bei dieser Gelegenheit für die grosse Arbeit "hinter den Kulissen" bestens danken...."
Ogi eröffnete am 8. November 1993 die erste grossen Versammlung der Glar-nerischen Staatsbürgerlichen Gesellschaft im prächtigen Saal des Gemeinde-hauses in Ennenda, damals mit einem spritzigen Referat über die NEAT. Der Landammann Jules Landolt, der Gemeinderat Ennenda in corpore und rund 400 Personen nahmen teil. Der Inhaber der Läderach Chocolatiers überreichte dem Bundesrat eine von einem Spitzenkonditor kreierte Spezialanfertigung einer Ogi-Uhr-Torte. Peter Märchy buk ein NEAT-Brot von besachtlicher Grösse.
Gewiss gäbe es noch weitere Reminiszenzen mit dem populären Magi-straten im Zusammenhang mit unserem Kanton.
Bundesrat Adolf Ogis Autogramm
Mittwoch, 13. Juli 2022
José Fischli ist nicht mehr
7. Oktober 1937 bis 6. Juli 2022
Ein bekannter, wenn auch bescheidener Näfelser, der zum Dorfbild gehörte, hat seine letzte Reise angetreten. Sein Vater, der hagere, grossgewachsene Mann ("der läng Fischli"), ein Begriff und Exponent des EW-Näfels und seine Mutter
Rosalia Katharina, geb. Horath von Unteriberg und Glarus, wohnten mit ihrer Familie viele Jahre im Tolderhaus. José (getauft als Josef Eugen) wuchs als ältester mit seinen Geschwistern Ramona Rosa (1938), Rolf (1940) und Helena Sophie (1944) in Näfels auf. José hatte von Jugend auf eine körperliche Behinde-rung als Folge einer Kinderlähmung, war aber stets ein aufgeweckter, hochintelli-genter und fröhlcher Junge, der erfolgreich eine Maschinenzeichner-Lehre absol-vierte.
Bekannt war sein Musiktalent aus vielen geselligen Anlässen als Akkordeonist. Er war ein zurückhaltender, aber gerne strahlender Junge und von jedermann wohl-gelitten. Nach beruflichen Auswärtsjahren war er lange Zeit bei NETSTAL AG tätig und entwickelte sich weitgehend durch Selbststudium zum gefragten EDV-Spezialisten. Seiner Ehe mit Sophia Zaramella im Jahre 1958 erwuchsen drei Söhne. Die letzten Jahrzehnte seines Lebens verbrachte er mit seiner Lebens-partnerin und Ehefrau Rosmarie Fischli, die ihn durch dick und dünn, auch in sei-ner letzten Zeit im Altersheim Näfels, begleitete und betreute.
Sein Bruder Rolf verstarb schon früh 1980, seine Schwester Ramona 2021.
Ein liebenswürdiger und hochgeschätzter Mitbürger und Mitmensch wird im Rautidorf fehlen. Er bleibt uns in lieber Erinnerung.
Todesanzeige aus: Fridolin, 14. Juli 2022
Dienstag, 12. Juli 2022
Traditionsbewusste Näfelser Firma wird wegziehen
Landolt AG kann in Näfels nicht expandieren!
Schocknachricht: Die ursprüngliche "Säili", der heutige international tätige Vlie-senhersteller Landolt AG ist verkauft und wird bis 2025 aus dem Kanton weg-ziehen. So ist den heutigen Glarner Nachrichten zu entnehmen. Ursprünglich aus einer Seilerei entstanden, entwickelte sich der Textilbetrieb zu einer breiten Palet-te von Textilprodukten, eine Weberei kam dazu und gegenwärtig ist Landolt AG eine international bekannte Vliesenherstellerin.
Ein allerdings aus dem Jahr 2016 stammender Werbe- und Imagefilm hinterlässt eine eindrückliche "Visitenkarte" des aus Näfels kaum wegzudenkenden Unter-nehmens. Abzurufen unter:
https://www.youtube.com/watch?v=Nn-xNb0qgjk
Was mit Johann Landolt begonnen, von Fritz Landolt-Hauser, Gemeindepräsident, Oberrichter und Regierungsrat, als Unternehmen weiterentwickelt, von Sohn Dr. Fritz Landolt-Müller und Schwiegersohn Eugen Schwitter-Landolt in die moderne Zeit verbreitert und von Enkel Eugen Schwitter und Enkel Peter Landolt weitergeführt, modernisiert, schliesslich von Enkel Peter Landolt im Alleingang gemanagte Firma bot ungezählten Näfelsern und der ganzen Region Arbeitsplätze und Verdienst. Da sich nun weitere Entwicklungsoptionen in Näfels und auch anderswo im Kanton nicht realisieren lassen, bleibt dem Unternehmen nur ein Wegzug ausserhalb des Glarnerlandes.
Das ganze Gelände der ursprünglichen "Säili" mit den ältesten Gebäuden, den An- und Erweiterungsbauten (noch mit einem Hänggiturm) mit eigener Kantine, die Erweiterungsbürobauten im Bahnhofareal und später der markante Bürotrakt an der Bahnhofstrasse und schliesslich die Vliesfabrik an der Autschachen-strasse haben das Dorfbild geprägt.
Als Näfelser, der das Unternehmen von kleinauf gekannt hat, meine Mutter arbei-tete zeitweilig auch bei der Fritz Landolt AG, kann ich den Wegzug nur aufs Tief-ste bedauern. Die "Landolt"-Familie war über Generationen eine nicht wegzuden-kende Unternehmung. Sowohl Fritz Landolt-Hauser, als auch sein Sohn Dr. Fritz Landolt-Müller, wie auch später Peter Landolt, waren nicht nur Unternehmer, son-dern engagierten sich auch politisch mit Herzblut. Fritz Landolt-Hauser, dr alt Säiler Fritz, war Schul- und Kirchenrat, Gemeinderat, Gemeindepräsident, Landrat und Landratspräsident 1931/32, Augenscheinrichter, Oberrichter und Regierungsrat, auch sein Sohn Dr. Fritz, dr jung Säiler Fritz, war Landrat, Landratspräsident und Glarner Kantonalbank-Präsident, ebenso engagierte sich Enkel Peter Landolt viele Jahre als Verkehrsvereinspräsident, als Landrat, SGU-Verwaltungsratspräsident und als langjähriger Kantonalpräsident der CVP.
Ein Rätsel bleibt mir, welche Rolle der Kanton mit seinem erklärten Engagement als Wirtschaftsförderer bei der ganzen Sache gespielt hat.
Peter Landolt mit Namenszug der Firma "Landolt"
(Foto: Landolt AG)
Samstag, 9. Juli 2022
Vier Junge aus unserer Gegend sind mit von der Partie
Über 1000 junge Berufsleute nehmen im September an den Swiss-Skills in Bern teil, um in fröhlichem Wettstreit ihr Können zu beweisen. Dieser Anlass findet zum dritten Mal statt. Erfreulich, dass auch vier Jungs aus unserer Region von ganz unterschiedlichen Berufen diese Herausforderung annehmen und teil-nehmen werden. So berichten die "Glarner Nachrichten" in der heutigen Ausgabe.
Nämlich
Pascal Schwitter, Näfels, der nach seiner Berufsmatura als Schreiner nun auch noch die Lehre als Hufschmied abgeschlossen hat
Sandro Rufibach, Riedern, Konstrukteur
Markus Beglinger, Weesen, Baumschinenmechaniker
Simon Brunner, Weesen, Betriebsinformatiker
Viel Glück und Spass! Dies in einer Zeit, wo nicht nur über Lehrermangel gejammert wird, sondern auch über mangelnden Lehrlingsnachwuchs. Offensichtlich konnten viele offene Lehrstellen nicht
besetzt werden. Propaganda für Schweizerisches Berufswesen ist auf jeden Fall gefragt!
Donnerstag, 7. Juli 2022
In memoriam
Mitteilung an die Klassenkameradinnen und -kameraden 1939 Näfels
Pius Josef Böni
7. Mai 1939 bis 27. Juni 2022
Liebe Klassenkameradinnen und -klassenkameraden
Heute Morgen kam die traurige Kunde vom Hinschied des lieben Klassenkameraden
Pius Josef Böni
Sonntag, 7. Mai 1939 bis Freitag 27. Juni 2022
An unserer kürzlichen fröhlichen Klassenzusammenkunft konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Wir erinnern uns an sein Referat an einer früheren Klassen-zusammenkunft. Als er von seiner wundersamen Heilung nach schwerer Krankheit (schwe-re Hirnverletzung) berichtete und sich mit Herzblut für die Gründung und den Aufbau der Regionalvereinigung Ostschweiz «Fragile Suisse» einsetzte. Diese Pionierleistung gab sei-nem Leben neuen Sinn und gehört zu seinem Lebenswerk.
Wir alle haben Pius aus unserer Schulzeit als quicklebendigen, sehr aktiven und zu allen Streichen aufgelegten Lausbuben in Erinnerung und zehren heute noch von seinem Witz und Humor. In seinem Vaterhaus an der Rösslistrasse (Uhrenmacher Böni) fanden die er-sten «Übungsstunden» mit Louis Menar, Walter Heusi und anderen statt, quasi die «Wie-ge» des späteren Schlagerstars und unvergesslichen «Louis». Seine Lebensgefährtin Mag-dalena Eggenberger hat ihn in den erlösenden Tod begleitet und mir eine Todesanzeige zugestellt. Wer immer kommen kann, mag und will: die Daten.
Urnenbeisetzung Di 19. Juli 2022, 13.30 h Friedhof bei der ev. Kirche St. Margrethen
Abdankung Di 19. Juli 2022, 14 Uhr Kath. Pfarrkirche St. Margrethen
Traueradresse: Magdalena Eggenberger, Wiesenstrasse 30, 9430 St. Margrethen
Mit stillem Gruss
F.
Archivbild: Pius Böni, dritter von links, wird für seine 20 Jahre als Präsident des ökumenischen Kirchenchors St. Margrethen geehrt und verabschiedet. Zweite von links, seine Lebenspartnerin Magdalena Eggenberger.
(Foto: Ökumenischer Kirchenchor, St. Margrethen)
Ein Nachtrag:
Soeben entdecke ich, dass Pius Böni 20 Jahre lang Präsident des ökumenischen Kirchenchors St. Margrethen gewesen war.
Ebenso fand ich heraus, dass er im Männerchor St. Margrethen im 2. Bass mitgesungen hatte.
Pius Böni in guten Zeiten, als gemütliches und geselliges Mitglied des Männerchors St. Margrethen. (Foto: Männerchor St. Margrethen)
Lebenslauf
Den folgenden Lebenslauf stellte mir die Lebenspartnerin von Pius, Mag-dalena Eggenberger, freundlicherweise zur Verfügung., verfasst von sei-nen Kindern.
Lebenslauf Pius Josef Böni
Am 7. Mai 1939 kam Pius Josef Böni zur Welt. Er wuchs mit seiner Schwester Pia und seinem Bruder Otto in seinem Elternhaus an der Rösslistrasse in Näfels auf.
In ihrer Jugendzeit wurden sie alles andere als verwöhnt. Es war Kriegszeit. Pius war ein lustiges, fröhliches Kind und für viele Streiche bereit. In der Schule war das Stillsitzen nicht so seine Sache. In den Schulferien radelte er am liebsten mit dem Velo zu seiner Schwester nach Büron, das war für ihn Freiheit. Auf Wunsch einer sehr gläubigen Tante besuchte er die Klosterschule in Rapperswil., wo er aber nach einiger Zeit wieder austrat. Sein Vater hatte ein Uhrenmacher-Geschäft und am Liebsten wäre Pius Goldschmied geworden. Leider war dies nicht möglich und er lernte Elektromechaniker bei der Firma Edwin Landolt, Elekrogeschäft unweit der Rösslistrasse. Darauf folgten ein paar Lehr- und Wanderjahre als Elektriker.
