Allerheiligen - Donnerstag, 1. November 2018
Alle Jahre wieder feiern wir im Kanton Glarus "Allerheiligen" als offizi-ellen Feiertag. Seit der denkwürdigen Landsgemeinde 1972 ist "Allerheili-gen" gewissermassen an Stelle des "Fridlitages" getreten, der bis dahin nur von den Katholiken gefeiert wurde. Ein Unikum, denn "Allerheiligen" wird praktisch nur in den traditionell katholischen Kantonen gefeiert. Die Glarner Evangelisch-Reformierten waren aber schon immer ein eigen-ständiges Völklein und verhinderten - im Gegensatz zu den übrigen Kan-tonen mit reformiertem Charakter - dass "Fridolin" auf der Heiligenliste gestrichen wurde und bis heute als Wappenheiliger das Glarnerland re-präsentiert.
An "Allerheiligen" kehren viele Exilnäfelserinnen und -näfelser in ihr Hei-matdorf zurück, um an der Allerheiligenvesper teilzunehmen und die Grä-ber der Vorfahren zu besuchen. Während früher "Allerheiligen" das Fest der Heiligen und "Allerseelen" Totengedenken war, konzentriert sich der Aufmarsch auf "Allerheiligen".
Als kleine, nicht ganz ernstzunehmende Würdigung dieses Festes ist die untenstehende Kolumnengeschichte entstanden, die fiktiv davon aus-ging, dass auch einmal eine Glarnerin oder ein Glarner auf den Altar er-hoben oder eben "heilig" gesprochen würden...
Wenn eine Glarnerin oder ein Glarner zur Ehre der Altäre erhoben würde…
oder
Eine Causerie zum Laetaresonntag
Das Bistum Chur gehört zu den Sorgenkindern des Heiligen Vaters in Rom. Immer wieder gab es Sorgen, die beim Papst landeten. Man weiss im Vatikan sehr wohl, dass das Land Glarus, das einst dem Konstanzer Bischof unterstand, eigentlich nur provisorisch zum Bistum Chur gehört. Nur hat sich dieser Zustand zu einem geduldeten Providurium entwickelt und ist nie ernsthaft in Frage gestellt worden. Bekanntlich haftet andau-ernden Provisorien der Makel der Ungewissheit an, was natürlich das Selbstbewusstsein der betroffenen Gläubigen, auch wenn sie sich nicht als Bistumsasylanten verstehen, sehr belastet.
Dieses Unsicherheitsmoment ist auch dem Papst nicht verborgen geblie-ben. Er hat in seiner Studienzeit sogar in Glarus an der Reitbahnstrasse bei den Eltern seines Studienkollegen Franz Böckle übernachtet und das Glarnerland aus eigener Anschauung etwas kennengelernt. Dann und wann waren und sind Glarner in der Schweizergarde, derzeit komman-diert sie sogar der ehemaligen Kapo-Kommandant. Und da am Laetare-sonntag Dekan Hans Mathis Priesterjubiläum feierte, liess sich der Pon-tifex maximus zu einer Gratulationsgeste der Dankbarkeit und Aufmerk-samkeit gegenüber ihm und dem Glarnervolk herab.
Dabei fiel ihm auf, dass das Glarnerland zwar einen Heiligen im Wappen führt, aber aus eigenen Reihen noch nie einen solchen stellen konnte.
Deshalb erliess er die Ordre, es sei zu prüfen, ob im Tal der Linth nicht eine geeignete Persönlichkeit zu finden sei, die wegen ihrer Vorbild-lichkeit heiliggesprochen werden sollte. Der Kurier reiste via Nuntiatur über Bern, Chur nach Schwanden, wo man auf Geheiss des Dekans die weissgelbe päpstliche Fahne hisste.
Der Dekan schickte darauf diese einmalige Chance in die Vernehmlas-sung an das Pastoralforum. Dort vertrat man die Ansicht, der Seelsorge-raum Glarus Süd sei noch an Erfahrung zu jung, um eine Heilige oder einen Heiligen zu stellen. Glarus selber stehe es, nach so langer pfarrer-losen Zeit auch nicht an, und im Unterland käme eigentlich nur Näfels in Frage, wo es die meisten frommen Katholiken, das grösste Gottesdienst-angebot, am meisten CVP-ler und erst noch das einzige Kloster im Kan-ton gebe.
Der Dorfpfarrer lud im Pfarrblatt und von der Kanzel seine Gläubigen ebenso zur Vernehmlassung ein und bat in den Fürbitten den Heiligen Geist, er möge die Herzen der Gläubigen erleuchten und der Wahl eines Heiligen oder einer Heiligen helfend zur Seite stehen.
Dann ging’s los.
Der Mütterverein portierte eine ehemalige, sehr engagierte Präsidentin. Der Paramentenverein pushte die letzte Ummäsägeri, die von Haus zu Haus verkündete, wer gestorben sei. Die Wöchnerinnen schlugen die Hebammen E. und M., die fast die ganze Dorfbevölkerung zur Welt ge-bracht hatten, vor; der Cäcilienchor die unvergessliche Koloratursän-gerin E., der Männerchor den talentierten Dirigenten R., die Harmonie-musik ihren treuen Pedellen W., der Klosterschulverein Präfekt Pater R.. Andere wollten Armenverwalter K. oder Altersheim-Meisterknecht R., so-gar den Gäisserli Edy, Dritte den originellen Verkehrsvereinbüroleiter Sch.. Fleissige Kirchgemeindebesucher fanden, man könnte den ganzen Kirchenrat in globo vorläufig mal seligsprechen.
So ging das weiter.
Auf dem Pfarrsekretariat türmte sich ein Stapel von vorgeschlagenen Kandidatinnen und Kandidaten. „Mein Gott“, seufzte der Pfarrer, „wer sollte hier in der Lage sein, die richtige Auswahl zu treffen.“ Nach zehn Sitzungen des Pfarreirates und zehn Sitzungen des Kirchenrates, in denen sämtliche Genannten aufs eingehendste durchgehächelt wurden und nach Konsultation des Dekanates, fanden geheime Abstimmungen solange statt, bis sich eine einzige Nomination herauskristallisiert hatte.
Unter dem Siegel der Verschwiegenheit wurde die Nomination samt Leumundszeugnis in ein Kuvert verpackt, versiegelt und direkt an die Kongregation für Heiligsprechungen, Heiliger Stuhl, Rom (Vatikanstaat) abgesandt.
Der Pfarrer fügte öfters bei den Fürbitten ein: „Herr, gewähre dem oder der, der oder die zur Erhebung auf die Altäre beantragt wurde, die Gnade der Verherrlichung, auf dass er oder sie ein leuchtendes Vorbild der Gottesfürchtigkeit und Frömmigkeit für unsere Dorfgemeinschaft werde. Erhöre uns, o Herr!“
Wenige Wochen später kam der Brief zurück, ehe ein entsprechendes Gesuch bei der „Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsprozesse“ eingereicht werden könne, müsse vom Bistum beim Heiligen Stuhl eine Unbedenklichkeitserklärung (das „Nihil obstat“) eingeholt werden. Erst wenn diese vorliege, könne der „Postulator“ die biographischen Daten, mündliche und schriftliche Zeugnisse von Zeitgenossen, kurz alles, was für eine Heiligsprechung spräche, sammeln und das Resultat, das „Transsumptum“ an die genannte Kongregation übermitteln. Sie prüfe die Unterlagen und entscheide, ob die vorgeschlagene Person bedeu-tend genug für eine Heiligsprechung sei. Handle es sich um eine histo-rische bedeutsame Persönlichkeit, würden Historiker beigezogen, bei der Abklärung gewirkter Wunder Mediziner. Vor allem müsse der Dienstweg eingehalten werden.
Noch eins hatten die Näfelser Kirchenhäupter übersehen. Auch im Vati-kan geht nichts, ohne Gebühren. Das Verfahren kommt auf mindestens 50‘000 EUR / 60‘000 Franken für Gebühren der Kongregation, Gutach-ter-Honorare, Kosten des antragsstellenden Bistums, für Zeugen, Doku-mentationen, Übersetzungen, Druckkosten und Beiträge an die Dekora-tion des feierlichen Heiligsprechungsgottesdienstes etc. Zum Vergleich: 1997 wurden etwa 1500 Selig- und Heiligsprechungsverfahren bearbeitet und kosteten pro Verfahren sogar rund 250‘000 EUR. Brächte eine arme Kirchgemeinde dieses Geld nicht auf, bestünde dafür ein Fonds, der Beiträge sprechen könnte.
Nach Erhalt dieser Botschaft war ein ausserordentlicher Kredit der Kirch-gemeindeversammlung notwendig. Mittlerweile waren die wildesten Ge-rüchte im Dorf kursiert, wer wohl die oder der Heiligzusprechende sei.
An der Kirchgemeindeversammlung erkundigte sich ein Kirchgenosse, wenn man wüsste, wer es wäre, fiele der Entscheid etwas leichter. Als ein anderer vorrechnete, einmalig müssten die Steuern um mindestens
1 ½ % erhöht werden, ging ein entrüstetes Brummen durch die Reihen. Der Antrag wurde wuchtig verworfen, weshalb Näfels vorläufig noch ohne eigenen Heiligen oder eigene Heilige auskommen muss… obwohl es dort zweifellos welche hätte, mindestens Scheinheilige.
Bis bald! Ihr Pankraz F.
Dieser Kolumnentext wurde 2012 als launige Beilage zur Gratulation und zum Nachtisch des Priesterjubiläum von Dekan Hans Mathis zugestellt und im "Fridolin", 8762 Schwanden in Nr. 12, am Donnerstag, 22. März 2012, Seite 16 veröffentlicht.
Heiligen-Statuen in der Hilariuskirche Näfels
In der Näfelser Pfarrkirche sind folgende Heilige auf den Altären und auf der Kirchenorgel:
Hauptaltar
Bischof und Kirchenlehrer Hilarius von Poitiers (rechts)
Abt Fridolin von Säckingen (links)
Marienaltar
(linke Kirchenseite, früher "Frauenseite")
Maria, Mutter von Jesus
Ordensgründer Dominikus
Katharina von Siena
Josefsaltar
(rechte Kirchenseite, früher "Männerseite")
Joseph, Pflegevater von Jesus
Antonius von Padua
Niklaus von der Flüe
Annaaltar
(linke Kirchenseite)
Altarbild: Maria und Anna
Oberbild: Agnes
Barbara
Margaretha
Johannesaltar
(ursprüngliche Taufkirche)
Altarbild: Johannes der Täufer
Oberbild: Karl Borromäus
Ursus und Viktor (Thebäische Legion)
KIrchenorgel
Fridolin von Säckingen und Ursus
In der Sakristei
Katharina
Franziskus
Heiligen-Darstellungen im Franziskanerkloster
Hauptaltar
Maria Immaculata
Oberbild: Joachim und Anna (Eltern von Maria)
Seitenaltar (links)
Franziskus in der Gruft Papst Nikolaus V.
Oberbild: Sebastian
Seitenaltar (recht)
Antonius von Padua
Oberbild: Georg
Türflügel ob Durchgang in den Brüderchor
Maria (links)
Erzengel Gabriel (rechts)
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1500 Jahre Bistum Chur
erschienen 1950, Seiten 18-20.
Glarus
Prof. Dr. phil. Emil Franz Josef Müller-Kägi, Näfels/Fribourg
Das Tal der Linth bildet seit dem frühen Mittelalter eine geographische so wie auch eine kirchliche Einheit, der ganze Raum vom Tödi bis zum Einlauf der Limmat in die Aare gehörte zum Archidiakonat Zürichgau und mit diesem zur Diözese Konstanz. Nur an der Nordwestfortsetzung der Bündnerpässe behauptete die Churer Kirche die alte churrätische Stellung, hier gehörte auch eine Zone jenseits des Walensees, bis zum Nässibach bei Maseltrangen unterhalb Schänis, von alters und bis in die Neuzeit hinein zum Bistum Chur.
Gleich wie die Grenze Rätiens gegen Alemannien wurde hier auch jene des Bistums Chur gegen die Diözese Konstanz ganz durch die Marken der Pfarrei Schänis gebildet. Diese gehörte, bis es im 19. Jahrhundert zur Bildung des Kantons St. Gallen und des gleichnamigen Kantonal-Bis-tums kam, kirchlich zu Chur. Mit dieser Grenzstellung der Pfarrei Schänis sind auch gewisse mittelalterliche kirchliche Beziehungen von nachmalig glarnerischen Gebieten zur Diözese Chur gegeben. Nach Schänis war nämlich, wenn die bezügliche Überlieferung Aegidius Tschudis richtig, ist, auch Kerenzen kirchgenössig und zwischen 1026 und 1034 wurden Niederurnen und Bilten, die bisher vermutlich Wangen in der March ein-gepfarrt gewesen waren, wohl infolge einer Veränderung grundherrlicher Rechte der Pfarrei Schänis und damit der Jurisdiktion des Bischofs von Chur einverleibt.
Chur vermochte damit im Glarner Unterlande kirchlich eine Art Keil vor-zutreiben, welcher den Zusammenhang zwischen den Konstanzer Bis-tumsteilen in Glarus und in der March zerriss, ein Zustand, der höchst unwahrscheinlich von allem Anfang an bestand und der interessanter-weise belegt, wie im Mittelalter Veränderungen in den grundherrlichen Rechten auch die Grenzziehung, sogar jene auf kirchlichem Gebiete, zu bestimmen vermochten.
Eine eigentliche Bedeutung für das kirchliche Leben erlangte diese Be-ziehung von glarnerischen Randgebieten mit Chur allerdings nicht. Die Reformation, die in Bilten, Niederurnen und auf Kerenzen durchdrang, hat sie dann auch faktisch beendet. Nur in den Argumenten, mit denen in der unmittelbaren Nach-Reformation der Anspruch der Katholiken in Nie-derurnen auf Kultusberechtigung begründet wurde, lebten diese Bezie-hungen zu Schänis und Chur in interessanter Weise wieder auf. In ein eigentlich lebensvolles kirchliches Verhältnis in Chur trat Glarus erst mit der Neuordnung der Diözesanverhältnisse in der Schweiz im 2. Jahr-zehnt des 19. Jahrhunderts. Mit den übrigen schweizerischen Teilen des 1803 untergegangenen Bistums Konstanz nach dem Tode des bisheri-gen Bistumsverwesers Göldlin von Tiefenau in Beromünster wurde auch der Kanton Glarus durch das Breve Pius VII. vom 9. Oktober 1819 der «zeitweiligen Verwaltung» des Bischofs von Chur unterstellt.
Bei diesem Provisorium blieb es kirchlicherseits seither dauernd. Im Zu-sammenhang mit den Auseinandersetzungen um die glarnerische Ver-fassungsänderung von 1836/38 erklärte zwar der Landrat am 19. April 1838 einseitig den provisorischen Bistumsverband mit Chur für aufgeho-ben und den Verkehr mit dem Bischof als verboten. Aber schon im Jahre 1839 beseitigte die Landsgemeinde den kirchlicherseits am meisten be-anstandeten Paragraphen der neuen Strafprozessordnung, der einem Angriff auf das Beichtgeheimnis gleichkam, wieder. 1842 begannen Ver-handlungen zwischen Regierung und Nuntiatur über einen Ausgleichs-vertrag, wodurch auch staatlicherseits die Churer Diözesanverwaltung wenigstens als vorläufig wieder anerkannt worden wäre, für einen späte-ren Zeitpunkt nahm man in Glarus einen Anschluss an das damals vor der Gründung stehende Bistum St. Gallen in Aussicht.
Diese Vermittlungsverhandlungen, an denen sich wiederholt in verdienst-licher Weise auch die Kapuziner in Näfels beteiligten, wurden 1844, 1848 und 1853 fortgesetzt und führten schliesslich zu einem am 7. September 1857 in Glarus zwischen Dekan Rüttimann von Reichenburg als Abge-ordnetem des Bischofs von Chur und Landesstatthalter C. Jenny, Rats-herr Peter Jenny und Dr. C. Gallati als Vertreter der Glarner Regierung unterzeichneten Vertrag, wodurch «die Angehörigen des Kantons Glarus katholischer Konfession wiederum unter die kirchliche Oberleitung des hochw. bischöflichen Stuhles von Chur gestellt, und zwar provisorisch» gestellt wurden.
Damit war auch von Seite des glarnerischen Staates der Zustand von 1819 wieder hergestellt. Rom, wohin dieser Vertrag durch die Nuntiatur weitergeleitet wurde, hat sich dazu nie geäussert, kirchlich beruht die Zu-gehörigkeit der glarnerischen Pfarreien zum Bistum Chur immer noch auf dem Breve von 1819. Mit dem Kanton, der in Verbindung mit den Unter-handlungen von 1857 auch die gesetzliche Grundlage der katholisch-konfessionellen Fonde ordnete, blieben die Beziehungen der bischöfli-chen Kurie in Chur seither, wie der Geschichtsschreiber des Bistums Chur, J. G. Mayer feststellt. «dauernd sehr gute». Die Persönlichkeit Dr. Johann Georg Mayers verkörpert auch interessante kulturelle Bezie-hungen zwischen Glarus und Chur. Mayer (1845-1912), der Verfasser der grossen, noch heute grundlegenden «Geschichte des Bistums Chur» (1907) wirkte 1872-89, ehe er als Professor und Regens nach Chur berufen wurde, als Pfarrer von Oberurnen. In der Muse und Stille des alten Oberurner Pfarrhauses begann er seine verdienstlichen kirchenge-schichtlichen Forschungen, hier entstand schon 1876 seine «Geschichte von St. Luzi in Chur», hier erreichte ihn 1885 der Auftrag Bischof Ram-pas zur Abfassung der Churer Bistumsgeschichte und die Oberurner wa-ren damals grosszügig genug, ihrem Pfarrer im Winter 1885/86 einen dreimonatigen Urlaub zu gewähren, damit er in Rom archivalische Stu-dien für sein Werk durchführen konnte. Überhaupt, Oberurnen ist mit Be-zug auf die Beziehungen des Linthtales zu Chur keineswegs «die ge-ringste der glarnerischen Fürstenstädte», hier ist alles beheimatet, was von Glarus her an der Kurie zu Wirksamkeit und Bedeutung kam, Dr. theol. Fridolin Noser (1849 bis 1908), seit 1896 Archivar und bi-schöflicher Kanzler und heute HH. R. Staubli, welcher derzeit mit Aus-zeichnung den Lehrstuhl an St. Luzi versieht, dessen Zierde einstens Regens G. Mayer gewesen war.
aus:
http://download.burgenverein-untervaz.ch/downloads/dorfgeschichte/1950-1500%20Jahre%20Bistum%20Chur.pdf, abgerufen asm 29.10.2018
Prof. Dr. phil. Emil Franz Josef Müller-Kägi, Professor an der Universität Fribourg, war ur-sprünglich in der Gerbi aufgewachsen (Sohn von Buchbinder Emil Müller)
Foto: Privatarchiv
Freitag, 26. Oktober 2018
Acht Tage vor der Hochzeit wird sich Jacqueline Hänggi in einen anderen Mann verlieben. Das behauptet jedenfalls Amalia Engel. Mit ihrer hellseherischen Voraussage sorgt sie für erhebliche Verwirrung, denn die Vorbereitungen für dieses bedeutende Ereignis sind schon getroffen. Frau Engel ist aber nicht nur blindwütige Wahrsagerin, sondern kennt sich auch auf Amors verschlungenen Pfaden aus. (Text: NDR, leicht verändert)
Das ist in etwa die Ausgangslage des diesjährigen Auftritts von theater glarus.
Freitag, 26. Oktober 2018
Das Theater-Ensemble 2019
Spielplan
Sa 27. Oktober 2018 - 20.00 Uhr Première
Fr 2. November 2018 - 20.00 Uhr
Sa 3. November 2018 - 20.00 Uhr
So 4. November 2018 - 16.00 Uhr
Do 8. November 2018 - 20.00 Uhr
Fr 9. November 2018 - 20.00 Uhr
Sa 10. November 2018 - 20:00 Uhr
So 11. November 2018 - 16.00 Uhr
Do 15. November 2018 - 20:00 Uhr
Fr 16. November 2018 - 20:00 Uhr
Sa 17. November 2018 - 20:00 Uhr Dernière
Toi! Toi! Toi
Nach alter Theaterart ist "Toi-Toi-Toi" der symbolische Ausdruck für den Brauch der Schauspieler und Schauspielerinnen, die sich vor der Auffüh-rung hinter dem Vorhang umarmten und über die Schultern spuckten "toi-toi-toi"... in diesem Sinn "Theater Glarus - toi, toi, toi!"
Samstag, 6. Oktober 2018
60 Jahre Rautispitzkreuz
150 Bilder
Ein bleibendes Zeichen – Kameradschaft und Abra- Kadabra
Der Bohlensaal des Tolderhauses war bis auf den letzten Platz besetzt, als die ehemaligen Kreuzbauer und die jetzigen Rautispitz-Feuerwerker begleitet von viel Volk von nah und fern u.a. auch von Landratspräsident Bruno Gallati, Nationalrat Martin Landolt, Doko-Präsident Daniel Landolt, FGN-Präsident Georg Müller, zum dritten Akt des 60-Jahr-Jubiläums ge-kommen waren: 150 Bilder und Erinnerungen.
Nach einer Tour d’horizon von Prachtsaufnahmen des Näfelser Haus-berges aus allen Himmelsrichtungen, der nach Wildhüter Hans Fischli jährlich gemäss Gipfelbüchern von 1000-1500 Personen bestiegen wird, grüssten Originalfotos von damals von der Leinwand.
