Uff em Sööli obä isch ganz früäner ämaal ä-n-Alp gsii. Dr Sänn, wo dett obä g'alpnet häig, sig ä böösä, jäh-zornigä Kärli gsii. Drum häig'r au fascht niämer fundä,
wo mit-em dett ufä häig wellä.
Duä häig sinä-n-äigänä Buäb müäsä iischpringä und dr ganz Summer durä mösä chrampfä und wärchä, as's nümmä schüü gsii sig.
Jedä Taag i äiner Härggottsfrüäni schuu hätt der Büäbel müäsä i Sööligraat ufä gu ds Veh nidsi triibä zum Mälchä. Dimaal ämä näbligä Schpaatsummertaag sig'r ebä au
wagger z'schnuufezä im Graat obä-n-achuu. Äs hätt afed ächlä ghellet, aber nuch wiit und bräit isch kän-äinzigä Sunnäschtraal ummägsii. Ds Veh isch nuch glägä, und dr Buäb hätt's gad
gfröschtälet. Ä chaltä, bissigä Luft häpmä bis uf gChnochä-n-inä gschpüürt. Derzuä isch deer Buäb nuch ä-n-eeländi müädi gsii, wil-si äm Taag dervoor des letscht Heu iituä händ und bis i
alliNacht inä händ müäsä Garä läärä.
Deer Buäb hätt äso gChüä aa-g'gäinet und tänggt: "We schüü wäär's iätz uffem Laubsagg und'r dr Teggi ä dr Weermi!" Er högglet ächlä aab und lähnet anä Chuä anä, wo
im Gras glägä-n-isch, und hätt-si äsoo ächlä wellä weermä. Nach ämä Wiili kijed-em d Augäteggel zuä und er schlaaft ii.
Underdessä hät-si i dr Hüttä-n-undä dr Sänn mit dr grossä Taasä und mit em Mälchgschiir gräiset und isch we gwöhndli zum Mälchplatz ufä. Aber dett sind nuch kä Chüä
ummä. Duä juuchzget'r zeerscht, zum Zäichä gii, er sig dä daa. Antwort hätt'r natüürli ä-käini überchuu, wil dr Buäb uffem Graat obä immer nuch gschlaaffä hätt. Dr Sänn wiirt fizäligä und
schneerzet ufä: "Buäb! Wo bisch ?" und fluächet und pfuttäret we psässä. "Wo isch der Siggrämäntsbuäb?! Liiret'r wider ummä?!"
I äiner Verrüggti haut's duä dr Sänn derufä, gu luägä, was da sig. Wo-n'r dr Buäb aatrifft und gseeht we-nes Ängäli schlaafä, wiirt der Sänn äsonä täubi, as'r dr
Buäb paggt, uuflupft und mit ämä uu-längä Fluäch über di schtoztig Felswand uf disi Siitä abäwirft, ids Schwänditaal abä.
Dernaa hätt'r ä dä Lüütä v'rzellt, sis arem Büäbli sig bim Blüämli-suächä erfallä. Viil Lüüt häiged's g'glaubt und nuch ä früchtigs Verbäärmischt mit-em kaa. Aber
glii drufabä isch dr Sänn gschtoorbä, mä wäiss hütt nuch nüd wiä und a waas. Und sitt duä tüägs im Sööligraat obä gäischtä. Di arem Seel vu dem wüätigä Sööli-Sänn müäs ummäwandlä und bis i alli
Eebikäit rüäffä: "Buäb! Oooooooh! Buäb! Oooooh!"
Diä, wo daas schu sälber ghört händ, säged, äs früüri äim gaad, wänn dr Sänn rüäffi. Und dernaa wäärdis schiint's nuch ga-gäärä ä läidä Hund.
(Der "Sööligraat" ist der Abschluss des steil aufsteigenden Bärensolspitz (1831 m ü M), der gegen das Schwändital mit jäher Felswand abschliesst. Früher soll auf
diesem abgelegenen Gebiet eine Alp gewesen sein. Heute befinden sich noch einige wenige Hütten von Heuern, die im Sommer die "Heuteile" herunterheuen.)
Dienstag, 26. Mai 2020
Es geschah vor 89 Jahren
Tragödie am Pfingstmontag 1931
Drei Mädchen ertranken im Obersee
Gleich hinter der „Waage“ am Obersee
erinnert ein breiter Kalkstein mit zwei Gedenktafeln an das traurige Ereignis. Eine Kreuzigungsszene als Bild auf der einen Tafel und eine
Inschrifttafel mit folgendem Text auf der anderen:
HIER ERTRANKEN AM PFINGSTMONTAG 1931
DIE DREI SCHWESTERN
AGNES – CAECILIA – BARBARA LANDOLT
GEB. 1913 – 1914 – 1915
SIE WAREN BEREIT – SEI ES AUCH DU
Sie waren die Töchter des Witwers
Melchior Landolt-Müller, genannt „Tschamper“[1].Bei diesem wahrscheinlich aufsehenerregendsten und einem
der tragischsten Ereignisse im Oberseetal gab es keine erwachsenen Augenzeugen. Die Mädchen waren von anderen Mädchen beim sorglosen Spielen am Ufer noch gesehen worden. Möglicherweise waren sie
mitbeteiligt, hatten aber Glück. Junge Burschen sollen am vorderen Seeende gegen die Rindliweide die Schreckensschreie der Ertrinkenden gehört haben[2]. Dass über den Unglückshergang nur
gemutmasst werden kann, zeigen die unterschiedlichen Berichte.
In den „Glarner Nachrichten“ wurde
die traurige Botschaft so vermittelt:„Näfels. Drei Schwestern im Obersee ertrunken. Gestern abend verbreitete sich hier die Unglücksbotschaft, dass im Obersee, diesem sonst so harmlos scheinenden Gewässer, drei Töchter
ertrunken seien. Ein Mitarbeiter, der kaum zehn Minuten später an Ort und Stelle kam, berichtet uns über das schreckliche Ereignis Folgendes:
Um 3 Uhr nachmittags begaben sich
drei Schwestern, Töchter des in Oberurnen beschäftigten, in Näfels hinten an der Rauti wohnhaften Melchior Landolt, im Kreise ihrer Gespielen zum vielbesuchten Obersee.
Agnes, Cäcilia und Babette, so hiessen die drei. Froh und heiter plaudernd erreichten sie die Gestade des Sees. Weiter hinten, etwain der Mitte des Sees, ruhten sie aus und wollten ihre Füsse, die sie zum letzten Mal hinaufgetragen hatten, baden.
Das glitschte die erste aus, die zweite wollte sie halten und ebenso die dritte. Umsonst. Der See wollte sein Opfer haben. Alle drei Mädchen
versanken vor den Augen der wenigen sich nahe am Ufer befindenden Personen und ertranken. Schnell herbeigeholte Hilfe kam zu spät, um die teuren Leben zu halten. Der Todesengel hielt die drei im Alter von 16-18 Jahren stehenden Mädchen allzufest in seinen Armen.
Vormittags hatten sie alle dem feierlichen Hochamt in der Pfarrkirche zu Näfels noch beigewohnt und schon einige Stunden später hat sie der Tod erteilt.
Die drei Leichen wurden schnellstens dem nassen Grabe enthoben, leider erwiesen sich alle Wiederbelebungsversuche, die Herr Dr. Hauser einleitete, als erfolglos. Das Unglück
geschah zwischen halb 4 und 4 Uhr. Punkt 5 Uhr langte der Spitalwagen von Glarus an, um die drei ertrunkenen Mädchen abzuführen. Schade um diese jungen, lieben Mädchen, die im blühenden Alter auf
solch tragische Weise aus diesem Leben scheiden mussten. Möge der Allmächtige dem etwa 40-jährigen Vater, der vor einigen Jahren Witwer geworden und
nun allein zurückbleibt, in seinem herben Schicksal beistehen. Die drei Schwestern aber mögen im Frieden ruhen."
Im weiteren wird uns über das
Unglück gemeldet: "Eine
Tragödie, wie sie unsere Dorfgeschichte nicht kennt, brachte gestern Nachmittag Trübsal in die so herrlichen Pfingsttage: drei Schwestern im blühenden Alter von nur 15-18 Jahren fanden nur wenige
Meter von der Strasse ihren Tod durch Ertrinken im See, ohne dass den Aermsten von der so grossen Menge Touristen und Gäste des Tales Hilfe geleistet werden konnte. Von den dreien wurde ungefähr
Mitte der Wegstrecke dem See entlang auf dem sogen. Kohlplätzli und Inseli Halt gemacht. Verlockt durch die prächtige Witterung und spiegelglatte Flut des Sees, entschlossen sie sich zu einem
kleinen Fussbad. Unter fröhlichem Singen und Lachen wateten die Mädchen in dem fast bis zur Wegsame überfluteten Wiesengelände herum, das beidseitig etwas abschüssig ist und woran sie nicht
dachten. Plötzlich gelangte Babette an eine abschüssige Stelle, verlor Grund und Boden und versank vor den Augen ihrer Gefähr-tinnen. Rasch entschlossen sprangen die Schwestern herzu und
versuchten, sich aneinander haltend und eine Kette bildend, der wiederauftauchenden Schwester die Hand zu reichen, was ihnen auch gelang. Im gleichen Moment aber verloren auch die beiden
Schwestern ihren Halt und wurden eine nach der andern mit ins Wasser gerissen, ohne dass sie von den gleichfalls zu Hilfe geeilten Freundinnen, von denen eine nur mit knapper Not dem nämlichen
Schicksal entging, gerettet zu werden vermochten. Leider wollte es der Zufall, dass sich in der Nähe keine erwachsenen Personen aufhielten. Auf die Hilferufe eilten zwei Zürcher Touristen herbei
und vermochten die Mädchen durch rasches Untertauchen zu bergen. Leider aber schon zu spät – alle Wiederbelebungsversuche, auch von sofort zur Hilfe gerufenen ärztlichen Seite, waren umsonst. Von
allen Seiten drängten sich dann Passanten und Touristen zur Unglücksstelle und es legte sich der entsetzliche Vorfall in all dem fröhlichen Treiben und der wunderbaren Schönheit der Natur wie ein
Alp auf die Gemüter. Kein Auge blieb trocken, als die Leichen in das rasch aufgebotene Spitalauto zum Transport ins Tal gelegt wurden. Vor dem kleinen Häuschen an der Rauti hatte sich rasch eine
teilnahmsvolle Menge eingefunden. Wahrlich ein bitteres Schicksal – für die Aermsten selbst, wie speziell den Vater, die betagte Tante und den Onkel, die die früh mutterlos gewordenen Kinder
grosszogen und ihnen nun ihr Einziges und Alles waren. Es kannten auch die drei Mädchen, einfach und fromm aufgezogen, nur das eine, dankbar für die ihren zu sorgen. Nun liegen sie da
nebeneinander gebettet, still und starr in ihrem Kämmerlein, wo sie der abends heimgekommene Vater (die Unglücksbotschaft ereilte den Aermsten bei
einem Bruder ausserhalb des Hauses) wiederfinden musste.Im Leben alles teilend, gemeinsam stets zur Kirche und zur Arbeit schreitend (zwei Mädchen
hatten ihren Verdienst in der Seidenfabrik Oberurnen, das jüngste war im Haushalt tätig), schreiten sie auch gemeinsam, eines dem andern helfend, in den Tod. Der Gedanke an die so schöne,
liebevolle schwesterliche Anhänglichkeit, wie die allgemeine Teilnahme und das liebevolle Andenken an die Kinder, das ihnen allseitig sicher ist,möge
etwas lindernd auf den so herben verzweiflungsvollen Schmerz der Angehörigen fallen. Und der badelustigen Jugend mag der traurige Vorfall auch zur Mahnung und Vorsicht dienen, speziell bei hohem
Wasserstand und unübersichtlichem Grund die nötige Vorsicht ja nie ausser Acht zu lassen.“[3]
Zum Vergleich die Berichterstattung
im „Glarner Volksblatt“: "„Näfels. Obersee. Unglücksfall. (Korr.) Der Pfingstmontag war für das Oberseetal ein Schicksalstag. Das herrliche Wetter lud eine Menge Volk ein, hinaus zu gehen in die Natur, hinauf an den
Obersee der gegenwärtig ausserordentlich hoch steht, der ein prächtiges Bild bietet. Obwohl das Wasser sehr kalt ist, zirka 6-8 Grad, mochte dem einen oder andern der Wunsch gekommen sein, sich
etwas abzukühlen, und vereinzelt sah man auch einen draussen im Wasser plätschern. Die Geschwister Landolt an der Rauti, Agnes, Cäcilie und Babette, Töchter des Herrn Melchior Landolt wollten in
der Gegend der sogenannten Heuwage ein Fussbad nehmen. Sie zogen Schuhe und Strümpfe aus und wateten in der Nähe des Ufers, sangen und scherzten. Zwei andere Freundinnen haben dem Spiel vom Ufer
aus zugeschaut. Auf einmal sank die jüngste der Schwestern, Babette, ein Schrei, die Hand noch aus dem Wasser streckend. Ihre Schwester Agnes griff nach der Hand, ergriff diese und wurde
mitgerissen, ein weiterer Schrei, die Hand, und auch Cäcilie greift zu, und schon ist die ganze Kette junger lebensfroher Mädchen im nassen Grab.
Keine taucht wieder auf. Die Freundinnen rufen verzweifelt um Hilfe, die eine springt sofort nach der Oberseewirtschaft um das Unglück zu melden, die andere schreit an der Unglücksstelle um
Hilfe. Der Zufall wollte es, dass im kritischen Augenblick niemand zur Stelle war, der helfend eingreifen konnte. Vom Obersee her kamen zwei Zürcherherren als sie den Alarm hörten und sprangen
sofort ins Wasser, um nach den Verunfallten zu suchen. Sie tauchten und in kurzer Zeit waren alle drei Mädchen geborgen, am Ufer. Herr Dr. Robert Fritsche, der auf einem Spaziergang in der Nähe
des Unfalles war, hat in Verbindung mit anderen Herren sofort Wiederbelebungsversuche unternommen, doch bei allen drei Mädchen hat das Herz aufgehört zu schlagen. Sie konnten nicht mehr ins Leben
zurückgerufen werden. Vom Moment, da sie verschwanden, bis zur Zeit, wo sie wieder an die Luft kamen, verstrichen doch annähernd 20 Minuten. Nun liegen alle vereint im Tode nebeneinander.
Unfassbar. Vor einer halben Stunde lachend und singend und schon tot. – Die Angehörigen – zu Hause ahnungslos der Vater. Sein ganzes Leben waren doch noch seine Kinder, an denen er eine Stütze
hatte. Eine ganze Familie auf einmal verlieren, wer kann dies fassen? Gott der Allmächtige, auf den der trauernde Vater sein ganzes Leben vertraut, möge beistehen und helfen. Die ganze Gemeinde
nimmt regen Anteil an dem so traurigen Geschehen.“[4]
Der Pfarrer überbrachte die
Hiobsbotschaft
In einer späteren Darstellung
erinnert sich Vater Melchiors Göttibub Fridolin: „...Es mag ungefähr 2 Uhr[5] nachmittags gewesen sein, als der Näfelser Pfarrer, unverkennbar Trauer im Gesicht, über die Schwelle trat und mit gepresster Stimme sagte:
„Melchior, ihr müend jetzt starch sii, üüch stoht en schwere Gang bevor.“ Auf diese Worte des Pfarrers hin wurde mein Götti totenbleich und begann zu schluchzen. Der Pfarrer umarmte ihn tröstend,
doch Melchior war wie von Sinnen. Er muss instinktiv gewusst haben, dass seinen Töchtern ein Unglück zugestossen war. Dann machten wir uns auf den Weg und trafen schliesslich auf den Trauerzug.
Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, was sich dabei abgespielt hatte.“[6]
Ein ganzes Dorf trauerte
Beigefügt sie auch die Schilderung
der Beerdigung:„Bestattung
der Geschw. Landolt. Bei aussergewöhnlicher Beteiligung von Seiten der ganzen Ortsbevölkerung und Teilnahme der hochw. Geistlichkeit von Näfels und der umliegenden Nachbargemeinden fand
heute Morgen die Bestattung der zwar nicht unvorbereitet, aber doch so unversehens vom Tode ereilten Schwestern Agnes, Cäcilia und Barbara Landolt statt. Ein ergreifendes Bild, der stumme Zug der
drei Särge zum Gottesacker, ergreifend auch der Anblick der grossen Grabesgruft, bestrahlt von der herrlichen Maiensonne, die nicht so recht passte in dies Bild der Trauer und des Schmerzes.
Tröstend und erhebend klagen die Bittgebete am Grabe. Wie träufelndes Balsam der Grabgesang der Schuljugend. Möge das für die Verblichenen an allen fünf Altären zugleich dargebrachte heilige
Messopfer, die von der zahlreichen Trauergemeinde dabei verrichteten Gebete auch den Schmerz des Vaters und der Anverwandten lindern! Die grosse Anteilnahme zeigte auch den von auswärts
Erschienenen, dass das tragische Unglück hier allgemein als Dorfunglück empfunden wurde, vor dem uns der Herrgott in Zukunft gütig bewahren wolle.“[7]
Gedenkstein am
Augstheiligtag
„... Heute ist nun auch am Obersee
ein Denkmal entstanden. Wenn der Wanderer dem See entlang spaziert, erinnert ihn dieses Denkmal an das Pfingstunglück 1931. Ein ca. 40 Zentner schwerer Naturstein ist an
der Unglücksstelle aufgestellt worden. Zwei schöne Broncetafeln in eingemeisselten Nischen zieren den Stein...“[8]
Grabstein im Mai 1932
Noch innert Jahresfrist vernimmt man aus der Presse, Holzschnitzer Gasser, Lungern, habe ein Grabmal für die drei verstorbenen Mädchen geschaffen. Die künstlerische Arbeit zeige Christus, dem
drei Mädchen entgegenschreiten. Als Hintergrund sei eine dem Obersee ähnelnde Landschaft dargestellt.[9]
Diese Zeitungstexte sind ein
Beispiel für die damalige Berichterstattung. Auffällig ist die detaillierte Schilderung und stark wertende Art mit vielen kommentierenden Attributen. Heutige Zeitungsmeldungen würden mit Bildern
des Schauplatzes versehen und die Informationen durch Bildlegenden verkürzt.
Schon vorher war Melchior vom
Leid geprüft
Der Verlust seine Töchter war
eigentlich nur ein trauriger Höhepunkt. Es begann schon im Jahr seiner Hochzeit mit Agnes Müller[10]. Am 27. Juli 1911 hatte er sie zum Traualter geführt. Doch das erste Kind, ein Sohn, wurde am 17. Mai 1912 tot geboren. Zwar schien mit den drei
Töchtern 1913, 1914, und 1915 Sonnenschein im hintersten Haus an der Rauti einzukehren. Doch am 19. September 1918 starb Ehefrau Agnes. Der Witwer wusste damals noch nicht, dass er nur 13 Jahre
später auch seine Töchter verlieren würde.
Fabrikarbeiter, Andrehermeister
Melchior Landolt von und in Näfels, vulgo Tschamper, an der Rauti 14, des Balthasar Josef und der Maria Rosalia Cäcilia Landolt No.238
*
1879 Sept.22. + 1946 Juni 4. in Näfels
oo
I. 1911 Juli 27. Agnes Müller von
Näfels,
des Kaspar Fridolin
Josef und der Maria Magdalena Elisabeth Fischli No.419
* 1876 Sept.5. + 1918 Sept.19.
oo
II. 1938
Apr.30.Martha Müller von und
in Näfels,
des Joh.
Melchior und der Maria Magdalena Schwitter No.508
* 1905 Dez.26.
in Näfels + 1972 Feb.10. in Glarus
Kinder:
1912 Mai 17. Sohn tot geboren
1913 Mai
16. Agnes + 1931 Mai 25.
1914
Nov.25. Cäcilia Rosalie + 1931 Mai 25.
1915
Dez.23. Barbara Maria Elisabeth + 1931 Mai 25.
Schon wieder! Nach dem Ansturm von Fahrzeugen vor wenigen Tagen brauste bei herrlichstem Wetter eine Blechkolonne wie man sie von Näfels zum Obersee kaum je sah,
heran. Nach dem bereits erlebten Debakel reagierte die Behörde Glarus Nord rasch und beschloss Massnahmen. Sehr wichtig: Die "Aus-weichstellen" an der Oberseetalstrasse, die als Parkplätze
"missbraucht" werden, sind markiert worden, müssen aber noch ausgeschrieben werden, damit sie rechtskräftig sind. Eine wichtige Massnahme war ein Kontrollposten unmittelbar oberhalb des
Restaurant "Jägerstübli", der jedes Auto aufhielt. Wer eine Fe-rienhütte besitzt, Bewohner des Obersee- und Schwänditals oder wer angab, im Berghotel "Obersee" Plätze bestellt habe, durften
passieren. Alle anderen er-hielten einen Info-Prospekt in die Hand gedrückt und wurden angewiesen, auf dem Herrenweg nach links abzubiegen und eine neue Destionation zu suchen. Einige suchten in
Näfels nach einem Parkplatz und machten sich zu Fuss bergwärts.
Hier der abgegebene Prospekt:
Nach dem Prinzip "O, heiliger Sant Florian, zünd lieber and're Häuser an!" wurde abgewiesenen Autofahrern empfohlen "Gönd Si ids Chlüntel!". Au weih, auch dort ist
man daran griffige Massnahmen umzusetzen, um ein Verkehrschaos oder will-des Parkieren zu vermeiden.
Am Donnerstagvormittag gab es Autoschlangen beim Zubringer, ebenso von Ausweichlern über die Landstrasse Oberurnen-Näfels, auf der Landstrasse Nä-fels-Netstal, vor
allem verursacht durch Kreisel.
Der Klausenpassverkehr war enorm.
Die Idee, Alternativen anzubieten, ist gut; nur dürften die Ausweichangebote sel-ber mit einem Ansturm gesegnet gewesen sein.
Eine Präventivmassnahme wäre bereits beim Autozubringer oder im Unterdorf zu signalisieren "Oberseestrasse gesperrt".
Eine Spezialkommission ist eingesetzt und wird sich mit der Sache befassen.Der gesetzliche Feiertag "Auffahrt" ist
offensichtlich von vielen als "Auffahrt zum Obersee" verstanden worden. Radiodurchsagen sind sinnvoll, kamen aber relativ spät.
In diesem Sinne: "Chänd züänis ids Glarnerland" ... aber nüd mit-em Auto.
Wieso bietet Glarus Nord nicht Parkplätze an (aber wo?) und bietet einen Shuttle-Bus an?
Der Obersee darf man ab sofort "Stau-See" nennen...
Montag, 18. Mai 2020
"Frauenschuh" - die besondere Orchidee
"Frauäschuäli" -bedrohte Pflanzenart
Heute erhielt ich die wunderbare, prachtvolle Aufnahme einer ganzen "Frauä-schüäli"-Versammlung in einem Privatgarten. "Frauäschüäli" sind auf der roten Liste vom
Aussterben gefährdetet Planzen. Ursache: Monokulturen, z.B. Laub-wälder oder Kahlschlag. Ein lieber, langjähriger Freund hat im Verlauf von vier Jahrzehnten die wunderbare "Frauäschüäli"-Familie
"aufgezogen". Kenner wis-sen, wo im Obersee- und Schwändital "Frauenschüäli" gedeihen. Aber auch im relativ unberührten Oberseetal hat deren Bestand merklich abgenommen.
Diese "Frauenschüäli"-Familie hatte ihren Anfang in zwei mit Sorgfalt ausgegrabenen Pflan-zen und ist in rund vierzig Jahren so zahlreich und üppig geworden. Das ganz Besondere und äusserst
Seltene aber ist (siehe Bild unten) die dreifache Pflanze.
Dieses Prachtsexemplar brauchte rund vierzig Jahre, bis es sich zum dreifachen "Frauä-
schüäli" entwickelte. Eine absolute Rarität. Kenner, wie Mitglieder des Orchideen-Botaniker-Clubs Bündnernland bestätigen, dass ein mindestens 40-jähriges Wachstum erforderlich ist, bis sich
solche Formen zeigen.
Die folgenden HIntergrundtexte geben einen Einblick in das Wesen der besonderen Orchidee:
Der Gelbe Frauenschuh
Der Gelbe Frauenschuh oder Gelb-Frauenschuh (Cypripedium calceolus) wird auch Rotbrauner Frauenschuh, Marienfrauenschuh (die Blüte des Gelben
Frau-enschuhs wird in Legenden im Zusammenhang mit der Jungfrau Maria erwähnt), Europäischer Frauenschuh oder noch häufiger einfach nur Frauenschuh ge-nannt. Die Form der Blüte führte auch zu dem
Namen „Kriemhilds Helm“ bzw. „Krimhilds Helm“. Der Gelbe Frauenschuh ist eine der prächtigsten wildwachsen-den Orchideenarten Europas und steht in
allen Ländern nach FFH-Richtlinie Anhang II unter Schutz. Er gehört zur Gattung der Frauenschuhe (Cypripedium) in der Familie der Orchideen (Orchidaceae) und ist Typusart dieser Gattung.Um auf
die besondere Gefährdung und Schutzwürdigkeit dieser Art aufmerksam zu machen, wurde der Gelbe Frauenschuh vom Arbeitskreis Heimische Orchideen 1996 und 2010 zur Orchidee des
Jahres gewählt.
Der Gelbe Frauenschuh ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 60 cm erreicht. Am etwas gebogenen und behaarten Stängel befinden sich drei
bis fünf breit-elliptische, stängelumfassende Laubblätter, die nach aussen spitz zulaufen. Diese weisen eine Länge zwischen 5 und 13 cm auf. Die hellgrünen Laubblätter zeigen an der
Blattunterseite eine feine flaumige Behaa-rung. Auch die kräftige Nervatur ist deutlich erkennbar. Die Blätter sind durch Längsfalten versteift und leiten dadurch das Regenwasser zum Stängel hin
ab.In der Regel sind die einzelnen Triebe einblütig, oft tragen sie bei gutem Wachstum der Pflanze auch zwei Blüten, selten drei oder vier.
Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind dreizählig. Die vier äußeren purpur- bis schokoladenbraunen Perigonblätter sind etwa 5 cm lang. Sie zeigen eine
spitz-lanzettliche Form und umgeben breit abstehend den gelben „Schuh“. Die schma-len Petalen sind häufig etwas gedreht. Die sehr große, kräftig gelbe Lippe wird von einem inneren Perigonblatt
gebildet und zu einem bauchigen Schuh umge-formt. Durch Überkrümmung des Blütenstiels drehen sich bei Öffnung die Blüten um 180°, was bedeutet, dass das Labellum ursprünglich das obere, innere
Peri-gonblatt der Blüte ist. Der Schuh erreicht eine Länge von 4 bis 8 cm. Die Blüten des Frauenschuhs zählen damit zu den grössten unserer Flora und stellen die grössten Einzelblüten unter den
europäischen Orchideen dar. Es sind zwei Staubblätter fruchtbar. In Mitteleuropa beginnt die Blütezeit des Frauenschuhs Mitte Mai und dauert bis Ende Juni
an.
Der Frauenschuh wird von Insekten bestäubt. Aufgrund seiner kesselfallen-ähnlichen Bestäubungsvorrichtung ist Selbstbestäubung praktisch ausgeschlos-sen.Als Früchte
werden einfächrige Trockenkapseln gebildet, die winzige Samen enthalten. Sie werden durch den Wind als Körnchenflieger ausgebreitet. Die Fruchtreife erstreckt sich von Juli bis September.