Im Jahr 1959 heiratete er seine Freundin Gertrud. Ihnen wurden drei Knaben geschenkt: Pius, Markus und Daniel. Er blühte völlig auf in seiner Aufgabe als fürsorglicher Familien-vater. Er förderte seine Kinder in verschiedenen Bereichen, auch im Handwerklichen und er nahm sie immer mit in seine Werkstatt. Seine Freizeit und die Ferien verbrachte er mit seiner Familie. Das war ihm wichtig. Unvergessen bleiben die schönen Reisen mit Camping im In- und Ausland.
Er war ein aktiver Vereinsmensch; im Feuerwehrverein, Skiclub, Schützenverein, Männer-riege und Theaterverein. Einige Jahre verbrachte die Familie in Buchs SG, und er arbeitete als Betriebselektriker in einer Kunststofffirma, bevor sie dann nach St. Margrethen umzo-gen. Auch militärisch war er als Major stark eingebunden und war zusätzlich Ortschef beim Zivilschutz.
Den Ausgleich zu seinem stressigen Berufsleben suchte er im Sport, u.a. beim Klettern, Schiessen, Skitourenfahren und bei seinem geliebten Hobby, dem Motorradfahren. Viel Freude bereiteten ihm auch seine Grosskinder Natascha, Tobias, Jürgen und Jennifer.
Am 19. August 1993 erlitt er bei einem Faustballtournier in der Turnhalle einen Unfall mit schwerem Schädelhirntrauma. Dieser schwere Schicksalsschlag veränderte sein Leben und das seiner Familie komplett. Nach langer Rehabilitationszeit tat er sich schwer, nicht mehr im Arbeitsprozess Fuss fassen zu können. Auf der Suche nach Hilfe, gründete er zusammen mit FRAGILE Suisse eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit einer Hirn-verletzung. Dies war der Grundstein für die jetzige Vereinigung FRAGILE Ostschweiz. Die Aufgabe, für andere in gleichen oder ähnlichen Situationen etwas tun zu können, gaben seinem Leben wieder einen Sinn. All seine Kräfte widmete er dem Aufbau dieser Ver-einigung und war Vorbild für viele in seinem Umfeld. Auch seine musikalische Seite er-wachte wieder und die Liebe zum Singen bewog ihn einen Ökumenischen Kirchenchor zu gründen und er trat auch dem Männerchor bei.
Zu den schwierigsten Momenten in seinem Leben zählte der Verlust seiner Liebsten aus der Familie. Innerhalb weniger Jahre verlor er seinen Vater, seine Schwester Pia, seinen Bruder Otto und seine Mutter.
Besonders schwer traf ihn den Tod seines jüngsten Sohnes Daniel im Jahr 2004. Dies ging nicht spurlos an ihm vorbei. Seine geliebten Grosskinder gaben ihm wieder die Kraft und Freude.
In späteren Jahren gab er seinem privaten Leben nochmals eine andere Richtung. Er lernte Magdalena, seine Lebenspartnerin kennen und lieben. Vor allem mit dem Singen im Kir-chenchor und dem Engagement bei der Vereinigung FRAGILE Ostschweiz verband sie viel Gemeinsames. Arbeit und Hobby waren oft nah beieinander. Gerne verbrachten sie die freie Zeit in der Natur, bei Wanderungen oder Spaziergängen - eine zeitlang noch mit dem gemeinsamen Hund -, oder bei Ausflügen und kulturellen Anlässen.
Die kleine Wohnung im Tessin bedeutete ihm viel und er genoss die regelmässigen Ab-stecher in die Leventina. Fernab vom Alltag konnte er sich dort gut erholen.
Glücklich und stolz machten ihn seine vier Urgrosskinder, die ihm geschenkt wurden. Letzten Herbst, nach 22 Jahren übergab er das Präsidium von FRAGILE Ostschweiz, sein Lebenswerk, an seinen Nachfolger. Die gleichzeitige Ernennung zum Ehrenpräsidenten freute ihn ausserordentlich.
Seine Güte, Fürsorge und grosse Liebe prägten die gemeinsamen Jahre mit seiner Lebenspartnerin. Seine Krebserkrankung, welche er über viele Jahre zuversichtlich und mit viel Kraft meisterte, machte ihm aber zum Schluss doch schwerer zu schaffen. Trotz verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden konnte er bis fast zuletzt zuhause sein und wurde durch Magdalena liebevoll betreut und gepflegt.
Und so ging ein reich erfülltes Leben zu Ende. Am Montag, 27. Juni 2022 durfte er im Bei-sein seiner Partnerin und seinen engsten Familienmitgliedern im Spital ruhig und friedlich einschlafen.
Wir sind überzeugt, dass uns allen auch in Zukunft immer wieder Spuren seines Schaffens begegnen, die uns stets an ihn erinnern.
Samstag, 2. Juli 2022
Trouvaille
Aus Foto-Fränzels Foto-Schatulle
Dieses Archivbild aus dem Archiv von Franz Kälin sen., "Foti-Fränzel", dürfte aus den sieb-ziger Jahren stammen. Irgend etwas scheint "ausgelost" zu werden... ich gehe der Spur noch nach. Personen v.l.n.r am Eingang des alten Schulhauses: Paul Brandenberg, Lehrer der 4.-6. Primarklasse im Viertel Egg (später Regierungsrat), Hans Oechslin, "Drei Herzen", langjähriger Schulpräsident, Rektor Fritz Hauser und Junglehrerin Rita Steinegger (heute Meyenberg-Steinegger), sie unterrichtete zuerst im alten Schulhaus, dann im Schulhaus Brüel die 3. und 4. Klasse ( Foto: Franz Kälin sen.).
Wer kann sich an den Anlass erinnern? Gemäss der Zettel rechts waren weitere Lehrerinnen beteiligt: Klara Schönbächler, 1./2. Kl. und Erika Zentner, 1./2. Kl..
Vielleicht ging es um die Auslosung der Klassenzuteilung...?
So sahen wir mal alle aus: der langjährige "Viertelslehrer" von Egg, der später mit einem Husarenstreich Regierungsrat und Militärdirektor des Kantons Schwyz wurde, Hans Oechslin, der HSG-Absolvent und Geschäftsinhaber "Oechslin Kaffee" "Drei Herzen" an der Hauptstrasse, langjähriger, feiner Schulpräsident (er war mein Chef und wie ein Vater) meine Wenigkeit (1972 bis 1984 Rektor der Bezirksschulen, Teilpensum an der Stiftsschule "Medienkunde") und frisch ab der Trotte, lies Lehrerseminar Rickenbach, die waschechte Einsiedler Junglehrerin Rita Steinegger, die - wenn ich mich nicht irre - zuerst im alten Schulhaus am Klosterplatz, aber bald im Brüel-Schulhaus (vis-à-vis Schwedentritt) 3./4. Klasse unterrichtete, 2. Stock Südzimmer. Später war sie verheiratet mit Werner Meyen-berg. In lieber Erinnerung habe ich ihre Eltern David und Annemarie Steinegger-Ruhstaller, beide sind leider verstorben. Annemarie Steinegger war eine vorzügliche, langjährige Schulrätin, die sehr aktiv, klug, aber auch mit viel Herz und Humor agierte.
Der anfangs 36-köpfige Schulrat (Dorf und sechs Viertel Bennau, Egg, Euthal, Gross, Willerzell und Trachslau) wurde später um mehr als die Hälfte reduziert, war unter Schulpräsident Hans Oechslin eine sehr aktive, souverän wirkende Behörde, die sehr lebens- und schulbezogen führte. Ein gewisses Konfliktpotential lag in der Kompetenzverteilung zwischen Schulrat und Bezirksrat, der öfters sorgfältig erarbeitete Schulratsentscheide lediglich unter politischen Kriterien sah und entsprechend abänderte.
Waldstattberühmtes "Müsterli" wurde ein Leserbrief eines vorzüglichen Ex-Schul- und Bezirksrates W. S. (Abkürzung für Vor- und Familienname, aber auch Abkürzung für den Namen seines Heimwesens), der nach seiner Amtszeit unter dem Titel "Schmutzige Geschäfte am Schmutzgen Donnerstag"* erschienen war und auf die Diskrepanz der Entscheidung der beiden Räte hinwies. Das gab natürlich nicht nur "böses Blut", vor allem auch Konflikte, wer aus dem Rat geplaudert haben könnte. Freilich, das ist die Stärke der Einsiedler Fasnachtskultur, viel Stoff für die einmalige Einsiedler Fasnacht mit Hudilaufen, Süühudiumzug am Montag, Fasnachtumzug am Montagnachmittag und die Fasnachtblätter der Goldmäuder "abäck" und der Bürgerwehr.
Aussenstehende werden wohl die "Philosophie" der Ureinsiedler nie verstehen, in der die Lebenswirklichkeit, die Tradition und das Brauchtum, lebenslange Zwiste, aber gleichzeitig Solidarität im Leide und Tod, der Humor, Religion und Fasnacht, einmalig sind und nirgendwo sonst unter einen Nenner gebracht werden wie im Klosterdorf Einsiedeln. Ich schwärme nach wie vor für diese spezielle Lebensqualität, die mich lebenslang verbindet, obwohl ich auch nur ein "Angeschwemmter auf Zeit" war.
Ich möchte keine einzige Minute meiner "Einsiedler Jahre" (1972-1985) vermissen und zehre heute noch in Respekt und Erinnerugnsfreude von ungezählten Begegnungen.
Donnerstag, 30. Juni 2023
Franziskuskalender 2023 ist erschienen!
Aus dem Inhalt
Wir alle leiden unter vielfältigen Zwängen; und meinen, es müsste so bleiben. Doch das vorliegende franziskanische Jahrbuch zeigt anhand vieler Beispiele, wie Zwänge zu über-winden sind. Unser
Kalender vermittelt so manche befreiende Einsicht. Das franziskanische Jahrbuch enthält klar formulierte Artikel, etliche Gedichte und
Aphorismen sowie eine gros-se Zahl sorgfältig ausgewählte Fotos. Damit wird er trotz dem ernsthaften Thema zu einem Lese- und Sehvergnügen.
Autorinnen und Autoren
Willi Anderau, Beat Baumgartner, Lydia Guyer-Bucher, Bruno Fäh, Karl Flury, Martin Hennig, Jacqueline Keune, Petra Koci, Niklaus Kuster, Elke Langstein-Jäger, Walter Ludin, Anke Mag-gauer-Kirsche, Adrian Müller, Elisabeth Rudolf, Traude Scagliola, Désirée Seuret Kaufmann, Franz X. Stadelmann
Fotos
Fritz Kehrer und Presse-Bild-Poss u. v.
Auszüge online
Die Pensionierung als Befreiung
Eine befreiende Kultur des Aufhörens
Freie Hände und innere Freiheit
Preis-Rätsel S. 114–115: Kreuzworträtsel
Wie heisst der erfolgreichste Kapuzinerautor aller Zeiten?
Mitgliederverzeichnis S. 118–119
Nekrologe S. 120–127
Preis CHF 16.–
Bezugsquelle
Franziskuskalender-Verlag
Amthausquai 7
4601 Olten
Tel. 062 212 77 70
Da ist er wieder, seit meiner Kindheit liegt er auf dem Stubentisch. Jahrelang mit dem glei-chen braunschwarzen Porträit des heiligen Franziskus, seit Jahren nun mit hervorragenden Fotografien des Heiligen oder Bezüge zu ihm.
Jedes Jahr stürze ich mich zuerst auf das Preiskreuzworträtsel, in dem diesmal nach dem erfolgreichsten Kapuzinerautoren aller Zeit gefragt wird. Natürlich das schwuppdiwupp in Hui heraus... nur ich will ja nicht gewinnen und schreibe jedes mal, ich nähme teil aus Sym-pathie zum Herausgeberteam, sie sollen doch die wahlweise angebotene Kerze oder ein Buch einem verdienten Teilnehmer oder noch lieber einer verdienten Teilnehmerin zukommen lassen.
