Mittwoch, 27. Mai 2020

 

D Saag vum Sööli-Gäischt

 

aus meiner Sagensammlung

"Agätäbroot und Füürälihäiss" CD Näfels 1995

 

Bärensolspitz 1831 m ü. M., genannt "Sööligraat", "Schauplatz" der schaurigen Sage vom jähzornigen Söli-Senn. Blick vom Obersee aus, gegen das Schwändital stürzt eine jähe Felswand ab.
Bärensolspitz 1831 m ü. M., genannt "Sööligraat", "Schauplatz" der schaurigen Sage vom jähzornigen Söli-Senn. Blick vom Obersee aus, gegen das Schwändital stürzt eine jähe Felswand ab.

     

D Saag vum Sööligäischt

     

 

Uff em Sööli obä isch ganz früäner ämaal ä-n-Alp gsii. Dr Sänn, wo dett obä g'alpnet häig, sig ä böösä, jäh-zornigä Kärli gsii. Drum häig'r au fascht niämer fundä, wo mit-em dett ufä häig wellä.

 

Duä häig sinä-n-äigänä Buäb müäsä iischpringä und dr ganz Summer durä mösä chrampfä und wärchä, as's nümmä schüü gsii sig.

 

Jedä Taag i äiner Härggottsfrüäni schuu hätt der Büäbel müäsä i Sööligraat ufä gu ds Veh nidsi triibä zum Mälchä. Dimaal ämä näbligä Schpaatsummertaag sig'r ebä au wagger z'schnuufezä im Graat obä-n-achuu. Äs hätt afed ächlä ghellet, aber nuch wiit und bräit isch kän-äinzigä Sunnäschtraal ummägsii. Ds Veh isch nuch glägä, und dr Buäb hätt's gad gfröschtälet. Ä chaltä, bissigä Luft häpmä bis uf gChnochä-n-inä gschpüürt. Derzuä isch deer Buäb nuch ä-n-eeländi müädi gsii, wil-si äm Taag dervoor des letscht Heu iituä händ und bis i alli Nacht inä händ müäsä Garä läärä.

 

Deer Buäb hätt äso gChüä aa-g'gäinet und tänggt: "We schüü wäär's iätz uffem Laubsagg und'r dr Teggi ä dr Weermi!" Er högglet ächlä aab und lähnet anä Chuä anä, wo im Gras glägä-n-isch, und hätt-si äsoo ächlä wellä weermä. Nach ämä Wiili kijed-em d Augäteggel zuä und er schlaaft ii.

 

Underdessä hät-si i dr Hüttä-n-undä dr Sänn mit dr grossä Taasä und mit em Mälchgschiir gräiset und isch we gwöhndli zum Mälchplatz ufä. Aber dett sind nuch kä Chüä ummä. Duä juuchzget'r zeerscht, zum Zäichä gii, er sig dä daa. Antwort hätt'r natüürli ä-käini überchuu, wil dr Buäb uffem Graat obä immer nuch gschlaaffä hätt. Dr Sänn wiirt fizäligä und schneerzet ufä: "Buäb! Wo bisch ?" und fluächet und pfuttäret we psässä. "Wo isch der Siggrämänts­buäb?! Liiret'r wider ummä?!"

 

I äiner Verrüggti haut's duä dr Sänn derufä, gu luägä, was da sig. Wo-n'r dr Buäb aatrifft und gseeht we-nes Ängäli schlaafä, wiirt der Sänn äsonä täubi, as'r dr Buäb paggt, uuflupft und mit ämä uu-längä Fluäch über di schtoztig Felswand uf disi Siitä abäwirft, ids Schwänditaal abä.

 

Dernaa hätt'r ä dä Lüütä v'rzellt, sis arem Büäbli sig bim Blüämli-suächä erfallä. Viil Lüüt häiged's g'glaubt und nuch ä früchtigs Verbäärmischt mit-em kaa. Aber glii drufabä isch dr Sänn gschtoorbä, mä wäiss hütt nuch nüd wiä und a waas. Und sitt duä tüägs im Sööligraat obä gäischtä. Di arem Seel vu dem wüätigä Sööli-Sänn müäs ummäwandlä und bis i alli Eebikäit rüäffä: "Buäb! Oooooooh! Buäb! Oooooh!"

 

Diä, wo daas schu sälber ghört händ, säged, äs früüri äim gaad, wänn dr Sänn rüäffi. Und dernaa wäärdis schiint's nuch ga-gäärä ä läidä Hund.

 

(Der "Sööligraat" ist der Abschluss des steil aufsteigenden Bärensolspitz (1831 m ü M), der gegen das Schwändital mit jäher Felswand abschliesst. Früher soll auf diesem abgelegenen Gebiet eine Alp gewesen sein. Heute befinden sich noch einige wenige Hütten von Heuern, die im Sommer die "Heuteile" herunterheuen.)


Dienstag, 26. Mai 2020

 

Es geschah vor 89 Jahren

 

Tragödie am Pfingstmontag 1931

 

Drei Mädchen ertranken im Obersee

 

Dieser Gedenkstein mit zwei Bronzetafeln erinnert an die Tragödie am Pfingstmontag 1931.
Dieser Gedenkstein mit zwei Bronzetafeln erinnert an die Tragödie am Pfingstmontag 1931.

  

Gleich hinter der „Waage“ am Obersee erinnert ein breiter Kalkstein mit zwei  Gedenktafeln an das traurige Ereignis. Eine Kreuzigungsszene als Bild auf der einen Tafel und eine Inschrifttafel mit folgendem Text auf der anderen:

     

     

 

HIER ERTRANKEN AM PFINGSTMONTAG 1931 

DIE DREI SCHWESTERN

AGNES – CAECILIA – BARBARA LANDOLT

GEB. 1913 – 1914 – 1915

SIE WAREN BEREIT – SEI ES AUCH DU

 

 

  

Sie waren die Töchter des Witwers Melchior Landolt-Müller, genannt „Tschamper“[1]. Bei diesem wahrscheinlich aufsehenerregendsten und einem der tragischsten Ereignisse im Oberseetal gab es keine erwachsenen Augenzeugen. Die Mädchen waren von anderen Mädchen beim sorglosen Spielen am Ufer noch gesehen worden. Möglicherweise waren sie mitbeteiligt, hatten aber Glück. Junge Burschen sollen am vorderen Seeende gegen die Rindliweide die Schreckensschreie der Ertrinkenden gehört haben[2]. Dass über den Unglückshergang nur gemutmasst werden kann, zeigen die unterschiedlichen Berichte.

 

In den „Glarner Nachrichten“ wurde die traurige Botschaft so vermittelt: „Näfels. Drei Schwestern im Obersee ertrunken. Gestern abend verbreitete sich hier die Unglücksbotschaft, dass im Obersee, diesem sonst so harmlos scheinenden Gewässer, drei Töchter ertrunken seien. Ein Mitarbeiter, der kaum zehn Minuten später an Ort und Stelle kam, berichtet uns über das schreckliche Ereignis Folgendes:

Um 3 Uhr nachmittags begaben sich drei Schwestern, Töchter des in Oberurnen beschäftigten, in Näfels hinten an der Rauti wohnhaften Melchior Landolt, im Kreise ihrer Gespielen zum vielbesuchten Obersee.

 

Agnes,  Cäcilia und Babette, so hiessen die drei. Froh und heiter plaudernd erreichten sie die Gestade des Sees. Weiter hinten, etwa in der Mitte des Sees, ruhten sie aus und wollten ihre Füsse, die sie zum letzten Mal hinaufgetragen hatten, baden.  Das glitschte die erste aus, die zweite wollte sie halten und  ebenso die dritte. Umsonst. Der See wollte sein Opfer haben. Alle drei Mädchen versanken vor den Augen der wenigen sich nahe am Ufer befindenden Personen und ertranken. Schnell herbeigeholte Hilfe kam zu spät, um die teuren Leben  zu halten. Der Todesengel  hielt die drei im Alter von 16-18 Jahren stehenden Mädchen allzufest in seinen Armen. Vormittags hatten sie alle dem feierlichen Hochamt in der Pfarrkirche zu Näfels noch beigewohnt und schon einige Stunden später hat sie der Tod erteilt.

 

Die drei Leichen  wurden schnellstens dem nassen Grabe enthoben, leider erwiesen sich alle Wiederbelebungsversuche, die Herr Dr. Hauser einleitete, als erfolglos. Das Unglück geschah zwischen halb 4 und 4 Uhr. Punkt 5 Uhr langte der Spitalwagen von Glarus an, um die drei ertrunkenen Mädchen abzuführen. Schade um diese jungen, lieben Mädchen, die im blühenden Alter auf solch tragische Weise  aus diesem Leben scheiden mussten. Möge der Allmächtige dem etwa 40-jährigen Vater, der vor einigen Jahren Witwer geworden und nun allein zurückbleibt, in seinem herben Schicksal beistehen. Die drei Schwestern aber mögen im Frieden ruhen."

 

Im weiteren wird uns über das Unglück gemeldet: "Eine Tragödie, wie sie unsere Dorfgeschichte nicht kennt, brachte gestern Nachmittag Trübsal in die so herrlichen Pfingsttage: drei Schwestern im blühenden Alter von nur 15-18 Jahren fanden nur wenige Meter von der Strasse ihren Tod durch Ertrinken im See, ohne dass den Aermsten von der so grossen Menge Touristen und Gäste des Tales Hilfe geleistet werden konnte. Von den dreien wurde ungefähr Mitte der Wegstrecke dem See entlang auf dem sogen. Kohlplätzli und Inseli Halt gemacht. Verlockt durch die prächtige Witterung und spiegelglatte Flut des Sees, entschlossen sie sich zu einem kleinen Fussbad. Unter fröhlichem Singen und Lachen wateten die Mädchen in dem fast bis zur Wegsame überfluteten Wiesengelände herum, das beidseitig etwas abschüssig ist und woran sie nicht dachten. Plötzlich gelangte Babette an eine abschüssige Stelle, verlor Grund und Boden und versank vor den Augen ihrer Gefähr-tinnen. Rasch entschlossen sprangen die Schwestern herzu und versuchten, sich aneinander haltend und eine Kette bildend, der wiederauftauchenden Schwester die Hand zu reichen, was ihnen auch gelang. Im gleichen Moment aber verloren auch die beiden Schwestern ihren Halt und wurden eine nach der andern mit ins Wasser gerissen, ohne dass sie von den gleichfalls zu Hilfe geeilten Freundinnen, von denen eine nur mit knapper Not dem nämlichen Schicksal entging, gerettet zu werden vermochten. Leider wollte es der Zufall, dass sich in der Nähe keine erwachsenen Personen aufhielten. Auf die Hilferufe eilten zwei Zürcher Touristen herbei und vermochten die Mädchen durch rasches Untertauchen zu bergen. Leider aber schon zu spät – alle Wiederbelebungsversuche, auch von sofort zur Hilfe gerufenen ärztlichen Seite, waren umsonst. Von allen Seiten drängten sich dann Passanten und Touristen zur Unglücksstelle und es legte sich der entsetzliche Vorfall in all dem fröhlichen Treiben und der wunderbaren Schönheit der Natur wie ein Alp auf die Gemüter. Kein Auge blieb trocken, als die Leichen in das rasch aufgebotene Spitalauto zum Transport ins Tal gelegt wurden. Vor dem kleinen Häuschen an der Rauti hatte sich rasch eine teilnahmsvolle Menge eingefunden. Wahrlich ein bitteres Schicksal – für die Aermsten selbst, wie speziell den Vater, die betagte Tante und den Onkel, die die früh mutterlos gewordenen Kinder grosszogen und ihnen nun ihr Einziges und Alles waren. Es kannten auch die drei Mädchen, einfach und fromm aufgezogen, nur das eine, dankbar für die ihren zu sorgen. Nun liegen sie da nebeneinander gebettet, still und starr in ihrem Kämmerlein, wo sie der abends heimgekommene Vater (die Unglücksbotschaft ereilte den Aermsten bei  einem Bruder ausserhalb des Hauses) wiederfinden musste. Im Leben alles teilend, gemeinsam stets zur Kirche und zur Arbeit schreitend (zwei Mädchen hatten ihren Verdienst in der Seidenfabrik Oberurnen, das jüngste war im Haushalt tätig), schreiten sie auch gemeinsam, eines dem andern helfend, in den Tod. Der Gedanke an die so schöne, liebevolle schwesterliche Anhänglichkeit, wie die allgemeine Teilnahme und das liebevolle Andenken an die Kinder, das ihnen allseitig sicher ist, möge etwas lindernd auf den so herben verzweiflungsvollen Schmerz der Angehörigen fallen. Und der badelustigen Jugend mag der traurige Vorfall auch zur Mahnung und Vorsicht dienen, speziell bei hohem Wasserstand und unübersichtlichem Grund die nötige Vorsicht ja nie ausser Acht zu lassen.“[3]

 

Zum Vergleich die Berichterstattung im „Glarner Volksblatt“: "„Näfels. Obersee. Unglücksfall. (Korr.) Der Pfingstmontag war für das Oberseetal ein Schicksalstag. Das herrliche Wetter lud eine Menge Volk ein, hinaus zu gehen in die Natur, hinauf an den Obersee der gegenwärtig ausserordentlich hoch steht, der ein prächtiges Bild bietet. Obwohl das Wasser sehr kalt ist, zirka 6-8 Grad, mochte dem einen oder andern der Wunsch gekommen sein, sich etwas abzukühlen, und vereinzelt sah man auch einen draussen im Wasser plätschern. Die Geschwister Landolt an der Rauti, Agnes, Cäcilie und Babette, Töchter des Herrn Melchior Landolt wollten in der Gegend der sogenannten Heuwage ein Fussbad nehmen. Sie zogen Schuhe und Strümpfe aus und wateten in der Nähe des Ufers, sangen und scherzten. Zwei andere Freundinnen haben dem Spiel vom Ufer aus zugeschaut. Auf einmal sank die jüngste der Schwestern, Babette, ein Schrei, die Hand noch aus dem Wasser streckend. Ihre Schwester Agnes griff nach der Hand, ergriff diese und wurde mitgerissen, ein weiterer Schrei, die Hand, und auch Cäcilie greift zu, und  schon ist die ganze Kette junger lebensfroher Mädchen im nassen Grab. Keine taucht wieder auf. Die Freundinnen rufen verzweifelt um Hilfe, die eine springt sofort nach der Oberseewirtschaft um das Unglück zu melden, die andere schreit an der Unglücksstelle um Hilfe. Der Zufall wollte es, dass im kritischen Augenblick niemand zur Stelle war, der helfend eingreifen konnte. Vom Obersee her kamen zwei Zürcherherren als sie den Alarm hörten und sprangen sofort ins Wasser, um nach den Verunfallten zu suchen. Sie tauchten und in kurzer Zeit waren alle drei Mädchen geborgen, am Ufer. Herr Dr. Robert Fritsche, der auf einem Spaziergang in der Nähe des Unfalles war, hat in Verbindung mit anderen Herren sofort Wiederbelebungsversuche unternommen, doch bei allen drei Mädchen hat das Herz aufgehört zu schlagen. Sie konnten nicht mehr ins Leben zurückgerufen werden. Vom Moment, da sie verschwanden, bis zur Zeit, wo sie wieder an die Luft kamen, verstrichen doch annähernd 20 Minuten. Nun liegen alle vereint im Tode nebeneinander. Unfassbar. Vor einer halben Stunde lachend und singend und schon tot. – Die Angehörigen – zu Hause ahnungslos der Vater. Sein ganzes Leben waren doch noch seine Kinder, an denen er eine Stütze hatte. Eine ganze Familie auf einmal verlieren, wer kann dies fassen? Gott der Allmächtige, auf den der trauernde Vater sein ganzes Leben vertraut, möge beistehen und helfen. Die ganze Gemeinde nimmt regen Anteil an dem so traurigen Geschehen.“[4]

 

Der Pfarrer überbrachte die Hiobsbotschaft

In einer späteren Darstellung erinnert sich Vater Melchiors Göttibub Fridolin: „...Es mag ungefähr 2 Uhr[5] nachmittags gewesen sein, als der Näfelser Pfarrer, unverkennbar Trauer im Gesicht, über die Schwelle trat und mit gepresster Stimme sagte: „Melchior, ihr müend jetzt starch sii, üüch stoht en schwere Gang bevor.“ Auf diese Worte des Pfarrers hin wurde mein Götti totenbleich und begann zu schluchzen. Der Pfarrer umarmte ihn tröstend, doch Melchior war wie von Sinnen. Er muss instinktiv gewusst haben, dass seinen Töchtern ein Unglück zugestossen war. Dann machten wir uns auf den Weg und trafen schliesslich auf den Trauerzug. Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, was sich dabei abgespielt hatte.“[6] 

 

Ein ganzes Dorf trauerte

Beigefügt sie auch die Schilderung der Beerdigung: „Bestattung der Geschw. Landolt. Bei aussergewöhnlicher Beteiligung von Seiten der ganzen Ortsbevölkerung und Teilnahme der hochw. Geistlichkeit von Näfels und der umliegenden Nachbargemeinden fand heute Morgen die Bestattung der zwar nicht unvorbereitet, aber doch so unversehens vom Tode ereilten Schwestern Agnes, Cäcilia und Barbara Landolt statt. Ein ergreifendes Bild, der stumme Zug der drei Särge zum Gottesacker, ergreifend auch der Anblick der grossen Grabesgruft, bestrahlt von der herrlichen Maiensonne, die nicht so recht passte in dies Bild der Trauer und des Schmerzes. Tröstend und erhebend klagen die Bittgebete am Grabe. Wie träufelndes Balsam der Grabgesang der Schuljugend. Möge das für die Verblichenen an allen fünf Altären zugleich dargebrachte heilige Messopfer, die von der zahlreichen Trauergemeinde dabei verrichteten Gebete auch den Schmerz des Vaters und der Anverwandten lindern! Die grosse Anteilnahme zeigte auch den von auswärts Erschienenen, dass das tragische Unglück hier allgemein als Dorfunglück empfunden wurde, vor dem uns der Herrgott in Zukunft gütig bewahren wolle.“[7]

 

Gedenkstein am Augstheiligtag

„... Heute ist nun auch am Obersee ein Denkmal entstanden. Wenn der Wanderer dem See entlang spaziert, erinnert ihn dieses Denkmal an das Pfingstunglück 1931. Ein ca. 40 Zentner schwerer Naturstein ist an der Unglücksstelle aufgestellt worden. Zwei schöne Broncetafeln in eingemeisselten Nischen zieren den Stein...“[8]

 

Grabstein im Mai 1932

Noch innert Jahresfrist vernimmt man aus der Presse, Holzschnitzer Gasser, Lungern, habe ein Grabmal für die drei verstorbenen Mädchen geschaffen. Die künstlerische Arbeit zeige Christus, dem drei Mädchen entgegenschreiten. Als Hintergrund sei eine dem Obersee ähnelnde Landschaft dargestellt.[9]

 

Diese Zeitungstexte sind ein Beispiel für die damalige Berichterstattung. Auffällig ist die detaillierte Schilderung und stark wertende Art mit vielen kommentierenden Attributen. Heutige Zeitungsmeldungen würden mit Bildern des Schauplatzes versehen und die Informationen durch Bildlegenden verkürzt.

 

Schon vorher war Melchior vom Leid geprüft

Der Verlust seine Töchter war eigentlich nur ein trauriger Höhepunkt. Es begann schon im Jahr seiner Hochzeit mit Agnes Müller[10]. Am 27. Juli 1911 hatte er sie zum Traualter geführt. Doch das erste Kind, ein Sohn, wurde am 17. Mai 1912 tot geboren. Zwar schien mit den drei Töchtern 1913, 1914, und 1915 Sonnenschein im hintersten Haus an der Rauti einzukehren. Doch am 19. September 1918 starb Ehefrau Agnes. Der Witwer wusste damals noch nicht, dass er nur 13 Jahre später auch seine Töchter verlieren würde.

 

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Genealogische Eintragung der Familie Melchior Landolt

 

454-238-119-82-51-37-15-11b-10-25 Gl-15-11c-10-7  Gen.14

 

Fabrikarbeiter, Andrehermeister Melchior Landolt von und in Näfels, vulgo Tschamper, an der Rauti 14, des Balthasar Josef und der Maria Rosalia Cäcilia Landolt No.238

* 1879 Sept.22. + 1946 Juni 4. in Näfels

 

oo

I. 1911 Juli 27. Agnes Müller von Näfels,

    des Kaspar Fridolin Josef und der Maria Magdalena Elisabeth Fischli No.419

    * 1876 Sept.5. + 1918 Sept.19.

 

oo

II. 1938 Apr.30. Martha Müller von und in Näfels,

     des Joh. Melchior und der Maria Magdalena Schwitter No.508

     * 1905 Dez.26. in Näfels + 1972 Feb.10. in Glarus

 

Kinder:

1912 Mai 17.  Sohn tot geboren

1913 Mai 16.  Agnes + 1931 Mai 25.

1914 Nov.25.  Cäcilia Rosalie + 1931 Mai 25.

1915 Dez.23.  Barbara Maria Elisabeth + 1931 Mai 25.

 

 Anmerkungen


[1] Genealogie Näfels Landolt Nr. 454.

[2] Mündlicher Bericht Josef Müller-Landolt, der einer der jungen Burschen war.

[3] Glarner Nachrichten, 57. Jahrgang, Nr. 118, Glarus 26. Mai 1931.

[4] Glarner Volksblatt, 37. Jahrgang, Nr. 117, 26. Mai 1931.

[5] Dass die Angabe der Uhrzeit in verschiedenen Darstellungen unterschiedlich ist, mag

     aufzeigen, dass Berichte primär emotionell sind und dass Stimmung die objektive

     Wahrnehmung und Wiedergabe beeinflussen können.

[6] Dillier, Alfons: Dramatischer Tod in Bergsee, Näfels: Erinnerungen an die Tragödie um

     Barbara, Cäcilia und Agnes Landolt, in: Linth Zeitung, 26. Mai 2005, Seite 16.

[7] Glarner Volksblatt, 37. Jahrgang, Nr 119, Näfels 28. Mai 1931.

[8] Glarner Volksblatt, 37. Jahrgang, Nr. 185, Näfels 14. August 1931.

[9] Glarner Volksblatt, 38. Jahrgang, Nr. 112, Näfels 17. Mai 1932.

[10] Genealogie Näfels Müller Nr. 419.

 

Bronzetafel vergrössert: "Hier ertranken am Pfingstmontag 1931 die drei Schwestern Agnes, Cäcilia, Barbara Landolt, geb. 1913, 1914, 1915. Sie waren bereit - sei es auch du."
Bronzetafel vergrössert: "Hier ertranken am Pfingstmontag 1931 die drei Schwestern Agnes, Cäcilia, Barbara Landolt, geb. 1913, 1914, 1915. Sie waren bereit - sei es auch du."
Die ertrunkenen drei Schwestern aufgebahrt im Elternhaus hinter der Rauti. (Foto: Privatarchiv)
Die ertrunkenen drei Schwestern aufgebahrt im Elternhaus hinter der Rauti. (Foto: Privatarchiv)

Donnerstag, 21. Mai 2020 (Auffahrt)

 

Oberseetalstrasse gesperrt

Riesenrun

Mehrheitlich ausserkantonale Autonummern

Ungezählte Bergwanderer

 

Schon wieder! Nach dem Ansturm von Fahrzeugen vor wenigen Tagen brauste bei herrlichstem Wetter eine Blechkolonne wie man sie von Näfels zum Obersee kaum je sah, heran. Nach dem bereits erlebten Debakel reagierte die Behörde Glarus Nord rasch und beschloss Massnahmen. Sehr wichtig: Die "Aus-weichstellen" an der Oberseetalstrasse, die als Parkplätze "missbraucht" werden, sind markiert worden, müssen aber noch ausgeschrieben werden, damit sie rechtskräftig sind.  Eine wichtige Massnahme war ein Kontrollposten unmittelbar oberhalb des Restaurant "Jägerstübli", der jedes Auto aufhielt. Wer eine Fe-rienhütte besitzt, Bewohner des Obersee- und Schwänditals oder wer angab, im Berghotel "Obersee" Plätze bestellt habe, durften passieren. Alle anderen er-hielten einen Info-Prospekt in die Hand gedrückt und wurden angewiesen, auf dem Herrenweg nach links abzubiegen und eine neue Destionation zu suchen. Einige suchten in Näfels nach einem Parkplatz und machten sich zu Fuss bergwärts.

 

Hier der abgegebene Prospekt:

 

 

Nach dem Prinzip "O, heiliger Sant Florian, zünd lieber and're Häuser an!" wurde abgewiesenen Autofahrern empfohlen "Gönd Si ids Chlüntel!". Au weih, auch dort ist man daran griffige Massnahmen umzusetzen, um ein Verkehrschaos oder will-des Parkieren zu vermeiden.

Am Donnerstagvormittag gab es Autoschlangen beim Zubringer, ebenso von Ausweichlern über die Landstrasse Oberurnen-Näfels, auf der Landstrasse Nä-fels-Netstal, vor allem verursacht durch Kreisel.

Der Klausenpassverkehr war enorm.

Die Idee, Alternativen anzubieten, ist gut; nur dürften die Ausweichangebote sel-ber mit einem Ansturm gesegnet gewesen sein.

 

Eine Präventivmassnahme wäre bereits beim Autozubringer oder im Unterdorf zu signalisieren "Oberseestrasse gesperrt".

 

Eine Spezialkommission ist eingesetzt und wird sich mit der Sache befassen. Der gesetzliche Feiertag "Auffahrt" ist offensichtlich von vielen als "Auffahrt zum Obersee" verstanden worden. Radiodurchsagen sind sinnvoll, kamen aber relativ spät.

 

In diesem Sinne: "Chänd züänis ids Glarnerland" ... aber nüd mit-em Auto.

 

Wieso bietet Glarus Nord nicht Parkplätze an (aber wo?) und bietet einen Shuttle-Bus an?

 

Der Obersee darf man ab sofort "Stau-See" nennen...


Montag, 18. Mai 2020

 

"Frauenschuh" - die besondere Orchidee

 

"Frauäschuäli" -bedrohte Pflanzenart

 

Heute erhielt ich die wunderbare, prachtvolle Aufnahme einer ganzen "Frauä-schüäli"-Versammlung in einem Privatgarten. "Frauäschüäli" sind auf der roten Liste vom Aussterben gefährdetet Planzen. Ursache: Monokulturen, z.B. Laub-wälder oder Kahlschlag. Ein lieber, langjähriger Freund hat im Verlauf von vier Jahrzehnten die wunderbare "Frauäschüäli"-Familie "aufgezogen". Kenner wis-sen, wo im Obersee- und Schwändital "Frauenschüäli" gedeihen. Aber auch im relativ unberührten Oberseetal hat deren Bestand merklich abgenommen.

Diese "Frauenschüäli"-Familie hatte ihren Anfang in zwei mit Sorgfalt ausgegrabenen Pflan-zen und ist in rund vierzig Jahren so zahlreich und üppig geworden. Das ganz Besondere und  äusserst Seltene aber ist (siehe Bild unten) die dreifache Pflanze. 

Dieses Prachtsexemplar brauchte rund vierzig Jahre, bis es sich zum dreifachen "Frauä-

schüäli" entwickelte. Eine absolute Rarität. Kenner, wie Mitglieder des Orchideen-Botaniker-Clubs Bündnernland bestätigen, dass ein mindestens 40-jähriges Wachstum erforderlich ist, bis sich solche Formen zeigen.

 

Die folgenden HIntergrundtexte geben einen Einblick in das Wesen der besonderen Orchidee:

 

Der Gelbe Frauenschuh

 

Der Gelbe Frauenschuh oder Gelb-Frauenschuh (Cypripedium calceolus) wird auch Rotbrauner Frauenschuh, Marienfrauenschuh (die Blüte des Gelben Frau-enschuhs wird in Legenden im Zusammenhang mit der Jungfrau Maria erwähnt), Europäischer Frauenschuh oder noch häufiger einfach nur Frauenschuh ge-nannt. Die Form der Blüte führte auch zu dem Namen „Kriemhilds Helm“ bzw. „Krimhilds Helm“. Der Gelbe Frauenschuh ist eine der prächtigsten  wildwachsen-den Orchideenarten Europas und steht in allen Ländern nach FFH-Richtlinie Anhang II unter Schutz. Er gehört zur Gattung der Frauenschuhe (Cypripedium) in der Familie der Orchideen (Orchidaceae) und ist Typusart dieser Gattung.Um auf die besondere Gefährdung und Schutzwürdigkeit dieser Art aufmerksam zu machen, wurde der Gelbe Frauenschuh vom Arbeitskreis Heimische Orchideen 1996 und 2010 zur Orchidee des Jahres gewählt.

 

Der Gelbe Frauenschuh ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 60 cm erreicht. Am etwas gebogenen und behaarten Stängel befinden sich drei bis fünf breit-elliptische, stängelumfassende Laubblätter, die nach aussen spitz zulaufen. Diese weisen eine Länge zwischen 5 und 13 cm auf. Die hellgrünen Laubblätter zeigen an der Blattunterseite eine feine flaumige Behaa-rung. Auch die kräftige Nervatur ist deutlich erkennbar. Die Blätter sind durch Längsfalten versteift und leiten dadurch das Regenwasser zum Stängel hin ab.In der Regel sind die einzelnen Triebe einblütig, oft tragen sie bei gutem Wachstum der Pflanze auch zwei Blüten, selten drei oder vier.

 

Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind dreizählig. Die vier äußeren purpur- bis schokoladenbraunen Perigonblätter sind etwa 5 cm lang. Sie zeigen eine spitz-lanzettliche Form und umgeben breit abstehend den gelben „Schuh“. Die schma-len Petalen sind häufig etwas gedreht. Die sehr große, kräftig gelbe Lippe wird von einem inneren Perigonblatt gebildet und zu einem bauchigen Schuh umge-formt. Durch Überkrümmung des Blütenstiels drehen sich bei Öffnung die Blüten um 180°, was bedeutet, dass das Labellum ursprünglich das obere, innere Peri-gonblatt der Blüte ist. Der Schuh erreicht eine Länge von 4 bis 8 cm. Die Blüten des Frauenschuhs zählen damit zu den grössten unserer Flora und stellen die grössten Einzelblüten unter den europäischen Orchideen dar. Es sind zwei Staubblätter fruchtbar. In Mitteleuropa beginnt die Blütezeit des Frauenschuhs Mitte Mai und dauert bis Ende Juni an.

 

Der Frauenschuh wird von Insekten bestäubt. Aufgrund seiner kesselfallen-ähnlichen Bestäubungsvorrichtung ist Selbstbestäubung praktisch ausgeschlos-sen.Als Früchte werden einfächrige Trockenkapseln gebildet, die winzige Samen enthalten. Sie werden durch den Wind als Körnchenflieger ausgebreitet. Die Fruchtreife erstreckt sich von Juli bis September.

 

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Nord- über Mittel- bis Ost-Europa, über Asien bis Japan, wobei der Gelbe Frauenschuh die einzige natürlich in Deutsch-land vorkommende Frauenschuhart ist. Bevorzugt wächst er vereinzelt in schatti-gen Laubwäldern (wie etwa Buchenwälder) oder an buschigen Berghängen bis zu Höhenlagen von 2000 m.

 

Gefährdung

 

Der Frauenschuh gilt nach der Roten Liste als gefährdet und ist streng geschützt. Er steht in der Schweiz und in der EU unter besonderem Schutz.chen Union.