Zunächst waren die rund 30 Jungsodalen bestens dokumentiert, die in mehreren Einsätzen in Fronarbeit den Transport und den Bau des Kreu-zes selbstständig geschaffen hatten, dann die Bilder der Erneuerung des Kreuzes nach einem Blitzeinschlag, die Einweihung durch den damaligen Kaplan Jacques Stäger sowie die Restaurationsarbeiten 1988 durch wei-tere Idealisten.
In einem Zwischenakt präsentierte Max Herzog bühnenreif die Ge-schichte vom verschwundenen Feldstecher, der nur mit Abrakadabra wieder hergezaubert wurde.
Dann folgten Traum-Aufnahmen des Jubiläumsfeuers auf dem Rauti vom 22. September durch das Septett von «Feuerwerkern» unter Leitung von Oliver Landolt, die jeweils das Erstaugustfeuer besorgen, diesmal als Respekt und Ehrung für die Macher von damals. Des weiteren folgten die aktuellen Bilder des Jubiläumsgottesdienstes auf Obersee-Staafel am 23. September.
Wildhüter Hans Fischli, der wohl häufigste Rauti-Gänger und Betreuer der Gipfelbücher, berichtete von Müsterchen aus seiner Erfahrung. Mit Erinnerungen einzelner Beteiligter, die heitere Reminiszenzen zu erzäh-len wussten, klang der Abend aus.
Der Kreuzbau ist ein eindrückliches Beispiel von Gemeinschaftsleistun-gen Jugendlicher, deren Kameradschaft und heiteres Zusammensein von damals für sie unvergessen sind. Sie dürfen für sich beanspruchen, das das Gipfelkreuz sei ein Teil in ihrer eigenen Biografie. F.O.
Die "Damaligen" bringen Reminiszenzen von damals zum Besten. Links oben: Josef Ba-mert, Mitte: Josef Fischli, Rechts: Ernst Müller, der mehrere Kreuze errichtet hat, zweite Reihe links: Walter Landolt, Rechts: Daniel Landolt, Präsident der Dorfkommission Näfels.
Max Herzog: bühnenreife Präsentation rund um den verschwundenen Feldstecher:
Da hilft nur schwarze Magie!!!
Abrakadabra!
Simsalbin!
Aatäräbiss, Nattäräbiss, pro nobis!
Alle bösen Geister helfen ihrem Meister!!
Deer, wo dr Fäldschtächer fort hätt., chaa nümmä gu ds Wasser löösä,
bis'r-nä zruggpbracht hätt.!
Amen!
Dann war der Feldstecher wieder da!
Fotos: M. Hauser, Zug
Montag, 1. Oktober 2018
Aufnahmen
Haus "Beuge" und dem angebauten Haus Stähli in Näfels
Am Samstag, 29. September 2018, bot der Vorstand der Genossenschaft Alters-wohnungen Linth die Möglichkeit, die beiden alten Häuser "Beuge" und "Stähli" unter kundiger Führung eines Architekten zu besichtigen. Der untenstehende Aus
schnitt aus der Genealogie des Landesarchivs Band Näfels, Müller, gewährt Ein-blick in die Führungsrolle der Familien Müller in der "Beuge".
Die kompetente Führung oblag Architekt Volker Marterer, u.a. Bauberater Glarus Nord des Glarner Heimatschutzes.
Die folgenden Aufnahmen stammen von Markus Hauser, Zug.
Haus zur Beuge
Herrschaftssitz der Müller zur Beuge
Erbaut von Oberst Johann Georg Müller (1672-1758)
Bewohnt im 18. Jahrhundert von
Landammann Felix Müller (1721-1805) und seinen Nachfahren,
insbesondere von dem Schwiegersohn von General F. N. Bachmann
Landeshauptmann Ignaz Müller (1761-1824)
Stammbaum der Bewohner
90-63-23-19-18-17 Gen.6
Oberst Johann Georg Müller von Näfels,
des Seckelmeister Kaspar und der Susanna Lütschgenmann No.63
* 1672 Nov.24. + 1758 Apr.18.
o-o
(nicht copuliert) Maria Elisabeth Gallati von Näfels,
des Georg und der Maria Wolfer No.62
* 1671 Feb.8. + 1743 Apr.28.
cop. Müller No.97
oo
1718 Apr.23. Maria Magdalena Freuler von Näfels,
des Landammanns Kaspar Josef und der Maria Anna Schmid No.8
* 1691 Juli 7. + 1767 Okt.2.
1696 Aug.18. Caspar Josef, spurius ! + 1742 Apr.8. in Ancona ledig
1721 Sept.23. JOSEF JODOCUS FELIX ANTON VIDE No.181
1724 Juli 14. Maria Anna Susanna + 1783 März 20. ledig
Familiengeschichte:
1716 in venezianischen Diensten,
1719 Hauptmann in spanischen Diensten, Major, dann Oberst,
1739 in sizilianischen Diensten,
1733 9er-Richter,
1715 Hauptmann und Gesandter, Landesfähnrich zu Glarus,
Oberst eines Regiments in venezianischen Diensten.
(Vide Trümpy-Chronik fol.467, 471 und 493. Vide Vallière fol.702. Schuler-Chronik fol.285.)
1698 September hatten der damals junge Leutenant Johann. Georg Müller an Jakob Franz Bachmann de Näfels No.1, Landammanns Sohn, einander Duell angesagt, es kam die Sache am 6. Sept.1698 vor den katholischen Rat, sie wurden von Strafe liberiert, erhielten aber ernste Ermahnungen !
Ueber Oberst Müller, Ritter des königlichen Ordens von St. Ludwig erschien 1796 anonym eine Biographie, die sich in der Bürgerbibliothek Bern vorfindet. Ihr Titel lautet, die seltenen Verdienste eines tapferen Kriegsmanns, wahren Menschenfreunds und vorzüglichen exempl. Christen, der Vergangenheit entrissen, durch die Lebensbeschreibung des Herrn J. G. Müllers, Ritter des königlichen Ordens von St. Ludwig, Obrist in venezianischen Diensten und Landesfähnrich des loblichen. Standes Glarus.
Grabinschrift befindet sich beim katholischen Pfarramt Glarus.
(Vide Gl.Vbl. 3.Nov.1916).
Vide Gesch.Netstal fol.404: Hauptmann Anton Aebli, Katholik, diente schon 1693 als Wachtmeister in Hauptmann Fridolin Hausers Kompagnie. Durch Vermittlung des Gesandten Marquis de Puyzieulx erhielt er 1703 eine halbe Standeskompagnie unter Oberst Brigadier Ludwig Pfiffer und die Erlaubnis zur Truppenwerbung. Dafür hatte er jedem katholischen Landmann 6 Batzen Standgeld zu verabfolgen. Die Kompagnie beteiligte sich am spanischen Erbfolgekrieg in den Niederlanden, besonders an der Schlacht von Oudenarde am 11. Juli 1708 gegen die Engländer. Aebli verkaufte drei Jahre später seine Kompagnie um 1000 Thaler an Hauptmann Georg Müller von Näfels, der sich später in venezianischen Diensten rühmlich hervortat.
Landesfähnrich 1721 mit einer Auflage von 10 Batzen jedem katholischen Landmann ab 16 Jahren.
1726 Gesandter nach Solothurn und 1728 nochmals.
(Vide Lex.Leu Bd.8 fol.581, Bd.13 fol.335, Suppl.Bd.4 fol.244.
Schweizer Kriegs-Geschichten Heft 6 von Dr. Richard Foller fol.56; Gl.Gesch.in Daten Bd.II fol.1264).
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181-90-63-23-19-18-17 Gen.7
Landamman Josef Jodocus Felix Müller von Näfels,
des Oberst Joh. Georg und der Maria Magdalena Freuler No.90
* 1721 Sept.23. + 1805 Mai 7.
oo
1751 ... Anna Elisabeth von Blumenthal, aus dem Bündner Oberland, des ...
* 1723 ... + 1787 Aug.19.
Dom Centurio, Kirchenrat, Leutenant, Hauptmann, Ratsherr, Capitän, Landvogt in Uznach 1760,
Landesstatthalter, Landammann,
Oberstleutenant 1780.
Landammann 1789-1791,(Vide Gesch.Kt.Glarus 1770/1798 Dr.J.Hefti fol.120; Chronik Melchior Schuler fol.372; Lex.Leu Bd.13 fol.335; Suppl.Bd.4 fol.244.)
Kinder:
1752 Jan.22. Maria Anna Magdalena Antonia Agnes + 1763 Feb.23.
1754 Aug.20. Joh. Georg Josef Anton Hilarius Xaver Bernardius + 1754 Nov.7.
1758 Juni 11. Joh. Georg Josef Thaddäus Anton Fidelis Barnabas + 1763 März 12.
1759 Juli 26. Maria Anna Dorothea Theresia Waldburga Antonia + 1763 März 4.
1761 Juli 31. JOHANN UDALRICUS ALOIS FRIDOLIN JOSEF IGNATIUS ANTON VIDE No.239
1763 Juli 13. Tochter + nothgetauft
1805/23: MANDAT, zu verlesen Sonntags den 16ten Brachmonat.
.
Ferner sollen alle die, welche Ansprach an dem hochgeachteten Alt Hr. Landammann
Müller sel. in Näfels, haben und ihm schuldig, die sollen, des Hr. Müllers am Dienstag, in sein Haus kommen gen rechnen.
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239-181-90-63-23-19-18-17 Gen.8
Johann Ulrich Alois Fridolin Josef Ignatius Anton Müller von Näfels (*),
des Josef Jodocus Felix Anton und der Anna Elisabeth von Blumenthal No.181
* 1761 Juli 31. + 1824 Sept.3.
oo
I. 1781 Nov.25. Domincella Maria Anna Elisabetha Dorothea Aloisia Bachmann von Näfels, des Schweizer General Niklaus Leodegar Franz Ignatius No.5 und der Maria Dorothea Müller No.156
* 1763 Dez.12. + 1793 Mai 3.
oo
II. 1798 Nov.21. Magdalena Rosalia Carolina Franziska Elisabeth Bachmann von Näfels, im 2. und 3. Grad verwandt, des Hauptmann, Marschall Carl Josef Anton Leodegar und der Maria Anna Josefa Antonia Freuler No.4
* 1773 Sept.26. in Paris + 1835 Dez.15. in Näfels im Oberdorf
Kinder:
1782 Sept.17. JOH. GEORG JOSEF NIKLAUS IGNATIUS FRANZ ANTON VIDE No. 331
1784 Feb.15. Karl Josef Felix Anton Fidelis Franziskus Paul Faustinus + 1826 Feb.16. ledig, als Hauptmann im Oberdorf, war 1810 in französ. Diensten.
1785 Apr.2. Maria Anna Dorothea Franziska Josefa Antonia Elisabeth + 1865 Feb.15. ledig
1786 Aug.25. Maria Anna Johanna Elisabetha Ludovica + 1789 Mai 1.
1787 Sept.10. Maria Ludovica Josefa Magdalena Antonia + 1792 Feb.28.
1789 Jan.28. Jodocus Carl Franz Salesius + 1865 Feb.11. ledig, Oberst, war in Amerika in Brasilien am rothen Fluss, in engl. Diensten, Appella-tionsrichter, 1833 Ratsherr
1790 Aug.1. Maria Anna Elisabeth + 1794 Apr.28.
1791 Okt.9. Anna Johanna Katharina Aloysia + 1843 Feb.17. ledig, als Maria Magdalena
1793 Jan.20. Sebastian Hilarius Ignatius Felix Fridolin + 1793 Okt.18.
1799 Okt.18. in Domils: JOSEFINA MARIA CAROLINA EMILIE vide Hauser No.168
1803 Dez.17. Maria Elisabeth Dorothea + 1804 Aug.10.
1810 Juli 1. MARIA CÄCILIA ROSALIA vide Schneider No.6
(*)
Helvetischer Senator,
Ratsherr,
Landshauptmann,
Regierungssekretär in St. Gallen, (Vide hist.Jb.3 fol.73 und hist.Jb.22 fol.179.)
Wegen Sohn Oberst Jost (hist.Jb.23 fol.96.)
1798 Mitglied der Verwaltungs-Kammer des Kts. Linth.
Der ledige Oberst Jodocus Carl Franz Salesius Müller wohnte an der Letz, er war 1837 Polizeivorsteher und hatte englische Pension, (Vide Chronik Melchior Schuler fol.385. EA 1793 Jan. fol.193; 1802 Aug.5. fol.641, 27.Okt.fol.341.)
Mitunterzeichner der Mediations-Akte von 1803 Feb.19. fol.71.
1798 Gesandter nach Bern.
1828/33: Mandat, zu verlesen Sonntags den 17ten Augstm.
In Kraft des von hoher Behörde aus erlangten Gewalts lassen die Frau Landshauptmännin Müller, geb. Bachmann, und Meister Glaser Anton Feldtmann von Näfels, hiermit jedermann auf Recht verbieten, dass ihnen niemand und zu keinen Zeiten durch und über den Sendlenbrunnen längs ihrer Güter hinab keinerlei Holz noch Tremmel zum Mühlhäusern Gewirb flösse, noch sie sonst auf irgend eine Art durch dieses muthwillige Hinabschwemmen oder Flössen an den Bachborden beschädigen soll, und eben so wenig längs dem Brunnen nach zu gehen, weil niemand dazu berechtigt ist.
Um obiges Rechtbott haben Uns. Gn. Herren und Obern Brief und Siegel bewilligt, insofern sich in der landrechtmässigen Zeit von 4 Wochen niemand darüber beschweren wird.
1838/48: Mandat, zu verlesen Sonntags den 2. Dez.
Die Alpenverwaltung der Ehrs. GEMEINDE Näfels macht anmit bekannt, dass die den Hr. Alpgenossen allda zustehende OBERSEERALP, auf 400 Stösse angesetzt und in sechs Senten eingetheilt, unter den von der Verwaltung zu eröffnenden Bedingnissen im Laufe des gegenwärtigen Christmonats verlehnet wird; infolge dessen diejenigen resp. Alpbewerber, welche eine Sentenabtheilung in's Lehen zu nehmen wünschen, sich spätestens bis zum 9ten dieses Monats bei dem Hr. Verwaltungspräsidenten Tit. Hr. Appellationsrichter und Oberst=Lieutenant Jost MÜLLER an der Letz zu Näfels zu melden haben.
1841/40: MANDAT, zu verlesen Sonntags den 3.Okt.
Die Alpenverwaltung der ehrs. Gemeinde NÄFELS macht anmit bekannt, dass die, der besagten Gemeinde zustehende OBERSEERALP, in sechs Senten eingetheilt, im Laufe des gegenwärtigen Weinmonats verlehnt wird, in Folge dessen diejenigen resp. Alpbewerber, welche eine Senteneintheilung in's Lehen wünschen, sich spätestens bis zum 27. d. M., bei dem Hrn. Verwaltungspräsidenten, Tit. Hrn. Appellationsrichter Jost MÜLLER an der Letz zu melden haben.
1842/49: MANDAT, zu verlesen Sonntags den 4.Dez.
Die Alpenverwaltung der ehr. GEMEINDE Näfels macht anmit bekannt, dass sie sich im Falle befindet, von der, besagter Gemeinde zustehenden OBERSEEALP, 2 Senten, jedes zu 67 Stöss Alp, im Laufe des gegenwärtigen Christmonats zu verlehnen. Diejenigen Alpbewerber, welche eine Senteneintheilung in's Lehen zu nehmen wünschen, haben sich bis zum 12. d. M. bei Tit. Hrn. Appellationsrichter Jost MÜLLER an der Letz, als Präsident der Alpenverwaltung zu melden, bei dem zugleich die nähern Bedingnisse eingesehen werden können.
1848/13: AMTSBLATT von Samstag den 1. April 1848.
Rechtbott. Unter Hinweisung auf die Bestimmungen der §§72-76 der Civ.=Pr.=Ordnung. verbieten die Erben der Frau Landshauptmann Rosalia Müller, geb. Bachmann, als Besitzer des Gutes ober Sändlen genannt und Glasermeister Anton FELTMANN, beidseitig von NÄFELS, Letzterer als Besitzer des Gutes, Mühlhäusern genannt, Jedermann auf Recht, zu irgend einer Zeit durch den Mühlebrunnen längs besagt ihren Gütern irgend einiger Gattung Holz zum Mühlhäusern=Gewirb hinab zu schwemmen oder zu flössen, dem Brunnen nach zu gehen oder sie an ihren Bachborten zu beschädigen, wiel hiezu im Mindesten Niemand berechtiget ist. Glarus den 21. März 1848.
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331-239-181-90-63-23-19-18-17 Gen.9
(*) Joh. Georg Josef Niklaus Ignatius Franz Anton Müller von Näfels,
des Landshptm. und Ratsherr Joh. Ulrich Alois Fridolin Josef Ignatius Anton und der Maria Anna Elisabetha Dorothea Aloisia Bachmann No.239
* 1782 Sept.17. + 1858 Aug.10.
oo
1826 Okt.22. Domicella Josefa Waldburga Johanna Theresia Agatha Hauser von Näfels, im 2. Grad verwandt, des Fridolin Josef Joh. Nepomuk Aloisius No.124 und der Maria Anna Josefa Antonia Bachmann No.5
* 1804 Feb.5. + 1842 Okt.27. an der Letz
(*)
Dom Landsfähnrich, Hauptmann,
Landeshauptmann und Oberst, im grossen Generalstab 1827,
Tagsatzungs-Abgeordneter 1833,
Er war auch Offizier in englischen Diensten gewesen, deshalb pensioniert, an der Letz, Tagwensrat 1837.
(Vide hist.Jb.22 fol.109,112,178. Vide EA 1801 Sept. und Okt. fol.503; 1829 Juli 14. fol.518; 1833 fol.1042.)
Kinder:
1827 Aug.2. JOSEFA MARIA EMILIA THERESA vide Tschudi No.28
1829 Mai 30. Sohn + nothgetauft
1831 Aug.22. ROSALIA MARIA WILHELMINA RAIMUNDA vide Willi 2
1833 Aug.1. Carl Fridolin Niclaus Gustav + 1835 Aug.23.
1835 Apr.14. Idda Mathilde + 1918 Juli 6. ledig an der Letz
1839 Feb.23. Elisabetha Maria Magdalena + 1842 Jan.20.
1842 Okt.26. Sohn + nothgetauft
PS: Idda Müller vermachte dem Tagwen Näfels das Haus an der Letz für arme Kinder.
Es wurde später "Idaheim" genannt.
Samstag, 22. September 2018
60 Jahre Gipfelkreuz auf dem Rautispitz
1. Akt:
Höhenfeuer auf dem Gipfel heute Abend
Kurz vor 21 Uhr grüsste das von Idealisten entfachte Jubiläumsfeuer zu Ehren der damaligen Kreuzerbauer vom Rautispitz. Gegen 30 Jungsodalen hatten im Jahr 1958 in mehrtägiger Fronarbeit sämtliches Material vom Sulzboden auf die Rautialp und von dort zum Rautispitz geschleppt. Die Anregung ging von P. Raymund Stocker OFMCap, Präfekt der Klosterschule und Präses der Jung-sodalen, aus.
Hauptleiter waren Paul Hauser und Karl Kälin. Das Dutzend "Feuerwerker" unter Leitung von Oliver Landolt konnte in diesem Jahr wegen Brandgefahr das tradi-tionelle Erstaugustfeier nicht durchführen. Selber Fronarbeiter und Idealisten er-innerten sich nun an die beachtenswerte Gemeinschaftsleitung von Jugend-lichen, denen es zu verdanken ist, dass vom höchsten Näfelser Berg 2283 m. ü. M. ein christliches Zeichen grüsst.
Soeben konnte ich noch die "Feuerwerks-Crew" ermitteln, die gestern ab etwa 20.30 Uhr mit Feuern begonnen haben und anschliessend ein Feuerwerk steigen liessen: Oliver Landolt (Chef), Michi Landolt, André Hauser, Isabella und Rony Michel-Abächerli, Thomas Gallati und erstmals dabei Daniel Landolt, Präsident der Dorfkommission Näfels (Glarus Nord).
2. Akt:
100 Jubiläums-Gottesdienstbesucher auf Obersee-Staafel am Sonntag, 23. September 2018
Die Verblüffung war gross, als sich auf 11 Uhr auf dem Gottesdienstplatz auf Obersee-Staafel über 100 Gottesdienstbesucher einfanden: Vierzehn "Ehemalige Kreuzerbauer", grosse Beteiligung der Familien vom Näfelser Berg und Schwän-
dital, zahlreiche Leute aus dem Dorf, Gäste aus Weesen und Schänis, die zahl-
reich vertretene CVP-Prominenz mit Kantonalpräsident Peter Landolt, dem am-tierenden und ehemaligen Landratspräsidenten Bruno Gallati und Fredo Landolt,
Kantonalkirchenrat Heinrich Stucki, alt Kirchenrat Hans Landolt, Kirchenpräsiden-
tin Daniela Gallati, der Näfelser Verkehrsvereinspräsident Marc Hauser und viele
Kirchgenossen von Nah und Fern.
Als Zelebrant war Br. Benedikt Borer OFM, Senior des Franziskanerklosters und leidenschaftlicher Bergwanderer, unterstützt von den beiden Berglerministranten
Matthias Gallati, Boggen, und Marc Fischli, Fischliberg.
Der Altar war hübsch hergerichtet und mit Blumen geschmückt von Berti Gallati-Fischli, Boggen, während ihr Gatte Josef die Läuteinrichtung funktionsfähig machte.
Umrahmt war der Gottesdienst vom heimeligen Gebimmel der Kuhherde, die ihre letzten Tage dieses Alpsommers noch auf dem Staafel verbringen.