Der zweite Suchflug gilt dem Mitgliederverzeichnis, bei dem ich alle mir noch bekannten Kapuzinerpatres oder -brüder mit Filzstift markiere... aber oh weh, die Zahl wird immer klei-ner. Der einzige noch auffindbare, mir noch bekannte "Professor" ist P. Hesso Hösli OFMCap, ursprünglich aus Netstal, natürlich jubelt mein Herz über die zwei Näfelser Br. Raymund Gallati und Br. Werner Gallati, "zwei ehemalige Lausbuben", mit denen ich in Näfels aufgewachsen bin.
Der "Normalbestand" übersteigt gerade noch mit 101 Namen die Hundertergrenze. In unserer Jugendzeit waren es gesamtschweizerisch sicher rund 900!
Mancher Lenz ist ins Land gezogen, die Kapuziner gaben die "Klosterschule Mariaburg" wegen Nachwuchsmangels anno 1984 auf. Zwei Jahre später zogen die letzten Kapuziner definitiv weg.
Ich erlebte diese Abschiedszeit als Gemeindepräsident und wurde Zeuge wie nach dem Kauf Klosterschulanlagen durch die Gemeinde Näfels, anno 1986 Kloster und Konvent für einen symbolischen Franken an die Franziskaner "verkauft" wurden. Die Gemeinde Näfels übernahm nach Umbauarbeiten die Klosterschulräumlichkeiten für die eigene Verwaltung, musste aber aus den prächtigen Räumen des Freulerpalastes ausziehen. Die Klosterschul-turnhalle wird heute noch von Schulklassen und Vereinen benützt.
Das Kloster und der Konvent wurden von der Scotus-Stiftung (der Franziskaner) übernommen, eine weitere Stiftung war die "Kloster Mariaburg Stiftung" mit der Aufgabe des baulichen Unterhalts und der Vorsorge für die älteren Mitbrüder. Diese Stiftung bildete eine Baukommission, die von 1998-2004 das ganze Kloster einer gründlichen Erneuerung und Modernisierung unterzog. Die Hauptbegleitung hatte der damalige Guardian Br. Fidelis Schorer OFM, lic. iur, der verantwortliche Architekt Gerhard Tuttmann, Mitlödi. Stiftungs- und Baupräsident: Fridolin Hauser. Wichtige Beratung Ruedi Jenny und Adolf Hauser von der kantonalen Denkmalpflege. Schatzmeister war Hans Widmer, von der Scotus-Stiftung deren Präsident mein lieber Freund Francis, heutiger tüchtiger Stiftungsrat- und Baupräsident ist Adrian Weitnauer, Ing.
Donnerstag, 30. Juni 2022
Mit grosser Freude lass ich hier besonderes Bild erscheinen
Cyrill Schwitter neuer Landrat*
* Man sei mit mir nachsichtig! Aber Cyrill einer, meiner vier gefreuten Enkel!!!
Der Neuling Cyrill (rechts) und sein Mentor oder politischer "Ziehvater" Martin. Quelle: Redaktion Glarner Nachrichten /Südostschweiz Glarus
Neulandrat Cyrill Schwitter mit Fridolinskrawatte und die bewährte Bisherige Andrea Trum-mer (Foto: Redaktion Glarner Nachrichten)
Sonntag 25. Juni 2022 (Einsiedler Sonntag)
Glarner Landeswallfahrt nach Einsiedeln
bei Traumwetter!
Bis um elf Uhr waren alle PIlger da - Fusspilger über das Schwändital, Fusspilger ab der Luegete, Autopilger, Zugspilger. Wie üblich besammelten sich Kreuz und Fahnen auf dem Klosterplatz beim Marienbrunnen. Eine Delegation holte sie ab und zog ins Kloster. Die Glarner Priester unter Leitung von Vizedekan P. Ljubo Leko, Pfarrer in Netstal, Ministranten und viel Volk strömten hinein in die wunderbare Stiftskirche. Wo das ad-hoc Bläser-En-semble und ein ad-hoc Chor unter Leitung von Marcel Fischknecht den Gottesdienst begleiteten. Nach der persönlichen Begrüssung durch Abt Urban Federer SOB nahmen die Feiern ihren Gang. Festpredigt: Pfr. Gebhard Jörger, Niederurnen. Der Regierungsrat war durch Dr. Andrea Bettiga vertreten, der Kantonalkirchenrat durch Dr. Stefan Müller.
Ein paar Erinnerungsfotos:
Einzug in die wunderbare Klosterkirche
Ein feierliches Gefühl und ein schöner Anblick der Kreuze und Fahnenträger in den Farben.
Mit von der Partie, Näfelser Kirchenrat, Kantonalkirchenrat und Ausschussmitglied Balz Hauser
Donnerstag, 23. Juni 2022
25 Jahre Priesterjubiiläum
So viele Franziskaner triffst man nicht oft an einem Haufen!
Vor der in Stein gemeisselten Madonna strahlende Gesichter: P. Michael und Br. Hans, die beiden Jubilaren.
Ganze Reihe v.l.n.r. Pfarrer Dr Victor Buner, Amden, P. Mattias Beer, OSB, Othmarsberg Uznach, Br. Fidelis Schorer OFM lic. iur., langjähriger Guardian in Näfels, leicht verdeckt Br. Leonhard Wetterich OFM, Eschenz Insel Werde, Vikar Dr. theol. Sebastin Thayyil, Näfels, Br. Paul Zahner OFM, gegenwärtig Guardian in Näfels, P. Michael-Maria OFM, Näfels, Br. Hans Lenz OFM, ehemaliger Guardian von Näfels, Eschenz Insel Werd, Br. Raffael Fässler OFM, Custos der Schweizer Franziskaner, Dreibrunnen / Wil, Br. Roland Faustin OFM, Eschenz Insel Werd, Pfr. Gregor Niggli, verdeckt, P. Ljubo Leko, Pfarrer von Netstal und ad interim Dekan Kt. Glarus, Vikar Benjamin Schmid. Doktorand.
Wie doch die Zeit vergeht! Erst waren sie noch eifrige Novizen, nun sind voll Im Amte engagiert und solide Werte der Franziskaner.
(Bild: Br. Martin Barmettler OFM, Näels ab Facebook)
Donnerstag, 23. Juni 2022
Brandneues Hotel in Näfels
Näfels macht sich: nach der Stichstrasse, nach der gelungenen Restauration des Idaheims (Chinderschloss), dem Prachts-Beugenhaus und einem neuen Kirchenrat nun sogar ein nagelneues Hotel!
Seit letzten Samstag ist ein nagelneues Hotel in Näfels eröffnet. Zwar in der Industriezone, aber unweit der lintharena/SGU und ausgestattet mit 44 Hotelzimmern und 88 Betten, mit Seminarräumen, Sälen und einem geräumigen Restaurant mit Tagesmenues etc. Fitnessraum... alles neu.!
Natürlich nahm ich einen kurzen Augenschein,. Hier ein paar BIlder:
Restaurant Parterre
Récéption / Entréé
Zum Restaurant
Teppiche im Treppenaufgang mit Paisly-Munster
Backsteinfront von Osten
Menu
Gemischer Salat
Zwiebelcrèmesuppe
Pasta "Arrabiata"
inkl. ein Getränk gratis
Bestens zu empfehlen!
Mitwoch, 22. Juni 2022
Erinnerung an eine bekannte Näfelser Persönlichkeit
Sekretär im Kloster Einsiedeln, Landvogt, Landammann, Kirchenbauer von Näfels, Besitzer der "Hofstatt"(=Rothaus)
Eine Hommage aus dem "Glarner Volksblatt" vom 31. Oktober 1923
"Zum Andenken an Fridolin Jos. Hauser,
Bauführer der jetzigen Pfarrkirche in Näfels
Von J. Sch.
Die kathol. Kirche feiert in den nächsten Tagen Allerheiligen und Aller-seelen, wobei sie in hohem Masse der lb. Abgestorbenen im Gebete ge-denkt. Mit warmer Pietät sei hier heute eines Verstorbenen gedacht, der längst auf dem Gottesacker schlummert. Sein Grabdenkmal ist nicht mehr vorhanden, niemand kennt mehr die Stätte, wo ab den Heimgegan-genen zur letzten Ruhe gebettete hatte. In Anerkennung seiner Verdien-ste, die sich der Verstorbene um die Kirche und die Gemeinde Näfels er-worben hat, wollen wir kurz seinen Lebenslauf schildern.
Seine Wiege stand dahinten in der sog. Hofstatt an der Giessenbrücke, wo viele berühmte Männer aus dem Geschlechte der Hauser einst ihren Wohnsitz hatten. Im alten Dorfkirchlein von Näfels erhielt der Verstorbene durch Hochw. Herrn Pfarrer Jakob Franz Breni die hl. Taufe, woselbst er den Namen Fridolin Joseph erhielt. Seine Eltern waren Ratsherr, Land-schreiber und Säckelmeister Kaspar Hauser von Näfels und Anna Mar-garetha Tschudi von Glarus. Fridolin Joseph Hauser betrat wie sein Grossvater die militärische Laufbahn und begab sich in französische Dienste, wo er nach etwa 10 Dienstjahren zum Ritter des königlichen französischen Ordens vom St. Michael ernannt wurde. In seine Heimat zurückgekehrt, wirkte er als Sekretär im Stifte Einsiedeln. Er genoss beim damaligen Abte, Thomas Schenklin von Wyl hohes Ansehen. Nach-dem Hauser seine Stelle in Einsiedeln verlassen hatte, wurde er 1743 in den Landrat und 1744 als Säckelmeister von Katholisch Glarus gewählt. Am 6. Mai 1745 kaufte er das Tagwenrecht in Glarus um 500 Gulden. Im nämlichen Jahre verehelichte er sich mit Maria Anna Margaretha Tschudi von Glarus, worauf er dort seinen Wohnsitz nahm.
Anno 1746 wurde er zum Landes-Statthalter, 1749-51, und 1754-56 zum glarnerischen Landammann gewählt. Anno 1754 wirkte er als Landvogt im Thurgau. In den Jahren 1759 und 1764 war Landammann Hauser Ge-sandter nach Lauis zur Abrechnung der gemeinen, eidgenössischen, en-netbirgischen Vogteien.
Am 4. Mai 1752 starb ihm seine erste Frau kinderlos. Am 3. August 1756 fand die Kopulation mit seiner zweiten Frau Maria Elisabetha Freuler aus dem Freulerpalast statt. Dieser Ehe entsprossen 13 Kinder, wovon drei ganz jung starben. Eine Tochter wirkte als Ordensschwester unter dem Namen Fridolina im Kloster Dänikon bei Aadorf. Zwei Söhne wurden berühmte Landammänner. Ein Sohn war Walter Hauser im Freulerpalast. Die übrigen Töchter von Landammann Hauser gelangten durch Heirat zu hohem Ansehen. Von einer Tochter, welche mit dem Pannerherrn Freuler verehelicht war, ist das Grabdenkmal links beim Eingang zur Friedhofka-pelle noch vorhanden. Nach seiner zweiten Vermählung zog Landam-mann Hauser wieder nach Näfels und bezog seinen Wohnsitz in der Hof-statt.
Als man im Frühjahr 1778 mit dem Bau der heutigen Kirche begann, wurde Herr Landammann Fridolin Joseph Hauser zum Bauführer ge-wählt. Er stand auch an der Spitze der 22gliedrigen Kirchen- und Bau-behörde.