 

Ursache für die Gefährdung wird vor allem die weitreichende Forstwirtschaft gesehen, die eine natürliche Waldentwicklung und -dynamik kaum zulässt. Auch Fototourismus trägt zu einem Rückgang der Art bei, da der Boden sich durch häufiges Betreten verdichtet und dadurch neuen Exemplaren eine Ansiedlung erschwert wird. Auch Pflanzenliebhaber, die den Frauenschuh ausgraben, um ihn in ihrem eigenen Garten einzupflanzen, tragen wesentlich zum Rückgang der verbliebenen Vorkommen bei. Nicht einmal Botaniker wissen genau, welche Stand-ortfaktoren zu einem geeigneten Frauenschuh-Biotop gehören. Die Um-stellung auf das Kleinklima eines Gartens verkraften die Pflanzen gewöhnlich nicht und sterben frühzeitig ab. An zu schattigen Standorten bildet der Frauen-schuh meist nur Blätter aus und verschwindet nach einiger Zeit ganz.

 

Der Frauenschuh hat viele Namen

 

Für den Gelben Frauenschuh bestehen viele deutschsprachigen Trivialnamen: Ankenbälli (im sinne von Butterklümpchen, Berner Oberland),

Ankenballe (Berner Oberland),

Badholsche (St. Gallen bei Sargans),

Butterballen (Schlesien),

Frauaschüeli (Appenzell, Luzern, Bern),

Frauenschoiken (Negenborn),

Frauenschüchlein (Elsass, Mark Brandenburg),

Frauenschuh (Bern, Graubünden),

Frauschuckelblume (Spessart),

Gäl Schöke (Altmark),

Guggerschuh (Gugger im Sinne von Kuckuk, Vorarlberg),

Herrgottaschüali (St. Gallen, Bern),

Herrgottschäeltchen (Siebenbürgen),

Herrgottsschühli (Henneberg),

Herrgotsschuh (Henneberg), Holzschüali (St. Gallen bei Werdenberg),

Holzschuh (Luzern),

Hosenlatz (Aargau),

Jungfernschön (Aargau),

Jungfernschu (Aargau),

Kukuksschuh (Russland),

Maienschellen (Elsass),

Marienschoiken (Negenborn),

Marienschühlein (Elsass, Ostpreußen),

Marienschoiken (Negenborn),

Marienschuh (Harz, Pommern, Preußen, Thüringen, Ulm),

Pantoffeln (Aargau),

Papenschoen (niederdeutsch),

Pfaffaschüali (St. Gallen bei Sargans),

Pfaffenschuch (Ulm), Schafsäcka (Freyburg (Unstrut)),

Schlotterhosa (St. Gallen am Unterrheintal),

Schuchblume (Hessen),

Unser Frauen Schüle, Unser lieben Frauen Schuchlein (Mark Brandenburg)

und Unzer Vrouwen Schoen (niederdeutsch).

 

Diese Texte sind ausschnittweise entnommen aus:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gelber_Frauenschuh

 

Siehe auch

Heini Hofmann: "Rettet den Frauenschuh" in: Tagblatt, St. Gallen, 23. Mai 2018

 

Frauenschuh als Briefmarke

 

              Österreich                           Russland                                   Lettland


Samstag, 9. Mai 2020

 

Übernamen der Glarner Dörfer

 

Sie sind weitgehend verschwunden, die Über- oder Spitznamen der Glarner Dörfer. Auf Grund einer Anfrage möchte ich meine "Suchaktion" nach den kaum mehr gebräuchlichen "Affixen" auf der Hompage öffentlich zugänglich machen.

Zunächst die Liste. Einige Dörfer sind nicht mit Übernamen beehrt worden und sind übernamologisch namenlos!

 

Zuerst die Liste:

 

Übernamen der Dörfer

 

Betschwander, Betschwandner

Länggschuänäti

Biltner

Rossnegel

Braunwalder, Bruuwaldner

 

Diesbacher

 

Elmer

 

Ängäler, Ängäner

 

Änädaaner

Mählbeeribüüch

Filzbacher

(Schwaabä)-Chäfer

Schtadtglaarner

Waldrappä, Waldrappäfüdlä

Hasler

Bäärä

Hätziger

Fründ Häzäger

Leuggelbacher

Indiaaner

Lintäler

 

Luchsiger

 

Matter

Chröpf (wie die Näfelser, angeblich wegen des Wassers)

Mitlöödäner, Mitlööder

Spärä

Mulisser

Rosstääpä

Mülihorner

Besäriisser (Besenreisig) Frau Kamm Mühlehorn) Besen zum „Lauben“

Näflesser. Näfäler

Chröpf, Chropfläser

Netschtäler

Gäissrippi

Nidfurner

Wurächaartigi

Nideruurner

Fröschäbäi

Oberurner

Theefänä, Bluätwüürscht

Obschtaldner

Schwaartähäls

Riädener

 

Rütäner

Bögg (?)

Schwander

Hunghäfä

Schwänder, Schwändner

Brittli, Segg

Sooler,

Müü

 

 

Quellen:

Walch, Getrud: Orts- und Flurnamen des Kantons Glarus, Bausteine zu einem Glarner Namenbuch, , Diss.  1996 Universität Zürich, Sonderdruck des Historischen Vereins des Kantons Glarus, Schaffhausen 1996 Seite  389

 

Bäbler Heinrich: Glarner Sprachschuel, Mundartsprachbuch für die Mittel- und Oberstufe der Glarner schulen, Verlag der Erziehungsdirektion, Glarus 1949, Seite 105

 

Diverse Zeitungsartikel

 

Persönliche Auskünfte

Mühlehorn Frau Kamm-Knobel, Haus Erica, 8874 Mühlehorn

Luchsinger Otto, Schwanden

Brandenberger René, Mollis

Tschudi Hans sen., Näfels

Hirschbühl Margrit

Zweifel Ruth, Schwanden

Baumgartner Adelheid, Sool

Thürer Hans, Frauenfeld

Quelle: Aus der Power-Point-Präsentation von Fridli Osterhazy: "Nomina sunt odiosa" oder "Übernämä sind ä häigglä Chäib" (eine Sammlung von rund 1200 Übernamen von Näfelser Einwohnern und u. a. der Dörfer).

Die "Übernamen" sind / waren eine sprachliche Subkultur und eigentlich nur gesprochene Sprache, in der Regel in Abwesenheit des oder der Gemeinten.


Mittwoch, 29. April 2020

 

Oberseetal - ein Paradies für Vögel

Die untenstehende Aufzählung von Vogelarten im Oberseetal ist aus der E-Mail-Korrespondenz mit Koni Fischli, Altendorf, erwachsen. Er ist eine Ausnahme-erscheinung an Kenntnissen der Flora und Fauna, ein leidenschaftlicher hervorragender Fotograf und ist in seiner Freizeit oft unterwegs, die Natur zu beobachten.

Aus der erwähnten Korrespondenz wuchs in mir die Idee, die Vielfalt der Vogelwelt im Oberseetal zu erfragen. Als ich eine laienhafte Aufstellung von Vögeln zusammenstellte und Koni Fischli zustellte, kam prompt seine spontane Liste zurück. Offensichtlich lauter gefiederte "Oberseetaler", die er aus eigener Beobachtung kennt.

Ich werde versuchen, die Liste mit Bildern zu ergänzen. Die spontan 50 genannten Vögel sind ein Offenbarung der Vielfalt!

Nur schon aus dieser Sicht ist das Oberseetal ein Paradies, das als Landschaft und Lebenraum für Tiere und Pflanzen einmalig ist.

Herzlichen Dank, lieber Koni!

https://www.vogelwarte.ch/de/voegel/voegel-der-schweiz/

 

Vögel

Oberseetal Näfels

29.04.2020
   
   
Stockente  
Alpenschneehuhn  
Auerhuhn Enzianenalp
Graureiher  
Steinadler im Tiefflug über Sulz
Rotmilan  
Mäusebussard  
Turmfalke  
Baumfalke  
Blässhuhn  
Kuckuck unter Grapplialp / in Tanne neben Rest. Obersee
Waldkauz beim Milchhüttli
Mauersegler  
Schwarzspecht Ällenboden
Buntspecht  
Rauchschwalbe  
Mehlschwalbe  
Bergpieper  
Bachstelze  
Gebirgsstelze Schwimmbad / Kaltenbrünnen / Sulzboden
Wasseramsel Waage / Schwimmbad / Kaltenbrünnen / Sulzbodenweiher
Alpenbraunelle vor Restaurant Obersee
Rotkehlchen  
Hausdrotschwanz Stafel / Kreuzegg / Kaltenbrünnen 
Steinschmätzer  
Singdrossel  
Amsel  
Ringdrossel Kreuzegg
Mönchsgrasmücke  
Fitis  
Zilpzalp  
Zaunkönig  
Kohlmeise  
Tannenmeise  
Blaumeise  
Haubenmeise  
Kleiber  
Waldbaumläufer bei Kapelle 
Tannenhäher  
Rabenkrähe  
Kolkrabe  
Buchfink  
Bergfink  
Stieglitz (Distelfink)  
Erlenzeisig  
Gimpel  
Fichtenkreuzschnabel neben Strasse Kaltenbrünnen

 

 

 
   

Link zur Vogelwarte Sempach, Liste der Vögel,

siehe:

 

www.vogelwarte.ch/de/voegel/voegel-der-schweiz/

 
 

 


Skizze aus meiner Schrift "Klassenzusammenkumpft des Jargangs 1939, Kleine Näflesser Chronick der ersten sex Schuljare (1946 bis 1952), Herpst 1978, 20 Seiten. Skizze, Eigenbrand
Skizze aus meiner Schrift "Klassenzusammenkumpft des Jargangs 1939, Kleine Näflesser Chronick der ersten sex Schuljare (1946 bis 1952), Herpst 1978, 20 Seiten. Skizze, Eigenbrand

 

Samstag, 25. April 2020

 

Wie man damals "Lebensläufe" schrieb...

 

Wer in alten Kisten kramt, stösst immer wieder überraschend auf Vergangenes. Wohl 1953/54 herum erhielten wir in der Klosterschule Mariaburg Näfels unter der Fuchtel unvergesslicher Kapuziner die Aufgabe, einen Lebenslauf zu verfas-sen. Wer "meinen Lebenslauf" liest, wird dies nicht ohne Schmunzeln tun. Er gibt einen Einblick in die damalige Denkwelt eines 14/15-jährigen...

 

"Und das Leben geht weiter"

 

An einem strahlenden Ostermorgen, zufällig genau 551 Jahre nachdem die Schlacht bei Näfels geschlagen wurde und im gleichen Dorf, (9. April 1388 - 9. April 1939) schenkte der liebe Gott meinen Eltern ein Knäblein, das natürlich wie der Landespatron Fridolin heissen musste. Schon am gleichen Nachmittag wurde ich getauft. Nach den Aussagen meines Vaters soll ich heftig geschrien haben, als mir das geweihte Wasser über den Kopf geflossen sei. Das sei ein unfehlba-res Zeichen, dass ich ein Spitzbube würde. Meine Eltern waren nicht wenig stolz auf ihren kleinen Stammhalter; denn ich bin das einzige Kind.

 

Allmählich wuchs ich zu einem drolligen Bübchen heran. Mit zwei Jahren begann ich schon einige Worte zu sprechen. Als ich vierjährig war, wurde ich in die Klein-

kinderschule geschickt. Dort durfte ich viele frohe Stunden verbringen. Drei Jahre später musste ich nun an der "grossen Schule" anfangen. Mit viel Liebe und Sorgfalt wurde ich erzogen und in das Schulleben eingeführt.

 

Als man mich einmal fragte, was für einen Beruf ich erlernen wolle, wusste ich nichts zu sagen; denn ich hatte mich mit diesem Problem noch nie ernsthaft be-fasst. Durch den Rat meiner Eltern aufgemuntert nahm ich mir nun vor, die ver-schiedenen Beruf ein wenig kennenzulernen.

 

Zuerst wollte ich Schuhmacher werden, damit ich meinen Eltern die schönsten Schuhe herstellen könne. Später fiel mir der Bäckerberuf ein, weil ich die Schleckwaren nicht verachtete. Und so ging es weiter mit meinen Kinderplänen. Die Jahre flogen dahin, wie die Zugvögel, die im Norden auftauchen und kurze Zeit später im Süden verschwinden. Ich stieg von Klasse zu Klasse. In den Ferien durfte ich einmal eine Auslandsreise mit meinen Eltern unternehmen. Meine Mutter ist nämlich eine Österreicherin, deshalb reisten wir nach Villach in Kärnten, in den Heimatort meiner Mutter.

 

Einige Male beteiligte ich mich auch an den Wettbewerben aus dem Schüler-Kalender "Mein Freund", und bereits fünf Mal hatte ich Glück und gewann einen Atlas, zwei Bücher und zwei Zeichnungsblöcke.

 

Bald einmal war ich in die sechste Klasse gestiegen. Nun beschäftigte mich die Berufswahl mehr und mehr. Ich weiss gar nicht, wie ich plötzlich auf den Gedan-ken kam, Lehrer zu werden. Ich sagte aber niemandem etwas davon, sondern es blieb mein Geheimnis. Eifrig beobachtete ich das Tun der Lehrer. Ich fand gute und schlechte Eigenschaften. Die guten imponierten mir; durch die weniger schönen wurde ich angespornt, sie einmal möglichst zu vermeiden.

 

Am Ende des sechsten Schuljahres entschied ich mich, mit der Erlaubnis meiner Eltern an der Aufnahme-Prüfung der Klosterschule "Maria-Burg" teilzunehmen. Klopfenden Herzens begann ich die Prüfung, und es ging leichter als ich mir gedacht hatte. Glücklich landete ich unter den 36 Schülern, die angenommen wurden. 70 bestritten die Prüfung. Wegen Platzmangels konnten die Anderen nicht angenommen werden.

  

Freudig besuchte ich nun jeden Tag die neue Schule. Aber oha! Die Discipli-narnoten waren bedeutend strenger als die der Primarschule. Für das Schwatzen erhielt man einen "Strick" auf die gefürchtete "Schwatztabelle". Drei bis vier "Striche" ergaben eine halbe Note Abzug in den Disciplinarnoten. Man musste sich darum "verrückt" zusammennehmen, dass man nicht auf drei Striche kam. Gegenwärtig ist der H.H. Pater krank, der am meisten Striche ausstellt, sodass sich auf der "Strichliste" eine öde Leere befindet. Letzthin fragte H.H. Pater Präfekt: "Wieso komm es auch, dass ihr so wenige Striche erhaltet, he?" -"Ja, der H. Pater X. ist halt krank!" tönte es wie aus einem Munde von allen Schülern.

 

Anstatt Geometrie, Physik, Chemie, Singen und Techn. Zeichnen musste ich Lateinunterricht besuchen, da er allen jenen vorgeschrieben ist, die später auf einem Gymnasium oder Seminar weiterstudieren möchten.

 

Als ich in der 1. Klasse war, feierte unser Volk das 600-jährige Jubiläum der Zu-gehörigkeit unseres Kantons zur Eidgenossenschaft. Es wurde ein prächtiges Festspiel aufgeführt. Vier Schüler unserer Klasse, zu denen auch ich mich zählen konnte, durften am Festspiel mitmachen. Jeder hatte eine Hauptrolle vorzu-tragen. Unter der Regie des Herrn B. Kraut, der auch das Schaffhauser Fest-spiel einübte, mussten wir das prächtige Festspiel, das von H.H. Pfarrer Hauser aus Sisikon geschrieben wurde, aufführen. Ich war mit einem weissen Hirten-hemd und brauner Bauernhose bekleidet. Das Landesbataillon stand in "Ach-tung-Stellung" und dann durfte ich mein Sprüchlein vortragen. Ich glaube, ich kann es noch. Es lautete: "Das Gwändli träg i au emal", damit zeigte ich auf das Bataillon. "Dänn gun i stolz dur üüsers Tal!". Stolz marschierte ich einige Schritte vorwärts. Mit trauriger Stimme fuhr ich fort: "D Gschlächter lösed enand ab und wärded alt und müänd ids Grab." Freudig aufjauchzend  rief ich dann: "Nu d Liäbi zu mim Glarnerland stirbt nüd und gaht vu Hand zu Hand". Nun stolz und drohend: "Mii Vatter hät diä Liäbi treit" (getragen) es chunnt dä Tag, wo-n-eer mir seit: ' Duun chundscht iätz dra, mach mir kä Schand! Heb guet zum Volch und luäg zum Land!' ". Meine entschlossene Antwort lautete, während ich in "Ach-tungs-Stellung" dastand: "Ja, Vatter, du tarfsch sicher si!" (KinderchorI "Mit bliibed trüü!"

 

Aber auch das Festen hörte einmal auf. Es galt wieder ernst zu arbeiten in der Schule. Nun durfte ich bei einem netten Lehrer Klavierunterricht besuchen. Die-sem freundlichen Lehrer vertraute ich mein Geheimnis an. Er freute sich sehr und machte mich manchmal auf die Vor- und Nachteile des Lehrerberufs aufmerk-sam. Er betonte besonders, dass ich nicht etwa des Lohnes wegen Lehrer wer-den solle; denn es gäbe noch andere Berufe, die viel weniger Ausbildung erforderten und doch einen sehr hohen Lohn einbrächten (z.B. ein Vertreter einer guten Firma).

 

Vor einem Jahr machte ich die traurige Entdeckung, dass die Lehrer beneidet und gehasst werden. Ich sass in einer Coiffeur-Bude und musste warten. Neben mir sass ein vermeintlich wohlgesitteter Handwerker. Plötzlich fiel das Wort "Lehrer". Ich fuhr zusammen, legte die Zeitung weg und lauschte. Es ist zwar sehr unanständig, andere Gespräche zu belauschen. Aber mit dem Wort "Lehrer" hatte man mich an der heiklen Stelle getroffen, und das stellte die Anstandsregeln für diesmal in den Hintergrund. "De Cheibe händs ä schüüni, ä grossä Luu, de halb Jahr dur Feriä und jedä Tag e, Vieri Firabed!", spintisierte der Handwerker neidisch. "Ja, grad esoo isch es doch nüd, Das brucht dä-n-au öppis, bis sis emal sind, Dängg emal a ds Studium, viär Jahr schtudierä, das choschtet", antwortete der Haarschneider. "Aber, si chänd doch derä Stipiäntä oder wemä seit?!" - "Ja, da lueget allwäg nüd vil usä." Es freute mich sehr, dass der Coiffeur den Mut hatte, etwas zu widerreden. Nicht mehr viel hätte gefehlt, hätte ich einiges unüberlegt herausgeplatzt; denn ich kochte heimlich vor Wut!

 

Und so gibt es noch viele Leute, die so dumme Geschwätze führen. Dabei merken sie nicht, dass ein Lehrer in seiner "freien Zeit" vieles lernen muss. Es sollte sich ein bisschen auf dem Laufenden halten können, nicht dass passieren kann, dass er von den Schülern aufgeworfene  Fragen nicht beantworten kann. Sonst ist er dann bald "sur le chien".

Ebenso sind die Ferien, den "guten" Leuten im Wege. Die Ferien sind in erster Linie für die Schüler da, damit dies sich von der Schularbeit erholen können.

 

Es gibt aber nicht nur Nachteile im Lehrerberuf. Die Freude zum Beruf und zu den Kindern ist es, die manchen zum Beruf hinzieht. Es muss doch etwas Schö-nes sein, mit einer quicklebendigen, munteren Schar Kindern Schule zu halten. Wie viele Stunden darf man froh und glücklich sein im Kreise seiner Schüler! Dadurch werden die Schattenseiten des Berufes doch noch übertroffen.

 

Auch ich hätte Freude am Schulleben. Ich wüsste nicht, was für einen andern Beruf ich sonst erwählen sollte. Ich will einmal, so Gott will, alle Schatten und besonders die Sonnenseiten des Berufes gerne in Kauf nehmen.

 

Ich hoffe nun fest, die Aufnahmeprüfung zu bestehen, um dann mit Gottes Hilfe zu Studieren und einmal als guter Lehrer wirken zu können."

 


Freitag, 24. April 2020

 

Der ehemalige deutsche Bundesminister Blüm sprach in Glarus

 

(siehe auch "Bild der Woche")

 

Gestern starb der bekannte ehemalige Bundesminister, der als Einziger an der vollen Regierungszeit von Bundeskanzler Herbert Kohl in der Bundesregierung mit wirkte nach längerer Krankheit im 84. Lebensjahr. Er war 2009 drei Tage Gast der Glar-nerischen Staatsbürgerlichen Gesellschaft und beobachtete die Landsgemeinde.

Am Landsgemeinde-Samstag sprach er beim Empfang im Landratssaal.

Hier das "corpus delicti", die Einladung.

 


Br. Josef Fischli, Pallottinermissionar in Kamerun (Foto aus 'In alle Herren Länder', Susanne Peter Kubli, Näfels 2019)
Br. Josef Fischli, Pallottinermissionar in Kamerun (Foto aus 'In alle Herren Länder', Susanne Peter Kubli, Näfels 2019)

Ostersonntag, 12. April 2020

 

Ein Näfelser war Mitbegründer der Pallottiner-Missionsstation in Kamerun

 

oder

 

Josef Fischli - 120. Todestag

 

Durch Zufall entdeckte ich in der Schrift "2020 Pallottiner in der Schweiz 100 Jahre mittendrin, 100 Jahre Impuls für den Glauben", Festschrift, dass ein Näfel-ser, nämlich ein Josef Fischli zu den Pionieren der Pallottinerniederlassung in Kamerun gehörte. 1890...bei der Gründung von der Station in Kamerun... "trat bereits der dritte Schweizer in das Noviziat in Masio ein: Bruder Josef Fischli aus Näfels. Nicht nur Armut war ein Grund für Emigration, sondern ebenso die Aben-

teuerlust. Er war ein Bauernsohn und brachte für den Aufbau der Farm reiche Er-fahrung mit. Auch ihn dürfen wir zu den Pionieren rechnen, fuhr er doch bereits mit der zweiten Expedition zusammen mit weiteren vier Laienbrüdern und zwei

Patres nach Kamerun..."... "1894  konnten die Pallottiner dank grosser finanziel-

ler Hilfe aus der Schweiz die Missionsstation "Engelberg" gründen. Bruder Josef

Fischli war bei dieser Gründung als stolzer Eidgenosse mit dabei..." … "Bruder Ulrich, Bruder Fischli, Pater Pfändler und Bruder Stadlin sind die Begründer des

katholischen Glaubens in Kamerun! .."

(Zitate aus der erwähnten Schrift Seite 5.f.)

 

Natürlich interessierte mich die Herkunft des erwähnten Näfelsers. Vorerst fand ich ihn unter meiner Rubrik "Exilnäfelser und Exilnäfelserinnen" (siehe Menu)

Nämlich: "Fischli Josef Br., Pallottiner, *1864 +1900, Kamerun"

 

Weitere Informationen ergab die direkte Linie im Fischlis Stammbaum wie folgt:

 

Ein Kurzbeschrieb seines Wirkens in im Buch "In alle Herren Länder - Auswanderung aus Näfels, Autorin Susanne Peter-Jenny auf Seiten 232ff.

 

Direkte Linie Br. Josef Fischli Pallottiner in Kamerun

 

 

9                                                 Gen.1

 

Michael Fischli von Näfels, des ..., * ... + 1617 Nov. ..

oo  ... Anna Gruober von ..., des ..., * ... + ...

 

... MICHAEL VIDE No.11

 Frau Anna Fischli-Gruober, sie erhält 1617 Dez.9. Eherecht an ihr Gut von Rapperswil. Sie wird auch Anna Nidlin genannt.

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 11-9                                              Gen.2

 

Michael Fischli von Näfels, des Michael und der Anna Gruober No.9  * 16.. + 1691 ...

oo   16.. Maria Jakobe Klauss von ..., des ..., * 16.. + 1...

 

16..          JOSEF VIDE No.12 und No.21

16..          FRIDOLIN VIDE No.15

 

1656 Jan.26.  Michael (Zeugen: Balz Müller, Kaspar Müller, Ludovicus Krapf und Barbara Tobler)

 

1659 Aug.15.  HANS JOSEF VIDE No.19

 

Anno 1637 kaufte Michael Fischli Tagwenrecht in Näfels um 100 fl. (Gulden), jedem Tagwensmann 6 Batzen. 1685 lebt alt Michael Fischli noch laut Ratsprotokoll kathol.

 

1685 März 10. Michael Fischli starb vor 1691.

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15-11-9                                           Gen.3

 

Wachtmeister und Barbier Fridolin Fischli von Näfels, des Michael und der Maria Jakobe Klaus No.11 * 16.. + 1730 März 4.

oo   167.. Maria Magdalena Hauser von Näfels, des Bartholome und der Maria Burlet No.13

* 16.. + 1733 Mai 12.

1678 Juli 29. Josef Michael, wurde Kapuziner Pater Aloisius oder Contius + 1746 März  4. in Dornach

1679 Dez.1.   ANNA MARIA vide Schlittler No.23 + 1746 Okt.12. war die III. Frau des Schlittler No.23

1681 Jan.28.  MARIA JAKOBE vide Gallati No.80 + 1742 Dez.31.

1682 Aug.2.   Bartholome + jung

1684 Feb.2.   FRIDOLIN ANTONIUS VIDE No.23

1685 Aug.30.  BARTHOLOME VIDE No.25

1687 Mai 4.   Johannes

1689 März 18. Franz + 1751 Apr.12. als Laienbruder Fridolin im Kloster Appenzell, Profess 1714 Mai 17.

1692 Jan.17.  MARIA MAGDALENA vide Hauser No.53 + 1763 Dez.1.

1695 Juni 13. Jodocus Fridolin + 1719 Apr.1. ledig

1698 März 26. BALTHASAR VIDE No.26

1703 Aug.20.  MARIA ANNA vide Leu No.14 + 1775 Mai 29.

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25-15-11-9                                        Gen.4

 

Bartholome Fischli von Näfels, des Fridolin und der Maria Magdalena Hauser No.15

* 1685 Aug.30. + 1752 Juni 17.

oo  I. 1716 Feb.18. Anna Suter von Oberurnen, des Josef und der Barbara Jakober No.7

* 1687 Nov.20. + 1742 Mai 16.

oo  II. 1743 März 5. Margaretha Aebli von Näfels, des Balthasar und der Margreth Landolt No.19

* 1702 Jan.19. + 1751 Okt.15.

 

1717 März 11. FRIDOLIN JOSEF VIDE No.37

1720 Jan.29.  JOH. JODOCUS VIDE No.31

1725 Juni 20. Maria Magdalena + 1732 Aug.21.

1728 Sept.25. Jakob Franz + 1728 Okt.18.

1732 Mai 8.   ANNA BARBARA vide Müller No.197 

1744 Sept.1.  JOH. BALTHASAR VIDE No.49

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31-25-15-11-9                                     Gen.5

 

Meister Joh. Jodocus Fischli von Näfels, des Bartholome und der Anna Suter No.25  

* 1720 Jan.29. + 1795 Jan.28.

oo  1742 Juli 1. Maria Barbara Luchsinger von Näfels, des Franz Leonard und der Anna Maria Tremp No.12 * 1717 März 17. + 1794 Okt.8.

 

  

1743 Mai 12.  FRANZ ANTON VIDE No.47

1745 Juli 2.  Maria Anna Barbara + 1746 Okt.15.

1747 Juli 21. JODOCUS FIDELIS VIDE No.54

1750 Jan.3.   MARIA ANNA vide Hauser No.95

1752 Juni 28. MARIA MAGDALENA vide Luchsinger No.29

1754 Dez.24.  FRIDOLIN JOSEF HILARIUS VIDE No.63

1759 Juli 5.  Maria Barbara + 1763 Aug.19.

1761 Juni 5.  KASPAR FRIDOLIN VIDE No.68

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63-31-25-15-11-9                                  Gen.6

 

Schneider Fridolin Josef Hilarius Fischli von Näfels, im Herrenweg, des Joh. Jodocus und der Maria Barbara Luchsinger 31, * 1754 Dez.25. + 1837 Dez.9. im Herrenweg

oo  1784 Mai 1. Maria Barbara Franziska Aebli von Näfels, im 4. Grad verwandt, des Joh. Melchior und der Maria Barbara Jakobe Gallati No.45, * 1765 Aug.2. + 1836 Dez.30. im Herrenweg

 

1785 März 17. Fridolin Josef + 1785 Juni 30.

1786 Feb.12.  Fridolin Josef + 1788 Feb.27.

1787 Juni 23. Katharina Barbara + 1790 Aug.4.

1789 Feb.7.   JOSEF ANTON VIDE No.89

1790 Sept.17. ANNA KATHARINA BARBARA vide Oswald No.90

1793 Jan.10.  Joh. Josef Melchior, in Arth als Kapuziner Hilarius + 1856 Aug.15.

1794 Apr.30.  Maria Barbara + 1796 Feb.13.

1796 März 10. Maria Anna Barbara + 1828 Dez.20. ledig, im Herrenweg

1797 Juni 27. Franz Fidelis + 1797 Okt.8.

1798 Okt.12.  Anna Maria Barbara + 1807 Juli 9.

1801 Juni 28. FRIDOLIN JOSEF VIDE No.101

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101-63-31-25-15-11-9                              Gen.7

 

Fridolin Josef Fischli von Näfels, Taglöhner, Holzer, Feldarbeiter, des Fridolin Josef Hilarius und der Maria Barbara Franziska Aebli No.63  * 1801 Juni 28. + 1846 Nov.30. in monte a trabe tacdus

oo  1833 Mai 12. Anna Maria Magdalena Hauser von Näfels, des Josef Anton und der Maria Magdalena Landolt No.138  * 1811 Dez.2. + 1868 Mai 16.

  

1834 März 2.  Katharina Barbara Magdalena + 1834 März 10.

1835 Dez.11.  FRIDOLIN JOSEF VIDE No.141

1836 Nov.4.   Anna Maria Magdalena + 1836 Nov.7. Herrenweg

1836 Nov.4.   Katharina Josefa + 1836 Nov.8. Herrenweg

1838 Sept.8.  Fridolin Franz Josef + 1838 Okt.10. Herrenweg

1839 Sept.27. KATHARINA MAGDALENA vide Tschudi No.29

1840 Okt.31.  JOH. JOSEF ANTON VIDE No.145

1845 Jan.19.  KATHARINA JOSEFA vide Schwitter No.207

1846 März 1.  Balthasar Albin + 1846 Apr.14.

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141-101-63-31-25-15-11-9                          Gen.8

 

Fridolin Josef Fischli von Näfels, Rösslistrasse, Färber, Ziegerhändler, des Fridolin Josef und der Maria Magdalena Hauser No.101 * 1835 Dez.11. + 1909 Nov.16.

oo  I. 1862 Apr.28. Anna Margaretha Schwitter von Näfels, des Zimmermann Fridolin und der Anna Maria Josefa Landolt No.155, * 1841 Juli 26. + 1879 Juli 15. Rösslistrasse

 

oo   II. 1882 Feb.20. Maria Theresia Philomena Blarer von Schmerikon, des Josef Alois und der Maria Katharina Barbara Rickli, * 1849 Apr.13. + 1903 Okt.19. im Spital

 

 Vulgo Küppensepp; Küpe latein. niederdeutsch für: Färbebad, Färbekessel, Lösung eines Küpfenfarbstoffes. Wegen Sohn Josef vide Jubiläums-Schrift 1920 Pfarrer Schönbächler, fol.28.

 

1863 Jan.31.  Fridolin + 1863 Apr.6.

1864 Jan.26.  Josef + 1900 Apr.10. in Limburg als Bruder Josef in der Congregation der Pallottiner in Kamerun Afrika tätig.