Der Nachwelt sei das Kanzelwort von Br. Benedikt Borer OFM hier festgehalten:
Der Zelebrant und seine Crew:
Br. Benedikt Borer OFM und die Ministranten Marc Fischli und Matthias Gallati.
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Grussworte und Gratulationsrede
von
Landratspräsident und Gemeindevizepräsident
Bruno Gallati-Landolt
Im Anschluss an den Berggottesdienst wandte sich
Bruno Gallati an die Festgemeinde:
Hochwürdiger Bruder Benedikt,
geschätzter Organisator und Mitinitiant, Fridolin Hauser,
geschätzte Damen und Herren Gottesdienstbesucher,
geschätzte Kinder und Anwesende
Es ist mir eine grosse Ehre zum Abschluss des heutigen Erinnerungsgottes-dienstes «60 Jahre Rautispitzkreuz» einige Gruss-, Dank- und Gratulationsworte an sie zu richten.
Es freut mich, ihnen, der heute hier versammelten Gemeinschaft im Oberseetal, die besten Grüsse des Landrates des Kanton Glarus aber auch die besten Grüs-se des Gemeinderates und der Bevölkerung von Glarus Nord, überbringen zu dürfen. Dies beehrt mich sehr, fühle ich mich doch mit dem Obersseetal, dem Dorf Näfels und natürlich dem Rautispitz verständli-cherweise sehr verbunden.
Liebe versammelte Gemeinschaft
Vor 60 Jahren, genau am 04. Oktober 1958, wurde das Kreuz auf dem Rauti-spitz von den Jungsoldalen fertiggestellt. Dies geschah unter der fachkundigen Anleitung von Paul Hauser-Schwitter und Karl Kälin-Vogel, beide leider bereits verstorben, und rund 30 jungen und tüchtigen Jungsoldalen. Die zündende Idee stammte von Pater Raymund Stocker, damaliger Präfekt und Präses der Jung-soldalen. Die feierliche Einweihung des Gipfelkreuzes auf dem Rautispitz erfolgte am 09. August 1959 durch den damaligen Kaplan Jacques Stäger.
Der Sinn eines Gipfelkreuzes und des Kreuzes allgemein kann heute verschie-den interpretiert werden, wie bekanntlich vieles andere im heutigen Leben auch. Dies kann mit dem allgemeinen Wertewandel und den heutigen und möglicher-weise geänderten Prioritäten und Gewichtungen in Verbindung gebracht werden. Es kann aber durchaus auch ein Zeichen sein, obwohl es in der ganzen Welt ge-sehen beim genauen Hinschauen nicht nur zum Besten steht, dass es uns doch noch recht gut geht.
Ich darf bei ihnen sicher davon ausgehen, dass sie das Wappen der Schweiz unser Hoheitszeichen kennen. Es ist ein weisses Kreuz auf rotem Grund.
Das Schweizerkreuz entstand in der Zeit der alten Eidgenossenschaft, also ab dem 13. Jahrhundert. Es ist eine Vereinigung des Kreuzes mit dem roten Tuch. Den bereits früher trugen die grossen Führungspersonen je eine Fahne mit einem Kreuz, als heiliges Zeichen und eine Fahne aus rotem Tuch, als Zeichen der Macht, mit.
Auch in der Eidgenossenschaft gab es Zeiten, wo das Wappen, unser Hoheits-zeichen, etwas an Bedeutung verloren hatte. Dies war vielleicht eben auch eine damalige Zeiterscheinung. Wir dürfen in Näfels und in Glarus Nord, aber auch im Kanton Glarus stolz sein, dass der erste schweizerische General Niklaus Franz von Bachmamn aus Näfels, 1815, also vor etwas mehr als 200 Jahren das Schweizerkreuz als einheitliches Feldzeichen bei seinen befehligten Truppen zur Zeit der Tagsatzung wieder einführte. Er gilt somit nebst dem ersten schweize-rischen General auch als Wiederentdecker des Schweizerkreuzes. Die Büste Bachmanns ist übrigens seit 2007 im Bundeshaus Ost in Bern, neben den übri-gen bisherigen schweizerischen Generälen Dufour, Herzog, Wille und Guisan aufgestellt.
Liebe versammelte Gemeinschaft
Das Werk unserer damaligen Jungsoldalen in Näfels war mehr als nur ein «Zei-chen setzen» auf dem Rautispitz. Es verkörpert viel mehr ein Zeichen der Zu-sammengehörigkeit, eines Gemeinschaftswerkes und ein Miteinander. Das sind Eigenschaften, die heute zwar sehr viel und gerne ausgesprochen werden, da-nach zu Leben dürfte aber hin und wieder beim Einen oder Anderen doch etwas schwerer fallen. Die Erschaffung des Rautispitzkreuzes vor 60 Jahren ist für mich Beispiel einer funktionierenden Gemeinschaft. Ist Bestätigung, dass die Gemein-schaft und das Team immer stärker sind als der Einzelne. Folglich können auch in der heutigen Zeit viele Auf-gaben und Herausforderungen nur als Gemein-schaftswerk gelöst werden. Wir müssen also dem Gemeinschaftssinn heute und in Zukunft unbedingt Sorge tragen.
Zum Schluss ist es mir ein grosses Anliegen allen zu danken, die in irgendeiner Funktion vor 60 Jahren zur Erschaffung des Rautispitzkreuzes beigetragen ha-ben. Der Dank gilt vor allem auch denen, die heute nicht, oder nicht mehr, unter uns sein können.
Der Zahn der Zeit nagt auch bei einem Kreuz. In diesem Sinne danke ich auch den freiwilligen Akteuren vor 30 Jahren, die das Rautispitzkreuz aufgefrischt ha-ben und gebe der Hoffnung Ausdruck, dass auch heute und in Zukunft Akteure unserer Gemeinschaft dies weiter machen werden.
Mein Dank geht an die Initianten und Organisatoren der heutigen Erinnerungs-feier, allen voran Fridolin Hauser-Holzer. Mein grosser Dank geht aber auch an den Zelebranten des heutigen Berggottesdienstes zur Erinnerung «60 Jahre Rautispitzkreuz», Bruder Benedikt vom Franziskanerkloster Mariaburg Näfels. Und der Dank gilt allen die in irgendeiner Form zur heutigen Erinnerungsfeier vor und hinter den Kulissen beigetragen haben.
Ihnen allen danke ich für ihr Erscheinen. Mit ihrer heutigen Präsenz würdigen sie die Leistung des seinerzeitigen Erbauens des Rautispitzkreuzes und festigen das heutige Zusammenleben.
Gemäss Angaben aus den Gipfelbüchern, wird der Rautispitz doch jährlich von 1000 bis 1500 Personen erwandert. Der Rautispitz mit seinem Kreuz ist also sowohl Empfänger als auch Botschafter von und für die Gemeinschaft.
Geschätzte Anwesende.
Nun mein Schlusssatz.
Nehmen wir den seinerzeitigen Rautispitzkreuzbau als Bespiel und leben wir auch in der heutigen Zeit danach.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen und geruhsamen Sonntag und danke Ihnen für ihre Aufmerksamkeit.
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Die "Erbauer" des Rautispitz-Gipfelkreuzes
Nicht die "14 Nothelfer", aber zwölf der rund dreissig Frondienst leistenden Jungsodalen von damals beim Gruppenbild mit Bergkindern nach dem Jubiläumsgottesdienst: v.l.n.r.:
Stehend: Josef Landolt. Jules Müller, Max Herzog, Beny Landolt, Edy Jud, Paul Heeb, Walter Landolt, Josef Müller.
Kniend: Josef Bamert, Fritz Vogel, Josef Fischli und Emil Landolt.
Nicht auf dem Bild, aber anwesend: Hans Landolt, Karl Fischli, Ernst Feldmann.
(Fotos: M. Hauser, Zug)
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Und schon kommt die erste Reaktion!
Die folgende Geschichte hat mir eine Dame aus unserer Umgebung zugestellt, als sie vom Jubiläum "60 Jahre Gipfelkreuz auf dem Rauti" in der Zeitung gelesen hatte. Sie war eine passionierte Berggängerin und hat als Zugezogene den Rautispitz als ersten Glarner Berg bestiegen, danach während allen vier Jahreszeiten, auch als Skitour. Sie war hunderte Male da, hat sogar im Schlafsack dort übernachtet. Nun erinnerte sie sich an eine Gipfelkreuz-Einweihung auf dem Raten ob dem Ägerital und stiess auf einen Text, der von Pfarrer Hans-Andreas Wüthrich-Genini zu dieser Kreuzeinweihung im Jahre 2001 geschrieben wurde.
Diese Geschichte soll hier eingerückt werden mit einem herzlichen Dankeschön.
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Das Wegkreuz
Da wandert man heiter und sonntäglich gestimmt über Land und steht plötzlich vor einem riesigen Wegkreuz. Achtlos geht man daran vorbei, doch schon sagt der Kleine:
"Papa, schau da ein Kreuz!"
"Ich hab's schon gesehen" brummt man und will weiter, doch da hat man die Rechnung ohne den Kleinen gemacht.
"Warum steht hier ein Kreuz?"
"Es stehen viele Kreuze so da."
"Ist den jemand gestorben?"
"Vielleicht schon, der Tod ist überall, aber das Kreuz hier steht nicht darum da, sonst hätte es eine Inschrift."
"Wie auf dem Friedhof?"
"Ja, wie auf dem Friedhof."
"Dieses hat keine Inschrift."
"Nein, man soll einfach an Jesus denken."
Der Kleine macht keinen Schritt. Fast trotzig pflanzt er sich vor dem Kreuz auf.
"Und warum muss man hier oben an Jesus denken?"
"Ach Bub, es ist hierzulande ein alter Brauch, dass man gerade an den schönsten Aussichtspunkten ein Kreuz aufstellt."
"Und warum?"
"Nun, du weiss doch, was mit Jesus passiert ist."
"Klar, das haben wir gehabt. Sie haben ihn angenaglt ans Kreuz. Mit grossen
Nägeln. Und die haben sie ihm da durch die Hände und da durch die Füsse
gebohrt und gehämmert, ganz brutal."
"Genau."
"Und wieso soll man denn hier an die Geschichte denken?"
"Damit man das nicht vergisst. Denn sonst ist er umsonst gestorben und das
darf nicht sein, niemals!"
"Aber warum haben sie das denn gemacht?"
"Weil sie Angst hatten vor ihm."
"Aber er hat ja gar nichts getan, jedenfalls nichts Böses. Er hat doch nur
Geschichten erzählt und Leute geheilt und ein bisschen Wunder gemacht."
"Da hast du aber gut aufgepasst."
"Denk schon. Aber sag, warum hat man ihn umgebracht?"
"Eben, weil sie Angst hatten!"
"Wovor den Angst?"
"Vor seiner Ehrlichkeit, vor seiner Liebe und vor seiner Tiefe."
"Das versteh ich nicht."
"Doch, das versteht du. Schau, für einen der lügt, gibt es nichts Gefährlicheres
als die Wahrheit, weil sie tausendmal stärker ist. Ein Oberflächlicher hat furchtbar
Angst vor Tiefe, und für einen Bösen, gibt es nichts Schlimmeres als die Liebe,
weil er dagegen keine Chance hat."
"Jää - auch der Teufel nicht?"
"Eben nicht - der Teufel wird dort gross, wo keine Liebe ist. Wo Liebe lebt,
wird der klein, giftig, hässlich und haut dann ab."
Der Kleine legt die Stirn in Falten, macht ein ganz kluges Gesicht:
"Aber - sie haben ihn ja umbringen können, also waren sie doch stärker als er!"
"Schon, aber nur für eine ganz kurze Zeit. Eigentlich nur für drei Tage, danach
war er der Sieger."
Kurze Pause. Durchatmen.
"Du Papa, wer hat ihn eigentlich angenagelt?"
Ich schlucke leer.
"Sag, wer war's?"
"Wir."
"Was?"
"Wir, ... wir alle!"
"Das haben wir aber nicht so gelernt in der Schule, das wüsste ich."
"Dann lernst du jetzt halt etwas hinzu:
Schau jetzt auf das Kreuz da. Es soll uns auch daran erinnern, dass auf
dieser Welt zu jeder Zeit alles was lieb ist und schön und gut ist ganz schnell kaputt
gehen kann, wenn man nicht Sorge trägt oder zu ihm schaut.
Jesus war unschuldig wie kein anderer, der Beste oder der Liebste, den es je
gegeben hat. Und doch hat man ihn gekreuzigt - und zwar mit drei Nägeln.
Hast es ja selbst gesagt. Und diese drei Nägel kennen wir alle!
Der erste Nagel durch seine recht Hand ist unsere Gleichgültigkeit.
Die sagt immer: 'Ach das geht mich doch nichts an, da halt ich mich draus, da will ich
mir nicht die Finger verbrennen.' Sie geht vorbei und schaut weg.
Der zweite Nagel durch seine linke Hand ist unsere Bereitschaft zur Lüge.
Die sagt immer: 'Ob wahr oder nicht, ich erzähle das jetzt einfach weiter.
Hauptsache: die Zuhörer lachen und der andere steht blöd da. Und auch wenn
es nicht ganz stimmt, es ist doch eine Geschichte.' Sie ist immer bei der Mehrheit.
Und der Nagel, der ihm durch die Füsse geht, ist unsere Angst, ganz nahe bei
der Feigheit. Sie sagt: 'Am besten bin ich ruhig, sonst erwischt es mich noch selber.
Was würden wohl die anderen denken, wenn ich... nein, die sagen ja auch nichts.'
So ist das."
Der Kleine schweigt. Er hat mir bei den letzten Sätzen die Hand gegeben.
Plötzlich dreht er sich energisch um und meint: "Aber gell, du bist nicht so, Papa?"
"Ich versuch´s - aber man muss schon aufpassen, denn es geht ganz schnell." sage
ich so leise, dass er es kaum hört.
Doch dann spüre ich, wie die kleine Hand mich ganz fest drückt und seine Stimme
sagt: "Ich will das nie, nie, nie! - komm jetzt."
Und er zieht mich weg.
Beim Weiterlaufen aber denke ich:
Wie gut, dass gelegentlich so ein Kreuz in unseren Landschaften steht und dass die Knaben ein Alter kennen, welches immerzu Fragen stellt.
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Zur Person sein Porträt und ein Nachruf seines Kollegen beigefügt.
Pfarrer Hans-Andreas Wüthrich-Genini *3. Februar 1942 +25. Februar 2018
vorher Pfarrer in Zürich-Höngg
REFORMIERTE KIRCHE AEGERI (Pfarrblatt Frühjahr 2018)
Nachruf auf Hans-Andreas Wüthrich-Genini
von Juerg Rother (juerg.rother@ref-aegeri.ch)
Der ehemalige Pfarrer von Ägeri, Hans-Andreas Wüthrich, ist kürzlich verstorben.
Anfang April 2001 sind Andreas und Raffaella mit zwei Kindern nach Unterägeri gezogen. Haben sich von Zürich-Höngg verabschiedet, um hier in Ägeri einen neuen Wirkungs-bereich aufzubauen. Es ging nicht lange und es wurde klar, da ist ein Sprachvirtuose – ein Storyteller am Werk. Seine Texte, ob Predigten, Leserbriefe oder Kolumnen, gespickt mit Wortspielen, Humor und manchmal etwas bissiger Ironie waren für Hörende und Leser ein Genuss.
Andreas hat sich schnell eingelebt im Ägerital, war bald vertraut mit den Rötelköchen. Gemeinsam mit Markus Burri hat er den Narren-Gottesdienst geprägt. Wir haben ein – zweimal eine Dialogpredigt gehalten, für mich eine eindrückliche Erinnerung. Aber noch prägender war das gemeinsame Heilig-Abend-Theater. Andreas hatte da eine Geschichte geschrieben. Zwei Gefängnis-Insassen im Gespräch an und über Weihnachten. Wir beide sassen in original Gefängniskleidung im Zivilschutz-Oberstockbett. Damit hat unsere Tradi-tion der Heilig-Abend-Theater ihren Anfang genommen.
Wir haben uns gerieben und taten uns schwer in der Zusammenarbeit. Menschen in un-serem persönlichen Umfeld haben darunter gelitten. Aber aus der Distanz von zehn Jahren kann ich heute sagen, dass Andreas Menschen mit seinen Predigten, mit seinem seel-sorgerischem Wirken berührt hat. Wir haben einen markanten Zeitgenossen und enga-gierten Pfarrer zu betrauern.
3. Akt:
150 Bilder von damals und heute - rund um das Gipfelkreuz auf dem Rauti
Freitag, 5. Oktober 2018 19.30 Uhr Tolderhaus (Bohlensaal)
Dienstag, 18. September 2018
Bettagsmandat 2018
Der Regierungsrat erlässt folgendes Bettagsmandat:
Getreue, liebe Mitlandleute
Vertrauen: notwendig oder naiv?
Die Ereignisse rund um die Wahl des amerikanischen Präsidenten Do-nald Trump sind in aller Munde. Die US-Geheimdienste haben nachge-wiesen, dass sich Russland in den Wahlkampf eingemischt hat. Obwohl der amtierende Präsident dies in seiner ganz eigenen Art vorerst als Fake News abtut, sorgen die Manipulationsvorwürfe für grosses Aufse-hen. Das Vertrauen in freie und unbeeinflusste Wahlen scheint auf ein-mal auch in einer westlichen Demokratie stark beeinträchtigt.
Auch in der Schweiz wird im Zusammenhang mit der Einführung von E-Voting die Vertrauensfrage gestellt. Es regt sich Widerstand, auch aus der Hacker- und Informatikszene. Die Systeme seien nicht vertrauens-würdig und würden von den Menschen nicht verstanden. Naiv, wer den Maschinen blind vertraue. Die Befürworter verweisen hingegen auf die über 200 problemlos durchgeführten Urnengänge mit E-Voting. Systeme und Betreiber hätten sich Vertrauen erarbeitet – naiv sei niemand. Jeder Stimmbürger könne dank E-Voting überprüfen, ob seine Stimme richtig erfasst und auch gezählt werde.
Der Kanton Glarus will E-Voting auf die Nationalratswahlen 2019 einfüh-ren. E-Voting soll künftig als dritter Stimmkanal bei
eidgenössischen, kantonalen und kommunalen Urnengängen zum Einsatz kommen. Die Landsgemeinde 2017 hat der Einführung diskussionslos zugestimmt. Auch der Landrat hat nach eingehender Diskussion
die Einführung mit klarer Mehrheit beschlossen. Er hat Vertrauen in diesen neuen Weg der Stimmabgabe. Andererseits hat der gleiche Landrat elektronische Hilfs-mittel zur Ermittlung des Mehrs an
der Landsgemeinde trotz vorhandener technischer Möglichkeiten abgelehnt. Man sah darin eine zu grosse Be-einträchtigung dieser jahrhundertealten Institution, deren Weiterbestand nach den
Diskussionen rund um die Gemeindestrukturreform unbestrit-tener denn je ist. Das Vertrauen in den jeweiligen Landammann, dass dieser mit seiner Entscheidkompetenz vertrauensvoll umgeht, war ein
wesentlicher Faktor für diesen Entscheid.
Ohne Vertrauensbasis ist politische Führung schwierig
Diese Beispiele zeigen, dass Vertrauen eine wichtige Grösse im politi-schen Umgang ist. Das gilt speziell für das Verhältnis der Bevölkerung zu den politischen Behörden, aber auch zur Verwaltung. Leider hat die Poli-tik in vielen Ländern einen schlechten Ruf. Erhebungen zeigen immerhin, dass die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern gut dasteht. Trotz-dem ist es auch hier notwendig, ständig am Verhältnis der Bevölkerung zur Politik zu arbeiten. Es ist von enormer Bedeutung, dass zwischen Bürger und Regierung ein gewisses Mass an Grundvertrauen existiert. Eine wichtige vertrauensbildende Massnahme ist eine offene Kommuni-kation. Den Worten müssen jedoch auch Taten folgen. Ohne eine gesun-de Vertrauensbasis ist die politische Führung einer Gemeinschaft schwierig.
Aber auch das gegenseitige Vertrauen unter den Bürgern ist nicht zuletzt eine wichtige Voraussetzung, etwa für eine erfolgreich durchgeführte Landsgemeinde oder Gemeindeversammlung. Diese Form der Demo-kratie, mit der Möglichkeit der Meinungsbildung vor Ort, der direkten Stimmabgabe und der Mitgestaltungsmöglichkeit der Stimmbürger, be-dingt ein hohes Mass an Toleranz und eben auch Vertrauen in die Mit-bürger. Schliesslich ist die Stimmabgabe offen. Wir müssen darauf ver-trauen können, dass eine andere Meinung respektiert wird. Wird dieses Vertrauen missbraucht, ist der Vorwurf der Naivität oft nicht weit. In die-sem Sinne ist Vertrauen auch ein Wagnis. Aber unsere über Jahrhun-derte gewachsene demokratische Kultur ermöglicht es, dieses Wagnis einzugehen.
Schliesslich ist auch das Vertrauen innerhalb der politischen Gremien äusserst wichtig. Das Kollegialitätsprinzip ist herausfordernd und das Mit-tragen der Mehrheitsmeinung nicht immer einfach. Und es wäre hier tat-sächlich naiv zu glauben, dass es nie zu Spannungen kommt. In der schweizerischen Staatsrechtslehre wird die kollegial geführte Regie-rungsbehörde mitunter als Glanzidee bezeichnet. Der Schlüssel zu deren Erfolg ist jedoch auch hier das gegenseitige Vertrauen. Insgesamt stellt sich also nicht wirklich die Frage, ob Vertrauen eine Notwendigkeit sei oder einfach nur etwas Naives: Es ist eine Grundbedingung für das Funktionieren der Gemeinschaft.