Als Mann von grosser Rechtschaffenheit, ausgezeichneten Kenntnissen und Geschäftstüchtigkeit stand er im ganzen Lande bei den Bekennern beider Konfessionen in gutem Rufe. Während der ganzen Bauzeit war er der leitende Genius. Für den Bauführer und für die ganze Gemeinde war der 15. Heumonat 1781, an dem der Weiheakt von Bischof Leopold von Konstanz vollzogen wurde, ein grosser Freudentag. Zwei Jahre später, am 9. Juli 1783, trug man den vielverdienten Bauführer und getreuen Ka-tholiken auf den neu hergerichteten Gottesacker hinaus. Seit jenen Ta-gen ist um die Kirche herum ein grosses Totenfeld angelegt. Die stillen Ruhestätten der lieben Verstorbenen werden auf dei Festtage von Aller-heiligen und Allerseelen reichlich mit Blumen geschmückt. Viele Leid-tragende pilgern über die Stätte ds Todes, wo im Laufe dieses Jahres wiederum viele neue Grabeshügel entstanden sind. Wenn an Allerheli-gen und Allerseelen die Prozession über den Friedhof schreitet, so ge-denke, o Pilger, auch derjenigen Abgestorbenen, die sich beim Bau un-serer Pfarrkirche durch Opfer, Mühe und Arbeit Verdienste erworben haben.
Rothaus von Südwesten
Ein ganz im Barockstil erbautes grosses Doppelhaus mit auf der Westseite einge-bautem, stattlichem Turm, der es in zwei gleiche Hälften teilt. Er dient beiden Wohnungen als Treppenhaus, ist sechs Stockwerke hoch, von kräftigen Lisenen umrandet und bildet zu oberst ein reizendes Aussichtspavillon. Eindrucksvoll ist daran das monumental gehaltene Hausportal. Es nimmt fast die volle Breite des Turmes ein. Die Pilaster und kuppelgekrönten Halbsäulen zu beiden Seiten, zwi-schen denen gittergeschmückte Ausguckfensterchen eingeschaltet sind, werden von einem kräftig vorspringenden Gesimsebogen zusammengehalten.
Der Schlussstein des Portals trägt die irreführende Jahrzahl 1777, die sich nur auf eine Restauration beziehen kann, und rechts und links der leider arg ver-witterten Kartuschen grüssen zwei bourbonische Lilien, die mit Sicherheit auf einen im Solde Frankreichs stehenden Bauherrn hinweisen. Als solchen nennt die Tradition und bestätigen die Ortsurkunden den 1713 geborenen und 1783 gestorbenen, im Totenregister als "illustrissimus" bezeichneten Landam-mann und Pensionsherrn resp. Truppenwerber Fridolin Joseph Hauser, der Sekretär des Klosters Einsiedeln gewesen, neuvermählt 1744 zum Land-seckelmeister, 1746 zum Landstatthalter ernannt worden und ganz in der Lage war, sich ein eigenes Heim zu schaffen. Ihm zu Ehren hat der gefällige Hafner an einem Ofen des Hauses in einem Zyklus allerliebster Bilder die Legende vom heiligen Fridolin geschildert, und an eben diesem Ofen findet sich die Jahrzahl 1746, die ohne Zweifel das Jahr der Erbauung des Hauses bezeichnet.
Das Dach ist über dem zweiten Stock in zwei Stufen aufgesetzt: dem Mansar-denstock, dessen hübsche Silhouette Leben und Bewegung in das Bild des Ganzen bringt, und dem eigentlichen Dach, ein Aufbau, der sich im kleinen im Dach des Turmes wiederholt, worin der Bau seine abschliessende Zuspitzung findet.
Im Innern entspricht dem vornehmen Hauseingang ein sehr geräumiges Trep-penhaus mit weiten, hellen Gängen, harthölzernen Geländern und durch einfa-che, geschmackvolle Stukkaturen verzierte Gipsdecken. Die Motive, die der Stuk-kateur hier verwendet hat, kehren variiert an den Decken der Zimmer, bei einem sogar im Parkett des Fussbodens wieder. Ungewöhnlich reich und prächtig aber ist der die ganze Südseite des Mansardenstockes füllende Saal mit Stukkaturen bedacht. Was da in verschwenderischer Überfülle an kräftig modellierten Rosen-gewinden, an Ähren, Trauben und rankendem Blätterwerk, Frühling, Sommer und Herbst zu rauschenden Akkorden verschmolzen, über die Deckenfelder sich aus-breitet und an den Wänden und Fensterreihen herniederwallt, das hat im Kanton nicht seinesgleichen, das atmet alles schwellende Uppigkeit, bacchan-tische Lebenslust und fröhlichste Laune. Bisher hatte sich der pomphafte Deko-rationsstil des französisch-flämischen Hochbarock in unserm Lande nur im Emp-fangssaal des Freulerpalastes offen hervorgewagt; hier im Rothaus aber feierte er den Tag seines höchsten Glanzes.
Quelle: http://www.swisscastles.ch/Glaris/rothaus.html
Südfront
Geräumiges, ausladendes Treppenhaus
Eingangsportal von Westen
Plan 1816 (Werner Hauser FGN Archiv)
Rothaus, historische Aufnahme vermutlich anfangs der Dreissiger Jahre des letzten Jahr-hunderts. (z.Vfg. gestellt durch Werner Hauser-Felber)
Kleiner Steckbrief
Fridolin Joseph Hauser
* 22. April 1713 in Näfels
+9. Juli 1783 in Näfels
katholisch
Bürger von Näfels, ab 1745 auch in Glarus
Sohn von Kaspar Hauser, Landschreiber und Landesseckelmeister
Sein Bruder Kaspar Hauser
Heiraten:
1) 1745 Maria Anna Martha Tschudi, Tochter des Joseph Ulrich Tschudi
2) 1756 Maria Elisabeth Freuler, Tochter des Fridolin Anton, Landvogt
1730 Studium in Turin
1735 ca. Sekretär des Stifts Einsiedeln
1743 Glarner Ratsherr
1744 Kath. Seckelmeister
1746 und 1751 Landesstatthatler
1749-51 und 1754-56 Landammann
1746-56 und 1959.77 Tagsatzungsgesandter
1777 Gesandter nach Solothurn zum Bundesschwur mit Frankreic
Als Soldunternehmer bezog er französische Pensionen
Bei seinem Tod besass er drei Kompanien in neapolitanischen Dienste
Ab 1768 verwaltet er gewinnbringend das Salzregal von Kath.- Glarus
1778-81 fördert er den Bau der Hilariuskirche in Näfels
Ritter des St. Michaels-Ordens
Quelle:
Veronika Feller-Vest: "Hauser Fridolin Joseph", in: Historisches Lexikon der Schweiz, Version 12.2.2008
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/017996/2008-02-12/
abgerufen am 22. Juni 2022
Bei der Trauerfeier hielt Commandant Joseph Felix Anton Müller, ein Ratskollege eine barocke Abhandlung, die ich kürzlich im Landesarchiv Glarus als Kopie entdeckte. das Original befindet sich in der Bürgerbiblkiothek Luzern. Wer sich die Zeit nehmen will, erlebt wie man damals von Prominenten ABschied genommen hat.
Lobrede
auf
Herrn
Fridolin Joseph Hauser,
Weiland Landammann
des
Hochlöblichen
Standes Glarus
Von
Herrn Commandanten Joseph Felix Anton Müller. des Rats eben daselbst,
Seinen werthesten Landsleute
Zur Nachahmung gewidmet
1783
In memoria aeterna erit justus:
Das Andenken des Gerechten wird ewig verharren. Psalm 111,Vers 7
Die Begierde, ein rühmliches Andenken bey der Nachwelt zu erwerben, scheint dem Menschen so natürlich und angeboren zu seyn, dass in dieser Ab-sicht von ihm die beschwerlichsten Dinge unter-nommen, den grössten Gefahren Trotz gebothen, oft Gut und Blut, ja selbst Leib und Leben auf-geopfert werden.
Die alten sowohl, als die neuen Geschichten stellen und hievon fast unzählige Beyspiele dar. Was anders hätte nämlich sonst jene dreyhundert Spartaner mit ihrem Könige Leonidas bewegen können. Dem un-geheuren persischen Kriegsheere eines Xerxes die Stirne zu biethen, und wie so viele Löwen den engen Pass der Thermopilen mit unerhörter Tapferkeit zu verteidigen?
Was anders würde wohl vermögend gewesen seyn, das bey dem römischen Volke fest gestellte Kriegs-gesetz, entweder zu überwinden oder zu sterben, durch so viele Jahrhunderte hindurch immer aufrecht zu halten? Und was war es endlich, das unsern frommen Vätern in den äussersten Nöthen einen so unerschrockenen Heldenmuth einflössete, als eben diese rühmliche Begierde, mit Aufopferung ihrer selbst für die Freyheit und Rechte des Vaterlandes ihren Namen bei der Nachkommenschaft unsterblich zu ma-chen?
Gewiss war es nur dieser preiswürdige Trieb der Natur fast allein, der die grössten Männer und be-rühmtesten Helden gebildet hat; obgleich man da freylich nicht in Abrede seyn kann, dass eben dieser Trieb bey ver-schiedenen auch dergestalt ausgeartet hat, dass sie, gleich jenem verwünschten Zerstörer des von Kunst und Kostbarkeiten bewunderungswürdigsten Tempels zu Ephesus, die ruchlosesten Thaten unternahmen und vollzogen.
Wir sind zu unserm Schmerzen nur allzusehr belehret, wie viele dergleichen unsinnigen Hero-straten unser unglückseliges Jahrhundert ausge-hecket hat, die da, anstatt auf der Tugend- und Gerechtigkeits-Bahne den wahren Ruhm zu suchen, solchen nur auf den Trüm-mern der Religion, deren Sturz sie eben so thöricht als boshaft be-gannten, zu finden glaubten.
Allein diese Unseligen mögen immer ihren Namen durch einen ihrem lasterhaften Unternehmen unaus-löschlich anklebenden Schandfleck verewigen, und hierinnfalls sich jenem Verheerer des berühmtesten Tempels von Asien ähnlich machen,
so werden sie sich auch immer vergebens um die Zerstörung der von der eingefleischten göttlichen Weisheit auf die Grundpfeiler der Apostel und Pro-pheten gebaut und wider alle Gewalt der Hölle be-festigten Kirche bearbeiten: da diese trotz aller Be-mühung bis zum Ende aller Zeiten unerschüttert, aufrecht und sichtbar bestehen wird, in welcher sich auch immer getreuer Anbether im Geiste und in der Wahrheit, das ist, das ist nicht nur heidnisch oder pha-risäische, sondern wahrhaft christliche Gerechte hervorthun werden, denen das von dem göttlichen Geist verheissene, ewig gesegnete Andenken eigen seyn wird.
Beglücktes Glarus! das du so einen mit ausser-ordentlichen Vorzügen begabten Gerechten, der dir zu allgemeinem Leidwesen unlängst entrissen worden, inner deinen Grenzen besessen zu haben dich rühmen kannst: aber noch weit beglückteres Glarus! wenn du diesem deinem ehemaligen so würdigen Haupte nach-folgen, und dich von dessen Tugendsgeiste ganz be-seelen lassen wirst.
Hieraus sehet Ihr schon, liebste Mitbürger! dass ich da , ohne dadurch von eben dem Lobe so viele
le andee verdienstvolle und verehrungswürdige Män-ner unsers gesegneten Vaterlandes ausschliessen zu wollen, mein Augenmerk eigentlich nur auf Weiland Herrn Landammann und Ritter Fridolin Joseph Hauser zu richten gedenke: und weil mir bekannt ist, was für vorzügliche Hochachtung und Bewunderung Ihr sei-nen erhabenen Tugenden bey seinen Lebzeiten ge-schenkt habet, so darf ich mir mit Grunde schmei-cheln, dass Ihr diese meine best-
gesinnte Absicht keineswegs misbilligen werdet, mit-telst welcher ich alle meine Kräfte dahin zu ver-wen-den mich bestreben werde, dass sein ruhmvolles Andenken nicht nur bey den verehrtesten Seinigen, sondern auch bey dem gesammt-hochwerthen Vaterlande in ewigem Segen unvergesslich bleiben möge.