1865 Juni 10. Anna Magdalena + 1865 Nov.4.

1866 Okt.16.  Fridolin + 1945 Apr.14. war Hausierer

1868 Aug.27.  NIKLAUS VIDE No.182

1871 Juni 28. MATHIAS VIDE No.191

1874 Jan.5.   Johanna + 1877 Aug.23.

1876 Aug.6.   Anna + 1911 Dez.14. als Ordens-Schwester Romedia in Ingenbohl

1878 Okt.14.  JOHANN VIDE No.201

1882 Apr.2.   Theresia + 1951 Mai 5. in Näfels

1886 Okt.29.  WILHELM VIDE No.220

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Hintergrundinfos zu den Pallottinern in Kamerun gibt Wikipedia:

 

Pallottinermission in Kamerun

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Die Pallottinermission in Kamerun war eine römisch-katholische Mission des Deutschen Kaiserreiches in die Kolonie Kamerun, die von den Pallottinern im späten 19. Jahrhundert und im frühen 20. Jahrhundert betrieben wurde.

Als das Deutsche Kaiserreich zur Kolonialmacht des Kamerun im Jahre 1884 wurde, konnten deutsche Missionare umso stärker als früher beginnen, ihre Mis-sionen im Land aufzustellen. Die Deutschen ließen allerdings ausschliesslich Protestanten und keine Katholiken in das Land. Diese Praxis wurde allerdings zwei Jahre später aufgegeben, als die von Deutschland und der Schweiz aus ge-führten Pallottiner Eingang anforderten.[1] Die Erlaubnis wurde unter folgenden Bedingungen erteilt: Die Pallottiner sollten nicht direkt mit der protestantischen  Basler Mission im Wettbewerb stehen, sie sollten keine Anordnungen von nicht-deutschen Behörden entgegennehmen, sie sollten ausschließlich deutsches oder einheimisches Personal beschäftigen und sie sollten ausschließlich die Deutsche Sprache oder einheimische Sprachen verwenden und lehren.[2]

Acht Pallottiner Pater kamen in Duala am 25. Oktober 1890 unter der Führung des Paters Heinrich Vieter an.[3] Presbyterianische Missionare, die dort operierten, zeigten sich den Neuankömmlingen gegenüber unfreundlich, daher gründeten sich die Pallottiner in Marienberg nahe Edéa.[4] Über die nächsten 13 Jahre öffneten die Pater Missionen und Schulen in Kribi, Edéa, Bonjongo, Duala, BatangaJaundeIkassaMinlabaSasse, Victoria-BotaDschang, Ossoing, (Mamfe) und im Bezirk Deido von Duala. Im Jahre 1889 gründeten sie ein neues Kloster Bonjongo.[2] Die Pallottinerpatres trugen ihren ersten Konvent, Andreas Mbangue, im Jahre 1899 ein.[4]

Als die alliierte Westafrikanische Kampagne des Ersten Weltkrieges im Jahre 1916 Jaunde erreichte, flohen die Pallottiner südlich nach Spanisch-Guinea  ge-meins mit  deutschen Streitkräften und Ewondo-Dorfbewohnern unter dem Kom-ando von Karl Atangana. Deutschland verlor den Krieg, und Kamerun wurde in ein britisches und ein französisches Mandatsgebiet als Völkerbundmandatsge-

biete aufgeteilt. Die französischen Herrscher optierten sich dafür, ihre eigenen

Spiritaner einzusetzen, um die Pallottiner und die Katholische Mission in Kame-un zu ersetzen.[5]

Die deutschen und Schweizer Pallottiner kehrten im Jahre 1964 in das unab-hängige Kamerun zurück.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • DeLancey, Mark W. und DeLancey, Mark Dike (2000): Historical Dictionary of the Republic of Cameroon (3rd ed.). Lanham, Maryland: The Scarecrow Press.
  • Ngoh, Victor Julius (1996): History of Cameroon Since 1800. Limbe: Presbook.

 

  1.  DeLancey and DeLancey 70; Ngoh 92.
  2. ↑ Hochspringen nach:a b Ngoh 93.
  3.  Ngoh 92.
  4. ↑ Hochspringen nach:a b Ngoh 92–3.
  5.  DeLancey and DeLancey 70.

 

Weitere Infos fand ich in der

Festschrift von Pfarrer Blasius Braun für Pfr. und Kanonikus Meinrad Schönbächler zu dessen Goldenem Priesterjubiläum, anno 1920

 

 

"C: Pallottiner

 

In die Kongregation der Pallottiner trat im Jahre 1890 in Masio Bruder Josef Fischli, Sohn des Josef Fischli und der M. Anna Schwitter, geb. 26. Januar 1864.

Fünf Jahre war er tätig in Kamerun (Afrika). Durch eine Krankheit veranlasst, suchte er die Heimat auf, ging aber nach einigen Monaten, im Dezember 1896, wieder nach Kamerun.

Ein chronisches Magenleiden zwang ihn zum zweitenmal nach Deutschland (Missionshaus in Limburg) zurückzukehren. Genesung von dieser Krankheit sollte ihm nicht mehr zuteil werden, er starb am 16. (?)April 1900 zu Limburg. I

In der Genealogie ist sein Todestag am 10. April 1900 eingetragen." 

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

Gibt es in Näfels Verwandte von Br. Josef Fischli?

Es gibt welche... und zwar zahlreiche!

 Vier Brüder von Josef führten den direkten Stamm fort:

1. Niklaus:  Söhne Fridolin und Emil und Enkel Fridolin (Pinselmacher) und Emil.

    Dann setzt sich dieser Zweig nicht weiter fort.

 

2. Mathias: Sein Sohn heiss ebenfalls Mathias. Dieser hatte drei Söhne, deren sich ältere

    Näfelser oder direkte Nachkommen noch gut und gerne erinnern:

     - Kaspar, Armengutsverwalter mit Kindern Roland und Rita und deren Nachkommen

     - Fridolin, Förster, ("Jööschtis") mit Söhnen Fridolin, Wisi, Vital, Florentin und deren

       zahlreichen Nachkommen

     - Karl, Landrat und Banker, der vier Töchter hinterliess

 

3. Johann, mit seinen Söhnen Johann (Coiffeur) und dessen Kindern und Felix (Fabrik-

    nachtwächter), Vater von Felix (Fabriknachtwächter), Reinhard und Ernst

 

4. Wilhelm, ausgezogen nach Lausanne, mit Söhnen Henri und Pierre.

 

Nicht berücksichtigt sind weibliche Nachkommen, die entweder ledig blieben oder die 

unter anderen Namen ihre Familien bildeten.

Heute weiss kaum mehr jemand, dass sie alle mit dem genannten Bruder Josef verwandt  und gleicher Abstammung sind.

 


Donnerstag, 2. April 2020

 

Heute wäre die Näfelser Fahrt...

wenn nicht auf der ganzen Welt eine globale Schlacht geschlagen würde...

 

 

Für gewöhnlich schickte man sich am Ersten in den April..., die Medien übertrafen sich an lustigen Einfällen und wer genug Humor hatte, konnte über den die bewusst gesetzten fake news lachen. Mittlerweile ist uns das Lachen vergangen, weil ein winziger, aber hochan-steckendes, aggressiv sich ausbreitendes Virus die ganz Welt zu erobern scheint, lebens-gefährlich ist und die Regierungen zu drastischen Einschränkungen zwingt.

 

Bei Wikipedia liest sich folgende Definition von "virus"

 

"Viren (Singular: das Virus, außerhalb der Fachsprache auch der Virus, von lateinisch virus ‚ natürliche zähe Feuchtigkeit, Schleim, Saft, [speziell:] 'Gift‘) sind infektiöse organische Strukturen, die sich als Virionen ausserhalb von Zellen (extra-zellulär) durch Übertragung verbreiten, aber als Viren nur innerhalb einer geeigneten Wirtszelle (intrazellulär) vermehren können. Sie selbst bestehen nicht aus einer oder mehreren Zellen. Alle Viren enthalten das Programm zu ihrer Vermehrung und Ausbreitung (einige Viren auch weitere Hilfskomponenten), besitzen aber weder eine eigenständige Replikation noch einen eigenen Stoffwechsel und sind deshalb auf den Stoffwechsel einer Wirtszelle angewiesen. Daher sind sich Virologen weitgehend darüber einig, Viren nicht zu den Lebewesen zu rechnen. Man kann sie aber zumindest als „dem Leben nahestehend“ betrachten, denn sie besitzen allgemein die Fähigkeit zur Replikation und Evolution. Mit Stand des Jahres 2011 sind etwa 1,8 Millionen verschiedene rezente Arten bekannt, die als Wirt fungieren, jedoch lediglich um die 3.000 Virenarten identifiziert worden. Viren befallen Zellen von Eukaryoten (Pflanzen, Pilze, alle Tiere einschliesslich des Menschen) und Prokaryoten (Bakterien und Archaeen). Viren, die Prokaryoten als Wirte nutzen, werden Bakteriophagen genannt; für Viren, die speziell Archaeen befallen, wird aber teilweise auch die Bezeichnung Archaeophagen verwendet."

 

Die Glarner Regierung hält trotz Nichtabhalten der "Fahrt" am "Fahrtstag" als Feiertag fest und empfahl aus Solidarität für alle im Kampf um das Virus und die Betroffenen die Häuser zu beflaggen. Diese Empfehlung wurde da und dort befolgt, sogar am Näfelser Kirchturm hängen die päpstliche weiss-gelbe Flagge, die Glarnerflagge und die Schweizerflagge.

 

Als kleinen Trost, aber auch als "Fahrtsersatz" müssen Erinnerungen herhalten. Dazu hat mir mein Sohn Markus die folgende Bilderserie zugestellt:

 

 

Näfelser Fahrt - 3. April 2014 - schönster Gemeinschaftsanlass von Regierung und Volk neben der Landsgemeinde.
Näfelser Fahrt - 3. April 2014 - schönster Gemeinschaftsanlass von Regierung und Volk neben der Landsgemeinde.

3. April 2014: Sitzend vlnr.: Fritz Stüssi, Fridolin Hauser, Werner Hauser, Prof. Dr. Alfred Noser, Tony Gallati. Erste Reihe: die beiden Ratsweibel in der Farb, Landammann Dr. Rolf Widmer, Landesstatthalter Dr. Andrea Bettiga, Regierungsräte Marianne Dürst, Benjamin Mühlemann, Robert Marti, Ratsschreiber Hansjörg Dürst (verdeckt), Josef Schwitter, Lektor des Fahrtsbriefes. Situation: während der Fahrtspredigt.

7. April 2010: Apéro Sala terrena Freulerpalast vlnr.:         4. April 2019: Fridolin Hauser an
Divisionär Fred Heer, Präsident General-Bachmann-        der "Schneegestöber"-"Fahrt" 
Gesellschaft, Fridolin Hauser, ehem. Vizepräsident           2019
der GBG, Brigadier Robert Küng, Gründungs-
präsident GBG

Näfelser Fahrt - 4. April 2019
Näfelser Fahrt - 4. April 2019

In diesem Haus lebte General Niklaus Franz von Bachmann, erster eidgenössischer Ober-Befehlshaber und Wiederentdecker des weissen Kreuzes im roten Feld. Seine Urenkelin Ida von Müller schenkte dieses Haus der Gemeinde für arme und verwaiste Kinder. Heute ist es eine Stiftung und beherbergt das "Chinderschloss" (Asilo) geleitet von italienischen Ordensfrauen und Kindergärtnerinnen.

Näfelser Fahrt - 3. April 2014
Näfelser Fahrt - 3. April 2014

Meine Gäste an der Näfelser Fahrt: vlnr. Gret  Menzi, Präsidentin Kulturforum Brandluft, Delegation des Bezirksrates Einsiedeln Statthalter Franz Pirker, Bezirksläufer und -weibel Bruno Kälin in der Farb, Bezirksammann Hermann Betschart, Fridolin Hauser, Ortsvorste-her Fred Thelen, Wallbach-Bad Säckingen. Aufnahme im Schneisingen vor der Ankunft der Regierung in Kutschen.

Näfelser Fahrt - 3. April 2014
Näfelser Fahrt - 3. April 2014

Auf der Denkmalwiese: Ständeratspräsident Hannes Germann 2013/14, Einsiedler Bezirksläufer und -weibel Bruno Kälin, Fernsehfrau Sabine Dahinden, Fridolin Hauser, Bezirksammann Hermann Betschart, Viktor Bäumlin, Architekt. Im Hintergrund mit kastienfarbener Frisur Eugenia Fasol, Mitte Dr. Dr. Hans Niklaus Müller, Alt Ständerat Bruno Frick, ganz rechts Kurt Müller.

7. April 2016: Schnappschuss bei der Gerbi: vlnr. Jakob Büchler, Nationalrat, Regierungsrat André Rüegsegger, Schwyz, Nationalratspräsidentin Christa Markwalder 2015/16, Fridolin Hauser.

Fahrtsprozession entlang der Gerbi

Näfelser Fahrt - 4. April 2019
Näfelser Fahrt - 4. April 2019

Kreuz und Fahnen im Schneisingen. Schneegestöber wohl wie nie an der Schlacht bei Näfels. Die Kirchenfahnen der Glarner Kirchgemeinden.

7. April 2016: Fahrtsprozesion über die Sändlenwiese zum Schlachtdenkmal. Kreuz und Fahnen gefolgt von den Franziskanerbrüdern und den Geistlichen. Das mit Schweizerfahne geschmückte Haus in der Bildmittel ist das Haus von General Niklaus Franz von Bachmann, dem Wiederentdecker des weissen Kreuzes im roten Feld, Idaheim.

 

Auf Wiedersehen an der Fahrt vom 8. April 2021

Eine sehr schöne Dokumentation "Fahrt ohne Fahrt" hat Richard Arnold ins you tube gestellt. Abrufbar unter

 

https://www.youtube.com/watch?v=GsiZdlYPs3Y


Montag, 30. März 2020

 

Trouvaille, ausgegraben auf der Festplatte

 

 

Die Chefredaktorin und die Petrollampe

 

oder

 

Was man bräuchte und nicht mehr hat...*

 

Manchmal stolpert man über eine gesamtschweizerische Medienmeldung, um die Vorzüge im (fast) hintersten Winkel der eigenen Gemeinde zu finden.

 

So geschehen in den letzten Dezembertagen. Elsy hatte es von Diidi, und Diidi von Babett, und Babett kennt sie persönlich: die Chefredaktorin Christa Löpfe-Feldmann**, eine Exilglarnerin. Diese hatte sich nämlich in der Nr. 52 der „Schweizer Familie“ auf den Seiten 8 und 9 in der Prominentenecke „Fragezeichen“ geäussert. Daraus sei zitiert: „...Wieviel Menschen müssen ohne Elektrizität leben?“ – Die Chefredaktorin wägt ab: „Die Hälfte.“ – „Ein Drittel. Können Sie ohne Strom sein?“ – Die Exilglarnerin entgegnet::  „Ja, aber nur wenige Wochen. Meine schönsten Kindheitserinnerungen habe ich von einem Alphüttli, das in den Näfelser Bergen steht und meiner Grossmutter gehörte. Da hatten wir Petrollampen, ein Plumpsklo und waschen mussten wir uns draussen.“ – „Romantisch. Zieht es Sie dorthin zurück?“ – Die einstige Oberseetalerin erklärt: “Meine Onkels, welche das Hüttli erbten, haben Gaslicht installiert. Seither setze ich keinen Fuss mehr dorthin.“ – „Nur wegen des künstlichen Lichts?“ – Sie bekräftigt: „Nur deswegen. Es hätte meine schönsten Erinnerungen zerstört...“

 

Ha! Haben Sie das gehört! Wäre ich ein Tourismusfachmann würde ich sofort Petrollampenferien in den Näfelser Bergen lancieren...! Mitnichten! Denn das ist jetzt nicht von Belang. Beeindruckend hingegen ist die Spontaneität wie die berufliche Wahlzürcherin, umgeben von Elektronik, Computern, Lifts, nächtlichen Lichtteppichen und Magnetfeldern elektrischen Stroms von einer Petrolfunzel schwärmt, sich gleichzeitig ans Plumpsklo erinnert und im Geiste ihre Morgentoilette im Freien, die sie damals gewiss fröstelnd und schlotternd absolvierte, präsent hat.

  

Mit einem Klapf, mit einer kleine Frage sind sie wieder da – die Bilder der Kindheit. Wie eine Fontäne schiessen sie aus dem Boden der Erinnerungen empor und verraten etwas von der Sehnsucht nach der Zeit und der Welt, die man als Kind durchwandert hat. Ich kann es ihr nachfühlen; denn ich kenne die Hütte und die Onkels, die sie meint und lebte unweit davon unter den gleichen einfachen Lebensbedingungen. Sie lässt mich ins Schwärmen kommen. Kommen Sie mit, haben Sie Anteil daran und Sie werden sehen wie recht die kleine Christa von damals in heutiger Zeit hat.

 

Da war nämlich nicht nur die Petrolfunzel, deren Russ die Decke schwärzte, da war auch das Rauschen der Nacht, des Sulzbaches, der nach einem Gewitter zu gewaltigen Sprüngen ausholte und das Rauschen mit einem tiefen Brummen unterlegte. Von den steilen Hängen, in deren Gräte die Blitze krachend einschlugen, rannen weisse, schäumende Rünslein und Runsen herab, und mitten auf der Strasse spülten ungehörige Wasser wacker Schutt vor sich her. In der kleinen Hütte warfen wir Holz in den Ofen nach, blinzelten in die züngelnden Flämmchen und Flammen, an deren Knötzerlen und Knacken man erkannte wie sehr sie das Holz auffrassen. Wenn das Feuer richtig „zog“, loderten die Flammen durchs Ofenrohr und am Tisch wurde es richtig gemütlich, weil wir aus getupften Chacheli, die uns wie die Kinder des bauchigen getupften Milchkruges vorkamen, wärmende Milch tranken und das Brot, das nur jede Woche hierher hinaufgeschleppt wurde, wacker tünkelten. Mitunter strich die Mutter „Anggäbrüüt“ und gab ordentlich „Saft“ (wie man selbstgemachte Konfitüre auch nannte) drauf. Die Eltern und Verwandten klopften am Plattentisch einen währschaften Jass; die Pfeifenraucher waren noch ebenso „in“ wie auch die „Brisago“-Paffer  und verbreiteten Nebelschwaden, die mit denen im Freien fast konkurrierten.

  

Wenn es auf dem Schindel- oder Blechdach so richtig dächelte und hämmerte, waren wir Gofen in unseren Betten selig, gigelten und lachten, sangen, was das Zeug hielt oder schauten verträumt in die Flamme einer Kerze, die nur sanft hin und herwogte.

  

Fast ein Theater gab es, wenn eins der Kinder in der Nacht Pipi machen musste und unter sorgender Aufsicht der Mutter im Nachhemd (damals trug man kaum Pyjamas) und mit einem Kerzenstock und in den Schlarpen das Treppchen, das mehr eine Leiter war, herunterstieg und mit klappernden Zähnen den Locus oder Abtritt aufsuchte, begleitet von den tanzenden Schatten an der Wand, die durch das Flackern der Kerzen erzeugt wurden. Wehe, wenn die Kerze auslöschte, und wehe, wenn einem die Geistergestalten, von denen der Vater bei der Dämmerung erzählt hatte in den Sinn kamen. Mit einem Jauchzer hüpfte man wieder in die Bettwärme und vergrub sich in den Pfülmen und Decken. Wie herrlich war diese Welt... und wie schön die Dunkelheit, wenn man sich im sicheren, warmen Nestchen fühlte.

 

Die Morgen waren klirrend kalt. Raureif und Tau wehrten sich so lange wie möglich gegen die Strahlen der Sonne, die hinter dem zackigen Horizont der Tannen allmählich aufstieg und den Schatten der Nacht vor sich her trieb, wie der „Heu-schniider“ seine Geissen. So sagte man dem kurligen Alpheuer, der im Frühsommer so früh und im Spätherbst so lange wie möglich hier oben ganz allein weilte. Das flödrige Gras trocknete bald. Gegen die Steilhänge hinauf waren die Alpheuer längst am Mähen, Worben oder Zetten. Eine herrlich blauer Himmel hob sich von den zerklüfteten weissgrauen Felsen des Brünnelers, Zindlen und Räderten ab. Wer gute Augen oder eine Feldstecher hatte, hielt Ausschau nach den Gamstieren, die im „Chüeferalpeli“ oder auf dem „Heuberg“ oder ob dem „Alpgmach“ weideten.

 

Die Morgenwäsche am Brunnen mit „Wäschblätz“ und die „Zändbutzätä“ war ein Fest, auch wenn man Hühnerhaut bekam und das gletschkalte Wasser „uuaaa-aahaaa“ die Bauchmuskulatur zusammenschnellen liess. Nach dem immer gleichen Zmorgen mit „Anggä, Chääs und Broot“ waren wir Kinder frei. Wie herrlich war es im Bach herumzuwaten, beim kleinen Weiher ein Floss zu bauen, durch die Wälder zu strielen, die Frösche und Kröten zu beobachten, mitunter schreckhaft zu fliehen, wenn man eine Kreuzotter zu Gesicht bekommen hatte...oder aber mit blauverschmierten Mäulern vom Beerelen zurückzukommen. Heidel-beeren waren begehrt für Birchermüesli oder „Beeriprägel“, und die Walderdbeeren, waren für unsere Schleckmäuler wohl die süssesten der Welt.

 

„Action“ brachte das sirenenhafte Geheul der kleinen Schiffli, an denen die Heubündel hingen und auf einem Drahtseil von den Steilhängen zu Tale sausten und dort mit einem „Pumm“ und mehrmaligen Rollen ankamen... würzigen, herrlichen Heuduft verbreitend.

  

Ja, liebe Christa, die Zeit der Petrollampen ist hoffnungslos vorbei. Auch in deiner Zeitschrift, der „Annabelle“ („Tempora mutantur...“ ) ist der Wandel der Zeit vorgegeben. Danke, dass Du fähig bist, Dich zurückzuerinnern. Du steckst an, wie Du siehst. Tanggä viilmaalä! Finden Sie nicht auch?

                                                                                               Bis bald! Ihr Pankraz

 

*publiziert im "Fridolin" am 8. Februar 2001

** Christa Löpfe-Feldmann war 1999-2004 Chefredaktorin der  "Annabelle".


Donnerstag, 19. März 2020 (Josefstag)

 

Beschlüsse des Dekanates/der Priesterkonferenz

von gestern 18. März 2020

 

Nach dem der Bundesrat am 16. März 2020 die „ausserordentliche Lage“ erklärt hat, haben die Pfarrer des Dekanats und der Guardian des Franziskanerklosters gestützt auf die Anweisungen von Bund und Kanton sowie auf das Schreiben des Bischöflichen Ordinariates das Folgende beschlossen:

 

1. Kirchliche Veranstaltungen

 

Die Durchführung öffentlicher und privater Veranstaltungen ist bis am 19. April 

verboten.

 

Deswegen bleiben unsere Pfarreizentren und Pfarreiräume geschlos-sen.

 

2. Gottesdienste

 

Gottesdienste (Eucharistiefeiern, Andachten, Rosenkranz etc.) dürfen leider

nicht mehr stattfinden.

 

Der Apostolische Administrator (Bischof) entbindet daher von der Sonntags- pflicht.

 

Die Hl. Messe soll und darf von den Priestern nur noch privat gefeiert werden.

Die Stiftmessen werden vom Pfarrer privat gefeiert.

 

Die Gläubigen können Gottesdienste via Medien mitfeiern, z.B. bei Radio Maria, Radio Gloria, Vatican News.

 

Wichtig ist auch die Möglichkeit der „Geistlichen Kommunion“. Gebete für die geistliche Kommunion liegen in den Kirchen auf.

 

3. Öffnung der Kirchen

 

Die Kirchen bleiben für das persönliche Gebet der Gläubigen geöffnet.

 

Der not-wendige Mindestabstand (2 m in jede Richtung) ist einzuhalten.

 

4. Weihwasser

 

Die Weihwasserbecken bei den Türen bleiben leer. 

 

In den Kirchen stehen wie gewohnt Behältnisse mit Weihwasser bereit, das von den Gläubigen nach Hause genommen werden kann.

 

5. Beerdigungen

Beerdigungen können nur im engsten Familienkreis stattfinden. Die Feier ist auf den Friedhof beschränkt.

 

6. Religionsunterricht, Katechese und Jugendarbeit

 

Solange die öffentlichen Schulen geschlossen sind, entfallen der gesamte Reli-gions- und Firmunterricht und auch alle ergänzenden Anlässe.

 

Je nach Altersstufe erhalten die Kinder vom Katecheseteam Unterlagen, Anlei-tungen oder Diskussionsanregungen, um zu Hause im Kreis der Familie den Glaubensweg weitergehen zu können.

 

Alle Treffen und Anlässe der kirchlichen Jugend- und Ministrantenarbeit sind abgesagt.

 

7. Die Feiern der Karwoche und Ostern

 

Die Feiern von Karwoche und Ostern sind der Höhepunkt des ganzen Kirchen-jahres. Leider können sie dieses Jahr nicht gehalten werden. Es entfallen alle mit der Karwoche und Ostern verbundenen Feiern und Anlässe.

 

Wir verweisen auf die Möglichkeit der Mitfeier via Medien oder via Streaming-angeboten.

 

Am Palmsonntag werden Palmzweige gesegnet, die dann in den Kirchen zur Mitnahme nach Hause bereitliegen.

 

8. Erstkommunion 2020

 

Die Erstkommunionfeiern finden zu den vorgesehenen Terminen nicht statt.

 

Sie werden verschoben bis kirchliche Feiern wieder möglich sind. Die Daten wer-den kommuniziert, sobald das absehbar ist.

 

9. Firmung 2020

 

Die Firmungen können ebenfalls nicht wie vorgesehen stattfinden.

 

Es gilt das Gleiche wie bei den Erstkommunionfeiern.

 

10. Sakramentenspendung

 

Tauffeiern und Hochzeiten werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

 

Die Spendung der Krankensalbung und des Beichtsakraments erfolgt nach tele-onischer Absprache mit dem Priester.

 

11. Gebet füreinander und gegenseitige Hilfe

 

Beten wir in dieser schwierigen Zeit füreinander. Der Rosenkranz, eine Kreuz-wegandacht oder Novene z.B. können auch zu Hause gebetet werden.

 

Wenn sie Menschen kennen, die über kein Beziehungsnetz verfügen, erkundigen sie sich über ihr Wohlbefinden und organisieren sie gegebenenfalls Hilfe (Pro Senectute, Kiss Kanton Glarus, etc.).

 

12. Kommunikation

 

Die Angaben in den Pfarreiblättern sind allesamt nicht mehr aktuell.

 

Informationen werden auf der Homepage der Landeskirche aufgeschaltet. (www.kath-glarus.ch) 

 

Die Pfarrämter bleiben für den Publikumsverkehr geschlossen.

 

Für Auskünfte, seelsorgerliche Begleitung, Gebetsanliegen oder das Spenden der Sakramente sind die Seelsorger über das jeweilige Pfarramt telefonisch oder per Mail erreichbar.

 

13. Appell

 

Wir appellieren an alle Gläubigen sich unbedingt an die Anweisungen der Behör-en zu halten, die Einschränkungen auf sich zu nehmen und sich rücksichtsvoll zu verhalten. Auch das ist ein Akt der christlichen Nächstenliebe!

 

14. Dank

 

Wir danken ausdrücklich allen, die sich in dieser ausserordentlichen Situation für die Menschen einsetzen. Wir danken den Ärzten, dem Pflegepersonal, unserer Kanonsregierung und den Einsatzstäben, der Polizei, der Armee, den involviertn Organisationen und freiwilligen Helfern.

Ihr leistet Grossartiges! Gut, dass es euch gibt! Gott schütze euch!

 

Näfels, 18. März 2020                                                      Harald Eichhorn, Dekan


Mittwoch, 18. März 2020

 

Knaller im Bistum Chur

Bischofsvertreter Peter Bücher greift durch!

Vor wenigen Stunden ist die untenstehende E-Mail vom Bischof Peter Bücher pu-blik geworden. Es enthält epochale und energische Entscheidungen gegenüber Weihbischof Marian Eleganti OSB und Generalvikar Dr. Martin Kopp. Na also, rasche  Entscheide in der Bistumsleitung sind möglich...es fehlt nur noch und endlich die Wahl eins BIschofs von Chur.

 

  "Entscheidungen betreffend Mitglieder des Bischofsrates

 

    E-Mail vom 18. Màrz 2020 von Bischof Peter Bürcher an alle Mit-

    arbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums Chur.

 

Liebe Mitbrüder im priesterlichen und diakonalen Dienst
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge

Aufgrund von Vorkommnissen in jüngster Zeit habe ich betreffend drei Mitglieder des Bischofsrats folgende Entscheidungen getroffen:

1. Weihbischof Marian Eleganti OSB hat in den letzten Tagen zur Corona-Pandemie mehrfach in den Medien Stellung bezogen. Diese Stellungnahmen waren nicht mit mir bzw. mit dem Bischöflich Beauftragten für Medien und Kommunikation, Herrn Giuseppe Gracia, abgesprochen. Entsprechend ist bei den Gläubigen und in der Öffent-lichkeit Verwirrung über die diesbezügliche Haltung des Bistums Chur entstanden. Aus diesem Grund habe ich Weihbischof Marian aufge-tragen, dass er sich inskünftig nur noch im Einvernehmen mit mir und dem Bischöflich Beauftragten für Medien und Kommu-nikation in den Medien äussert. Er hat diese Entscheidung ange-nommen. Was die Haltung des Bistums Chur zur Corona-Pandemie und die damit zusammenhängenden pastoralen Vorgehensweisen angeht, verweise ich auf die Mitteilungen des Bischöflichen Ordinari-ats vom 5., 13. und 17. März 2020 (vgl. www.bistum-chur.ch) sowie die spezifischen Anweisungen, die für die Migrantenseelsorge gelten. Sie allein sind die verbindliche Grundlage für unsere pastorale Arbeit in diesen schwierigen Zeiten.

2. Um eine gute Zusammenarbeit im Sinne der Kollegialität gewähr-leisten zu können, habe ich zu Beginn meines Dienstes als Aposto-lischer Administrator des Bistums Chur die Mitglieder des Bischofs-rates aufgefordert, keine öffentlichen Stellungnahmen zur Frage der Bischofsnachfolge abzugeben. Alle Anfragen sollten an den Medienbe-auftragten gehen. Zudem habe ich zu Loyalität aufgefordert. In der „NZZ am Sonntag“ vom 15. März 2020 hat sich nun Dr. Martin Kopp, Delegierter des Apostolischen Administrators für die Ur-schweiz, wertend zur anstehenden Bischofswahl geäussert und ein Eingreifen des Staates begrüsst. Dadurch hat er öffentlich eine Initi-ative unterstützt, die darauf abzielt, die Freiheit des Apostolischen Stuhls und des Domkapitels bei der Wahl des neuen Bischofs einzu-schränken. Durch diese illoyale und gegen meine erwähnte Weisung verstossende Vorgehensweise ist jenes Mindestmass an Vertrauen, das notwendig ist, um die Aufgabe eines Delegierten des Apostoli-schen Administrators ausüben zu können, nicht mehr gegeben. Es handelt sich leider bei Dr. Martin Kopp nicht um das erste Vorgehen dieser Art. Gestützt auf die mir vom Apostolischen Stuhl verliehenen Rechte entziehe ich deshalb mit sofortiger Wirkung Dr. Martin Kopp die Aufgabe des Delegierten des Apostolischen Admini-strators für die Urschweiz sowie die damit verbundenen Vollmach-ten, einschliesslich der in dieser Funktion übernommenen Pfarrad-ministraturen, und den Einsitz in diözesanen Gremien und Räten. Dr. Martin Kopp sei für seine Dienste gedankt. Die Leitung des Büros des Regionalen Generalvikariats Urschweiz ist ab sofort bis zur Amtsübernahme des neuen Bischofs von Chur Kan. Pfr. Peter Camenzind, Schwyz, kommissarisch anvertraut. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er diese Aufgabe übernimmt, zusätzlich zu seinem Amt als Pfarrer von Schwyz, das er behält.