Die Vertrauensfrage beschäftigt vielerorts
Die Fähigkeit, überhaupt vertrauen zu können, kommt nicht von unge-fähr. Sie ist Bestandteil unserer Kultur, schon lange vor dem modernen Staat da. So verwendet eine neue Bibelübersetzung für das biblische Wort «Glauben» die Übersetzung «Vertrauen». Für den rund 2000 Jahre alten christlichen Glauben ist Vertrauen ein elementares Urwort. Ohne Vertrauen kann gar nicht zum Ausdruck gebracht werden, wofür der christliche Glaube steht.
Ausser mit Vertrauensfragen beschäftigen sich die Kirchen aber auch mit Vertrauensproblemen. So mancherorts schwindet das Vertrauen in die christliche Botschaft. Von der vielschichtigen Vertrauens- und Vertraut-heitskrise sind die historischen Landeskirchen und ihr Personal also ebenso betroffen wie die politischen Behörden und Institutionen. Mitunter bekommen Seelsorger zu hören, Glaube sei überholt und nichts anderes als naiv. Aufgeklärte Menschen hätten das nicht nötig. Nicht wenige Men-schen meinen, man müsse den Verstand an der Türe abgeben, wenn man in die Kirche geht.
Vertrauen bietet eine Basis für neue Wege
Vertrauen ist aber nicht zu verwechseln mit Naivität im Sinne von «Es kommt schon gut», bedeutet keine rosarote Brille. Es erfordert Entschlos-senheit und Mut, vorwärts zu gehen. Ohne aktive Schritte wächst kein Vertrauen. Ohne den Mut, Dinge anzupacken, bleibt Vertrauen etwas Luftiges, Unverbindliches. Vertrauen muss ausprobiert und gewagt wer-den.
Glaube basiert auf einem Vertrauen in Gott, wobei «Gott» auf einen festen Lebensgrund verweist. Nichts ist in Gott, das zu fürchten wäre, be-tonte Meister Eckhart im 14. Jahrhundert. Deshalb kann Gott vorbehalt-los vertraut werden. Das ungestörte Vertrauen in einen sinnstiftenden Lebensgrund bewahrt davor, in den Abgründen seelischer Verzweiflung unterzugehen.
Zu vertrauen bedeutet allerdings nicht, dass es keine Lebensstürme mehr gibt. Mit mehr Vertrauen lässt sich aber anders mit Schwierigkeiten umgehen. Wer sich beständig abzusichern versucht und risikofrei durchs Leben gehen will, erlebt kein Wachstum von Vertrauen. Vertrauen ist ver-bunden mit der Bereitschaft, sich Stürmen zu stellen im Wissen darum, dass es Ufer und festen Boden gibt. Dann wird Vertrauen zur Basis für neue Wege. Wer etwas wagt im Vertrauen auf seine Fähigkeiten, kann Zukunft gestalten. So gesehen ist die Kultivierung von Vertrauen in unse-rem Staat und von Gottvertrauen in unseren Kirchen nicht naiv, sondern sogar notwendig.
Glarus, im September 2018 Namens des Regierungsrates
Andrea Bettiga, Landammann
Hansjörg Dürst, Ratsschreiber
Regierungsrat des Kantons Glarus: v.l.n.r:
Dr. Rolf Widmer, CVP. Marianne.Lienhrad, SVP. Dr. Andrea Bettigs, FCP, Benjamin Mühle-mann, FDP, Kaspar Becker, BDP, Ratsschreiber Hansjörg Dürst. (Foto: glarus24.ch)
Glarner Helleri wird 150 Jahre alt!
Orgel wird neunzig!
Im Glarnerland seit 145 Jahre im Betrieb!
In den Kindertagen hiess sie als "Riitschuäl" oder "Füüfertritschgä" genannt, heu-te ist sie bei uns verschwunden. Dennoch hat Denise Moning, Richterswil, wieder aufgespürt und einen kleinen "Steckbrief" publiziert. Lassen Sie uns ihre "Verewigung" hier in Dankbarkeit festhalten. Sie hat uns ein Stück Nostalgie und Kindheit festgehalten. Sie hat das Erbe übernommen und betreibt die "Glarner Helleri" zur Freude vieler weiter!
Name: Glarner Helleri
Hersteller: Johann Heller-Baumann, Glarus
Orgel: Gebrüder Burder, Waldkirch (D)
Typ: Bodernmühle
Baujahr: 1868
Baujahr Orgel: 1928
Premiere: 1873 in Linthal
Jetziger Bereiberin: Denise Moning, 8805 Richterswil
Frühere Betreiber: 1868-1895 Heller-Baumann Johann, Glarus
1896-1919 Zweifel-Bollhalder Josef, Rufi-Schänis
1919-1949 Aebli Jakob, Bilten
1949-1974 Walser Erich und Kurt, Murg-Quarten
1975-2016 Weber Paul, Richterswil
Ehemaliger Name: "Föifermüli", bei uns "Füüfertritschgä"
Webseite: www.vergnuegungsbetriebe-weber.ch
Durchmesser: 9,2 Meter
Eine erste Orgel von Wilhelm Bruder, Waldkirch D bestand schon seit 1878
Standort 2017: Richterswil
Aus der Südostschweiz vom 19. Dezembver 2015:
Die Geschichte der Helleri ist eine, die nicht nur fröhlich ist. Gebaut wird sie ab 1868 von Johann Heller, einem Schreiner aus Glarus. Nach dem Brand von Glarus will dieser eigentlich mithelfen, die Stadtkirche wieder aufzubauen. Dabei fiel er aber so unglücklich vom Dach, dass er schwere Rückenverletzungen erleidet. Weil er nicht mehr richtig arbeiten kann, baut er zuhause eine Reitschule – die Helleri. Diese wird ein Familienunternehmen: Heller zieht mit Reitschule und der ganzen Familie von Kilbi zu Kilbi.Seit 45 Jahren macht das auch Paul Weber. Er hat sich schon als Kind in die Helleri verliebt. Natürlich hat auch seine Lebenspartnerin einen Platz in seinem Herz. Aber: «Uns gibt es nur miteinander.» Er meint damit sich und seine Helleri. Im nächsten Jahr hört Weber damit auf, mit der Helleri von Kilbi zu Kilbi zu fahren. Sie verschwindet aber nicht ganz: Seine Lebenspartnerin übernimmt.
Aus der Homepage "Walsers Confiserie" sind folgenden Daten entnommen:
http://www.walserconfiserie.ch/index.php?seite=8.geschichte
Zur Geschichte der Glarner Helleri
Grundstein war die „Helleri“
1868 legte Johann Heller den Grundstein für die heute über 50-jährige Familien-Tradition. Während ca. 21/2 Jahren mit wenigen Unterbrüchen schnitzte er 21 Holzpferde(1 Ersatz-pferd)
(1872 waren die Pferde, der Holzbaum, die „Sonne“ (Holzrugel mit 16 Löchern, ehemaliges Wasserrad) und die Tragbalken fertig.
1873 war die sogenannte „Fööfermülli“ reisebereit. Der erste Platz war in Linthal.
Mit 4 Leiterwagen transportierte die ganze Familie das „Karussell“ zu Fuss von Glarus nach Linthal. Damals hatte die Rösslirity weder Dach noch Boden. Anstelle einer Orgel spielten die 2 ältesten Töchter mit Gitarre und Mundörgeli. Der Vater zog das Karussell, die Mutter kassierte.
1874 das erste Dach wurde von einem Schneider aus Näfels hergestellt.
1875 brachten sie es zu einem losen Bretterboden und konnten einen gedeckten Handkarren erwerben.
1876 kamen zu den Pferden 8 kleine Sofas
1878 bestückte die Familie das Karussell mit einer Orgel (eine kleinere Walzenorgel mit zehn Musikstücken) der Firma Wilhelm Bruder, Waldkirch Deutschland
1880 stickte die jüngste Tochter Samttücher zur Verschönerung
1883 da Herr Heller im Alter von 60 Jahren starb, reisten seine Frau mit den 3 Töchtern alleine umher
1886 waren sie auf der Schützenmatte in Winterthur
1888 feierte man die 500-Jahrfeier der Schlacht bei Näfels
1889 waren sie zum ersten Mal an der Herbstmesse in Basel
(Platzgeld Fr. 200.-- / Fahrpreis 5 Rp.)
1890 heiratete die jüngste Tochter Seline, ihr Mann konnte sich nicht für das Schausteller-leben entscheiden
1895 starb Frau Heller im Alter von 66 Jahren. Da sich auch die zweite Tochter Louise verheiratet, wurde das Karussell „Helleri“ an Josef Zweifel in Rufi bei Schänis verkauft. Da Herr Zweifel seinen Beruf noch nicht aufgeben wollte, verpachtete er die „Helleri“ seinem Schwager, der damit 2 Jahre auf Reise ging
1897 kaufte Herr Zweifel zusätzlich zwei Elefanten aus Süd-Deutschland.
1898 ging die Familie Zweifel selbst auf Tournee
1899 gastierten sie nebst einer doppelstöckigen Rytschuel wider an der HM Basel. Auch musste er in diesem Jahr acht neue, schön geschnitzte Pferde (je aus 32 einzelnen Holzteilen) erwerben, da die alten ständig zu reparieren waren. Ebenfalls bestellte er bei einem Schlosser aus Niederurnen zwei Schiffe. Alle übrigen Schaukelpferde wurden einzeln verkauft.
1890 wurden die Blechbilder am Dachrand ersetzt
1905 ersetze Herr Zweifel die 4 kleinen Sofas durch zwei Kutschen
1919 erwarb Maler Aebli von Bilten (der jeweils im Winter die Pferde bemalte) die „Helleri“ von der Familie Zweifel. Während er Wintermonate wurden auch die losen Bodenbretter durch einen 16-teilen Holzboden ersetzt
1949 Rössli-Walser – Dynastie beginnt
1949 verkaufte Jakob Aebli die legendäre „Glarner Helleri“ samt Wagen, Schlepper und Tournee am 11. Dezember an die Gebrüder Walser in Murg am Walsensee
1950 gingen Erich (1928) und Kurt (1932) auf Reisen. Auch in diesem Jahr heiratete Erich seine Frau Rosmarie Ehrat
1952 da das Karussell nicht zwei Familien ernähren konnte, trennten sich die zwei Brüder. Kurt Walser reiste mit der „Helleri“ weiter
1958 heiratete nun auch Kurt (auch Rössli-Walser genannt) seine Margrit Schlegel aus Sargans
1959 kaufte Kurt seinem Bruder Erich das Sportkarussell ab. Nun reiste die Familie K. Walser-Schlegel (3 Söhne Willy 1958, Rolf 1962, André 1965 und ein Mädchen Petra 1968) mit 2 Karussells und einer 4m und 6m Schiesshalle durch die deutschsprachige Schweiz
1967 verkaufte Kurt Walser das kleine Sportkarussell und ersetze es
1968 durch ein modernes, viereckiges Sportkarussell aus Italien
1973 wurde die Schiesshalle durch den selbstkreierten Schiesswagen „Tanne“ ersetzt
1974 im Herbst bot Kurt Walser seinem Rössliriitschuel-Fan und langjährigen Aushilfen Paul Weber aus Richterswil die „Helleri“ an
1975 am 11. Januar kaufte Paul Weber „Fööfermülli“
1976 Kurt Walser und Söhne betreiben nebst dem Sportkarussell nun auch den neu erworbenen Kinderflieger „UFO-JET“
Chronik von Denise Moning
1868-1873 Johann Heller-Baumgartner, Zimmermann in Glarus, baut den Grund-
stock dieses Karussels. Der erste Platz ist im Frühling 1873 in Linthal
Damals ohne Dach, Orgel und Holzboden wird diese Riitschuel nach
seinem Besitzer im Volksmund "d Helleri" genannt.
1896 Nach dem Tod von Johann Heller wird das Karussell an Josef
Zweifel-Bollhalder in Rufi bei Schänis verkauft.
Er ergänzt die Helleri mit zwei Elefanten, neuen Kutschen, einem Holzboden sowie acht Paradepferden.
1919 Josef Zweifel verkauft das Karussell an seinen Kollegen Maler Jakob
Aebli, Bilten. Die "Aebli-Tüüti" erlebt einen Aufschwung!
Das Karussell wird elektrifiziert und läuft seither bis heute mit dem
gleichen Elektromotor und Antrieb.
1920 Jakob Aebli ersetzt die einzelnen Holzbretter mit einem 16-teiligen
Holzboden. Nun ist es möglich, an einem Tag mit zwei Mann zu acht
Stunden das Karussell aufzubauen.
1921-1922 Zwei Holzwagen werden gebaut.
1923 Neue Dachbilder kommen dazu.
1928 An der Landsgemeinde in Glarus spielt die neue Prachtsorgel aus
Waldkirch (Deutschland) zum ersten Mal.
Für die neue Orgel baut Jakob Aebli zusätzlich einen Holzwagen mit
Gummibereifung, welcher auch ein Bett für einen Arbeiter hat.
1949 Paul Aebli, des Reisens müde, verkauft die geliebte "Aebli-Tüüti"
an die Gebrüder Eich und Kurt Walser in Murg.
1957-1974 Infolge Heirat übernimmt Karl Walser das Karussell allein.
Als in den Sechzigerjahren die Hochkonjunktur beginnt, sind nur
noch moderne Orgeln gefragt. D Helleri wird nur noch wenig aufge-
stellt und der Glanz geht allmählich verloren.
1975 Für Paul Weber aus Richterswil geht ein Bubentraum in Erfüllung.
Die Orgel mit den schönen Walzermelodien haben es ihm angetan.
Eine mühevolle Renovation und der Kauf von Transportfahrzeugen
beginnt. In unzähligen Stunden malt, stickt und flickt er an diesem
Glarner Juwel.
Aus Freude und Liebe zu einem Zeitzeugen - oder ist es gar ein un-
ersetzbares Glarner Kulturgut an welchen viele Generationen Freu-
de und Besinnung erleben ?
2016 Seit 2004 begleitet Paul Weber leider eine Krankheit.
Er muss sich immer wieder diversen Chemotherapien unterziehen.
Mit grosser Unterstützung seiner Lebenspartnerin Denise Moning
bekommt er immer wieder neuen Mut und Hoffnung, in die Zukunft
zu schauen. Am 18. November 2016, viel zu früh, verliert Paul We-
ber leider seinen Kampf gegen die Krankheit.
2017 Seine Lebenspartnerin Denise Moning führt die Geschäfts im Sinne
von Paul Weber weiter.
Kontakt: Vergnügungsbetriebe Weber
Vermietung von Karussell und Konzertorgel
Hornstrasse 6
8805 Richterswil
044-784 07 53 oder 079-579 22 11
E-Mail: denise.moning@bluewin.ch
Homepage: www.vergnuegungsbetriebe-weber.ch
Glarner Helleri auf dem Schulhausplatz Näfels
VIdeo:Näfelser Dorfschulhausplatz
https://de-de.facebook.com/1935767819968090/videos/2097718403773030/
Samstag, 8. September 2018 siehe neu Sonntag, 11. November 2018
San Bernardino da Siena
Das neue Buch von Br. Gottfried Egger wird vorgestellt
Kloster Mariaburg im Zeichen des San Bernardino da Siena
Am Samstag, 8. September 2018, auf den Tag genau 638 Jahre nach der Geburt des San Bernardino da Siena, 616 Jahre nach dessen Einkleidung als Franziskaner, 615 Jahre nach dessen Profess und 614 Jahre nach seiner Priesterweihe und am Fest Mariae Geburt, dem Kilbifäller der Näfelser Kirchweih, fand eine Buchvernissage in der Klosterkirche statt.
Nach einer musikalischen Einstimmung von Niklaus Stengele an der Orgel begrüsste Br. Gottfried eine sympathische Gruppe von Besucherinnen und Besucher. Eine Power-Point-Präsentation mit Bildern aus dem Leben und Wirken des San Bernardin da Siena gab einen Einstieg zum Dialog zwischen Br. Gottfried und Fridolin Hauser (Osterhazy) über die etwa vierjährige Entstehungszeit des Buches, die Motivation dazu und Schwerpunkte des In-haltes.
Nach einem weiteren Orgelzwischenspiel hielt Dr. iur. Stefan Müller, Präsident des Katholischen Kantonal Kirchenrates eine prägnante Laudatio über Buch und Autor und würdigte das Werk persönlich und im Namen des KKK.
Spontan ergriff auch Landratspräsident und Vizegemeindepräsident Bruno Gallati das Wort und überbrachte die Grüsse und Glückwünsche des Kantonsparlamentes und der Ge-meindebehörde von Glarus Nord. Gleichzeitig verwob er persönliche Begegnungen mit dem Autor auf früheren Italienreisen.
Einen fulminanten Abschluss legte Niklaus Stengele, Hauptorganist in der Hilarius-kirche und im Kloster hin, ehe Br. Gottfried sein Buch abgab und signierte. Fridli Osterhazy
Bildlegende:
Br. Gottfried Egger OFM, Guardian des Franziskanerklosters Mariaburg Näfels, stellt sein neuestes Buch «Bernardin von Siena, Verkünder des Namens Jesu» vor. Rechts unten im Bild die Tafel mit dem von Bernardin geschaffenen Christuismonogramm JHS, eine Kopie des Original auis Siena, die im Konvent des Klosters Näfels hängt.(Foto:zvg)
Mit rund 80 Bildern und BIldtafeln aus dem Leben und Wirken von San Bernardin stimmte die Power-Point-Präsentation in die Thematik ein.
Br. Gottfried Egger OFM, Autor und Fridolin Hauser (Fridli Osterhazy) als Fragensteller gingen im lebhaften Dialog auf die Entstehung und die Aussagen des Werkes ein.
San Bernardino da Siena ist Schöpfer des Christusmonogrammes "JHS", das er auf einer Tafel stets bei seinen mitreissenden Predigten zeigte. Siehe folgende Tafel aus dem Klo-stergang in Näfels , eine 1:1 - Kopie der Originalafel von San Bernardino.
"IN NOMINE JESU OMNE GENU FLECTATUR, COELESTIUM, TERRESTRIUM
ET INFERNORUM."
(Im Namen Jesu beuge sich jedes Knie,
im HImmel, auf Erden und unter der Erde.
(Phil 2,10)
Dr. iur. Stefan Müller, Präsident des Kantonalen Katholischen Kirchenrates des Kantons Glarus, hielt eine prägante Laudatio für Autor und Werk. Sein nächster Zuhörer Br. Gottfried.
Landratspräsident und Gemeindevizepräsident
Bruno Gallati liess es sich nicht nehmen, ad hoc und spontan
die Grüsse des Landrates (Kantonsparlament) und
der Gemeinde behörden
zu überbringen.
(Fotos: M. Hauser, Zug)
An schönster Lage 700 über Meer in Filzbach mit einer Traumaussicht auf Walensee, Al-penkranz im Westen, Gaster, March und Zürichsee nach Nordwesten, Amden vis-à-vis nach Norden und auf den Walensee mit Alvier und Churfisten nach Osten, den Mürtschen-stock nach Süden befindet sich das drittgrösste Sportzentrum der Schweiz (neben Magglingen und Tenero) als Enklave des Kantons Zürich. 1967 begann die Pionierleistung des sehr sportfreundlichen Kantons mit dem Spatenstich auf den Glarner Huben. Seit De-zember 2017 beschlossene Sache ist ein Weiterausbau der Anlage für 50 Millionen Franken.
Die Skulptur links im Bild ist aus Marmor, geschaffen von Marguerite Hersbeger. Name der Skulptur "Rotation". Die Löcher sind stellvertretend für 48 Mitgliedervereine oder -verbände bei der Eröffnung des Sportzentrums geschaffen worden.. Derzeit hat der ZKS (Zürcher Kantonalverband für Sport) 64 Mitgliedervereine und - verbände.
Das SKZ stellt sich wie folgt vor:
Ob für Breiten- oder Profisport, für Gedanken- oder Körpertraining – das Sportzentrum Kerenzerberg ist mit seinen Anlagen und seiner Seminarorganisation auf der Höhe.
...
Idee, Eigentümer, Betreiber
Das Sportzentrum Kerenzerberg SZK im glarnerischen Filzbach gehört dem Kanton Zürich und wurde zu 100% mit Swisslos-Geldern, Anteil Kanton Zürich, erbaut. Es bietet seinen Gästen in vielen Sportarten optimale In- und Outdoor-Sport- und Freizeitanlagen, inkl. Hal-lenbad, bis hin zu den nötigen Geräten und Einrichtungen und überlässt alle sportspe-zifischen Betreuungs- und Ausbildungsaufgaben seinen Gästen.
...
Der ZKS Zürcher Kantonalverband für Sport trägt die Verantwortung für den Betrieb und Unterhalt und beschäftigt vor Ort ca. 50 Mitarbeitende. Der ZKS ist der Dachverband von 64 Kantonalzürcher Sportverbänden mit über 2300 Vereinen und rund 373’000 Mitgliedern (davon 117’000 Kinder und Jugendliche). Geschäftssitz in Dübendorf.
...
Siehe: www.szk.ch/sportzentrum/informieren/wir-ueber-uns.html
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Bauliche Entwicklungen
Sportzentrum · Hotel · Restaurant Kerenzerberg
zusammengestellt
von
Walter Hofmann, Betriebsleiter SZK am 21. November 2017
• 1965 Sondierungen für ein eigenes Kurszentrum in Davos, zusammen mit der
Kantonsschule Freudenberg
• 1966 Neue und erfolgreiche Sondierungen für ein eigenes Kurszentrum auf
dem Kerenzerberg
• 1967 Landkauf auf dem Kerenzerberg
• 1968 Zusätzlicher Landkauf auf dem Kerenzerberg, neu total ca. 40'000 m2
• 1969 Spatenstich am 12. Mai
Grundsteinlegung am 27. Juni durch die RR Albert Moosdorf und Alois
Günthard
• 1970 17. September RR-Beschluss Bau des Hallenbades und der Schiessan-
lage 25 m.