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Nord- über Mittel- bis Ost-Europa, über Asien bis Japan, wobei der Gelbe Frauenschuh die einzige natürlich in Deutsch-land
vorkommende Frauenschuhart ist. Bevorzugt wächst er vereinzelt in schatti-gen Laubwäldern (wie etwa Buchenwälder) oder an buschigen Berghängen bis zu Höhenlagen von 2000 m.
Gefährdung
Der Frauenschuh gilt nach der Roten Liste als gefährdet und ist streng geschützt. Er steht in der Schweiz und in der EU unter besonderem Schutz.chen Union.
Ursache für die Gefährdung wird vor allem die weitreichende Forstwirtschaft gesehen, die eine natürliche Waldentwicklung und -dynamik kaum zulässt.
Auch Fototourismus trägt zu einem Rückgang der Art bei, da der Boden sich durch häufiges Betreten verdichtet und dadurch neuen Exemplaren eine Ansiedlung erschwert wird. Auch Pflanzenliebhaber,
die den Frauenschuh ausgraben, um ihn in ihrem eigenen Garten einzupflanzen, tragen wesentlich zum Rückgang der verbliebenen Vorkommen bei. Nicht einmal Botaniker wissen genau, welche
Stand-ortfaktoren zu einem geeigneten Frauenschuh-Biotop gehören. Die Um-stellung auf das Kleinklima eines Gartens verkraften die Pflanzen gewöhnlich nicht und sterben frühzeitig ab. An zu
schattigen Standorten bildet der Frauen-schuh meist nur Blätter aus und verschwindet nach einiger Zeit ganz.
Der Frauenschuh hat viele Namen
Für den Gelben Frauenschuh bestehen viele deutschsprachigen Trivialnamen: Ankenbälli (im sinne von Butterklümpchen, Berner Oberland),
Ankenballe (Berner Oberland),
Badholsche (St. Gallen bei Sargans),
Butterballen (Schlesien),
Frauaschüeli (Appenzell, Luzern, Bern),
Frauenschoiken (Negenborn),
Frauenschüchlein (Elsass, Mark Brandenburg),
Frauenschuh (Bern, Graubünden),
Frauschuckelblume (Spessart),
Gäl Schöke (Altmark),
Guggerschuh (Gugger im Sinne von Kuckuk, Vorarlberg),
Herrgottaschüali (St. Gallen, Bern),
Herrgottschäeltchen (Siebenbürgen),
Herrgottsschühli (Henneberg),
Herrgotsschuh (Henneberg), Holzschüali (St. Gallen bei Werdenberg),
Heini Hofmann: "Rettet den Frauenschuh" in: Tagblatt, St. Gallen, 23. Mai 2018
Frauenschuh als Briefmarke
Österreich Russland
Lettland
Samstag, 9. Mai 2020
Übernamen der Glarner Dörfer
Sie sind weitgehend verschwunden, die Über- oder Spitznamen der Glarner Dörfer. Auf Grund einer Anfrage möchte ich meine "Suchaktion" nach den kaum mehr
gebräuchlichen "Affixen" auf der Hompage öffentlich zugänglich machen.
Zunächst die Liste. Einige Dörfer sind nicht mit Übernamen beehrt worden und sind übernamologisch namenlos!
Zuerst die Liste:
Übernamen der Dörfer
Betschwander, Betschwandner
Länggschuänäti
Biltner
Rossnegel
Braunwalder, Bruuwaldner
Diesbacher
Elmer
Ängäler, Ängäner
Änädaaner
Mählbeeribüüch
Filzbacher
(Schwaabä)-Chäfer
Schtadtglaarner
Waldrappä, Waldrappäfüdlä
Hasler
Bäärä
Hätziger
Fründ Häzäger
Leuggelbacher
Indiaaner
Lintäler
Luchsiger
Matter
Chröpf (wie die Näfelser, angeblich wegen des Wassers)
Mitlöödäner, Mitlööder
Spärä
Mulisser
Rosstääpä
Mülihorner
Besäriisser (Besenreisig) Frau Kamm Mühlehorn) Besen zum „Lauben“
Näflesser. Näfäler
Chröpf, Chropfläser
Netschtäler
Gäissrippi
Nidfurner
Wurächaartigi
Nideruurner
Fröschäbäi
Oberurner
Theefänä, Bluätwüürscht
Obschtaldner
Schwaartähäls
Riädener
Rütäner
Bögg (?)
Schwander
Hunghäfä
Schwänder, Schwändner
Brittli, Segg
Sooler,
Müü
Quellen:
Walch, Getrud: Orts- und Flurnamen des Kantons Glarus, Bausteine zu einem Glarner Namenbuch, , Diss. 1996
Universität Zürich, Sonderdruck des Historischen Vereins des Kantons Glarus, Schaffhausen 1996 Seite 389
Bäbler Heinrich: Glarner Sprachschuel, Mundartsprachbuch für die Mittel- und Oberstufe der Glarner schulen, Verlag der Erziehungsdirektion, Glarus 1949,
Seite 105
Diverse Zeitungsartikel
Persönliche Auskünfte
Mühlehorn Frau Kamm-Knobel, Haus Erica, 8874 Mühlehorn
Luchsinger Otto, Schwanden
Brandenberger René, Mollis
Tschudi Hans sen., Näfels
Hirschbühl Margrit
Zweifel Ruth, Schwanden
Baumgartner Adelheid, Sool
Thürer Hans, Frauenfeld
Quelle: Aus der Power-Point-Präsentation von Fridli Osterhazy: "Nomina sunt odiosa" oder "Übernämä sind ä häigglä Chäib" (eine Sammlung von rund 1200 Übernamen von Näfelser Einwohnern und u. a.
der Dörfer).
Die "Übernamen" sind / waren eine sprachliche Subkultur und eigentlich nur gesprochene Sprache, in der Regel in Abwesenheit des oder der Gemeinten.
Mittwoch, 29. April 2020
Oberseetal - ein Paradies für Vögel
Die untenstehende Aufzählung von Vogelarten im Oberseetal ist aus der E-Mail-Korrespondenz mit Koni Fischli, Altendorf, erwachsen. Er ist eine Ausnahme-erscheinung
an Kenntnissen der Flora und Fauna, ein leidenschaftlicher hervorragender Fotograf und ist in seiner Freizeit oft unterwegs, die Natur zu beobachten.
Aus der erwähnten Korrespondenz wuchs in mir die Idee, die Vielfalt der Vogelwelt im Oberseetal zu erfragen. Als ich eine laienhafte Aufstellung von Vögeln
zusammenstellte und Koni Fischli zustellte, kam prompt seine spontane Liste zurück. Offensichtlich lauter gefiederte "Oberseetaler", die er aus eigener Beobachtung kennt.
Ich werde versuchen, die Liste mit Bildern zu ergänzen. Die spontan 50 genannten Vögel sind ein Offenbarung der Vielfalt!
Nur schon aus dieser Sicht ist das Oberseetal ein Paradies, das als Landschaft und Lebenraum für Tiere und Pflanzen einmalig ist.
Wer in alten Kisten kramt, stösst immer wieder überraschend auf Vergangenes. Wohl 1953/54 herum erhielten wir in der Klosterschule Mariaburg Näfels unter der
Fuchtel unvergesslicher Kapuziner die Aufgabe, einen Lebenslauf zu verfas-sen. Wer "meinen Lebenslauf" liest, wird dies nicht ohne Schmunzeln tun. Er gibt einen Einblick in die damalige Denkwelt
eines 14/15-jährigen...
"Und das Leben geht weiter"
An einem strahlenden Ostermorgen, zufällig genau 551 Jahre nachdem die
Schlacht bei Näfels geschlagen wurde und im gleichen Dorf, (9. April 1388 - 9. April 1939) schenkte der liebe Gott meinen Eltern ein Knäblein, das natürlich wie der Landespatron Fridolin heissen
musste. Schon am gleichen Nachmittag wurde ich getauft. Nach den Aussagen meines Vaters soll ich heftig geschrien haben, als mir das geweihte Wasser über den Kopf geflossen sei. Das sei ein
unfehlba-res Zeichen, dass ich ein Spitzbube würde. Meine Eltern waren nicht wenig stolz auf ihren kleinen Stammhalter; denn ich bin das einzige Kind.
Allmählich wuchs ich zu einem drolligen Bübchen heran. Mit zwei Jahren begann
ich schon einige Worte zu sprechen. Als ich vierjährig war, wurde ich in die Klein-
kinderschule geschickt. Dort durfte ich viele frohe Stunden verbringen. Drei Jahre später musste ich nun an der "grossen Schule"
anfangen. Mit viel Liebe und Sorgfalt wurde ich erzogen und in das Schulleben eingeführt.
Als man mich einmal fragte, was für einen Beruf ich erlernen wolle, wusste ich
nichts zu sagen; denn ich hatte mich mit diesem Problem noch nie ernsthaft be-fasst. Durch den Rat meiner Eltern aufgemuntert nahm ich mir nun vor, die ver-schiedenen Beruf ein wenig
kennenzulernen.
Zuerst wollte ich Schuhmacher werden, damit ich meinen Eltern die schönsten
Schuhe herstellen könne. Später fiel mir der Bäckerberuf ein, weil ich die Schleckwaren nicht verachtete. Und so ging es weiter mit meinen Kinderplänen. Die Jahre flogen dahin, wie die Zugvögel,
die im Norden auftauchen und kurze Zeit später im Süden verschwinden. Ich stieg von Klasse zu Klasse. In den Ferien durfte ich einmal eine Auslandsreise mit meinen Eltern unternehmen. Meine
Mutter ist nämlich eine Österreicherin, deshalb reisten wir nach Villach in Kärnten, in den Heimatort meiner Mutter.
Einige Male beteiligte ich mich auch an den Wettbewerben aus dem
Schüler-Kalender "Mein Freund", und bereits fünf Mal hatte ich Glück und gewann einen Atlas, zwei Bücher und zwei Zeichnungsblöcke.
Bald einmal war ich in die sechste Klasse gestiegen. Nun beschäftigte mich die
Berufswahl mehr und mehr. Ich weiss gar nicht, wie ich plötzlich auf den Gedan-ken kam, Lehrer zu werden. Ich sagte aber
niemandem etwas davon, sondern es blieb mein Geheimnis. Eifrig beobachtete ich das Tun der Lehrer. Ich fand gute und schlechte Eigenschaften. Die guten imponierten mir; durch die weniger schönen
wurde ich angespornt, sie einmal möglichst zu vermeiden.
Am
Ende des sechsten Schuljahres entschied ich mich, mit der Erlaubnis meiner Eltern an der Aufnahme-Prüfung der Klosterschule "Maria-Burg" teilzunehmen. Klopfenden Herzens begann ich die Prüfung,
und es ging leichter als ich mir gedacht hatte. Glücklich landete ich unter den 36 Schülern, die angenommen wurden. 70 bestritten die Prüfung. Wegen Platzmangels konnten die Anderen nicht
angenommen werden.
Freudig besuchte ich nun jeden Tag die neue Schule. Aber oha! Die Discipli-narnoten waren bedeutend strenger als die der Primarschule. Für das Schwatzen erhielt man einen
"Strick" auf die gefürchtete "Schwatztabelle". Drei bis vier "Striche" ergaben eine halbe Note Abzug in den Disciplinarnoten. Man musste sich darum "verrückt" zusammennehmen, dass man nicht auf
drei Striche kam. Gegenwärtig ist der H.H. Pater krank, der am meisten Striche ausstellt, sodass sich auf der "Strichliste" eine öde Leere befindet. Letzthin fragte H.H. Pater Präfekt: "Wieso
komm es auch, dass ihr so wenige Striche erhaltet, he?" -"Ja, der H. Pater X. ist halt krank!" tönte es wie aus einem Munde von allen Schülern.
Anstatt Geometrie, Physik, Chemie, Singen und Techn. Zeichnen musste ich Lateinunterricht besuchen, da er allen jenen vorgeschrieben ist, die später auf einem Gymnasium oder
Seminar weiterstudieren möchten.
Als ich in der 1. Klasse war, feierte unser Volk das 600-jährige Jubiläum der Zu-gehörigkeit unseres Kantons zur Eidgenossenschaft. Es wurde ein prächtiges Festspiel aufgeführt.
Vier Schüler unserer Klasse, zu denen auch ich mich zählen konnte, durften am Festspiel mitmachen. Jeder hatte eine Hauptrolle vorzu-tragen. Unter der Regie des Herrn B. Kraut, der auch das
Schaffhauser Fest-spiel einübte, mussten wir das prächtige Festspiel, das von H.H. Pfarrer Hauser aus Sisikon geschrieben wurde, aufführen. Ich war mit einem weissen Hirten-hemd und brauner
Bauernhose bekleidet. Das Landesbataillon stand in "Ach-tung-Stellung" und dann durfte ich mein Sprüchlein vortragen. Ich glaube, ich kann es noch. Es lautete: "Das Gwändli träg i au emal", damit
zeigte ich auf das Bataillon. "Dänn gun i stolz dur üüsers Tal!". Stolz marschierte ich einige Schritte vorwärts. Mit trauriger Stimme fuhr ich fort: "D Gschlächter lösed enand ab und wärded alt
und müänd ids Grab." Freudig aufjauchzend rief ich dann: "Nu d Liäbi zu mim Glarnerland stirbt nüd und gaht vu Hand zu Hand". Nun stolz und drohend: "Mii Vatter
hät diä Liäbi treit" (getragen) es chunnt dä Tag, wo-n-eer mir seit: ' Duun chundscht iätz dra, mach mir kä Schand! Heb guet zum Volch und luäg zum Land!' ". Meine entschlossene Antwort lautete,
während ich in "Ach-tungs-Stellung" dastand: "Ja, Vatter, du tarfsch sicher si!" (KinderchorI "Mit bliibed trüü!"
Aber
auch das Festen hörte einmal auf. Es galt wieder ernst zu arbeiten in der Schule. Nun durfte ich bei einem netten Lehrer Klavierunterricht besuchen. Die-sem freundlichen Lehrer vertraute ich mein
Geheimnis an. Er freute sich sehr und machte mich manchmal auf die Vor- und Nachteile des Lehrerberufs aufmerk-sam. Er betonte besonders, dass ich nicht etwa des Lohnes wegen Lehrer wer-den
solle; denn es gäbe noch andere Berufe, die viel weniger Ausbildung erforderten und doch einen sehr hohen Lohn einbrächten (z.B. ein Vertreter einer guten Firma).
Vor
einem Jahr machte ich die traurige Entdeckung, dass die Lehrer beneidet und gehasst werden. Ich sass in einer Coiffeur-Bude und musste warten. Neben mir sass ein vermeintlich wohlgesitteter
Handwerker. Plötzlich fiel das Wort "Lehrer". Ich fuhr zusammen, legte die Zeitung weg und lauschte. Es ist zwar sehr unanständig, andere Gespräche zu belauschen. Aber mit dem Wort "Lehrer" hatte
man mich an der heiklen Stelle getroffen, und das stellte die Anstandsregeln für diesmal in den Hintergrund. "De Cheibe händs ä schüüni, ä grossä Luu, de halb Jahr dur Feriä und jedä Tag e, Vieri
Firabed!", spintisierte der Handwerker neidisch. "Ja, grad esoo isch es doch
nüd, Das brucht dä-n-au öppis, bis sis emal sind, Dängg emal a ds Studium, viär Jahr schtudierä, das choschtet", antwortete der Haarschneider. "Aber, si chänd doch derä Stipiäntä oder wemä
seit?!" - "Ja, da lueget allwäg nüd vil usä." Es freute mich sehr, dass der Coiffeur den Mut hatte, etwas zu widerreden. Nicht mehr viel hätte gefehlt, hätte ich einiges unüberlegt
herausgeplatzt; denn ich kochte heimlich vor Wut!
Und
so gibt es noch viele Leute, die so dumme Geschwätze führen. Dabei merken sie nicht, dass ein Lehrer in seiner "freien Zeit" vieles lernen muss. Es sollte sich ein bisschen auf dem Laufenden
halten können, nicht dass passieren kann, dass er von den Schülern aufgeworfene Fragen nicht beantworten kann. Sonst ist er dann bald "sur le chien".
Ebenso sind die Ferien, den "guten" Leuten im Wege. Die Ferien sind in erster Linie für die Schüler da, damit dies sich
von der Schularbeit erholen können.
Es gibt aber nicht nur Nachteile im Lehrerberuf. Die Freude zum
Beruf und zu den Kindern ist es, die manchen zum Beruf hinzieht. Es muss doch etwas Schö-nes sein, mit einer quicklebendigen, munteren Schar Kindern Schule zu halten. Wie viele Stunden darf man
froh und glücklich sein im Kreise seiner Schüler! Dadurch werden die Schattenseiten des Berufes doch noch übertroffen.
Auch ich hätte Freude am Schulleben. Ich wüsste nicht, was für
einen andern Beruf ich sonst erwählen sollte. Ich will einmal, so Gott will, alle Schatten und besonders die Sonnenseiten des Berufes gerne in Kauf nehmen.
Ich hoffe nun fest, die Aufnahmeprüfung zu bestehen, um dann mit
Gottes Hilfe zu Studieren und einmal als guter Lehrer wirken zu können."
Freitag, 24. April 2020
Der ehemalige deutsche Bundesminister Blüm sprach in Glarus
(siehe auch "Bild der Woche")
Gestern starb der bekannte ehemalige Bundesminister, der als Einziger an der vollen Regierungszeit von Bundeskanzler Herbert Kohl in der Bundesregierung mit wirkte
nach längerer Krankheit im 84. Lebensjahr. Er war 2009 drei Tage Gast der Glar-nerischen Staatsbürgerlichen Gesellschaft und beobachtete die Landsgemeinde.
Am Landsgemeinde-Samstag sprach er beim Empfang im Landratssaal.
Hier das "corpus delicti", die Einladung.
Ostersonntag, 12. April 2020
Ein Näfelser war Mitbegründer der Pallottiner-Missionsstation in Kamerun
oder
Josef Fischli - 120. Todestag
Durch Zufall entdeckte ich in der Schrift "2020 Pallottiner in der Schweiz 100 Jahre mittendrin, 100 Jahre Impuls für den Glauben", Festschrift, dass ein Näfel-ser,
nämlich ein Josef Fischli zu den Pionieren der Pallottinerniederlassung in Kamerun gehörte. 1890...bei der Gründung von der Station in Kamerun... "trat bereits der dritte Schweizer in das
Noviziat in Masio ein: Bruder Josef Fischli aus Näfels. Nicht nur Armut war ein Grund für Emigration, sondern ebenso die Aben-
teuerlust. Er war ein Bauernsohn und brachte für den Aufbau der Farm reiche Er-fahrung mit. Auch ihn dürfen wir zu den Pionieren rechnen, fuhr er doch bereits
mit der zweiten Expedition zusammen mit weiteren vier Laienbrüdern und zwei
Patres nach Kamerun..."... "1894 konnten die Pallottiner dank grosser finanziel-
ler Hilfe aus der Schweiz die Missionsstation "Engelberg" gründen. Bruder Josef
Fischli war bei dieser Gründung als stolzer Eidgenosse mit dabei..." … "Bruder Ulrich, Bruder Fischli, Pater Pfändler und Bruder Stadlin sind die Begründer
des
katholischen Glaubens in Kamerun! .."
(Zitate aus der erwähnten Schrift Seite 5.f.)
Natürlich interessierte mich die Herkunft des erwähnten Näfelsers. Vorerst fand ich ihn unter meiner Rubrik "Exilnäfelser und Exilnäfelserinnen" (siehe Menu)
Nämlich: "Fischli Josef Br., Pallottiner, *1864 +1900, Kamerun"
Weitere Informationen ergab die direkte Linie im Fischlis Stammbaum wie folgt:
Ein Kurzbeschrieb seines Wirkens in im Buch "In alle Herren Länder - Auswanderung aus Näfels, Autorin Susanne Peter-Jenny auf Seiten 232ff.
Direkte Linie Br. Josef Fischli Pallottiner in Kamerun
9
Gen.1
Michael Fischli von
Näfels, des ..., * ... + 1617
Nov. ..
oo ... Anna Gruober von ..., des ..., * ... +
...
... MICHAEL VIDE
No.11
Frau Anna Fischli-Gruober, sie
erhält 1617 Dez.9. Eherecht an ihr Gut von Rapperswil. Sie wird auch Anna Nidlin genannt.
Michael Fischli von
Näfels, des Michael und der
Anna Gruober No.9* 16.. + 1691 ...
oo 16.. Maria Jakobe Klauss von ..., des ..., * 16.. +
1...
16.. JOSEF VIDE No.12 und No.21
16.. FRIDOLIN VIDE No.15
1656 Jan.26. Michael (Zeugen: Balz Müller, Kaspar Müller, Ludovicus Krapf und BarbaraTobler)
1659
Aug.15. HANS JOSEF VIDE No.19
Anno 1637 kaufte Michael Fischli
Tagwenrecht in Näfels um 100 fl. (Gulden), jedem Tagwensmann 6 Batzen. 1685 lebt alt Michael Fischli noch laut Ratsprotokoll kathol.
Schneider Fridolin Josef
Hilarius Fischlivon Näfels,
im Herrenweg,des Joh.
Jodocus und der Maria Barbara Luchsinger 31,* 1754 Dez.25. + 1837 Dez.9. im Herrenweg
oo 1784 Mai 1. Maria Barbara Franziska Aebli von
Näfels, im 4. Grad verwandt,des Joh. Melchior und der Maria Barbara Jakobe Gallati No.45,* 1765 Aug.2. + 1836 Dez.30. im Herrenweg
1785 März 17. Fridolin Josef + 1785
Juni 30.
1786 Feb.12. Fridolin Josef + 1788 Feb.27.
1787 Juni 23. Katharina Barbara +
1790 Aug.4.
1789 Feb.7. JOSEF ANTON VIDE No.89
1790
Sept.17. ANNA KATHARINA BARBARA vide Oswald No.90
1793 Jan.10. Joh. Josef Melchior, in Arth als Kapuziner Hilarius + 1856 Aug.15.
1794Apr.30. Maria Barbara + 1796 Feb.13.
1796 März 10. Maria Anna Barbara +
1828 Dez.20. ledig, im Herrenweg
Fridolin Josef Fischli
von Näfels,Taglöhner,
Holzer, Feldarbeiter,des
Fridolin Josef Hilarius und der Maria Barbara Franziska Aebli No.63 * 1801 Juni 28. + 1846 Nov.30. in monte a trabe
tacdus
oo 1833 Mai 12. Anna Maria Magdalena Hauser von
Näfels,des Josef Anton und
der Maria Magdalena Landolt No.138 * 1811 Dez.2. + 1868 Mai 16.
1834 März 2. Katharina Barbara Magdalena + 1834 März 10.
1835 Dez.11. FRIDOLIN JOSEF VIDE No.141
1836
Nov.4. Anna Maria Magdalena + 1836 Nov.7.Herrenweg
1836 Nov.4. Katharina Josefa + 1836 Nov.8. Herrenweg
1838 Sept.8. Fridolin Franz Josef + 1838 Okt.10. Herrenweg
1839 Sept.27. KATHARINA MAGDALENA
vide Tschudi No.29
1840
Okt.31. JOH. JOSEF ANTON VIDE No.145
1845 Jan.19. KATHARINA JOSEFA vide Schwitter No.207
Fridolin Josef
Fischlivon Näfels,
Rösslistrasse, Färber, Ziegerhändler,des Fridolin Josef und der Maria Magdalena Hauser No.101* 1835 Dez.11. + 1909 Nov.16.
oo I. 1862 Apr.28. Anna Margaretha Schwitter von
Näfels,des Zimmermann
Fridolin und der Anna Maria Josefa Landolt No.155,* 1841 Juli 26. + 1879 Juli 15. Rösslistrasse
oo II. 1882 Feb.20. Maria Theresia Philomena Blarer von
Schmerikon,des Josef Alois
und der Maria Katharina Barbara Rickli,* 1849 Apr.13. + 1903 Okt.19. im Spital
Vulgo
Küppensepp; Küpe latein. niederdeutsch für: Färbebad, Färbekessel, Lösung eines Küpfenfarbstoffes. Wegen Sohn Josef vide Jubiläums-Schrift 1920 Pfarrer Schönbächler, fol.28.
1863 Jan.31. Fridolin + 1863 Apr.6.
1864 Jan.26. Josef + 1900 Apr.10. in Limburg als Bruder Josef in der Congregation der Pallottiner in Kamerun Afrika tätig.
1865 Juni 10. Anna Magdalena + 1865
Nov.4.
1866 Okt.16. Fridolin + 1945 Apr.14. war Hausierer
1868 Aug.27.NIKLAUS VIDE No.182
1871
Juni 28. MATHIAS VIDE No.191
1874 Jan.5. Johanna + 1877 Aug.23.
1876 Aug.6. Anna + 1911
Dez.14. als Ordens-Schwester Romedia in Ingenbohl
Als das Deutsche Kaiserreich zur Kolonialmacht des Kamerun im Jahre
1884 wurde, konnten deutsche Missionare umso stärker als früher beginnen, ihre Mis-sionen im Land
aufzustellen. Die Deutschen ließen allerdings ausschliesslichProtestanten und keine Katholiken in das Land. Diese Praxis wurde allerdings zwei Jahre später aufgegeben, als die von Deutschland und
der Schweiz aus
ge-führten Pallottiner Eingang anforderten.[1] Die Erlaubnis wurde unter folgenden Bedingungen erteilt: Die
Pallottiner sollten nicht direkt mit der protestantischen Basler Mission im Wettbewerb stehen, sie sollten keine Anordnungen von nicht-deutschen Behörden entgegennehmen,
sie sollten ausschließlich deutsches oder einheimisches Personal beschäftigen und sie sollten ausschließlich die Deutsche Sprache oder einheimische
Sprachen verwenden und lehren.[2]
Acht Pallottiner Pater kamen in Dualaam 25. Oktober
1890 unter der Führung des Paters Heinrich Vieter an.[3]Presbyterianische Missionare, die
dort operierten, zeigten sich den Neuankömmlingen gegenüber unfreundlich, daher gründeten sich die Pallottiner in Marienberg nahe Edéa.[4] Über die nächsten 13 Jahre öffneten die Pater Missionen und Schulen in Kribi, Edéa, Bonjongo, Duala,Batanga, Jaunde, Ikassa, Minlaba, Sasse,Victoria-Bota, Dschang, Ossoing,(Mamfe) und im Bezirk Deido von Duala. Im Jahre 1889 gründeten sie ein neues Kloster Bonjongo.[2] Die Pallottinerpatres trugen ihren ersten
Konvent, Andreas Mbangue, im Jahre 1899 ein.[4]
Festschrift von Pfarrer Blasius Braun für Pfr. und Kanonikus Meinrad Schönbächler zu dessen Goldenem Priesterjubiläum, anno
1920
"C: Pallottiner
In die Kongregation der Pallottiner trat im Jahre 1890 in Masio Bruder Josef Fischli, Sohn des Josef Fischli und der M. Anna
Schwitter, geb. 26. Januar 1864.
Fünf Jahre war er tätig in Kamerun (Afrika). Durch eine Krankheit veranlasst, suchte er die Heimat auf, ging aber nach einigen
Monaten, im Dezember 1896, wieder nach Kamerun.
Ein chronisches Magenleiden zwang ihn zum zweitenmal nach Deutschland (Missionshaus in Limburg) zurückzukehren. Genesung von
dieser Krankheit sollte ihm nicht mehr zuteil werden,er starb am 16. (?)April 1900 zu Limburg.
I
In derGenealogie ist sein Todestag am 10. April
1900 eingetragen."
Gibt es in Näfels Verwandte von Br. Josef Fischli?
Es gibt welche... und zwar zahlreiche!