3. Im Hinblick auf die Erreichung seines 75. Altersjahrs am 25. Juli 2020 hat Dr. Josef Annen, Delegierter des Apostolischen Administrators für Zürich und Glarus, mir kürzlich seine Demission auf Ende Juli 2020 eingereicht. Er hat diese Demission im Schreiben vom 12. März 2020, mit dem er das Seelsorgekapitel vom 1. April 2020 wegen der Corona-Pandemie abgesagt hat, allen Mitarbeitenden in den Kantonen Zürich und Glarus mitgeteilt, so dass davon auszugehen ist, dass bereits viele von Ihnen davon Kenntnis haben. Ich habe nun mit Dr. Josef Annen Kontakt aufgenommen und ihm erklärt, dass die Erreichung des 75. Altersjahrs für sich allein noch kein ausreichender Grund ist, zu demissionieren, bevor der neue Bischof im Amt ist. Es wäre ja auch durchaus möglich, dass Dr. Annen sogar noch vor Ende Juli abgelöst werden kann. Deshalb habe ich ihn, nicht zuletzt zu Gunsten einer geordneten Übergabe der Arbeit an den Nachfolger, gebeten, vorläufig im Amt zu bleiben. Er hat sich dazu bereit erklärt, wofür ich ihm bestens danke.

An sich würden die Zeiten, welche die Menschen in unserer Gesell-schaft und die Gläubigen derzeit durchmachen, von selbst dazu ein-laden, zusammenzustehen und die Krise gemeinsam zu bewältigen. Umso mehr bedaure ich, dass die Einheit des Zeugnisses der Kirche einmal mehr unterminiert wurde. Ich rufe im Sinne meines Hirten-briefs und der darin zitierten Worte von Papst Franziskus alle Mitar-beitenden im Bistum, auch die Gläubigen, noch einmal eindringlich dazu auf, im Hören auf das Wort Gottes die Einheit zu wahren: «Die Bibel ist das Buch des Gottesvolkes, das im Hören auf die Schrift aus der Zerstreuung und Spaltung zur Einheit gelangt. Das Wort Gottes vereint die Gläubigen und macht sie zu einem Volk» (Aperuit illis, Nr. 4). Es gibt in der Kirche keine Einheit, die nicht im Wort Gottes, in der kirchlichen Lehre sowie in der Einheit mit dem Papst und dem Bischof besteht. Wer nicht in diesem Sinn sammelt, zerstreut.

Ich danke Ihnen für die Kenntnisnahme und benütze die Gelegenheit, Ihnen auch unter den derzeitigen ungewohnten Umständen eine ge-segnete Fastenzeit zu wünschen. Sie hat uns überraschenderweise zu Formen des Verzichts geführt, die wir nicht erwartet haben. Nehmen wir deshalb den Gleichmut des Apostels Paulus zum Vorbild: „In allem empfehlen wir uns als Gottes Diener: durch große Standhaftigkeit, in Bedrängnis, in Not, in Angst, unter Schlägen, in Gefängnissen, in Zeiten der Unruhe, unter der Last der Arbeit, in durchwachten Näch-ten, durch Fasten, durch lautere Gesinnung, durch Erkenntnis, durch Langmut, durch Güte, durch den Heiligen Geist, durch ungeheuchelte Liebe, durch das Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waf-fen der Gerechtigkeit in der Rechten und in der Linken, bei Ehrung und Schmähung, bei übler Nachrede und bei Lob“ (2 Kor 6,4-8).

Mit Ihnen hoffnungsvoll verbunden, grüsse ich Sie alle ganz herzlich, in Christus, unserem Frieden

Chur, 18. März 2020

+ Peter Bürcher
Apostolischer Administrator
des Bistums Chur

Quelle:

https://cms.e.jimdo.com/app/s67b525571d3bad55/p42a6a5cdc9372b6b?safemode=0&cmsEdit=1

Weihbischof Dr. Marian Eleganti OSB     Generalvikar Dr. Martin Kopp


Dienstag, 17. März 2020

 

Der "Eiserne Vorhang" an den Portalen der längsten gedeckten Holzbrücke Europas

 

Die Brücke zu unserer Partnerstadt ist geschlossen

 

Noch vor elf Tagen zogen wir Fridlenen mit Fridlfahne und Fridolinskerze zu Fuss von Stein/Säckingen über diese gewaltige Brücke von Ufer zu Ufer, um am Frid-listag (6. März) eine einmetrige Fridliskerze zu überbringen.

 


Zwei Tage später war das grosse Fridolinsfest mit Tausenden von Mitfeiernden und der traditionellen Prozession, sowie dem grossen Empfang im Kursaal oder beim Essen im Pfarrsaal, wo eine Hundertschaft sich kulinarisch verwöhnen liess.

 

Und jetzt? Zustände wie im Zweiten Weltkrieg! Da die ganze Brücke von Bad Säckingen bis zum Schweizer Ufer der Stadt Bad Säckingen gehört, vollzogen Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes den Beschluss der Bundesregierung, die Grenzen zu schliessen. Ab Montagnachmittag 15 Uhr waren die Eingänge zur Brücke mit Eisengittern gesperrt, und zwar auf beiden Ufern. Der Fussgänger- und Veloverkehr war von hüben und drüben nicht mehr möglich. Wer die Grenze überqueren wollte, musste die grosse Fridolinsbrücke weiter nordwärts und den dortigen Zollposten passieren.

 

Trefflich beschrieben hat dies Axel Kremp, Chefredaktor der "Badischen Zeitung"

Redaktion Säckingen:

"Ältere Menschen fühlten sich beim Anblick der mit schweren Eisengittern verbarrikadierten Holzbrücke an die dunklen Zeiten des Zweiten Weltkriegs erinnert und manch einem schossen denn auch die Tränen in die Auge."

 

...

 

"Bis kurz vor 15 Uhr ein mit schweren Eisengittern beladener Kleinlaster des städtischen Bauhofs vorfuhr und uniformierte Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamts sich jedem in den Weg stellten, der per Rad oder zu Fuß in die Schweiz wollte"

...

 

"AmtlicheVerkehrszeichen verbieten Fussgängern und Radfahrern den ohnehin nicht mehr möglichen Durchgang."

...

 

"Markus Haag, der Leiter des städtischen Ordnungsamts, kann nicht mit Gewissheit sagen, wie lange die Holzbrücke abgeriegelt bleiben wird. Er geht aber davon aus, dass dies bis nach den Pfingstferien so bleiben wird." 

 

 Symbol des freien Genzübergangs gesperrt. (Foto:Axel Kremp)
Symbol des freien Genzübergangs gesperrt. (Foto:Axel Kremp)

Montag, 16. März 2020

 

Corona-Virus legt die Welt lahm!

 

Noch nie in der Geschichte der Menschheit ist eine Viruserkrankung von so welt-

weitem Ausmass bekannt geworden. Was in der chinesischen Stadt Wuhan be-gonnen hatte, ist mittlerweile zum globalen Thema mit einschneidenden Massnahmen geworden, wie man sie wahrscheinlich noch nie erlebt hat. Das Virus breitet sich schneeballartig aus. Es kann sich vor allem für Menschen über 65 tödlich auswirken. In Windeseile verbreitet sich das Virus durch Tröpfchenübertragung und ist sehr ansteckend.

 

Was ist eigentlich ein Corona-Virus?

 

Die Corona viridae sind eine Virusfamilie innerhalb der Ordnung Nidovirales. Ihre Vertreter verursachen bei verschiedenen Wirbeltieren wie Säugetieren, Vögeln und Fischen sehr unterschiedliche Erkrankungen. Coronaviren sind genetisch hochvariabel und einzelne Virusspezies können durch Überwindung der Artenbarriere auch mehrere Wirtspezies infizieren. Durch solche Artübertritte sind beim Menschen unter anderem Infektionen mit dem SARS-assoziierten Coronavirus (SARS-CoV) – dem Erreger der SARS-Pandemie 2002/2003 – sowie mit dem 2012 neu aufgetretenen Middle East respiratory syndrome coronavirus (MERS-CoV) entstanden.

 

Auch die von der chinesischen Stadt Wuhan ausgegangene COVID-19-Pande-mie wird auf ein bis dahin unbekanntes Coronavirus, das den Namen SARS-CoV-2 erhielt, zurückgeführt.

 

Beim Menschen sind diverse Coronavirusspezies als Erreger von leichten respiratorischen Infektionen (Erkältungskrankheiten) bis hin zum schweren akuten Atemwegssyndrom von Bedeutung.

 

Insgesamt sind (mit Stand Februar 2020) sieben humanpathogene Coronaviren bekannt: Neben SARS-CoV[-1], SARS-CoV-2 und MERS-CoV noch HCoV-HKU1, HCoV-NL63, HCoV-OC43 und HCoV-229E; die letzten vier verursachen allerdings nur vergleichsweise geringfügige Symptome.

 

Der Name Coronaviren geht zurück auf das Aussehen dieser Viren unter dem Elektronenmikroskop, wo die Fortsätze auf ihrer Hülle als ein Hof oder Strahlen-kranz um das runde Partikel erscheinen, ähnlich der Sonnenkorona.

 

Was so harmlos und fast blumenhaft aussieht, kann tödlich sein.
Was so harmlos und fast blumenhaft aussieht, kann tödlich sein.

Die 120 bis 160 nm großen Viruspartikel (Virionen) besitzen eine Virushülle, in die mehrere verschiedenartige Membranproteine eingelagert sind. Das charakteristische Aussehen der Coronaviren (lateinisch corona ‚Kranz, Krone‘) liegt an vielen etwa 20 nm nach aussen vor-ragenden keulenförmigen Strukturen an der Oberfläche, den Spikes genannten Peplome-ren. Sie bestehen aus Anteilen des grossen glykosylierten S-Proteins (Spikes-Protein, 180 bis 220 kDa), das hier ein membranverankertes Trimer bildet.[4] Diese Anteile tragen so-wohl (S1) die Rezeptor-Bindungs-Domäne (RBD), mit der das Virus an eine Zelle andocken kann,[5] als auch (S2) eine Untereinheit, die als Fusions-Protein (FP) die Verschmelzung von Virushülle und Zellmembran bewirkt.

In geringeren Mengen ist auf der Aussenseite das kleinere E-Protein (Envelope-Protein, 9 bis 12 kDa) vorhanden, und nur beim Humanen Coronavirus OC43 und den Coronaviren der Gruppe 2 (Gattung Betacoronavirus) findet sich zusätzlich das HE-Protein (Hämag-glutin-Esterase-Protein, 65 kDa). Das ebenfalls in der Membranhülle verankerte M-Protein (Matrix-Protein, 23 bis 35 kDa) ist dagegen nach innen gerichtet und ein Matrixprotein auf der Innenseite der Virushülle. Im Inneren der Hülle befindet sich ein vermutlich ikosaedri-sches Kapsid, das einen helikalen Nukleoproteinkomplex enthält. Dieser besteht aus dem Nukleoprotein N (50 bis 60 kDa), das mit dem Strang einer einzelsträngigen RNA von posi-tiver Polarität komplexiert ist. Bestimmte Aminosäurereste des N-Proteins interagieren mit dem Matrixprotein M, sodass das Kapsid mit der Membraninnenseite assoziiert ist.

 

Das verstehe ein Laie! Es ist Fachsprache von https://de.wikipedia.org/wiki/Coronaviridae

 

Das Robert-Koch-Institut Deutschland hat folgende Grafik veröffentlicht:

 

Wie wirkt das Virus im menschlichen Körper?

 

Angeblich siedeln sich das Coronavirus im Hals, Gaumen und in den oberen

Lungenbereichen an. Deshalb wird es beim Husten und Niesen in die Umgebung zestäubt. Daher die hohe Ansteckungsgefahr und eindringlichen Ermahnungen zur Distanz von Mensch zu Mensch.

 

Das Coronavirus hat die Fähigkeit in Körperzellen einzudringen und sich sehr schnell zu vermehren. Gefährdete Personen wegen Alter, Krankheiten wie Blut-hochdruck, Diabetes, Herzkreislauferkrankungen oder einfach wegen geschwächtem Immunsystem können nach schwerer Lungenentzündung sterben.

 

Bundesrat erklärt Notstand

Seit Januar beobachten das Bundesamt für Gesundheit den Verlauf der Krank-heit. Schrittweise wurden Warnungen, Ermahnungen erlassen, bis auch die Schweiz von Virusansteckungen und ersten Toten erfasst wurde. Der Bundesrat hat dann in Krisensitzungen Massnahmen beschlossen und von Tag zu Tag über

prüft. Am 16. März 2020 rief der Bundesrat den Notstand aus, der ihn gesetzlich berechtig schweizweite Vorschriften und Massnahmen zu treffen.

-Schliessung der Schulen

-Versammlungsbeschränkungen oder -verbot

-Schliessung der Läden, Bars, Nightclubs, Badeanlagen, Wellness Centers o.ä.

 kurzum Veranstaltungen mit Personenbegegnungen und daher Nährböden für

 Ansteckungen

-Militär wird aufgeboten für Spital, logistische oder unterstützende Dienste

-Schliessung der Restaurants

-Schliessung oder strenge Überwachung der Grenzen

 etc. etc.

-Bereitstellung von Finanzhilfen für Unternehmen mit wirtschaftlichen Schäden

 

Die Koordination zwischen Bund und Kantonen wird streng eingehalten. Was wir als Laien nicht wissen, sind die juristischen Hürden, die der Bundesrat einhalten und beachten muss, ehe er entscheidet.

 

Unter "Glarner Mosaik" habe ich die kirchlichen Anweisungen des Bistum Chur eingerückt, die sich ihrerseits an die staatlichen Bestimmungen und Beschlüsse halten.

 

Ein Mathematiker hat mit seinen Wahrscheinlichkeitsberechnungen vorausgesagt, dass bei uns die Kurve der Ansteckungen bis Ende März/Mitte April ihren Höhepunkt erreichen dürfte; dann sei die Gefährdung am höchsten.

 

Die Glarner Regierung ist recht früh aktiv geworden. Mögicherweise werden die Näfelser Fahrt (2. April) und sogar die Landsgemeinde (3. Mai) verschoben. Man wird sehen...

 


Freitag, 13. März 2020

 

In der Musikzeitschrift "unisono" (Schweiz. Blasmusikverband) aufgeschnappt...

 

Begleittext

zur

Premiere des General-Bachmann-Marsches im Freulergarten Näfels

am

Mittwoch, 1 April 2020 Vorabend der "Näfelser Fahrt"

Siehe Inserat in der Rubrik "Bild der Woche" vom 13. März 2020


Seit Jahrhunderten wird am Grossen Fridolinsfest, der schwere Fridolinsschrein von acht kräftigen Männern durch die Innenstadt getragen. Zur Entlastungen und für Ruhepausen wird der Schrein auf die von Knaben mitgetragenen Stützen abgestellt.
Seit Jahrhunderten wird am Grossen Fridolinsfest, der schwere Fridolinsschrein von acht kräftigen Männern durch die Innenstadt getragen. Zur Entlastungen und für Ruhepausen wird der Schrein auf die von Knaben mitgetragenen Stützen abgestellt.

Montag, 9. März 2020

 

Bad Säckingen

 

Heiteres Fridolinsfest - Corona-Virus-Angstlücken im Münster

 

Bei unerwartet heiterem, zwar kühl-frischem Sonnenwetter konnte das diesjährige "Fridlini", so nennen die Säckinger ihr grosses Fridolinsfest, durchgeführt werden. Seit  Jahrhunderten wird es jeweils am Sonntag nach dem 6. Märzen, dem eigentlichen Fridolinstag, gefeiert.

Nach dem feierlichen Hochamt mit Orchestermesse tragen acht kräftige Männer den schweren Fridolinsschrein in einer Prozession mit vielen religiösen und folkloristischen Gruppen durch die Innenstadt. Viel Volk säumt die Strassenränder, die Häuser sind mit grünen Gebinden und Bändern in den weiss-gelben päpstlichen Farben geschmückt. 

Hauptzelebrant und Ehrenprediger war der neue Weihbischof Dr. Christian Würtz aus Freiburg. In die Behördendelegation der Stadt- und Landesbehörden reihte sich auch die stattliche Glarner Delegation ein. Landratspräsident Dr. Peter Rothlin,, Gemeindevizepräsident Bruno Fridolin Gallati, die Kirchenpräsidentin Daniela Gallati, die "Freunde von Bad Säckingen" angeführt von ihrem Präsidenten alt Gemeinderat Peter Neumann, die beiden "Gründerväter" der Partnerschaft alt Gemeindepräsident Fridolin Hauser und alt Gemeindeschreiber Ralph Rechsteiner.

 

Anschliessend lud Bürgermeister Alexander Guhl zum Grossen Empfang in den Kursaal ein. Nach seiner Begrüssungsrede und Ehrung des Weihbischofs mit der Fridolinsnadel überbrachte Landratspräsident Peter Rothlin in eindrucksvoller Rede die Grüsse des Landrates des Kantons Glarus. Ihm folgte der Botschafter der Städtepartnerschaft für Glarus Nord Bruno Fridolin Gallati, "bewaffnet" mit Glarner Pastete und Läderach-Pralinen. Ebenso grüsste der Vertreter der Partnerschaft mit Purkersdorf (Österreich).

 

Zum Bankett im Pfarrsaal lud Münsterpfarrer und Dekan Petrer Berg rund eine Hundertschaft ein.

 

Wer wollte, konnte sich anschliessend im "Fridolinsrummel" einer "Kilbi" vergnügen. 

 

Riesenfete zum 80. Geburtstag von Winfried Ays, Präsident des Freundeskreises Näfels (Glarus Nord) in Wallbach

 

Im zugehörigen, etwa 3 km entfernten Säckinger Ortsteil Wallbach ging es am Nachmittag gross zu und her. Winfried Ays, der immer noch aktive Gründerpräsident des "Freundeskreises Näfels (Glarus-Nord)" konnte in jugendlicher Frische seinen 80. Geburtstag feiern. In der "Flösserhalle", einer Mehrzweckhalle für das Dorf- und Vereinsleben, waren gegen hundert Gäste geladen.

Das mit viel Liebe und Umsicht vorbereitete Fest war eine hochverdiente Ehrung und Freude für den seit Jahrzehnten vielseitig aktiven Winfried, der massgebliche Brücken auch ins Glarnerland errichtet und gepflegt hat. Darbietungen und zig Reden erfreuten den Jubilaren und Gross und Klein. Viele Glarnerische Gesichter ergänzten die fröhliche Festgesellschaft bei Speis und Trank.

 

Bad Säckingen - eine Musterstadt an Freundlichkeit und Gastfreundschaft

Seit der Proklamation der Partnerschaft am 6. März 1988 in Bad Säckingen im Beisein von 700 Glarnerinnen und Glarnern (!) sind jährlich Delegationen aus dem Glarnerland zum Fridlini eingeladen, umgekehrt werden die Säckinger Freunde jeweils zur "Näfelser Fahrt" empfangen. In diesem Jahr ist eine Säckinger Delegation zur Landsgemeinde als Gäste der Gemeinde Glarus Nord willkommen .

 

Pikante Rosine im Kuchen der Partnerschaft: Eine Bad Säckingerin unterrichtet an der Bergschule Schwändital und in Oberurnen 

Kürzlich wurde bekannt, dass eine Lehrerin aus Bad Säckingen im Glarnerland unterrichtet. Sie leistet ein Teilpensum an der Bergschule im Schwändital und an den Schulen von Oberurnen. Dies Tatsache ist eine kleine pikante Rosine im Rahmen der partnerschaftlichen Beziehungen zwischen der Fridolinsstadt und dem Fridolinsland Glarus.

 

Corona-Virus-Angstlücken

Auffällig waren in diesem Jahr die Lücken, sowohl im Fridolinsmünster, bei der Prozession, in den Zuschauerreihen am Strassenrand, beim Empfang im Kursaal und auch beim Bankett im Pfarrsaal. Diese "Löcher" wurden gewertet als Angst- oder Präventiv-Symptome angesichts der widrigen Umstände der derzeitigen weltweiten Corona-Virus-Vorfälle. Im Glarnerland wäre das "Fridlini" nach den derzeit angewandten Richtlinien mit Sicherheit untersagt worden. Deutschland beurteilte offenbar die Lage optimistischer und beschränkte sich auf Empfehlungen und Appelle an die Eigenverantwortung.

 

Alles in allem geht das diesjährige "Fridlini" als sehr schönes, würdiges und hei-teres Fest in die Geschichte der Fridolinsstadt ein.

Die drei amtshöchsten Teilnehmer: Weihbischof Dr. Christian Würtz, Freiburg, Bürgermeister Alexander Guhl, Bad Säckingen, und Landratspräsident Dr. Peter Rothlin, Oberurnen. (Fotos: M. Hauser, Zug)
Die drei amtshöchsten Teilnehmer: Weihbischof Dr. Christian Würtz, Freiburg, Bürgermeister Alexander Guhl, Bad Säckingen, und Landratspräsident Dr. Peter Rothlin, Oberurnen. (Fotos: M. Hauser, Zug)

Samstag, 7. März 2020

 

Fridlisfüür wird wieder immer häufiger!

 

In den letzten Jahrzehnten ist der Brauch des Fridlisfüürs wieder zusehends aufgekommen. Der uralte heidnische Brauch ist bei der Christianisierung zum "Fridlisfeuer" geworden. Wie die untenstehende Liste zeigt, machen "Fridlisfüür" wieder Schule. Immer mehr junge Leute kümmern sich wieder darum und organisieren in den alten Dörfern wieder beim Zunachten "Fridlisfeuer".

Paul Hösli, Redaktor der "Glarner Nachrichten" hat diese für 2020 zusammengestellt. Oberurnen hat kurzristig das "Fridlisfüür" abgesagt.

 

 

Übersicht der Fridlisfeuer im Glarnerland


Bilten: In Bilten findet kein klassisches Fridlisfüür statt. Mit Kerzen bestückte Holzschiffchen werden von Schülern auf dem Fridolins-brunnen zum Schwimmen gebracht. Dies findet ab 18.30 Uhr statt. Es gibt einen Imbiss und Getränke, inklusive Alphornmusik. 

Oberurnen: Ab 18.30 Uhr Fridlisfüür auf der Wiese vor dem HPZ. Festwirtschaft.(kurzfristig abgesagt)

Näfels: Das Feuer brennt auf der Sägewiese ab 18.30 Uhr. Es gibt Fridliwurst und Fridliwegge.

Netstal: Im Schlatt trifft sich ab 18 Uhr Jung und Alt in einem kleinen Zelt bei Gratiswurst, Brot und wärmenden Getränken.

Ennenda: Das Feuer auf Ennetrösligen wird um 18.30 Uhr angezündet. Es gibt einen Stand mit Snacks wie Würsten und Kuchen.

Mitlödi: Die Feier auf dem Ritzplatz beginnt um 19 Uhr.

Schwändi: Besammlung bei der Deponie ist um 19 Uhr. Das Feuer wird dann beim Eindunkeln entzündet.

Schwanden: Das Feuer auf der Matt wird beim Eindunkeln entzündet. Start der Veranstaltung ist um 19 Uhr. Würste und Getränke.

Sool: Die Veranstaltung in der Trogsite startet um 19.15 Uhr. Der Dorfverein bietet Punsch und Glühwein an. Bei trockenem Wetter gibt es ein Outdoor-Fondue.

Nidfurn: Start auf der Bünt ist um 19 Uhr. Es gibt etwas zu Essen.

Haslen: Um 19 Uhr beginnt das Fridlisfüür-Fest beim Chappeliwald. 

Leuggelbach: Das Feuer beim Spielplatz wird nach dem Eindunkeln entfacht. Besammlung ist ab 19 Uhr. Es gibt Snacks.

Luchsingen/Hätzingen: Das Feuer wird auf dem Platz zwischen Luchsingen und Hätzingen angezündet. Beginn ist um 19 Uhr, es gibt Punsch.

Betschwanden: Der Dorfverein freut sich auf Gross und Klein zum geselligem Beisammensein ab 18.30 Uhr beim Diesbachfall. Zu Essen gibt es Wienerli und Brot, dazu Punsch.

Rüti: Das Anzünden auf dem Cheferstein im Hohlgand, im Wald 100 Meter oberhalb der Schulhausbrücke, erfolgt um 19 Uhr. Essen darf selber mitgebracht werden.

Linthal: Der Veranstalter ist sich bezüglich einer Durchführung unsicher.

Engi: Die Feier auf dem Sportplatz Wyden beginnt um 18 Uhr. Es gibt Gratis-Punsch, einen Grill und Getränke, inklusive musikalischer Unterhaltung. 

aus: Glarner Nachrichten, 6. März 2020


Titelblatt des "forumkirche" als "humorkirche", Pfarreiblatt der Bistumskantone TG und SH 01. bis 21. 02. 2020
Titelblatt des "forumkirche" als "humorkirche", Pfarreiblatt der Bistumskantone TG und SH 01. bis 21. 02. 2020
Dekan und  Münsterpfarrer Peter Berg's Fasnachtspredigten sind zur Tradition geworden. Er "predigt" in spezieller, fasnächtlicher Montur und in Reimen von der Kanzel und in peterbergischem offensichtlich und hintergründigem Humor. (Bild: Pfarreiarchiv)
Dekan und Münsterpfarrer Peter Berg's Fasnachtspredigten sind zur Tradition geworden. Er "predigt" in spezieller, fasnächtlicher Montur und in Reimen von der Kanzel und in peterbergischem offensichtlich und hintergründigem Humor. (Bild: Pfarreiarchiv)


Sie sind zum festen Bestandteil des Bad Säckingischen Kirchenjahres geworden und er-fassen den bereits mehr als zwei Jahrzehnte in der Fridolinsstadt wirkenden Dekan und Münsterpfarrer jeweils um die Fasnachtszeit wie ein unausrottbares Virus. Es muss nicht dichten, aber reimen! Freundlicherweise hat mir der Fridolinsmünster-Geistliche seine dies-jährige Predigt zugestellt und gestattet, sie hier der Nachwelt zu erhalten. Viel Vergnügen! Molto divertente!!! Motto: "Jetz goht's degege!"


Mittwoch, 26. Februar 2020 (Aschermittwoch)

"Bei seinen Tierfotos gibt es keinen Jöö-Effekt"


So lautet der Titel eines Beitrag über Heinz Landolts Schaffen als Profi-Fotograf und Erfinder der Zinkografie im Tages-Anzeiger vom 26. Februar 2020. Wenn ein Künstler mit 88 Jahren plötzlich wieder Schlagzeilen schreibt, muss an seinen Werken etwas liegen, was die Zeit überdauert.  Die Fotos von Andrea Zahler - ich denke auch die Texte stammen von ihr - 
rufen die Erfindung von Heinz Landolt in Erinnerung, ein Fotobearbeitungsverfahren, das sehr aufwendig und eindrücklich ist und eine ganz besondere Art von Fotografien hinterlässt. Das Spezielle: es sind einmalige, teils mit grosser Geduld eingeholte Tieraufnahmen und die im Grossformat einmalig und unverwechselbar wirken. Eines dieses Bilder hängt im Hausgang des Tolderhauses am Fuss des Treppenaufgangs. Heinz Landolt hat es der Gemeinde Näfels als Dank und Erinnerung an seine Näfelser Herkunft geschenkt. Die Öffentlichkeit durfte ihn und seine Familie zweimal eindrücklich erleben.

2007 bei seiner Präsentation seines Lebenswerkes zum 75. Geburtstag im rand-vollen Bohlensaal des Tolderhauses und 2011 als Gast mit seiner Ehefrau Mari-anne "Ein Paar - zwei Karrieren".

 

Und nun - bricht eine beachtenswerte Wiederentdeckung und Aktualisierung seines Werkes und seiner Zinkografiemethode - wie ein herrliches Frühlings-wetter über uns herein.

Natürlich hat Heinz Landolt im Buch "Näfelser Geschichte(n)" einen würdigen Platz. Der Tages-Anzeiger hat ihn in eine breite Öffentlichkeit zurückgeholt und ihm neue Publizität verschaffen.

 

Hier die erwähnte Zinkografie "Strauss" im Tolderhaus.

 


Röbi in seiner geliebten Hütte auf Sulzboden - ein Bild aus glücklichen Tagen. (Bild: Paul Stähli)
Röbi in seiner geliebten Hütte auf Sulzboden - ein Bild aus glücklichen Tagen. (Bild: Paul Stähli)

Dienstag, 4. Februar 2020

 

Nekrolog für Röbi Stähli-Gamma

 

(Mundartversion, vorgetragen in der Pfarrkirche Oberurnen)

 

 In memoriam  Röbi Stähli-Gamma

 

29. September 1940 +19. Januar 2020

 

Liäbi Anngreth,

liäbi Truurfamilenä,

liäbe Br. Fideelis,

verehrti Truurgmäind

 

D Truurfamilä hätt mi gfraaget, öb i nüd wuur dr Läbeslauf vum Röbi i dr Chilchä voorträägä.

 

Sälbverschtäntli gäärä.  

 

Mer sind nämmli mitenand

 - i dr Chloschterschuäl Mariäburg z Näfels

 - im Seminar Mariabäärg z Rorschach

   und mitenand au Sulzbödäler im Oberseetaal gsii.

 

Dr Röbi isch äigetli ä Schtadtglaarner,

geborä z Glaris äm 29. Septämber 1940, währet-em Zwäitä Wältchriäg,

dr Vatter dr Heiri Stähli und p Muäter d Maria Ida Müller ussem «Schützähoof» vu Näfels, ä Schwöschter vu dä berüämtä Bico-Brüder Martin und Sepp, wo 17 Jahr lang für ä «gsuntä tüüfä Schlaaf» Färnsehwärbig gmachet händ.

 

Er isch dr zwäiteltisch Suh nachem Max, vorem Alfred und em Paul.

  

Uf d Wält chuu isch’r ä dr Christiansgasse ds Glaris, wo ds Stählis bim Kaffi Chuubli obäninnä gwohnt händ. Anä 1949, wo dr Röbi ä nüünjährigä Buäbel gsii isch, isch p Famili mit irnä viär Buäbe inän-äigis Huus im Wiisli ä dr Eichä-schtrass züglet. 

 

As uufgweggts Püürtschli isch dr Röbi drna i-g Chlooschterschuäl uff Näfels, nachanä ids Lehrerseminar Rorschach. Dett isch’r drüü Jahr gsii, hätt abr ds Gfühl gkaa, dass sig nämä nuch nüd daas, wo-n-r äigelti well und isch dä zum Architeggt Rene Valenzasca, z Näfels, bim Maa vu siner Tantä Marie Luis, in dr «Alpäroosä» i d Lehr as Buuzäichner.

 

Drufabä isch'r ds Züri imä Architeggtuurüro as Buuzäichner gsii, hätt abr gliich-ziitgig nuch ds Aabedtechnikum bsuächt und as Architeggt HTL abgschlossä.

 

Glii drann hätt’r im ETERNIT z Nideruurnä sini Läbesschtell as Betriibsarchiteggt aagfangä und isch bis zur Pänsiuniärig pblibä.

 

Amänä Fäscht hätt’r ds Annägreth kännä gleernet und für sis ganz Läbä gfundä. Ghüraatä händ-si ämä Samstig äm 18. Oggtober 1969.

 

Äm 14. Jänner 1971 isch dr Schtammhalter Christian uf d Wält chuu, und drüü Jahr schpeeter hät’s nuch äs Schwöschterli ggii, d Silvia. Und chuurz drvoor händ-si nuch chännä i-n-ä-n-äigis Huus ä dr Eschpäschtrass ds Nideruurnä iiziä.