Abschluss der Vereinbarung für den Betrieb des Sport und Kurszentrums
Kerenzerberg mit dem Kantonal Zürcherischen Verband für Leibesübun-
gen (KZVL)
4. Dezember: Der Betrieb im Sport- und Kurszentrum Kerenzerberg wird
aufgenommen.
• 1971 20. Januar: Offizielle Einweihung des Sport- und Kurszentrums
Kerenzerberg.
11. November RR-Beschluss Bau der zusätzlichen Einfachsporthalle.
• 1972 Juli: Hallenbad wird eröffnet.
10. Dezember offizielle Einweihung Hallenbad
• 1973 Baumkommissions-Beschluss Bau Einfachsporthalle und Kraftschu-
lungsraum
• 1974 Dezember: Einfachsporthalle eröffnet.
• 1975 26. Sept.: Offizielle Einweihung Einfachsporthalle und Kraftraum
18. Dezember: Baukommission stimmt dem Kauf der Liegenschaft
Hotel Rössli zu.
• 1976 10. August: RR genehmigt das Raumprogramm Neubau des Hotels
Rössli und die beiden Personalhäuser
• 1978 März: Abbruch des alten "Rössli"
• 1980 10. Juli: Eröffnung des neuen "Rössli"
28. August offizielle Einweihung "Rössli"
.
• 1984 31. Oktober: Der Kantonal Zürcherische Verband für Leibesübungen
(KZVS) beantragt den Ausbau des Sport- und Kurszentrums Kerenzer-
berg
• 1985 RR genehmigt das Raumprogramm und beschliesst Projektierungskredit.
• 1986 Einbezug der Erweiterung der Schiessanlagen in das Projekt.
Baulandkauf für die Ausbauetappe nach der Auflösung der Saatenkoope-
ration.
• 1987 1. April: RR bewilligt Baukredit in der Höhe von 16.5 Mio. für den Ausbau
des Zentrums.
• 1989 1. Februar: RR bewilligt der RR Baukredit von Fr. 3.6 Mio. für die Erwei-
terung des Hotels "Rössli"
12. Oktober: Offizielle Einweihung von Sport- und Kurszentrum und Hotel
• 1969-70 Restaurant, Unterkunft, Doppelsporthalle, Fr. 8'300’000
Kegelbahn, Spielwiese, Trockenplatz, 110 m-Laufbahn
• 1971-72 Hallenbad, Aufenthaltsraum Fr. 2'900’000
• 1973-74 Einfachsporthalle, Kraftschulungsraum, Fr. 2'800’000
Schiessanlage 25 m
• 1978-80 Hotel "Rössli", Personalhäuser Fr. 6'500'000
• 1987-88 Dreifachsporthalle, Squashhallen, zusätzlicher Theorieraum
Fr. 20'000’000
unterteilbar, Gruppenarbeitsraum, Leiterarbeitszimmer, Sauna, Fuss-
ballspielfeld, Schiessanlagen 10/25/30/50 m, 400 m-Rundbahn und
Leichtathletikanlagen, zwei Trockenplätze, Gerätehaus, neue Ein- gangshalle, zusätzlicher Chemiéeraum, Erweiterung Hotel "Rössli",
Landkäufe, ca. 13 Hektaren Fr. 4'500’000
Total 1968 bis 1989: Fr. 45'000’000
Grössere Erweiterungs- und Sanierungsprojekte
• 1992 Erweiterung und Sanierung Kantine Fr. 2'400’000
• 1994 Sanierung Sporthalle 2, Erweiterung Dojo, Einbau Schnitzelgrube
Fr. 2'700’000
• 1996 Sanierung Sporthalle 1, Einbau Kletterwand Fr. 3'900’000
• 1999 Sanierung Hallenbad, Garderoben und Duschen CHF 900’000
• 2001-02 Erweiterung und Sanierung Hallenbad Fr. 5'500’000
• 2003 Umbau Fussballplatz von Kunst- auf Naturrasen Fr. 1'800’000
• 2004 Erweiterung und Sanierung Restaurant Sportpanorama Fr. 2'400’000
• 2007 Erweiterung und Sanierung Hotel · Restaurant Kerenzerberg
Fr. 2'700’000
Rezeption, Restaurant- und Seminarbereich
• 2007 Erweiterung und Sanierung Kraft- und Cardioraum Fr. 1'100’000
• 2008 Erweiterung und Sanierung der Outdoor-Schiessanlagen Fr. 700’000
Kugelfangsanierung, Erweiterung Schiessanlage 25 m
• 2009 Einbau neue Holzschnitzelheizung und Wärmepumpe Fr. 2'800’000
• 2011 Landerwerb (Nachbarparzelle, 2'400 m2) Fr. 500’000
• 2012 Sanierung Hotel · Restaurant Kerenzerberg Fr. 3'300’000
Hoteltrakt/ Gästezimmer
• 2015 Landabtausch/-Erwerb (Parzelle 575, zusätzlich 517 m2) Fr. 50’000
• 2017 Erweiterung und Sanierung Hotel · Restaurant Kerenzerberg Fr. 4'200’000
Haustechnik und Gastroküche
• 2017-18 Sanierung Sporthalle 2 (TP_0) Fr. 3'990’000
Total 1992 bis 2017 Fr. 38'940’000
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Nutzung des SZK 2010-16
36 % Zürcher Vereine und Verbände
18 % Ausserkantonaleoganisationen
17 % Schulen
12 % J+S Sportamt Kt. Zürich
1 % Übrige J+S-Kurse
5 % Kommerzielle Nutzung
1 % Swiss Olympic
Direkte Nutzung Kanton/Sportamt ZH 2017
32 J+S-Aus- und Weiterbildungskurse in 20 verschiedenen Sportarten (158 Kurstage)
5 Weekends 1418 Coach-Ausbildung mit total 336 Teilnehmenden in 13 Sportarten
2 Jugendsportcamps (Sonntag bis Samstag):
Polysport (35 Teilnehmende) und Tanz (40 Teilnehmende)
20 Kurse der Kantonspolizei Zürich
Der «Kerenzerberg» wurde 2017 genutzt von…
Aquafit Zürioberland / ATB KZSU / Badmintonclub Adliswil / Badmintonclub PAD Wetzikon / Badmintonhalle Blue Shuttle / Badmintonverband Zürich / COPA TRIN / CVJM Turnen Rüti ZH / Damenriege Niederhasli / Damenturnverein Bubikon / Dojo 18 / DR / TV Ossingen / DTV Küsnacht / FC Unterstrass / Fussballverband Region Zürich / Gaysport Zürich / Ge-räteriege Bauma / Geräteriege Urdorf / Geräteturnen Stäfa-Uerikon / Handballclub Bülach / Handballclub Stäfa / HC Rychenberg / IG Boxclub Zürich / Judo und Selbstverteidi-gungsclub Zürich / Judo-Team Bülach / Jugendsportriege Effretikon / Kantonale Gruppe Frauen/Männer / Kantonaler Kadettenverband Zürich und Schaffhausen / Kantonaler Zür-cher Football Verband / Kantonalzürcher Unihockey Verband / Kantonalzürcherischer Fechtverband / Kantonsschule K+S Rämibühl / Kantonsschule MNG Rämibühl / Karate und BudoClub Winterthur / Karate-Club 3K / Kickboxen & Top Karate / Kickboxing Academy Zürich / Kunstturn- und Trampolinriege TV Rüti / KUTU Rüti / LC Uster / Leichtathletik Wyland / Leichtathletikclub Zürich / LV Winterthur / Mädchenriege Zürich-Affoltern / Männer-turnverein Wädenswil / MenGym Züri / Nachwuchsförderung RV Zürich Tennis / Oberstufe Hinwil / Oberstufe Letten Bäretswil / Oberstufenschule Halden / Opfikon Basket / Pistolen-klub Wallisellen / Primarschule Breiti / ProteQ / Radler Stäfa / Renshin Kan / SAC Regio-nalzentrum / Satus Trendsportclub Winterthur / SC am Bachtel / SC Romanshorn / Schieds-richterverband Region Zürich / Schule Rüschlikon / Schulfabrik GmbH / Schweizer Schiess-sportverband / Schwimmclub Bülach / Schwimmclub Embrach / Schwimmclub Frauenfeld / Schwimmclub Kreuzlingen / Schwimmclub Uster-Wallisellen / Schwimmklub Zollikon / Sea Lions / Sekundarschule Spitz / SG Volketswil / Dübendorf / Sihlfisch Adliswil / SLRG Bauma / SLRG Region Zürich / SLRG Wehntal / SLRG Wetzikon / SLRG Winterthur / Sportgruppe Noveos / Sportschützen Affoltern am Albis / Sportschützen Aussersihl / Sportverband Kan-tonspolizei Zürich / Stadtpolizei Zürich / Stiftung Züriwerk / STV Gränichen / Swiss Cycling / TC Fairplay Zürich / Team Koach / tri züri / Turnverein Bäretswil / Turnverein Bülach / Turn-verein Bülach / Turnverein Effretikon / Turnverein Egg / Turnverein Embrach / Turnverein Fehraltorf / Turnverein Gossau / Turnverein Grüningen / Turnverein Hittnau / Turnverein Hombrechtikon / Turnverein Obfelden / Turnverein Stäfa / Turnverein Thalwil / Turnverein Turbenthal / Turnverein Wald / TV / DTV Birmensdorf / UHC Dietlikon / UHC Phantoms Rafzerfeld / Universitätsklinik Balgrist / VBC Spada Academica / VBC-FGZ / Verein Korea Sin Moo Hapkido / Volley Rüschlikon / Volleyballclub Antares / ZH / SH Nationalturnverband / ZHAW | IAP / Zürcher Judo und Ju-Jitsu-Verband / Zürcher Kant. Armbrustschützen Ver-band / Zürcher Schiesssportverband / Zürcher Turnverband / Zürichsee-Seglerverband ZSV u.v.a.m
Walter Hofmann, langjähriger Betriebsleiter des Sportzentrums Kerenzerberg und Mitgestalter der ständigen Entwicklung.
Fotos: SZK
Swiss Wadokai Karatedo Renei - Sommerlager 2014
Mit 50 Millionen-Projekt ins 50. Jubiläumsjahr 2021
Ausgangslage Pressekonferenz Dezember 2017
Mit jährlich 30’000 Logiernächten und mehr als 4’000 Kursen ist das Zürcher Sport-
zentrum Kerenzerberg «am Anschlag».
Es besteht Bedarf nach mehr Hallen- und Theorieraum sowie Bettenkapazität.
Das Unterkunftsgebäude ist vor über 46 Jahren erstellt worden und genügt heutigen An-
sprüchen nicht mehr.
Die Anzahl der aus Kapazitätsgründen abgesagten Logiernächte nimmt zu.
Wir haben Sanierungsbedarf.
Vorteile des erneuerten Sportzentrums
Zusätzliche Dreifachsporthalle
Mehr Theorieräume
Zeitgemässe Unterkunft mit 171 Betten im Sportzentrum (+27);
~5000 zusätzliche Logiernächte pro Jahr
Intensiverer Sportbetrieb, kurz: MEHR SPORT!
Wow! Keine Utopie. sondern Wirklichkeit! "Citius. altius, fortius!" (Schneller, höher, stärker), das ist zwar die Parole für die Olympischen Spiele, trifft auf auch sowohl auf das Erweite-rungs- und Ausbauiuprojekt des Kantons Zürich auf Chirezen, wie auch dessen hohes Ziel der Sportförderung und im weitesten Sinne auch für die Förderung der Gesundheit und des Wohlbefinden des Volkes.
Die Enklave des Kantons Zürich, der "Vatikan" des Volks- und Profisports erreicht nach einem halben Jahrhundert einen neuen Höhepunkt! Welch ein Gewinn auch für das Glar-nerland und die Gemeinde Glarus Nord!
Montag, 27. August 2018
Voranzeige
60 Jahre Gipfelkreuz auf dem Rautisptz 2283 m. ü. M.
Gemeinschaftsleistung und Fronarbeit der Näfeler Jungsodalen
Über dreissig Jungsodalen waren am Bau des Gipfelkreuzes beteiligt. Sie schleppten die Kreuzesbalken, Zement, Halterungseisen, Sand und Werkzeuge vom Obertal /Sulzboden über Sulz, Saaften zur Rautialp, übernachteten dort und trugen alles weiter bis auf den Rautispitz. Wegstrecke Sulz bis Rautialp mindestens 1 1/2 Stunden, Rautialp bis Rautispitz 1 1/2 bis 2 Stunden! Eine Equipe ist auf dem Bild: v.l.n.r.: Fritz Vogel, Paul Hauser (Initiant) Ferdi Fleisch, Emil Hauser, Hans Landolt, Max Herzog, Jules Müller, Fritz Landolt, Walter Landolt, vordere Reihe: Edi Jud, Paul Heeb, Karl Kälin (Mitinitiant) Hans Hauser, Armin Schwitter und Paul Gallati.
Einladung an die "Kreuzerbauer" von damals
Trouvaille
Als Bico-Sepp dem US-Präsidenten einen Brief schrieb
Der Kanton Glarus hat gestern am 21. August 2018 seine neue Homepage ins Netz gestellt. Dabei wurde unter Kultur ein Schreiben des Näfelser Ehrenbürgers Josef Müller-Landolt, genannt "Bico-Sepp" oder "Schützähööfler Sepp" ver-öffentlicht, das er 1975 als Bibliothekar der Landesbibliothek dem amerikani-schen Präsidenten Gerald Ford zugestellt hat. Mit freundlicher Genehmigung der Abteilung Kultur des Kantons Glarus soll dieser Brief wie der Kommentar dazu Eingang auf meiner Homepage finden. Beigefügt ist auch der Bulletin-Text für die Gemeindeversammlung, die ihn mit dem Ehrenbürgerrecht beehrte.
Europaberühmt, wenn nicht gar weltberühmt, wurde Josef Müller mit seinem Zwillingsbru-der Martin als "Fernsehstar" in dem jahrzehntelang erfolgreichen Telespot der "bico-Mat-
ratzen". Sepp Müller ist rechts im Bild. (Foto: Reklamepostkarte der bico)
* * *
Jos. Müller
Bibliothekar
"ViIläggen" 7
CH- 8752 NäfeIs/Glarus
Schweiz CH-8752 Näfels, 14. Februar 1975
Herrn US-Präsident
Gerald Ford-Bloom
Weisses Haus
W a s h i n g t o n
U.S.A.
Hochgeachteter Herr US-Präsident Gerald Ford,
gestatten Sie mir, dass ich mich Ihnen vorstelle:
Josef Müller-Landolt, Bibliothekar der Landesbibliothek Glarus/Schweiz , geb. 10.11.1919, Bürger und wohnhaft in Näfels, Kt. Glarus, Schweiz , Betreuer der Genealogie des Landes Glarus, Amerika-Freund, stehe in bürgerlichen Ehren und Rechten, nicht vorbestraft, Wm der Schweizerarmee.
Als Betreuer der Genealogie des Landes Glarus bin ich letzthin auf einen interessanten Artikel in der HAMBURGER WELT vom 22.12.1974, die "Ehen berühmter Politiker" gestos-sen.
Darin lese ich, dass Ihre sehr geehrte Frau Gemahlin vor ihrer Heirat BETTY BLOOMER geheissen habe. Da seit 1820 und besonders im Jahre 1845 Glamer Landsleute nach Amerika ausgewandert sind und im Staate Wisconsin eine Schweizerkolonie NEW GLARIS gegründet wurde, vermute ich, dass der Geschlechtsname Ihrer sehr geehrten Frau Ge-mahlin BLOOMER mit dem Glarner Bürgergeschlecht BLUMER eventl. im Zusammenhang steht. Wenn das so wäre, würde ich mich natürlich sehr interessieren, aus welcher Familie Ihre Frau Gemahlin stammt, wobei ich einen eventl. Anschluss an die Glarner-Blumer und ihre Vorahnen in unserer einzig dastehenden Genealogie sicher finden würde.
Sehr geehrter Herr US-Präsident,
leider ist mir die amerikanische Sprache fremd, nicht aber das Nordamerikanische Territo-
ium. Im Jahre 1970 war ich beim Jubiläum 125 Jahre NEW GLARIS im Staate Wisconsin,
besuchte NEW YORK, die Niagarafälle, Chicago und das herrliche Washington mit einem Durchgang im "Weissen Haus". Jedes Jahr haben wir in unserer in der Welt einzig daste-
henden Genealogie des Landes Glarus Besucher von Nachkommen der s. Zt. Stammbäu-
me der s. Zt. ausgewanderten Amerika-Glarner aus vielen Staaten der USA. Auch habe ich schon viele Stammbäume solcher Amerika-Auswanderer mit Familienwappen-Nachweis ausgestellt. Auch hätte ich im Sinn, für ein halbes Jahr nach NEW GLARIS zu gehen, um
nicht nur die genealogischen Zusammenhänge dieser ehemaligen Glarner Landsleute zu erforschen, sondern auch die amerikanische Sprache zu erlernen. Doch dafür braucht es ja ein amerikanisches Visum von der entsprechenden Stelle. Freunde oder Familien für eine Unterkunft hätte ich dort genug. Doch das nur nebenbei erwähnt.
Sehr geehrter Herr US-Präsident,
entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie in Ihrer enormen Arbeitslast und Verantwortung mit dieser privaten Angelegenheit belästige. Eine positive Antwort im Anliegen der BLUMER würde mich aber besonders interessieren und wäre Ihnen zu grossem Dank verpflichtet. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie, wie auch im Amte als US-Präsident viel Glück, Gesund-
heit, Wohlergehen und vor allem Gottessegen und grüsse Sie
in freundlicher und dankbarer Hochachtung.
(Jos. Müller, Bibliothekar)
Kommentar der Abteilung "Kultur" Kt. Glarus auf der Homepage:
Sepp Müllers Brief an US-Präsident Gerald Ford-Bloom
Der Glarner Bibliothekar Josef Anton Müller war mit Selbstvertrauen gesegnet: Betreuer der Genealogie des Landes Glarus, in bürgerlichen Ehren und Rechten stehend und nicht zuletzt Wachtmeister der Schweizer Armee. Also schien es als Unteroffizier naheliegend, sich direkt an den Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte, Gerald Ford, zu wenden. Ob der 38. Präsident der Vereinigten Staaten 1975 kurz nach Amtsantritt infolge Watergate-Affäre Zeit für ein Antwortschreiben an Josef Anton Müller hatte, wissen wir nicht. Jedenfalls ist im Landesarchiv des Kantons Glarus keine Rückmeldung auffindbar. Die Anfrage ist aber unterhaltsam. Und wäre es bei positivem Befund nicht sogar zum Staatsbesuch des US-Präsidenten gekommen, am besten natürlich als Ehrengast bei der Landsgemeinde?
Josef Anton Müller (von Näfels, geb. 10.11.1919, gest. 16.04.2005, verheiratet mit Margrith Landolt aus der Familie Landolt-Fischli und Vater von zwei Töchtern, (am 15.11.2002 zum Ehrenbürger der Gemeinde Näfels ernannt) arbeitete ab 1965 als Sekretär der Landesbibliothek Glarus und bestand am 26.09.1970 erfolgreich die Attestprüfung der Vereinigung schweizerischer Bibliothekare, mit einer Durchschnittsnote von 5,6 (gemäss Pressemitteilung Bibliothekskommission Kanton Glarus). Der Amtsbericht vermeldete dessen ordentliche Pensionierung per Ende 1984 mit zusätzlicher Würdigung: «Mit Josef Müller ist nun ein Mann ins Rentenalter ein-getreten, der die Bibliothek gerne […] die ‹Arzneistube der Seele› nannte.»
Über dessen Betätigung gibt es im Landesarchiv des Kantons Glarus ein Sammlungs-bestand Aufschluss. Unter anderem stellte Josef Anton Müller detaillierte Stammbäume zusammen, welche
Aufschluss zur Familiengeschichte jeweils anfragender Personen ver-mittelten. Seine Wissensquelle war das Genealogien-Werk des Kantons Glarus, zusam-mengestellt von Johann Jakob Kubli-Müller, das
- inzwischen im Landesarchiv statt in der Landesbibliothek platziert - auf reges Interesse stösst: Die zahlreichen grossformatigen Bände enthalten handschriftliche, systematisch zusammengestellte
Einträge aus sämt-lichen Kirchenbüchern im Kanton Glarus. Nebst den einheimischen Interessenten be-suchen beispielsweise Amerikaner mit Glarner Vorfahren (New Glarus etc.) bei Euro-pareisen oft
das Landesarchiv, um Einträge betreffend ihrer Vorfahren zu sichten, zurück bis ins Jahr 1600 (eine für US-Verhältnisse weit zurückliegende Geschichtsepoche, als noch nicht einmal die
Gründerpilgerväter ihre Füsse auf heutigen US-Boden gesetzt hatten). Insofern durfte sich also Bibliothekar Müller mit seinem Brief betreffend allfällige Glarner Hoffnung auf Interesse bei seinem
Gegenüber machen. Und es ist nicht nur plausibel, sondern wahrscheinlich, dass diese Präsidenten-Gemahlin Glarner Vorfahren hatte, was sich aber nur in den USA verifizieren liesse. Bis zur
allfälligen Lösung dieser Frage bleibt unsere Anfrage an US-Präsidenten Ford das einzige Indiz.