Erwartet aber von mir nicht, liebste Brüder! dass ich Euch entweder mit einer, meinem so grossen Vorr-haben entsprechenden, Lobrede würdig unterhalten, oder auch alle die Tugenden unsers Hochseligen Herrn Landammanns Euch umständlich und in ihrem vollen Glanze werde schildern können.
Gleichwie das erstere meine schwachen Kräfte all-zu sehr übersteigen würde, so könnte auch das andere umso weniger geschehen, als das meiste und wesen-tlichste davon mir verborgen ist; und ich hauptsächlich allein von denjenigen reden kann, was ich, so zu sagen, nur von der Ferne zu beobachten oder zu vernehmen den Anlass gehabt hätte.
Doch wird auch dies allein, wie ich hoffe, zu Eurer und meiner Erbauung schon erklecklich, und wir folgsam beyderseits schon glücklich genug seyn, wenn zu eben der Zeit, als wir von des Hochseligen Herrn Landammanns Gerechtigkeit, und von dem derselben gebührenden ewig gesegneten Andenken werden überzeuget werden, wir in uns auch einen dem Sei-nigen gleichförmigen Gerechtigkeits-Eifer zu er-wecken, und solchen nicht eher, als mit unserm letzten Hauche erlöschen zu lassen, den unveränderlichen Schluss fassen werden.
Da ich aber hier von der Gerechtigkeit rede, so gedenke ich solche nicht nur auf jene allgemeine Bestimmung eines standhaften Willens, vermöge des-sen man einem jeden das Seinige zukommen zu lassen bereit ist, und welcher von der Gesinnung eines jeden ehrlichen Mannes unzertrennlich seyn soll, einzuschränken; sondern ich will darunter, zu Folge jenes bekannten Sprüchwortes: Justitia est omnis vir-tus, die Gerechtigkeit ist alle Tugend, einen Begriff aller, wenigst der Haupt-Tugenden verstanden wissen.
Diese Gerechtigkeit dann, wie im Buche der Weisheit am 8. Capit. 7. v. zu sehen ist, bearbeitet sich um die grossen Tugenden: denn sie lehret Mässigkeit, Klug-heit, Gerechtigkeit und Stärke; welche Dinge den Menschen in diesem Leben am nützlichsten sind.
Die Vorstellung der Mässigkeit und Klugheit unsers Hochseligen Herrn Landammanns wird demnach den ersten, jene aber von dessen Gerechtigkeit und Stär-ke, den zweyten Theil dieser meiner kurzen Rede aus-achen.
* * *
Erster Theil
Wie vieles die Mässigkeit nicht allein zur Stärke und Gesundheit des Leibes, sondern auch zur Aufklärung des Geistes beytra-
ge, und welch glücklichen Einfluss selbe, wenn sie von Kindheit auf angewöhnt ist, auf den folgenden ganzen Lebenslauf habe, sahen schon die alten Perser sehr wohl ein; das sie ihre Jugend, um solche von der nur allzu oft blinden Liebe der Aelteren nicht verzärteln zu lassen, in Gemein-schaft auf eine so eingeschränkte Weise erziehen liessen, dass denselben nichts anders als etwas von Gartengewächse nebst Brod und Was-ser zur Nahrung gereicht wurde. Selbst der königliche Prinz Cyrus, nachmaliger Beherrscher des ganzen Orients, wurde auf gleiche Art auferzogen; und dessen persönliche Tugenden sowohl, als die von ihm ge-wirkten preiswürdigsten Thaten überführen Jeder-mann zur Genüge, wie erwünschlich es für unser Zeitalter wäre, wenn, anstatt der allgemein herrschen-den Weichlichkeit, unsere Jugend, ob-gleich nicht zu jener alten persischen Strenge, jedoch zu einer einfach- und mässigen Lebensart frühzeitig ange-wöhnet würde.
Dass aber unser Hochselige Herr Landammann diese so seltene Tugend der Mässigkeit mit den ersten Grundsätzen der Religion schon in dem väterlichen Hause erlernt haben müsse, beweist dasjenige zum besten, was man ihn selbst wiederholtermalen melden gehört, welchergestalten er nämlich während der gan-zen Zeit, so er in der königlichen Hauptstadt Turin im Studieren zugebracht, über den Gehalt des genos-senen daselbstigen Stipendiums seinen lieben Aeltern so geringe Kösten verursachet habe, deren Betrag kaum zu Bestreitung der Hin- und Herreise zureichend gewesen wäre.
Diese von Jugend auf angewöhnte Tugend wurde mit anwachsenden Jahren um so vollkommener, als selbst die damit zunehmende Vernunft ihm solche zu allen seinen Verrichtungen nothwendiger vorstellte; indem, ohne von seiner besonderen Nüchternheit auf den vielfältigen Reisen, Tagsat-zungen, und andern Anläs-sen, noch von desselben genauer Beobachtung des Fastengebothes etwas umständlichers zu melden, fast Jedermann bekannt ist, welchergestalt er noch in seinem hohen Alter den öfters bis in die späte Nacht hin ein gehaltenen Raths-Versammlungen, ohne vor-her was anders als ein leichtes Fruhstück zu sich zu nehmen, unaussetzlich beyzuwohnen gepflogen habe. Da nun fast nach eben dem Verhältnisse, wie ein Laster. Das andere un-glücklicher Weise nach sich zieht, auch eine Tu-gend der andern die Hand zu reichen pflegt; so ist es sich nicht zu verwundern, dass vorberühmte Tugend der Mässigkeit bey dem Hoch-seligen von einer unermüdeten Geflissenheit und Ar-beitsamkeit unabsänderlich gewesen war.
Mittelst dieser hat er nach seiner Zurückkunft von Turin, als er bey dem Fürstlichen Stifte Einsiedlen in Diensten war, die zum Theile schon gesammelten Schätze der Wissenschaften emsigst vermeh-ret, in Religion- und Staatssachen von Zeit zu Zeit tiefere Einsichten erlangt, und Hochgedacht Fürstlichem Stifte so wichtige Dienste geleistet, dass, um selber solang möglich, beybehalten zu können, man von Seite Hoch-erwähnten Fürstlichen Stifts urbiethig war, durch ein lebenslänglich reichliches Gehalt sich derselben zu versichern.
Aber die Liebe zum Vaterlande; und die von seinem seligen Herrn Vater seinem Gemüthe tief eingeprägte Lehre, sich mittlerweilen dem Dienste des Vaterlandes einzig zu widmen, zog ihn in solches auf eben die Zeit zurück, da seine Anwesenheit demselben, wo nicht allerdings nöthig, doch gewiss sehr nützlich seyn musste.
Denn in der That! was konnte nicht das Vaterland von einem Manne erwarten, der schon in seiner ersten Ju-gendblüthe, wo andere des gleichen Alters ihren Aeltern gemeiniglich die Beschwerden der häuslichen Lasts so sehr zu vermehren pflgen, solche durch aus-serordentliche Mässigung und Sparsamkeit denselben immer zu erleichtern bedacht: nachher aber in seinem bereist gesetzten Alter, und bei vollem Genusse der Freyheit, unge-acht der ihm auswärts angebothenen beträchtlichen Vortheile, der väterlichen Lehre gleich einem noch unter dem Gehorsame stehenden Kinde so genaue Folge zu leisten beflissen war? Kann man nicht zum voraus auf einen solchen den Ausspruch der göttlichen Schrift füglichst anwenden: Vir obediens loquetur victorias; dass ein gehorsamer Mann nur von Siegen reden werde? Und wenn er auch keine andere Beweise von seiner Klugheit an den Tag gelegt hätte, wäre nicht diess allein nach dem Ausspruch des Wei-sen Mannes: Filius sapiens doctrina Patris, schon eine kleine und genugsame Probe davon?
Aber erst dazumal öffnete sich ihm ein weites Feld, diese seine so vorzügliche Gabe in vollem Glanze schimmern zu machen, als er nach zuvor erworbe-nen vollständigen Begriffe der in-
ner und aussern Staats-Verfassungen während löblichster Amtsverwaltung seines ältern Herrn Bruders seligen, und des inzwischen von ihm rühm lichst ver-walteten katholischen Seckelamtes, nunmehr zehn nach einander folgende Jahre hindurch an das Staats-ruder seines Vaterlandes gestellt wurde.
Der grosse Staatsmann und Fürst der römischen Wohlredenheit vergleichet (a) aus eigener Erfahrung die Verwaltung des gemeinen Wesens mit dem Grunde einer gefährlichen Schiffahrt, und den Vor-steher desselben einem Steuermanne, welcher wider die in einem Freystaate sich öfters erregenden heftigsten Stürme und Ungewitter zu kämpfen hat; und auf solche auch bey wirklichem Anscheine des sichersten Ruhestandes immer gefasset sein muss.,
Und in der That! wie viele dergleichen Stürme und Ungewitter werden nicht zuweilen durch die gegen einander streitenden Leidenschaften bey einem frey-en Volk erwecket? Wie leicht wird nicht manchesmal durch geheim Triebfedern der Rachbegierde, des Ehr-geizes, oder des Eigennutzes, der für sich selbst auch redlichste Mann aus seiner ruhigen Stille, wie die Wel-len eines tobenden Meers in plötzliche Gährung und Wut gebracht?
Welch fürcherliches Gewölk überzog nicht wirklich während der zweyten Amtsverwaltung unsers Hochse-ligen Herrn Landammans einen beträchtlichen Theil des helvetischen Horizonts? Aber wie klug wusste er nicht die Gefahr des zu allernächst, auch auf sein Schifflein zu stürmen beginnenden Ge-
(a) Cic. Orat. pro Murana & al.
witters auszuweichen? Und mit welch nicht minder unermüdlichem Eifer, als glücklichem Erfolge be-strebte er sich nicht, dass auch jene seiner theuersten Brüder, die durch die Ungestümme wüthender Winde und Wogen allbereits schon in die misslichsten Um-stände gerathen waren, an das erwünschte Ufer der vorigen Ruhe wieder zurückgeführt, und dadurch in gänzliche Sicherheit gesetzt würden?
Allein was melde ich von seiner zweyten Amtsver-waltung? Da er doch zur Zeit, als er schon das erste-mal in jener erleuchteten Versammlung. Wo die be-rühmtesten helvetischen Steuermänner alljähr-lich sich einfinden, zu erscheinen die Ehre hatte, schon solche Beweisthümer seiner tiefen Einsichten und Klugheit an den Tag gelegt, dass von da an ein allgemeiner Ruhm sich auf sein ganzes übriges Leben aus
zubreiten anfieng? Woher aber in einem Alter, wo die sonst beste Lehrmeisterin, die Erfahrung, annoch mangeln musste, so reife Einsichten, so grosse Klug-heit? Woher anderst, als von jener Urquelle all wahrer Weisheit, der Religion und Gottesfrucht? Ja, meine werthesten Landsgenossen! wer Gott fürchtet, spricht der weise Mann, der wird gutes thun; und wer sich an die Gerechtigkeit hält, der wird die Weisheit besitzen (b).
Und in der That! sey es, dass der Hochselige unter je-nen erleuchteten Steuermännern des gesammten Eid-genössischen Freystaates sich einfach, und mit selben sich für das allgemeine Beste von Helvetien bear-beitete; oder aber, um den besonderen
(b) Eccl. 15 v. 1
Wohlstand seines geliebten Vaterlandes besorgt, jetzt in den gewöhnlichen Raths-Versammlungen, und dann bey den jährlichen Zusammenkünften sämmtlicher Gemeinden in Mitte derselben seinen Mund eröffnete, musste nicht Jedermann bekennen, dass der Herr in Wahrheit ihn mit dem Geiste der Weisheit und des Vertandes erfüllet, und eben dadurch auch mit dem vortrefflichen Kleide der Ehren bekleidet habe? Ja! was sage ich, mit dem Kleide der Ehren? Alle übrigen Güter, sollte ich sagen, sind unserm Hochseligen Herrn Landammann mit dieser unschätzbaren Gabe der Weisheit gleichsam stromweise zugeflossen. Ehe-liche Verbindngen mit den vornehmsten Familien, ruhmvolles Ansehen bey den grössten Männern in und ausser dem helvetischen Freystaate. Allgemeines Zu-trauen seines Vaterlandes ohne Unterschied der Re-ligion, mit einem Worte! Ehr und Reichthümer über-strömten sein Haus und schienen in solchem mitein-ander wie um die Wette zu streiten. Und wie fruchtbar ergoss sich überdas diese edle Quelle nicht sowohl über seine zärtlich geliebte, und solcher Liebe wür-digste Familie, als auch über sein nicht minder innig
lich geliebtes Vaterland?