 

Ä viärbletterigs Chleeblaat, vill Freud und Zämähalt, ä schüüni, voorbildlichi, glügglichi Famili we-mä säit! 

 

Drnäbet - äso we fürä Röbi schu als Buäb -  isch für die ganz Famili dr Sulzbodä im Oberseetal äs Parädiisli gsii. Dett obä händ-si albig d Summerferenä und d Wuchänänd gnossä.

 

Dr Sulzbodä isch wenes zwäits Dähäimä gsii.

 

Uf dr Alpwisä händ-si tschuttet oder Fäderball gschpilt, im «Pooläwiier» mitemä Gummiboot Rundenä träät und sind mängmaal ä nuch inäg’gumpet. Si händ Schlammschlachtä gmachet und sind drna wider i des chalt Wasser taucht.

 

Tigg öppenämal hät dr Röbi mit Koleegä ganz Nächt durägjasset. Und gad wider sind si durä Wald gschtriälet, händ blaabi Beeri und Ärpeeräli fürnes Bircher-müäsli gsuächt. Dr Röbi hätt au pilzlet, Bluämä bstimmt odr ds Wild beobachtet.

Derzuä ghört hätt au ds Holzä, Sagä und Schiitä, will mä ja nuch mit Holz gfüüret, gchochet und ghäizt hätt. Und äm schünschtä isch gsii, wämä ämä muudrigä Taag im waarmä Bett gsii sich und zuägloset hätt, we’s tächelet hätt.

  

Äini vu minä letschtä Begägnigä uffen Sulzbodä bii-n-em und äm Anngreth isch ämä sunnigä, wunderbarä Summertaag gsi, dr Röbi hätt nämä-n-öppis ghölzälet, hätt siis Waaffä abgläit und dernaa hätt üs ds Annägreth ä fäinä Kaffi gmacht mit ämä Güggs drii  und Täller voll Chüächä derzuä - Romantigg puur - Natuur puur.

  

Und uuvergässä sind albig d Eerschtänaugschtäfiirä mit dä Goofä gsi, mit Lam-pionumzüüg, Augschtäfüür. Juchzgerkönigä und Sulzbodä-Nussgipfel. Wer im-mer Sulzbödäler isch, wäiss. daas isch käs Schwärmä, das isch schüüni gläpti Ziit, wo mä nüd für Gält chaa chauffä, abr wo mä niä mehr vrgisst.

  

Uf dr Todesaazäig isch äs Bild vum Sulzbodä underläit, das betoont we wichtig das chlii Gadädöörfli für ä Röbi und für sind Famili gsii isch.

  

Mängmal isch’r au mit-em Velo derufä! Und Velofarä isch ä wichtigs Hobby für-ä gsii. Dr Röbi isch nämli Gründer-,  Vorschtands- und Ehrämitglied vom Veloclub Eternit gsii; mit grossem Engagement hätt’r Velotuurä für sini Koleegä i dr ganzä Schwiiz organisiert und sogar Trainigslager uff  Mallorca.

 

Drnäbet hätt’r auch liidäschaftlich Tischtennis und schpeeter au Tennis gschpilt. 

  

Dr Röbi isch als Tüp uukompliziärt, ruhig, übrläit, ä guätä Zuloser und liäbä Mitmändsch und fäinä Kameraad gsii. Schpeter sind im au sini viär Änggelchind

vum Christian und vumj Silvia ä grossi Freud gsii. 

 

Abr ufzmal hätt’s gsundhäitli nümmä rächt gkaa. Ä  langi Liidesziit isch chuu. Äs isch uuf und aab gangä, abr nu bis zum 19. Jänner 2020, wo-n’r vu allnä Liidä erlööst, hätt chännä fridli iischlaafä.

Truurig und schmäärzli für sini Familie und all, wo dr Röbi gäärä gkaa händ.

 

Aber ä-n-erlöösendä Abschluss vumä guätä, schüünä und sinnvollä Läbä für ä Röbi sälber.

  

Zum Schluss lisi nuch ä Värs, wo-mer albig im Fridlibund abäläsed, wänn ä Fridli gschtoorbä-n-isch. Anschtatt ä Fridli isch-es etz halt dr Röbi:

 

 

 

Zum Abschiid vum Röbi

 

Liäbä Röbi, bisch etz g’gangä,

 abberuäffä äifach soo.

 Nüüt meh z liidä häsch und z bangä

 und kä Soorgä sowieso.

  

Liäbä Röbi, bisch etz dännä,

dett bim eebig-groossä Heer,

nu nuch Ruäh und nüüt mehr z rännä,

wiiter nuuch as ds Schtäärnämeer.

  

Liäbä Röbi, bisch nuch daa

i Gedanggä ganz genau,

schpeeter sind ja  miir dä draa

 ächlä schpeeter chämmer au.

                                                  

Bildausschnitt: Gemeinsam sind wir auf einer Klosterschulwanderung auf dem Pizol. Röbi Stähli und Fridolin Hauser.
Bildausschnitt: Gemeinsam sind wir auf einer Klosterschulwanderung auf dem Pizol. Röbi Stähli und Fridolin Hauser.

 

Und hier die schriftdeutsche Fassung eines kurzen Nekrologs für meinen Schulfreund der Klosterschule Näfels, des Lehrerseminars Rorschach und Mitsulzbödeler im Oberseetal.

 

 

In memoriam  Röbi Stähli-Gamma

 

 *29. September 1940 +19. Januar 2020

 

Obwohl Netstaler Bürger ist Röbi Stähli eigentlich ein Stadtglarner. Geboren wird er am Michaelstag, 29. September 1940  Im oberen Stock des «Café Kubli». Seine Eltern sind Heiri und Maria Ida Stähli-Müller. Er ist der zweitälteste nach Max, aber vor Alfred und Paul. 1949 beziehen sie ihr Haus im Wiesli an der Eichenstrasse.

 

Nach dem Besuch der Klosterschule in Näfels, tritt er ins Lehrerseminar Ror-schach ein, sattelt aber nach drei Jahren um, um bei Architekt René Valenzasca in die ihm näher stehende Bauzeichner-Lehre einzutreten. Danach arbeitet er in einem Architekturbüro in Zürich und besucht das Abendtechikum, das er als Ar-chitekt HTL abschliesst.

 

Seine Lebensstelle findet er anschliessend bei der Eternit AG in Niederurnen. Dort bleibt er als Betriebsarchitekt bis zur Pensionierung.

 

An einem Fest lernt er Annagreth Gamma kennen und lieben. Sie heiraten am 18. Oktober 1969. Sie gebiert 1971 den Stammhalter Christian und drei Jahre später die Tochter Silvia. Kurz vorher können sie ihr Eigenheim an der Espen-strasse beziehen. Ein vierblättriges Kleeblatt, ein glückliche Familie ist komplett.

 

Daneben, wie schon in seinen Bubenjahren, verbringt er Ferien und Freizeit auf Sulzboden im Oberseetal. Für die Familie wird das zur zweiten Heimat und zum Paradies. Sie spielen Fussball, Federball, paddeln im Gummiboot oder baden im «Polenweiher». Nächtelang wird mit Kollegen gejasst. Beeren suchen, Pilzlen, Tiere beobachten, Holzen und Scheiten gehören zur Romantik. Unvergessen sind die Erstaugustfeiern mit den Sulzbodenkindern mit Feuer, Lampionumzug, Jauchzerwettbewerb, Sulzbodennussgipfel – eine unbeschwerte Zeit und Le-bensqualität.

 

Bisweilen pedalt Röbi mit dem Velo auf Sulzboden; denn er ist ein leiden-schaftlicher Velofahrer. Als Gründer-, Vorstands- und Ehrenmitglied des Veloclub Eternit organisiert er Velotouren und Trainigslager auf Mallorca. Daneben spielt er Tischtennis und später auch Tennis.

 

Röbi ist als Typ unkompliziert, ruhig, überlegt, ein guter Zuhörer und ein freund-lich-angenehmer Mitmensch. Eine grosse Freude sind ihm seine vier Enkelkinder der Familien von Christian und Silvia.

 

Unerwartet erkrankt er und durchlebt eine sich hinziehende Leidenszeit mit Auf und Ab, aber nur bis zum 19. Januar 2020, als er, erlöst, friedlich einschlafen kann.

 

Seine letzte Zeit lebt er mit Annagreth, da ein ganze Haus zu Last geworden ist, in einer Wohnung in Oberurnen. Gross ist die Anteilnahme bei der Bestattung und in der Pfarrkirche Oberurnen.

 

                                                                                                       Fridli Osterhazy 


 Sonntag, 2. Februar 2020

 

Wie lange gibt es noch Zeitungen?

 

Die Volkshochschule Glarus lädt zu einem Vortrag zum titelvermerkten Thema.

Als Referent wird ein Zeitungsvollprofi, Dr. Martin Beglinger, Glarus, Reporter für alle Bereiche bei der NZZ, eingeladen. Der Ankündigungstext der vhsgl lautet:

 

"Die Schweizer war einmal ein ausgesprochenes Zeitungsland. Fast jedes Dorf hatte sein eigenes Blättchen. Doch in den letzten Jahren wurde ein Titel nach dem anderen geschlossen, die Zeitungsvielfalt hat dramatisch abgenommen, auch im Glarnerland. Welche Folgen hat das Zeitungssterben für Gesellschaft und Politik?"

 

Donnerstag, 27. Februar 2020, 19.30  Uhr, Hotel Glarnerhof, Glarus

 

 

 

 

 

 

 

"Martin Beglinger 

59, arbeitet seit 40 Jahren als Journalist, zunächst bei der "Weltwoche", später beim "Tages-Anzeiger-Magazin", heute für die "Neue Zürcher Zeitung". Er hat an der Universität Zürich Geschichte, Politologie und Publizistik studiert und lebt seit 20 Jahren wieder in Glarus. 2001 hat er den Zürcher Jounalistenpreis gewonnen."

(Text vhsgl-Prospekt)

Zum Vorfeld des angekündigten Vortrages passt die just heute erschienene Kolumne des Redaktionsleiters der "Glarner Nachrichten" als Einstimmung.

Kolumne der

«Glarner Nachrichten» vom 3. Februar 2020, Rubrik «Meinung»

 

Rolf Hösli,

Redaktionsleiter

 

Wir wollen sie mit Fakten und Meinungen aus ihrer Blase locken

 

Heute erscheinen die «Glarner Nachrichten» in leicht veränderter Form. Zum einen rückt der Glarner Sport nach vorne in den ersten Zeitungsbund. Zum andern wandert die Mei-nungsseite, die Sie gerade lesen, dafür etwas nach hinten und bildet neu den Auftakt zum zweiten Bund.

 

Das bietet gleich mehrere Vorteile: Die regionale Berichterstattung erhält so noch mehr

Gewicht – indem die sportlichen wie nichtsportlichen Beiträge zusammen den ersten

Bund der Zeitung bilden und diesen stärken. Der Glarner Sport erhält auf der Bundrückseite

den ihm zustehenden prominenten Platz, und auch die regional geprägte Meinungsseite

bleibt als Auftaktseite zum zweiten Bund gut sichtbar. Sie wird zu diesem Zweck auch leicht neu gestaltet und inhaltlich aufgewertet.

 

Die eigene Blase verlassen

Das zeigt, dass die Redaktion der «Glarner Nachrichten» die Region noch mehr ins Zen-trum ihrer Bemühungen stellt, aber auch die Meinungsele-mente und Einordnungen beto-nen will. Als einzige Tageszeitung im Kanton legen wir grossen Wert darauf, allen Meinun-gen eine Plattform zu bieten – wie wir das auch von der Landsgemeinde her kennen.

 

Ähnlich wie am ersten Maisonntag auf dem Ring zu Glarus soll das Argumentieren auch in

unseren Spalten in würdigem Rahmen geschehen – also durchaus hart in der Sache,

aber ohne persönliche Diffamierungen oder Ähnliches. Die Leserbriefschreiber wie auch die Kommentatoren – das gilt auch für die diversen redaktionsinternen – äussern in ihren kom-mentierenden Texten jeweils ihre persönliche Meinung. Eine allgemein gültige Redaktions-meinung existiert bei uns nicht, auch keine generelle politische Ausrichtung. Andere Mei-nungen zuzulassen und auch anzuhören, scheint uns heute wichtiger zu sein denn je. Grosse Teile der Bevölkerung informieren sich heute vorwiegend über die Sozialen Medien. Doch die Algorithmen von Facebook, Instagram und Co. gewichten die Informationen aus dem persönlichen Umfeld höher – die Gefahr steigt, dass jemand zunehmend in einer Bla--se mit Gleichgesinnten lebt. Meinungen aus einem anderen politischen Spektrum bleiben aussen vor, auf die Argumente dafür lässt man sich schon gar nicht ein. Wir versuchen, diesem Trend entgegenzusteuern. Dies nicht nur in der wöchentlichen Rubrik «Zur Debat-te», in der jeweils am Freitag die Landratsparteien im Turnus frei zu Wort kommen, sondern vor allem auch mit unseren ausgewogen recherchierten Artikeln.

 

Dem Gratis-Trend trotzen

Das Glarnerland kann sich meiner – zugegeben befangenen – Meinung nach glücklich

über das aktuelle Medienangebot schätzen. Mir ist keine andere Talschaft mit lediglich

40 000 Einwohnern bekannt, in der sich eine 13-köpfige Redaktion – plus ein Sekretariat – sechsmal in der Woche um eine professionelle Berichterstattung bemüht.

 

Dies ist nur dank des «Südostschweiz»-Verbundes möglich, der die Kräfte seit 1997 bün-delt. Das gilt nicht nur für die Berichte aus aller Welt, sondern mindestens ebenso auch

in Sachen Inserate. Doch trotz der Synergien bei der Herstellung und dem Vertrieb spüren wir den globalen Trend hin zur Gratisinformation. Die Abo-Preise verschieben sich daher in die Grössenordnungen anderer Tageszeitungen, dabei sind wir sehr dankbar für jede und jeden, der für seriöse und unabhängige Information zu zahlen bereit ist – und auch seine Zeit dafür investiert. Denn dies ist die wohl noch höhere Hürde als der Preis. Mit 1.37

Franken pro Ausgabe muss ein Jahresabonnent kaum mehr als das Porto eines A-Post-Briefes bezahlen – oder zwei Schlucke eines Espressos im Restaurant. Doch den Arbeits-

tätigen täglich mehr als nur 20 Minuten aus ihrem Alltag für die Zeitungslektüre abzu-zwacken, das ist die grosse Herausforderung.

 

Hilfe aus dem Publikum

Die Redaktion bemüht sich nach Kräften darum und ist auch den Publikumsrätinnen und

Publikumsräten sehr dankbar, dass diese sich zur Verfügung stellen und die Glarner Re-daktion bei ihrer Arbeit begleiten und unter. Die neun Persönlichkeiten – je drei aus jeder Region – werden ihre Meinung in den kommenden Wochen ebenfalls auf dieser Seite zum Besten geben. Sie und die Redaktion sind gespannt auf konstruktive Leserreaktionen

– zu den unterschiedlichen Meinungen, zu unserer Arbeit generell, und natürlich auch zu

den heute eingeführten Neuerungen.

 

 

 

 

 

 

 

 

rolf.hoesli@somedia.ch

Kontaktieren Sie unseren Autor zum Thema: glarus@suedostschweiz.ch

 


Freitag, 24. Januar 2020

 

Das schlichte Grabmahl des letzten türkischen Prinzen auf Chirezen. (Bild: Markus Hauser, Zug)
Das schlichte Grabmahl des letzten türkischen Prinzen auf Chirezen. (Bild: Markus Hauser, Zug)

 

Rosa und Rachid von Obstalden

 

oder

Der letzte Prinz des Osmanischen Reiches ruht im Glarnerland

 

 Wenn man gemeinhin behaupten würde, Spuren des Niedergangs des grossen Osmanischen Reiches fänden sich auch im Glarnerland, würde man wohl ausgelacht. Und wer behauptete, im Glarnerland sei einer der letzten Prinzen des türkischen Sultanats begraben, löste wohl recht ungläubige Mienen aus. Würde man noch draufsetzen, dieses Grab befände sich auf Chirezen, müsste man sich sehr wohl anhören: „Gaaht’s-dr äigetli nuuch!!??“.

 

Fakt ist: am Dienstag, 3. April 1962 wurde auf dem Friedhof von Obstalden Prinz Rachid Osman, Sohn des Fürsten Faik, dem Herrscher über grosse Ländereien im Balkan, in Albanien und Griechenland und Minister des türkischen Sultanats, begraben. Der Prinz war am Samstagabend zuvor, am 31. März, nach längerem Leiden verstorben „im Alter von 73 Jahren, 7 Monaten und 78 Tagen“ wie es in damals vorgetragenen Lebenslauf heisst. Die Inschrift auf dem schlichten Grabstein in der südwestlichen Ecke des Friedhofs in Obstalden besagt:

 

 

Rachid Osman 1888-1962

 

Rosa Osman-Keller 1908-1994

  

 

gewidmet

 

 seiner Hoheit dem Prinzen

 

Rachid Osman, Konstantinopel

 

 

Mitglied der Türkischen Kaiserfamilie und letzter Vertreter des alten osmanischen Grossreichs, welches einst den vorderen Orient mit Arabien, Türkei, Ägypten, Nordafrika und den gesamten Balkan umfasste.

 

Im Jahre 1923 wurde er durch die türkische Revolution ausgewiesen

 

 

Wohnhaft gewesen in Filzbach

 gestorben im mohammedanischen Glauben

 und christlich bestattet in Obstalden.

 

 

Schön der Reihe nach: Prinz Rachid wurde am 23. August 1888 als Spross eine Seitenlinie der Sultansfamilie und als Sohn des Fürsten Faik und der Fatma Aliye in Konstantinopel geboren. Sein Vater regierte in weiten Teilen des Balkans, genauer, im Gebiet des heutigen Albanien und in Teilen des heutigen Griechenlands. Er war dem Sultan direkt unterstellt.

  

Prinz Rachid  studierte  an der Sorbonne in Paris politische Wissenschaften. Im ersten Weltkrieg begann seine Politkarriere. Zuerst war er juristischer Berater im türkischen Aussenministerium, später bevollmächtigter Minister im osmanischen Teil Griechenlands. Er war Delegierter und Gesandter des Osmanischen Reiches und verkehrte mit Staatsoberhäuptern, insbesondere mit denen von  Deutschland und Österreich-Ungarn. 1918 konferierte er an der Westfront mit den Generälen Hindenburg und Ludendorff. An der Lausanner-Konferenz 1922/23 traf er den italienischen Ministerpräsidenten Mussolini, den späteren „Duce“.

  

Die Lage änderte sich durch die türkische Revolution unter Führung von Mustafa Kemal Attatürk. Am 29. Oktober 1923 wurde die Republik ausgerufen, die Monarchie aufgehoben und der Islam als Staatsreligion fallen gelassen. Der Sultan, der gleichzeitig Kalif und damit geistliches Oberhaupt der Mohammedaner war, wurde mit sämtlichen Angehörigen der Sultansfamilie ins Exil geschickt. Prinz Rachid war davon auch betroffen. Mit seiner Frau, einer Grossnichte des Sultans Abdul Hamid II. und mit seinem 25 Tage alten Töchterlein und ein paar Getreuen fand er in Nizza eine Unterkunft. Harte Zeiten begannen. Eine zweite Tochter wurde geboren, aber die Prinzengattin erkrankte.

 

Eine andere Geschichte kreuzt nun den Weg mit der des Prinzen:  die der  Polizistentochter Rosa Keller aus Dielsdorf. Sie war dort am 7. Juni 1908 geboren und aufgewachsen. Sie spielte Klavier und hatte ein Begabung für Zeichnen, Malen, Modellieren und besuchte Kurse an der Kunstgewerbeschule. 19-jährig zog es sie in die Fremde. Sie hatte sich für eine Au-pair-Stelle in Frankreich beworben und landete an der Avenue Georges Clemenceau in Nizza bei einer Familie mit zwei Kindern und einer kränkelnden Frau. Angeblich erfuhr Rosa Keller erst in Nizza, um wen es sich bei ihrer Gastfamilie handelte. Der Prinz war wohl sagenhaft vermöglich, aber ohne Geld. Der Umzug in eine kleinere Wohnung an den Stadtrand von Nizza wurde notwendig. Rosa Keller war nicht mehr nur Kinder-mädchen, sondern eine echte Hilfe für die ganze Familie. Die Armut wurde so drückend, dass sie sogar Emailbroschen bemalte und verkaufte, um zum Lebensunterhalt beizusteuern.  Eine echte herzliche Freundschaft entstand zwischen ihr und der kranken Prinzessin Fatma. Als es mit ihr immer mehr berg-abwärts ging, bat sie Rosa Keller, ehe sie starb, für ihre Kinder die Mutterstelle zu übernehmen. Daraus wurde eine Vernunftehe mit dem Prinzen. Anno 1939 heirateten sie in Anwesenheit des oben erwähnten Kalifen Abdul Medjiid II. 1941 wurde in Nizza in einem grossen Prozess das Erbe des Sultans Abdul Hamid aufgeteilt. Prinz Rachid erhielt einen Hundertmillionenanteil Ölfelder, Ländereien, Minen zugesprochen, sah aber davon keinen roten Rappen.

 

Zehn Jahre später zog das mittellose Ehepaar in die Schweiz. Die nunmehrige Prinzessin Rosa Oman-Keller stiess auf ein Inserat, in dem ein Coiffeursalon in Filzbach vermietet wurde. In einem Schnellkurs machte sie eine Coiffeur-Anlehre und führte dann ihren Salon. Das Paar lebte in einer kleinen Wohnung. Sie bestritt den Lebensunterhalt. Für Prinz Rachid Oman, der einst in Palästen residiert hatte, war es eine harte Prüfung, in einer einfachen Wohnung, mitten in einem kleinen Bergdorf, wohnen zu müssen“, stand in seinem Nekrolog. Nach dem Tod des Prinzen hatte sie keinen Kontakt mehr zur kaiserlichen Familie. Gelegentlich besuchten sie die Prinzessinnen Meliké und Emiré, ihre Stieftöcher, die im Ausland verheiratet sind.

  

Einige Jahre führte sie ihren Coiffeursalon weiter, bis ein Gichtleiden sie zur Aufgabe zwang. Den Lebensabend verbrachte sie im Altersheim in Mollis, wo sie 86-jährig am 20. Dezember 1994 starb. Überliefert und mehrfach zitiert wurde ihre Aussage: „Manchmal habe ich das Gefühl, als sässe ich in einem Kino. Und das Leben, das an mir vorbeizieht, sei irgendeines, aber nicht mein Leben gewesen.“

  

Beifügen möchte man mit Alexander von Humboldt (1769-1859): „Gewiss ist es fast noch wichtiger, wie der Mensch sein Schicksal nimmt, als wie sein Schicksal ist.“

 

Übrigens „Rachid“ als Vorname  bedeutet: „Bien guidé, qui a la foi“.(Gut geführt ist, wer den Glauben hat.) … den Blick vom Grab nach Mekka kränzen die sieben Churfirsten!                                                                           Bis bald! Ihr Pankraz.

  

publiziert im "Fridolin", 8762 Schwanden


 

Freitag, 24. Januar 2020

 

Oswald Heer-Preis 2020

 

Zum dritten Mal konnte der von Prof. Dr. Conradin Burga anno 2015 ins Leben gerufene Wissenschaftspreis an eine junge Wissenschafterin überreicht werden. Burga ist Autor der umfassenden Biografie des Glarner Paläontologen, Botanikers und Entomologen Oswald Heer (1809-1883).

 

Fridli Marti, Präsident der Naturforschenden Gesellschaft des Kantons Glarus, in Zusam-menarbeit mit dem Historischen Verein des Kantons Glarus und unterstützt durch den Wal-ters-/Wild-Fonds, lud zur Preisübergabe an Dr. Aude Rogivue ein und moderierte die schlichte Freier am Donnerstag, 23. Januar 2020 im Glarnerhof in Glarus. Die musikalische Umrahmung gestalteten Ulrica Blumer-Vital (Mezzosopran) und Prof. Dr. Conradin Burga (Piano) u.a. auch mit einem heiteren Poem von Oswald Heer.

 

Die erfrischende Laudatio hielt Prof. Dr. Christian Klug, Präsident der Schweizerischen Paläontologischen Gesellschaft. Die Preisträgerin Dr. Aude Rogivue präsentierte ihre Arbeit «Genomic Variation of Arabis alpina (Brassicaceae) in heterogeneous Environments» Ein Untersuchung der Alpen-Gänsekresse und deren genetische Anpassung an unterschied-liche klimatische und geografische Verhältnisse. Die in der Suisse romande aufgewachsene Forscherin schloss in Lausanne mit dem Bachelor und Master ab und doktorierte an der ETH Zürich. Die Französischsprachige schrieb ihre Dissertation in Englisch und referierte zum ersten Mal öffentlich in ihrem Leben deutsch.

Als besonderer Gast nahm Prof. Dr. René Handke, der am Vorabend seinen 95. Geburtstag feiern konnte, teil.

Mit der Preisübergabe jeweils in Glarus soll die Verbundenheit zum Heimatkanton Oswald Heers gepflegt werden.                                                                                Fridli Osterhazy

Fröhliche Stimmung vor dem Gobelin im «Glarnerhof». V.l.n.r.  Moderator Fridli Marti, Präsident der Naturhistorischen Gesellschaft des Kantons Glarus, Prof. Dr. René Handke, der am Vorabend 95-jährig wurde, die strahlende Preisträgerin Dr. Aude Rogivue, Prof. Dr.  Conradin Burga und Prof. Dr. Christian Klug, Präsident der Schweizerischen Paläontolo-gischen Gesellschaft (Laudator) (Foto: Fridli Marti)


Donnerstag, 23. Januar 2020

Olgy - kleinste Wirtin der Welt tritt in den Ruhestand (Foto: Hans Jutzeler)
Olgy - kleinste Wirtin der Welt tritt in den Ruhestand (Foto: Hans Jutzeler)

 

 

 

Olgy Jutzeler - Näfelser Rössliwirtin hört auf

oder

82 Jahre Familienbetrieb "Rössli" 1938-2020

      

 

 

Dieser Tage ging im «Rössli» in Näfels eine Ära zu Ende. Seit 1938 führte die Familie Jutzeler das Gasthaus mit Metzgerei am Fusse des Fahrts-platzes. Ab 1958 wirteten Mutter Olga mit ihrer gleichnamigen Tochter Olgy. Ab 1979 führte Olgy das legendäre «Rössli» selbständig 41 Jahre lang. Nun musste sie es altershalber und aus  gesundheitlichen Gründen aufgeben.

 

Olgy wurde am 7. Juli 1937 als ältestes Kind und einzige Tochter von Beda und Olga Jutzeler-Frick geboren. Ihr folgten noch sechs Buben: Beda, Peter, Paul, Hans, Bruno und Werner. Leider erkrankte Vater Beda an Multipler Sklerose und verstarb bereits 1960. Die Söhne Peter und Paul, später Peter allein, führten den Metzgereibetrieb weiter. Das beliebte Gasthaus «Rössli» wurde durch Mutter und Tochter weitergeführt. Ab 1979 übernahm es Tochter Olgy bis vor wenigen Tagen. 

 

Olgy, liebevoll als «kleinste Wirtin der Welt» betitelt, könnte Bücher über die vielen Ereignisse im «Rössli» schreiben. Im «Rössli»-Saal fanden viele Vereins-versammlungen, Parteiversammlungen, Vorträge, Ausstellungen, Tanzanlässe und einmal im Jahr am «Oberseemarkt» die Gemeinderatssitzung extra muros mit Alpvergebung statt. Jeweils an der Näfelser Fahrt ging es von früh bis spät hoch zu und her. Legendär und urgemütlich waren die Abende und Wochen-enden, namentlich an der Fasnacht, als «Maschgeren» noch «in» war. Die ein-heimischen Stammgäste, Jasser, aber auch regelmässig «Heimwehnäfelser» kehrten hier ein. Bei vielen Klassenzusammenkünften war ein Besuch im «Rös-sli» ein Muss. Früher fanden hier häufig Tauf-, Hochzeits- und Leidmähler statt. «Olgy» genoss grosse Sympathie und war als humorvolle und smarte Wirtin sehr beliebt.

   

Dass sie bis ins 83. Altersjahr als Wirtin wirkte, ist eh eine Ausnahme-erscheinung. Kürzlich war ihr eine spezielle Fernsehsendung gewidmet, die grossen Anklang fand und hohe Einschaltquoten brachte. Leider machte ihr ein Rückenleiden zu schaffen; mehrere riskante Operationen waren unumgänglich. Nach den jüngsten ärztlichen Eingriffen musste sie nun schweren Herzens ihren Beruf aufgeben. Das Bedauern ist gross und der heiteren Erlebnisse an die «Rösslizeit» gibt es viele.

 

Wer sie kennt und wer selber «Rössli»-Erlebnisse hat, bedauert sehr das Ende dieser einmaligen Ära, die ein Stück Näfelser Dorfgeschichte und Lebensqualität bleiben. Mögen sie sich von ihrem Leiden erholen und rasch genesen! Der herzliche Dank vieler begleitet sie in ihren Ruhestand.                  Fridli Osterhazy

Gasthaus "Rössli" - Blick gegen Ostern mit Fronalpstock (Foto: Hans Jutzeler)
Gasthaus "Rössli" - Blick gegen Ostern mit Fronalpstock (Foto: Hans Jutzeler)
Familie Jutzeler 1958: v.l.n.r.  Olga Jutzeler-Frick, Paul, Bruno, Werner, Hans, Peter, Beda Jutzeler-Frick, Beda und Olgy. (Foto: Familienarchiv Jutzeler)
Familie Jutzeler 1958: v.l.n.r. Olga Jutzeler-Frick, Paul, Bruno, Werner, Hans, Peter, Beda Jutzeler-Frick, Beda und Olgy. (Foto: Familienarchiv Jutzeler)

Näfels war einst zweisprachig

oder

Warum Näfels und Rauti dasselbe bedeutet

 

Am 12. Dezember 1951 referierte Fritz Zopfi, Langnau, mit dem Kulturpreis des Kantons Glarus ausgezeichnet, in Zürich mit dem Vortrag "Zeugnisse alter Zwei-sprachigkeit im Glarnerland". Wie Zopfi schreibt, gewissermassen am Vorabend des Jubiläums "Glarus 600 Jahre im Bund der Eidgenossen", leistet er einen Beitrag zur Flurnamenforschung und deren Herkunft und Bedeutung. Dieses Referat wurde in der Zeitschrift "Vox Romanica, Bd. 12, 1951-52" verewigt und ist daher zugreifbar. Ein Ausschnitt sei hier wiedergegeben. Die Lektüre erfordert ein wenig Geduld, weil sie sehr detailliert und in der Sprache der Forscher abgefasst ist. Die Fussnoten habe ich enfernt, so dass der Text weniger verwirrend ist.

 

"....Der erste dieser merkwürdigen Namen haftet an einer in der Glarnergeschichte mit besonderer Ehrfurcht genannten Stätte: es ist die Rauti westlich oberhalb Näfels, von wo aus am 9. April 1388 die Glarner nach dem schweren Rückschlag an der Letzi ihren zum Siege führenden Gegenangriff auslösten: «die fyent... wurden von den vnseren bestanden vnd angriffen by der Routti vnd mit hilf des erbarmhertzigen gottes siglos», lesen wir in der aus dem 15. Jahrhundert stammenden, ältesten Fassung des sog. Fahrtsbriefes.