Verwendete Quellen: LAGL GE 20 Genealogie Näfels-Oberurnen, Eintrag Müller Nr. 744 (darin auch eingeklebte Pressemitteilung betreffend Prüfungsattest Josef Anton Müller) Amtsbericht Kt. GL 1984
S. 149 betr. Pensionierung Bibliothekar)
LAGL GES-2:19 Dossier Blum, US-Präsident Gerald Ford-Bloom, Weisses Haus Washington (darin keine weiteren Indizien; Briefdurchschlag und Couvert nur schwarz/-weiss und entsprechend gescannt).
Corpus deliciti:
Ausschnitt aus der Genealogie Landesarchiv Glarus, Band Näfels, Müller
Müller Nr. 744: 575 Kfm und später ergänzt Bibliothekar Josef Müller von Näfels, des Julius u. der Anna Maria Hasler, geb. N(äfels)
1919 Nov. 10 +Näfels, 16. Apr. 2005
&
429. Margrith Landolt, von Näfels, des Juliuis u.d. Mahilde Fischli, geb. N(äfels)
1920 Mai 11. +8. Juni 1973, Glarus
cop. Näfels 1949 Mai 21.
1.4.1966 Sekr. d Landesbibliothek
2.1971 Schweiz. Bibliothekar-Diplom
Josef Müller im Gespräch mit Bischof Kurt Koch, heute Kurien-Kardinal in Rom, anlässlich des grossen Empfangs im Kursaal in Bad Säckingen am Fridolinsfest 2005. Vermutlich die letzte Fotoaufnahme von Josef Müller; denn er starb unerwartet am 16. April 2005 vor dem Fernseher während eines lüpfigen volkstümlichen Tänzchens. Bischof Dr. Kurt Koch ist seit 2010 Kurienkardinal in Rom.
* * *
Würdigung
im Bulletin der Gemeindeversammlung Näfels
zum Traktandum
Ehrenbürgerrecht für Josef Müller-Landolt-Weber
Josef Müller-Weber Pionierarbeit für das Gemeindearchiv Näfels
von Fridolin Hauser, alt Gemeindepräsident
Als Josef Müller (im Volksmund „dr Schützähööfler Sepp“) seine berufli-che Laufbahn auf das Landesarchiv und die Landesbibliothek ausge-richtet hatte, keimte in ihm die Leidenschaft, seine Heimatgemeinde Näfels durch und durch zu erfassen. Der praktisch tägliche Umgang mit dem Genealogienwerk von Johann Jakob Kubli-Müller, die einmali-gen Handschriftenbände mit den akribisch erfassten Familienangaben der Glarner Geschlechter legte gewissermassen den Grundstock für die fruchtbare Sammlerarbeit des späteren Kulturpreisträgers 1998 der Gemeinde Näfels. Einen besonderen Impuls erhielt Josef Müller 1972 durch seine Teilnahme an der Tagung der Delegierten des Schweizeri-schen Kulturgüterschutzes, indem er die Objekte des Glarnerlandes nach nationaler, regionaler und lokaler Bedeutung auflistete. Die Siche-rung von Daten über das Rautidorf war ihm dadurch und vor allem nach seiner Pensionierung ab 1984 zu einem bedeutenden Lebensinhalt geworden.
In alle den Jahren platzte sein Privatarchiv in seinem Haus im Villäggen aus allen Nähten. Ab 27. Januar 1997 konnte er seinen Arbeitsplatz ins „Präsidentenzimmer“ des Gemeindehauses verlegen. Dort legte er nicht nur eine ansehnliche Bibliothek von Glarner Schrifttum an, sondern auch eine wertvolle und einmalige Sammlung von Ordnern und Karteien. Diese sind gewissermassen das „Rohmaterial“ für die Kommission Ge-meindegeschichte und die „Geschichte der Gemeinde Näfels“, die in zwei Jahren erscheinen soll.
Zahlreich sind die Beiträge von Josef Müller für das Vereins- und Kultur-leben unserer Gemeinde. Herausragend seine von ihm initiierte unver-gessliche Festwoche „600 Jahre seit der Schlacht bei Näfels“, für die der Gemeinderat den draufgängerischen Schaffer im festlichen Rahmen des Hilari-Essens der Freunde der Geschichte von Näfels 1990 mit derselben Wappenscheibe geehrt hat, die in der Regel den scheidenden Mitglie-dern des Gemeinderates überreicht werden.
Der Gemeinderat ist der Auffassung, dass Josef Müller-Weber für seine vielseitigen Verdienste mit dem Ehrenbürgerrecht gewürdigt werden soll.
Kurzer Lebenslauf
Geboren ist Josef Müller am 10. November 1919 in Näfels mit seinem Zwillings-bruder Martin Müller sel. im „Schützenhof“. Er besuchte die Primar- und Kloster-schule Mariaburg in Näfels. 1936-1939 absolvierte er die Kaufmännische Lehre bei der Damenhutfabrik Walcher & Söhne AG, Näfels und nach deren Liquidation bei F. Zweifel & Co, Bürobedarf, Glarus. 1939-1941 folgten Rekrutenschule, Un-teroffiziersschule und Abverdienen im Aktivdienst.
Beruflich wirkte er 1941-1945 als Kaufmännischer Angestellter auf der Gemein-dekanzlei Näfels. Von 1946-1956 war er kaufmännischer Angestellter Conrad Zschokke AG, Näfels. 1957-1963 wirkte er als Handelsbevollmächtiger und Pro-kurist bei der Steinkohlen AG, Glarus (Chef Détailabteilung Ygrube; Deutsch-landaufenhalt, Eisenabteilung STAG, Glarus). Ab 1963 bis 1965 war er Aussen-vertreter der Zweifel & Co, Büromaschinen- und Bedarf, Glarus. 1966-1984 wirkte er als Kanzleisekretär in Landesarchiv, -bibliothek und Kantonsschule; als Administrativer Leiter der Landesbibliothek Glarus und als Stellvertreter des Lan-desbibilothekars und –archivars.
Mit bestem Erfolg macht er 1971 das Schweiz. Bibliothekaren-Diplom.
Bereits pensioniert brillierte 1988 er als rühriger Initiant und Organisator der Festwoche „600 Jahre seit der Schlacht bei Näfels“. Der Gemeinderat verlieh ihm 1998 den Kulturpreis und empfiehlt nun der Gemeindeversammlung, Josef Müller-Weber zum Ehrenbürger zu erklären.
Josef Müller nahm aktiv am Dorf- und Vereinsleben tel. Das Archivbild ist eine Vergrösse-rung eines Bildes von einem Fasnachtsumzug, wo er einen smarten Skistar darstellte. (Bild: Privtarchiv Fridolin Hauser)
Voranzeige
Samstag, 8. September 2018
Sonntag, 19. August 2018
Sebastiansprozession - von den Näfelsern allein noch gepflegt
Uralter kirchlicher Brauch - nach wie vor gelebt
Bei herrlicher Frühmorgenstimmung rief die Glocke zur Durchführung des uralten Brauchs der Sebastiansprozession von Näfels nach Schänis zur Sebastianskapelle.
Eine Fünfzigschaft, bestehend aus Fusspilgern, Velopilgern und Autopilgern fand sich zum Pilgergottesdienst um halb acht Uhr morgens bei der schön restaurierten Sebastianskapelle unweit des alten Linthlaufs. Dekan/Pfarrer Harald Eichhorn leitete den Gottesdienst und hielt die Pilgerpredigt. Konzelebrant war Vikar Dr. Sebastian Thayyil, mit von der Partie war auch die neue Religionspädagogin Rita Ming. Als Lektoren wirkten Daniela Gallati, Kirchengemeindepräsidentin und Stefan Landolt. Als Kreuz- und Fahnenträger amteten Josef Gallati-Fischli, Boggenberg, und Stefan Landolt. Lochstrasse. Besten Service mit der Vorbereitung der Kapelle leisteten Peter und Hedi Braun, Schänis, die auch die Strom-versorgung mit Generator und Beflaggung mit Schäniser- und Schweizerpanner. Gerne würde Braun auch eine Näfelserfahne hissen. Nach dem Gottesdienst lud Pfarrer Eichhorn alle ins Restaurant "Windegg" zu einer Pilgerwurst mit Brot und Senf ein. Der Kirchenrat übernahm die Tranksame. Älteste Teilnehmer mit Jahrgang 1929 waren Hans Tschudi, Kaminfegermeister und langjähriger Gemeindevizepräsident und Maria Grüninger-Hauser, Fahrtsplatz. Jüngster Pilger: Stefan Landolt, 1980. Behörden: Bruno Gallati-Landolt, Land-ratspräsident und Gemeindevizepräsident, Kirchenrat: Daniela Gallati-Landolt. Kirchge-meindepräsidentin und Wolfgang Hauser, Kirchenvogt. Ehemalige Behördenmitglieder: Fridolin Hauser, alt Gemeindepräsident, Hans Tschudi-Landolt, alt Gemeinderatsvize-präsident, Kurt Scherrer, alt Kirchgemeindepräsident, Josef Fischli-Kuster, alt Fürsorgerat, Owald Bürgi, alt Bahnhofvorstand.
Langjährige Gastfreundschaft und vorzüglichen Service gewährleistete das Wirtsehepaar Toni Jud-Tremp mit der angehenden Schwiegertochter.
Die Würstli mundeten herrlich. Die Stimmung war sehr aufgeräumt und fröhlich erstmals in der Gartenwirtschaft bei herrlicher Sonne und obendrein wurde das Geburtstagskind Vreni Fischli-Kuster, langjährige Präsidentin des Frauen- und Müttervereins und Katechetin, mit Hallo, Applaus und Gesang gefeiert. Fotos schoss Jean Pierre Hauser.
Jean Pierre Hauser begleitete die Sebastiansprozession mit seiner Kamera
Bildlegenden:
1. Reihe: Links: Start unter dem Torbogen der Hilariuskirche um halb Sechs. Rechts: Die
Prozession beim "Armen" mit Kreuz und Fahnen.
2. Reihe: Links: Fusspilger an der Linth. Rechts: Fusspilger "unter Strom".
3. Reihe: Links: Fusspilger - ein Bild für das Album. Rechts: Fusspilger an der Linth
Panta Rhei.
4. Reihe: Links: Velopilger brausen heran. Rechts: Der Gottesdienst beginnt.
5. Reihe: Dekan / Pfarrer Harald Eichhorn zelebriert und hält auch die Pilgerpredigt.
6. Reihe: Pilgern gibt Hunger und Durst. Der Hochwürden spendet die verdiente Pilger-
wurst, der Kirchenrat die Tranksame.
7. Reihe: Links: Eintrag ins Pilgerbuch unter dem gestrengen Blick des Oberhirten. Rechts:
Kirchgemeindepräsidentin Daniela Gallati hat gut lachen: Das Hütchen sitzt, das Wetter
ist prächtig und die Wurst war lecker!
Freitag, 17. August 2018
Maria Bildstein - Wallfahrtsort vor der Tür
Der Wallfahrtsort "Maria Bildstein" war neben Einsiedeln mit der jährlichen Glarner Landes-Wallfahrt und Sachseln mit dem sporadischen Besuch des Bruder Klausenortes ein fester Wert für die Glarner Katholiken seit Generationen. In meiner Kindheit pilgerte man mit dem Zug bis Benken und zog in langer Prozession hinauf auf den Buchberg zur Wallfahrts-kirche. Später verlor dieser Brauch - wie vieles im Zeichen säkularisierter Zeit - an Bedeu-tung. Neuen Schwung brachten die verschiedenen Lourdes-Vereine. Beim diesjährigen Festgottesdienst am Abend von Christi Himmelfahrt marschierten gleich vier Lourdesfah-nen auf zum bestens besuchten Anlass. (siehe "Glarner Mosaik vom 17. August 2018"
Wallfahrtskirche heute mit grossem Sitzforum im Freien.
(Foto: https://www.flickr.com/photos/gali_367/5147006056/, abbgerufen am 17. August 2018)
Kleine Geschichte von "Maria Bildstein"
Im Jahre 1519 trug Johann Heinrich Jud, der Meisterknecht im Damenstift Schänis, eine von ihm verehrte Marienstatue auf den Buchberg. Es ist nicht bekannt, was ihn zu dieser Tat bewog. Der Standort könnte darauf hinweisen, dass hier das einstige Klösterlein Bavinchova stand, auf das der Name Benken deutet. Oder er wollte es einfach auf dem sicheren Herrschaftsgebiet des Damenstiftes Schänis aufstellen. Die damalige Äbtissin des Stiftes liess einen steinernen Bildstock errichten, der heute noch in der Krypta der Marienkapelle in Ehren gehalten wird. Von da stammt auch der Name „Maria Bildstein“.
Wohl zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das Bildstöcklein kapellenartig über-
dacht. Im Lauf der Zeit war das kleine Marienbildnis verwittert und wurde zufällig durch eine Statuette des leidenden Heilandes an der Geisselsäule als neues Gnadenbild ersetzt.
Um 1830 wurde ein Bethäuslein mit der Statuette und einem grossen Kruzifix errichtet.
Im Jahre 1847 wurde der Grundstein für eine neue Kapelle zu Ehren „Unserer Lieben Frau vom Siege“ eingesegnet. In Paris war 1830 die Muttergottes erschienen und hatte ver-anlasst, dass eine Medaille zu Ehren ihrer unbefleckten Empfängnis geprägt würde („Wunderbare Medaille“). Der Pfarrer "Notre Dame des Victoires" förderte das dortige Marienheiligtum und errichtete eine Bruderschaft. Diese Idee wurde auch in Benken auf-genommen.
Im Jahre 1884 anerbot sich Dekan Hafner, auf dem Gebiete des Wallfahrtsgutes ver-schiedene Grotten anlegen zu lassen und von den umliegenden Pfarreien her auf den verschiedenen Wegen nach Maria Bildstein Kreuzweg-Stationen zu erstellen. Italienische Arbeiter legten drei grosse Grotten an. Es handelte sich um die Lourdesgrotte, die Ölberg-Grotte und die Bethlehem-Grotte.
Später wurde die Armenseelen-Grotte, die Gotte vom "Verlorenen Sohn" und "Christus im Elend", die Meinrads-Klause beim Priesterhaus, die St. Meinrads-Kapelle, die Grotte "Jesus im Kerker" und Magdalena-Grotte gebaut.
Seit 1936 fanden alle Jahre die Lourdes-Pilgertagungen statt. Jedes Mal wurde auf dem weiten Platz vor der Wallfahrtskirche eine Krankensegnung mit den in Lourdes selbst üblichen Anrufungen gehalten. Bis zu 3000 Pilger konnte man an den Tagen der Lourdes-Pilger zählen.
Am 15. Juni 1958 fand in Maria Bildstein die Gründungsversammlung des "Lourdes-Pilgervereins Maria Bildstein und Umgebung" statt, und am 5. Oktober gleichen Jahres hielten die Pfarreiene des Gasterlandes im Hinblick auf das Jubiläumsjahr von Lourdes eine grosse Wallfahrt ab. Für das Jahr 1976 schätzte man die Zahl der Pilger auf rund 35'000. So schrieb P. Salzgeber 1979: „Wie selten an einer Stätte offenbart sich hier die Volksfrömmigkeit dieser Jahrhunderte und ganz besonders der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Die Votivbilder, die bis auf 1847 zurückgehen, weisen auf die vielen sichtbaren und verborgenen Wohltaten und Gnaden hin, die Maria durch ihre Fürbitten den hilfesuchenden Pilgern hier durch ihren göttlichen Sohn Jesus Christus vermittelt hat und auch weiterhin in reichem Masse vermitteln möge.“
Die 1884 erbaute Lourdesgrotte steht etwas abseits zwischen der V. und VI. Kreuz-wegstation bei der Grotte „Christus im Elend“. Aus einer Felsennische grüsst die Un-befleckte Empfängnis. Vor der Grotte steht ein Altar. Aus drei Röhren fliesst Quellwasser. Gegenüber der Grotte wurde 1942 eine Kapelle zu Ehren der hl. Theresia vom Kinde Jesu errichtet.
(Passagen von P. Dr. Joachim Salzgeber OSB, Einsiedeln sind m Buch Edgar Koller: Lour-desandachtsgrotten in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein zitiert und hier wieder-gegeben.)
Bildstöckli auf Maria Bildstein
Bild: de.academic.ru, abgerufen am 17. August 2018
Gnadenkapelle Maria Bildstein Benken, ab alter Postkarte
Jubiläumsfeier am Patroziniusfest 2019
Das Patroziniumsfest «Maria Geburt» am Sonntag, 8. September 2019, ist das passende Datum für die Jubiläumsfeier. Dieses Datum ist schon länger in der Bischofsagenda einge-
tragen. Der Stiftungsrat freut sich, wenn wir diesen Jubiläumsgottesdienst mit Bischof Mar-kus Büchel feiern dürfen. Musikalisch und gesanglich wird die Feier vom Kirchenchor Benken bereichert. Anschliessend spielt die Bürgermusik Benken ein Festkonzert. An die-
sem Tag wird auch das neue Kunstwerk «Maria im Paradiesgarten» als Erweiterung der Grotten- und Kreuzweganlagen eingeweiht.
Freilichtspiel Maria Bildstein
Die vorhandene Arena vor der Wallfahrtskirche bietet eine ideale Situation für ein Freilicht-
spiel zum Jubiläum von Maria Bildstein. Der Stiftungsrat kam jedoch zur Überzeugung, dass dazu Ressourcen fehlen, um in Eigenregie ein solches Projekt zu realisieren. Mit der Bühne Thurtal, Wil, konnte vereinbart werden, dass sie die gesamte Organisation und die Finanzierung übernimmt.
Der bekannte Schweizer Autor und Theologe Paul Steinmann, Kollbrunn, wird das Freilicht-
spiel "500 Jahre Maria Bildstein" neu schreiben. Regie führen wird Monika Wild, Unterseen.
Weitere Infos zum Freilichtspiel siehe unter : www.mariabildstein2019.ch
Beachten sie auch die Homepage: www. mariabildstein.ch (Br. Bernhard Bisquolm)
Samstag,11. August 2018
Fremdwörter sind Glückssache
oder
Von Antiqueten bis Zyklopenoperation
Wer mit Fremdwörtern um sich wirft, beeindruckt nicht nur seine Zuhörer, son-dern demonstriert sein hohes Nivea. So musste ich meinen deutschen Freunden erklären, „Pentecoste“ sei nicht ein italienisches Teigwarengericht, sondern die italienische Bezeichnung für Pfingsten.
Nach wichtigen Konvergenzen mit internationalen Koniferen und gescheiten Dis-kursionen werden die Konfi-Türen wieder geschlossen. Im Franziskanerkloster Näfels vegetierten Kapuzitäten, sogenannte Vegetarier. Das politische Leben tra-gen die Parteien, deren Mitglieder Partisanen sind. Ein gefährliches Pflaster! Viele hohe Paramentarier sind in aufsehenerregenden Sandalen referendet. Mancher hört klassische Musik, etwa Beethovens „Erotica“, Schillers „Seid um-schlungen Illusionen!“ oder heisst es „Seid verschlungen ihr, Melonen?“, Verdis berühmte Oper „Adidas“ oder man liest religiöse Literatur über „Bernadette von Subaru“. Kürzlich meinte einer zu seiner Frau, die Akustik im Saal sei sehr schlecht, sie gab ihm recht, sie rieche es auch. Als eine Woche später das Kon-zert nicht pünktlich begann, monierte er, die müssten längst angefangen haben. Sie: „Die Musik ist von Offenbach. Sie werden sich wohl verfahren haben!“ Dabei stand auf dem Programm "Der Barbier von Servila".
Galante Herren kaufen beim Florentin und seiner Flötistin gelegentlich mal ein Blumenengagement. Besonders fein duften Hydranten, aus der Zuchtfamilie der Gladiatoren, nicht zu verwechseln mit den essbaren Radieschen, den Radia-toren. Diese werden oft verwechselt mit den Gladiolen, die den römischen Am-phibientheatern mit ihren Schwertern bis zum letzten Glutstrophen gekämpft ha-ben. Die Zuschauer pfiffen, scharten und protestierten, man teilte sie in Pfiffer-linge, Scharlatane und Protestanten ein, obwohl es letztere so lange vor der Revolution noch gar nicht gab.
Heute stellte man grausame Cäsaren vor Gericht und machte ihnen den Abzess. Würde man durchdrainierte Akrobaten nehmen, kämen die Resignaten ganz schön in die Patrouille und hätte dagegen keine Chancons. Damals schufteten die Maurersklaven nicht im Stundenlohn sondern im Akkordeon. Das Schicksal stand in den Sternen; Astronauten schlugen Horrorskope und sagten die Zukunft voraus.
Je älter Menschen werden, desto mehr Veterinäre gibt es, die in Altersasylen ih-ren Lebensabend verbringen, weshalb man sie auch Asylanten nennt. Jene, die eine gute Figur machen, sind Figuranten. Wohlhabendere leisten sich Ferien auf den Hämorrohoideninseln, andere auf Capri, wo sie sich mit den einheimischen Insulinern, den Cabrios, anfreunden und auf den Tanzflächen Capriolen machen.
In Afrika turnen die Karaffen auf den Bäumen herum, das sind Tiere, die Noah einst mit der Patriarche gerettet hat. Sie haben sich dort sehr rasch mit den Gir-affen intrigiert. Die Flüsse überquert man dort mit Affären. In den Bäumen und Wurzeln haben die Konkubinen ihre Honignester. Was politisch innerhalb des Kontinentes geschieht ist inkontinent.
In zivilisierten Ländern gibt es die Einehe, das heisst die Monotonie, Moham-medaner dürfen mehrere Frauen heiraten, weshalb es Polyphonie heisst.