Welcher Raum würde hier erklecklich seyn um die den Seinigen verschaffte Nutzbarkeiten, erwiesene Wohl-thaten, gethanen Beystand und Vorschub der Ordnung nach darzuthun? Wer würde wohl die seinem beson-deren, als auch dem allgemeinen Vaterlande treu ge-leisteten Dienste, eifrigst vertheidigten Gerechtsamen, und beflissenst errungenen Vortheile genugsam vor-stellen
und erklären können? Dörfte also nicht jener dem Cä-sar beygelegte Lobspruch mit Grund auch auf unsern Hochseligen Herrn Landammann angewendet werden: Nihil habet nec fortuna tua majus, quam plurimos: In deinen Glücksgaben ist nichts grössers und bessers , als dass du andern helfen könntst; in denen Gemüths-gaben aber befindt sich nichts edlers und vortreff-lichers, als dass du vielen, ja allen helfen wolltest? ( c )
Allein wenn unser Hochselige noch so viel, auf was Weise es immer seyn mag, gutes gethan hat; so ist es um so weniger mehr zu verwundern, als wir gehört und gesehen haben, dass er mit dem Geiste der Weisheit; welcher bekanntermassen ein unendicher Schatz für die Menschen ist, in so vollem Maasse erfüllet wart.
Möchten wir doch, liebste Brüder! uns auch um die Erlangung dieses kostbaren Schatzes bewerben! Möchten wir doch mit frohem Aufwande alles des Unsrigen den Acker, worinn er verborgen ist, zu er-kaufen, und selben uns eigen zu machen beflissen seyn! Wir dörfen uns aber nicht weit umsehen, um solchen zu finden; der Weise Mann hat uns sol-chen schon klar genug in seinen vorher angezogenen Wor-ten zu erkennen gegeben: Wer sich an die Gerech-tigkeit hält, der wird die Weisheit be-sitzen; denn eben darum hat der Hochselige Herrn Landammann diese in so vollem Maasse beses-sen, weil er sich an jene ganz unbeweglich gehalten hat.
( c ) Cic. Orat, pro Ligario
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Zweyter Theil
Die Griechen, besonders die von Athen, waren zwar ihrer Wissenschaften und Klugheit halben fast vor al-len andern Völkern berühmt: aber die wenigern aus ihnen waren um die Gerechtigkeit besonders beküm-mert. Der einzige Phöcion wird uns angepriesen, dass er dem daselbst sich befindlichen, und meistens nur von verdorbenen Leidenschaften hin-gerissenen Pöbel eher missfällig als angenehm zu seyn gesucht habe; weil er demselben nicht anderst, als durch Gutheis-sung und Beförderung seiner Ausschweifungen ge-fallen konnte: und auch nur ein Aristides fand sich un-ter ihnen, welcher in sei-em Betragen und Grundsät-zen die gleiche Standhaftigkeit er-zeigte; der von allem demjenigen, so ihm gerecht schien, unbeweglich, und von einiger Schmeicheley oder Betruge den mindesten Gebrauch zu machen unfähig war.
Je seltener nun diese Tugend, diese unbewegliche Gerechtigkeits-Liebe, nicht nur unter den Heyden; sondern auch, dass ich es doch zur Schande unsrer Zeiten sagen muss! selbst unter den Christen anzutreffen ist: desto rühmlicher musste es auch gewiss für unsern Hochseigen Landamman seyn, dass man ihn ohne mindesten Verdacht nicht nur unter die klügsten, sondern auch, was so seltsam ist, unter die gerechtesten Staatsmänner seiner Zeiten zählen könn-te. Denn wie gücklich sah man nicht diese zwo vor-trefflichsten Tugenden in ihm vereinigt? Und wie vielen Glanz warf nicht eine auf die andere zurück?
Gleich einem Aristides von dem, das ihm gerecht zu seyn schien, unbeweglich, vertheidigte er mit uner-schrockener Standhaftigkeit diejenigen, welchen das Recht und die Billigkeit das Wort spra-chen. Niemals scheute er sich, auch gegen die ansehnlichsten und erfahrnesten Männer seine ächte Begriffe unaus-setzlich zu behaupten; und nicht sel-ten gelang es ihm, durch die Stärke seiner Beweisthümer die Beystim-mung derjenigen nach sich zu ziehen, die sonst der Erfahrenheit und Alters halben seine Lehrmeister seyn konnten.
So ein rühmlicher Auftritt ereignete sich schon zur Zeit seiner ersten Erscheinung in jenem vereh-rungs-würdigen, gemein-eidgenössischen Staats-Rathe, all-wo er, von dem Eifer für die Gerechtigkeit entzündet, ein- und anderm angesehensten Mit-gliede der dasi-gen erleuchteten Versammlung mit nicht minderer Be-schwerden als Entschlossenheit sich so lange entge-gen gesetzt, bis, nach Aufklärung der obgewalten Mis-begriffe, und gänzlichem Umsturze der durch die Aarglist der Trugschlüsse zuvor scheinbar gemachten irrigen Gundsätze, die gerettete Wahrheit letztllich den Sieg davon ge-tragen, und ihrem tapfern Verfechter mit einem unverwelklichen Ehrenkranze beschenket hat.
Der sogleich verbreitete Ruf dieses erfochtenen herr-lichen Sieges erkleckte schon, unsern Hochseligen Herrn Landammann nicht nur aller Orten erkennbar zu machen; sondern in demselben auch ein allgemeines Zutrauen und eine recht besondere Hochachtung zu-zuziehen. Weder inner seinem Vaterlande noch in dessen Nachbar-
schaft fiel etwas wichtiges vor, worüber er nicht zu Rathe gezogen wurde. Kein Gerechtsstreit ward vor-genommen, wobey er nicht als Richter erscheinen sollte; keine gütlichen Auskunftsmittel vorgeschlagen ohne dass man seine Gegenwart dabey verlangte: und die wichtigsten verworrensten Händel, welche weder zu gütlich-noch recht-lichem Austrage gebracht wer-den konnten, wurden mit vollem Zutrauen seiner Ent-scheidung allein überlassen.
Kurz! Jedermann bauete auf seine Klugheit; Jeder-mann trauete seiner Gerechtigkeit: und nichts war vernünftiger, als solches Zutrauen; denn mit was für Gelassenheit und Geduld wurden nicht von ihm die streitenden Partheyen angehört: wie reiflich die ange-führten Gründe und Einwendungen erwogen; mit welch unbefangenem Gemüthe darüber gesprochen?
Keine Zeit war ihm zu kostbar, die er hiezug ver-wenden musste, keine Mühe zu beschwerlich, deren er sich nicht gutwillig unterzog, wenn es um die Erfah-rung der Wahrheit zu thun war; und keine Alpen-gebirge zu steil, die er nicht in seinem hohen Alter noch bestieg, wenn es zu richtiger Beurtheilung des Geschäffts, die streitigen Bezirke ins Aug zu fassen, die Noth erforderte. Eine dergleichen in seinen letzten Jahren unternommene ausserordentliche Bemühung zog sogar nach allgemeiner gründliche Meynung dem Hochseligen Herrn Landammann schon eine Gattung leichtes Schlagflusses zu; massen er bey seiner Rück-kehr nach Hause sich kaum mehr zu Pferde halten konnte; ja wirklich beym Eintritte in Näfels, um ohne weiter Gefahr zu den Seinigen zu gelangen, durch die Beyhilf eines seiner ehemaligen Bedienten unterstützt werden musste. Dessen ungeachtet setzte er dennoch seine gewöhnlichen Verrichtungen eben so, als wenn ihm nicht widerfahren wäre, standhaft fort, und nahm bald darauf zum Besten der in Näfels neu erbauten Pfarrkirche eine Reise in das Fürstliche Stift St. Gallen vor, willens, eine solche bey rauher Winterszeit noch-mals zu wiederholen, wenn er nicht durch einen zwey-ten, ihm nnur ein Paar Tage vorher zugefallenen Schlagfluss von diesem seinem Vorhaben verhindert wor-den wäre. So sehr sind die Tugenden miteinander verbunden; und so unzertrennlich scheint die Stärke und die Standhaftigkeit von der Gerechtigkeit zu seyn.
Unter den vielen sittlichen Tugenden, welche die alten Römer während des blühenden Zustandes ihres be-rühmtesten Freystaates vor andern Völkerschaften auszeichneten, war gewiss jene der Stärke nicht die letzte zu zählen; und sie dorften sich mit aller Billigkeit jenen bekannten Lobspruch zueignen: Romanorum est, fortia agere & pati; dass es den Römern eigentlich zukäme, grosse Dinge zu unternehmen, und zu er-dulden. Denn was war es wohl anders, das ihrer Herr-schaft so viele Königreiche und Provinzen, ja fast den ganzen damals bekannten Erdkreis unterwarf, als eben jene ausserordentliche Stärke, wodurch sie die grösten Heldenthaten wirken, und jene unüberwind-lich Geduld, mit welcher sie sich den allerbeschwer-lichsten Unter-
nehmungen, Arbeiten und Gefahren ganz unver-drossen ausgesetzt und gewidmet hatten? Die Ge-schichte mehrerer Jahrhunderte eben uns hievon den unzweifelhaften Beweis; und durch die Tugend vor-nämlich haben die Horazier, die Fabier, die Scipionen und so viele andere Helden ihre Naemen und ihren Ruhm unsterblich gemacht.
Aus demjenigen, was von dem Hochseligen Herrn Landammann bisher gesagt worden, haben wir zwar zerschiedene Spuren, ja die untrüglichsten Beyspiele dieser Tugend bemerket: und wie lange würde ich mich hier noch aufzuhalten haben, wenn ich mich in nähere Umstände seines ruhmvollen Lebens einlas-sen, und alle darinn ausgezeichneten Thaten, Wir-kungen und Folgen solcher Tugend in ihrem ganzen Umfange sonderheitlich beschreiben wollte? Doch finde ich dieses auch umso weniger nöthig zu seyn, als es Jedermann bekannt, und noch in frischem Andenken ist, dass gewiss keine Arbeit so be-schwerlich seyn konnte, welche der Hochselige nicht unternahm, keine Verrichtung so mühesam, deren er sich entzog, und keine Hinderniss so gross, die er nicht überwand, wenn es um den Dienst des Vater-landes, oder sonst um die Erfüllung seiner Amtspflich-ten zu thun war.