 

In der Talebene nordöstlich der Rauti und unmittelbar nördlich des Dorfes Näfels liegt das Rautifeld, schon 1414 als Routifeld bezeugt. Die Routinerhuobe (so Anfang 14. Jahrhundert der Säckingerzeit) scheint in jener Gegend lokalisiert zu sein. Sekundär ist von hier aus der markante Rautispitz (2286 m) benannt worden, an dessen Westseite die Rautialp, schon 1413 uff Routi, gelegen ist.

 

In diesem Rauti haben wir offenbar ein recht altes, alemannisches Reliktwort vor uns, ein mit der Ablautstufe au (2. Ablautsreihe) gebildetes Synonym zu dem in der oberdeutschen Toponomastik ungleich häufigeren Rüti, das auf altobd. *riuti f. aus älterem *reuti beruht.

...

 

Bei den Romanen galt das erwähnte alemannische Lautgesetz selbstverständlich nicht. Wenn die Bezeichnung «Rauti» für eine Rodung vor etwa 750 von der in Näfels damals wohnenden romanischen Bevölkerung gehört und als Sachbezeichnung in ihre Sprache übernommen wurde, dann blieb das Wort der «gesetzmässigen» alemannischen Lautentwicklung hinfort entzogen und konnte, die Entromanisierung überdauernd, in der archaischen Form als Flurname erhalten bleiben. Auf analoge Weise ist nach vollzogener Entromanisierung ein Schub romanischer Reliktwörter in die alemannischen Glarner Mundarten gelangt. Wo aber ist die alemannische Ansiedlung zu suchen, aus deren Sprache durch nachbarlichen Verkehr Rauti in so früher Zeit übernommen werden konnte?

 

Es kann nur das Dörfchen Kirchenzen (so Anfang 14. Jahrhundert) gewesen sein, das an der östlichen Röthenbach i. E. ist 1275 als Rötebach belegt, 1320, 1323, 1328 und 1357 Rötenbach in lat. Urkunden; in deutschen Urkunden von 1323 bis 1372 dreizehnmal Rötenbach und dreimal Rötembach. - Röthenbach bei Herzogenbuchsee erscheint in lat. Urkunden als Rottenbach (1224), Rötenbach (1261/63) und Rotebach (1276). Nach freundl. Mitteilung von Herrn C. Lerch, Assistent am Staatsarchiv Bern. 2 Cf. Braune, Ahd. Gramm., § 45, N 1 und 2. 3 Cf. Trüb, op. eit., p. 228 ss.; Verf., JHVGL 49, p. XXI s. Zeugnisse alter Zweisprachigkeit im Glarnerland 1287 chen Talseite in einer geschützten Geländeeinbuchtung schräg gegenüber Näfels lag, wie dieses unweit hinter der Stelle, wo die das ganze Tal sperrende spätrömische Letzimauer an den Talhang stiess. Noch um 1300 war Kirchenzen ein eigener kleiner Tagwen; heute ist es im «Hinterdorf» von Mollis aufgegangen, das bis zu Beginn unseres Jahrhunderts, wie Jost Winteler bezeugt, in der Molliser Mundart noch «Chirche-ze» genannt wurde, später dann «Chireze». Das Alter dieser Alemannensiedlung ist aus dem Konsonantismus ihres ursprünglich vordeutschen Namens zu erschliessen, der die Merkmale der hochdeutschen Lautverschiebung zeigt. Die etymologische Deutung von «Kerenzen» ist bisher vor allem im Hinblick auf die seit 1230 belegte Bezeichnung «Kirchin-ze» für die Terrassenlandschaft des sog. Kerenzerberges versucht worden, wobei sich in dessen Kontroversen ergaben, die noch nicht beigelegt sind. Jost Winteler, der Pionier der schweizerischen Mundartforschung, der später die Existenz einer spätrömischen Landverbindung südlich des Walensees nachweisen wollte, vermutete eine *(via) circinata als Grundlage von «Kirchinze», sein Kritiker Hafter dachte an eine «regio circinata», eine den Winden ausgesetzte Gegend («Allenwinden»), welche Etymologie aber bedeutungsgeschichtlich kaum haltbar ist und sachlich für «Chircheze» bei Mollis ganz außer Betracht fällt. J. U. Hubschmied dachte an circätiönes «Kehren» (Rom. 3, 77), doch lassen sich die ältesten Belege mit inlautendem -n-, wie P. Aebischer wohl richtig hervorgehoben hat, damit nicht gut in Einklang bringen. Alle erwähnten Autoren aber sind sich darüber einig, auch Hafter, dass «Kerenzen» vordeutsch ist und die Lautverschiebung mitgemacht hat.

 

Neuerdings hat Aebischer darauf hingewiesen, dass das als Grundlage zu erschliessende *circinata in Flurnamen der Westschweiz in der Tat zahlreiche Spuren hinterlassen habe, wo es als Cergnat, Cerniat usw. bezeugt ist, und zwar in Bedeutungen, wie «lieu defriche dans une foret», «essart»1. W. von Wartburg leitet diese Bedeutung von der Form des ge-rodeten Bodens ab, woraus Aebischer den Schluss ziehen möchte, dass "circinata" bereits mit der Bedeutung 'Rodung' in die Sprache der alpinen Helvetia romana gelangt sei. Die von Aebischer vorgeschlagene Etymologie leuchtet sprachlich und sachlich ein und ist wohl auch deshalb den altern Deutungsversuchen vorzuziehen, weil der Nachweis einer ausgebauten römischen Route über den Kerenzerberg bisher nicht fraglos gelungen ist.

 

Wesentlich in unserem Zusammenhang ist, dass alle bisher vorgeschlagenen Etymologien wegen der Verschiebung des anlautenden und inlautenden -k- und des -t- nach Vokal voraussetzen, dass «Chirchenze» schon zu Beginn des 6. Jahrhunderts ins Alemannische gelangt sein muss. Beim Namen des späteren Dörfchens nördlich Mollis kann die Entleh-ung nur an Ort und Stelle erfolgt sein. - Der oberhalb «Chircheze» gelegene Weiler Beglingen, der 1289 als Peglingen bezeugt ist, scheint mit der Talsiedlung insofern im Zusam-

menhang zu stehen, als in diesem Namen die einzige echte -zn^en-Bildung des Glarner Unterlandes und Walenseegebietes, die auf einem altgermanischen Personennamen beruht, vorliegt. (Begilo ist ein Diminutiv zu Bago, einer Kurzform zum zweigliedrigen Vollna-

men Bagulf; vgl. ahd. badgan 'streiten').

 

Bemerkenswert ist die Lage von Beglingen direkt südlich der Bergletzi, welche dort den Durchgang nach dem Kerenzerberg sperrte. Ich habe seinerzeit die Hypothese gewagt - ein schlüssiger Beweis ist angesichts des vollständigen Mangels anderer urkundlicher Belege als des Zeugnisses der Orts- und Flurnamen nicht möglich -, dass die so über-aschend frühen alemannischen Ansiedlungen im Bereiche des spätrömischen Festungs-ystems am Westende des Walensees in Zusammenhang stehen könnten mit der Ansied-ung jener Alemannen, die um das Jahr 505 nach einem missglückten Aufstandsversuch gegen die fränkische Oberherrschaft geflohen waren und u. a. in den nördlichen Grenz-onen der Rätia I, die damals zum ravennatischen Reiche Theoderichs gehörten, Aufnahme fanden. Dass wir mitten in einem nach Ausweis der Orts- und Flurnamen bis gegen die erste Jahrtausendwende noch von einer romanischen Bevölkerung bewohnten Gebiet, und zwar genau an der für die Verteidigung der Talsperre von Näfels kritischsten Stelle, zwei so alte alemannische Siedlungen antreffen, ist in diesem Zusammenhang mindestens sehr auffällig. Beglingen beherrschte nicht nur die Bergletzi, sondern lag auch an der wichtigen Stelle, wo ein Seitenpfad vom Hauptweg durch den Britterwald abzweigte, um über die Britterbergterrasse, gleichsam ein Stockwerk höher, ebenfalls nach Filzbach und ins rätische Hinterland zu führen.

 

Auch der Landschaftsname Kerenzen liegt über dem Südufer des Walensees inselhaft in einer durch fast ausschließlich romanische Ortschaftsnamen gekennzeichneten Um-welt. Nun berichtet Enno dius, dass die Ansiedlung von Alemannen in den Grenzgebieten des Ostgotenreiches «sine detrimento Bomanae possessionis» erfolgt sei: man wies also den Flüchtlingen offenbar unbenutztes Land oder Ödland an. Zu dieser Praxis würde die Tatsache gut passen, dass die unmittelbar südlich von «Chircheze» gelegene Siedlung Mullis mollia 'Sumpfland', wenn man das Fehlen des Umlautes von u > zz für diese Datierung verwerten darf, wohl noch bis ins 10. Jahrhundert als romanische Dorfgemein-schaft weiterbestand. Das setzt ein friedliches Zusammenleben von Deutsch und Welsch in engster Nachbarschaft voraus, wie es auch die Übernahme des Begriffes «Rauti»  durch die Romanen von Näfels bezeugt und wie wir es ähnlich in heutigen sprachlichen Grenzzonen der Schweiz antreffen.

 

In der alten Bezeichnung «Rauti» für einen Teil des Dorfes Näfels sehe ich das ent-scheidende Argument für die Stützung meiner von P. Aebischer in der Zeitschrift für schwei-zerische Geschichte mit so grossem gelehrtem Aufwand bestrittenen Deutung dieses Na-mens als *navälia(s) < novalia(s) 'Rütenen'. J. U. Hubschmied hat mich durch seine kürzlich in der Schweiz. Zeitschrift für Geschichte publizierte Entgegnung auf den Artikel Aebischers der Aufgabe enthoben, hier nochmals im einzelnen auf dessen begrifflich unhaltbare Etymologie (Näfels nävälia 'Schiffswerft') einzutreten. Als Ergänzung sei hier einzig beigefügt, dass dem Begriffsfeld der Rodung - was Aebischer scheinbar übersehen hat - auch der Name der zu Näfels gehörenden und ganzjährig bewohnten Berggüter auf Näfleten naflatce zugeordnet werden muss, die rund 650 m über der Talsohle am Ostende der Näfelser Berge oberhalb eines Waldes liegen. Denn zugrunde liegt diesem Namen zweifellos rom. *navalietta 'Kleinrüti' aus älterem *novaletta, einer mit dem Diminutivsuffix -etta gebildeten Ableitung von novale «Rüti». Dass hier oben einmal ein Werkplatz romanischer Bootbauer bestanden haben könnte, ist völlig undenkbar! -

 

Noch ein Wort zur Entwicklung des Vortonvokals in novale. Schwächung zu a ist auch in mehreren anderen glarnerischen Flurnamen romanischen Ursprungs nachzuweisen: so in dem eingangs erwähnten Ranggelen aus älterem Ronggellen zu lat. runcare; ferner im Elmer Alpnamen Gamperdun (Anf. 14. Jahrhundert Gampradunne, 1597: Gamperdun, Gamperdon) aus *Gampradund < campu rotundu; sodann im Namen der über einem tief in den weichen Flysch eingefressenen Tobel gelegenen Elmeralp Ramin (Anf. 14. Jahrhundert Ramminne, 1580: Raminn), den ich auf älteres *ravin(a) aus *ruvina 'Wildbach' (zu lat. ruina 'Einsturz, Trümmer') zurückführe. Zur vorausgesetzten Entwicklung *ravina > ramin verweise ich auf surselv. camona < *camanna 'Hütte': tessin. cavanna < lat. capanna. -

 

Die Etymologie Näfels *navälia(s) < novalia(s) 'Neubruch', 'Rütenen' ist also im glarnerischen Sprachgebiet nicht nur begrifflich, sondern auch lautlich einwandfrei. "

 

Der langen Rede kurzer Sinn:

 

           Näfels geht auf das romanische novale (neugewonnenes Land),

           Rauti auf riuti (neugewonnenes Land) zurück.

           

           Gehupft oder gesprungen: Näfels = Rauti!

 

Quelle: https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=vxr-001:1952:12::475

 

Das Dorfwappen von Näfels - ein säckingischer Irrtum?

Das Dorfwappen von Näfels ist erstmals von den säckinigschen Ministerialen Fridericus et Ulricus auf dem Burgstock geführt worden. An Stelle der Berg ist 1675 das Kapuziner-kloster, heute Franziskanerkloster erbaut worden. Fridericus et Ulricus führten ein Wappen mit einem Schiff, offenbar der aus lateinischen (romanischen) Bedeutung navis, das Schiff. Nach der Vertreibung der Vögte und nach der Schlacht bei Näfels regierten im Auftrag der Äbtissin von Säckingen Vögte im Auftrag der Äbtissin von Säckigen das die Aufsicht über das Lehen Land Glarus. Das Land Glarus gehörte nach der Fridolin-Ursus-Sage durch Erbschaft dem von Fridolin  gegründeten Kloster Säckinge. Näfels erstmals 1240 urkundlich erwähnt, weil die genannten Fridericus und Ulricus als Zeugen auf einer Gerichtsurkundet der Äbtissin von Schänis aufgeführt sind. Als Näfels ein eigenständiger Ort war übernahmen dessen Bürger das Wappen der Lehenvögte. Sie waren selber des Lateinischen7Romanischen unkundig. Erst nach den Erkenntissen von Historikern - oder wie oben aufgeführt z.B. des Fritz Zopfi - wurden der Dorfname Näfels neu gedeutet und die Zweisprachigkeit novale  und riuti als lateinisch-alemannisch Synonyme erkannt.


Donnerstag, 16. Januar 2020

 

Begegnung mit meinem "vergessenen" Onkel Joseph

 

oder

 

Spuren eines traurigen Schicksals

 

Man hat mir in meinen jungen Jahren nie von der Existenz eines Onkel Joseph erzählt. Erst viel später erfuhr ich, dass mein Vater einmal im Jahr nach Herisau reiste, um einen Bruder zu besuchen. Noch später anvertraute mir meine Mutter,

dass es einen Onkel Sepp gebe, der bei jedem Besuch meines Vaters jeweils er-klärte, er wolle nie, gar nie mehr in seine Heimatgemeinde Näfels zurückkehren.

 

Zwar stiess ich einmal durch Zufall auf eine Erinnerungsfoto aus dem Ersten Weltkrieg auf dem mein Vater und der besagte Onkel Joseph abgebildet waren.                        

 

Erinnerungsbild aus dem Ersten Weltkrieg im Bündnerland, Onkel Joseph zweite Reihe ganz rechts.
Erinnerungsbild aus dem Ersten Weltkrieg im Bündnerland, Onkel Joseph zweite Reihe ganz rechts.
Die Brüder Fridolin (links, mein Vater) Jahrgang 1879 und Joseph Jahrgang 1878.
Die Brüder Fridolin (links, mein Vater) Jahrgang 1879 und Joseph Jahrgang 1878.

 

"Gärbibuäbä" mit entbehrungsreicher Kindheit

Die beiden Brüder waren die ältesten von insgesamt fünf Buben. Ihre Familie ist in der Genealogie wie folgt ausgewiesen.

 

Kaspar Josef Hauser von Näfels, Bauer, des Kaspar Fridolin und der Maria Elisabetha Josefa Fischli No.163

* 1827 Juli 28. + 1893 Feb.1. Gerbestrasse

 

Heirat am 1877 Okt.27.

 

mit Maria Katharina Leu von Näfels, Weberin, des Feldarbeiter Fridolin Josef und der Maria Anna Dürst 36

* 1850 Jan.16. + 1916 Okt.21.

 

 Ihre fünf Knaben. 

 

1878 Aug.16.  Josef + 1960 Aug.15. in Herisau,

Bauer

1879 Juli 11. Fridolin +1961 Okt. 27. VIDE No.381

1880 Juli 19. Melchior + 1881 Feb.7.

1883 Juni 3.  Wilhelm + 1910 Juni 15. Zimmermann, wurde vom Zug von

         Glarus her überfahren, blieb sofort tot. Er war schwerhörig und kam von

         der Firma Jenny (heute Gelbe Fabrik) her und achtete den Zug nicht, weil

         das Hochwasser der Linth über das Feld lief.

1888 März 11. Johann + 1950 Juni 5.

 

 

Als Dokumentation ist die "Verkündung des Ehebegehrens" aus dem Amtsblatt hier aufgeführt:

  

 

************************************************************************ 

 

1877/41: Amtsblatt des Kts. Glarus von Samstag, den 13. Oktober 1877. Amtliches

 

Eheverkündigung

 

 

 

 Es beabsichtigen eine Ehe einzugehen die Verlobten:

 

Hauser Joseph, Landwirth von und in Näfels, Sohne des Zimmermann Kaspar und der Magdalena, geb. Leu, Weberin, von und in Näfels, Tochter des Feld-arbeiter Joseph und der Maria geb. Dürst, ledig

 

 

Einsprachen gegen eines dieser Vorhaben sind innert zehn Tagen von heute an bei dem Zivilstandsbeamten der Heimat oder des Wohnortes eines der Verlobten anzubringen.

 

 

 

Glarus, den 13. Oktober 1877.  

 

Im Auftrage der zutreffenden Zivilstandsbeamten,

für die Regierungskanzlei, der Rathsschreiber: M. Kundert.

 

 

********************************************************************************* Wohl waren die fünf munteren Buben eine Freude für die junge Familie, aber Schicksals-

schläge suchten sie heim. 

Es beginnt mit dem Tod des dritten Knäbleins namens Melchior. Seine Lebenszeit beträgt nur 203 Tage, also nicht einmal sieben Monate.

 

1893 verstirbt Vater (Kaspar) Josef mit 66 Jahren nach mehreren Jahren der Krankheit. Mutter (Maria) Magdalena ist erst 43 Jahre alt und die Familie ist verschuldet. Nach übereinstimmenden Aussagen von meinem Vater Fridolin und dem in den Akten von Herisau befindlichen handgeschriebenen Lebenslauf von Onkel Joseph opfert sich die Witwe voll und ganz für ihre Buben auf.

 

Die beiden ältesten Joseph und Fridolin führen den kleinen Landwirtschaftsbetrieb als 14- und 15-jährige weiter, so dass sich der Waisenvogt zu ihren Gunsten gegen das Vorhaben der Waisenbehörde, das Anwesen zu verkaufen und die Buben anderweitig unterzubringen, einsetzt und den Verkauf verhindert.

 

Ein weiteres jähes Leid kommt über die Familie, als der vierte Sohn Wilhelm erst 27-jährig

beim Bahnübergang im "Färbli" bei Hochwasser (1910) unter den Zug kommt und stirbt.

 

Schliesslich - so in Onkel Josephs  Lebenslauf - will die Armenbehörde wie bereits erwähnt,das Haus und Anwesen der Familie zur Tilgung von Schulden verkaufen.

 

Die Armut bestätigt eine Aussage meines Vaters. Als er voller Stolz seinen ersten Lohn als Arbeiter der Mutter überreicht, antwortet sie: "Chasch ds Gält gad äm Wäibel hinderä brin-gä!" (zur Tilgung von Schulden). Die vaterlose Familie erhält während eines Jahres eine befristete Armenunterstützung.

 

2500 Franken entrichtet die Versicherung beim Tod von Bruder Willy. Joseph schrieb:

"Mit diesem Geld konnten wir die Schulden bezahlen."

 

Sechs Jahre nach dem Tod Willy stirbt auch Mutter Maria Katharin (anderswo als Magda-lena aufgeführt), nach einem leichten Schlaganfall ("Schlegli"). Die Söhne sind jetzt 38 Jahre (Joseph) 37 Jahre (Fridolin) , 28 Jahre alt (Johann).

 

Während Fridolin sich bei Zimmerleuten in dieses Metier einarbeitet und später einen eige-nen Betrieb als selbständiger Zimmermann eröffnet, aber immer noch in der häuslichen Landwirtschaft mitarbeitet (wie Johann auch), ist Onkel Joseph die Nummer 1. Er kann anfänglich eigenes Erspartes erreichen. Doch dann kommt die unselige Auseinanderset-zung wegen seiner Liegenschaft im "Sand" (ds Hasägüätli). Ein benachbarter Unternehmer

beginnt die Energie des angrenzenden Mühlebaches zu nutzen und errichtet ein Stauwerk. Dadurch wird das "Guätli" überschwemmt und die Nutzung beeinträchtigt. Onkel Joseph hat in den gerichtlichen Auseinandersetzungen keine Chance, weil er nicht über geeignete An-wälte verfügt. Sein ganzes Ersparte wird durch Prozesskosten aufgebraucht und seine Schulden mehren sich. Sein Beistand schildert ihn als "querulierenden Charakter". Das aussichtslose jahrelange Gerichteln setzt ihm akzellerierend zu, so dass er sich in verzwei-feltes Akten- und Gesetzesstudium verstrickt. Onkel Joseph beklagt sich, als "unzurech-nungsfähig und der Lüge" bezichtigt zu werden. Ein Augenscheingerichtsurteil vom 27. September 1927, das sich auf viele vorherige Urteile seit 1921 bezieht, ist für ihn ver-nichtend. Er wird gemütskrank und wird am 28. September 1933 in die Psychiatrische Heilanstalt Herisau eingeliefert, aber am 8. November bereits wieder entlassen.

 

In der kommenden Zeit ereignet sich ein einschneidendes Ereignis mit bösen Folgen: Die Alpheuer schlitten jeweils im Winter ihr im Sommer gesammeltes Heu vom Obersee-Tal (Sulz, Sulzboden, Ahornen, Söli) zu Tale. Als Onkel Joseph, mehrere Jahre Präsident der Heuerkorporation Sulzboden-Sulz, mit einem "Schutz" oberhalb des Sagenranks ankommt, ist die Bergstrasse gesperrt durch ein Fuder Holzträmmel, die bei der Sägerei abgeladen werden sollten. Da deshalb eine längere Wartezeit entsteht, wird Joseph, der offenbar dringend zu seinem Vieh im Stall gelangen sollte, ungeduldig. Offenbar verwickeln sich der Mann von Sägerei und Onkel Joseph in einen Streit. Sie werden offenbar handgreiflich. Der Mann von der Sägerei nimmt die Trämmelschublehre (mit der die Dicke der Trämmel ge-messen werden, und schlägt damit dem Onkel Joseph auf den Kopf. Dieser bleibt schwer verletzt liegen. (Beim Eintrittsuntersuch in Herisau wurde am Kopf eine massive Einbuch-tung vorgefunden, die mit Bestimmtheit von diesem Vorfall herrührte.)

 

Die Gemütsverfassung von Onkel Joseph verschlimmert sich, er wirkt verstört und verletzt, offenbar verändert sich auch die Persönlichkeit. Am 28. Mai 1935 wird er im Beisein der Po-lizei gewaltsam abgeholt. Wie Augenzeugen berichten unter Einsatz von Schlagringen und einer Zwangsjacke, zum Bahnhof geführt und erneut in die Psychiatrische Heilanstalt in Herisau eingeliefert... für immer.

Dort bleibt er bis zu seinem Lebensende am 15. August 1960.

 

In seinem handgeschriebenen Lebenslauf schreibt er:  "Unzurechnungsfähig und Lügen , die sich auf eine frühere Begebenheit stützen, bei der unser Geschlecht unschuldig hinein-

gezogen worden ist und seither unser Geschlecht schon durch verschiedene Generationen als Aschenbrödel behandelten und schwer geschädigt worden ist," Er sei "Opfer". Die frühere Begebenheit  sei erneuert und für den Richter massgeblich. Er habe nur formal-juristische Abhandlungen bekommen, keine konkreten Entscheide. "...Alles dies ist die Ursache meiner Narben und Wunden und Versorgung in die Anstalt."

 

Aus seiner Schulzeit schreibt er: Er habe "die Primarklassen 1 bis 7 besucht, später zwei Jahre die Repetierschule, im Winter auch die Abendschule. Den Militärdienst habe er straflos geleistet. Sein Vater sei ihm Lehrmeister gewesen: "Er verstand in Güte mich anzu-lernen", früher habe er ein "Senslein" gewünscht und bekommen, damit er mithelfen könne. Sein Vater hätte immer seinen Vorgesetzten verteidigt.

Eine weitere Begebenheit weist auf seine Musikalität hin. Als kleines Knäblein, kaum der Sprache mächtig, hätte sie eine Frauensperson besucht. Dabei habe er neben muttern ein Liedlein gesungen, worauf die Besucherin hell begeistert ausgerufen habe "Du chaasch abr

schüü singä."

 

Stil und Sprache des handschriftlichen Lebenslaufes lassen auf einen intelligenten und wortgewandten Mann mit träfem Wortschatz schliessen. Nach Aussagen meines Vaters Fridolin war er "der gescheiteste" unter allen Brüdern.

 

Tragisch hingegen sind seine charakterlichen Züge mit einem Hang zu Schwermut und 

querulierendem Gerechtigkeitssinn und einer gewissen sturen Beharrungssinn. Kurzum eine tragische Entwicklung mit deprimierenden Lebenslauf.

 

Die Psychiatrische Klinik Herisau scheint es aber erfolgreich geschafft zu haben, ihm heim-intern einen modus vivendi und mit einer sinnvollen Rolle in der Heimlandwirtschaft eine gewisse Lebensperspektive zu vermitteln. Er sei - so die Institutsleitung - sehr gerne in der Landwirtschaft tätig gewesen, vor allem im Umgang mit dem Vieh und habe gerne auch an Sonntagen Dienste geleistet.

 

"Mit seinen Mitpatienten machte er gerne etwa einen Jass, rauchte seine Pfeife und schien mit seiner Lage zufrieden zu sein." Diese interne Notiz mag ausdrücken, dass sich Onkel Joseph mit seiner Lage abgefunden hat und ein Stück inneren Frieden findet.

 

Gesundheitlich geht es ihm offenbar gut. 1949, also mit 71 Jahren kommen erste Anzei-chen eines Augenleidens auf. Er arbeitet aber bis zu seinem 75. Lebensjahr weiterhin in der Landwirtschaft, dann stellen sich bei ihm Atembeschwerden ein. Ab Juni 1960 wird er bettlägerig und schwächer. Fieber und Atemstörungen suchen ihn heim. Am 15. August 1960 findet ihn das Heimpflegepersonal bei einem Kontrollrundgang tot im Bett. Über die Todesursache ist in den Akten nichts vermerkt.

 

Ich habe Onkel Joseph zum ersten und letzten Mal im offenen Sarg gesehen. Mein Vater und ich nahmen an der Beerdigung in der katholischen Kirche Herisau teil.

 

Persönlich verneige ich mich erschüttert und in Demut vor ihm, insbesondere da ich selber meiner Lebtag von den schweren Zeiten von Onkel Joseph, meinem Vater und der ganzen schicksalsgeprüften Familie verschont geblieben bin und aus den "Belastungen" der Familie nicht die geringsten Folgen tragen musste.

 

Mein Besuch am 16. Januar 2020 in Herisau und der gewährte Einblick in die Akten von Onkel Joseph waren sehr bewegend und veranlassten mich, diesen Homepagebeitrag als

Erinnerung an meinen bisher praktisch "unbekannten" Onkel festzuhalten.

 

Den Kirchenbüchern der Katholischen Pfarrei Herisau sind folgende Daten entnommen:

 

 

1960/61

________________________________________________________________________

Nr. Todeszeit             Begräbnis  Der Verstorbene

                                                    Name              Jahr+Tag Geburt  Wohnort          Heimatort

19  Aug. 15. 20 Uhr  Aug. 18.    Hauser Josef   16.8.1878           Heil- und        Näfels

                                                                                                        Pflegeheim

________________________________________________________________________

Eltern                                     Priester                Bemerkungen

Vater                Mutter

 

Hauser Josef  Leu Maria     K. Büsser, Pfr.    von ……. Gemütsleiden

 

 


Joseph Hauser 16. August 1878 bis 15. August 1960

Porträtaufnahmen (Psychiatrisches Zentrum Appenzell-Ausserrhoden)
Porträtaufnahmen (Psychiatrisches Zentrum Appenzell-Ausserrhoden)
Übersichtstafel im heutigen Psychiatrischen Zentrum Appenzell-Ausserrhoden in Herisau
Übersichtstafel im heutigen Psychiatrischen Zentrum Appenzell-Ausserrhoden in Herisau
Auffahrt zum Haus 9 - Direktion und Administration der ganzen Zentrumsanlage
Auffahrt zum Haus 9 - Direktion und Administration der ganzen Zentrumsanlage
Haus 9  "Kopf" der ganzen weitläufigen Klinikanlage
Haus 9 "Kopf" der ganzen weitläufigen Klinikanlage

Gefunden:

 


 Dienstag, 14. Januar 2020

 

Am 24. Januar

würde

Fritz Fischli-Müller

Steuerkommissär des Kts. Glarus

100 Jahre alt

 

In der heutigen schnelllebigen und informationsschwangeren Zeit ist man nach dem Tod sehr schnell vergessen. Unvergessen ist unser Näfelser Mitbürger Fritz Fischli-Müller, ein Bruder von Emil Fischli-Grab, Regierungsrat. Damit das auch so bleibe, erinnern hier sein Bild und ein kurzer Lebenslauf an ihn. Bild und Text sind mir von seinen Angehörigen übermittelt worden.

Fritz Fischli wie er leibte und lebte. (Foto: Familie Fischli)
Fritz Fischli wie er leibte und lebte. (Foto: Familie Fischli)

 

 

Lebenslauf Fridolin Fischli-Müller

  

Fridolin Fischli erblickte am 24. Januar 1920 als Sohn von Fridolin Fischli und Rosa Bernardon in Näfels das Licht der Welt. Den sechs Primarschuljahren und den drei Jahren Klosterschule in Näfels folgten die Studienjahre in Appenzell und Stans, die er mit der Matura Typus A abschloss. Den weiteren Wissenshunger stillte er durch das Studium an der Handelshochschule St. Gallen, das er im Oktober 1945 mit dem Lizentiat lic.oec.HSG abschloss. Nach einem Praktikum bei der Firma Landolt-Hauser & Co. Gewürzmühle in Näfels war er von 1947 - 1951 bei der IBM als Instruktor und Schulungsleiter in Zürich, Bern und Paris tätig.

 

Am 1. Januar 1952 trat er als Inventarisations- und Rekursbeamter in die Steuerverwaltung des Kantons Glarus ein. Just an seinem 42. Geburtstag, am 24. Januar 1962, wurde Fridolin Fischli durch den Landrat zum Chef der Kantonalen Steuerverwaltung und zum Sekretär der Finanzdirektion des Kantons Glarus gewählt.

  

Fridolin Fischli, der mit seinem Bruder Emil im Rautidorf eine harte, aber glückliche Jugendzeit verbringen durfte, schloss am 22. September 1950 mit Maria Elisabeth geb. Müller den Bund fürs Leben. Der glücklichen Ehe entsprossen ein Sohn, Erich, und zwei Töchter, Esther und Beata.

 

Die berufliche Tüchtigkeit und sein grosses Fachwissen führten verständlicherweise dazu, dass Fridolin Fischli in verschiedene Ämter gewählt wurde, so u.a. wählte ihn 1976 die Konferenz staatlicher Steuerbeamter nach mehrjähriger Vorstandstätigkeit zu deren Präsident und seine Mitarbeit in verschiedenen kantonalen, nationalen und internationalen Steuer- und Finanzkommissionen war sehr gefragt. Im Weiteren stellte er sich für verschiedene öffentliche und private Institutionen und Vereine zur Verfügung.

 

Seine spärliche Freizeit widmete Fridolin Fischli vor allem seiner Familie, seiner Kakteenzucht, dem Gesang und dem Sport.

 

Obwohl Fridolin Fischli in seiner beruflichen Tätigkeit voll aufging und dabei für eine bessere Lösung eines Problems manchen Abend ja sogar Ferientag opferte, freute er sich auf seine Pensionierung. Er freute sich nicht nur darum auf diese Zeit, um nichts mehr zu tun, sondern darauf, dass er endlich mehr Zeit für seine Gattin, seine Kinder und vor allem seine Grosskinder hat.