In der Esskultur ist der Deserteur ist nicht etwa der, der den Nachtisch, das Dessert, zubereitet, sondern isst. In Modeläden erhält man Mode pret-a-portier.
In Wintersportorten findet der Pitralon-Lauf (Europameisterschaften) statt. Der Boxer kämpfte unfair und traf mehrmals unter der Gürtelrose. In der Kalkfabrik Netstal wird Stein zu Kalk verarbeitet, das nennt man Kalkulation. Ein Renntier widersprach, das sei eine Alterserscheinung und habe mit Verkalkung zu tun.
Kühe freuen sich auf den Muni; finden sie sich, spricht man von Munition. In der Landwirtschaft sind Fachbegriffe auf dem Vormarsch. „Ankologie“ ist das Gebiet der Butterherstellung. Unsere Landschaft ist geprägt von verschiedenen Glet-schermigränenhügeln. Unter Föhndruck leiden viele Menschen, vor allem Frauen mit Moränenbeschwerden.
Da Hirntenore stark zunehmen, müssen in den Spitälern die Operateure und Operatricen in mehrstündigen Ovationen und nach Anwendung von Nekrose-mitteln, die mit einer Infektion gemacht werden, ihr Bestes tun. In Operations-pausen treffen sich die Ärzte in gemütlichen Rekremationszimmer mit bordell-farbenen Vorhängen zu einem Tässchen Mokkasin und führen kleine Dispersi-onen über Präservativmassnahmen. Immer häufiger sind die Zyklopenoperatio-nen. Nur unmusikalische Banausen wissen nicht, dass Operationen auch in Ton-hallen mit vielen Sängern und Muskulanten aufgeführt werden.
Neu in die EU aufgenommene Oststaaten sind Neurologen. Die Kosmetereo-logische Industrie bietet heute Champignons an, die die Haare nicht nur kolpor-tieren, sondern auch noch ovulieren. Aromatiseure sind Fremdenführer durch Rom. Die Trauernden und Hinterbliebenen nehmen Ondulationen der Trauerge-meinde bei der Exkremation entgegen. Auswüchse der Extremsportler nennt man Extremitäten, die gedoppelten Sportler Extremisten. Hulligans sind solche, die in der Schule noch die Hulligerschrift gelernt hatten. Sie werden im Hallenstadium zu Monstern oder Demonstranten. Kleingewachsene unter ihnen sind Ministran-ten. Viel Regenwasser fliesst in die Klerusanlagen ab. Die Soldaten der Artillerie heissen nach der neuen Armeereform Kanonikusse. In der Motorologischen Zen-tralanstalt wurden auf Thermostaten hohe Temperamente von über 30 Grad ab-gelesen. Unter den vier Charaktertypen gibt es Choleriker, Melanktoniker, Leg-asthmatiker und Pflegmathematiker. Als Aussenanstriche ist Carlborromeum heu-te streng verboten. Die tierliebenden Meiers haben seit kurzem an ihrem Teich nicht nur Gänse und Schwäne, sondern auch Fisimat-Enten.
Eine Serviertochter mit schriller Stimme ist eine Servitute. Früher gab es Jung-frauen-Konglomerationen, die kirchlich organisiert waren. Wer ungeschickt mit Tellern umgeht, setzt sich Porzellebrationen aus. Des Sommers gibt die Harmo-niummusik auf Plätzen öffentlich Korsette. Wer den Tresor nicht öffnen kann, hat vielleicht die Konfiguration vergessen. Parlamentarier mit zu vielen Mandaten sind Kombinationalräte.
Seit wir in Allergien in den Ferien gewesen waren, haben wir Sardellen oder Sol-danellen im Darm. Dafür haben wir im Teich neben Karpfen auch Salmonellen. Die sind besser als Pegasusfilets, oder heissen die Pankreas? Sie sind bekömm-lich für Patienten, die ihre Pangasius haben herausnehmen lassen.
Wer in der Vorvergangenheit lebt ist ein Perfektionist. Ein Bauer antwortete einer Gruppe von Agronomiestudenten auf die Frage, wie er es mit den Hühner habe, mit der Legalität sei er nicht zufrieden, mit der Brutalität schon eher.
Ein Coiffeur wechselte den Beruf und meinte, er werde jetzt nur noch mit Anti-queten handeln.
Bis bald. Ihr Pankraz Fridolin
Diese 2013 im "Fridolin" veröffentlichte Kolumne löste so viel Echos und Reaktio-nen aus, dass ich mit einer Fortsetzung nachdoppeln musste...
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Fremdwörter sind Glückssache
oder
Von Antiqueten bis Zyklopenoperation II
(Fortsetzung)
Die Regressionen auf die erste Ausgabe der Kolumne waren: Ein Schulfreund meinte, deine Kollektion in der letzten Expedition hat mich wahnsinnig impräg-niert! Ich war gerührt und habe es mit viel Ambition entgegengenommen. Die An-golakatze ist mir um die Beine gestrichen und hat mir geschmeichelt und Annon-cen gemacht. Als der Kater ein Bein gebrochen hatte, musste eine Ambulation und Präparation vorgenommen werden. Es ist einfach eine Apostrophe, bei die-ser Opulention wurde die Orterie durchschnitten und mit zunehmendem Alter gibt es Asphalten im Gesicht.
Dann wurde eine Apetition eingereicht… Bei der Abstimmung gilt nicht das re-solute Mehr, sondern ein Aquarium muss erreicht werden. Im Staat gibt es Demokraten, Aristokraten und Delinquenten, Das Liebespaar aprikoste sich innig.
Die Löschabteilung musste den Schlauch bei einem Assekuranten anzapfen.
Wenn Menschen asozial werden, nennt an das Assoziation. Viele sind Simulan-ten, und daher gibt es so viele Fälle von Assimilation. Die Dentalhysterikerin muss mit dem feinen Laser die Akzente entfernen, damit keine Infraktion und Paradentase entstehen.
Das Anprobieren von Kleidern nennt man Approbation. Gehen höhere Geistliche, vom Pälat aufwärts, auf die Toilette. nennt man das Inthronisation. Deshalb spricht man auch von Stuhlfeier und deren Klo ist der Heilige Stuhl. Frauen ent-wickeln Astrogen, wogegen die Männer das Testdosendron. Wirksam sind Medi-kamente aus der Azteke. Wer nach ärztlicher Verordnung piliert, ist viel weniger lange Rekonsulent. Bulgaren und Bakterien sind Oststaatler. Wenn nicht biflatter-ale Verhandlungen geführt werden, werden Debakelzüge organtransplantiert und auf den sonst sauberen Pommaden und Trottwaren dissuasiert.
Polizysten mit wackeren Musketen an den Oberarmen schiessen mit ih-ren Pistazien und Pistolien Patronen und Patroninnen und Platzmatronen. Die Utensilitäten tragen sie in Plasmataschen umher.
Müssen Polizisten runden, nennt man das Politur. Das Einbuchten eines Delin-quenten in Arrest, nennt man Appretur, seine Entlassung nach verbüsster Strafe Departitur.
Für Kinder sind orthographische Filme untersagt. Schweine sind Fäken, die Fä-kalien hinterlassen. Zur Geburtenkontrolle werden Konservative verwendet. Wirt-schaft und Banken sind derzeit in der Prise und machen einen Riesen Pro-spektakel. An Tisch wird viel getrunken und mit den Gläsern prostituiert. Staaten, in denen es viele Freudenhäuser gibt, sind Pufferstaaten. Die Pyrenäen sind Zwergwüchsige, die am Fusse der Pyramiden leben und sich von Pygmäen er-nähren. Ihr Anführer hiess Pythagoras. In der chemischen Reinigung wird reflek-tiert bis alles wieder weiss ist. Wer viel inseriert macht viel Reklame und rekla-miert. Menschen mit einem guten Abwehrsystem sind resident gegen Krankhei-ten. Medikamente werden in Residenzgläsern aufbewahrt. Immunisierte Demon-stranten werden gefilmt und nachher inhalliert. Wenn die Rechnungsrevisidenten die Jahresrechnung geprüft haben, werden dem Vorstand Chargen erteilt. Ärzte nennen das Entweichen von Gasen oder Luft aus dem Darm „Flatus“ oder schlicht und ergreifend Deflation, nicht zu Verwechslen mit Defloration, dem Fachbegriff für Blumen, die ihre Blätter verlieren oder für Blumendiebstähle. Ältere Leute können im hohen Alter dement werden, was man dann ein Dementi nennt. Meist kommt am Sonntagabend eine Krimi „Diktat-ort“
Früher waren die Mädchen Mitglieder der Jungfrauenkonglomeration, die Buben bei der Marianischen Jünglingssolidarität, man nannte sie auch Jungsandalen. Die Witterung war scheusslich, es kühlte aber und das Thermometer war unter Null degradiert. Die Motorologen finden, das Klimakterium hätte sich massiv ver-schlechtert. Unter den Alkoholikern gibt es welche, die in regelmässigen Ab-ständen in die Sucht verfallen, man nennt sei Quartiersäufer.
Einst bezahlte man in Österreich mit Schilling und Galoschen. Wir messen die Tempareparaturen mit Celsius, die Amerikaner mit Verfahrenheit. Väter uneheli-cher Kinder müsse jeden Monat ihre Fallimente bezahlen. Heute gibt es Toiletten, in denen die Fiskalien chemisch verbrannt werden. Diebe, die man bei ihrer Tat erwischt, sind in trabanti ertappt. Die Frau neben dem Gatte war die Fregatte.
Täglich liest man in den Gazellen schreckliche Nouvellen. Seit der Grossvater Blähungen hat, stimmte etwas bei seiner Gendarmerie nicht mehr. Bei der zu-nehmenden Verweltlichung in den Kirchen wirkt das Glaubersalz auch nicht mehr so wie früher. In diesem Frühling blühte unser Hypochonder im Garten wunder-bar, die Hyperbel hingegen gingen ein. Mutter schimpfte: „Wenn ihr nicht aufhört, dauernd solchen Blödsinn zu machen, kommt ihr noch ins Idiotikon¨. Der Arzt kam sofort und intervenierte das Serum mit der Spritze in die Vene. Zum Dessert gab es diesmal kandidierte Rosmarinen. Nach der Kapokenimpfuing bekam er im Gesicht so Misteln.
Die Kardinäle, das heisst die päpstliche Furie, treffen sich jeweils im Konkave, dazu spielt die sixtinische Kapelle. Im November kommen die Marronibrater wie-der, auch ihre Frauen, die Marionetten; waren sie vorher Kastaniensammlerinnen nennt man sie Kastagnetten. Der berühmte Film „les pavillon“ oder hiess es „les pavians“ oder gar Parmesan handelt von Schmetterlingen. Das oberste Ge-schoss nennt man die Räume Petarden. Wird diese von einem Herrn bewohnt, ist es eine Mansarde.
Ein Sarde ist aber ein Bewohner der Sardelleninsel. Die meisten Frösche sind Quäker, dagegen die Kröten Kreter. Als der Pfarrer von einer Blasphemie sprach, kam mir spontan die Harmoniemusik in den Sinn. Viele gehen gerne in den Pig-mont in die Ferien oder zu den Bergamaskern, die das Pergament erfunden ha-ben. Letzte Jahren waren viele am Nektar in den Ferien. Andere blieben zu Hau-weil sie mehrere Hektoren Land für einen Hausbau gekauft hatten.
Bei Radio Classic kam man stundenlange wunderschöne Duelle von Sopranistin-nen, die älteren von ihnen nennt man Altistinnen oder Altruistinnen. Bei der heu-tigen Liberalisierung und Genderforschung wurde das berühmte Märchen mit den Hexe «Hänsel und Peter» zugelassen.
Wer Pedicure macht ist ein Pedant, wer Manicure macht ein Mandant, der frühe-re Rasierer ein Rasant. Wer sich mit Hydrologie befasst ein Hydrant. Eineisende aus Asien sind Asylaten, Frauen aus Afrika Afrikadellen. Patienten, die Chinin einnehmen, sind Chinesen.
Im Zeichen der Verrohung der Sprache haben die Germanen an Hochschulen die Höflichkeitsformen wieder eingeführt und verschärft. Seither heisst der "Duden" neuerdings "Sieden".
Genug des grausamen Spiels! Au Renoir!
Bis bald`Ihr Pankraz Fridolin
PS: Für weitere Wortschöpfungen, lies Kreolen, danke ich im Voraus.
Sonntag, 5. August 2018
Willerzeller kämpfen um ihr Viadukt über den Sihlsee
Sihlsee - oberflächenmässig der grösste Stausee in der Schweiz
Als die SBB als Konzessionärin im Hinblick auf die auslaufende Konzession 2022 mitteilte, sie wolle den bestehenden Viadukt Birchli-Willerzell aus der Verpflichtung herauslösen und keine Unterhaltskosten tragen, und als sowohl der Kanton Schwyz wie der Bezirk Einsie-deln angesichts der vermuteten 80 Millionen Franken Restaurationskosten eine Übernahme ablehnten, wurde eine Komitee "Pro Viadukt Willerzell" gegründet. Zahlreiche Aktivitäten mit grossem Publilkumsaufmarsch fanden statt. Alternativvorschläge wurden eingereicht und der Schwyzer Kantonsrat wird sich noch damit befassen.
Bilder.
Oben: Luftaufnahme aus "Baublatt , Rüschlikon" vom 27.3.2018. Der Viadukt vom Birchli bis Willerzell.
Mitte: Winterbild des Viadukt von Edgar Kälin, Architekt
Unten: Archivbild des ersten Brückenbaus 1936. www.sihlsee.ch
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Die Geschichte des Sihlsee
Im Jahre 1797 vermerkte Goethe in seinem Tagebuch, dass die Wasser der Sihl bei Schindellegi «zur
Wäs-serung und Werken in die unterhalb liegende Gegend» geleitet werden sollten, «ein Unternehmen, das freilich in einem demokratischen Kanton und bei der Kompliziertheit der Grundstücke, die es betreffen würde, nicht denkbar
ist». Und doch wurde viel später diese Idee – wenn auch in abgeänderter Weise – Tatsache.
Um 1897 wurde ein Projekt Kürsteiner diskutiert, das vorsah, die Wasser der Sihl bei der Schlagen zu stauen und unter Ausnützung des Gefälles für ein
Elektrizitätswerk zu nutzen. Dieser Gedanke wurde von der Etzelwerk AG (SBB und NOK) übernommen.
Es gab wohl keine so wichtige offene Einsiedler Landsgemeinde wie jene von 1928, als an die
Schweizerischen Bundesbahnen die Konzession zum Bau des Sihlsees erteilt wurde. Diesem Beschluss gingen langwierige Verhandlungen bezüglich der Landentschädigung, des Strassenbaus und der Erstellung von Viadukten
zwischen dem westlichen und östlichen Seeufer voraus.
Bereits 1925 hatte die Baukommission für den zu erstellenden Stausee rund 85 % des benötigten Landes erworben. Diskussionen über die Höhe des Stauwerkes, die
Abgeltung von Inkonvenienzen, die Entschädi-gungen an die Bauern und Genossamen, welche Land abzutreten hatten, strapazierten die Geduld der Be-hörden und Einwohner wie der am See
Interessierten.
Wegen der herrschenden allgemeinen Arbeitslosigkeit entschloss man sich, bereits 1932 mit den Bauarbeiten zu beginnen. Zuerst mussten ca. 29 km Strassen um den geplanten See erstellt werden. Dann folgten die bei-den Viadukte Birchli-Willerzell und Steinbach–Ruostel und schliesslich das wichtigste Bauwerk, die Staumauer "in den Schlagen".
Am 1. Mai 1937 wurde mit dem Stau begonnen, und im Oktober konnte die kirchliche Weihe vorgenommen werden.
Der Gesamtverlust an Landfläche betrug ca. 11 km2, davon waren 14 % unproduktiv, 45 % Torf- und
Streuland, 41 % Pflanz-, Wies- und Weidland. 356 Heimwesen mit einer Bevölkerung von rund 1800 Personen wurden durch den Bau des Sihlsees irgendwie in
Mitleidenschaft gezogen. 107 Familien mussten ihre angestammte Heimat verlassen. 34 Haushaltungen konnten in Neuansiedlungen um den See und in dessen
Nachbarschaft eine neue Wohnstätte finden.
Text nach der
Broschüre «Die Waldstatt Einsiedeln» (1993) mit Ergänzungen
Abgerufen von www.sihlsee.ch am 5. August 2018.
Sihlsee ins Daten
Oberfläche: 11.3 Quadratkilometer
Maximale Länge: 8,5 Kilometer
Maximale Breite: 2,5 Kilometer
Maximale Tiefe: 25 Meter in der Nähe der Staumauer
Nutzinhalt: 91,6 Mio Kubikmeter (bei Volllstau)
Natürlicher Seezufluss: 236 Mio Kubikmeter pro Jahr
Zuflüsse / Einzugsgebiet: Minster: 62,5 Quadratkilometer
Sihl: 32,2 Quadratkilometer
Eubach: 9,6 Quadratkilometer
Grossbach: 10,6 Quadratkilometer
weitere Zuflüsse: Steinbach, Mieseggbach
u.a. 41, 6 Quadratkilometer
Total 156, 5 Quadratkilometer
Maximale Stauhöhe: 889,34 Meter über Meer
Quelle: http://homepage.hispeed.ch/sihlsee/
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Sihlsee
I gseh di lang scho i dä Träume
Sihlsee, Bärgwasser klar und blo;
und wien äs Lüftli chunnt cho fäume
äs Morgenäbeli dervo;
Und wie das a dä Tannebäume
ufstygt und äntli muess vergoh.
Das git ä See für mynesglyche,
wo gäre bloi Wasser hend,
und gäre tüend dur d'Stuude stryche,
wo still und heimli Rose stönd.
Wo's Aug voll hend vo Zaubersprüche,
as d'Wasserfraue ufechönd.
O Seeli, villicht g'sehn is nümme,
wie d'spieglist mys grüen Heimedland!
Wie gääre köirti d'Gloggestimme,
wänn's spoot druf g'speisted umenand.
Da wetti wyt driuse schwimme,
bis löscht im Härz dr Heiwehbrand.
Meinrad Lienert (21.5.1865 - 26.12.1933)
aus dem 1909 erschienenen Gedichtband «Dur d'Stuude us!»
Kurzbiografie
Meinrad Lienert
*geboren 21.5.1865 Einsiedeln, gestorben 26.12.1933 Küsnacht ZH
kath., von Einsiedeln und ab 1920 von Zürich.
Sohn des Konrad Xaver, Landschreibers, und der Maria Anna Apollonia geb.
Ochsner.
Heirat 1893 Maria Magdalena Josefina Gyr.
Rechtsstudium in Heidelberg, Zürich und München.
1891-96 Notar des Bezirksrats Einsiedeln,
1893-97 Redaktor des "Einsiedler Anzeigers".
1899 übersiedelte L. nach Zürich, wo er "Die Limmat" redigierte.
1900 freier Schriftsteller.
1919 Dr. phil. h.c. der Universität Zürich.
1923 kehrte er nach Einsiedeln zurück,
ab 1929 lebte er in Küsnacht.
Lienerts umfangreiches, heimatverbundenes, volkstümliches Werk in Hoch-
deutsch und Mundart umfasst Lyrik, Erzählungen und Romane. Generationen
von Kindern kannten ihn als Erzähler der "Schweizer Sagen und Helden-
geschichten" (1914). Mit seiner Mundartlyrik im Volkston, wie im dreibändigen
"Schwäbelpfyffli" (1913-20, Neuausgabe 1992), feierte er seine grössten
Erfolge.
Lienerts Gedichte wurden von rund 100 Komponisten vertont.
Realistischer sind seine Romane, z.B. "Der Pfeiferkönig" (1909) und
"Der doppelte Matthias und seine Töchter" (1929).
Literatur
– G.O. Schmid, Gedenkschrift zum 75. Geburtstag von Meinrad L. 1865-
1933 [...],
1940
– W. Kälin, Meinrad L., 1865-1933, 1983
– Lexikon der Schweizer Literaturen, hgg. von P.-O. Walzer, 1991, 238
Autor: Christian Schmid
Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz
www.hls-dhs-dss.ch/d/D12078.php, abgerufen 6. Aug. 2018
Links: "Hei-wili-hei"-Gedenkbrunnen für Meinrad Lienert vor dem Brüelschulhaus Einsiedeln
Rechts: Meinrad Lienert, Archivbild, Einsiedler Anzeiger
Idaheimbub* wurde Rektor in Rebstein und Missionar in China
oder
P. Franz Schwitter (1898-1943)
(vergleiche: "Bild der Woche")
Manchmal entdeckt man im eigenen Dorf durch Zufall eine alte Fotografie, auf der die heu-tigen Menschen, die Abgebildeten von damals nicht mehr erkennen. Macht man sich auf die Pirsch und fragt man bei den älteren Mitlandleuten herum, kramt man in Genealogien oder surft man im Internet, wird man allmählich fündig...und plötzlich ranken um das alte Konterfei Geschichten und Geschichtchen, die eine Türe zu Menschen aus dem eigenen Dorf öffnen, die ganz spezielle Schicksale haben.
*Idaheim: Waisenhaus, gestiftet von Frau Ida von Müller, Urenkelin des ersten Schwezer Generals Niklaus Franz von Bachmann, Näfels.
Das folgende Bild führte zu einem Pater Franz Schwitter, zu den Bethlehem Missionaren und nach China.