Vier Brüder von Josef führten den direkten Stamm fort:
1. Niklaus: Söhne Fridolin und Emil und Enkel Fridolin (Pinselmacher) und Emil.
Dann setzt sich dieser Zweig nicht weiter fort.
2. Mathias: Sein Sohn heiss ebenfalls Mathias. Dieser hatte drei Söhne, deren sich ältere
Näfelser oder direkte Nachkommen noch gut und gerne erinnern:
- Kaspar, Armengutsverwalter mit Kindern Roland und Rita und deren Nachkommen
- Fridolin, Förster, ("Jööschtis") mit Söhnen Fridolin, Wisi, Vital, Florentin und deren
zahlreichen Nachkommen
- Karl, Landrat und Banker, der vier Töchter hinterliess
3. Johann, mit seinen Söhnen Johann (Coiffeur) und dessen Kindern und Felix (Fabrik-
nachtwächter), Vater von Felix (Fabriknachtwächter), Reinhard und Ernst
4. Wilhelm, ausgezogen nach Lausanne, mit Söhnen Henri und Pierre.
Nicht berücksichtigt sind weibliche Nachkommen, die entweder ledig blieben oder die
unter anderen Namen ihre Familien bildeten.
Heute weiss kaum mehr jemand, dass sie alle mit dem genannten Bruder Josef verwandt und gleicher Abstammung sind.
Donnerstag, 2. April 2020
Heute wäre die Näfelser Fahrt...
wenn nicht auf der ganzen Welt eine globale Schlacht geschlagen würde...
Für gewöhnlich schickte man sich am Ersten in den April..., die Medien übertrafen sich an lustigen Einfällen und wer genug Humor hatte, konnte über den die bewusst gesetzten fake news lachen.
Mittlerweile ist uns das Lachen vergangen, weil ein winziger, aber hochan-steckendes, aggressiv sich ausbreitendes Virus die ganz Welt zu erobern scheint, lebens-gefährlich ist und die
Regierungen zu drastischen Einschränkungen zwingt.
Bei Wikipedia liest sich folgende Definition von "virus"
"Viren (Singular: das Virus, außerhalb der Fachsprache auch der Virus, von lateinisch virus ‚ natürliche zähe Feuchtigkeit, Schleim, Saft, [speziell:] 'Gift‘)
sind infektiöse organische Strukturen, die sich als Virionen ausserhalb von Zellen (extra-zellulär) durch Übertragung verbreiten, aber als Viren nur innerhalb einer geeigneten Wirtszelle
(intrazellulär) vermehren können. Sie selbst bestehen nicht aus einer oder mehreren Zellen. Alle Viren enthalten das Programm zu ihrer Vermehrung und Ausbreitung (einige Viren auch weitere
Hilfskomponenten), besitzen aber weder eine eigenständige Replikation noch einen eigenen Stoffwechsel und sind deshalb auf den Stoffwechsel einer Wirtszelle angewiesen. Daher sind sich Virologen
weitgehend darüber einig, Viren nicht zu den Lebewesen zu rechnen. Man kann sie aber zumindest als „dem Leben nahestehend“ betrachten, denn sie besitzen allgemein die Fähigkeit zur Replikation
und Evolution. Mit Stand des Jahres 2011 sind etwa 1,8 Millionen verschiedene rezente Arten bekannt, die als Wirt fungieren, jedoch lediglich um die 3.000 Virenarten
identifiziert worden. Viren befallen Zellen von Eukaryoten (Pflanzen, Pilze, alle Tiere einschliesslich des Menschen) und Prokaryoten (Bakterien und Archaeen). Viren, die Prokaryoten als
Wirte nutzen, werden Bakteriophagen genannt; für Viren, die speziell Archaeen befallen, wird aber teilweise auch die Bezeichnung Archaeophagen verwendet."
Die Glarner Regierung hält trotz Nichtabhalten der "Fahrt" am "Fahrtstag" als Feiertag fest und empfahl aus Solidarität für alle im Kampf um das Virus und die Betroffenen die Häuser zu beflaggen.
Diese Empfehlung wurde da und dort befolgt, sogar am Näfelser Kirchturm hängen die päpstliche weiss-gelbe Flagge, die Glarnerflagge und die Schweizerflagge.
Als kleinen Trost, aber auch als "Fahrtsersatz" müssen Erinnerungen herhalten. Dazu hat mir mein Sohn Markus die folgende Bilderserie zugestellt:
3. April 2014: Sitzend vlnr.: Fritz Stüssi, Fridolin Hauser, Werner Hauser, Prof. Dr. Alfred Noser, Tony Gallati. Erste Reihe: die beiden Ratsweibel in der Farb, Landammann Dr. Rolf Widmer,
Landesstatthalter Dr. Andrea Bettiga, Regierungsräte Marianne Dürst, Benjamin Mühlemann, Robert Marti, Ratsschreiber Hansjörg Dürst (verdeckt), Josef Schwitter, Lektor des Fahrtsbriefes.
Situation: während der Fahrtspredigt.
7. April 2010: Apéro Sala terrena Freulerpalast vlnr.: 4. April 2019: Fridolin Hauser an
Divisionär Fred Heer, Präsident General-Bachmann- der "Schneegestöber"-"Fahrt"
Gesellschaft, Fridolin Hauser, ehem. Vizepräsident 2019
der GBG, Brigadier Robert Küng, Gründungs-
präsident GBG
In diesem Haus lebte General Niklaus Franz von Bachmann, erster eidgenössischer Ober-Befehlshaber und Wiederentdecker des weissen Kreuzes im roten Feld. Seine Urenkelin Ida von Müller schenkte
dieses Haus der Gemeinde für arme und verwaiste Kinder. Heute ist es eine Stiftung und beherbergt das "Chinderschloss" (Asilo) geleitet von italienischen Ordensfrauen und Kindergärtnerinnen.
Meine Gäste an der Näfelser Fahrt: vlnr. Gret Menzi, Präsidentin Kulturforum Brandluft, Delegation des Bezirksrates Einsiedeln Statthalter Franz Pirker, Bezirksläufer und -weibel Bruno
Kälin in der Farb, Bezirksammann Hermann Betschart, Fridolin Hauser, Ortsvorste-her Fred Thelen, Wallbach-Bad Säckingen. Aufnahme im Schneisingen vor der Ankunft der Regierung in Kutschen.
Auf der Denkmalwiese: Ständeratspräsident Hannes Germann 2013/14, Einsiedler Bezirksläufer und -weibel Bruno Kälin, Fernsehfrau Sabine Dahinden, Fridolin Hauser, Bezirksammann Hermann Betschart,
Viktor Bäumlin, Architekt. Im Hintergrund mit kastienfarbener Frisur Eugenia Fasol, Mitte Dr. Dr. Hans Niklaus Müller, Alt Ständerat Bruno Frick, ganz rechts Kurt Müller.
7. April 2016: Schnappschuss bei der Gerbi: vlnr. Jakob Büchler, Nationalrat, Regierungsrat André Rüegsegger, Schwyz, Nationalratspräsidentin Christa Markwalder 2015/16, Fridolin Hauser.
Fahrtsprozession entlang der Gerbi
Kreuz und Fahnen im Schneisingen. Schneegestöber wohl wie nie an der Schlacht bei Näfels. Die Kirchenfahnen der Glarner Kirchgemeinden.
7. April 2016: Fahrtsprozesion über die Sändlenwiese zum Schlachtdenkmal. Kreuz und Fahnen gefolgt von den Franziskanerbrüdern und den Geistlichen. Das mit Schweizerfahne geschmückte Haus in der
Bildmittel ist das Haus von General Niklaus Franz von Bachmann, dem Wiederentdecker des weissen Kreuzes im roten Feld, Idaheim.
Auf Wiedersehen an der Fahrt vom 8. April 2021
Eine sehr schöne Dokumentation "Fahrt ohne Fahrt" hat Richard Arnold ins you tube gestellt. Abrufbar unter
Manchmal stolpert man über eine gesamtschweizerische Medienmeldung, um die Vorzüge im (fast) hintersten Winkel der eigenen Gemeinde zu finden.
So geschehen in den letzten Dezembertagen. Elsy hatte es von Diidi, und Diidi von Babett, und Babett kennt sie persönlich: die Chefredaktorin Christa
Löpfe-Feldmann**, eine Exilglarnerin. Diese hatte sich nämlich in der Nr. 52 der „Schweizer Familie“ auf den Seiten 8 und 9 in der Prominentenecke „Fragezeichen“ geäussert. Daraus sei
zitiert: „...Wieviel Menschen müssen ohne Elektrizität leben?“ – Die Chefredaktorin wägt ab: „Die Hälfte.“ – „Ein Drittel. Können Sie ohne Strom sein?“ – Die Exilglarnerin
entgegnet::„Ja, aber nur wenige Wochen. Meine schönsten Kindheitserinnerungen habe ich von einem Alphüttli, das in den Näfelser Bergen steht und
meiner Grossmutter gehörte. Da hatten wir Petrollampen, ein Plumpsklo und waschen mussten wir uns draussen.“ – „Romantisch. Zieht es Sie dorthin zurück?“ – Die einstige Oberseetalerin
erklärt: “Meine Onkels, welche das Hüttli erbten, haben Gaslicht installiert. Seither setze ich keinen Fuss mehr dorthin.“ – „Nur wegen des künstlichen Lichts?“ – Sie bekräftigt: „Nur
deswegen. Es hätte meine schönsten Erinnerungen zerstört...“
Ha! Haben Sie das gehört! Wäre ich ein Tourismusfachmann würde ich sofort Petrollampenferien in den Näfelser Bergen lancieren...! Mitnichten! Denn das ist jetzt
nicht von Belang. Beeindruckend hingegen ist die Spontaneität wie die berufliche Wahlzürcherin, umgeben von Elektronik, Computern, Lifts, nächtlichen Lichtteppichen und Magnetfeldern elektrischen
Stroms von einer Petrolfunzel schwärmt, sich gleichzeitig ans Plumpsklo erinnert und im Geiste ihre Morgentoilette im Freien, die sie damals gewiss fröstelnd und schlotternd absolvierte, präsent
hat.
Mit einem Klapf, mit einer kleine Frage sind sie wieder da – die Bilder der Kindheit. Wie eine Fontäne schiessen sie aus dem Boden der Erinnerungen empor und
verraten etwas von der Sehnsucht nach der Zeit und der Welt, die man als Kind durchwandert hat. Ich kann es ihr nachfühlen; denn ich kenne die Hütte und die Onkels, die sie meint und lebte unweit
davon unter den gleichen einfachen Lebensbedingungen. Sie lässt mich ins Schwärmen kommen. Kommen Sie mit, haben Sie Anteil daran und Sie werden sehen wie recht die kleine Christa von damals in
heutiger Zeit hat.
Da war nämlich nicht nur die Petrolfunzel, deren Russ die Decke schwärzte, da war auch das Rauschen der Nacht, des Sulzbaches, der nach einem Gewitter zu gewaltigen
Sprüngen ausholte und das Rauschen mit einem tiefen Brummen unterlegte. Von den steilen Hängen, in deren Gräte die Blitze krachend einschlugen, rannen weisse, schäumende Rünslein und Runsen
herab, und mitten auf der Strasse spülten ungehörige Wasser wacker Schutt vor sich her. In der kleinen Hütte warfen wir Holz in den Ofen nach, blinzelten in die züngelnden Flämmchen und Flammen,
an deren Knötzerlen und Knacken man erkannte wie sehr sie das Holz auffrassen. Wenn das Feuer richtig „zog“, loderten die Flammen durchs Ofenrohr und am Tisch wurde es richtig gemütlich, weil wir
aus getupften Chacheli, die uns wie die Kinder des bauchigen getupften Milchkruges vorkamen, wärmende Milch tranken und das Brot, das nur jede Woche hierher hinaufgeschleppt wurde, wacker
tünkelten. Mitunter strich die Mutter „Anggäbrüüt“ und gab ordentlich „Saft“ (wie man selbstgemachte Konfitüre auch nannte) drauf. Die Eltern und Verwandten klopften am Plattentisch einen
währschaften Jass; die Pfeifenraucher waren noch ebenso „in“ wie auch die „Brisago“-Paffer und verbreiteten Nebelschwaden, die mit denen im Freien
fast konkurrierten.
Wenn es auf dem Schindel- oder Blechdach so richtig dächelte und hämmerte, waren wir Gofen in unseren Betten selig, gigelten und lachten, sangen, was das Zeug hielt
oder schauten verträumt in die Flamme einer Kerze, die nur sanft hin und herwogte.
Fast ein Theater gab es, wenn eins der Kinder in der Nacht Pipi machen musste und unter sorgender Aufsicht der Mutter im Nachhemd (damals trug man kaum Pyjamas) und
mit einem Kerzenstock und in den Schlarpen das Treppchen, das mehr eine Leiter war, herunterstieg und mit klappernden Zähnen den Locus oder Abtritt aufsuchte, begleitet von den tanzenden Schatten
an der Wand, die durch das Flackern der Kerzen erzeugt wurden. Wehe, wenn die Kerze auslöschte, und wehe, wenn einem die Geistergestalten, von denen der Vater bei der Dämmerung erzählt hatte in
den Sinn kamen. Mit einem Jauchzer hüpfte man wieder in die Bettwärme und vergrub sich in den Pfülmen und Decken. Wie herrlich war diese Welt... und wie schön die Dunkelheit, wenn man sich im
sicheren, warmen Nestchen fühlte.
Die Morgen waren klirrend kalt. Raureif und Tau wehrten sich so lange wie möglich gegen die Strahlen der Sonne, die hinter dem zackigen Horizont der Tannen
allmählich aufstieg und den Schatten der Nacht vor sich her trieb, wie der „Heu-schniider“ seine Geissen. So sagte man dem kurligen Alpheuer, der im Frühsommer so früh und im Spätherbst so lange
wie möglich hier oben ganz allein weilte. Das flödrige Gras trocknete bald. Gegen die Steilhänge hinauf waren die Alpheuer längst am Mähen, Worben oder Zetten. Eine herrlich blauer Himmel hob
sich von den zerklüfteten weissgrauen Felsen des Brünnelers, Zindlen und Räderten ab. Wer gute Augen oder eine Feldstecher hatte, hielt Ausschau nach den Gamstieren, die im „Chüeferalpeli“ oder
auf dem „Heuberg“ oder ob dem „Alpgmach“ weideten.
Die Morgenwäsche am Brunnen mit „Wäschblätz“ und die „Zändbutzätä“ war ein Fest, auch wenn man Hühnerhaut bekam und das gletschkalte Wasser „uuaaa-aahaaa“ die
Bauchmuskulatur zusammenschnellen liess. Nach dem immer gleichen Zmorgen mit „Anggä, Chääs und Broot“ waren wir Kinder frei. Wie herrlich war es im Bach herumzuwaten, beim kleinen Weiher ein
Floss zu bauen, durch die Wälder zu strielen, die Frösche und Kröten zu beobachten, mitunter schreckhaft zu fliehen, wenn man eine Kreuzotter zu Gesicht bekommen hatte...oder aber mit
blauverschmierten Mäulern vom Beerelen zurückzukommen. Heidel-beeren waren begehrt für Birchermüesli oder „Beeriprägel“, und die Walderdbeeren, waren für
unsere Schleckmäuler wohl die süssesten der Welt.
„Action“ brachte das sirenenhafte Geheul der kleinen Schiffli, an denen die Heubündel hingen und auf einem Drahtseil von den Steilhängen zu Tale sausten und dort
mit einem „Pumm“ und mehrmaligen Rollen ankamen... würzigen, herrlichen Heuduft verbreitend.
Ja, liebe Christa, die Zeit der Petrollampen ist hoffnungslos vorbei. Auch in deiner Zeitschrift, der „Annabelle“ („Tempora mutantur...“ ) ist der Wandel der Zeit
vorgegeben. Danke, dass Du fähig bist, Dich zurückzuerinnern. Du steckst an, wie Du siehst. Tanggä viilmaalä! Finden Sie nicht auch?
Bis bald! Ihr Pankraz
*publiziert im "Fridolin" am 8. Februar 2001
** Christa Löpfe-Feldmann war 1999-2004 Chefredaktorin der "Annabelle".
Donnerstag, 19. März 2020 (Josefstag)
Beschlüsse des Dekanates/der Priesterkonferenz
von gestern 18. März 2020
Nach dem der Bundesrat am 16. März 2020 die „ausserordentliche Lage“ erklärt hat, haben die Pfarrer des Dekanats und der Guardian des Franziskanerklosters gestützt
auf die Anweisungen von Bund und Kanton sowie auf das Schreiben des Bischöflichen Ordinariates das Folgende beschlossen:
1. Kirchliche Veranstaltungen
Die Durchführung öffentlicher und privater Veranstaltungen ist bis am 19. April
verboten.
Deswegen bleiben unsere Pfarreizentren und Pfarreiräume geschlos-sen.
Der Apostolische Administrator (Bischof) entbindet daher von der Sonntags-pflicht.
Die Hl. Messe soll und darf von den Priestern nur noch privat gefeiert werden.
Die Stiftmessen werden vom Pfarrer privat gefeiert.
Die Gläubigen können Gottesdienste via Medien mitfeiern, z.B. bei Radio Maria, Radio Gloria, Vatican News.
Wichtig ist auch die Möglichkeit der „Geistlichen Kommunion“. Gebete für die geistliche Kommunion liegen in den Kirchen auf.
3. Öffnung der Kirchen
Die Kirchen bleiben für das persönliche Gebet der Gläubigen geöffnet.
Der not-wendige Mindestabstand (2 m in jede Richtung) ist einzuhalten.
4. Weihwasser
Die Weihwasserbecken bei den Türen bleiben leer.
In den Kirchen stehen wie gewohnt Behältnisse mit Weihwasser bereit, das von den Gläubigen nach Hause genommen werden kann.
5. Beerdigungen
Beerdigungen können nur im engsten Familienkreis stattfinden. Die Feier ist auf den Friedhof beschränkt.
6. Religionsunterricht, Katechese und Jugendarbeit
Solange die öffentlichen Schulen geschlossen sind, entfallen der gesamte Reli-gions- und Firmunterricht und auch alle ergänzenden Anlässe.
Je nach Altersstufe erhalten die Kinder vom Katecheseteam Unterlagen, Anlei-tungen oder Diskussionsanregungen, um zu Hause im Kreis der Familie den Glaubensweg
weitergehen zu können.
Alle Treffen und Anlässe der kirchlichen Jugend- und Ministrantenarbeit sind abgesagt.
7. Die Feiern der Karwoche und Ostern
Die Feiern von Karwoche und Ostern sind der Höhepunkt des ganzen Kirchen-jahres. Leider können sie dieses Jahr nicht gehalten werden. Es entfallen alle mit der
Karwoche und Ostern verbundenen Feiern und Anlässe.
Wir verweisen auf die Möglichkeit der Mitfeier via Medien oder via Streaming-angeboten.
Am Palmsonntag werden Palmzweige gesegnet, die dann in den Kirchen zur Mitnahme nach Hause bereitliegen.
8. Erstkommunion 2020
Die Erstkommunionfeiern finden zu den vorgesehenen Terminen nicht statt.
Sie werden verschoben bis kirchliche Feiern wieder möglich sind.Die Daten wer-den kommuniziert, sobald das absehbar
ist.
9. Firmung 2020
Die Firmungen können ebenfalls nicht wie vorgesehen stattfinden.
Es gilt das Gleiche wie bei den Erstkommunionfeiern.
10. Sakramentenspendung
Tauffeiern und Hochzeiten werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Die Spendung der Krankensalbung und des Beichtsakraments erfolgt nach tele-onischer Absprache mit dem Priester.
11. Gebet füreinander und gegenseitige Hilfe
Beten wir in dieser schwierigen Zeit füreinander. Der Rosenkranz, eine Kreuz-wegandacht oder Novene z.B. können auch zu Hause gebetet werden.
Wenn sie Menschen kennen, die über kein Beziehungsnetz verfügen, erkundigen sie sich über ihr Wohlbefinden und organisieren sie gegebenenfalls Hilfe (Pro Senectute,
Kiss Kanton Glarus, etc.).
12. Kommunikation
Die Angaben in den Pfarreiblättern sind allesamt nicht mehr aktuell.
Informationen werden auf der Homepage der Landeskirche aufgeschaltet. (www.kath-glarus.ch)
Die Pfarrämter bleiben für den Publikumsverkehr geschlossen.
Für Auskünfte, seelsorgerliche Begleitung, Gebetsanliegen oder das Spenden der Sakramente sind die Seelsorger über das jeweilige Pfarramt telefonisch oder per Mail
erreichbar.
13. Appell
Wir appellieren an alle Gläubigen sich unbedingt an die Anweisungen der Behör-en zu halten, die Einschränkungen auf sich zu nehmen und sich rücksichtsvoll zu
verhalten. Auch das ist ein Akt der christlichen Nächstenliebe!
14. Dank
Wir danken ausdrücklich allen, die sich in dieser ausserordentlichen Situation für die Menschen einsetzen. Wir danken den Ärzten, dem Pflegepersonal, unserer
Kanonsregierung und den Einsatzstäben, der Polizei, der Armee, den involviertn Organisationen und freiwilligen Helfern.
Ihr leistet Grossartiges! Gut, dass es euch gibt! Gott schütze euch!
Näfels, 18. März 2020
Harald Eichhorn, Dekan
Mittwoch, 18. März 2020
Knaller im Bistum Chur
Bischofsvertreter Peter Bücher greift durch!
Vor wenigen Stunden ist die untenstehende E-Mail vom Bischof Peter Bücher pu-blik geworden. Es enthält epochale und energische Entscheidungen gegenüber Weihbischof
Marian Eleganti OSB und Generalvikar Dr. Martin Kopp. Na also, rasche Entscheide in der Bistumsleitung sind möglich...es fehlt nur noch und endlich die Wahl eins BIschofs von Chur.
"Entscheidungen betreffend Mitglieder des Bischofsrates
E-Mail vom 18. Màrz 2020 von Bischof Peter Bürcher an alle Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums Chur.
Liebe Mitbrüder im priesterlichen und diakonalen Dienst
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge
Aufgrund von Vorkommnissen in jüngster Zeit habe ich betreffend drei Mitglieder des Bischofsrats folgende Entscheidungen getroffen:
1. Weihbischof Marian Eleganti OSB hat in den letzten Tagen zur Corona-Pandemie mehrfach in den Medien Stellung bezogen. Diese Stellungnahmen waren nicht mit mir bzw. mit
dem Bischöflich Beauftragten für Medien und Kommunikation, Herrn Giuseppe Gracia, abgesprochen. Entsprechend ist bei den Gläubigen und in der Öffent-lichkeit Verwirrung über die
diesbezügliche Haltung des Bistums Chur entstanden. Aus diesem Grund habe ich Weihbischof Marian aufge-tragen, dass er sich inskünftig nur noch im Einvernehmen mit mir und dem
Bischöflich Beauftragten für Medien und Kommu-nikation in den Medien äussert. Er hat diese Entscheidung ange-nommen. Was die Haltung des Bistums Chur zur Corona-Pandemie und die
damit zusammenhängenden pastoralen Vorgehensweisen angeht, verweise ich auf die Mitteilungen des Bischöflichen Ordinari-ats vom 5., 13. und 17. März 2020 (vgl.www.bistum-chur.ch) sowie die spezifischen
Anweisungen, die für die Migrantenseelsorge gelten. Sie allein sind die verbindliche Grundlage für unsere pastorale Arbeit in diesen schwierigen Zeiten.
2. Um eine gute Zusammenarbeit im Sinne der Kollegialität gewähr-leisten zu können, habe ich zu Beginn meines Dienstes als Aposto-lischer Administrator des Bistums Chur die Mitglieder des
Bischofs-rates aufgefordert, keine öffentlichen Stellungnahmen zur Frage der Bischofsnachfolge abzugeben. Alle Anfragen sollten an den Medienbe-auftragten gehen. Zudem habe ich zu
Loyalität aufgefordert. In der „NZZ am Sonntag“ vom 15. März 2020 hat sich nun Dr. Martin Kopp, Delegierter des Apostolischen Administrators für die Ur-schweiz, wertend
zur anstehenden Bischofswahl geäussert und ein Eingreifen des Staates begrüsst. Dadurch hat er öffentlich eine Initi-ative unterstützt, die darauf abzielt, die Freiheit des Apostolischen
Stuhls und des Domkapitels bei der Wahl des neuen Bischofs einzu-schränken. Durch diese illoyale und gegen meine erwähnte Weisung verstossende Vorgehensweise ist jenes Mindestmass an
Vertrauen, das notwendig ist, um die Aufgabe eines Delegierten des Apostoli-schen Administrators ausüben zu können, nicht mehr gegeben. Es handelt sich leider bei Dr. Martin Kopp nicht um
das erste Vorgehen dieser Art. Gestützt auf die mir vom Apostolischen Stuhl verliehenen Rechte entziehe ich deshalb mit sofortiger Wirkung Dr. Martin Kopp die Aufgabe des
Delegierten des Apostolischen Admini-strators für die Urschweiz sowie die damit verbundenen Vollmach-ten, einschliesslich der in dieser Funktion übernommenen
Pfarrad-ministraturen, und den Einsitz in diözesanen Gremien und Räten. Dr. Martin Kopp sei für seine Dienste gedankt. Die Leitung des Büros des Regionalen Generalvikariats
Urschweiz ist ab sofort bis zur Amtsübernahme des neuen Bischofs von Chur Kan. Pfr. Peter Camenzind, Schwyz, kommissarisch anvertraut. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er diese
Aufgabe übernimmt, zusätzlich zu seinem Amt als Pfarrer von Schwyz, das er behält.
3. Im Hinblick auf die Erreichung seines 75. Altersjahrs am 25. Juli 2020 hat Dr. Josef Annen, Delegierter des Apostolischen Administrators für Zürich und Glarus,
mir kürzlich seine Demission auf Ende Juli 2020 eingereicht. Er hat diese Demission im Schreiben vom 12. März 2020, mit dem er das Seelsorgekapitel vom 1. April 2020 wegen der
Corona-Pandemie abgesagt hat, allen Mitarbeitenden in den Kantonen Zürich und Glarus mitgeteilt, so dass davon auszugehen ist, dass bereits viele von Ihnen davon Kenntnis haben. Ich habe
nun mit Dr. Josef Annen Kontakt aufgenommen und ihm erklärt, dass die Erreichung des 75. Altersjahrs für sich allein noch kein ausreichender Grund ist, zu demissionieren, bevor der neue
Bischof im Amt ist. Es wäre ja auch durchaus möglich, dass Dr. Annen sogar noch vor Ende Juli abgelöst werden kann. Deshalb habe ich ihn, nicht zuletzt zu Gunsten einer geordneten
Übergabe der Arbeit an den Nachfolger, gebeten, vorläufig im Amt zu bleiben. Er hat sich dazu bereit erklärt, wofür ich ihm bestens danke.
An sich würden die Zeiten, welche die Menschen in unserer Gesell-schaft und die Gläubigen derzeit durchmachen, von selbst dazu ein-laden, zusammenzustehen und die Krise gemeinsam zu
bewältigen. Umso mehr bedaure ich, dass die Einheit des Zeugnisses der Kirche einmal mehr unterminiert wurde. Ich rufe im Sinne meines Hirten-briefs und der darin zitierten Worte von
Papst Franziskus alle Mitar-beitenden im Bistum, auch die Gläubigen, noch einmal eindringlich dazu auf, im Hören auf das Wort Gottes die Einheit zu wahren: «Die Bibel ist das Buch des
Gottesvolkes, das im Hören auf die Schrift aus der Zerstreuung und Spaltung zur Einheit gelangt. Das Wort Gottes vereint die Gläubigen und macht sie zu einem Volk» (Aperuit illis, Nr. 4).