Sie wissen es noch alle, wertheste Mitbürger! dass weder Hitz noch Kälte, noch andere ungünstige Wit-terung ihn jemals von geflissenstem Besuche der Raths-Versammlungen abzuhalten vermochten; dass er bis zum Ende derselben, oft bis in die späte Nacht hinein, wie schon gemeldt, nur mit einem leichten Fruhstücke, unablässig ausharret; und dass oft, ja fast allemal
bey seiner Rückkehr nach Hause ein inbrünstig verrichtetes Gebeth für seine gehabten Arbeite sein Trost und vergnügliches Labsal war. Und diesem al-lem was hätten wir nicht noch beyzufügen von jener grossmüthigen Vergebung der ihm ingeheim sowohl, als öffentlich, zugefügten empfindlichsten Schmachen und Unbilden; welches heut zu Tage der Welt eine so unbekannte Tugend zu seyn scheint: worinn aber un-läugbar die grösste Stärke des Geistes eines jeden Menschen und Christen besteht? Was von jenem brennenden Eifer und stätem Bestreben, dem öffent-lichen Got-tesdienste, ungeachtet seiner persönlichen Entkräftung, beyzuwohnen? Was von jener alle Schwierigkeiten und leiblichen Beschwerden über-steigenden Begierde, die göttlichen Geheimnisse (wie nur 14. Tage vor seinem seligen Hinscheiden zu all-gemeiner Auferbauung selbst in der Pfarrkirche ge-schehen) mit tiefester Ehrfurcht und zärtlichster An-dacht zu empfangen? Was von seiner mit vollkom-menster Ergebenheit der Seele, und standhafte Ge-duld erlittener langwierigen Unpässlichkeit? Endlich was von jener öfters bei Lebzeiten erwähnten und bey herannahender Sterbensstunde werlthätig bewiesenen Unerschrockenheit vor dem sonst Jedermann so fürch-terlichen Anblick des Todes?
Denn gewiss! wäre diess allein nicht schon der deut-lichste und unumstösslichste Beweis einer solchen Stärke, welche nicht nur für einen Theil der von mir ge-priesenen wahrhaft christlichen Gerechtigkeit, sondern gleichsam für ein sicheres Unterpfand der ihr vorbe-haltenen ewigen Krone angesehen werden kann?
Welch ein Unterschied, liebste Brüder! sehen wir da nicht zwischen dieser Stärke des Gerechten, und jenem Tollsinne der schon beym Eingange, obwohl unter etwas ungleichen Namen, bemerkten soge-nannten starken Geister, von denen ihre bey gesun-den Tagen nur in Schelgerey und Lasterthaten bewie-sene Stärke fast bey jedem Unfalle in die nieder-trächtigste Kleinmuth, bey dem nähern und ihnen ganz unerträglich Anblick des Todes aber in die äusserste Verzweiflung sogleich um-gewechselt wird! Welch eine Ermunterung hinge-gen für uns, solche im Anfange und Ende immer verabscheuungswürdige Thorheiten dieser Unsinnigen sorgfältigst zu vermeiden; und da-gegen die vom dem Hochseligen Herrn Landammann uns zurückgelassenen preiswürdigsten Tugendsbey-spiele best möglichst nachzuahmen!
Auf diese Art werden wir sowohl Hochselbem die grösste Ehre erweisen, als auch uns selbst und un-serm theuren Vaterlande den wesentlichsten Vortheil verschaffen können: wenn wir nämlich nicht nur als treue, redliche Landsleute, sondern auch als wahre Christen auf den Fusssteigen der der Gerechtigkeit einhergehend, der getrösten Hoffnung leben dörfen, dass wir auch mit ihm dermaleinst an jenem, dem Gerechten verheissenen, immerwährend-gesegneten Andenken, und an der mit diesem verknüpften unver-welklichen Gerechtigkeitskrone einen ewig beglückten Antheil zu nehmen würdig seyn mögen.
Wenn Tugend, die seyn Beyspiel lehrt,
Wenn Weisheit, stets durch ihn vermehrt,
Früh reife Früchte schon gewährt
Den Tod sieht er mit Lächeln an,
Wenn seine wohldurchlaufne Bahn
Nicht schrecken, aber trösten kann. (*)
Du starbst, edler Mann; aber Dein Ruhm wird ewig leben. Noch Zeit, noch Alter werden Dich vergess-lich machen; wenn gleichwohl keine marmorne Säu len Dein Grab zieren; so werden doch die dankbaren Thränen, die auf Deine Asche fliessen, nicht so leicht aufgetröcknet; und die Wunde, die der Tod durch Deinen Verlust dem Vaterlande schlug, nicht so leicht können geheilet werden. - - Du wirst in Deinen Thaten und in Deinem Nach-folger leben müssen, wenn er Deiner würdig, und um Dich sich verdient machen will.
(*)
Als man Ihn fragte: ob Er noch etwas zu ent-decken habe, das Ihn zu sterben beschwere? so gab Er mit voller Gegenwart des Geistes und mit der immer gleich grossen Seele diese Antwort: «Ich habe immer so gehandelt, dass ich nichts vor dem Tode mich zu fürchten habe»
Ein ruhiger Tod, nur bedankenswerth dass ihn so wenige Sterben!
Landesbiblothek Glarus: Br/Gl 3397
Siegel von Landammann Fridolin Joseph Hauser (Landesarchiv Glarus)
Familienwappern: Zunehmender Mond (Zeichen der Wortschaftlichkeit) übner dem Wappen Gemse (?), unter dem Wappen Ritter des St. Michaelsorden.
Michaelsorden (Quelle: Wikipedia)
Michaelsorden (Frankreich)
Der Ordre de Saint-Michel (Michaelsorden) war ein französischer Ritterorden. König Ludwig XI. gründete ihn am 1. August 1469 in Amboise als Antwort auf den burgundischen Orden vom Goldenen Vlies. Zweck des Ordens war nicht zuletzt die Stärkung der königlichen Zentralgewalt zulasten der Macht des Adels. Dementsprechend stand der Michaels-orden auch unter der Leitung des Königs, der den Titel Chef et Souverain führte. Auf ihn hatten die Ordensritter auch einen persönlichen Eid zu leisten.
Sitz
Als Sitz des Ordens war ursprünglich die Abtei Mont-Saint-Michel in der Normandie geplant. Sie erwies sich aber als so abgelegen, dass dort keine einzige Ordensversamm-lung stattfand.
Bereits 1496 wurde der Sitz in die Kapelle Saint-Michel im Pariser Palais de la Cité verlegt. Lange Zeit litt der Orden unter unzureichender Finanzausstattung. 1496 wandte sich Karl VIII. mit der Bitte an den Papst, bei der Kapelle ein Priesterkolleg zu errichten, in deren Räumen sich der Orden treffen könne. 1497 durch päpstliche Bulle genehmigt, wurde der Plan nach Karls Tod ein Jahr darauf nicht weiterverfolgt.
1555 schließlich wurde der Sitz in die Sainte Chapelle im Schloss Vincennes verlegt.
Mitglieder
Ursprünglich gehörten dem Michaelsorden nur Vertreter des Hochadels an, so etwa die mit dem König verwandten Herzöge von Berry, Anjou, Bourbon und Orléans sowie Angehörige der Häuser Luxembourg, Laval, La Trémoille, Chabannes, Crussol, Rohan, Dunois, Melun und Artois. Aufgenommen wurden auch ein König von Dänemark sowie einer von Schott-land. Der Herzog der Bretagne verweigerte den Eintritt in den Orden aus Feindschaft zum Königshaus, der Herzog von Geldern wegen seiner Mitgliedschaft im Orden vom Goldenen Vlies. Unter Karl VIII. stieg der Ausländeranteil, u. a. durch die Aufnahme von Angehörigen der Häuser Stuart und Savoyen sowie des venezianischen Botschafters Luca Spinola.
Ursprünglich war die Zahl der lebenden Mitglieder des Michaelordens auf 31, dann auf 36 begrenzt. 1565 wurde das Limit im Zuge der Religionskriege offiziell auf 50 angehoben, 1578 auf 100. Faktisch wurde die offizielle Begrenzung aber ohnehin meist weit über-schritten: Beim Regierungsantritt Henris III. im Jahre 1574 soll der Orden an die 700 Ritter umfasst haben
Bedeutungsrückgang und Reformierung
Wegen der zahlenmäßigen Ausweitung und auch der zunehmenden Öffnung für den niede-ren Adel und das Bürgertum erlitt der Orden, insbesondere gegenüber dem Orden vom Goldenen Vlies und dem Hosenbandorden einen erheblichen Prestigeverlust. Sein In-signium nannte man nunmehr spöttisch „le collier à toutes bêtes“ („Allerweltskette“).
Nicht zuletzt in Reaktion hierauf gründete Henri III. 1578 den Orden vom heiligen Geist. Dieser war ausländischen regierenden Fürsten sowie dem Hochadel Frankreichs ein-schliesslich der königlichen Prinzen vorbehalten. Seine Ritter gehörten mit ihrer Ernennung automatisch auch dem Michaelsorden an. Ritter beider Orden wurden seitdem als Chev-alier des Ordres du Roi (Ritter der Orden des Königs) bezeichnet, Ritter, die nur dem Michaelsorden angehörten, als Chevalier de l'Ordre du Roi (Ritter des Ordens des Königs).
Ludwig XIV. reformierte 1661 und 1665 den Orden. Die Kette wurde nur noch an den Ordensfesten getragen, sonst trug man die Ordensinignie an einem schwarzen Band, die dem Orden den Namen „cordon noir“ eintrug. An die Stelle des Michaels-Medaillons trat ein goldenes oder emailliertes Kreuz.
Durch die Gründung des militärischen Verdienstorden vom Heiligen Ludwig wandelte sich der Michaelsorden zu einem zivilen Verdienstorden für Bankiers, Künstler und Wissenschaftler. Auch Ludwig XIV. weichte die Mitgliedsbeschränkung zeitweilig auf, während sein Nachfolger sie wieder strikt durchsetzte, dafür aber mehr als Nicht- und Neu-Adelige in den Orden aufnahm als jeder andere König vor ihm.
Auflösung und Nachleben
Am 30. Juli 1791 wurden alle Orden in Frankreich aufgelöst. 1814 wurde der Michaels-orden kurzzeitig wiederbelebt und ein Bruststern eingeführt, wobei es aber kaum mehr zur Ernennung neuer Ritter kam. König Louis-Philippe schaffte ihn 1830 schliesslich endgültig ab.
Im 20. Jahrhundert manifestierten noch zwei spanische Bourbonen-Abkömmlinge ihren An-spruch auf den französischen Thron durch Verleihung des Michaelordens: Herzog Jaime I. ernannte am 2. August 1929 den Grafen Jean d’Andigné und am 25. August 1930 dessen Sohn Amedée zu Rittern. 1960 nahm Herzog Jaime II. gleich sechs Personen in den Orden auf: seinen Sekretär Patrick Esclafer de la Rode, den Grafen Pierre de la Forest Divonne, Massimo Sciolette, Teodoro Constanti Zarifi, Karl-Otto Ziesniss sowie eine unbekannt gebliebene weitere Person.
Die folgende (bei weitem unvollständige) Liste enthält nur solche Personen, die dem Ordre de Saint-Michel, aber nicht dem Ordre du Saint-Esprit angehörten.
Louis de Beaumont La Forest (um 1407–1477), Seigneur du Plessis-Macé, Sénéchal de Poitou.
Louis de Laval
André de Laval (1411–1486), Sire de Lohéac, Marschall von Frankreich.
Louis de Luxembourg (1418–1475), Graf von Saint-Pol, Connétable von Frankreich
Georges II. de La Trémoille († 1481), Gründungsmitglied
Jean II. d’Allonville de Louville (1423–1511), Conseiller du roi
Philippe Pot (1428–1493), burgundischer und französischer Hofbeamter, Aufnahme zwischen 1477 und 1481
Jacques de Luxembourg (1420–1487), Seigneur de Richebourg, Aufnahme vor 1478
Jean II. de Bourbon (1426–1488), Herzog von Bourbon, Pair von Frankreich.