   

Die Diagnose nach dem Arztbesuch am ersten Tag seiner Pensionierung zwang Fridolin Fischli die Zukunftspläne noch nicht zu begraben aber doch auf unbestimmte Zeit hinauszuschieben. Doch in der Nacht vom 7. auf den 8. August 1985 war diese heimtückische Krankheit stärker als sein ungebrochener Lebenswille.

 

Ergänzung zum Lebenslauf

  

Fridolin Fischli war im Laufe seines Lebens bei folgenden Institutionen und Vereinen tätig:

 

 

§  Mitglied Kantonsschulrat, Glarus§  Mitglied Waisenrat Näfels

 

§  Vorstand/Delegierter des TCS, Glarus

 

§  Vorstand christl. soz. Kranken- und Unfallkasse, Näfels

 

§  Vize-Präsident Glarner Kantonalsängerverein

 

§  Mitglied Lions-Club Glarus

 

§  Ehrenmitglied des Männerchor Näfels

 

§  Ehrenmitglied des Flussballclub Näfels

 

§  Mitglied der Kontrollstelle des SGU, Näfels

 

 

Quelle: Andreas Neumann, Enkel von Fritz Fischli-Müller

 

Nachtrag:

Sein Frau Gemahlin  Maria Fischli-Müller wurde am 4. März 1926 geboren. Sie verstarb am 20. April 2019.

 

Dem Stammbaum zu entnehmen wären Fritz und Maria Fischli-Müller heute:

 

dreimal Eltern

siebenmal Grosseltern

neunmal Urgrosseltern

 


Sonntag, 12. Januar 2020 Hilariustag

 

Trouvaille

 

P. Gislar Schmuckli OFM Cap (1915-1992)

 

 Primizpredigt

für

Victor Buner SVD

 

gehalten am Stephanstag 26. Dezember 1965 in der Laurentiuskirche in Flums SG

 

Als ich am 25. Dezember 2019 wie üblich mit meinen Angehörigen in der Pfarr-kirche Amden die prächtige Weihnachtskrippe besuchte und mich ins Gästebuch eintrug, folgte tags darauf die Reaktion von Pfarrer Dr. Victor Buner mit dem Hinweis der  26.12.1965 sei justament sein Primiztag. Und was uns obendrein verbindet - damals habe der Kapuzinerpater Gislar Schmuckli vom Kapuziner-kloster Näfels die Primizpredigt gehalten. Victor Buner und P. Gislar Schmuckli seien Coucousin. Meine Wenigkeit war Klosterschüler bei P. Gislar, im Schüler-jargon nur "Gisi" genannt, in Deutsch, Latein und ausserdem als Sängerknabe in seiner Choralgruppe, die da und dort - auch bei Primizen - auftrat . Nicht ganz zufälligerweise durfte ich nach dem Tod von "Gisi" einen Nekrolog verfassen. Erwähnenswert auch: Zu seiner Primiz wurde (am Stephanstag) der Parade-marsch "St. Stephan" uraufgeführt. Dirigent und Komponist: der Näfelser Walter Feldmann, der auch die Flumser Bürgermusik leitete !

 

Und heute - am Patroziniumsfest unserer Hilariuskirche - überbrachte mir Pfarrer Dr. Victor Buner eine Kopie von "Gisis" Primizpredigt. Wenn das keine Trouvaille ist?! Es ist ein exemplarisches Dokument des Zeitgeistes und Selbst-verständnisses eines Kapuziners und die Erinnerung an ein immer selteneres Er-eignis: die Primiz eines Neupriesters.

Sie sei hier festgehalten.

P. GIslar Schmuckli OFMCap auf der Kanzel der Laurentiuskirche Flums bei seiner Primizpredigt für Coucousin Victor Buner (Bild: Fotokopie aus dem Archiv von Victor Buner)
P. GIslar Schmuckli OFMCap auf der Kanzel der Laurentiuskirche Flums bei seiner Primizpredigt für Coucousin Victor Buner (Bild: Fotokopie aus dem Archiv von Victor Buner)

Das Original-Manuskript der Primizpredigt. Nach Aussagen des Primizianten wurden die Predigt "auswendig" rhetorisch ausgestaltet und nicht abgelesen. Der Wortlaut der Predigt siehe unten:

 

I.

Es ist nichts Besonderes und schon gar kein Wunder, wenn an Weihnachten die Herzen der Christen sich füllen mit jubelnder Freude. Aber es scheint mir, dass dieser Tag die weih-

nächtliche Freude noch zu steigen vermag; denn wir alle sind randvoll glücklich, dass ein Neupriester unter uns weilt, um mit freudig-bangem Herzen sein Erstlingsopfer Gott dem Herrn darzubringen. Und mit ihm freuen sich seine glücklichen Eltern & Geschwister, die

geistliche & leibliche Verwandtschaft, freut sich mit gutem Recht die ganze Pfarrgemeinde, die einmal mehr einen Sohn des Dorfes an den Altar schreiten sieht.

 

Es kann sich nicht nur darum handeln, diesen jungen Priester oder seine Familienangehö-

rigen zu verherrlichen. Gott allein ist es, der ihn gerufen hat zu seinem Dienst. Und diesen guten, erbarmungsreichen Gott gilt es zu preisen, Ihm zu danken für diesen Tag. Gewiss, wie einst von Maria unsere Erlösung abhing,  dass sie nämlich ihr Jawort gab, so musste auch unser Primiziant zu Gottes Anruf sein Jawort geben.

Und wie freudig und ganz gab er das!

 

Doch am Primiztag steht der Priester am Anfang seines Priesterlebens, da beginnt erst der mühsame, steile Aufstieg zum Berge Gottes. Nie wird er rasten und ruhen dürfen, bis er den Gipfel priesterlicher Vollkommenheit erreicht hat. Und gerade das möchten wir nun schauen, indem wir ein paar markante Worte aus der hl. Messe herausgreifen:

 

II.

 

"Introibo ad altare Dei"

Zum Altare will ich schreiten, so spricht der Priester zu Beginn. Zum Altare will ich treten, um Gott das einzig würdige, vollkommene und vollwertige Opfer des Neuen Bundes, Jesus Christus selbst, in der Liebe des hl. Geistes dem himmlischen Vater darzubringen, um zu tun, was Christus selbst getan hat im Abendmahlssaal: da nimmt er Brot und Wein in seine geweihten Hände und verwandelt sie in den hochheiligen Leib und das hochheilige Blut unseres Herrn, getreu dem Auftrage Christi an seine Apostel und Nachfolger: "Tut dies zu meinem Andenken!"

 

Wie muss es da den Priester drängen, Christus ähnlich zu werden, immer mehr würdig zu

sein, dem göttlichen Meister nachzutun, was Er an Opfern und Liebe uns getan und von sei

nen Dienern fordert. "Ausspender der Geheimnisse Gottes" und "Gefässe der Auserwäh-" sind wir Priester nach dem hl. Paulus. Möchten wir Priester alle die Verantwortung spüren, die darin liegt, und jeden Tag das Schreiten an den Altar als Mittelpunkt des Tages und als Quelle aller priesterlichen Heiligkeit betrachten!

 

III.

Nach dem "Introibo" folgt das "Confiteor"

"Ich bekenne vor Gott dem Allmächtigen, dass ich viel gesündigt habe." Zur lebendigen Überzeugung von der Heiligkeit des Messopfers gehört für uns Priester ebenso notwendig wie die lebendige Überzeugung von unserer eigenen Unwürdigkeit. Glaubt es mir, liebe Brüder und Schwestern aus dem Laienstande: es ist etwas wahrhaft Erdrückendes, täglich an den Altar zu treten und vor einem Gott zu erscheinen, der die absolute Reinheit ist. Man möchte mit Petrus ausrufen: "Herr, geh weg  von mir; denn ich bin ein sündiger Mensch!" Darum nimmt die Kirche als weise Erzieherin den Priester gleichsam an die Hand, führt ihn vor die Stufen des Altares und lässt ihn dreimal das "mea culpa" sprechen.

 

Der Priester darf nicht bloss dem Volke seine Sünden vorhalten, er muss zuerst sich seiner

eigenen Unzulänglichkeit bewusst bleiben. Nur der Priester, der zutiefst durchdrungen bleibt von seinem eigenen Confiteor, wird vor dem starren, stolzen und unfruchtbaren Pharisäismus bewahrt bleiben und vor allem in der Verwaltung des Busssakramentes nicht ein harter, verständnisloser Richter und Christenverfolger, sondern ein wahrer Freund und Vater der armen Sünder werden, der die gebrochenen Herzen aufrichtet, die Seelenwunden heilt und die Gefangenen von der Gewalt des Teufels und der sündigen Gewohnheit befreit.

Ein gläubiger Blick auf Christus, den Guten Hirten, der dem verlorenen Schäflein in unendlicher Liebe nachging, müsste dem Seelenhirten auch unserer Zeit die wahre Gesinnung der echten und warmen Liebe zum Sünder nahelegen!

 

IV.

As die Zeit der Erlösung von Sünde und Leid für die Menschheit da war, sangen die Weihnachtsengel über den Fluren von Bethlehem ihr "Gloria in excelsis Deo!". Ehre sei Gott in der Höhe! Wohl nie stimmt ein Priester diesen Gesang froher und bewegter an als an seinem Primizmorgen. Denn das ist ja einschliesslich der ganze Inhalt seines kommenden Wirkens. Der Priesterberuf ist wie keine anderer rastlose Verherrlichung Gottes.

 

Die GLORIA DEI - eben die Verherrlichung Gottes - gibt dem Priester den Zug ins Grosse,

bewahrt ihn vor dem Versinken ins Kleinliche und Nebensächliche der Welt, was leider so viele Menschen bannt und gefangen hält. Die Versuchung ist auch für uns nicht klein! Auch uns Priester kann der Materialismus in irgendeiner Form locken. Auch wir sind ständig in Gefahr, das bequeme Leben zu wählen, dadurch aber dem Geiste Christi des am Kreuze sterbenden Opferpriesters untreu zu werden und ein Ärgernis zu sein für die gläubigen Christen aus dem Laienstande, wo wir doch in der Fragwürdigkeit der Welt Rettungsanker sein sollten!

 

Die GLORIA DEI macht ferner den Priester zum Eiferer für die Interessen Gottes und zum Verfechter der Rechte des Ewigen, zum fruchtlosen Kämpfer gegen Sünde & Laster. Sie treibt ihn an zum Lobe Gottes im täglichen Breviergebet und im hl. Messopfer und nicht zuletzt zur schönen Gestaltung des liturgischen Gottesdienstes.

 

V.

"Sequentis sancti Evangelii!"

Unser Primiziant hat sich der "Gesellschaft vom Göttlichen Wort" verpflichtet. O, heiliger Beruf des Priesters, Künder des Evangeliums, d.h. der christlichen Frohbotschaft zu sein!

"Das Evangelium ist Gottes Kraft", sagt einmal der Apostel. Gott wirkt darin, nicht Menschenwitz. Weil es Gotteskraft ist, darum hat es die alte heidnische Welt umgestaltet. Und heilige Aufgabe auch unserer Zeit, gegen  das mächtige Heidentum in allen Kontinenten Missionäre, Bringer der frohen Christusbotschaft zur Verfügung zu stellen!

 

Unser Neupriester hat auf sein Primizbildchen die Worte drucken lassen. "Betet für mich, damit Gott mir eine Tür für das Wort auftue, damit ich Christus so verkünde, wie es mir auf-getagen ist." Welch herrliches Leitmotiv, welch dankbare Aufgabe und Verwantwortung für uns alle, den Herrn der Ernte immer wieder zu bitten,  dass Er Verkünder des Gotteswortes berufe aus unserem Volke, damit Christus allen Menschen verkündet wird! Wie hat doch Paulus ausgerufen: "Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predige!"

Aber lebe das Evanglium auch! Mach ernst mit jedem Werk! Nach solchen Priestern hungert die Welt, die Jesus in sich tragen, nach Priestern, die dort stehen, wo Jesus gestanden

hat, nach Priestern, die die Liebe im Herzen tragen, die im Mitmenschen den Bruder in Christus schauen.

 

VI.

Und ein letztes Wort aus der hl. Messe möge dir, lieber Primiziant, und uns allen heute Leitwort sein: "Sursum corda!". Empor die Herzen! Ich meine: Der Priester soll Träger des

katholischen Idealismus sien!

 

Wie gerne rühmen wir uns dessen, dass wir mehr und strenger zu arbeiten hätten als frü-

her. Wie wird der Arbeiter doch gehetzt und gejagt!  Gross ist das die Gefahr, dass sich der

moderne Mensch ins Irdische vergräbt und den Himmel vergisst, zum fertien Materialisten wird. Und doch lässt aller Materialismus das Herz kalt und unbefriedigt. Unser Herz kann nur in Gott Ruhe finden.

 

Da ist nun der Priester durch seine aufs Himmlische gerichtete Lebensauffassung, bei sei-nem Verzicht auf Reichtum und Wohlleben wie eine Gestalt aus einer anderen Welt, wie ein Kirchturm, der stets nach oben zeigt, wie ein nötiges SURSUM CORDA, das viele andere vor dem Versinken ins rein Irdische bewahrt und besonders die Jugend für Hohes und Heiliges begeistert. Wenn der Priester sich selber nicht von der Verklammerung ans Irdische zu lösen versucht, wie soll er da auf andere Ruhe und Frieden ausstrahlen vermögen? Wenn er nicht vor allem darauf bedacht ist, das Herz höher schlagen zu lassen, weil er sich als Kind Gottes weiss, wire könnte er da die Menschen zu Gott führen? Müsste da nicht gerade heute das Priesterherz höher schlagen und der feste Wille wach werden, alles, gar alles daranzugeben, um Christus, unseren grössten Reichtum, zu gewinnen?

 

Ja, lieber, hochwürdiger Neupriester und ihr alle: Empor die Herzen! Lasst uns Gott danken für diesen Tag der Freude! Ihm, dem Geber aller Gnade und jeglicher Freude sei unser Lobpreis! Sein Segen steige durch die neugeweihten Hände des Primizianten auf unser herab!

Und als Letztes ein Wort des hl. Franz von Assisi:

 

       "Staune, o Menschenseele, 

        und du, Erde, erzittere in Ehrfurcht!

        Jubelt, ihr Engel des Himmels,

        wenn auf dem Altare Christus

        in der Hand des Priesters liegt,

        der Sohn des lebendigen Geistes!"

 

Amen.

         

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

P. Gislar Schmuckli OFM Cap

* 26. Januar 1915 in Mitlödi

 

1940 Primiz

 

1947-1986 unterrichtet er an der Klosterschule

                   Mariaburg Näfels Deutsch, Latein, 

                   Englisch, pflegte eine Singgruppe für

                   Gregoriansichen Choral.

                   Passionierter Bergsteiger.

                   Eloquenter Fastenprediger.

                   Vorzüglicher Kenner der Alpenflora.

                   Mozartliebhaber.

 

+2. September 1992 im Kapuzinerkloster Wil

(Bild: Klosterschulverein)

 

 

 

Pfarrer Dr. Victor Buner SVD

(SVD=Societas Verbi Divini

 Gesellschaft des Göttlichen   

 Wortes (Steyeler Missionare)

 

*18. Juni 1938 in Flums SG

 

1959 Matura Stiftsschule

         Einsiedeln, vorher Gymna-            sium der Steyeler Missiona            re Rheineck

 

 

Ausbildungs- und Wanderjahre in St. Gabriel, Wien, Praktikumsjahr St. Severin, Fürstenfeld, St. Au-gustin, Bonn

 

 

18.12.1965 Priesterweihe in Wien

 

26.12.1965 Primiz in Flums SG

 

Weiterstudium Uni Fribourg

Dr. phil. I b. Prof. Gottfried Bösch

Dissertation: "Offizial Johann Georg Schenkli, der st. gallische Klosterstaat im Spannungsfeld zürcherisch-bernischer Politik während des äbtischen Exils 1712-1718"

 

Rektor Gymnsium Mariaburg Rheineck (18 Jahre)

 

Pfarrer in Amden ab 1995

Spiritus rector der mittlerweile

berühmten Ammler Weihnachts.

krippe

Förderer des blumenreichen

Herzjesufestes in Amden

 

 

 

 

 

 

Feldmann Walter

*28.September 1911 in Näfels GL,

lebte zuletzt  in Luzern.

Aufgewachsen in Näfels

Besuchte mit 6 Jahren seinen ersten Violinunterricht, später Waldhorn und Timpani.

Absolvierte eine Lehre als Schriftsetzer und arbeitete erst in Zürich und dann ab 1935 in Luzern.

Dort war er 19 Jahre Mitglied der Bürgermusik, davon 8 Jahre als Dirigent.

Musikalische Weiterbildungen am Konservatorium Luzern, u.a. bei Otto Zurmühle.

1954-1968 war er Dirigent der Harmoniemusik Näfels, der Bürgermusik Flums*und des Orchestervereins Näfels.

1968 bis zur Pensionierung 1977 war er zudem Lehrlingsausbildner für Schriftsetzer in Luzern.

Er betätigte sich weiterhin als Kopist und Instrumentator.

 

Märsche von Walter Feldmann gem. Wikipedia:

 

1947 Weyzunft

1948 Sursum Corda

1950 St. Fridolin

1951? St. Stephanus (nach der Erinnerung von Victor Buner 1965)

1954? St. Justus  (nach der Erinnerung von Victor Buner 1964)

1956 Zum Kampf

1958 Glarus

1958 Rot-Weiss-Rot

1959 Blau-Weiss

1968 Bannerherren (Ruh)

1972 Sapporo

1973 Matthias Luchsinger (Stadtpräsident)

1974 Hie Glarus

1978 Zentenarium

1986 Bergland

1986 Jo-Bü

1387 Näfels 1388-1988 

1987 Ringier

1988 Kaspar Lang

 *nachträglich erfuhr ich, dass Victor Buner unter Walter Feldmann in der Bürgermusik Flums mitspielte. Er schreibt:  "Ich spielte in der Bürgermusik Flums unter seiner Leitung. Das war dann der Grund der Komposition des Parademarsches St. Stephan. Er schenkte mir eine von ihm selbst mit schwarzer Tinte geschriebene Partitur des Marsches, angefangen oben mit der Stimme der Oboe bis zu unterst mit dem Schlagzeug. Über das Musikalische hinaus ein Meisterwerk der Graphik."

 

 

 


Donnerstag, 9. Januar 2020

 

Planetenweg an der Linth eingeweiht!

 

oder

 

Willi Niederers Idee von der Astronomen-Gruppe Glarus umgesetzt!

 

https://www.kindernetz.de/infonetz/tiereundnatur/planeten/planeten/-/id=27594/nid=27594/did=27620/drh1jz/index.html
https://www.kindernetz.de/infonetz/tiereundnatur/planeten/planeten/-/id=27594/nid=27594/did=27620/drh1jz/index.html

 

Wer von der Sonne zum Neptun reisen könnte, bräuchte mit einem Ver-kehrsflugzeug 570 Jahre. Geschwindigkeit: 900 Kilometer pro Stunde. Solches ist seit heute Donnerstag, 9. Januar 2020, auf unserer Erde in etwa 40 Minuten möglich! Gewissermassen in sechsfacher Lichtgeschwindig-keit... entlang der Linth von der Gelben Fabrik Mollis bis zum Stauwehr in Netstal.

 

Im Beisein des Ideengebers Willi Niederer, Mollis, übergab heute Mittag um 11 Uhr die Astonomische Gruppe Glarus den Planetenweg an der Linth einem bunt gemischten Publikum bei herrlichstem Sonnenwetter. Es sprachen Dr. Peter Züger, ehemaliger Kantonsschullehrer und ehemaliger Präsident der AGG, Toni Landolt, vom Projektteam und Pfarrer Urs Steiner wartete mit Getränken und Gebäck auf.

 

Für gut 10’000 Franken und viel Fronarbeit wurde eine blendende Idee Wirklichkeit. 

 

In der Voranzeige des Anlasses warb folgender Text für die Einweihung auf der "Glarner Agenda"

 

Knapp 2'250 m oder eine gute halbe Stunde zu Fuss beträgt die Distanz von der Sonne bei der gelben Fabrik in Mollis bis zu ihrem äussersten Planeten Neptun beim Stauwehr der unteren Papierfabrik in Netstal.

 

In Wirklichkeit wären es 4.5 Milliarden km und damit ergibt sich ein Masstab von 1:2'000'000'000. Während die orangerote Sonnenkugel einen Durchmesser von knapp 70 cm hat, bringt es der grösste Planet Jupiter auf noch etwas mehr als 7 cm, die Erde auf 0.64 cm und der kleinste und zugleich sonnennächste Planet Merkur auf noch 0.24 cm. Nun thronen sie jeweils über der vom Betrachter aus gesehenen rechten oberen Ecke der entsprechenden Informationstafeln. Diese halten Wissenswertes zu den einzelnen Planeten fest, das übliche Zahlenmaterial, aber auch Bezüge zum Aufbau, zur Entdeckung, zur Erforschung mittels Weltraummissionen bis zum Stellenwert in der Antike. Über einen QR-Code, der von jedem Handy problemlos gelesen werden kann, wird der Zugang zur eigens von uns eingerichteten Website ermöglicht und man kann weitere Informationen abrufen, welche nicht schon auf den Tafeln zu sehen sind, und wird man eingeladen, passende Aufgaben zu lösen. Zu Hause genügt es, "Glarner Planetenweg" als Suchbegriff in den Browser einzutippen.

 

 

Beachten Sie die folgenden Ausschnitte aus der Homepage:

https://sag-sas.ch/sektionen/astronomische-gruppe-glarus/planetenweg/

 

  • Der Merkur ist der kleinste aller Planeten und mit 88 Tagen Sonnenumlauf der schnellste. Seine Bahn ist stark exzentrisch und in Sonnennähe (Perihel) ist seine Bahngeschwindigkeit grösser als seine Rotationsgeschwindigkeit, was zu einem eigenartigen Effekt führt: Vom Merkur aus gesehen würde die Sonne am Himmel auf einmal stehen bleiben und  sich dann rückwärts bewegen! Jah-reszeiten sind auf dem Merkur nicht möglich, da die Rotationsache praktisch senkrecht auf der Bahnebene steht: Viel eher herrscht ein ständiger, "täglicher"
  • Wechsel zwischen Frühling und Herbst.
  • Da die Venus etwa von der gleichen Grösse wie die Erde ist, wird sie häufig als Schwesterplanet bezeichnet. Aber mit der Grösse endet auch der Vergleich, wie die Unterschiede von Atmosphäre und Temperaturen zeigen!  Auf der Venus herrscht ein “Supertreibhauseffekt”, der sie systematisch aufheizt, obwohl sich der Planet gerade noch am inneren Rand der  Lebenszone (“Goldilock Zone”) be-findet. Auf der Venuspberfläche ist es auch bei Tag ziemlich dunkel, da durch die
  • dicke Wolkendecke nur gerade 2 % des Sonnenlichts dringt.

 

  • Die Sonne im Zentrum vereinigte genügend Masse, um sich zu einem Stern zu entwickeln, daneben gab es in zunehmender Entfernung weitere Akkretionsscheiben, aus der die Erde und die anderen Planeten entstanden. Die grösseren vermochten Materie aus der Umgebung besser an sich zu ziehen und konnten so schneller wachsen. Der Protojupiter störte schliesslich mit seinem Gravitationsfeld andere Planetesimale und beeinflusste deren Wachstum. Wahrscheinlich verhinderte er auch die Bildung eines grösseren Körpers zwischen der Mars- und Jupiterbahn, was zur Entstehung des Asteroidengürtels führte.

    Einen massgeblichen Einfluss auf die Prozesse der Planetenentstehung hatte der Abstand der Protoplaneten zur jungen Sonne. In Sonnennähe kondensierten schwerflüchtige Elemente und Verbindungen aus, während leichtflüchtige Gase durch den kräftigen Sonnenwind weggerissen wurden. Die inneren Planeten, Merkur, Venus, Erde und Mars haben feste silikatische Oberflächen. In den käl-teren äusseren Regionen konnten die entstehenden Planeten auch die leichtflüchtigen Gase, wie Wasserstoff, Helium und Methan festhalten. Hier bildeten sich die Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.

    Ein Teil der Materie, der nicht von den Planeten eingefangen wurde, verband sich zu kleineren Objekten, den Kometen und Asteroiden. Da diese Himmelskörper seit der Frühzeit des Sonnensystems nahezu unverändert blieben, kann ihre Erforschung wichtige Hinweise zu dessen Entstehungsgeschichte liefern. Ebenfalls sehr wertvolle Erkenntnisse brachte die Untersuchung von Meteoriten. Das

    Geschichte der Erde: Die Erde kollidierte schon früh mit Theia einem anderen Protoplaneten, dessen Grösse zwischen derjenigen des Mondes und der des Mars angenommen wird. Zum Glück war der Zusammenstoss kein Frontaltreffer, der hätte die Erde vermutlich zerrissen, doch der schräge Aufprall verlief immer noch so heftig, dass grosse Teile des Erdmantels weggerissen und ins All geschleudert werden. Zusammen mit Überresten des Einschlagkörpers bildete sich daraus eine Gesteinswolke, die um die Erde kreist. Nach und nach kühlte die Wolke ab, die Umlaufbahnen der Partikel wurden geordneter, bis sie sich zu einer Scheibe formten. Durch Kollision der Teilchen verklumpten sie zu einem grösseren Brocken, dem Mond, der von der Erdanziehung auf einer dauerhaften Umlaufbahn gehalten wird.

    Der Erdtrabant übt aber seinerseits eine Anziehungskraft auf die Erde aus und verformt die Erdkugel ein wenig. Dabei entstehen Reibungskräfte, die dafür sorgen, dass die Erdrotation stetig abgebremst wird. Deshalb werden die Tage alle 40.000 Jahre um eine Sekunde länger. In ferner Zukunft wird die Sonne nur noch einmal pro Mondperiode aufgehen, ein Tag also gut einen Monat lang dauern.

    Die Erde war nach Bildung der ersten Kruste bald überwiegend von Wasser bedeckt und wegen der anfänglich noch schwachen, jungen Sonne relativ kühl und womöglich vereist. Unter den damals noch häufiger einschlagenden Kleinkörpern gab es pro Million Jahre einige von über 100 km Durchmesser nicht gross genug, um global das Leben auszulöschen, falls es schon existierte, aber gross genug, um über einen vorübergehend immensen Treibhauseffekt selbst eine globale Vereisung zu beenden. Heute ist die Erde von einer  12 -15 km dicken Atmosphäre umgeben, die zu 78% aus Stickstoff (N), zu 21% aus Sauerstoff (O2), 0.04% aus Kohlendioxid (CO2) und weitern Spurengasen besteht.

    Wäre die Erde nur etwa fünf Prozent näher an der Sonne, würde alles Wasser verdampfen und kein Leben wäre möglich. Wäre die Erde kleiner, so wäre sie, wie der Mars, inzwischen völlig erkaltet. Wäre sie grösser, würde vermutlich heftiger Vulkanismus höheres Leben unmöglich machen.

  • Mars ist der Erde in vielen Aspekten ähnlich. Er befindet sich am äusseren Rand der Lebenszone (“Goldilock Zone”). Das Marsjahr dauert nur unwesentlich länger und seine Achse steht etwa gleich schief zur Umlaufbahnebene wie die der Erde. Nach einer ähnlichen Entwicklung in der Enstehungsphase haben sich die beiden Planeten aber völlig verschieden entwickelt. Wie bei der Erde wurde die Frühpha-se von heftigen Vulkanausbrüchen geprägt. Das flüssige Gestein kühlte sich ab und bildete, wie auf der Erde, eine feste, durch Plattentektonik geformte Oberflä-che. Die Erforschung durch verschiedene Sonden ergibt, dass einst riesige  Wassermassen Täler geformt haben müssen.
  • Jupiter ist mit Abstand der grösste Planet des Sonnensystems. Sein “Markenzeichen” sind der Grosse Rote Fleck (GRF), ein Jahrhunderte alter riesiger Wirbelsturm, und die im Teleskop gut sichtbaren Wolkenbänder. Im Unterschied zu den vier inneren festen Planeten ist Jupiter eine gigantische Gaskugel aus Wasserstoff und Helium in dessen tiefen Inneren sich vermutlich ein kleiner fester Kern befindet. Riesenplaneten, wie der Jupiter, funktionieren wie “Staubsauger”, da sie mit ihrer gewaltigen Anziehungskraft das Sonnensystem von Asteroiden und Kometen "säubern".
  • Die turbulente Atmosphäre erscheint in den Aufnahmen der vielen Sonden, die in bereits umrundet haben, noch spektakulärer als in den erdgebundenen Telesko-en. Um den GRF herum erreichen die Winde bis zu 600 km/h. (Die stärksten auf der Erde gemessenen Winde erreichten bis 408 km/h, was 300 km/h über der Orkanstärke liegt.) Was diese Stürme antreibt, ist allerdings noch ungeklärt. Man wird erst mit weiteren Sonden in den kommenden Jahrzehnten erfahren, was die 50 km dicke Wolkenschicht derart in Aufruhr bringt. Ebenso unbekannt ist, was den grossen roten Fleck rot erscheinen lässt.

 

  • Der Saturn mit seinen markanten Ringen ist wahrscheinlich der schönste Planet. Er gehört, wie der Jupiter, zu den Gasriesen (zu 96,3 % aus Wasserstof, gasförmig oder metallisch flüssig). Der Planet ist von Auge sichtbar, die bekannten Ringen hingegen nur mit einem Teleskop. Die Beobachtung dieser Ringe ist immer wieder ein Erlebnis: Je nach Neigung sind die Ringe und sogar die Cassini-Teilung klar erkennbar. Die sichtbare Lage der Saturnringe ändert sich so, dass sie ungefähr nach 7 Jahren jeweils voll sichtbar, bzw. für einen Tag völlig unsichtbar werden. Der Saturn hat übrigens die grösste Anzahl an bekannten Monden, die aber nu in grossen Teleskopen zu erkennen sind.
  • Wie oben schon erwähnt, sind die gut sichtbaren Ringe das auffälligste Merkmal des Saturn. Sie bestehen aus Fels- und Wassereisbrocken. Hochauflösende Fo-os von Sonden haben gezeigt, dass es mehr als 100’000 Einzelringe sind, die mit verschiedenen Geschwindigkeiten um den Planeten kreisen. Für die Lücken sind die sogenannen Hirten- oder Schäfermonde verantwortlich, die damit gleichzeitig die Ringstruktur stärken. Durch Analysen der Cassinisonde weiss man, dass die Ringe vor 4.5 Milliarden Jahren enstanden sind, also bei der Geburt des Son-ensystems. Es gibt verschiedene Hypothesen zu Entstehung der Ringe: Dass ein Mond dem Planeten zu nahe gekommen und zerissen worden ist oder dass ein Mond von einem andern Himmelskörper getroffen wurde und dabei zerbrochen ist.
  • Die Rotationsachse von Uranus liegt praktisch in seiner Umlaufebene. Damit “rollt” er sozusagen über die Umlaufbahnebene, einmal pro Sonnenumlauf vorwärts und einmal rückwärts! Ein Uranusjahr (die Zeit für einen Umlauf um die Sonne)  dauert rund 84 Erdjahre. Aufgrund der besonderen Achslage erstrecken sich die “Jahreszeiten” (entweder Polarnacht oder Polartag) jeweils über ein Uranus-halbjahr,  also ganze 42 Erdjahre! Ein Antwort auf die Frage, was die Achse der Uranus derart gekippt hat, wurde bis heute nicht gefunden. Äusserst heftige Zusammenstösse mit anderen Himmelskörpern könnten dazu geführt haben.