Es gibt in der Kirche keine Einheit, die nicht im Wort Gottes, in der kirchlichen Lehre sowie in der Einheit mit dem Papst und dem Bischof besteht. Wer nicht in diesem Sinn sammelt,
zerstreut.
Ich danke Ihnen für die Kenntnisnahme und benütze die Gelegenheit, Ihnen auch unter den derzeitigen ungewohnten Umständen eine ge-segnete Fastenzeit zu wünschen. Sie hat uns
überraschenderweise zu Formen des Verzichts geführt, die wir nicht erwartet haben. Nehmen wir deshalb den Gleichmut des Apostels Paulus zum Vorbild: „In allem empfehlen wir uns als Gottes
Diener: durch große Standhaftigkeit, in Bedrängnis, in Not, in Angst, unter Schlägen, in Gefängnissen, in Zeiten der Unruhe, unter der Last der Arbeit, in durchwachten Näch-ten,
durch Fasten, durch lautere Gesinnung, durch Erkenntnis, durch Langmut, durch Güte, durch den Heiligen Geist, durch ungeheuchelte Liebe, durch das Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes,
mit den Waf-fen der Gerechtigkeit in der Rechten und in der Linken, bei Ehrung und Schmähung, bei übler Nachrede und bei Lob“ (2 Kor 6,4-8).
Mit Ihnen hoffnungsvoll verbunden, grüsse ich Sie alle ganz herzlich, in Christus, unserem Frieden
Chur, 18. März 2020
+ Peter Bürcher
Apostolischer Administrator
des Bistums Chur
Weihbischof Dr. Marian Eleganti OSB Generalvikar Dr. Martin Kopp
Dienstag, 17. März 2020
Der "Eiserne Vorhang" an den Portalen der längsten gedeckten Holzbrücke Europas
Die Brücke zu unserer Partnerstadt ist geschlossen
Noch vor elf Tagen zogen wir Fridlenen mit Fridlfahne und Fridolinskerze zu Fuss von Stein/Säckingen über diese gewaltige Brücke von Ufer zu Ufer, um am Frid-listag
(6. März) eine einmetrige Fridliskerze zu überbringen.
Zwei Tage später war das grosse Fridolinsfest mit Tausenden von Mitfeiernden und der traditionellen Prozession, sowie dem grossen Empfang im Kursaal oder beim Essen im Pfarrsaal, wo eine
Hundertschaft sich kulinarisch verwöhnen liess.
Und jetzt? Zustände wie im Zweiten Weltkrieg! Da die ganze Brücke von Bad Säckingen bis zum Schweizer Ufer der Stadt Bad Säckingen gehört, vollzogen Mitarbeiter des
städtischen Ordnungsamtes den Beschluss der Bundesregierung, die Grenzen zu schliessen. Ab Montagnachmittag 15 Uhr waren die Eingänge zur Brücke mit Eisengittern gesperrt, und zwar auf beiden
Ufern. Der Fussgänger- und Veloverkehr war von hüben und drüben nicht mehr möglich. Wer die Grenze überqueren wollte, musste die grosse Fridolinsbrücke weiter nordwärts und den dortigen
Zollposten passieren.
Trefflich beschrieben hat dies Axel Kremp, Chefredaktor der "Badischen Zeitung"
Redaktion Säckingen:
"Ältere Menschen fühlten sich beim Anblick der mit schweren Eisengittern verbarrikadierten Holzbrücke an die dunklen Zeiten des
Zweiten Weltkriegs erinnert und manch einem schossen denn auch die Tränen in die Auge."
...
"Bis kurz vor 15 Uhr ein mit schweren Eisengittern beladener Kleinlaster des städtischen Bauhofs vorfuhr und uniformierte Mitarbeiter des städtischen
Ordnungsamts sich jedem in den Weg stellten, der per Rad oder zu Fuß in die Schweiz wollte"
...
"AmtlicheVerkehrszeichen verbieten Fussgängern und Radfahrern den ohnehin nicht mehrmöglichen Durchgang."
...
"Markus Haag, der Leiter des städtischen Ordnungsamts, kann nicht mit Gewissheit sagen, wie lange die
Holzbrücke abgeriegelt bleiben wird. Er geht aber davon aus, dass dies bis nach den Pfingstferien so bleiben wird."
Montag, 16. März 2020
Corona-Virus legt die Welt lahm!
Noch nie in der Geschichte der Menschheit ist eine Viruserkrankung von so welt-
weitem Ausmass bekannt geworden. Was in der chinesischen Stadt Wuhan be-gonnen hatte, ist mittlerweile zum globalen Thema mit einschneidenden
Massnahmen geworden, wie man sie wahrscheinlich noch nie erlebt hat. Das Virus breitet sich schneeballartig aus. Es kann sich vor allem für Menschen über 65
tödlich auswirken. In Windeseile verbreitet sich das Virus durch Tröpfchenübertragung und istsehr ansteckend.
Was ist eigentlich ein Corona-Virus?
Die Corona viridae sind eine Virusfamilie innerhalb der Ordnung Nidovirales. Ihre Vertreter verursachen bei verschiedenen Wirbeltieren wie
Säugetieren, Vögeln und Fischen sehr unterschiedliche Erkrankungen. Coronaviren sind genetisch hochvariabel und einzelne Virusspezies können durch Überwindung der Artenbarriere auch mehrere
Wirtspezies infizieren. Durch solche Artübertritte sind beim Menschen unter anderem Infektionen mit dem SARS-assoziierten Coronavirus (SARS-CoV) – dem Erreger der SARS-Pandemie 2002/2003 – sowie
mit dem 2012 neu aufgetretenen Middle East respiratory syndrome coronavirus (MERS-CoV) entstanden.
Auch die von der chinesischen Stadt Wuhan ausgegangene COVID-19-Pande-mie wird auf ein bis dahin unbekanntes Coronavirus, das den Namen SARS-CoV-2
erhielt, zurückgeführt.
Beim Menschen sind diverse Coronavirusspezies als Erreger von leichten respiratorischen Infektionen (Erkältungskrankheiten) bis hin zum schweren akuten
Atemwegssyndrom von Bedeutung.
Insgesamt sind (mit Stand Februar 2020) sieben humanpathogene Coronaviren bekannt: Neben SARS-CoV[-1], SARS-CoV-2 und MERS-CoV noch HCoV-HKU1, HCoV-NL63, HCoV-OC43
und HCoV-229E; die letzten vier verursachen allerdings nur vergleichsweise geringfügige Symptome.
Der Name Coronaviren geht zurück auf das Aussehen dieser Viren unter dem Elektronenmikroskop, wo die Fortsätze auf ihrer Hülle als ein Hof oder
Strahlen-kranz um das runde Partikel erscheinen, ähnlich der Sonnenkorona.
Die 120 bis 160 nm großen Viruspartikel (Virionen) besitzen eine Virushülle, in die mehrere verschiedenartige Membranproteine eingelagert sind. Das charakteristische Aussehen der Coronaviren
(lateinisch corona ‚Kranz, Krone‘) liegt an vielen etwa 20 nm nach aussen vor-ragenden keulenförmigen Strukturen an der Oberfläche, den Spikes genannten Peplome-ren. Sie bestehen aus Anteilen des
grossen glykosylierten S-Proteins (Spikes-Protein, 180 bis 220 kDa), das hier ein membranverankertes Trimer bildet.[4] Diese Anteile tragen so-wohl (S1) die Rezeptor-Bindungs-Domäne (RBD), mit
der das Virus an eine Zelle andocken kann,[5] als auch (S2) eine Untereinheit, die als Fusions-Protein (FP) die Verschmelzung von Virushülle und Zellmembran bewirkt.
In geringeren Mengen ist auf der Aussenseite das kleinere E-Protein (Envelope-Protein, 9 bis 12 kDa) vorhanden, und nur beim Humanen Coronavirus OC43 und den Coronaviren der Gruppe 2 (Gattung
Betacoronavirus) findet sich zusätzlich das HE-Protein (Hämag-glutin-Esterase-Protein, 65 kDa). Das ebenfalls in der Membranhülle verankerte M-Protein (Matrix-Protein, 23 bis 35 kDa) ist dagegen
nach innen gerichtet und ein Matrixprotein auf der Innenseite der Virushülle. Im Inneren der Hülle befindet sich ein vermutlich ikosaedri-sches Kapsid, das einen helikalen Nukleoproteinkomplex
enthält. Dieser besteht aus dem Nukleoprotein N (50 bis 60 kDa), das mit dem Strang einer einzelsträngigen RNA von posi-tiver Polarität komplexiert ist. Bestimmte Aminosäurereste des N-Proteins
interagieren mit dem Matrixprotein M, sodass das Kapsid mit der Membraninnenseite assoziiert ist.
Das Robert-Koch-Institut Deutschland hat folgende Grafik veröffentlicht:
Wie wirkt das Virus im menschlichen Körper?
Angeblich siedeln sich das Coronavirus im Hals, Gaumen und in den oberen
Lungenbereichen an. Deshalb wird es beim Husten und Niesen in die Umgebung zestäubt. Daher die hohe Ansteckungsgefahr und eindringlichen Ermahnungen zur Distanz von
Mensch zu Mensch.
Das Coronavirus hat die Fähigkeit in Körperzellen einzudringen und sich sehr schnell zu vermehren. Gefährdete Personen wegen Alter, Krankheiten wie Blut-hochdruck,
Diabetes, Herzkreislauferkrankungen oder einfach wegen geschwächtem Immunsystem können nach schwerer Lungenentzündung sterben.
Bundesrat erklärt Notstand
Seit Januar beobachten das Bundesamt für Gesundheit den Verlauf der Krank-heit. Schrittweise wurden Warnungen, Ermahnungen erlassen, bis auch die Schweiz von
Virusansteckungen und ersten Toten erfasst wurde. Der Bundesrat hat dann in Krisensitzungen Massnahmen beschlossen und von Tag zu Tag über
prüft. Am 16. März 2020 rief der Bundesrat den Notstand aus, der ihn gesetzlich berechtig schweizweite Vorschriften und
Massnahmen zu treffen.
-Schliessung der Schulen
-Versammlungsbeschränkungen oder -verbot
-Schliessung der Läden, Bars, Nightclubs, Badeanlagen, Wellness Centers o.ä.
kurzum Veranstaltungen mit Personenbegegnungen und daher Nährböden für
Ansteckungen
-Militär wird aufgeboten für Spital, logistische oder unterstützende Dienste
-Schliessung der Restaurants
-Schliessung oder strenge Überwachung der Grenzen
etc. etc.
-Bereitstellung von Finanzhilfen für Unternehmen mit wirtschaftlichen Schäden
Die Koordination zwischen Bund und Kantonen wird streng eingehalten. Was wir als Laien nicht wissen, sind die juristischen Hürden, die der Bundesrat
einhalten und beachten muss, ehe er entscheidet.
Unter "Glarner Mosaik" habe ich die kirchlichen Anweisungen des Bistum Chur eingerückt, die sich ihrerseits an die staatlichen Bestimmungen und Beschlüsse
halten.
Ein Mathematiker hat mit seinen Wahrscheinlichkeitsberechnungen vorausgesagt, dass bei uns die Kurve
der Ansteckungen bis Ende März/Mitte April ihren Höhepunkt erreichen dürfte; dann sei die Gefährdung am höchsten.
Die Glarner Regierung ist recht früh aktiv geworden. Mögicherweise werden die Näfelser Fahrt (2. April) und sogar die Landsgemeinde (3. Mai) verschoben.
Man wird sehen...
Freitag, 13. März 2020
In der Musikzeitschrift "unisono" (Schweiz. Blasmusikverband) aufgeschnappt...
Begleittext
zur
Premiere des General-Bachmann-Marsches im Freulergarten Näfels
am
Mittwoch, 1 April 2020 Vorabend der "Näfelser Fahrt"
Siehe Inserat in der Rubrik "Bild der Woche" vom 13. März 2020
Montag, 9. März 2020
Bad Säckingen
Heiteres Fridolinsfest - Corona-Virus-Angstlücken im Münster
Bei unerwartet heiterem, zwar kühl-frischem Sonnenwetter konnte das diesjährige "Fridlini", so nennen die Säckinger ihr grosses Fridolinsfest, durchgeführt
werden.Seit Jahrhunderten wird es jeweils am Sonntag nach dem 6. Märzen, dem eigentlichen Fridolinstag, gefeiert.
Nach dem feierlichen Hochamt mit Orchestermesse tragen acht kräftige Männer den schweren Fridolinsschrein in einer Prozession mit vielen religiösen und
folkloristischen Gruppen durch die Innenstadt. Viel Volk säumt die Strassenränder, die Häuser sind mit grünen Gebinden und Bändern in den weiss-gelben päpstlichen Farben geschmückt.
Hauptzelebrant und Ehrenprediger war der neue Weihbischof Dr. Christian Würtz aus
Freiburg. In die Behördendelegation der Stadt- und Landesbehörden reihte sich auch die stattliche Glarner Delegation ein. Landratspräsident Dr. Peter Rothlin,, Gemeindevizepräsident Bruno
Fridolin Gallati, die Kirchenpräsidentin Daniela Gallati, die "Freunde von Bad Säckingen" angeführt von ihrem Präsidenten alt Gemeinderat Peter Neumann, die beiden "Gründerväter" der Partnerschaft alt Gemeindepräsident Fridolin Hauser undalt Gemeindeschreiber Ralph Rechsteiner.
Anschliessend lud Bürgermeister Alexander Guhl zum Grossen Empfang in den Kursaal ein. Nach seiner Begrüssungsrede und Ehrung des Weihbischofs mit der
Fridolinsnadel überbrachte Landratspräsident Peter Rothlin in eindrucksvoller Rede die Grüsse des Landrates des Kantons Glarus. Ihm folgte der Botschafter der Städtepartnerschaft für Glarus Nord
Bruno Fridolin Gallati, "bewaffnet" mit Glarner Pastete und Läderach-Pralinen. Ebenso grüsste der Vertreter der Partnerschaft mit Purkersdorf (Österreich).
Zum Bankett im Pfarrsaal lud Münsterpfarrer und Dekan Petrer Berg rund eine Hundertschaft ein.
Wer wollte, konnte sich anschliessend im "Fridolinsrummel" einer "Kilbi" vergnügen.
Riesenfete zum 80. Geburtstag vonWinfried Ays, Präsident des Freundeskreises Näfels (Glarus Nord) in
Wallbach
Im zugehörigen, etwa 3 km entfernten Säckinger Ortsteil Wallbach ging es am Nachmittag gross zu und her. Winfried Ays, der
immer noch aktive Gründerpräsident des "Freundeskreises Näfels (Glarus-Nord)" konnte in jugendlicher Frische seinen 80. Geburtstag feiern. In der "Flösserhalle", einer Mehrzweckhalle für das
Dorf- und Vereinsleben, waren gegen hundert Gäste geladen.
Das mit viel Liebe und Umsicht vorbereitete Fest war eine hochverdiente Ehrung undFreude für den seit Jahrzehnten vielseitig aktiven Winfried, der massgebliche Brücken auch ins Glarnerland errichtet und gepflegt
hat. Darbietungen und zig Reden erfreuten den Jubilaren und Gross und Klein. Viele Glarnerische Gesichter ergänzten die fröhliche Festgesellschaft bei Speis und Trank.
Bad Säckingen - eine Musterstadt an Freundlichkeit und Gastfreundschaft
Seit der Proklamation der Partnerschaft am 6. März 1988 in Bad Säckingen im Beisein von 700 Glarnerinnen und Glarnern (!) sind jährlich Delegationen aus dem
Glarnerland zum Fridlini eingeladen, umgekehrt werden die Säckinger Freunde jeweils zur "Näfelser Fahrt" empfangen. In diesem Jahr ist eine Säckinger Delegation zur Landsgemeinde als Gäste der
Gemeinde Glarus Nord willkommen .
Pikante Rosine im Kuchen der Partnerschaft: Eine Bad Säckingerin unterrichtet an der Bergschule Schwändital und in Oberurnen
Kürzlich wurde bekannt, dass eine Lehrerin aus Bad Säckingen im Glarnerland unterrichtet. Sie leistet ein Teilpensum an der Bergschule im Schwändital und an den
Schulen von Oberurnen. Dies Tatsache ist eine kleine pikante Rosine im Rahmen der partnerschaftlichen Beziehungen zwischen der Fridolinsstadt und dem Fridolinsland Glarus.
Corona-Virus-Angstlücken
Auffällig waren in diesem Jahr die Lücken, sowohl im Fridolinsmünster, bei der Prozession, in den Zuschauerreihen am Strassenrand, beim Empfang im Kursaal und auch
beim Bankett im Pfarrsaal. Diese "Löcher" wurden gewertet als Angst- oder Präventiv-Symptome angesichts der widrigen Umstände der derzeitigen weltweiten Corona-Virus-Vorfälle. Im Glarnerland wäre das "Fridlini" nach den derzeit angewandten Richtlinien mit Sicherheit untersagt worden.
Deutschland beurteilte offenbar die Lage optimistischer und beschränkte sich auf Empfehlungen und Appelle an die Eigenverantwortung.
Alles in allem geht das diesjährige "Fridlini" als sehr schönes, würdiges und hei-teres Fest in die Geschichte der Fridolinsstadt ein.
Samstag, 7. März 2020
Fridlisfüür wird wieder immer häufiger!
In den letzten Jahrzehnten ist der Brauch des Fridlisfüürs wieder zusehends aufgekommen. Der uralte heidnische Brauch ist bei der Christianisierung zum
"Fridlisfeuer" geworden. Wie die untenstehende Liste zeigt, machen "Fridlisfüür" wieder Schule. Immer mehr junge Leute kümmern sich wieder darum und organisieren in den alten Dörfern wieder beim
Zunachten "Fridlisfeuer".
Paul Hösli, Redaktor der "Glarner Nachrichten" hat diese für 2020 zusammengestellt. Oberurnen hat kurzristig das "Fridlisfüür" abgesagt.
Übersicht
der Fridlisfeuer im Glarnerland
Bilten: In Bilten findet kein klassisches Fridlisfüür statt. Mit Kerzen bestückte Holzschiffchen werden von Schülern auf dem Fridolins-brunnen zum Schwimmen gebracht. Dies findet ab
18.30 Uhr statt. Es gibt einen Imbiss und Getränke, inklusive Alphornmusik.
Oberurnen: Ab 18.30 Uhr Fridlisfüür auf der Wiese vor dem HPZ. Festwirtschaft.(kurzfristig abgesagt)
Näfels: Das Feuer brennt auf der Sägewiese ab 18.30 Uhr. Es gibt Fridliwurst und Fridliwegge.
Netstal: Im Schlatt trifft sich ab 18 Uhr Jung und Alt in einem kleinen Zelt bei Gratiswurst, Brot und wärmenden Getränken.
Ennenda: Das Feuer auf Ennetrösligen wird um 18.30 Uhr angezündet. Es gibt einen Stand mit Snacks wie Würsten und Kuchen.
Mitlödi: Die Feier auf dem Ritzplatz beginnt um 19 Uhr.
Schwändi: Besammlung bei der Deponie ist um 19 Uhr. Das Feuer wird dann beim Eindunkeln entzündet.
Schwanden: Das Feuer auf der Matt wird beim Eindunkeln entzündet. Start der Veranstaltung ist um 19 Uhr. Würste und Getränke.
Sool: Die Veranstaltung in der Trogsite startet um 19.15 Uhr. Der Dorfverein bietet Punsch und Glühwein an. Bei trockenem Wetter gibt es ein Outdoor-Fondue.
Nidfurn: Start auf der Bünt ist um 19 Uhr. Es gibt etwas zu Essen.
Haslen: Um 19 Uhr beginnt das Fridlisfüür-Fest beim Chappeliwald.
Leuggelbach: Das Feuer beim Spielplatz wird nach dem Eindunkeln entfacht. Besammlung ist ab 19 Uhr. Es gibt Snacks.
Luchsingen/Hätzingen: Das Feuer wird auf dem Platz zwischen Luchsingen und Hätzingen angezündet. Beginn ist um 19 Uhr, es gibt Punsch.
Betschwanden: Der Dorfverein freut sich auf Gross und Klein zum geselligem Beisammensein ab 18.30 Uhr beim Diesbachfall. Zu Essen gibt es Wienerli und Brot, dazu Punsch.
Rüti: Das Anzünden auf dem Cheferstein im Hohlgand, im Wald 100 Meter oberhalb der Schulhausbrücke, erfolgt um 19 Uhr. Essen darf selber mitgebracht werden.
Linthal: Der Veranstalter ist sich bezüglich einer Durchführung unsicher.
Engi: Die Feier auf dem Sportplatz Wyden beginnt um 18 Uhr. Es gibt Gratis-Punsch, einen Grill und Getränke, inklusive musikalischer Unterhaltung.
aus: Glarner Nachrichten, 6. März 2020
Sie sind zum festen Bestandteil des Bad Säckingischen Kirchenjahres geworden und er-fassen den bereits mehr als zwei Jahrzehnte in der Fridolinsstadt wirkenden Dekan und Münsterpfarrer jeweils um
die Fasnachtszeit wie ein unausrottbares Virus. Es muss nicht dichten, aber reimen! Freundlicherweise hat mir der Fridolinsmünster-Geistliche seine dies-jährige Predigt zugestellt und gestattet,
sie hier der Nachwelt zu erhalten. Viel Vergnügen! Molto divertente!!! Motto: "Jetz goht's degege!"
Mittwoch, 26. Februar 2020 (Aschermittwoch)
"Bei seinen Tierfotos gibt es keinen Jöö-Effekt"
So lautet der Titel eines Beitrag über Heinz Landolts Schaffen als Profi-Fotograf und Erfinder der Zinkografie im Tages-Anzeiger vom 26. Februar 2020. Wenn ein Künstler mit 88 Jahren plötzlich
wieder Schlagzeilen schreibt, muss an seinen Werken etwas liegen, was die Zeit überdauert. Die Fotos von Andrea Zahler - ich denke auch die Texte stammen von ihr - rufen die Erfindung von Heinz Landolt in Erinnerung, ein Fotobearbeitungsverfahren, das sehr aufwendig und eindrücklich ist und eine ganz besondere Art von Fotografien
hinterlässt. Das Spezielle: es sind einmalige, teils mit grosser Geduld eingeholte Tieraufnahmen und die im Grossformat einmalig und unverwechselbar wirken. Eines dieses Bilder hängt im Hausgang
des Tolderhauses am Fuss des Treppenaufgangs. Heinz Landolt hat es der Gemeinde Näfels als Dank und Erinnerung an seine Näfelser Herkunft geschenkt. Die Öffentlichkeit durfte ihn und seine
Familie zweimal eindrücklich erleben.
2007 bei seiner Präsentation seines Lebenswerkes zum 75. Geburtstag im rand-vollen Bohlensaal des Tolderhauses und 2011 als Gast mit seiner Ehefrau
Mari-anne "Ein Paar - zwei Karrieren".
Und nun - bricht eine beachtenswerte Wiederentdeckung und Aktualisierung seines Werkes und seiner Zinkografiemethode - wie ein herrliches Frühlings-wetter über uns
herein.
Natürlich hat Heinz Landolt im Buch "Näfelser Geschichte(n)" einen würdigen Platz. Der Tages-Anzeiger hat ihn in eine breite Öffentlichkeit zurückgeholt und ihm
neue Publizität verschaffen.
Hier die erwähnte Zinkografie "Strauss" im Tolderhaus.
Dienstag, 4. Februar 2020
Nekrolog für Röbi Stähli-Gamma
(Mundartversion, vorgetragen in der Pfarrkirche Oberurnen)
In
memoriam Röbi Stähli-Gamma
29. September 1940 +19. Januar 2020
Liäbi Anngreth,
liäbi Truurfamilenä,
liäbe Br. Fideelis,
verehrti Truurgmäind
D Truurfamilä hätt mi gfraaget, öb i nüd wuur dr Läbeslauf vum Röbi i dr Chilchä voorträägä.
Sälbverschtäntli gäärä.
Mer sind nämmli mitenand
- i dr Chloschterschuäl Mariäburg z Näfels
- im Seminar Mariabäärg z Rorschach
und
mitenand au Sulzbödäler im Oberseetaal gsii.
Dr Röbi isch äigetli ä Schtadtglaarner,
geborä z Glaris äm 29. Septämber 1940,währet-em Zwäitä
Wältchriäg,
dr Vatter dr Heiri Stähli und p Muäter d Maria Ida Müller ussem «Schützähoof» vu Näfels, ä Schwöschter vu dä berüämtä Bico-Brüder
Martin und Sepp, wo 17 Jahr lang für ä «gsuntä tüüfä Schlaaf» Färnsehwärbig gmachet händ.
Er isch dr zwäiteltisch Suh nachem Max, vorem Alfred und em Paul.
Uf d Wält chuu isch’r ä dr Christiansgasse ds Glaris, wo ds Stählis bim Kaffi Chuubli obäninnä gwohnt händ.Anä 1949, wo dr Röbi ä nüünjährigä Buäbel gsii isch, isch p Famili mit irnä viär Buäbe inän-äigis Huus im Wiisli ä dr Eichä-schtrass
züglet.
As uufgweggts Püürtschli isch dr Röbi drna i-g Chlooschterschuäl uff Näfels, nachanä ids Lehrerseminar Rorschach. Dett isch’r drüü
Jahr gsii, hätt abr ds Gfühl gkaa, dass sig nämä nuch nüd daas, wo-n-r äigelti well und isch dä zum Architeggt Rene Valenzasca, z Näfels, bim Maa vu siner Tantä Marie Luis, in dr «Alpäroosä» i d
Lehr as Buuzäichner.
Drufabä isch'r ds Züri imä Architeggtuurüro as Buuzäichner gsii, hätt abr gliich-ziitgig nuch ds Aabedtechnikum bsuächt und as
Architeggt HTL abgschlossä.
Glii drann hätt’r im ETERNIT z Nideruurnä sini Läbesschtell as Betriibsarchiteggt aagfangä und isch bis zur Pänsiuniärig
pblibä.
Amänä Fäscht hätt’r ds Annägreth kännä gleernet und für sis ganz Läbä gfundä. Ghüraatä händ-si ämä Samstig äm 18. Oggtober
1969.
Äm 14. Jänner 1971 isch dr Schtammhalter Christian uf d Wält chuu, und drüü Jahr schpeeter hät’s nuch äs Schwöschterli ggii, d
Silvia. Und chuurz drvoor händ-si nuch chännä i-n-ä-n-äigis Huus ä dr Eschpäschtrass ds Nideruurnä iiziä.
Ä viärbletterigs Chleeblaat, vill Freud und Zämähalt, ä schüüni, voorbildlichi, glügglichi Famili we-mä säit!
Drnäbet - äso we fürä Röbi schu als Buäb - isch für die ganz Famili dr Sulzbodä im
Oberseetal äs Parädiisli gsii. Dett obä händ-si albig d Summerferenä und d Wuchänänd gnossä.
Dr Sulzbodä isch wenes zwäits Dähäimä gsii.
Uf dr Alpwisä händ-si tschuttet oder Fäderball gschpilt, im «Pooläwiier» mitemä Gummiboot Rundenä träät und sind mängmaal ä nuch
inäg’gumpet. Si händ Schlammschlachtä gmachet und sind drna wider i des chalt Wasser taucht.
Tigg öppenämal hät dr Röbi mit Koleegä ganz Nächt durägjasset. Und gad wider sind si durä Wald gschtriälet, händ blaabi Beeri und
Ärpeeräli fürnes Bircher-müäsli gsuächt. Dr Röbi hätt au pilzlet, Bluämä bstimmt odr ds Wild beobachtet.