Louis de Bourbon († 1487)
Charles I. d’Amboise (1430–1481), Gouverneur von Île-de-France, Champagne und Burgund
Gian Giacomo Trivulzio (1440/41/48–1518), Marschall von Frankreich
Johann II. de Chalon (1443–1502), Fürst von Orange (Aufnahme 1472)
Charles de Valois (1446–1472), Herzog von Guyenne, Pair von Frankreich,
Jacques Galiot Ricard de Genouillac (1465–1546), Großstallmeister von Frankreich, Großmeister der Artillerie von Frankreich, Gouverneur des Languedoc
Gaspard I. de Coligny (1465/70–1522), Marschall von Frankreich
Charles II. d’Amboise (1473–1511), Marschall von Frankreich
Charles de la Rochefoucauld (1520–1583), Militärgouverneur von Paris, Lieutenant-général der Champagne
Ludwig Pfyffer von Altishofen (1524–1594), Oberst der Schweizer Truppen in französischen Diensten im Hugenottenkrieg
Jean II. d’Allonville de Réclainville, (1526–1599), Gouverneur von Chartres und Blois
François II. d’Allonville d’Oysonville (1529–1615), Gouverneur von Stadt und Herzogtum Étampes
Guillaume de Montmorency (1546/7–1594), französischer Militär
Giuseppe Cesari, bekannt als Cavalier d'Arpino (1568–1640), italienischer Maler
François Caron (1600–1673), Forschungsreisender
Giovanni Francesco Romanelli (1610–1662), italienischer Maler
Kaspar Gallati (1535–1619), Oberst der Schweizer Truppen in französischen Diensten im Hugenottenkrieg
Kaspar Freuler (1595–1651), Oberst der Schweizer Truppen in französischen Diensten im Hugenottenkrieg
Jacques-Noël Sané (1740–1831), Schiffbaumeister
...
Fotos: www.swisscastles.ch
Dienstag, 21. Juni 2022
Gemeindefusion hat noch Baustellen
Noch sind wir nicht eine Achtsterngemeinde Glarus Nord wie unser Glarus-Nord-Gemeindewappen eigentlich als Zielvorgabe mit acht blauen Sternen auf gelbem Grund eigentelich vorgäbe. Ist ja auch logisch. Ein so drastische Massnahme, die das Glarnervolk 2006 beschlossen und 2011 eingeführt hat, ist eine Art Mini-Glo-balisierung mir Erneuerungen und Chancen, aber auch mit Lateralschäden. Nun hat der Gemeinderat Glarus Nord löblicherweise eine Publikumsbefragung bei 1000 Einwohnern eingeholt, von denen offenbar rund 800 beantwortet wurden. Gemäss Aussagen von Gemeindepräsident Thomas Kistler sind da doch einige Unzufriedenheiten vorhanden, die auf "Baustellen" dieses Gemeinwesens hin deuten. Vor allem die entlegenen, kleineren Gemeinden haben offenmbar Nach-holbedarf. Die Gemeinde wird noch diese Wochen die Ergebnisse auf der eigen-nen Homepage veröffentlichen.
Gestatten Sie einen Vergleich: Wenn Sie eine Landkarte eines Dorfes plötzlich auf ein Gebiet von acht Dörfern erweitern, verschwinden zwangläufig die kleinen Details. Es ist eine Frage des Massstabes, was auf einer Karte noch Platz hat.
Ein anderer Vergleich: Der menschliche Körper hat zwar ein zentrales Gehirn, aber auf den ganzen Körper verteilt relativ autonome Zonen. Landes auf dem Arm eine stechlustige Wespe, reagiert man reflexartig sofort, um sie zu "ver-scheuchen". Müsste diese Reaktion, nach der Wahrnehmung des lästigen Bie-stes zuerst zum Hirn gemeldet, dort aus dem Erfahrungswissen eine Gegen-massnahme entschieden werden, dann ein Befehl zur Motorik des Armes ausge-sendet werden, bis die "Verscheuch"-Bewegung erfolgt, wäre man schon längst mit einem Wespenstich bedient.
Demokratie lebt von der Beteiligung jedes einzelnen und von Gruppen. Eine ge-wisse Autonomie in den Dörfern wäre nicht nur nützlich, sondern für den zent-ralen Verwaltungsapparat gar eine Entlastung. Die in weiser Voraussicht ge-schaffenen Ortskommissionen müssten gewisse autonome Dorfentscheidungen treffen können, die über die Vereinsunterstützungen hinaus reichen sollten. Dies bedingte allerdings auch, dass die Dorfkommissionen nicht am grünen Tisch des Gemeinderates bestimmt würden, sondern im Rahmen der normalen kommuna-len Wahlen des Gemeinderates.
Nach meiner Beobachtung ist das Dorfleben in unserem Dorf Näfels ärmer ge-worden. Viele Entscheidungen sind zentral verlegt worden. Die kürzlichen Turbu-lenzen der (eigenständigen) Kirchgemeinde zeigen zwar, dass aktive Stimmbe-rechtigte durchaus entscheidend eingreifen können.
Ein bedenkenswertes Modell für Denkanstösse wäre die Organisation unserer Partnerstadt Bad Säckingen. Dort regiert zwar ein Gemeinderat, aber die kleinen Dörfer am Rand des Städtchens haben gewähltes Ortsvorsteher mit einem be-stimmten an ihn delegierten Komptenzbereich für dorfinterne Anliegen und Auf-gaben. Bei der Gesamtbudgetierung und wichtigen Entscheiden haben die Orts-vorsteher (gewissermassen kleine Unterbürgermeister) Mitsprache.
Ich empfehle dem Gemeinderat das Arbeitsapapier "Kultur in den Dörfern" mit so vielen Anträgen "wie die Oberurner Hamoniemusik Musikanten hatte" aus dem Archiv zu holen. Dort dürfte Vorschläge dabie sein, die vermutlich mit den kriti-schen Aussagenm der jetzigen Umfrage korrelieren.
Das heisst nicht, sich nur auf die kritischen Umfrageaussagen allein zu konzent-rieren, sondern auch die positiven Erfahrungen, und deren gibt es viele, zur Kenntnis zu nehmen und womöglich zu verstärken.
Ich vermisse griffigere Relexionen oder häufigere Erfolgkontrollen in kürzeren Abständen. So wie auf dem Armaturenbrett eines Autos ständige Kontrollen der Geschwindnigkeit, des Öl- und Reifendrucks, des Benzinvorrates, der Tempera-tur, der Parkierungskameras etc.
Übrigens steht jedem Stimmberechtigten immer das Antragsrecht an Gemeinde-versammlungen, Sprechstunden werden angeboten, auf der Homepage kann man agieren und reagieren. Die Gemeinde lebt von der Kommunikation aller Be-teilgten. Das grösste Defizit ist die Gleichgültigkeit der Stimmbürgerschaft, wo-nach - nach Demostenes - ein ruhiger Bürger eine schlechter Bürger sei. Die Nachfrage etwa nach Gemeinderatssitzen bei den Erneuerungswahlen war gleich null.
Mi Spannung sind die Ergebnisse zu erwarten.
Montag, 20. Juni 2022
Der gebürtige Oberurner Zürcher Ständerat
Ruedi Noser kündigt Rücktritt an
Seiner heutigen Email und der Tagespresse ist zu entnehmen, dass der Oberurner Bürger und in Niederurnen aufgewachsene Ruedi Noser im nächsten Jahre als Ständerat zu-rücktreten bzw. auf die neue Legislatur nicht mehr antreten wird. Sein Bruder Fritz Noser, NIederurnen, ist Verwaltungsratspräsident der Altersheime Glarus Nord.
Auf meine Antwort auf seine Email Rücktritts-Ankündigung schrieb er prompt zurück und tat einen Ausspruch, den man in Stein meisseln sollte:
"Als Glarner und Zürcher
kennt man
praktisch die Befindlichkeit der ganzen Schweiz.
Das macht einem stark"
Ruedi Noser war
vom 1. Dezember 2003 Zürcher FDP-Nationalrat,
seit 8. Dezember 2015 Zürcher FDP Ständerat.
Aus seiner Email zitiere ich folgenden Ausschnitt:
Ich freue mich, ab 2024 wieder mehr Zeit für meine unternehmerischen Tätigkeiten zu haben, denn diese mussten seit 2015 arg zurückstehen. Das Amt des Ständerats ist ein in-tensives und verantwortungsvolles Mandat, das wenig Zeit lässt für andere Beschäfti-gungen. Entsprechend habe ich mich dieser Aufgabe mit ganzer Energie gewidmet und mein Unternehmen, die Noser Group, so organisiert, dass sie ohne mich funktioniert. Stolz darf ich heute sagen, dass die Noser Group inzwischen so gut aufgestellt ist, dass ich nicht plane, neue operative Funktionen innerhalb der Firma zu übernehmen. Unser CEO Herbert Ender und der Verwaltungsratspräsident Roland Köhler machen mit ihrem Team einen ex-zellenten Job, sodass mein Rücktritt die Nachfolgeplanung in keiner Weise verändert. Meine wirtschaftliche Schaffenskraft werde ich ausserhalb der Noser Group einsetzen.
Gegenwärtig ist das aber alles noch Zukunftsmusik. Vor mir stehen eineinhalb wichtige Jahre im Ständerat mit wegweisenden Geschäften, in denen ich mich mit ganzer Kraft für liberale Lösungen engagiere:
Sicherung der Stromversorgung,
Mindeststeuer für Unternehmen,
Zusammenarbeit im Forschungsbereich in Europa
und überhaupt das Dauerthema Europa,
erweitert um Aspekte der Sicherheitspolitik.
Das sind nur einige wichtige Projekte, bei denen ich mich im Interesse des Kantons Zürich einbringen werde.
Ein solches Amt ausüben zu dürfen bedeutet eine Verantwortung und ein Privileg zugleich und gelingt nur mit dem breiten Rückhalt aus der Bevölkerung. Deshalb möchte ich euch heute schon dafür danken, dass ihr mich über all die Jahre unterstützt habt.
Ich freue mich darauf, am Ende der Legislatur gemeinsam mit euch auf 20 Jahre nationale Politik zurückzublicken und ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Euer Ruedi
Ständerat des Kantons Zürichs
Kurzer Lebenslauf:
1978-82 Lehrer als Maschinenmechaniker bei Rieter. Wintertur
1982-85 Studium als Elektroingenieur Diplomabschluss
Weiterbildung
Universität St. Gallen (HSG): Unternehmensführung
Universität Zürich: Betriebswirtschaft
Mit seinem Bruder baute er ein Softwareunternehmen auf.
1988 Mitinhaber der NOSER AG (Entwicklung von Mess- und Regeltechnik)
1989 Umstrukturierung in NOSER GROUP
1996 Alleininhaber
Zur Noser Group (Noser Management AG) gehören mehrere Firmen in der Schweiz, in Deutschland und Kanada mit insgesamt rund 600 Mitareitenden.
Die Gruppenkompetenz liegt im Bereich Telekommunikation und Informatik.
Noser ist Verwaltungsrat der Noser Management AG
2000-06 Zentralpräsident SWISS ENGINEERING
2006 Vorstandsmitglied ICTswitzerland
2009 Präsident dieses Dachverbandes der ICTX-Branche
2006-08 Verwaltungsratspräsident ESMERTEC AG, heute MYRIAD GROUP
Noser ist Vorstandsmitglied der ECONOMIESUISSE und der ZÜRCHER hANDELSKAMMER
Noser lebt in Zürich, ist verheiratet und hat fünf Kinder.
Politische Laufbahn:
1997-2004 Vorstandsmitglied der FDP Kantons Zürich
2000-2003 Vizepräsident FDP Kanton Zèrich
2003-2004 Präsident ad interim FDP Kanton Zürich. Verzicht auf die Kandidatur
als Präsident
1999-2009 Mitglied der Geschäftsleitung FDP Schweiz, heute FDP Die Liberalen
2003-2009 Vizepräsident FDP Schweiz
2005-2006 Mitglieder Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates
1999-2003 FDP-Kantonsrat Zürich
2003-2014 FDP-Nationalrat Kanton Zürich
2015-2023 FDP-Ständerat Kanton Zürich
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"Agätäbroot und Füürälihäiss"
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Dunschtig, 21. Novämber 2024
Erfolg isch we-nä Chlätterpartii,
zoberscht isch d Uussicht herrli, abr gfäährli, wägem abägkiijä.
Novämber oder Winter-Munet
Wänn dä d Novämbertääg da sind, gitt's nuch gag-gäärä schtürmisch Wind.