Auf den ersten Blick war ich mir nicht sicher, ob es sich um ein Bild mit Erstkommunikanten handle oder ob es eine Primiz ist. Doch schon beim zweiten Betrachten war klar: Es war eine Primiz, vermutlich in Näfels, und ein bärtiger Primiziant müsste ja eine Kapuziner sein. Auf dem Burgstock bestand seit 1675 (bis 1986) ein Kapuzinerkloster. Seit 1831 (bis 1984) führten Kapuziner eine Klosterschule, wo auch Einfluss auf die Klosterschüler genommen wurde, Kapuziner zu werden. Die Vermutung lag deshalb nahe, es handle sich um einen jungen Kapuziner aus dem Dorf, der in Näfels Primiz feierte. Da ich ein Mädchen "äm Model aa" als Tochter des ehemaligen Oberrichters, Fabrikanten und Regierungsrates Fritz Landolt-Hauser, genannt "Seiler-Fritz", vermutete, schätze ich, die Fotografie müsse etwa in den Dreissigerjahren des letzten Jahrhundert aufgenommen worden sein.
Glücklicherweise hatte Dekan und Kaplan Jakob Fäh in hochfleissiger Arbeit eine "Kirchli-che Chronik" zusammengetragen und als Buch veröffentlicht, in der Primizen erwähnt sind.
Aber auweih, im damals stockkatholischen Dorf Näfels mit einem reichen religiösen Brauchtum und breiter Verwurzelung des Glaubens wimmelte es von Primizen. Mit Erstau-nen stellte ich fest wie zahlreich aus dem Rautidorf geistlicher Nachwuchs kam.
1930:
13. Juli: P. Joseph Leonissa Tschudi, geboren 27. Juli 1904, gestorben 1. Mai 1984.
"Er war der erste Kapuziner, der in der Pfarrkirche sein Erstlingsmessopfer feierte."
Ab 1931 Missionar in Tansania (Afrika).
27..Juli: P. Fidelis Gallati,, geboren 2. August 1903, gestorben 8. Juni 1984 in Friesach A
OP = Ordo Fratrum Praedicatorum (Dominikaner), später Dr. theol. Lehrbeauftrag-
ter und Dozent in Graz.
1931:
5. Juli : Adolf Landolt, Priesterweihe, Primiz in Bonaduz. Studierte Dr. iur. wurde christka-
tholischer Pfarrer in Baselland, war Kantonsrat, rutschte in den Nationalrat nach,
wurde aber nicht wiedergewählt, war aber erster Chef der Ausgleichskasse BL.
1932:
17. Juli: P. Tertullian Fischli OFMCap, geboren 13. Februar 1907, gestorben 22. November
1997, Prediger an vielen Orten in der Schweiz. 1963 Fahrtsprediger. Interims-
Gardekaplan der Schweizergarde in Rom, 1975-95 Spiritual im Kloster Maria Hilf
Altstätten SG
14. Aug: P. Josef Tschudi, SJ = Societas Jesu (Jesuiten). Geboren 1901 in Oerlikon, gestor-
ben 22. Oktober 1956 in Brig, in Näfels begraben. Primiz in Näfels. Vikar, Spital-
seelsorger und Verwalter Schönbrunn
Kronfavorit war sofort P. Josef Leonissa OFMCap. Der weitere Kapuziner P. Tertullian kannte ich persönlich sehr gut, er konnte es nicht sein. P. Fidelis Gallati, dem ich als Mini-strant noch "diente" hatte keinen Bart, auch ihn kannte ich. Adolf Landolt war Weltpriester und machte seine eigene Karriere zwischen Kirche, Politik und Verwaltung. P. Josef Tschudi, der Jesuit, die ja in der Regel keine Bärte tragen. So stellte ich das Bild mit der Umfrage an evtl. Leser mit P. Joseph Leonissa und P. Josef Tschudi.
Zur Identifikation schickte ich das Bild auch an die Kapuziner und erhielt die Antwort, es sei kein Dossier von Leonissa greifbar und das Archiv war gerade geschlossen, aber... und war matchentscheidend, es könne nicht P. Joseph Leonissa sein.
Dasselbe von vorn:
Beim erneuten Konsultieren von Jakob Fähs Kirchenchronik blätterte ich weiter zurück und wurde wieder fündig:
1923:
18. April: P. Otto Hophan OFMCap, geboren am 13. Februar 1898, gestorben 8. Oktober
1968 in Orsellina TI. Dr. theol. honoris causa (Uni Freiburg). Bekannter Prediger und religiöser Schriftsteller. Primiz war aber in der Klosterkirche Näfels.
12. Aug.: Johannes Grüninger, Nachprimiz in Näfels. Geboren 27. Mai 1899 in Wald ZH, gestorben 9. Oktober 1991 in Näfels, Weltgeistlicher, Dekan, Resignat in Näfels,
Mitbegründer der FGN (Freunde der Geschichte von Näfels)
1925:
16. April: P. Polykarp Schwitter OFMCap, geboren am 22. August 1897, gestorben 18. Feb-
ruar 1985 in Näfels. Primiz in der Klosterkirche. Lehrer und Ökonom Kollegium
Appenzell 1928-1964. Ab 1964 wieder im Kloster Näfels. Verfasser der Kloster-
geschichte 1675-1975. Mitbegründer der FGN (Freunde der Geschichte von
Näfels )
1926:
3. April: P. Franz Schwitter, Bethlehem Missionar, geboren 9. April 1898 in Näfels, gestor-
ben 13. Juni 1943 in Tsitsikar (China), Rektor des Progymnasiums Rebstein SG.
1933-43 Missionar in Mandschukuo (China).
6. Juli: P. Fridolin Fischli, OFMCap, geboren ?, gestorben 23. Februar 1981 in Schwyz.
Ab 1928 Missionar in Afrika bis 1974, dann Rückkehr in die Schweiz. Primiz im
Kapuzinerkloster.
1927:
10. Juli: Walter Hauser, geboren 4. Oktober 1902 in Näfels, gestorben 23. September 1963
Weltgeistlicher, Vikar und Pfarrer im Urnerland. Dichterpfarrer. Autor des grossen
Festspiel 1952 600 Jahre im Bund. Fahrtsprediger 1957. Pfarrer Walter Hauser-
Brunnen 1973 beim Idaheim, heute im Wydenhof.
1928:
8. Juli: Hermann Müller, geboren 9. Januar 1904, gestorben 17. Dezember 1982.
Weltgeistlicher, Fahrtspredigt 1959. Schulinspektor in der March.
Trotz der imposanten Schar von Primizianten kamen als Bärtige nur die Kapuziner in Frage.
Ich kannte aber sämtliche persönlich, keiner glich dem Primizianten auf dem Foto. Letzte Hoffnung: P. Franz Schwitter. Stante pede Anfrage an die Missionsgesellschaft in Bethlehem und dort Weiterleitung ans Archiv, betreut durch Elisabeth Vetter, lic. phil. I vom Luzerner Kantonsarchiv... und siehe postwendend kam die Bestätigung: Es ist P. Franz Schwitter. Beigeheftet waren das Totenbildchen, Nachrufe und sogar der letzte Brief von P. Franz selber.
Wer war Franz Schwitter?
Gemäss glarnerischer Genealogie der Schwitter von Näfels war Franz am 9. April 1898 geboren (auf den Tag genau 510 Jahre nach der Schlacht bei Näfels). Seine Eltern waren Kaspar Fridolin Schwitter und Josefina Hauser an der Schmiedgasse. Sein Grossvater war Josef Franz Adelrich Schwitter, Fabrikarbeiter und Modellstecher, später Krämer. Er war dreimal verheiratet. Seine erste Frau Maria Anna Nigg aus Frastanz starb im blühenden Alter von 28 Jahren, sie gebar ein Mädchen, das nicht einmal einjährig wurde, Die zweite Frau Maria Elisabetha Gallati starb 44-jährig, nachdem sie vier Kindern das Leben ge-schenkt hatte. Sie war die "richtige" Grossmutter von Franz. Die dritte Ehe ging der Grossvater mit Katharina Gallati ein, die zwei Knaben gebar. Franz kannte seinen Grossvater nicht, da dieser bereits 1881, 62-jährig verstarb. Die Stief-Grossmutter segnete das Zeitliche als Franz 14 Jahre alt war.
Sein Grossvater mütterlicherseits war Gemeindeweibel, Streicher und Schirmmacher und wohnte in der Dorfmitte (1964-1899).
Franz hatte 5 Geschwister: Kaspar (1891-1942), Sophia (1892-1951), Fridolin (1894-1975), Maria Angelika (1896-1975) und Josef (1900-?)
Da der Vater 1899 starb, als Franz erst anderthalbjährig war, und auch die Mutter 1904, als er sechsjährig war, war er Vollwaise und musste mit seinen Geschwistern ins Waisenhaus, in Näfels das Idaheim an der Letz eintreten.
Er besuchte in Näfels als Waisenknabe die Volksschulen und anschliessend die Kloster-schule Mariaburg bei Kapuzinern.
Gute Leute, die um das Wohl der Schwitter-Kinder besorgt waren, platzierten Franz im Missionshaus Bethlehem in Immensee als Gärtnerlehrling. Seinem Lebenslauf ist aber zu entnehmen, dass er "entdeckt" wurde und in die 2. Gymnasialklasse eintreten konnte. Mit seriösem Fleiss und Tüchtigkeit schaffte er 1921 die Eidgenössische Matura. Im Priester-seminar St. Luzi in Chur wurde er zum Priester ausgebildet und konnte am 3. April 1926 in seiner Heimatgemeinde Näfels Primiz feiern. Die Missionsgesellschaft setzte ihn dann von 1926 bis 1933 als Rektor der Progymnasiums in Rebstein SG ein. 1928 wurde er in den Generalrat der Missionsgesellschaft berufen. Franz hatte aber schon früh im Sinne, Missionar zu werden. Diesem Wunsch kamen die Oberen 1933 entgegen, am 10. August brach er auf, um in China mit Herzblut und Eifer zu wirken. Die Missionstätigkeit, so ent-nimmt man dem Nachruf, war mit vielen Schwierigkeiten und Strapazen verbunden. Sein zehnjähriger Einsatz wurde aber beendet, als er schwer erkrankte und am Pfingstmontag 1943 verstarb.
Der ehemalige Waisenknabe und Idaheimbub widmete sein ganzes, nur 45 Jahre dauern-des Leben seiner Berufung, "im Weinberg des Herrn" tätig zu sein.
Eine ganz spezielle Geschichte eines Näfelsers, die längst vergessen scheint.
PS: Übrigens war auch die Schwester von Franz, Maria Angelika (1896) als Dominikanerin in China auf Mission.
256-166-113-90-61-37-14-E-D-B-A Gen.11
Kaspar Fridolin Schwitter von Näfels, Bahnarbeiter an der Schmiedgasse,
des Josef Franz Adelrich und der Maria Elisabeth Gallati No.166
* 1864 Jan.22. + 1899 Dez.2.
oo
1889 Aug.24. Josefina Hauser von Näfels,
des Karl Josef und der Anna Margaretha Hauser No.197
* 1863 Nov.20. + 1904 Dez.25.
1891 Mai 23. Kaspar + 1942 Sept.14. in Näfels
1892 Juli 30. Sophia + 1951 Okt. 28. in Glarus
1894 Mai 30. FRIDOLIN VIDE No.360 gestorben22. Dez. 1975
1896 Jan.8. Maria Angelika O Sr. Dominikaner Mission in Fukien China
+ 1975 März 2. in Ilanz
1898 Apr.9. Franz, Pater SMB + 1943 Apr.13. in Nolo China, vide Gl.Vbl. 19.Juni 1943
1900 Apr.8. Josef
Samstag, 21. Juli 2018
Peter Kälin (1948-2018)
Vielseitig engagierter Unternehmer und Kulturmensch
unerwartet verstorben
Abt Urban Federer zelebrierte den Abschiedsgottesdienst in Egg
Eine so grosse Beerdigung dürfte in Egg SZ
wahrscheinlich noch nie stattgefunden haben
Heute Samstagvormittag 10.30 Uhr fand in Egg SZ die Beerdigung und Abschieds-feier von Peter Kälin, dem langjährigen Präsidenten der Einsiedler Welttheatergesell-schaft statt.
Die Egger Kirche war prallvoll, auf dem Friedhof waren weitere Bänke bereitgestellt und in der Sägerei desgleichen mit Lautsprecherübertragung. Verkehrshelfer dirigierten die unge-zählten Autos auf den angrenzenden Wiesen. Was Rang und Namen hatte war erschienen. Abt Urban Federer OSB, Kloster Einsiedeln, persönlich mit Peter Kälin befreundet und mit ihm für das Welttheater tätig, leitete die Beerdigung auf dem Friedhof und den Abschieds-gottesdienst in der Kirche. Der Männerchor Einsiedeln und der Singkreis gestalteten musi-kalisch den Abschied mit. An der Orgel begleitete P. Basil Höfliger OSB, Oberpfarrer in Einsiedeln; das Schlussspiel mit Vidors Toccata oblag P. Theo Flury OSB, Stiftsorganist.
Die Abdankungspredigt hielt Abt Urban Federer, Nekrologe und Worte zum Abschied sprachen Dr. med. Zeno Schneider, Einsiedeln, und Peters Frau Kalli sowie einer seiner Söhne.
Nach dem individuellen Abschied auf dem Grab, waren alle zum «Fest» in der Sägerei eingeladen und wurden von der Harmoniemusik Egg in einem Festzug dorthin geleitet.
Persönlich kannte ich Peter Kälin aus meiner Einsiedler Zeit (1972-1985) und später aus Begegnungen im Zusammenhang mit dem Einsiedler Welttheater, zu dem ich in Zusam-menarbeit mit ihm mehrere Kolumnen im "Fridolin" schrieb.
Der Aufmarsch einer so grossen Trauergemeinde, in Egg wahrscheinlich noch nie in die-sem Ausmass, war Ausdruck der hohen Beliebtheit und Anerkennung für die Persönlich-keit und das vielseitige, vornehmlich kulturelle Wirken des erst siebzigjährigen Eggers.
2013 ging der mit 20'000 Franken dotierte Schwyzer Kulturpreis an das Welttheater Einsiedeln.
Regierungsrat Walter Stàhlin, Vorsteher des Bildungsdepartementes, überreicht im Fürstensaal des Klosters Einsiedeln die
Kulturpreis-Urkunde an Peter Kälin.
Todesanzeigen sind im Einsiedler Anzeiger erschienen:
1.) Private Todesanzeiger der Familie Kälin
2.) Einsiedler Welttheater Gesellschaft (Er war VR 1982-85, 22 Jahre Präsident1993-2015,
erster Ehrenpräsident)
3.) Verwaltungsrat Einsiedler Anzeiger (Er war VR 1989-2009)
4.) Kirchgenossenschaftsrat Egg
5.) Männerchor Einsiedeln (Er war Präsident und Ehrenmitglied)
6.) Fram Museum (Er war Stiftungsrat 2008-16)
7.) Belegschaft Egg Holz AG (Deren langjähriger CEO er war)
8.) Rotary Club Schwyz-Mythen (dem er seit 1981 angehörte und den er 2001/02 präsidierte
Ich hoffe, den die Abschiedsworte der Familie sowie den Nekrolog im Einsiedler Anzeiger noch zu erhalten und hier beizufügen.
Nachruf für Peter Kälin, Egg
von
Dr. med. Zeno Schneider, Einsiedeln
UNA ENTRADA
Wir trafen uns am vorletzten Donnerstag in der frühen Morgendämmerung. Wir be-stiegen zusammen die festlich ausgestattete „Angelika“, welche uns auf den See hinaus und in weitem Bogen dem Sonnenaufgang entgegen trug. Alle waren begei-stert, als das warme Licht über die dunkeln Wipfel stieg und die kleinen Wellen zum Glitzern brachte.
Wir genossen die ruhige Fahrt entlang den grünen Ufern, haben auf einen Geburts-tag angestossen und einen glücklichen Tag und viele weitere Jahre gewünscht. Pe-ter sass als Gast bestens gelaunt unter uns und genoss den wunderschönen Morgen und die heitere Runde. Es ging uns allen sehr gut.
Die „Angelika“ legte wieder an, und wir verabschiedeten uns dankbar für diese aus-sergewöhnliche Morgenfahrt. Jeder ging seines Wegs und nahm das schöne Erleb-nis gutgelaunt mit in den Tag.
UNA SALIDA
Am Abend dieses fröhlich begonnen Tages ist Peter daheim in seinem Büro gestor-ben, dort, wo er sich wohl gefühlt und wo er immer gern gearbeitet hatte. Der heitere Morgen mündete in einen Abend voller unfassbarer Bestürzung und tiefstem Schmerz.
Das Unabänderliche hatte sich weder angebahnt noch abgezeichnet. Seine Unmit-telbarkeit änderte schlagartig alles, was eben noch zukünftig schien.
Wer Peter Kälin nicht kannte und ihm erstmals begegnete, dürfte ihn rasch kennen gelernt haben.
Peter war stets zugewandt und offen, er freute sich am austauschenden Gespräch und an den Brücken, die sich damit ergaben oder aufbauen liessen. Seine ruhige und grosszügige Art war geprägt von Toleranz, abwägender Umsicht und Wertschät-zung.
Seine Ansichten vertrat er immer mit selbstverständlicher Rücksicht. Sein Urteil und seine Entscheidungen verband er nicht mit Lautstärke, sondern nach sorgfältiger Abwägung mit einer besonnenen Bestimmtheit, die offen blieb für andere Stand-punkte und Meinungen.
Er zog konsensorientierte Harmonie einer scharfkantigen Auseinandersetzung vor und baute nicht an hindernden Mauern.
Die Ausstrahlung seiner Persönlichkeit prädestinierte ihn geradezu für die Präsident-schaft der Welttheatergesellschaft, der er über 22 Jahre mit vollen Einsatz und gan-zem Herzen vorstand. Dies in einer Periode, in der es galt, Gewohntes abzuwälzen und „Das Grosse Welttheater“ in neue Formen zu begleiten.
Seine ausgleichende Haltung war Fundament und Garant für den anspruchsvollen Prozess, dieses für Einsiedeln so wichtige Projekt mit all seinen unterschiedlichen Protagonisten und deren Anliegen zum Erfolg zu führen. Dass ihm das wiederholt erfolgreich gelungen ist, hat seinen Grund wohl auch darin, dass er seine eigene Person dabei nie in die Scheinwerfer stellte, sondern die Fäden ebenso bescheiden wie sicher aus dem Hintergrund zu führen verstand.
Es kam nur äusserst selten vor, aber wir Spieler spürten, wenn Peter bei Proben oder Aufführungen nicht da war: es fehlte etwas im Raum. Denn wenn er da war, fühlten alle seinen optimistischen, ansteckenden Einsatz für sein Einsiedler Welt-theater. Ganz abgesehen von seiner unschlagbaren Kompetenz, mit seinen Bezie-hungen zur exakten Meteorologie die nähere Zukunft des Wetters festzulegen. Peter Kälin und das Welttheater waren zeitweise Synonyma, und er erfüllte diese langjährige Aufgabe mit bewundernswerter Konstanz und scheinbarer Leichtigkeit.
Peter war aber auch ein warmherziger Familienvater, der mit grossem Stolz von seiner Familie und den Wegen und Erfolgen seiner vier Kinder berichtete, die er mit Freude und Einsatz dabei unterstützte. Er war besonders glücklich, wenn er sie in ihrem Arbeitsbereich besuchen und sie dort begleiten konnte.
Sprichwörtlich grossartig waren sein Talent und seine Begeisterung, wenn es galt, für die Familie, für seine Kalli oder für Verwandte und Bekannte als verlässlicher Organisator Wanderungen oder Reisen zu planen und zu führen. Dann übernahm er mit Leidenschaft die Rolle des Erz-Schutzengels, der mit sämtlicher Vor- und Nach-sicht für die Lösung praktisch jedes Problems zuständig war.
Peter verstand es in seiner offenen Art verlässliche Freundschaften und Beziehun-gen aufzubauen und zu pflegen. Das war für ihn aber nicht bloss ein „Netzwerk“, das es bei Bedarf zu raffen galt, sondern vielmehr ein tragendes Gewebe aus starken Fäden, die ihre eigene Farbe und Struktur behalten sollten.
Alle, die Peter kennenlernen durften, spüren jetzt, wie sehr er uns fehlt im Raum, zu dem er gehörte und den er mit seiner umgänglichen, positiven Haltung wesentlich mitgestaltete.
Seiner Ausstrahlung und Persönlichkeit hat unsere Region viel zu verdanken. Aber er wäre der Letzte gewesen, der uns in seinem Da-Sein zu diesem Dank je hätte verpflichten wollen.
Danke, Peter.
Egg, den 21.7.2018 Zeno Schneider
Dr. med. Zeno Schneider-Schnyder führte in Einsiedeln an
der Benzigerstasse 7 eine Arztpraxis und ist Onkologe. Ab 2016 trat er teilweise, ab 2017 definitiv in den Ruhestand. Sein Herzblut gehört aber auch der Kultur. Er spielt leiden-schaftlich gern Theater. Wie man aus seinem obigen Nach-ruf, den er in der Kirche in Egg vortrug, entnimmt, ist er ein Freund und bester Kenner von Peter Kälin, prädestiniert ihn zu beschreiben und zu würdigen. Er stellte in verdankens-werter Weise und spontan den Nekrolog zur Verfügung. Herzlichen Dank.
(Fotos: Einsiedler Anzeiger)
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"Agätäbroot und Füürälihäiss"
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Määndig, 30. Dezämber 2024
D Holzöfä sind tschuld. Wämä iifüüret, kiijed p Bletter abä; höör-p-mä uuf iifürä chänd p Bletter wider.
Dezämber oder Chrischt-Munet
Wään g Cheerzli brünned, daas isch klaar, gaht's nümmä lang bis zum Nüüjahr.