Derzuä ghört hätt au ds Holzä, Sagä und Schiitä, will mä ja nuch mit Holz gfüüret, gchochet und ghäizt hätt. Und äm schünschtä isch
gsii, wämä ämä muudrigä Taag im waarmä Bett gsii sich und zuägloset hätt, we’s tächelet hätt.
Äini vu minä letschtä Begägnigä uffen Sulzbodä bii-n-em und äm Anngreth isch ämä sunnigä, wunderbarä Summertaag gsi, dr Röbi hätt
nämä-n-öppis ghölzälet, hätt siis Waaffä abgläit und dernaa hätt üs ds Annägreth ä fäinä Kaffi gmacht mit ämä Güggs drii und Täller voll Chüächä
derzuä -Romantigg puur - Natuur puur.
Und uuvergässä sind albig d Eerschtänaugschtäfiirä mit dä Goofä gsi, mit Lam-pionumzüüg, Augschtäfüür. Juchzgerkönigä und
Sulzbodä-Nussgipfel. Wer im-mer Sulzbödäler isch, wäiss. daas isch käs Schwärmä, das isch schüüni gläpti Ziit, wo mä nüd für Gält chaa chauffä, abr wo mä niä mehr vrgisst.
Uf dr Todesaazäig isch äs Bild vum Sulzbodä underläit, das betoont we wichtig das chlii Gadädöörfli für ä Röbi und für sind Famili
gsii isch.
Mängmal isch’r au mit-em Velo derufä! Und Velofarä isch ä wichtigs Hobby für-ä gsii.Dr Röbi isch nämli Gründer-, Vorschtands- und Ehrämitglied vom
Veloclub Eternit gsii; mit grossem Engagement hätt’r Velotuurä für sini Koleegä i dr ganzä Schwiiz organisiert und sogar Trainigslager uff Mallorca.
Drnäbet hätt’r auch liidäschaftlich Tischtennis und schpeeter au Tennis gschpilt.
Dr Röbi isch als Tüp uukompliziärt, ruhig, übrläit, ä guätä Zuloser und liäbä Mitmändsch und fäinä Kameraad gsii. Schpeter sind im
au sini viär Änggelchind
vum Christian und vumj Silvia ä grossi Freud gsii.
Abr ufzmal hätt’s gsundhäitli nümmä rächt gkaa. Ä langi Liidesziit isch chuu. Äs
ischuuf undaab gangä, abr nu bis zum 19. Jänner 2020, wo-n’r vu allnä Liidä erlööst, hätt chännä fridli iischlaafä.
Truurig und schmäärzli für sini Familie und all, wo dr Röbi gäärä gkaa händ.
Aber ä-n-erlöösendä Abschluss vumä guätä, schüünä und sinnvollä Läbä für ä Röbi sälber.
Zum Schluss lisi nuch ä Värs, wo-mer albig im Fridlibund abäläsed, wänn ä Fridli gschtoorbä-n-isch. Anschtatt ä Fridli
isch-es etz halt dr Röbi:
Zum Abschiid vum Röbi
Liäbä Röbi, bisch etz g’gangä,
abberuäffä äifach soo.
Nüüt meh z liidä häsch und z bangä
und kä Soorgä sowieso.
Liäbä Röbi, bisch etz dännä,
dett bim eebig-groossä Heer,
nu nuch Ruäh und nüüt mehr z rännä,
wiiter nuuch as ds Schtäärnämeer.
Liäbä Röbi, bisch nuch daa
i Gedanggä ganz genau,
schpeeter sind ja miir dä draa
ächlä schpeeter chämmer au.
Und hier die schriftdeutsche Fassung eines kurzen Nekrologs für meinen Schulfreund der Klosterschule Näfels, des Lehrerseminars Rorschach und Mitsulzbödeler im Oberseetal.
In memoriam Röbi Stähli-Gamma
*29. September 1940 +19. Januar 2020
Obwohl Netstaler Bürger ist Röbi Stähli eigentlich ein Stadtglarner. Geboren wird er am Michaelstag, 29. September 1940
Im oberen Stock des «Café Kubli». Seine Eltern sind Heiri und Maria Ida Stähli-Müller. Er ist der zweitälteste nach Max, aber vor Alfred und Paul.
1949 beziehen sie ihr Haus im Wiesli an der Eichenstrasse.
Nach dem Besuch der Klosterschule in Näfels, tritt er ins Lehrerseminar Ror-schach ein, sattelt aber nach drei Jahren um, um bei
Architekt René Valenzasca in die ihm näher stehende Bauzeichner-Lehre einzutreten.Danach arbeitet er in einem
Architekturbüro in Zürich und besucht das Abendtechikum, das er als Ar-chitekt HTL abschliesst.
Seine Lebensstelle findet er anschliessend bei der Eternit AG in Niederurnen. Dort bleibt er als Betriebsarchitekt bis zur
Pensionierung.
An einem Fest lernt er Annagreth Gamma kennen und lieben. Sie heiraten am 18. Oktober 1969. Sie gebiert 1971 den Stammhalter
Christian und drei Jahre später die Tochter Silvia. Kurz vorher können sie ihr Eigenheim an der Espen-strasse beziehen.Ein
vierblättriges Kleeblatt, ein glückliche Familie ist komplett.
Daneben, wie schon in seinen Bubenjahren, verbringt er Ferien und Freizeit auf Sulzboden im Oberseetal. Für die Familie wird das
zur zweiten Heimat und zum Paradies. Sie spielen Fussball, Federball, paddeln im Gummiboot oder baden im «Polenweiher». Nächtelang wird mit Kollegen gejasst. Beeren suchen, Pilzlen, Tiere
beobachten, Holzen und Scheiten gehören zur Romantik. Unvergessen sind die Erstaugustfeiern mit den Sulzbodenkindern mit Feuer, Lampionumzug, Jauchzerwettbewerb, Sulzbodennussgipfel – eine
unbeschwerte Zeit und Le-bensqualität.
Bisweilen pedalt Röbi mit dem Velo auf Sulzboden; denn er ist ein leiden-schaftlicher Velofahrer. Als Gründer-, Vorstands- und
Ehrenmitglied des Veloclub Eternit organisiert er Velotouren und Trainigslager auf Mallorca. Daneben spielt er Tischtennis und später auch Tennis.
Röbi ist als Typ unkompliziert, ruhig, überlegt, ein guter Zuhörer und ein freund-lich-angenehmer Mitmensch. Eine grosse Freude
sind ihm seine vier Enkelkinder der Familien von Christian und Silvia.
Unerwartet erkrankt er und durchlebt eine sich hinziehende Leidenszeit mit Auf und Ab, aber nur bis zum 19. Januar 2020, als er,
erlöst, friedlich einschlafen kann.
Seine letzte Zeit lebt er mit Annagreth, da ein ganze Haus zu Last geworden ist, in einer Wohnung in Oberurnen. Gross ist die
Anteilnahme bei der Bestattung und in der Pfarrkirche Oberurnen.
Fridli Osterhazy
Sonntag, 2. Februar 2020
Wie lange gibt es noch Zeitungen?
Die Volkshochschule Glarus lädt zu einem Vortrag zum titelvermerkten Thema.
Als Referent wird ein Zeitungsvollprofi, Dr. Martin Beglinger, Glarus, Reporter für alle Bereiche bei der NZZ, eingeladen. Der
Ankündigungstext der vhsgl lautet:
"Die Schweizer war einmal ein ausgesprochenes Zeitungsland. Fast jedes Dorf hatte sein eigenes Blättchen. Doch in den
letzten Jahren wurde ein Titel nach dem anderen geschlossen, die Zeitungsvielfalt hat dramatisch abgenommen, auch im Glarnerland. Welche Folgen hat das Zeitungssterben für Gesellschaft und
Politik?"
Donnerstag, 27. Februar 2020, 19.30 Uhr, Hotel Glarnerhof, Glarus
"Martin Beglinger
59, arbeitet seit 40 Jahren als Journalist, zunächst bei der "Weltwoche", später beim "Tages-Anzeiger-Magazin", heute für die "Neue Zürcher Zeitung". Er
hat an der Universität Zürich Geschichte, Politologie und Publizistik studiert und lebt seit 20 Jahren wieder in Glarus. 2001 hat er den Zürcher Jounalistenpreis gewonnen."
(Text vhsgl-Prospekt)
Zum Vorfeld des angekündigten Vortrages passt die just heute erschienene Kolumne des Redaktionsleiters der "Glarner Nachrichten" als Einstimmung.
Kolumne der
«Glarner Nachrichten» vom 3. Februar 2020, Rubrik «Meinung»
Rolf Hösli,
Redaktionsleiter
Wir wollen sie mit Fakten und Meinungen aus ihrer Blase locken
Heute erscheinen die «Glarner Nachrichten» in leicht veränderter Form. Zum einen rückt der Glarner Sport nach vorne in den ersten Zeitungsbund. Zum
andern wandert die Mei-nungsseite, die Sie gerade lesen, dafür etwas nach hinten und bildet neu den Auftakt zum zweiten Bund.
Das bietet gleich mehrere Vorteile: Die regionale Berichterstattung erhält so noch mehr
Gewicht – indem die sportlichen wie nichtsportlichen Beiträge zusammen den ersten
Bund der Zeitung bilden und diesen stärken. Der Glarner Sport erhält auf der Bundrückseite
den ihm zustehenden prominenten Platz, und auch die regional geprägte Meinungsseite
bleibt als Auftaktseite zum zweiten Bund gut sichtbar. Sie wird zu diesem Zweck auch leicht neu gestaltet und inhaltlich aufgewertet.
Die eigene Blase verlassen
Das zeigt, dass die Redaktion der «Glarner Nachrichten» die Region noch mehr ins Zen-trum ihrer Bemühungen stellt, aber auch die Meinungsele-mente und
Einordnungen beto-nen will. Als einzige Tageszeitung im Kanton legen wir grossen Wert darauf, allen Meinun-gen eine Plattform zu bieten – wie wir das auch von der Landsgemeinde her
kennen.
Ähnlich wie am ersten Maisonntag auf dem Ring zu Glarus soll das Argumentieren auch in
unseren Spalten in würdigem Rahmen geschehen – also durchaus hart in der Sache,
aber ohne persönliche Diffamierungen oder Ähnliches. Die Leserbriefschreiber wie auch die Kommentatoren – das gilt auch für die diversen
redaktionsinternen – äussern in ihren kom-mentierenden Texten jeweils ihre persönliche Meinung. Eine allgemein gültige Redaktions-meinung existiert bei uns nicht, auch keine generelle politische
Ausrichtung. Andere Mei-nungen zuzulassen und auch anzuhören, scheint uns heute wichtiger zu sein denn je. Grosse Teile der Bevölkerung informieren sich heute vorwiegend über die Sozialen Medien.
Doch die Algorithmen von Facebook, Instagram und Co. gewichten die Informationen aus dem persönlichen Umfeld höher – die Gefahr steigt, dass jemand zunehmend in einer Bla--se mit Gleichgesinnten
lebt. Meinungen aus einem anderen politischen Spektrum bleiben aussen vor, auf die Argumente dafür lässt man sich schon gar nicht ein. Wir versuchen, diesem Trend entgegenzusteuern. Dies nicht
nur in der wöchentlichen Rubrik «Zur Debat-te», in der jeweils am Freitag die Landratsparteien im Turnus frei zu Wort kommen, sondern vor allem auch mit unseren ausgewogen recherchierten
Artikeln.
Dem Gratis-Trend trotzen
Das Glarnerland kann sich meiner – zugegeben befangenen – Meinung nach glücklich
über das aktuelle Medienangebot schätzen. Mir ist keine andere Talschaft mit lediglich
40 000 Einwohnern bekannt, in der sich eine 13-köpfige Redaktion – plus ein Sekretariat – sechsmal in der Woche um eine professionelle
Berichterstattung bemüht.
Dies ist nur dank des «Südostschweiz»-Verbundes möglich, der die Kräfte seit 1997 bün-delt. Das gilt nicht nur für die Berichte aus aller Welt,
sondern mindestens ebenso auch
in Sachen Inserate. Doch trotz der Synergien bei der Herstellung und dem Vertrieb spüren wir den globalen Trend hin zur Gratisinformation. Die
Abo-Preise verschieben sich daher in die Grössenordnungen anderer Tageszeitungen, dabei sind wir sehr dankbar für jede und jeden, der für seriöse und unabhängige Information zu zahlen bereit ist
– und auch seine Zeit dafür investiert. Denn dies ist die wohl noch höhere Hürde als der Preis. Mit 1.37
Franken pro Ausgabe muss ein Jahresabonnent kaum mehr als das Porto eines A-Post-Briefes bezahlen – oder zwei Schlucke eines Espressos im Restaurant.
Doch den Arbeits-
tätigen täglich mehr als nur 20 Minuten aus ihrem Alltag für die Zeitungslektüre abzu-zwacken, das ist die grosse Herausforderung.
Hilfe aus dem Publikum
Die Redaktion bemüht sich nach Kräften darum und ist auch den Publikumsrätinnen und
Publikumsräten sehr dankbar, dass diese sich zur Verfügung stellen und die Glarner Re-daktion bei ihrer Arbeit begleiten und unter. Die neun
Persönlichkeiten – je drei aus jeder Region – werden ihre Meinung in den kommenden Wochen ebenfalls auf dieser Seite zum Besten geben. Sie und die Redaktion sind gespannt auf konstruktive
Leserreaktionen
– zu den unterschiedlichen Meinungen, zu unserer Arbeit generell, und natürlich auch zu
den heute eingeführten Neuerungen.
rolf.hoesli@somedia.ch
Kontaktieren Sie unseren Autor zum Thema: glarus@suedostschweiz.ch
Freitag, 24. Januar 2020
Rosa und Rachid von Obstalden
oder
Der letzte Prinz des Osmanischen Reiches ruht im Glarnerland
Wenn man gemeinhin behaupten würde, Spuren des Niedergangs des grossen Osmanischen Reiches fänden sich auch im Glarnerland, würde man wohl ausgelacht. Und wer
behauptete, im Glarnerland sei einer der letzten Prinzen des türkischen Sultanats begraben, löste wohl recht ungläubige Mienen aus. Würde man noch draufsetzen, dieses Grab befände sich auf
Chirezen, müsste man sich sehr wohl anhören: „Gaaht’s-dr äigetli nuuch!!??“.
Fakt ist: am Dienstag, 3. April 1962 wurde auf dem Friedhof von Obstalden Prinz Rachid Osman, Sohn des Fürsten Faik, dem Herrscher über grosse Ländereien im Balkan,
in Albanien und Griechenland und Minister des türkischen Sultanats, begraben. Der Prinz war am Samstagabend zuvor, am 31. März, nach längerem Leiden verstorben „im Alter von 73 Jahren, 7 Monaten
und 78 Tagen“ wie es in damals vorgetragenen Lebenslauf heisst. Die Inschrift auf dem schlichten Grabstein in der südwestlichen Ecke des Friedhofs in Obstalden besagt:
Rachid Osman 1888-1962
Rosa Osman-Keller 1908-1994
gewidmet
seiner Hoheit dem Prinzen
Rachid Osman, Konstantinopel
Mitglied der Türkischen Kaiserfamilie und letzter Vertreter des alten osmanischen Grossreichs, welches einst den
vorderen Orient mit Arabien, Türkei, Ägypten, Nordafrika und den gesamten Balkan umfasste.
Im Jahre 1923 wurde er durch die türkische Revolution ausgewiesen
Wohnhaft gewesen in Filzbach
gestorben im mohammedanischen Glauben
und christlich bestattet in Obstalden.
Schön der Reihe nach: Prinz Rachid wurde am 23. August 1888 als Spross eine Seitenlinie der Sultansfamilie und als Sohn des Fürsten Faik und der Fatma Aliye in
Konstantinopel geboren. Sein Vater regierte in weiten Teilen des Balkans, genauer, im Gebiet des heutigen Albanien und in Teilen des heutigen Griechenlands. Er war dem Sultan direkt
unterstellt.
Prinz Rachid studierte an der Sorbonne in Paris politische Wissenschaften. Im ersten Weltkrieg begann seine Politkarriere. Zuerst war er juristischer
Berater im türkischen Aussenministerium, später bevollmächtigter Minister im osmanischen Teil Griechenlands. Er war Delegierter und Gesandter des Osmanischen Reiches und verkehrte mit
Staatsoberhäuptern, insbesondere mit denen von Deutschland und Österreich-Ungarn. 1918 konferierte er an der Westfront mit den Generälen Hindenburg und Ludendorff. An der
Lausanner-Konferenz 1922/23 traf er den italienischen Ministerpräsidenten Mussolini, den späteren „Duce“.
Die Lage änderte sich durch die türkische Revolution unter Führung von Mustafa Kemal Attatürk. Am 29. Oktober 1923 wurde die Republik ausgerufen, die Monarchie
aufgehoben und der Islam als Staatsreligion fallen gelassen. Der Sultan, der gleichzeitig Kalif und damit geistliches Oberhaupt der Mohammedaner war, wurde mit sämtlichen Angehörigen der
Sultansfamilie ins Exil geschickt. Prinz Rachid war davon auch betroffen. Mit seiner Frau, einer Grossnichte des Sultans Abdul Hamid II. und mit seinem 25 Tage alten Töchterlein und ein paar
Getreuen fand er in Nizza eine Unterkunft. Harte Zeiten begannen. Eine zweite Tochter wurde geboren, aber die Prinzengattin erkrankte.
Eine andere Geschichte kreuzt nun den Weg mit der des Prinzen: die der Polizistentochter Rosa Keller aus Dielsdorf. Sie war dort am 7. Juni 1908 geboren
und aufgewachsen. Sie spielte Klavier und hatte ein Begabung für Zeichnen, Malen, Modellieren und besuchte Kurse an der Kunstgewerbeschule. 19-jährig zog es sie in die Fremde. Sie hatte sich für
eine Au-pair-Stelle in Frankreich beworben und landete an der Avenue Georges Clemenceau in Nizza bei einer Familie mit zwei Kindern und einer kränkelnden Frau. Angeblich erfuhr Rosa Keller erst
in Nizza, um wen es sich bei ihrer Gastfamilie handelte. Der Prinz war wohl sagenhaft vermöglich, aber ohne Geld. Der Umzug in eine kleinere Wohnung an den Stadtrand von Nizza wurde notwendig.
Rosa Keller war nicht mehr nur Kinder-mädchen, sondern eine echte Hilfe für die ganze Familie. Die Armut wurde so drückend, dass sie sogar Emailbroschen bemalte und verkaufte, um zum
Lebensunterhalt beizusteuern. Eine echte herzliche Freundschaft entstand zwischen ihr und der kranken Prinzessin Fatma. Als es mit ihr immer mehr berg-abwärts ging, bat sie Rosa Keller, ehe
sie starb, für ihre Kinder die Mutterstelle zu übernehmen. Daraus wurde eine Vernunftehe mit dem Prinzen. Anno 1939 heirateten sie in Anwesenheit des oben erwähnten Kalifen Abdul Medjiid II. 1941
wurde in Nizza in einem grossen Prozess das Erbe des Sultans Abdul Hamid aufgeteilt. Prinz Rachid erhielt einen Hundertmillionenanteil Ölfelder, Ländereien, Minen zugesprochen, sah aber davon
keinen roten Rappen.
Zehn Jahre später zog das mittellose Ehepaar in die Schweiz. Die nunmehrige Prinzessin Rosa Oman-Keller stiess auf ein Inserat, in dem ein Coiffeursalon in Filzbach
vermietet wurde. In einem Schnellkurs machte sie eine Coiffeur-Anlehre und führte dann ihren Salon. Das Paar lebte in einer kleinen Wohnung. Sie bestritt den Lebensunterhalt. Für Prinz Rachid
Oman, der einst in Palästen residiert hatte, war es eine harte Prüfung, in einer einfachen Wohnung, mitten in einem kleinen Bergdorf, wohnen zu müssen“, stand in seinem Nekrolog. Nach dem Tod des
Prinzen hatte sie keinen Kontakt mehr zur kaiserlichen Familie. Gelegentlich besuchten sie die Prinzessinnen Meliké und Emiré, ihre Stieftöcher, die im Ausland verheiratet sind.
Einige Jahre führte sie ihren Coiffeursalon weiter, bis ein Gichtleiden sie zur Aufgabe zwang. Den Lebensabend verbrachte sie im Altersheim in Mollis, wo sie
86-jährig am 20. Dezember 1994 starb. Überliefert und mehrfach zitiert wurde ihre Aussage: „Manchmal habe ich das Gefühl, als sässe ich in einem Kino. Und das Leben, das an mir vorbeizieht, sei
irgendeines, aber nicht mein Leben gewesen.“
Beifügen möchte man mit Alexander von Humboldt (1769-1859): „Gewiss ist es fast noch wichtiger, wie der Mensch sein Schicksal nimmt, als wie sein Schicksal
ist.“
Übrigens „Rachid“ als Vorname bedeutet: „Bien guidé, qui a la foi“.(Gut geführt ist, wer den Glauben hat.) … den Blick vom Grab nach Mekka kränzen die sieben
Churfirsten!
Bis bald! Ihr Pankraz.
publiziert im "Fridolin", 8762 Schwanden
Freitag, 24. Januar 2020
Oswald Heer-Preis 2020
Zum dritten Mal konnte der von Prof. Dr. Conradin Burga anno 2015 ins Leben gerufene Wissenschaftspreis an eine junge
Wissenschafterin überreicht werden. Burga ist Autor der umfassenden Biografie des Glarner Paläontologen, Botanikers und Entomologen Oswald Heer (1809-1883).
Fridli Marti, Präsident der Naturforschenden Gesellschaft des Kantons Glarus, in Zusam-menarbeit mit dem Historischen Verein des
Kantons Glarus und unterstützt durch den Wal-ters-/Wild-Fonds, lud zur Preisübergabe an Dr. Aude Rogivue ein und moderierte die schlichte Freier am Donnerstag, 23. Januar 2020 im Glarnerhof in
Glarus. Die musikalische Umrahmung gestalteten Ulrica Blumer-Vital (Mezzosopran) und Prof. Dr. Conradin Burga (Piano) u.a. auch mit einem heiteren Poem von Oswald Heer.
Die erfrischende Laudatio hielt Prof. Dr. Christian Klug, Präsident der Schweizerischen Paläontologischen Gesellschaft. Die
Preisträgerin Dr. Aude Rogivue präsentierte ihre Arbeit «Genomic Variation of Arabis alpina (Brassicaceae) in heterogeneous Environments» Ein Untersuchung der Alpen-Gänsekresse und deren
genetische Anpassung an unterschied-liche klimatische und geografische Verhältnisse. Die in der Suisse romande aufgewachsene Forscherin schloss in Lausanne mit dem Bachelor und Master ab und
doktorierte an der ETH Zürich. Die Französischsprachige schrieb ihre Dissertation in Englisch und referierte zum ersten Mal öffentlich in ihrem Leben deutsch.
Als besonderer Gast nahm Prof. Dr. René Handke, der am Vorabend seinen 95. Geburtstag feiern konnte, teil.
Mit der Preisübergabe jeweils in Glarus soll die Verbundenheit zum Heimatkanton Oswald Heers gepflegt werden. Fridli Osterhazy
Fröhliche Stimmung vor dem Gobelin im «Glarnerhof». V.l.n.r. Moderator Fridli Marti, Präsident der Naturhistorischen Gesellschaft des Kantons Glarus,
Prof. Dr. René Handke, der am Vorabend 95-jährig wurde, die strahlende Preisträgerin Dr. Aude Rogivue, Prof. Dr. Conradin Burga und Prof. Dr. Christian Klug, Präsident der Schweizerischen
Paläontolo-gischen Gesellschaft (Laudator) (Foto: Fridli Marti)
Donnerstag, 23. Januar 2020
Olgy Jutzeler - Näfelser Rössliwirtin hört auf
oder
82 Jahre Familienbetrieb "Rössli" 1938-2020
Dieser Tage ging im «Rössli» in Näfels eine Ära zu Ende. Seit 1938 führte die Familie Jutzeler das Gasthaus mit
Metzgerei am Fusse des Fahrts-platzes. Ab 1958 wirteten Mutter Olga mit ihrer gleichnamigen Tochter Olgy. Ab 1979 führte Olgy das legendäre «Rössli» selbständig 41 Jahre lang. Nun musste sie es
altershalber und aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.
Olgy wurde am 7. Juli 1937 als ältestes Kind und einzige Tochter von Beda und Olga Jutzeler-Frick geboren. Ihr folgten noch sechs
Buben: Beda, Peter, Paul, Hans, Bruno und Werner. Leider erkrankte Vater Beda an Multipler Sklerose und verstarb bereits 1960. Die Söhne Peter und Paul, später Peter allein, führten den
Metzgereibetrieb weiter. Das beliebte Gasthaus «Rössli» wurde durch Mutter und Tochter weitergeführt. Ab 1979 übernahm es Tochter Olgy bis vor wenigen Tagen.
Olgy, liebevoll als «kleinste Wirtin der Welt» betitelt, könnte Bücher über die vielen Ereignisse im «Rössli» schreiben. Im
«Rössli»-Saal fanden viele Vereins-versammlungen, Parteiversammlungen, Vorträge, Ausstellungen, Tanzanlässe und einmal im Jahr am «Oberseemarkt» die Gemeinderatssitzung extra muros mit
Alpvergebung statt. Jeweils an der Näfelser Fahrt ging es von früh bis spät hoch zu und her. Legendär und urgemütlich waren die Abende und Wochen-enden, namentlich an der Fasnacht, als
«Maschgeren» noch «in» war. Die ein-heimischen Stammgäste, Jasser, aber auch regelmässig «Heimwehnäfelser» kehrten hier ein. Bei vielen Klassenzusammenkünften war ein Besuch im «Rös-sli» ein
Muss. Früher fanden hier häufig Tauf-, Hochzeits- und Leidmähler statt. «Olgy» genoss grosse Sympathie und war als humorvolle und smarte Wirtin sehr beliebt.
Dass sie bis ins 83. Altersjahr als Wirtin wirkte, ist eh eine Ausnahme-erscheinung. Kürzlich war ihr eine spezielle Fernsehsendung
gewidmet, die grossen Anklang fand und hohe Einschaltquoten brachte. Leider machte ihr ein Rückenleiden zu schaffen; mehrere riskante Operationen waren unumgänglich. Nach den jüngsten ärztlichen
Eingriffen musste sie nun schweren Herzens ihren Beruf aufgeben. Das Bedauern ist gross und der heiteren Erlebnisse an die «Rösslizeit» gibt es viele.
Wer sie kennt und wer selber «Rössli»-Erlebnisse hat, bedauert sehr das Ende dieser einmaligen Ära, die ein Stück Näfelser
Dorfgeschichte und Lebensqualität bleiben. Mögen sie sich von ihrem Leiden erholen und rasch genesen! Der herzliche Dank vieler begleitet sie in ihren Ruhestand. Fridli Osterhazy
Näfels war einst zweisprachig
oder
Warum Näfels und Rauti dasselbe bedeutet
Am 12. Dezember 1951 referierte Fritz Zopfi, Langnau, mit dem Kulturpreis des Kantons Glarus ausgezeichnet, in Zürich mit dem Vortrag "Zeugnisse alter
Zwei-sprachigkeit im Glarnerland". Wie Zopfi schreibt, gewissermassen am Vorabend des Jubiläums "Glarus 600 Jahre im Bund der Eidgenossen", leistet er einen Beitrag zur Flurnamenforschung und
deren Herkunft und Bedeutung. Dieses Referat wurde in der Zeitschrift "Vox Romanica, Bd. 12, 1951-52" verewigt und ist daher zugreifbar. Ein
Ausschnitt sei hier wiedergegeben. Die Lektüre erfordert ein wenig Geduld, weil sie sehr detailliert und in der Sprache der Forscher abgefasst ist. Die Fussnoten habe ich enfernt, so dass der
Text weniger verwirrend ist.