  • Die Astrophysik hat bis heute Mühe, die Entstehung von so grossen Gasplaneten wie Uranus und Neptun in derart grosser Entfernung von der Sonne zu erklären. Einige Wissenschafter/innen vermuten, dass der Jupiter mit seiner enormen Masse die beiden aus Bahnen in der Nähe der Sonne weiter hinaus  geschleudert hat.

  • Der von Herschel im Jahre 1781 völlig überraschend entdeckte Planet ist ein weiterer Gasplanet mit einer dünnen, blassgrün erscheinenden Wasserstoff-Helium-Atmosphäre. Die Eintönigkeit der Oberfläche enttäuschte die Planetenforscher-/innen zunächst. Erst die Analysen von Sonden zeigten, dass auch in der Atmosphäre des Uranus Wolkenformationen und Wirbelstürme entstehen. Zusätzlich wurden von der Voyager 2-Sonde auch ein Ringsystem, das zweite nach Saturn, fotografiert.

  • Der äusserste, viertgrösste Planet Neptun ist mit einer mittleren Oberflächentemperatur von -200°C ein eisiger Geselle! Als einziger Planet ist er mit blossem Auge von der Erde aus nicht erkennbar. Die erste Sichtung dieses Planeten mit einem Teleskop gelang eigentlich Galileo Galilei im Jahre 1612, der ihn aber nicht als solchen erkannte, da er sich infolge der Beobachtungszeit gegenüber dem Sternenhimmel praktisch nicht bewegte. So wird als Entdecker des Neptun Johann Gottfried Galle (1846, Sternwarte Berlin) aufgeführt. Interessant dabei ist, dass der Planet gezielt aufgrund von Bahnstörungen des Uranus gesucht wurde. Die Umlaufbahn des Neptun ist fast kreisförmig und wird immer wieder vom Zwergplanet Pluto geschnitten. Durch das spezielle Verhältnis der Umlaufzeiten kann es jedoch nicht zu einer Kollison kommen. Für einen Sonnenumlauf braucht Neptun ganze 165 Erdenjahre!
  • Sonne: Mit einem mittleren Äquatordurchmesser von 1’392’684 km erscheint uns die Sonne als riesiger Feuerball: 109-mal könnte man die Erde in diesem Durch-messer hintereinander stellen. Vergleicht man sie aber mit anderen Sternen, so schrumpft sie zu einem fast unsichtbaren Punkt. Auf einmal wird uns  bewusst,  wie klein unsere Erde ist und wie unbedeutend sie im riesigen Universum ist.
  • Wie alle Sterne ist unsere Sonne aus verdichteten Gaswolken entstanden. Im berühmten Orionnebel etwa sind solche Protosterne zu sehen, um die herum sich dunkle Staubscheiben drehen. Manche Sterne können sehr viel mehr Gase aus der Umgebung sammeln, so dass jeder Stern seine eigene Masse einfangen kann. Unsere unsere Sonne ist ein Winzling und wir können froh sein, das es so ist! Unser Stern geht sehr haushälterisch mit seinem Wasserstoffvorrat um, während Riesensterne viel verschwenderischer mit dem Wasserstoff umgehen und Bruchteile so lange leben wie unsere Sonne. Diese steht zur Zeit im besten Alter von etwa 4.6 Milliarden Jahren und wird noch einmal etwa gleichlange weiter scheinen, bis sie sich zu einem roten Heliumriesen aufblähen wird und die Erde gerade noch verschlucken wird.

 


Mittwoch, 8. Januar 2020

 

Der Gesellenverein, später Kolping-Bund von Glarus

(4. Januar 1904 bis 19. Mai 1980)

 

Das Erinnerungsbild in der Rubrik "Das Bild der Woche" macht mich neugierig und bewog mich in der "Geschichte der katholischen Pfarrei Glarus" zu stöbern. Tatsächlich findet sich dort eine mehrseitige Abhandlung unter dem Titel: "Der katholische Gesellenverein Glarus" (S 221-225). Sie zeigt viel Zeitgeschichtliches auf und erscheint uns heute wie ein Bericht aus einer anderen Welt.

 

"... Der katholische Gesellenverein Glarus wurde am 4. September 1904 gegründet. Ihm muss der initiative Pfarrer Heinrich Schmitt zu Gevatter gestanden haben, wie den meisten andern katholischen Vereinen in Glarus auch, und nicht Pfarrer Meinrad Bruhin, wie irrtümlich 1980 ins Protokollbuch eingetragen wurde. Zwar fehlt das Schrifttum über den Anfang des Vereins und das erste Protokollbuch beginnt erst am 5. Juni 1910, aber ein Vermerk über die Gründung des Gesellenvereins steht in einem Protokoll des katholischen Volksvereins, und in einem späteren Protokolleintrag des Gesellenvereins wird obgenanntes Datum angegeben.

 

Fünf Protokollbücher wurden im Verlauf von sechseinhalb Jahrzehnten beschrieben und teils mit Photos und Zeichnungen geschmückt. Beim 70. Stiftungsfest im Jahre 1974 waren schon keine Aktivmitglieder mehr dabei, sondern nur noch Altmitglieder mit ihren Familien. Am 19. Mai 1980 schrieb Senior Paul Wettstein den letzten Eintrag. Die Protokollbücher mit den Statuten ruhen nun im Dachboden der Kaplanei und sollen demnächst dem Pfarrarchiv im Fridolinsheim beigesellt werden. Sie geben über ein einst blühendes Vereinsleben Auskunft.

 

In Glarus war meist der Kaplan Präses des Vereins; Vizepräsident war der Pfarrer, aber auch das Umgekehrte kam vor. Dem Präses zur Seite stand ein Komitee mit dem Senior, Vizesenior,  Aktuar, Kassier und dem oder den Ordnern.

Der Wechsel im Komitee war gross, denn jährlich musste es sich einer Wahl bzw. Wiederwahl unterziehen. Dieser Wechsel unter den Aktiven war durch die starke Zu- und Abwanderung bedingt, wie auch durch Verheiratung.

 

Aktivmitglied konnte jeder unverheiratete, katholische Jungmann nach erfülltem 17. Altersjahr und nach einer Probezeit von drei Monaten mit Prüfung werden. Bei Verheiratung oder vom erfüllten 32. Altersjahr an wurde man Altmitglied. Hinzu kamen Gönner und Ehrenmitglieder. Die Aktiven versammelten sich meist monatlich, wobei Alt- und Ehrenmitglieder willkommen waren, wie auch bei der jährlichen Generalversammlung oder dem Stiftungsfest. Um die Interessen des Vereins in der Öffentlichkeit zu vertreten und für die Verwaltung des unbeweglichen Vermögens stand dem Vereine ein "Schutzvorstand" von 3-5 katholischen Bürgern, wenn möglich aus ehemaligen Aktiven, vor.

 

Ein eigenes Haus stand dem katholischen Gesellenverein Glarus nicht zur Verfügung. Die Versammlungen fanden in verschiedenen Lokalen statt, so auch in Netstal und Näfels, weil dort Mitglieder wohnten. Meistens traf man sich jedoch im Saal des Restaurants "Mürli" in Glarus, wo Frau Lampe Hausmutter war, wo die Vereinsutensilien, das Klavier und die Bibliothek aufbewahrt wurden und die Gesellen sich zu Hause fühlten. Hier stiegen auch die Wanderburschen ab und wurden verköstigt.

 

Das Jahr 1909 brachte die Fahnenweihe. 1911 betrug die Zahl der Aktiven 33, die der durchwandernden Gesellen 66, 1913 waren es deren 100.

 

Bei den Monatsversammlungen, die mit dem Segensspruch "Gott segne das ehrbare Handwerk!" eröffneten wurden, hielt der Präses, ein anderer Geistlicher oder ein Laie einen Vortrag über ein gestelltes Thema. In die Diskussion griffen oft Alt- und Ehrenmitglieder ein, welche die Jugend belehrten oder ermahnten. Dann folgte der gemütliche Teil. Die Aufnahme neuer Mitglieder fand anlässlich einer Versammlung statt, wobei feierlich das "Kolpinglied" gesungen wurde.

 

In der Nachweihnachtszeit veranstaltete der Verein entweder allein oder zusammen mit andern katholischen Vereinen von Glarus eine Feier mit Gesang, Musik und Theater. Besonders unter Pfarrer Bruhin war diese auch öffentlich und fand im Schützenhaussaal statt. Vorträge und andere Anlässe wurden mit dem katholischen Volksverein und dem Arbeiter- und Arbeiterinnenverein gemeinsam durchgeführt. Der Verein führte auch eine Gesellensparkasse und eine Krankenkasse, welch letztere jedoch nur wenige Mitglieder zählte, da viele bereits anderweitig versichert waren.

 

Auf die religiöse Praxis wurde viel Gewicht gelegt. Im Winter 1910/11 war der Besuch von Religionsvorträgen obligatorisch. Dem Gesellenverein waren in der Kirche in den vorderen Reihen  zwei Bänke reserviert. Ihm fiel das Ehrenamt der vier "Himmelträger" (Baldachinträger) zu, bis dieses Amt dem Arbeiterverein abgegeben wurde.  Sechs- bis zwölfmal schritt man jährlich zur Generalkommunion und das Fest des hl. Josef wurde besonders begangen.

 

Im Juni 1914 schätzte man europaweit 800 Vereine mit gut 20’000 Mitgliedern. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges brachte das Vereinsleben nicht zum Stillstand.

Leider traf schon 1914 die Meldung vom Heldentod des aus Deutschland stammenden Mitgliedes Ruprecht Mennel und des Ehrenmitgliedes Alfred Binder ein.

Viele schweizerische Mitglieder standen als Soldaten an der Grenze. Die Zahl der durchwandernden Gesellen fiel auf ein Minimum und dann sanken auch die Kosten für deren Unterhalt. Anderseits stockten Handel und Gewerbe, Aber die Zahl der Aktiven stieg. Das Vereinsleben erlitt 1918 Unterbrüche wegen des Versammlungsverbotes während der spanischen Grippe. Dieser Seuche fielen aber keine Aktiven zum Opfer. Das gleiche Jahr brachte das Kriegsende, aber auch die Revolution in den besiegten Ländern mit Terror und Hunger, während in der Schweiz der Generalstreik ausbrach und wirtschaftliche Notlage herrschte.

 

Das Vereinsvermögen stieg auf 1’400 Franken. Balz Feldmann, der bisher dem Verein als Senior vorstand, wurde zum Ehrensenior ernannt und Karl Doswald, bisher Aktuar, wurde Senior. Am 23. März 1919 erfolgte der schon beim Arbeiterverein beschriebene Zwischenfall mit den Sozialisten. Am 18. Mai desselben Jahres überreichte der Verein der scheidenden Gesellenmutter Frau Lampe ein Diplom. In den Jahren 1920/21 herrschten Krise und Einschränkungen im Geschäftsleben durch Arbeitslosigkeit und Geldentwertung, aber auch Krise im Gesellenverein durch Zwistigkeiten und Austritte.

 

...

 

1929 war das Jubeljahr zum 25-jährigen Bestehen des Kolping- und Gesellenvereins Glarus, Im selben Jahr erlebte man auch den Friedensschluss zwischen Staat und Kirche in Mexiko, den Vertrag Preussens mit dem Hl. Stuhl, den Vertrag zwischen dem Vatikan und dem Königreich Italien durch Anerkennung der Vatikanstadt und einen schweizerischen Katholikentag in Luzern. Im folgenden Jahr unter Kaplan Kiefer als Präses und Pfarrer Bruhin als Vizepräses, stieg die Zahl der Ehren- und Passivmitlieder auf 144, jene der Durchreisenden, die beherbergt wurden, auf 46.

 

1932 betrug die Zahl der Aktiven 35, der Passiven und Ehrenmitglieder 152, und

96 Durchreisende wurden verpflegt. Im "Hausfonds" lagen 2’077.55 zusammengesparte Franken.

 

Schlimm ging es am Internationalen Gesellentag im Juni 1933 in München zu. Der Beginn verlief programmgemäss. Doch nach  der Rede des Vizekanzlers Franz von Papen, der den katholischen Gesellenverein allen jungen Gesellen empfahl, wurde im ganzen Saal ein lautes "Pfui!" hörbar. Kurz darauf erschienen Nationalsozialisten, rissen den Anwesenden das Kolpingabzeichen weg und vertrieben die Besucher. Wer aufbegehrte, bekam einen Gummiknüppel zu spüren.

So zog man sich ins Gesellenhaus zurück. Aber auch dort drangen morgens um halb vier die Nazis ein, zerstörten sämtliche Insignien und bedrohten wiederum alle mit Knüppeln. Nach diesen Erlebnissen zogen die Schweizer in ihr Land zurück, unter ihnen als Vertreter vom Glarus, Präses und Kaplan Kiefer und Senior Fritz Müller.

 

Seit diesen Erlebnissen lag ein schwerer Druck auf der internationalen Verbundenheit. Der grosse deutsche Verband, die eigentliche Vereinsquelle, lag isoliert da und bald entsprach er in vielen seiner Grundzüge nicht mehr dem Wollen Vater Kolpings.

 

Der musikalische Kaplan Josef Zamboni gründete als Präses im Gesellenverein ein Orchester. Ein Gesangsklub und ein dramatischer Klub hatten schon vorher bestanden. So konnte am 16. Februar 1936 ein Familienabend im Schützenhaus gewagt werden.

 

Die wirtschaftliche Krise dauerte Mitte der Dreissigerjahre an. Den Gesellen war es geradezu unmöglich, auf der Wanderschaft einen Arbeitsplatz zu finden. Dadurch verringerte sich die Verköstigung von Zugewanderten und damit auch die Mitgliederzahl. In Spanien tobte der Bürgerkrieg, in Russland herrschte der Kommunismus, in Deutschland der Nationalsozialismus, in Italien der Faschismus und in der Schweiz drohten die Fronten und der Kommunismus.

 

Während des Krieges war das Vereinsleben eingeschränkt. Am 24. November 1940 fand die Gedenkfeier zum 75. Todestag von Vater Kolping statt. 1941 wurden die Statuten revidiert. Nach dem Krieg stieg die Mitgliederzahl wieder leicht an. 1950, zum Heiligen Jahr, wagte man eine Wallfahrt nach Rom, auch feierte man das 1500-jährige Jubiläum des Bistums Chur.

 

Mit der Hochkonjunktur veränderte sich auch die Einstellung der Menschen zu den Vereinen. Zudem nahm der Bau der eigenen St. Fridolinskirche das Pfarreileben in Anspruch. 1961 gab es nur noch vier Aktivmitglieder, jedoch viele Alt- und Ehrenmitglieder. Paul Wettstein übernahm das Seniorat und einige Altmitglieder die anderen Chargen. Bei der Internationalen Kolpingtagung vom Mai 1965 in Köln verneigten sich die Fahnen von 17 Nationen vor Kolpings Grab.

 

An der Hauptversammlung vom 5. Mai 1973 kam der Vorschlag, die Jungaktivmitgliederschaft aufzulösen, da der Nachwuchs fehlte. Es gab nur noch Altmitglieder mit ihren Familienangehörigen, weshalb auch Frauen die Protokolle der

letzten Versammlung schrieben. Noch feierte man 1974 das 70. Stiftungsfest mit Pfarrer Hans Schriber als neuem Präses. Seit der Vollendung der St. Fridolinskirche hatte der Gesellenverein Glarus sein Vereinszimmer und sein Archiv mit den

Utensilien in einem Zimmer des Fridolinsheimes.

 

Am 19. Mai 1980 setzte Paul Wettstein seine Unterschrift unter den letzten Bericht der Glarner Kolping-Familie. Die Protokollbücher sind im Fridolinsheim archiviert.

 

Die zwei seidenen Vereinsfahnen hängen im Glasschrank des Dachbodens der Kaplanei.

Die ältere trägt auf der roten Seite oben die gestickte Inschrift "Katholischer Gesellenverein 1904-1909", in der Mitte das Brustbild des hl. Fridolin, umkränzt mit Blumen. Die weisse Seite zeigt das Brustbild des hl. Joseph mit dem Jesuskind, und unten den Leitspruch des Gesellenvereins "Gott segne das ehrliche Handwerk!".

Die zweite Fahne zeigt wiederum eine rote Seite mit der gestickten Inschrift "Katholischer Gesellenverein 1904 Glarus 1936" und den hl. Fridolin in voller Ge-stalt. Auf der weissen Seite steht Vater Kolping mit einem Jüngling, darunter die Worte "Treu Kolping - Kolping treu!"


Donnerstag, 2. Januar 2020 (Naanüüjahr)

 

Ein bisschen Spass muss sein!

 

Willi Niederer hat gleich zweimal zugeschlagen!

 

Zum ersten konnte ich aus meinem Briefkasten die neuesten "Wetterregeln" des unübertrefflichen Voralpendichters Willi, der ja bereits alle Gipfel im Glarnerland sintemalen bestiegen hat, entnehmen, und zweitens entdeckte ich in meiner Spam-Datei ein Meisterwerk der Fotomontage des gleichen Willi, der als Grafiker und Fotomontierer unschlagbar ist.

 

Willi, lieben Dank!

Deine Werke seien hier verewigt und sind rund um die Welt abrufbar!

Dass Willi Niederer ein Meister von fake news auch im Bild ist, zeigt obige "Vereidigung" im Beisein von Schtäisepp. Entnommen meiner Spamfilter-Box vom 19.10.2019
Dass Willi Niederer ein Meister von fake news auch im Bild ist, zeigt obige "Vereidigung" im Beisein von Schtäisepp. Entnommen meiner Spamfilter-Box vom 19.10.2019

 

Und hier das neueste Opus von Willi Niederer

 

Treffsichere Willi-Wetterregeln

 

Hirzliwetter - und zugehörige Bauernregeln

 

Hast du das Hirzli jetzt erreicht,

sei doch froh, dass es nicht seicht.

 

Herrscht auf dem Hirzli Fliegenplage

hat das Wetter Hochdrucklage.

Wenn es stürmt und regnet schief,

liegt über'm Glarnerland ein Tief.

 

Wenn auf dem Hirzli Ziegen liegen,

dann fliegen Fliegen zu den Ziegen.

 

Sind auf dem Hirzli 100 Leute

ist wirklich schönes Wetter heute.

 

Ist vom Kreuz der Schatten flau,

ist der Himmel fad und grau.

 

Bläst der Westwind, mit Donner und Gezetter,

herrscht auf dem Hirzli Westwindwetter.

 

Liegt hier der Nebel grau und dicht,

herrscht ja dann meisten schlechte Sicht.

 

Sah man drei Wochen lang nach Rapperswil,

dann war das Wetter schön stabil.

 

Sind 100 Leute hier am Sonntag,

sind es dann weniger am Montag.

Wär's hjer 5000 Meter über Meer,

wär' auf dem Hirzli niemand mehr.

 

Liegt der Bauer bei der Magd im Zimmer

folgt auf April der Mai - wie immer.

 

Ist es auf dem Hirzli heiss,

riecht der Bauer stark nach Schweiss.

 

Ein Girl hier oben nur im Minirock -

ist es hitzig auf dem Hirzlistock.

 

Wenn's im Juli auf dem Hirzli schneit,

is vorbei die Wildheuzeit.

 

Fällt der Heuet auf die Sommerzeit,

ist der Bauer froh, dass es nicht schneit.

 

Wäre einmal im Sommer Karnewal,

wär auf dem Hirzli Maskenball.

 

Ist im August das Hirzliheu im Schober,

dann wird's Sepember und Oktober.

 

Brennt hier oben ein Höhenfeuer,

feiert man in Bilten Bundesfeier.

 

Gleichwohl wie auf dem Matterhorn,

sät der Bauer hier kein Korn.

 

Liegt auf dem Hirzli 3 Meter Schnee,

grünt darunter weder Gras noch Klee.

 

Hat's braune Gülle hier im Winter,

wär's ein Bauer - aber dann spinnt er!

 

Ist's hier an Silvester kalt und klar,

folgt im Hirzli dann Neujahr.

 

Liegt hier im Jänner Schnee und Eis,

blüht im Hornig weder Mohn noch Mais.

 

Blüht auf dem Berg im März der Dill,

ist nächsten Monat schon April.

Ist diese danach auch vorbei,

kommt öfters dann der Monat Mai.

 

Fällt Fronleichnam auf den Donnerstag,

dann hat der Schwyzerbauer Feiertag.

 

Liegt hier die Bäuerin auf dem Knecht,

wird ja dann bald das Wetter schlecht.

Wenn der Knecht auf der Bäuerin,

deutet's auf Schönwetter hin.

 

Pflückt der Bauer hier Männertreu,

liegt er abends mit der Magd im Heu.

 

Sieht der Bauer Abendrot am Morgen,

muss er eine Brille sich besorgen.

 

Hat die Bäuerin 'nen dicken Hintern,

kann gut der Bauer überwintern.

 

Geht in ein Strip-Lokal der Bauer,

folgt verbreitet Regenschauer.

 

Steht hier der Knecht bei Mitternacht,

ist es acht Stunden später acht.

 

Ist der Bauer hier mit böser Kuh,

ist gestört des Hirzliwand'rers Ruh'.

 

Fällt aus den Wolken Hagelschauer,

ist es im Tal zu bleiben schlauer.

 

Spielst du bei Sturm hier Federball,

ist bald einmal der Ball im Tal.

 

Bumst die Häsin am Rammler-Ball,

kommt Nachwuchs im Kaninchenstall.

 

Kriecht auf dem Hirzli ein Regenwurm,

hat hier geregnet ein Sommersturm.

 

Falls auf dem Hirzli Löwen brüllen,

kann der Bauer hier nicht güllen.

 

Fliegen auf dem Hirzli Schwäne,

folgt der Föhn - man kriegt Migräne.

 

Grasen auf dem Hirzli die Giraffen,

wäre ein Regel noch zu schaffen.

Strandet hier ein Boot mit Segel,

erklärt das wirklich keine Regel.

 

Steigst du ab von hier nach Osten,

musst du im "Migros" nicht mehr posten.

Wähle deshalb du am besten

einen Weg in Richtung Westen.

 

Nun ist Schluss mit Wetter- und Hirzliregeln dichten.

Wir werden uns nach des Schöpfers Regeln  richten.

 

Willi Niederer, Mollis 

 


Freitag, 3. Januar 2020

 

Ständeratspräsidenten seit 1848

 

Bisher sechs Mal stellte der Stand Glarus einen Ständeratspräsidenten.

 

Johann Jakob Blumer 1853/54 ud 1967/68

Esajas Zweifel  1885/86

Edwin Hauser 1936/37

Dr. Peter Hefti 1980/81

Dr. Fritz Schiesser 2003/04

 

   
     
     

Jahr

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Name

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Kanton

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1848 Jonas Furrer Zürich
1848–50 François Briatte Waadt
1850/51 Johann Jakob Rüttimann Zürich
1851 Paul Migy Bern
1851/52 Johann Karl Kappeler Thurgau
1852/53 François Briatte Waadt
1853/54 Johann Jakob Blumer Glarus
1854 James Fazy Genf
1854/55 Johann Karl Kappeler Thurgau
1855 Constant Fornerod Waadt
1855/56 Samuel Schwarz Aargau
1856 Aimé Humbert Neuenburg
1856 Jakob Dubs Zürich
1856/57 François Briatte Waadt
1857 Johann Baptist Weder St. Gallen
1857/58 August Stähelin Basel-Stadt
1858/59 Niklaus Niggeler Bern
1859/60 François Briatte Waadt
1860 Emil Welti Aargau
1860/61 Johann Jakob Blumer Glarus
1861/62 Nicolaus Hermann Obwalden
1862/63 Wilhelm Vigier Solothurn
1863 Eduard Häberlin Thurgau
1863/64 Karl Schenk Bern
1864/65 Jules Roguin Waadt
1865/66 Johann Jakob Rüttimann Zürich
1866 Emil Welti Aargau
1866/67 Christian Sahli Bern
1867/68 Johann Jakob Blumer Glarus
1868/69 Arnold Otto Aepli St. Gallen
1869 Eugène Borel Neuenburg
1869/70 Johann Weber Bern
1870/71 Abraham Stocker Luzern
1871/72 Augustin Keller Aargau
1872 Johann Karl Kappeler Thurgau
1872/73 Jules Roguin Waadt
1873/74 Alois Kopp Luzern
1874/75 Alphons Koechlin Basel-Stadt
1875 Gottlieb Ringier Bern
1875/76 Numa Droz Neuenburg
1876 Johann Jakob Sulzer Zürich
1876/77 Paul Nagel Thurgau
1877/78 Karl J. Hoffmann St. Gallen
1878 Antoine Vessaz Waadt
1878/79 Florian Gengel Graubünden
1879/80 Karl Rudolf Stehlin Basel-Stadt
1880/81 Christian Sahli Bern
1881 Johann Karl Kappeler Thurgau
1881/82 Auguste Cornaz Neuenburg
1882/83 Wilhelm Vigier Solothurn
1883/84 Walter Hauser Zürich
1884 Martin Birmann Basel-Land
1884/85 Theodor Wirz Obwalden
1885/86 Esajas Zweifel Glarus
1886/87 Alphonse Bory Waadt
1887 Albert Scherb Thurgau
1887 Adam Herzog-Weber Luzern
1887/88 Alexandre Gavard Genf
1888/89 Gustav Schoch Schaffhausen
1889/90 Karl J. Hoffmann St. Gallen
1890 Gustav Muheim Uri
1890/91 Armin Kellersberger Aargau
1891/92 Christian Friedrich Göttisheim Basel-Stadt
1892/93 Henri Schaller Freiburg
1893 Friedrich Eggli Bern
1893/94 Oskar Munzinger Solothurn
1894/95 Henri de Torrenté Wallis
1895/96 Adolphe Jordan-Martin Waadt
1896 Johann Jakob Hohl AppenzAusserho
1896/97 Othmar Blumer Zürich
1897/98 Luzius Raschein Graubünden
1898/99 Josef Hildebrand Zug
1899 Rinaldo Simen Tessin
1899/00 Arnold Robert Neuenburg
1900/01 Johann Georg Leumann Thurgau
1901/02 Karl Reichlin Schwyz
1902 Casimir von Arx Solothurn
1902/03 Arthur Hoffmann St. Gallen
1903/04 Adrien Lachenal Genf
1904/05 Emil Isler Aargau
1905/06 Albert Ammann Schaffhausen
1906/07 Adalbert Wirz Obwalden
1907/08 Paul Scherrer Basel-Stadt
1908/09 Adrien Thélin Waadt
1909/10 Paul Usteri Zürich
1910/11 Josef Winiger Luzern
1911/12 Felix Calonder Graubünden
1912/13 Gottfried Kunz Bern
1913/14 Marc-Eugène Richard Genf
1914/15 Johannes Geel St. Gallen
1915/16 Georges Python Freiburg
1916/17 Philippe Mercier Glarus
1917/18 Beat Heinrich Bolli Schaffhausen
1918/19 Friedrich Brügger Graubünden
1919/20 Auguste Pettavel Neuenburg
1920/21 Johannes Baumann Appenzell Ausserrh
1921/22 Josef Räber Schwyz
1922/23 Albert Böhi Thurgau
1923/24 Henri Simon Waadt
1924/25 Josef Andermatt Zug
1925/26 Gottfried Keller Aargau
1926/27 Robert Schöpfer Solothurn
1927/28 Émile Savoy Freiburg
1928/29 Oskar Wettstein Zürich
1929/30 Anton Messmer St. Gallen
1930/31 Paul Charmillot Bern
1931/32 Jakob Sigrist Luzern
1932/33 Andreas Laely Graubünden
1933/34 Antonio Riva Tessin
1934/35 Ernest Béguin Neuenburg
1935/36 Walter Amstalden Obwalden
1936/37 Edwin Hauser Glarus
1937/38 Bernard Weck Freiburg
1938/39 Ernst Löpfe St. Gallen
1939/40 Albert Zust Luzern
1940/41 Albert Malche Genf
1941/42 Hans Fricker Aargau
1942/43 Norbert Bosset Waadt
1943/44 Adolf Suter Schwyz
1944/45 Paul Altwegg Thurgau
1945/46 Joseph Piller Freiburg
1946/47 Walter Ackermann Appenzell Ausserrh
1947/48 Alphons Iten Zug
1948/49 Gustav Wenk Basel-Stadt
1949/50 Paul Haefelin Solothurn
1950/51 Gotthard Egli Luzern
1951/52 Bixio Bossi Tessin
1952/53 Johann Schmuki St. Gallen
1953/54 Jean-Louis Barrelet Neuenburg
1954/55 Armin Locher[1] Appenzell  Innerrhoden
1955/56 Rudolf Weber Bern
1956/57 Kurt Schoch Schaffhausen
1957/58 Fritz Stähli Schwyz
1958/59 Augustin Lusser Zug
1959/60 Gabriel Despland Waadt
1960/61 Antonio Antognini Tessin
1961/62 Ernst Vaterlaus Zürich
1962/63 Frédéric Fauquex Waadt
1963/64 Ludwig Danioth Uri
1964/65 Jakob Müller Thurgau
1965/66 Dominik Auf der Maur Schwyz
1966/67 Willi Rohner St. Gallen 
1967/68 Emil Wipfli Uri
1968/69 Christian Clavadetscher Luzern
1969/70 Paul Torche Freiburg
1970/71 Arno Theus Graubünden
1971/72 Ferruccio Bolla Tessin
1972/73 Marius Lampert Wallis
1973/74 Kurt Bächtold Schaffhausen
1974/75 Heinrich Oechslin Schwyz
1975/76 Willi Wenk Basel-Stadt
1976/77 Hans Munz Thurgau
1977/78 Robert Reimann Aargau
1978/79 Ulrich Luder Solothurn
1979/80 Josef Ulrich Schwyz
1980/81 Peter Hefti Glarus
1981/82 Jost Dillier Obwalden
1982 Pierre Dreyer Freiburg
1982/83 Walter Weber Solothurn
1983/84 Édouard Debétaz Waadt
1984/85 Markus Kündig Zug
1985/86 Peter Gerber Bern
1986/87 Alois Dobler Schwyz
1987/88 Franco Masoni Tessin
1988/89 Hubert Reymond Waadt
1989/90 Luregn Mathias Cavelty Graubünden
1990/91 Max Affolter Solothurn
1991 Arthur Hänsenberger Bern
1991/92 Josi Meier Luzern
1992/93 Otto Piller Freiburg
1993/94 Riccardo Jagmetti Zürich
1994/95 Niklaus Küchler Obwalden
1995/96 Otto Schoch Appenzell  Ausserrho
1996/97 Édouard Delalay Wallis
1997/98 Ulrich Zimmerli Bern
1998/99 René Rhinow Basel-Land
1999/00 Carlo Schmid Appenzell-Innerrho
2000/01 Françoise Saudan Genf
2001/02 Anton Cottier Freiburg
2002/03 Gian-Reto Plattner Basel-Stadt
2003/04 Fritz Schiesser Glarus
2004/05 Bruno Frick Schwyz
2005/06 Rolf Büttiker Solothurn
2006/07 Peter Bieri Zug
2007/08 Christoffel Brändli Graubünden
2008/09 Alain Berset Freiburg
2009/10 Erika Forster-Vannini St. Gallen
2010/11 Hansheiri Inderkum Uri
2011/12 Hans Altherr Appenzell-Ausserrho
2012/13 Filippo Lombardi Tessin
2013/14 Hannes Germann Schaffhausen
2014/15 Claude Hêche Jura
2015/16 Raphaël Comte Neuenburg
2016/17 Ivo Bischofberger Appenzell-Innerrho
2017/18 Karin Keller-Sutter St. Gallen
2018/19 Jean-René Fournier Wallis
2019/20 Hans Stöckli Bern