"....Der erste dieser merkwürdigen Namen haftet an einer in der Glarnergeschichte mit besonderer Ehrfurcht genannten Stätte: es ist die Rauti westlich oberhalb Näfels, von wo aus
am 9. April 1388 die Glarner nach dem schweren Rückschlag an der Letzi ihren zum Siege führenden Gegenangriff auslösten: «die fyent... wurden von den vnseren bestanden vnd angriffen by
der Routti vnd mit hilf des erbarmhertzigen gottes siglos», lesen wir in der aus dem 15. Jahrhundert stammenden, ältesten Fassung des sog. Fahrtsbriefes.
In der Talebene nordöstlich der Rauti und unmittelbar nördlich des Dorfes Näfels liegt das Rautifeld, schon 1414 als Routifeld bezeugt. Die Routinerhuobe (so
Anfang 14. Jahrhundert der Säckingerzeit) scheint in jener Gegend lokalisiert zu sein. Sekundär ist von hier aus der markante Rautispitz (2286 m) benannt worden, an dessen
Westseite die Rautialp, schon 1413 uff Routi, gelegen ist.
In diesem Rauti haben wir offenbar ein recht altes, alemannisches Reliktwort vor uns, ein mit der Ablautstufe au (2. Ablautsreihe) gebildetes Synonym zu dem in der oberdeutschen
Toponomastik ungleich häufigeren Rüti, das auf altobd. *riuti f. aus älterem *reuti beruht.
...
Bei den Romanen galt das erwähnte alemannische Lautgesetz selbstverständlich nicht. Wenn die Bezeichnung «Rauti» für eine Rodung vor etwa 750 von der in Näfels damals wohnenden
romanischen Bevölkerung gehört und als Sachbezeichnung in ihre Sprache übernommen wurde, dann blieb das Wort der «gesetzmässigen» alemannischen Lautentwicklung hinfort entzogen und konnte, die
Entromanisierung überdauernd, in der archaischen Form als Flurname erhalten bleiben. Auf analoge Weise ist nach vollzogener Entromanisierung ein Schub romanischer Reliktwörter in die
alemannischen Glarner Mundarten gelangt. Wo aber ist die alemannische Ansiedlung zu suchen, aus deren Sprache durch nachbarlichen Verkehr Rauti in so früher Zeit übernommen
werden konnte?
Es kann nur das Dörfchen Kirchenzen (so Anfang 14. Jahrhundert) gewesen sein, das an der östlichen Röthenbach i. E. ist 1275 als Rötebach belegt, 1320, 1323, 1328 und 1357 Rötenbach in lat.
Urkunden; in deutschen Urkunden von 1323 bis 1372 dreizehnmal Rötenbach und dreimal Rötembach. - Röthenbach bei Herzogenbuchsee erscheint in lat. Urkunden als Rottenbach (1224), Rötenbach
(1261/63) und Rotebach (1276). Nach freundl. Mitteilung von Herrn C. Lerch, Assistent am Staatsarchiv Bern. 2 Cf. Braune, Ahd. Gramm., § 45, N 1 und 2. 3 Cf. Trüb, op. eit., p. 228 ss.; Verf.,
JHVGL 49, p. XXI s. Zeugnisse alter Zweisprachigkeit im Glarnerland 1287 chen Talseite in einer geschützten Geländeeinbuchtung schräg gegenüber Näfels lag, wie dieses unweit hinter der Stelle, wo
die das ganze Tal sperrende spätrömische Letzimauer an den Talhang stiess. Noch um 1300 war Kirchenzen ein eigener kleiner Tagwen; heute ist es im «Hinterdorf» von Mollis aufgegangen, das bis zu
Beginn unseres Jahrhunderts, wie Jost Winteler bezeugt, in der Molliser Mundart noch «Chirche-ze» genannt wurde, später dann «Chireze». Das Alter dieser Alemannensiedlung ist aus dem
Konsonantismus ihres ursprünglich vordeutschen Namens zu erschliessen, der die Merkmale der hochdeutschen Lautverschiebung zeigt. Die etymologische Deutung von «Kerenzen» ist bisher vor allem im
Hinblick auf die seit 1230 belegte Bezeichnung «Kirchin-ze» für die Terrassenlandschaft des sog. Kerenzerberges versucht worden, wobei sich in dessen Kontroversen ergaben, die noch nicht
beigelegt sind. Jost Winteler, der Pionier der schweizerischen Mundartforschung, der später die Existenz einer spätrömischen Landverbindung südlich des Walensees nachweisen wollte, vermutete eine
*(via) circinata als Grundlage von «Kirchinze», sein Kritiker Hafter dachte an eine «regio circinata», eine den Winden ausgesetzte Gegend («Allenwinden»), welche Etymologie aber
bedeutungsgeschichtlich kaum haltbar ist und sachlich für «Chircheze» bei Mollis ganz außer Betracht fällt. J. U. Hubschmied dachte an circätiönes «Kehren» (Rom. 3, 77), doch lassen sich die
ältesten Belege mit inlautendem -n-, wie P. Aebischer wohl richtig hervorgehoben hat, damit nicht gut in Einklang bringen. Alle erwähnten Autoren aber sind sich darüber einig, auch Hafter, dass
«Kerenzen» vordeutsch ist und die Lautverschiebung mitgemacht hat.
Neuerdings hat Aebischer darauf hingewiesen, dass das als Grundlage zu erschliessende *circinata in Flurnamen der Westschweiz in der Tat zahlreiche Spuren hinterlassen habe, wo es als Cergnat,
Cerniat usw. bezeugt ist, und zwar in Bedeutungen, wie «lieu defriche dans une foret», «essart»1. W. von Wartburg leitet diese Bedeutung von der Form des ge-rodeten Bodens ab, woraus Aebischer
den Schluss ziehen möchte, dass "circinata" bereits mit der Bedeutung 'Rodung' in die Sprache der alpinen Helvetia romana gelangt sei. Die von Aebischer vorgeschlagene Etymologie leuchtet
sprachlich und sachlich ein und ist wohl auch deshalb den altern Deutungsversuchen vorzuziehen, weil der Nachweis einer ausgebauten römischen Route
über den Kerenzerberg bisher nicht fraglos gelungen ist.
Wesentlich in unserem Zusammenhang ist, dass alle bisher vorgeschlagenen Etymologien wegen der Verschiebung des anlautenden und inlautenden -k- und des -t- nach Vokal voraussetzen, dass «Chirchenze» schon zu Beginn des 6. Jahrhunderts ins Alemannische gelangt sein muss. Beim Namen des späteren Dörfchens nördlich Mollis kann die
Entleh-ung nur an Ort und Stelle erfolgt sein. - Der oberhalb «Chircheze» gelegene Weiler Beglingen, der 1289 als Peglingen bezeugt ist,
scheint mit der Talsiedlung insofern im Zusam-
menhang zu stehen, als in diesem Namen die einzige echte -zn^en-Bildung des Glarner Unterlandes und Walenseegebietes, die auf einem altgermanischen Personennamen beruht, vorliegt. (Begilo ist ein
Diminutiv zu Bago, einer Kurzform zum zweigliedrigen Vollna-
men Bagulf; vgl. ahd. badgan 'streiten').
Bemerkenswert ist die Lage von Beglingen direkt südlich der Bergletzi, welche dort den Durchgang nach dem Kerenzerberg sperrte. Ich habe seinerzeit die Hypothese gewagt - ein schlüssiger Beweis
ist angesichts des vollständigen Mangels anderer urkundlicher Belege als des Zeugnisses der Orts- und Flurnamen nicht möglich -, dass die so über-aschend frühen alemannischen Ansiedlungen im
Bereiche des spätrömischen Festungs-ystems am Westende des Walensees in Zusammenhang stehen könnten mit der Ansied-ung jener Alemannen, die um das Jahr 505 nach einem missglückten
Aufstandsversuch gegen die fränkische Oberherrschaft geflohen waren und u. a. in den nördlichen Grenz-onen der Rätia I, die damals zum ravennatischen Reiche Theoderichs gehörten, Aufnahme fanden.
Dass wir mitten in einem nach Ausweis der Orts- und Flurnamen bis gegen die erste Jahrtausendwende noch von einer romanischen Bevölkerung bewohnten Gebiet, und zwar genau an der
für die Verteidigung der Talsperre von Näfels kritischsten Stelle, zwei so alte alemannische Siedlungen antreffen, ist in diesem Zusammenhang mindestens sehr auffällig. Beglingen beherrschte
nicht nur die Bergletzi, sondern lag auch an der wichtigen Stelle, wo ein Seitenpfad vom Hauptweg durch den Britterwald abzweigte, um über die Britterbergterrasse, gleichsam ein Stockwerk höher,
ebenfalls nach Filzbach und ins rätische Hinterland zu führen.
Auch der Landschaftsname Kerenzen liegt über dem Südufer des Walensees inselhaft in einer durch fast ausschließlich romanische Ortschaftsnamen gekennzeichneten Um-welt. Nun
berichtet Enno dius, dass die Ansiedlung von Alemannen in den Grenzgebieten des Ostgotenreiches «sine detrimento Bomanae possessionis» erfolgt sei: man wies also den Flüchtlingen offenbar
unbenutztes Land oder Ödland an. Zu dieser Praxis würde die Tatsache gut passen, dass die unmittelbar südlich von «Chircheze» gelegene Siedlung Mullis mollia 'Sumpfland', wenn man das Fehlen des
Umlautes von u > zz für diese Datierung verwerten darf, wohl noch bis ins 10. Jahrhundert als romanische Dorfgemein-schaft weiterbestand. Das setzt ein friedliches
Zusammenleben von Deutsch und Welsch in engster Nachbarschaft voraus, wie es auch die Übernahme des Begriffes «Rauti» durch die Romanen von Näfels bezeugt und wie
wir es ähnlich in heutigen sprachlichen Grenzzonen der Schweiz antreffen.
In der alten Bezeichnung «Rauti» für einen Teil des Dorfes Näfels sehe ich das ent-scheidende Argument für die Stützung meiner von P. Aebischer in der
Zeitschrift für schwei-zerische Geschichte mit so grossem gelehrtem Aufwand bestrittenen Deutung dieses Na-mens als *navälia(s) < novalia(s) 'Rütenen'. J. U. Hubschmied hat
mich durch seine kürzlich in der Schweiz. Zeitschrift für Geschichte publizierte Entgegnung auf den Artikel Aebischers der Aufgabe enthoben, hier nochmals im einzelnen auf dessen begrifflich
unhaltbare Etymologie (Näfels nävälia 'Schiffswerft') einzutreten. Als Ergänzung sei hier einzig beigefügt, dass dem Begriffsfeld der Rodung - was Aebischer
scheinbar übersehen hat - auch der Name der zu Näfels gehörenden und ganzjährig bewohnten Berggüter auf Näfleten naflatce zugeordnet werden muss, die rund 650 m über der Talsohle
am Ostende der Näfelser Berge oberhalb eines Waldes liegen. Denn zugrunde liegt diesem Namen zweifellos rom. *navalietta 'Kleinrüti' aus älterem *novaletta,
einer mit dem Diminutivsuffix -etta gebildeten Ableitung von novale «Rüti». Dass hier oben einmal ein Werkplatz romanischer Bootbauer bestanden haben könnte, ist völlig
undenkbar! -
Noch ein Wort zur Entwicklung des Vortonvokals in novale. Schwächung zu a ist auch in mehreren anderen glarnerischen Flurnamen romanischen Ursprungs nachzuweisen: so in dem eingangs erwähnten
Ranggelen aus älterem Ronggellen zu lat. runcare; ferner im Elmer Alpnamen Gamperdun (Anf. 14. Jahrhundert Gampradunne, 1597: Gamperdun, Gamperdon) aus *Gampradund < campu rotundu; sodann im
Namen der über einem tief in den weichen Flysch eingefressenen Tobel gelegenen Elmeralp Ramin (Anf. 14. Jahrhundert Ramminne, 1580: Raminn), den ich auf älteres *ravin(a) aus *ruvina 'Wildbach'
(zu lat. ruina 'Einsturz, Trümmer') zurückführe. Zur vorausgesetzten Entwicklung *ravina > ramin verweise ich auf surselv. camona < *camanna
'Hütte': tessin. cavanna < lat. capanna. -
Die Etymologie Näfels *navälia(s) < novalia(s) 'Neubruch', 'Rütenen' ist also im glarnerischen Sprachgebiet nicht nur begrifflich, sondern auch lautlich einwandfrei. "
Der langen Rede kurzer Sinn:
Näfels geht auf das romanische novale (neugewonnenes Land),
Das Dorfwappen von Näfels - ein säckingischer Irrtum?
Das Dorfwappen von Näfels ist erstmals von den säckinigschen Ministerialen Fridericus et Ulricus auf dem Burgstock geführt worden. An Stelle der Berg ist 1675 das Kapuziner-kloster, heute
Franziskanerkloster erbaut worden. Fridericus et Ulricus führten ein Wappen mit einem Schiff, offenbar der aus lateinischen (romanischen) Bedeutung navis, das Schiff. Nach der
Vertreibung der Vögte und nach der Schlacht bei Näfels regierten im Auftrag der Äbtissin von Säckingen Vögte im Auftrag der Äbtissin von Säckigen das die Aufsicht über das Lehen Land Glarus. Das
Land Glarus gehörte nach der Fridolin-Ursus-Sage durch Erbschaft dem von Fridolin gegründeten Kloster Säckinge. Näfels erstmals 1240 urkundlich erwähnt, weil die genannten
Fridericus und Ulricus als Zeugen auf einer Gerichtsurkundet der Äbtissin von Schänis aufgeführt sind. Als Näfels ein eigenständiger Ort war übernahmen dessen Bürger das Wappen der Lehenvögte.
Sie waren selber des Lateinischen7Romanischen unkundig. Erst nach den Erkenntissen von Historikern - oder wie oben aufgeführt z.B. des Fritz Zopfi - wurden der Dorfname Näfels neu gedeutet und
die Zweisprachigkeit novale und riuti als lateinisch-alemannisch Synonyme erkannt.
Donnerstag, 16. Januar 2020
Begegnung mit meinem "vergessenen" Onkel Joseph
oder
Spuren eines traurigen Schicksals
Man hat mir in meinen jungen Jahren nie von der Existenz eines Onkel Joseph erzählt. Erst viel später erfuhr ich, dass mein
Vater einmal im Jahr nach Herisau reiste, um einen Bruder zu besuchen. Noch später anvertraute mir meine Mutter,
dass es einen Onkel Sepp gebe, der bei jedem Besuch meines Vaters jeweils er-klärte, er wolle nie, gar nie mehr in seine Heimatgemeinde Näfels zurückkehren.
Zwar stiess ich einmal durch Zufall auf eine Erinnerungsfoto aus dem Ersten Weltkrieg auf dem mein Vater und der besagte Onkel Joseph abgebildet waren.
"Gärbibuäbä" mit entbehrungsreicher Kindheit
Die beiden Brüder waren die ältesten von insgesamt fünf Buben. Ihre Familie ist in der Genealogie wie folgt ausgewiesen.
Kaspar Josef Hauser von Näfels, Bauer,des Kaspar Fridolin und der Maria Elisabetha Josefa Fischli No.163
* 1827 Juli 28. + 1893 Feb.1. Gerbestrasse
Heirat am1877 Okt.27.
mit Maria Katharina Leu von Näfels, Weberin,des Feldarbeiter Fridolin Josef und der Maria Anna Dürst 36
* 1850 Jan.16. + 1916 Okt.21.
Ihre fünf Knaben.
1878 Aug.16. Josef+ 1960 Aug.15. in
Herisau,
Bauer
1879 Juli 11. Fridolin +1961 Okt. 27. VIDE
No.381
1880 Juli 19. Melchior + 1881 Feb.7.
1883 Juni 3. Wilhelm + 1910 Juni 15. Zimmermann, wurde
vom Zug von
Glarus herüberfahren, blieb sofort tot. Er war schwerhörig und kam von
der Firma Jenny (heute Gelbe Fabrik) her und achtete den Zug nicht, weil
das Hochwasser der Linth über das Feld lief.
1888 März 11. Johann + 1950 Juni 5.
Als Dokumentation ist die "Verkündung des
Ehebegehrens" aus dem Amtsblatt hier aufgeführt:
1877/41: Amtsblatt des Kts. Glarus von Samstag, den 13. Oktober 1877. Amtliches
Eheverkündigung
Es beabsichtigen eine Ehe einzugehen die Verlobten:
Hauser Joseph, Landwirth von und in Näfels, Sohne des Zimmermann Kaspar und
der Magdalena, geb. Leu, Weberin, von und in Näfels, Tochter des Feld-arbeiter Joseph und der Maria geb. Dürst, ledig
Einsprachen gegen eines dieser Vorhaben sind innert zehn Tagen von heute anbei dem Zivilstandsbeamten der Heimat oder des Wohnortes eines der Verlobten anzubringen.
Glarus, den 13. Oktober 1877.
Im Auftrage der zutreffenden Zivilstandsbeamten,
für die Regierungskanzlei, der Rathsschreiber: M. Kundert.
*********************************************************************************Wohl waren die fünf munteren Buben
eine Freude für die junge Familie, aber Schicksals-
schläge suchten sie
heim.
Es beginnt mit dem Tod des dritten
Knäbleins namens Melchior. Seine Lebenszeit beträgt nur 203 Tage, also nicht einmal sieben Monate.
1893 verstirbt Vater (Kaspar) Josef mit 66 Jahren nach mehreren Jahren der Krankheit. Mutter (Maria) Magdalena ist erst 43 Jahre alt und die Familie ist verschuldet. Nach übereinstimmenden
Aussagen von meinem Vater Fridolin und dem in den Akten von Herisau befindlichen handgeschriebenen Lebenslauf von Onkel Joseph opfert sich die Witwe voll und ganz für ihre Buben
auf.
Die beiden ältesten Joseph und Fridolin führen den kleinen Landwirtschaftsbetrieb als 14- und 15-jährige weiter, so dass sich der Waisenvogt zu ihren Gunsten gegen das Vorhaben der
Waisenbehörde, das Anwesen zu verkaufen und die Buben anderweitig unterzubringen, einsetzt und den Verkauf verhindert.
Ein weiteres jähes Leid kommt über die
Familie, als der vierte Sohn Wilhelm erst 27-jährig
beim Bahnübergang im "Färbli" bei
Hochwasser (1910) unter den Zug kommt und stirbt.
Schliesslich - so in Onkel Josephs Lebenslauf - will die Armenbehörde wie bereits erwähnt,das Haus und Anwesen der Familie zur Tilgung von Schulden
verkaufen.
Die Armut bestätigt eine Aussage
meines Vaters. Als er voller Stolz seinen ersten Lohn als Arbeiter der Mutter überreicht, antwortet sie: "Chasch ds Gält gad äm Wäibel hinderä brin-gä!" (zur Tilgung von Schulden). Die vaterlose
Familie erhält während eines Jahres eine befristete Armenunterstützung.
2500 Franken entrichtet die
Versicherung beim Tod von Bruder Willy. Joseph schrieb:
"Mit diesem Geld konnten wir die
Schulden bezahlen."
Sechs Jahre nach dem Tod Willy stirbt
auch Mutter Maria Katharin (anderswo als Magda-lena aufgeführt), nach einem leichten Schlaganfall ("Schlegli"). Die Söhne sind jetzt 38 Jahre (Joseph) 37 Jahre (Fridolin) , 28 Jahre alt
(Johann).
Während Fridolin sich bei Zimmerleuten
in dieses Metier einarbeitet und später einen eige-nen Betrieb als selbständiger Zimmermann eröffnet, aber immer noch in der häuslichen Landwirtschaft mitarbeitet (wie Johann auch), ist Onkel
Joseph die Nummer 1. Er kann anfänglich eigenes Erspartes erreichen. Doch dann kommt die unselige Auseinanderset-zung wegen seiner Liegenschaft im "Sand" (ds Hasägüätli). Ein benachbarter
Unternehmer
beginnt die Energie des angrenzenden
Mühlebaches zu nutzen und errichtet ein Stauwerk. Dadurch wird das "Guätli" überschwemmt und die Nutzung beeinträchtigt. Onkel Joseph hat in den gerichtlichen Auseinandersetzungen keine Chance,
weil er nicht über geeignete An-wälte verfügt. Sein ganzes Ersparte wird durch Prozesskosten aufgebraucht und seine Schulden mehren sich. Sein Beistand schildert ihn als "querulierenden
Charakter". Das aussichtslose jahrelange Gerichteln setzt ihm akzellerierend zu, so dass er sich in verzwei-feltes Akten- und Gesetzesstudium verstrickt. Onkel Joseph beklagt sich, als
"unzurech-nungsfähig und der Lüge" bezichtigt zu werden. Ein Augenscheingerichtsurteil vom 27. September 1927, das sich auf viele vorherige Urteile seit 1921 bezieht, ist für ihn ver-nichtend. Er
wird gemütskrank und wird am 28. September 1933 in die Psychiatrische Heilanstalt Herisau eingeliefert, aber am 8. November bereits wieder
entlassen.
In der kommenden Zeit ereignet sich ein einschneidendes Ereignis mit bösen Folgen: Die Alpheuer schlitten jeweils im Winter ihr im Sommer gesammeltes Heu vom Obersee-Tal (Sulz, Sulzboden,
Ahornen, Söli) zu Tale. Als Onkel Joseph, mehrere Jahre Präsident der Heuerkorporation Sulzboden-Sulz, mit einem "Schutz" oberhalb des Sagenranks ankommt, ist die Bergstrasse gesperrt durch ein
Fuder Holzträmmel, die bei der Sägerei abgeladen werden sollten. Da deshalb eine längere Wartezeit entsteht, wird Joseph, der offenbar dringend zu seinem Vieh im Stall gelangen sollte,
ungeduldig. Offenbar verwickeln sich der Mann von Sägerei und Onkel Joseph in einen Streit. Sie werden offenbar handgreiflich. Der Mann von der Sägerei nimmt die Trämmelschublehre (mit der die
Dicke der Trämmel ge-messen werden, und schlägt damit dem Onkel Joseph auf den Kopf. Dieser bleibt schwer verletzt liegen. (Beim Eintrittsuntersuch in Herisau wurde am Kopf eine massive
Einbuch-tung vorgefunden, die mit Bestimmtheit von diesem Vorfall herrührte.)
Die Gemütsverfassung von Onkel Joseph verschlimmert sich, er wirkt verstört und verletzt, offenbar verändert sich auch die Persönlichkeit. Am 28. Mai 1935 wird er im Beisein der Po-lizei
gewaltsam abgeholt. Wie Augenzeugen berichten unter Einsatz von Schlagringen und einer Zwangsjacke, zum Bahnhof geführt und erneut in die Psychiatrische Heilanstalt in Herisau eingeliefert... für
immer.
Dort bleibt er bis zu seinem Lebensende am 15. August 1960.
In seinem handgeschriebenen Lebenslauf schreibt er: "Unzurechnungsfähig und Lügen , die sich auf eine frühere Begebenheit stützen, bei der unser Geschlecht unschuldig hinein-
gezogen worden ist und seither unser Geschlecht schon durch verschiedene Generationen als Aschenbrödel behandelten und schwer geschädigt worden ist," Er sei "Opfer". Die frühere Begebenheit
sei erneuert und für den Richter massgeblich. Er habe nur formal-juristische Abhandlungen bekommen, keine konkreten Entscheide. "...Alles dies ist die Ursache meiner Narben und Wunden und
Versorgung in die Anstalt."
Aus seiner Schulzeit schreibt er: Er habe "die Primarklassen 1 bis 7 besucht, später zwei Jahre die Repetierschule, im Winter auch die Abendschule. Den Militärdienst habe er straflos geleistet.
Sein Vater sei ihm Lehrmeister gewesen: "Er verstand in Güte mich anzu-lernen", früher habe er ein "Senslein" gewünscht und bekommen, damit er mithelfen könne. Sein Vater hätte immer seinen
Vorgesetzten verteidigt.
Eine weitere Begebenheit weist auf seine Musikalität hin. Als kleines Knäblein, kaum der Sprache mächtig, hätte sie eine Frauensperson besucht. Dabei habe er neben muttern ein Liedlein gesungen,
worauf die Besucherin hell begeistert ausgerufen habe "Du chaasch abr
schüü singä."
Stil und Sprache des handschriftlichen Lebenslaufes lassen auf einen intelligenten und wortgewandten Mann mit träfem Wortschatz schliessen. Nach Aussagen meines Vaters Fridolin war er "der
gescheiteste" unter allen Brüdern.
Tragisch hingegen sind seine charakterlichen Züge mit einem Hang zu Schwermut und
querulierendem Gerechtigkeitssinn und einer gewissen sturen Beharrungssinn. Kurzum eine tragische Entwicklung mit deprimierenden Lebenslauf.
Die Psychiatrische Klinik Herisau scheint es aber erfolgreich geschafft zu haben, ihm heim-intern einen modus vivendi und mit einer sinnvollen Rolle in der Heimlandwirtschaft eine gewisse
Lebensperspektive zu vermitteln. Er sei - so die Institutsleitung - sehr gerne in der Landwirtschaft tätig gewesen, vor allem im Umgang mit dem Vieh und habe gerne auch an Sonntagen Dienste
geleistet.
"Mit seinen Mitpatienten machte er gerne etwa einen Jass, rauchte seine Pfeife und schien mit seiner Lage zufrieden zu sein." Diese interne Notiz mag ausdrücken, dass sich Onkel Joseph mit seiner
Lage abgefunden hat und ein Stück inneren Frieden findet.
Gesundheitlich geht es ihm offenbar gut. 1949, also mit 71 Jahren kommen erste Anzei-chen eines Augenleidens auf. Er arbeitet aber bis zu seinem 75. Lebensjahr weiterhin in der Landwirtschaft,
dann stellen sich bei ihm Atembeschwerden ein. Ab Juni 1960 wird er bettlägerig und schwächer. Fieber und Atemstörungen suchen ihn heim. Am 15. August 1960 findet ihn das Heimpflegepersonal bei
einem Kontrollrundgang tot im Bett. Über die Todesursache ist in den Akten nichts vermerkt.
Ich habe Onkel Joseph zum ersten und letzten Mal im offenen Sarg gesehen. Mein Vater und ich nahmen an der Beerdigung in der katholischen Kirche Herisau teil.
Persönlich verneige ich mich erschüttert und in Demut vor ihm, insbesondere da ich selber meiner Lebtag von den schweren Zeiten von Onkel Joseph, meinem Vater und der ganzen
schicksalsgeprüften Familie verschont geblieben bin und aus den "Belastungen" der Familie nicht die geringsten Folgen tragen musste.
Mein Besuch am 16. Januar 2020 in Herisau und der gewährte Einblick in die Akten von Onkel Joseph waren sehr bewegend und veranlassten mich, diesen Homepagebeitrag als
Erinnerung an meinen bisher praktisch "unbekannten" Onkel festzuhalten.
Den Kirchenbüchern der Katholischen Pfarrei Herisau sind folgende Daten entnommen:
Hauser Josef Leu Maria K. Büsser, Pfr. von ……. Gemütsleiden
Joseph Hauser 16. August 1878 bis 15. August 1960
Gefunden:
Dienstag, 14. Januar 2020
Am 24. Januar
würde
Fritz Fischli-Müller
Steuerkommissär des Kts. Glarus
100 Jahre alt
In der heutigen schnelllebigen und informationsschwangeren Zeit ist man nach dem Tod sehr schnell vergessen. Unvergessen ist unser Näfelser Mitbürger
Fritz Fischli-Müller, ein Bruder von Emil Fischli-Grab, Regierungsrat. Damit das auch so bleibe, erinnern hier sein Bild und ein kurzer Lebenslauf an ihn. Bild und Text sind mir
von seinen Angehörigen übermittelt worden.
Lebenslauf Fridolin Fischli-Müller
Fridolin Fischli erblickte am 24. Januar 1920 als Sohn von Fridolin Fischli und Rosa Bernardon in Näfels das Licht der Welt. Den sechs
Primarschuljahren und den drei Jahren Klosterschule in Näfels folgten die Studienjahre in Appenzell und Stans, die er mit der Matura Typus A abschloss. Den weiteren Wissenshunger stillte er durch
das Studium an der Handelshochschule St. Gallen, das er im Oktober 1945 mit dem Lizentiat lic.oec.HSG abschloss. Nach einem Praktikum bei der Firma
Landolt-Hauser & Co. Gewürzmühle in Näfels war er von 1947 - 1951 bei der IBM als Instruktor und Schulungsleiter in Zürich, Bern und Paris
tätig.
Am 1. Januar 1952 trat er als Inventarisations- und Rekursbeamter in die Steuerverwaltung des Kantons Glarus ein. Just an seinem 42. Geburtstag, am
24. Januar 1962, wurde Fridolin Fischli durch den Landrat zum Chef der Kantonalen Steuerverwaltung und zum Sekretär der Finanzdirektion des
Kantons Glarus gewählt.
Fridolin Fischli, der mit seinem Bruder Emil im Rautidorf eine harte, aber glückliche Jugendzeit verbringen durfte, schloss am 22. September 1950
mit Maria Elisabeth geb. Müller den Bund fürs Leben. Der glücklichen Ehe entsprossen ein Sohn, Erich, und zwei Töchter, Esther und Beata.
Die berufliche Tüchtigkeit und sein grosses Fachwissen führten verständlicherweise dazu, dass Fridolin Fischli in verschiedene Ämter gewählt wurde, so u.a. wählte
ihn 1976 die Konferenz staatlicher Steuerbeamter nach mehrjähriger Vorstandstätigkeit zu deren Präsident und seine Mitarbeit in verschiedenen kantonalen, nationalen und internationalen Steuer-
und Finanzkommissionen war sehr gefragt. Im Weiteren stellte er sich für verschiedene öffentliche und private Institutionen und Vereine zur Verfügung.
Seine spärliche Freizeit widmete Fridolin Fischli vor allem seiner Familie, seiner Kakteenzucht, dem Gesang und dem Sport.
Obwohl Fridolin Fischli in seiner beruflichen Tätigkeit voll aufging und dabei für eine bessere Lösung eines Problems manchen Abend ja sogar Ferientag opferte,
freute er sich auf seine Pensionierung. Er freute sich nicht nur darum auf diese Zeit, um nichts mehr zu tun, sondern darauf, dass er endlich mehr Zeit für seine Gattin, seine Kinder und vor
allem seine Grosskinder hat.
Die Diagnose nach dem Arztbesuch am ersten Tag seiner Pensionierung zwang Fridolin Fischli die Zukunftspläne noch nicht zu begraben aber doch auf unbestimmte Zeit
hinauszuschieben. Doch in der Nacht vom 7. auf den 8. August 1985 war diese heimtückische Krankheit stärker als sein ungebrochener Lebenswille.
Ergänzung zum Lebenslauf
Fridolin Fischli war im Laufe seines Lebens bei folgenden Institutionen und Vereinen tätig:
§
Mitglied Kantonsschulrat, Glarus§
Mitglied Waisenrat Näfels
§
Vorstand/Delegierter des TCS, Glarus
§
Vorstand christl. soz. Kranken- und Unfallkasse, Näfels
§
Vize-Präsident Glarner Kantonalsängerverein
§
Mitglied Lions-Club Glarus
§
Ehrenmitglied des Männerchor Näfels
§
Ehrenmitglied des Flussballclub Näfels
§
Mitglied der Kontrollstelle des SGU, Näfels
Quelle: Andreas Neumann, Enkel von Fritz Fischli-Müller
Nachtrag:
Sein Frau Gemahlin Maria Fischli-Müller wurde am 4. März 1926 geboren. Sie verstarb am 20. April 2019.
Dem Stammbaum zu entnehmen wären Fritz und Maria Fischli-Müller heute:
dreimal Eltern
siebenmal Grosseltern
neunmal Urgrosseltern
Sonntag, 12. Januar 2020 Hilariustag
Trouvaille
P. Gislar Schmuckli OFM Cap (1915-1992)
Primizpredigt
für
Victor Buner SVD
gehalten am Stephanstag 26. Dezember 1965 in der Laurentiuskirche in Flums SG
Als ich am 25. Dezember 2019 wie üblich mit meinen Angehörigen in der Pfarr-kirche Amden die prächtige Weihnachtskrippe besuchte und mich ins Gästebuch eintrug,
folgte tags darauf die Reaktion von Pfarrer Dr. Victor Buner mit dem Hinweis der 26.12.1965 sei justament sein Primiztag. Und was uns obendrein verbindet - damals habe der Kapuzinerpater
Gislar Schmuckli vom Kapuziner-kloster Näfels die Primizpredigt gehalten. Victor Buner und P. Gislar Schmuckli seien Coucousin. Meine Wenigkeit war Klosterschüler bei P. Gislar, im Schüler-jargon nur "Gisi" genannt, in Deutsch, Latein und ausserdem als Sängerknabe in seiner Choralgruppe, die da und dort - auch bei Primizen - auftrat . Nicht
ganz zufälligerweise durfte ich nach dem Tod von "Gisi" einen Nekrolog verfassen. Erwähnenswert auch: Zu seiner Primiz wurde
(am Stephanstag) der Parade-marsch "St. Stephan" uraufgeführt.Dirigent und Komponist: der Näfelser Walter Feldmann, der auch
die Flumser Bürgermusik leitete !
Und heute - am Patroziniumsfest unserer Hilariuskirche - überbrachte mir Pfarrer Dr.
Victor Buner eine Kopie von "Gisis" Primizpredigt. Wenn das keine Trouvaille ist?! Es ist ein exemplarisches Dokument
des Zeitgeistes und Selbst-verständnisses eines Kapuziners und die Erinnerung an ein immer selteneres Er-eignis: die Primiz eines Neupriesters.
Sie sei hier festgehalten.
Das Original-Manuskript der Primizpredigt. Nach Aussagen des Primizianten wurden die Predigt "auswendig" rhetorisch ausgestaltet und nicht abgelesen. Der Wortlaut der Predigt siehe unten:
I.
Es ist nichts Besonderes und schon gar kein Wunder, wenn an Weihnachten die Herzen der Christen sich füllen mit jubelnder Freude. Aber es scheint mir, dass dieser Tag die weih-
nächtliche Freude noch zu steigen vermag; denn wir alle sind randvoll glücklich, dass ein Neupriester unter uns weilt, um mit freudig-bangem
Herzen sein Erstlingsopfer Gott dem Herrn darzubringen. Und mit ihm freuen sich seine glücklichen Eltern & Geschwister, die
geistliche & leibliche Verwandtschaft, freut sich mit gutem Recht die ganze Pfarrgemeinde, die einmal mehr einen Sohn des Dorfes an den Altar schreiten sieht.
Es kann sich nicht nur darum handeln, diesen jungen Priester oder seine Familienangehö-
rigen zu verherrlichen. Gott allein ist es, der ihn gerufen hat zu seinem Dienst. Und diesen guten, erbarmungsreichen Gott gilt es zu preisen, Ihm zu danken für diesen Tag. Gewiss, wie einst von
Maria unsere Erlösung abhing, dass sie nämlich ihr Jawort gab, so musste auch unser Primiziant zu Gottes Anruf sein Jawort geben.
Und wie freudig und ganz gab er das!
Doch am Primiztag steht der Priester am Anfang seines Priesterlebens, da beginnt erst der mühsame, steile Aufstieg zum Berge Gottes. Nie wird er rasten und ruhen dürfen, bis er den Gipfel
priesterlicher Vollkommenheit erreicht hat. Und gerade das möchten wir nun schauen, indem wir ein paar markante Worte aus der hl. Messe herausgreifen:
II.
"Introibo ad altare Dei"
Zum Altare will ich schreiten, so spricht der Priester zu Beginn. Zum Altare will ich treten, um Gott das einzig würdige, vollkommene und vollwertige Opfer des Neuen Bundes,
Jesus Christus selbst, in der Liebe des hl. Geistes dem himmlischen Vater darzubringen, um zu tun, was Christus selbst getan hat im
Abendmahlssaal: da nimmt er Brot und Wein in seine geweihten Hände und verwandelt sie in den hochheiligen Leib und das hochheilige Blut unseres Herrn, getreu dem Auftrage Christi an seine Apostel und Nachfolger: "Tut dies zu meinem Andenken!"
Wie muss es da den Priester drängen, Christus ähnlich zu werden, immer mehr würdig zu
sein, dem göttlichen Meister nachzutun, was Er an Opfern und Liebe uns getan und von sei
nen Dienern fordert. "Ausspender der Geheimnisse Gottes" und "Gefässe der Auserwäh-" sind wir Priester nach dem hl. Paulus. Möchten wir Priester alle die Verantwortung spüren, die darin liegt,
und jeden Tag das Schreiten an den Altar als Mittelpunkt des Tages und als Quelle aller priesterlichen Heiligkeit betrachten!
III.
Nach dem "Introibo" folgt das "Confiteor"
"Ich bekenne vor Gott dem Allmächtigen, dass ich viel gesündigt habe." Zur lebendigen Überzeugung von der Heiligkeit des Messopfers gehört für uns Priester ebenso notwendig wie die lebendige
Überzeugung von unserer eigenen Unwürdigkeit. Glaubt es mir, liebe Brüder und Schwestern aus dem Laienstande: es ist etwas wahrhaft Erdrückendes, täglich an den Altar zu treten und vor einem Gott
zu erscheinen, der die absolute Reinheit ist. Man möchte mit Petrus ausrufen: "Herr, geh weg von mir; denn ich bin ein sündiger Mensch!" Darum nimmt die Kirche als weise Erzieherin den
Priester gleichsam an die Hand, führt ihn vor die Stufen des Altares und lässt ihn dreimal das "mea culpa" sprechen.
Der Priester darf nicht bloss dem Volke seine Sünden vorhalten, er muss zuerst sich seiner
eigenen Unzulänglichkeit bewusst bleiben. Nur der Priester, der zutiefst durchdrungen bleibt von seinem eigenen Confiteor, wird vor dem starren, stolzen und unfruchtbaren Pharisäismus bewahrt
bleiben und vor allem in der Verwaltung des Busssakramentes nicht ein harter, verständnisloser Richter und Christenverfolger, sondern ein wahrer Freund und Vater der armen Sünder werden, der die
gebrochenen Herzen aufrichtet, die Seelenwunden heilt und die Gefangenen von der Gewalt des Teufels und der sündigen Gewohnheit befreit.
Ein gläubiger Blick auf Christus, den Guten Hirten, der dem verlorenen Schäflein in unendlicher Liebe nachging, müsste dem Seelenhirten auch unserer Zeit die wahre Gesinnung der echten und warmen
Liebe zum Sünder nahelegen!
IV.
As die Zeit der Erlösung von Sünde und Leid für die Menschheit da war, sangen die Weihnachtsengel über den Fluren von Bethlehem ihr "Gloria in
excelsis Deo!". Ehre sei Gott in der Höhe! Wohl nie stimmt ein Priester diesen Gesang froher und bewegter an als an seinem Primizmorgen.
Denn das ist ja einschliesslich der ganze Inhalt seines kommenden Wirkens. Der Priesterberuf ist wie keine anderer rastlose Verherrlichung Gottes.
Die GLORIA DEI - eben die Verherrlichung Gottes - gibt dem Priester den Zug ins Grosse,
bewahrt ihn vor dem Versinken ins Kleinliche und Nebensächliche der Welt, was leider so viele Menschen bannt und gefangen hält. Die Versuchung ist auch für uns nicht klein! Auch uns Priester kann
der Materialismus in irgendeiner Form locken. Auch wir sind ständig in Gefahr, das bequeme Leben zu wählen, dadurch aber dem Geiste Christi des am Kreuze sterbenden Opferpriesters untreu zu
werden und ein Ärgernis zu sein für die gläubigen Christen aus dem Laienstande, wo wir doch in der Fragwürdigkeit der Welt Rettungsanker sein sollten!
Die GLORIA DEI macht ferner den Priester zum Eiferer für die Interessen Gottes und zum Verfechter der Rechte des Ewigen, zum fruchtlosen Kämpfer gegen Sünde & Laster. Sie treibt ihn an zum
Lobe Gottes im täglichen Breviergebet und im hl. Messopfer und nicht zuletzt zur schönen Gestaltung des liturgischen Gottesdienstes.
V.
"Sequentis sancti Evangelii!"
Unser Primiziant hat sich der "Gesellschaft vom Göttlichen Wort" verpflichtet. O, heiliger Beruf des Priesters, Künder des Evangeliums, d.h. der christlichen Frohbotschaft zu sein!
"Das Evangelium ist Gottes Kraft", sagt einmal der Apostel. Gott wirkt darin, nicht Menschenwitz. Weil es Gotteskraft ist, darum hat es die alte heidnische Welt umgestaltet. Und heilige Aufgabe
auch unserer Zeit, gegen das mächtige Heidentum in allen Kontinenten Missionäre, Bringer der frohen Christusbotschaft zur Verfügung zu stellen!
Unser Neupriester hat auf sein Primizbildchen die Worte drucken lassen. "Betet für mich, damit Gott mir eine Tür für das Wort auftue, damit ich Christus so verkünde, wie es mir auf-getagen ist."
Welch herrliches Leitmotiv, welch dankbare Aufgabe und Verwantwortung für uns alle, den Herrn der Ernte immer wieder zu bitten, dass Er Verkünder des Gotteswortes berufe aus unserem Volke,
damit Christus allen Menschen verkündet wird! Wie hat doch Paulus ausgerufen: "Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predige!"
Aber lebe das Evanglium auch! Mach ernst mit jedem Werk! Nach solchen Priestern hungert die Welt, die Jesus in sich tragen, nach Priestern, die dort stehen, wo Jesus gestanden
hat, nach Priestern, die die Liebe im Herzen tragen, die im Mitmenschen den Bruder in Christus schauen.
VI.
Und ein letztes Wort aus der hl. Messe möge dir, lieber Primiziant, und uns allen heute Leitwort sein: "Sursum corda!". Empor die Herzen! Ich meine: Der Priester soll Träger des
katholischen Idealismus sien!
Wie gerne rühmen wir uns dessen, dass wir mehr und strenger zu arbeiten hätten als frü-
her. Wie wird der Arbeiter doch gehetzt und gejagt! Gross ist das die Gefahr, dass sich der
moderne Mensch ins Irdische vergräbt und den Himmel vergisst, zum fertien Materialisten wird. Und doch lässt aller Materialismus das Herz kalt und unbefriedigt. Unser Herz kann nur in Gott Ruhe
finden.
Da ist nun der Priester durch seine aufs Himmlische gerichtete Lebensauffassung, bei sei-nem Verzicht auf Reichtum und Wohlleben wie eine Gestalt aus einer anderen Welt, wie ein Kirchturm, der
stets nach oben zeigt, wie ein nötiges SURSUM CORDA, das viele andere vor dem Versinken ins rein Irdische bewahrt und besonders die Jugend für Hohes und Heiliges begeistert. Wenn der Priester
sich selber nicht von der Verklammerung ans Irdische zu lösen versucht, wie soll er da auf andere Ruhe und Frieden ausstrahlen vermögen? Wenn er nicht vor allem darauf bedacht ist, das Herz höher
schlagen zu lassen, weil er sich als Kind Gottes weiss, wire könnte er da die Menschen zu Gott führen? Müsste da nicht gerade heute das Priesterherz höher schlagen und der feste Wille wach
werden, alles, gar alles daranzugeben, um Christus, unseren grössten Reichtum, zu gewinnen?
Ja, lieber, hochwürdiger Neupriester und ihr alle: Empor die Herzen! Lasst uns Gott danken für diesen Tag der Freude! Ihm, dem Geber aller Gnade und jeglicher Freude sei unser Lobpreis! Sein
Segen steige durch die neugeweihten Hände des Primizianten auf unser herab!
Und als Letztes ein Wort des hl. Franz von Assisi:
"Staune, o Menschenseele,
und du, Erde, erzittere in Ehrfurcht!
Jubelt, ihr Engel des Himmels,
wenn auf dem Altare Christus
in der Hand des Priesters liegt,
der Sohn des lebendigen Geistes!"
Amen.
P. Gislar Schmuckli OFM Cap
* 26. Januar 1915 in Mitlödi
1940 Primiz
1947-1986 unterrichtet er an der Klosterschule
Mariaburg Näfels Deutsch, Latein,
Englisch, pflegte eine Singgruppe für
Gregoriansichen Choral.
Passionierter Bergsteiger.
Eloquenter Fastenprediger.
Vorzüglicher Kenner der Alpenflora.
Mozartliebhaber.
+2. September 1992 im Kapuzinerkloster Wil
(Bild: Klosterschulverein)
Pfarrer Dr. Victor Buner SVD
(SVD=Societas Verbi Divini
Gesellschaft des Göttlichen
Wortes(Steyeler Missionare)
*18. Juni 1938 in Flums SG
1959Matura Stiftsschule
Einsiedeln, vorher Gymna- sium der Steyeler Missiona
re Rheineck
Ausbildungs- und Wanderjahre in St. Gabriel, Wien, Praktikumsjahr St. Severin, Fürstenfeld, St. Au-gustin, Bonn
18.12.1965 Priesterweihe in Wien
26.12.1965 Primiz in Flums SG
Weiterstudium Uni Fribourg
Dr. phil. I b. Prof. Gottfried Bösch
Dissertation: "Offizial
Johann Georg Schenkli, der st. gallische Klosterstaat im Spannungsfeld zürcherisch-bernischer Politik während des äbtischen Exils 1712-1718"
Rektor Gymnsium Mariaburg Rheineck (18 Jahre)
Pfarrer in Amden ab 1995
Spiritus rector der mittlerweile
berühmten Ammler
Weihnachts.
krippe
Förderer des blumenreichen
Herzjesufestes in Amden
Feldmann Walter
*28.September 1911 in Näfels GL,
lebte zuletzt in Luzern.
Aufgewachsen in Näfels
Besuchte mit 6 Jahren seinen ersten Violinunterricht, später Waldhorn und Timpani.
Absolvierte eine Lehre als Schriftsetzer und arbeitete erst in Zürich und dann ab 1935 in Luzern.
Dort war er 19 Jahre Mitglied der Bürgermusik, davon 8 Jahre als Dirigent.
Musikalische Weiterbildungen am Konservatorium Luzern, u.a. bei Otto Zurmühle.
1954-1968 war er Dirigent der Harmoniemusik Näfels, der Bürgermusik Flums*und des Orchestervereins Näfels.
1968 bis zur Pensionierung 1977 war er zudem Lehrlingsausbildner für Schriftsetzer in Luzern.
Er betätigte sich weiterhin als Kopist und Instrumentator.
Märsche von Walter Feldmann gem. Wikipedia:
1947 Weyzunft
1948 Sursum Corda
1950 St. Fridolin
1951? St. Stephanus (nach der Erinnerung von Victor Buner 1965)
1954? St. Justus (nach der Erinnerung von Victor Buner 1964)
1956 Zum Kampf
1958 Glarus
1958 Rot-Weiss-Rot
1959 Blau-Weiss
1968 Bannerherren (Ruh)
1972 Sapporo
1973 Matthias Luchsinger (Stadtpräsident)
1974 Hie Glarus
1978 Zentenarium
1986 Bergland
1986 Jo-Bü
1387 Näfels 1388-1988
1987 Ringier
1988 Kaspar Lang
*nachträglich erfuhr ich, dass Victor Buner unter Walter Feldmann in der Bürgermusik Flums mitspielte. Er
schreibt: "Ich
spielte in der Bürgermusik Flums unter seiner Leitung. Das war dann der Grund der Komposition des Parademarsches St. Stephan. Er schenkte mir eine von ihm selbst mit schwarzer Tinte
geschriebene Partitur des Marsches, angefangen oben mit der Stimme der Oboe bis zu unterst mit dem Schlagzeug. Über das Musikalische hinaus ein Meisterwerk der
Graphik."
Donnerstag, 9. Januar 2020
Planetenweg an der Linth eingeweiht!
oder
Willi Niederers Idee von der Astronomen-Gruppe Glarus umgesetzt!
Wer von der Sonne zum Neptun reisen könnte, bräuchte mit einem Ver-kehrsflugzeug 570 Jahre. Geschwindigkeit: 900 Kilometer pro Stunde. Solches ist seit
heute Donnerstag, 9. Januar 2020, auf unserer Erde in etwa 40 Minuten möglich!Gewissermassen in sechsfacher
Lichtgeschwindig-keit... entlang der Linth von der Gelben Fabrik Mollis bis zum Stauwehr in Netstal.
Im Beisein des IdeengebersWilli Niederer, Mollis,
übergab heute Mittag um 11 Uhr die Astonomische Gruppe Glarus den Planetenweg an der Linth einem bunt gemischten Publikum bei herrlichstem
Sonnenwetter. Es sprachen Dr. Peter Züger, ehemaliger Kantonsschullehrer und ehemaliger Präsident der AGG, Toni Landolt, vom Projektteam und Pfarrer Urs Steiner wartete mit Getränken und Gebäck
auf.
Für gut 10’000 Franken und viel Fronarbeit wurde eine blendende Idee Wirklichkeit.
In der Voranzeige des Anlasses warb folgender Text für die Einweihung auf der "Glarner Agenda"
Knapp 2'250 m oder eine gute halbe Stunde zu Fuss beträgt die
Distanz von der Sonne bei der gelben Fabrik in Mollis bis zu ihrem äussersten Planeten Neptun beim
Stauwehr der unteren Papierfabrik in Netstal.
In Wirklichkeit wären es 4.5 Milliarden km und damit ergibt sich ein Masstab von 1:2'000'000'000. Während die orangerote Sonnenkugel einen Durchmesser von knapp 70 cm hat, bringt es der grösste Planet Jupiter auf noch etwas mehr
als 7 cm, die Erde auf 0.64 cm und der kleinste und zugleich sonnennächste Planet Merkur auf noch 0.24 cm. Nun thronen sie jeweils über der vom Betrachter aus gesehenen rechten oberen Ecke
der entsprechenden Informationstafeln. Diese halten Wissenswertes zu den einzelnen Planeten fest, das übliche Zahlenmaterial, aber auch Bezüge zum Aufbau, zur Entdeckung, zur Erforschung mittels
Weltraummissionen bis zum Stellenwert in der Antike. Über einen QR-Code, der von jedem Handy problemlos gelesen werden kann, wird der Zugang zur eigens von uns eingerichteten Website ermöglicht und man kann weitere Informationen abrufen, welche nicht schon auf den Tafeln zu sehen sind, und
wird man eingeladen, passende Aufgaben zu lösen. Zu Hause genügt es, "Glarner Planetenweg" als Suchbegriff in den Browser einzutippen.
Beachten Sie die folgenden Ausschnitte aus der Homepage:
Der Merkur ist der kleinste aller Planeten und mit 88 Tagen Sonnenumlauf der schnellste. Seine Bahn ist stark exzentrisch und in Sonnennähe (Perihel) ist seine
Bahngeschwindigkeit grösser als seine Rotationsgeschwindigkeit, was zu einem eigenartigen Effekt führt: Vom Merkur aus gesehen würde die Sonne am Himmel auf einmal stehen bleiben und
sich dann rückwärts bewegen! Jah-reszeiten sind auf dem Merkur nicht möglich, da die Rotationsache praktisch senkrecht auf der Bahnebene steht: Viel eher herrscht ein ständiger,
"täglicher"
Wechsel zwischen Frühling und Herbst.
Da die Venus etwa von der gleichen Grösse wie die Erde ist, wird sie häufig als Schwesterplanet bezeichnet. Aber mit der Grösse endet auch der Vergleich, wie die Unterschiede
von Atmosphäre und Temperaturen zeigen! Auf der Venus herrscht ein “Supertreibhauseffekt”, der sie systematisch aufheizt, obwohl sich der Planet gerade noch am inneren Rand der
Lebenszone (“Goldilock Zone”) be-findet. Auf der Venuspberfläche ist es auch bei Tag ziemlich dunkel, da durch die
dicke Wolkendecke nur gerade 2 % des Sonnenlichts dringt.
Die Sonne im Zentrum vereinigte genügend Masse, um sich zu einem Stern zu entwickeln, daneben gab es in zunehmender Entfernung weitere Akkretionsscheiben, aus der die Erde und die anderen
Planeten entstanden. Die grösseren vermochten Materie aus der Umgebung besser an sich zu ziehen und konnten so schneller wachsen. Der Protojupiter störte schliesslich mit seinem
Gravitationsfeld andere Planetesimale und beeinflusste deren Wachstum. Wahrscheinlich verhinderte er auch die Bildung eines grösseren Körpers zwischen der Mars- und Jupiterbahn, was zur
Entstehung des Asteroidengürtels führte.
Einen massgeblichen Einfluss auf die Prozesse der Planetenentstehung hatte der Abstand der Protoplaneten zur jungen Sonne. In Sonnennähe kondensierten schwerflüchtige Elemente und
Verbindungen aus, während leichtflüchtige Gase durch den kräftigen Sonnenwind weggerissen wurden. Die inneren Planeten, Merkur, Venus, Erde und Mars haben feste silikatische Oberflächen.
In den käl-teren äusseren Regionen konnten die entstehenden Planeten auch die leichtflüchtigen Gase, wie Wasserstoff, Helium und Methan festhalten. Hier bildeten sich die Gasplaneten
Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.
Ein Teil der Materie, der nicht von den Planeten eingefangen wurde, verband sich zu kleineren Objekten, den Kometen und Asteroiden. Da diese Himmelskörper seit der
Frühzeit des Sonnensystems nahezu unverändert blieben, kann ihre Erforschung wichtige Hinweise zu dessen Entstehungsgeschichte liefern. Ebenfalls sehr wertvolle Erkenntnisse brachte die
Untersuchung von Meteoriten. Das
Geschichte der Erde: Die Erde kollidierte schon früh mit Theia einem anderen Protoplaneten, dessen Grösse zwischen derjenigen des Mondes und der des Mars angenommen wird.
Zum Glück war der Zusammenstoss kein Frontaltreffer, der hätte die Erde vermutlich zerrissen, doch der schräge Aufprall verlief immer noch so heftig, dass grosse Teile des Erdmantels
weggerissen und ins All geschleudert werden. Zusammen mit Überresten des Einschlagkörpers bildete sich daraus eine Gesteinswolke, die um die Erde kreist. Nach und nach kühlte die Wolke
ab, die Umlaufbahnen der Partikel wurden geordneter, bis sie sich zu einer Scheibe formten. Durch Kollision der Teilchen verklumpten sie zu einem grösseren Brocken, dem Mond, der von der
Erdanziehung auf einer dauerhaften Umlaufbahn gehalten wird.
Der Erdtrabant übt aber seinerseits eine Anziehungskraft auf die Erde aus und verformt die Erdkugel ein wenig. Dabei entstehen Reibungskräfte, die dafür sorgen, dass die Erdrotation
stetig abgebremst wird. Deshalb werden die Tage alle 40.000 Jahre um eine Sekunde länger. In ferner Zukunft wird die Sonne nur noch einmal pro Mondperiode aufgehen, ein Tag also gut einen
Monat lang dauern.
Die Erde war nach Bildung der ersten Kruste bald überwiegend von Wasser bedeckt und wegen der anfänglich noch schwachen, jungen Sonne relativ kühl und womöglich vereist. Unter den damals
noch häufiger einschlagenden Kleinkörpern gab es pro Million Jahre einige von über 100 km Durchmesser nicht gross genug, um global das Leben auszulöschen, falls es schon existierte, aber
gross genug, um über einen vorübergehend immensen Treibhauseffekt selbst eine globale Vereisung zu beenden. Heute ist die Erde von einer 12 -15 km dicken Atmosphäre umgeben, die zu
78% aus Stickstoff (N), zu 21% aus Sauerstoff (O2), 0.04% aus Kohlendioxid (CO2) und weitern Spurengasen besteht.
Wäre die Erde nur etwa fünf Prozent näher an der Sonne, würde alles Wasser verdampfen und kein Leben wäre möglich. Wäre die Erde kleiner, so wäre sie, wie der Mars, inzwischen völlig
erkaltet. Wäre sie grösser, würde vermutlich heftiger Vulkanismus höheres Leben unmöglich machen.
Mars ist der Erde in vielen Aspekten ähnlich. Er befindet sich am äusseren Rand der Lebenszone (“Goldilock Zone”). Das Marsjahr dauert nur unwesentlich länger und seine Achse
steht etwa gleich schief zur Umlaufbahnebene wie die der Erde. Nach einer ähnlichen Entwicklung in der Enstehungsphase haben sich die beiden Planeten aber völlig verschieden entwickelt. Wie
bei der Erde wurde die Frühpha-se von heftigen Vulkanausbrüchen geprägt. Das flüssige Gestein kühlte sich ab und bildete, wie auf der Erde, eine feste, durch Plattentektonik geformte
Oberflä-che. Die Erforschung durch verschiedene Sonden ergibt, dass einst riesige Wassermassen Täler geformt haben
müssen.
Jupiter ist mit Abstand der grösste Planet des Sonnensystems. Sein “Markenzeichen” sind der Grosse Rote Fleck (GRF), ein Jahrhunderte alter riesiger Wirbelsturm, und die im
Teleskop gut sichtbaren Wolkenbänder. Im Unterschied zu den vier inneren festen Planeten ist Jupiter eine gigantische Gaskugel aus Wasserstoff und Helium in dessen tiefen Inneren sich
vermutlich ein kleiner fester Kern befindet. Riesenplaneten, wie der Jupiter, funktionieren wie “Staubsauger”, da sie mit ihrer gewaltigen Anziehungskraft das Sonnensystem von Asteroiden und Kometen "säubern".
Die turbulente Atmosphäre erscheint in den Aufnahmen der vielen Sonden, die in bereits umrundet haben, noch spektakulärer als in den erdgebundenen Telesko-en. Um den GRF herum erreichen die
Winde bis zu 600 km/h. (Die stärksten auf der Erde gemessenen Winde erreichten bis 408 km/h, was 300 km/h über der Orkanstärke liegt.) Was diese Stürme antreibt, ist allerdings noch
ungeklärt. Man wird erst mit weiteren Sonden in den kommenden Jahrzehnten erfahren, was die 50 km dicke Wolkenschicht derart in Aufruhr bringt. Ebenso unbekannt ist,
was den grossen roten Fleck rot erscheinen lässt.
Der Saturn mit seinen markanten Ringen ist wahrscheinlich der schönste Planet. Er gehört, wie der Jupiter, zu den Gasriesen (zu 96,3 % aus
Wasserstof, gasförmig oder metallisch flüssig). Der Planet ist von Auge sichtbar, die bekannten Ringen hingegen nur mit einem Teleskop. Die Beobachtung dieser Ringe ist immer wieder ein
Erlebnis: Je nach Neigung sind die Ringe und sogar die Cassini-Teilung klar erkennbar. Die sichtbare Lage der Saturnringe ändert sich so, dass sie ungefähr nach 7 Jahren jeweils voll
sichtbar, bzw. für einen Tag völlig unsichtbar werden. Der Saturn hat übrigens die grösste Anzahl an bekannten Monden, die aber nu in grossen Teleskopen zu erkennen sind.
Wie oben schon erwähnt, sind die gut sichtbaren Ringe das auffälligste Merkmal des Saturn. Sie bestehen aus Fels- und Wassereisbrocken. Hochauflösende Fo-os von
Sonden haben gezeigt, dass es mehr als 100’000 Einzelringe sind, die mit verschiedenen Geschwindigkeiten um den Planeten kreisen. Für die Lücken sind die sogenannen Hirten- oder Schäfermonde
verantwortlich, die damit gleichzeitig die Ringstruktur stärken. Durch Analysen der Cassinisonde weiss man, dass die Ringe vor 4.5 Milliarden Jahren enstanden sind, also bei der Geburt des
Son-ensystems. Es gibt verschiedene Hypothesen zu Entstehung der Ringe: Dass ein Mond dem Planeten zu nahe gekommen und zerissen worden ist oder dass ein Mond von einem andern Himmelskörper
getroffen wurde und dabei zerbrochen ist.
Die Rotationsachse von Uranus liegt praktisch in seiner Umlaufebene. Damit
“rollt” er sozusagen über die Umlaufbahnebene, einmal pro Sonnenumlauf vorwärts und einmal rückwärts! Ein Uranusjahr (die Zeit für einen Umlauf um die
Sonne) dauert rund 84 Erdjahre. Aufgrund der besonderen Achslage
erstrecken sich die “Jahreszeiten” (entweder Polarnacht oder Polartag) jeweils über ein Uranus-halbjahr, also ganze 42 Erdjahre! Ein Antwort auf die Frage, was die Achse der Uranus derart gekippt hat, wurde bis heute nicht gefunden. Äusserst
heftige Zusammenstösse mit anderen Himmelskörpern könnten dazu geführt haben.
Die Astrophysik hat bis heute Mühe, die Entstehung von so grossen Gasplaneten wie Uranus und
Neptun in derart grosser Entfernung von der Sonne zu erklären. Einige Wissenschafter/innen vermuten, dass der Jupiter mit seiner enormen Masse die beiden aus Bahnen in der Nähe der Sonne weiter hinaus geschleudert hat.
Der von Herschel im Jahre 1781 völlig überraschend entdeckte Planet ist ein
weitererGasplanet mit einer dünnen, blassgrün erscheinenden
Wasserstoff-Helium-Atmosphäre. Die Eintönigkeit der Oberfläche enttäuschte die Planetenforscher-/innenzunächst. Erst die Analysen von Sonden zeigten, dass auch in der Atmosphäre des Uranus Wolkenformationen und Wirbelstürme entstehen.
Zusätzlich wurden von derVoyager 2-Sonde auch ein Ringsystem, das zweite nach Saturn,
fotografiert.
Der äusserste, viertgrösste Planet Neptun ist mit einer mittleren Oberflächentemperaturvon -200°C ein eisiger Geselle! Als einziger Planet ist er mit blossem Auge von der Erde aus nicht
erkennbar. Die erste Sichtung dieses Planeten mit einem Teleskop gelang eigentlich Galileo Galilei im Jahre 1612, der ihn aber nicht als solchen erkannte, da er sich infolge der
Beobachtungszeit gegenüber dem Sternenhimmel praktisch nicht bewegte. So wird als
Entdecker des Neptun Johann Gottfried Galle (1846, Sternwarte Berlin) aufgeführt. Interessant dabei ist, dass der Planet gezielt aufgrund von Bahnstörungen des Uranus gesucht wurde. Die
Umlaufbahn des Neptun ist fast kreisförmig und wird immer wieder vom Zwergplanet Pluto geschnitten. Durch das spezielle Verhältnis der Umlaufzeiten kann es jedoch nicht zu einer Kollison
kommen. Für einen Sonnenumlauf braucht Neptun ganze 165 Erdenjahre!
Sonne:
Mit einem mittleren Äquatordurchmesser von 1’392’684 km erscheint uns die Sonne als riesiger Feuerball: 109-mal könnte man die Erde in diesem
Durch-messerhintereinander stellen. Vergleicht man sie aber mit anderen Sternen, so schrumpft sie zu einem fast
unsichtbaren Punkt. Auf einmal wird uns bewusst, wie klein unsere Erde ist und wie unbedeutend sie im riesigen Universum ist.
Wie alle Sterne ist unsere Sonne aus verdichteten Gaswolken entstanden. Im berühmtenOrionnebel etwa sind solche Protosterne zu sehen, um die herum sich dunkle Staubscheiben drehen. Manche Sterne können sehr viel mehr Gase aus der Umgebung
sammeln, so dass jeder Stern seine eigene Masse einfangen kann. Unsere unsere Sonne ist einWinzling und wir können froh sein, das es so ist! Unser Stern geht sehr haushälterisch mit seinem Wasserstoffvorrat um, während
Riesensterne viel verschwenderischer mit dem Wasserstoff umgehen und Bruchteile so lange leben wie unsere Sonne. Diese steht zur Zeit im besten Alter von etwa 4.6 Milliarden Jahren und wird
noch einmal etwa gleichlange weiter scheinen, bis sie sich zu einem roten Heliumriesen aufblähen wird und die Erde gerade noch
verschlucken wird.
Mittwoch, 8. Januar 2020
Der Gesellenverein, später Kolping-Bund von Glarus
(4. Januar 1904 bis 19. Mai 1980)
Das Erinnerungsbild in der Rubrik "Das Bild der Woche" macht mich neugierig und bewog mich in der "Geschichte der katholischen Pfarrei Glarus" zu stöbern.
Tatsächlich findet sich dort eine mehrseitige Abhandlung unter dem Titel: "Der katholische Gesellenverein Glarus" (S 221-225). Sie zeigt viel Zeitgeschichtliches auf und erscheint uns heute wie
ein Bericht aus einer anderen Welt.
"... Der katholische Gesellenverein Glarus wurde am 4. September 1904 gegründet. Ihm muss der initiative Pfarrer Heinrich Schmitt zu Gevatter gestanden haben,
wie den meisten andern katholischen Vereinen in Glarus auch, und nicht Pfarrer Meinrad Bruhin, wie irrtümlich 1980 ins Protokollbuch eingetragen wurde. Zwar fehlt das Schrifttum über den Anfang
des Vereins und das erste Protokollbuch beginnt erst am 5. Juni 1910, aber ein Vermerk über die Gründung des
Gesellenvereins steht in einem Protokoll des katholischen Volksvereins, und in einem späteren Protokolleintrag des Gesellenvereins wird obgenanntes Datum angegeben.
Fünf Protokollbücher wurden im Verlauf von sechseinhalb Jahrzehnten beschrieben und teils mit Photos und Zeichnungen geschmückt. Beim 70. Stiftungsfest im Jahre 1974 waren schon keine Aktivmitglieder mehr dabei, sondern nur noch Altmitglieder mit ihren
Familien. Am 19. Mai 1980 schrieb Senior Paul Wettstein den letzten Eintrag. Die Protokollbücher mit den Statuten ruhen nun im Dachboden der Kaplanei und sollen demnächst dem Pfarrarchiv im Fridolinsheim beigesellt werden. Sie geben über ein einst blühendes Vereinsleben Auskunft.
In Glarus war meist der Kaplan Präses des Vereins; Vizepräsident war der Pfarrer, aber auch das Umgekehrte kam vor. Dem Präses zur Seite stand ein Komitee mit
dem Senior, Vizesenior, Aktuar, Kassier und dem oder den Ordnern.
Der Wechsel im Komitee war gross, denn jährlich musste es sich einer Wahl bzw. Wiederwahl unterziehen. Dieser Wechsel unter den Aktiven war durch die starke Zu-
und Abwanderung bedingt, wie auch durch Verheiratung.
Aktivmitglied konnte jeder unverheiratete, katholische Jungmann nach erfülltem 17. Altersjahr und nach einer Probezeit von drei Monaten mit Prüfung werden. Bei Verheiratung oder vom erfüllten 32. Altersjahr an wurde man Altmitglied. Hinzu kamen Gönner und
Ehrenmitglieder. Die Aktiven versammelten sich meist monatlich, wobei Alt- und Ehrenmitglieder willkommen waren, wie auch bei der jährlichen Generalversammlung oder dem Stiftungsfest. Um die
Interessen des Vereins in der Öffentlichkeit zu vertreten und für die Verwaltung des unbeweglichen Vermögens stand dem Vereine ein "Schutzvorstand" von 3-5
katholischen Bürgern, wenn möglich aus ehemaligen Aktiven, vor.
Ein eigenes Haus stand dem katholischen Gesellenverein Glarus nicht zur Verfügung. Die Versammlungen fanden in verschiedenen Lokalen statt, so auch in Netstal
und Näfels, weildort Mitglieder wohnten. Meistens traf man sich jedoch im Saal des Restaurants"Mürli" in Glarus, wo Frau Lampe Hausmutter war, wo die Vereinsutensilien, dasKlavier und die Bibliothek aufbewahrt wurden und die
Gesellen sich zu Hause fühlten. Hier stiegen auch die Wanderburschen ab und wurden verköstigt.
Das Jahr 1909 brachte die Fahnenweihe. 1911 betrug die Zahl der Aktiven 33, die der durchwandernden Gesellen 66, 1913 waren es deren 100.
Bei den Monatsversammlungen, die mit dem Segensspruch "Gott segne das ehrbare Handwerk!" eröffneten wurden, hielt der Präses, ein anderer Geistlicher oder ein Laie einen Vortrag über ein gestelltes Thema. In die Diskussion griffen oft Alt- und
Ehrenmitglieder ein, welche die Jugend belehrten oder ermahnten. Dann folgte der gemütliche Teil. Die Aufnahme neuer Mitglieder fand anlässlich einer Versammlung statt, wobei feierlich das
"Kolpinglied" gesungen wurde.
In der Nachweihnachtszeit veranstaltete der Verein entweder allein oder zusammen mit andern katholischen Vereinen von Glarus eine Feier mit Gesang, Musik und Theater. Besonders unter Pfarrer Bruhin war diese auch öffentlich und
fand im Schützenhaussaal statt. Vorträge und andere Anlässe wurden mit dem katholischen Volksverein und
dem Arbeiter- und Arbeiterinnenverein gemeinsam durchgeführt. Der Verein führte auch eine Gesellensparkasse und eine Krankenkasse, welch letztere jedoch nur wenige Mitglieder zählte, da viele
bereits anderweitig versichert waren.
Auf die religiöse Praxis wurde viel Gewicht gelegt. Im Winter 1910/11 war der Besuch von Religionsvorträgen obligatorisch. Dem Gesellenverein waren in der Kirche in den vorderen Reihen zwei Bänke reserviert. Ihm fiel das Ehrenamt
der vier "Himmelträger" (Baldachinträger) zu, bis dieses Amt dem Arbeiterverein
abgegeben wurde. Sechs- bis zwölfmal schritt man jährlich zur
Generalkommunion und das Fest des hl. Josef wurde besonders begangen.
Im Juni 1914 schätzte man europaweit 800 Vereine mit gut 20’000 Mitgliedern. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges brachte das Vereinsleben nicht zum
Stillstand.
Leider traf schon 1914 die Meldung vom Heldentod des aus Deutschland stammenden Mitgliedes Ruprecht Mennel und des Ehrenmitgliedes Alfred Binder ein.
Viele schweizerische Mitglieder standen als Soldaten an der Grenze. Die Zahl der durchwandernden Gesellen fiel auf ein Minimum und dann sanken auch
die Kosten für deren Unterhalt. Anderseits stockten Handel und Gewerbe, Aber die Zahl der Aktiven
stieg. Das Vereinsleben erlitt 1918 Unterbrüche wegen des Versammlungsverbotes während der spanischen
Grippe. Dieser Seuche fielen aber keine Aktiven zum Opfer. Das gleiche Jahr brachte das Kriegsende,
aber auch die Revolution in den besiegten Ländern mit Terror und Hunger, während in der Schweiz der Generalstreik ausbrach und wirtschaftliche Notlage herrschte.
Das Vereinsvermögen stieg auf 1’400 Franken. Balz Feldmann, der bisher dem Verein als Senior vorstand, wurde zum Ehrensenior ernannt und Karl Doswald, bisher
Aktuar, wurde Senior. Am 23. März 1919 erfolgte der schon beim Arbeiterverein beschriebene Zwischenfall mit den Sozialisten. Am 18. Mai desselben Jahres überreichte der Verein der scheidenden
Gesellenmutter Frau Lampe ein Diplom. In den Jahren 1920/21 herrschten Krise und Einschränkungen im Geschäftsleben durch Arbeitslosigkeit und Geldentwertung, aber auch Krise im Gesellenverein
durch Zwistigkeiten und Austritte.
...
1929 war das Jubeljahr zum 25-jährigen Bestehen des Kolping- und Gesellenvereins Glarus, Im selben Jahr erlebte man auch den Friedensschluss zwischen Staat
und Kirche in Mexiko, den Vertrag Preussens mit dem Hl. Stuhl, den Vertragzwischen dem Vatikan und dem
Königreich Italien durch Anerkennung der Vatikanstadt und einen schweizerischen Katholikentag in Luzern. Im
folgenden Jahrunter Kaplan Kiefer als Präses und Pfarrer Bruhin als Vizepräses, stieg die Zahl der Ehren-
und Passivmitlieder auf 144, jene der Durchreisenden, die beherbergtwurden, auf 46.
1932 betrug die Zahl der Aktiven 35, der Passiven und Ehrenmitglieder 152, und
96 Durchreisende wurden verpflegt. Im "Hausfonds" lagen 2’077.55 zusammengesparte Franken.
Schlimm ging es am Internationalen Gesellentag im Juni 1933 in München zu. Der Beginn verlief programmgemäss. Doch nach der Rede des Vizekanzlers Franz
von Papen, der den katholischen Gesellenverein allen jungen Gesellenempfahl, wurde im ganzen Saal ein
lautes "Pfui!" hörbar. Kurz darauf erschienen Nationalsozialisten, rissen den Anwesenden das
Kolpingabzeichen weg und vertrieben die Besucher. Wer aufbegehrte, bekam einen Gummiknüppel zu
spüren.
So zog man sich ins Gesellenhaus zurück. Aber auch dort drangen morgens um halb vier die Nazis ein, zerstörten sämtliche Insignien und bedrohten wiederum alle
mit Knüppeln. Nach diesen Erlebnissen zogen die Schweizer in ihr Land zurück, unter ihnen als Vertreter vom Glarus, Präses und Kaplan Kiefer und Senior Fritz Müller.
Seit diesen Erlebnissen lag ein schwerer Druck auf der internationalen Verbundenheit. Der grosse deutsche Verband, die eigentliche Vereinsquelle, lag
isoliert da und bald entsprach er in vielen seiner Grundzüge nicht mehr dem Wollen Vater
Kolpings.
Der musikalische Kaplan Josef Zamboni gründete als Präses im Gesellenverein ein Orchester. Ein Gesangsklub und ein dramatischer Klub hatten schon vorher bestanden. So konnte am 16. Februar 1936 ein Familienabend im Schützenhaus gewagt
werden.
Die wirtschaftliche Krise dauerte Mitte der Dreissigerjahre an. Den Gesellen war esgeradezu unmöglich, auf der
Wanderschaft einen Arbeitsplatz zu finden. Dadurchverringerte sich die Verköstigung von Zugewanderten und damit auch die Mitgliederzahl. In Spanien tobte der Bürgerkrieg, in Russland herrschte der Kommunismus, in Deutschland der Nationalsozialismus, in Italien der Faschismus und in der Schweiz drohten
die Fronten und der Kommunismus.
Während des Krieges war das Vereinsleben eingeschränkt. Am 24. November 1940 fand die Gedenkfeier zum 75. Todestag von Vater Kolping statt. 1941 wurden die Statuten revidiert. Nach dem Krieg stieg die Mitgliederzahl wieder leicht an. 1950, zum
Heiligen Jahr, wagte man eine Wallfahrt nach Rom, auch feierte man das 1500-jährige Jubiläum des Bistums Chur.
Mit der Hochkonjunktur veränderte sich auch die Einstellung der Menschen zu den Vereinen. Zudem nahm der Bau der eigenen St. Fridolinskirche das
Pfarreileben in Anspruch. 1961 gab es nur noch vier Aktivmitglieder, jedoch viele Alt- und Ehrenmitglieder.
Paul Wettstein übernahm das Seniorat und einige Altmitglieder die anderen Chargen. Bei der Internationalen
Kolpingtagung vom Mai 1965 in Köln verneigten sich die Fahnen von 17 Nationen vor Kolpings Grab.
An der Hauptversammlung vom 5. Mai 1973 kam der Vorschlag, die Jungaktivmitgliederschaft aufzulösen, da der Nachwuchs fehlte. Es gab nur noch Altmitglieder mit
ihren Familienangehörigen, weshalb auch Frauen die Protokolle der
letzten Versammlung schrieben. Noch feierte man 1974 das 70. Stiftungsfest mit Pfarrer Hans Schriber als neuem Präses. Seit der Vollendung der St.
Fridolinskirche hatte der Gesellenverein Glarus sein Vereinszimmer und sein Archiv mit den
Utensilien in einem Zimmer des Fridolinsheimes.
Am 19. Mai 1980 setzte Paul Wettstein seine Unterschrift unter den letzten Bericht der Glarner Kolping-Familie. Die Protokollbücher sind im Fridolinsheim
archiviert.
Die zwei seidenen Vereinsfahnen hängen im Glasschrank des Dachbodens der Kaplanei.
Die ältere trägt auf der roten Seite oben die gestickte Inschrift"Katholischer Gesellenverein 1904-1909", in der
Mitte das Brustbild des hl. Fridolin, umkränzt mit Blumen. Die weisse Seite zeigt das Brustbild des hl. Joseph mitdem Jesuskind, und unten den Leitspruch des Gesellenvereins "Gott segne dasehrliche Handwerk!".
Die zweite Fahne zeigt wiederum eine rote Seite mit der gestickten Inschrift "Katholischer Gesellenverein 1904 Glarus 1936" und den hl.
Fridolin in voller Ge-stalt. Auf der weissen Seite steht Vater Kolping mit einem Jüngling, darunter
die Worte "Treu Kolping - Kolping treu!"
Donnerstag, 2. Januar 2020 (Naanüüjahr)
Ein bisschen Spass muss sein!
Willi Niederer hat gleich zweimal zugeschlagen!
Zum ersten konnte ich aus meinem Briefkasten die neuesten "Wetterregeln" des unübertrefflichen Voralpendichters Willi, der ja bereits alle Gipfel im Glarnerland
sintemalen bestiegen hat, entnehmen, und zweitens entdeckte ich in meiner Spam-Datei ein Meisterwerk der Fotomontage des gleichen Willi, der als Grafiker und Fotomontierer unschlagbar ist.
Willi, lieben Dank!
Deine Werke seien hier verewigt und sind rund um die Welt abrufbar!
Und hier das neueste Opus von Willi Niederer
Treffsichere Willi-Wetterregeln
Hirzliwetter - und zugehörige Bauernregeln
Hast du das Hirzli jetzt erreicht,
sei doch froh, dass es nicht seicht.
Herrscht auf dem Hirzli Fliegenplage
hat das Wetter Hochdrucklage.
Wenn es stürmt und regnet schief,
liegt über'm Glarnerland ein Tief.
Wenn auf dem Hirzli Ziegen liegen,
dann fliegen Fliegen zu den Ziegen.
Sind auf dem Hirzli 100 Leute
ist wirklich schönes Wetter heute.
Ist vom Kreuz der Schatten flau,
ist der Himmel fad und grau.
Bläst der Westwind, mit Donner und Gezetter,
herrscht auf dem Hirzli Westwindwetter.
Liegt hier der Nebel grau und dicht,
herrscht ja dann meisten schlechte Sicht.
Sah man drei Wochen lang nach Rapperswil,
dann war das Wetter schön stabil.
Sind 100 Leute hier am Sonntag,
sind es dann weniger am Montag.
Wär's hjer 5000 Meter über Meer,
wär' auf dem Hirzli niemand mehr.
Liegt der Bauer bei der Magd im Zimmer
folgt auf April der Mai - wie immer.
Ist es auf dem Hirzli heiss,
riecht der Bauer stark nach Schweiss.
Ein Girl hier oben nur im Minirock -
ist es hitzig auf dem Hirzlistock.
Wenn's im Juli auf dem Hirzli schneit,
is vorbei die Wildheuzeit.
Fällt der Heuet auf die Sommerzeit,
ist der Bauer froh, dass es nicht schneit.
Wäre einmal im Sommer Karnewal,
wär auf dem Hirzli Maskenball.
Ist im August das Hirzliheu im Schober,
dann wird's Sepember und Oktober.
Brennt hier oben ein Höhenfeuer,
feiert man in Bilten Bundesfeier.
Gleichwohl wie auf dem Matterhorn,
sät der Bauer hier kein Korn.
Liegt auf dem Hirzli 3 Meter Schnee,
grünt darunter weder Gras noch Klee.
Hat's braune Gülle hier im Winter,
wär's ein Bauer - aber dann spinnt er!
Ist's hier an Silvester kalt und klar,
folgt im Hirzli dann Neujahr.
Liegt hier im Jänner Schnee und Eis,
blüht im Hornig weder Mohn noch Mais.
Blüht auf dem Berg im März der Dill,
ist nächsten Monat schon April.
Ist diese danach auch vorbei,
kommt öfters dann der Monat Mai.
Fällt Fronleichnam auf den Donnerstag,
dann hat der Schwyzerbauer Feiertag.
Liegt hier die Bäuerin auf dem Knecht,
wird ja dann bald das Wetter schlecht.
Wenn der Knecht auf der Bäuerin,
deutet's auf Schönwetter hin.
Pflückt der Bauer hier Männertreu,
liegt er abends mit der Magd im Heu.
Sieht der Bauer Abendrot am Morgen,
muss er eine Brille sich besorgen.
Hat die Bäuerin 'nen dicken Hintern,
kann gut der Bauer überwintern.
Geht in ein Strip-Lokal der Bauer,
folgt verbreitet Regenschauer.
Steht hier der Knecht bei Mitternacht,
ist es acht Stunden später acht.
Ist der Bauer hier mit böser Kuh,
ist gestört des Hirzliwand'rers Ruh'.
Fällt aus den Wolken Hagelschauer,
ist es im Tal zu bleiben schlauer.
Spielst du bei Sturm hier Federball,
ist bald einmal der Ball im Tal.
Bumst die Häsin am Rammler-Ball,
kommt Nachwuchs im Kaninchenstall.
Kriecht auf dem Hirzli ein Regenwurm,
hat hier geregnet ein Sommersturm.
Falls auf dem Hirzli Löwen brüllen,
kann der Bauer hier nicht güllen.
Fliegen auf dem Hirzli Schwäne,
folgt der Föhn - man kriegt Migräne.
Grasen auf dem Hirzli die Giraffen,
wäre ein Regel noch zu schaffen.
Strandet hier ein Boot mit Segel,
erklärt das wirklich keine Regel.
Steigst du ab von hier nach Osten,
musst du im "Migros" nicht mehr posten.
Wähle deshalb du am besten
einen Weg in Richtung Westen.
Nun ist Schluss mit Wetter- und Hirzliregeln dichten.
Wir werden uns nach des Schöpfers Regeln richten.
Willi Niederer, Mollis
Freitag, 3. Januar 2020
Ständeratspräsidenten seit 1848
Bisher sechs Mal stellte der Stand Glarus einen Ständeratspräsidenten.